Freitag, 13. September 2024

Lektürentagebuch 13/09/24

Lektürentagebuch 13/09/24

In vier Bücher gelesen und dabei
Die Lektüre auf dem Diwan beim
Herbstlichen Wetter genossen was
Die schönste Lesezeit einläutet

Von Indien über Gibraltar an die
Kanalküste nach Polen dabei in
Schönen Bänden wieder gereist
Wie in der Philosophie geendet

Angefangen mit dem Papageienbuch
Den altindischen Geschichten von
Liebe und Lust wo es diesmal um
Das Unglück der Wahrheit ging

Erzählt wird vom Töpfer der mit
Seinen Waren stolperte sich dabei
Verletzte darüber aber lieber log um
Als Held dazustehen was gelang

So eilt ihm ein Ruf voraus als er
Zu einem König geladen wird der
Ihn fragt wie er zu seiner Narbe
Mitten auf der Stirn denn kam

Als er dem ehrwürdigen König
Lieber die Wahrheit erzählte war
Dieser enttäuscht und erzürnt
Ließ ihn vom Hof verbannen

Was zeigte manchmal kann es
Besser sein weiter zu lügen als
Im falschen Moment die Wahrheit
Was immer das sein soll zu sagen

Eine schöne Geschichte mit einem
Augenzwinkern dem König erzählt
Der noch wissen will warum der
Fisch lachte und nun nachdenken darf

In Hinter dem Wendekreis beschreibt
Bobkowski die Ankunft in Gibraltar
Die Enttäuschung über diesen Ort
Philosophiert über das Empire dabei

Diese ironische Sicht auf ein sich
Langsam auflösendes Reich ist
Politisch sehr fein beobachtet wird
Ergänzt durch steuerfreien Einkauf

Nun geht es auf den Atlantik und die
Lange Fahrt nach Westen beginnt
Ein Teil des Decks wurde nun noch
Durch ein Auto frustrierend blockiert

Wäre ein guter Anlass sich auch mal
Gedanken darüber zu machen wieviel
Raum wir für Autos verschenken den
Städte besser nutzen könnten doch

Geht es hier ja um Literatur nicht um
Vernünftige Verkehrsplanung die so
Wie bisher nicht weiter machen sollte
Noch eine Zukunft irgendwo zu haben

Wie die Zukunft jenseits von Panama
Wo die Reise erstmal hingeht wird ist
Noch völlig ungewiss doch beginnt für
Bobkowski nun der endgültige Aufbruch

Von denen die auf der See reisen ging
Es zu den Urlaubern an der See hier
Prousts Beschreibung von Balbec dem
Fiktiven Ort an der Küste der Normandie

Diesmal ging es um den Kontakt zum
Alten Adel und dessen Spiele mit dem
Niederen Volk wie manchen schon ein
Ruf vorauseilt den sie erst widerlegen

Nach dem Baron kam sein Onkel die
Tante besuchen welche eine Freundin
Der Großmutter ist welcher sich auch
Baron nennt aber ein Prinz eigentlich ist

Wer streut welche Gerüchte über wessen
Erhabenheit dabei und wie sind diese so
Vorab gerühmten Menschen tatsächlich
Das typische proustsche Thema wieder

Dabei auf neue nette Art variiert noch
Gesellschaftlich eine Stufe höher mit
Dem sehr blaublütigen Onkel werden
Gewohnheiten des Adels fein karikiert

Dieser feine Blick für die sozialen
Unterschiede macht Proust aus der
Die Gewohnheiten der Klassen kennt
Wie sie mit feinem Strich zeichnet

Er spielt auf dieser Klaviatur mit der
Feinen Sprache des großen Literaten
Was sein gelegentliches ausufern doch
Verzeihlich macht und belächeln lässt

Dies einige Seiten zu genießen in
Der Sommerfrische am Atlantik ist
Genug es nie wieder erleben zu wollen
Denke ich in lächelnder Erinnerung

Vom sozialen Status wie den feinen
Gesellschaftlichen Unterschieden zur
Philosophischen Debatte über die
Taufe im Duft vom vorher Sex

Abschied vom Herbst variiert die
Großen geistigen Fragen mit Sex
Und dem Geist des Künstlers der
Stanislaw Ignacy Witkiewicz ist

Auf höchstem philosophischen Niveau
Debattiert Hela mit ihrem Priester über
Die Gründe der Religion noch vor ihrer
Taufe und argumentiert mit Husserl

Der Theologe ist klug und spielt mit
Aber verkündet doch wieder letzte
Wahrheiten welche die Kirchen so
Gerne für sich Anspruch nehmen

Diese eigentlich lächerliche Seite
Welche eine anspruchsvolle gute
Diskussion kippen lässt mich als
Leser genervt die Augen verdrehen

Aber genau das ist sehr gut in
Abschied vom Herbst beschrieben
Von Witkiewicz und gibt der Frau
Eine noch stärkere Rolle im Stück

Sie wägen Argumente ab über die
Richtige Religion warum sie sich
Doch vom Judentum eigentlich lieber
Dem Buddhismus zuwenden sollte

Seine Gegenargumente beginnen
Klug und enden zu billig dann in der
Letzten Wahrheit des Glaubens wie
Dem Versprechen des Himmelreichs

Mehr bleibt eigentlich auch nicht vom
Aberglauben der sich mit dem großen
Jenseits Versprechen verbreitete um
Zur moralischen Macht zu werden

Dies im Umkehrschluss zu erkennen
Macht die Diskussion so wunderbar
Ironisch und damit fein und lohnend
Weil sie die Figuren charakterisiert

Bei den Fragen des Glaubens wie
Denen der Liebe kommen wir viel
Näher und tiefer als bei vielen sonst
Themen großer Debatten obwohl

Beides nur geglaubtes Nichts ist
Kann es das Sein enorm befeuern
Auf dieser Ebene zu debattieren wie
Nähe und Ferne zu bemerken

Wird die Jüdin noch katholisch um
Des einen Liebhabers wegen der
Ein persischer Prinz ist und sich
Zeitgleich mit dem anderen duelliert

Spannende Fragen harren weiterer
Lektüre und es fragt sich wer der
Drei sich oder einander überlebt
Wie anachronistisch manches ist

jens tuengerthal 13.9.24

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