Sonntag, 11. August 2024

Lektürentagebuch 11/8/24



Lektürentagebuch 11/8/24


Vom Verschwinden des Vaters erzählt

Bruno Schulz ganz sachlich jedoch mit

Der Pracht seiner feinen Bilder macht

Der Autor deutlich was Demenz heißt


Wie dieser immer weniger von dieser

Gegenwärtigen Welt war sondern sich

Immer mehr in Schränke Ecken oder

Gedanken auch tagelang zurückzog


In seinem Stil voller Phantasie macht

Der Autor deutlich was der vorige

Geistige Abschied für die Familie

Bedeutet die sein Fehlen schon


Nicht mehr überrascht warum es

Schon mit ihm der von seinen

Expeditionen in erdachte Welten

Die nur er noch sehen konnte


Gerne völlig verstaubt ankam war

Wie mit dem Dreck den das Mädchen

Am Morgen zusammenkehrte der

Dann in einer Tonne verschwand


Niemand würde es wohl wundern

Wenn dieser Vater der sich längst

Von seiner Umgebung löste dann

Ganz einfach im Nichts verschwand


Feiner und dabei zugleich komischer

Kann die Demenz wie ihre Folgen

Kaum beschrieben werden denke ich

Es löst sich von der Welt was einst war


Scholz schafft es dabei sowohl die Sicht

Des verschwindenden Kranken der sich

Längst in anderen Welten wähnt wie der

Familie auf diesen fühlbar darzustellen


Vom werdenden Wahnsinn der Demenz

Ging es zum realen Wahnsinn im Buch

Den Bruno Schulz mit wirklich magischer

Phantasie im Sanatorium zu Sanduhr


Mit Salti der verrücktesten Ideen noch

Übertrifft wie als Autor der sich als nur

Leser gibt entfaltet und fast wird dem

Gewöhnlichen Leser schwindlig dabei


Will nie beurteilen müssen wer schon

Irre ist noch wer am ehesten dazu neigt

Selbst vermutlich dem schon viel zu nah

Neutraler Beobachter dabei nur zu sein


Doch die Welten die Schulz aus diesem

Magischen Buch oder dem was noch

Von diesem übrig ist liest sind jenseits

Des mit Vernunft noch erfassbaren


Auch wenn der Band bis dahin eher

Zum Fischeinwickeln wie als Klopapier

Diente verführt er in ein anderes Klima in

Dem der Kompaß der Gefühle kopfstand


Womit das Buch von dem im Buch hier

Erzählt wurde was eine ganz seltsame

Betretenheit hinterließ gemischt aus

Hunger und Erregung der Seele endet


Ohne hier weiter auf die religiöse Seele

Die Sklavenhalterin beschränkter Gemüter

Müßigerweise eingehen zu wollen ist die

Prosa von Bruno Schulz ein Gedicht


Er hat dem Mut die Grenzen der Welten

Zwischen erdachter und erzählter Idee

Wie zur Realität ohnehin aufzulösen um

Sich ins Chaos der Ideen zu stürzen


Es kostet ein wenig Mut wie zugleich

Überwindung ihm dabei noch zu folgen

Doch gibt es wundersames zu entdecken

Warum der Sprung in sein Reich lohnt


Auch den proustschen Arabesken die

Aus Halbsätzen noch ganze Wunder an

Betrachtung der Welt schaffen zu folgen

Erfordert sicher einen gewissen Mut


Doch wie hoch belohnt der Autor in

La recherche diesen Mut mit seinen

Feinsten Beobachtungen die noch das

Innerste einer Gesellschaft spiegeln


Wie er den Sozialismus sogar eines

Baron de Saint Loup der eigentlich

Anarchist ist aber doch die geistige

Nähe von Sozialisten mag respektiert


Dieser lässt sich aus der Fülle des

Reichtums seiner von Geburt an

Respektablen Position herab um

Mit Sozialisten als Gleicher zu reden


Er verzichtet bescheiden um einer

Idee wegen auf seinen Adel vor den

Befürwortern der Diktatur der Proleten

Diese wollen dadurch mehr erreichen


Wo jener sich in Bescheidenheit übt

Sind diese von Herrschsucht befallen

Die sie mit Gerechtigkeit nur tarnt was

Saint Loups Sozialismus ehrenwert macht


Während diese Proletarier blieben die

Ohne Klasse um ihren Aufstieg buhlen

Was niemals Klasse hätte noch nach

Gerechtigkeit strebt nur Gier offenbart


Wie gut täte es wohl manchen Jüngern

Der Altstalinistin Wagenknecht hier

Proust zu lesen und zu verstehen um

Sich peinlich berührt zurückzuziehen


Wie fein beobachtet Proust dann den

Realen wie den nur befürchteten

Antisemitismus beim Zusammentreffen

Mit seinem alten Freund Bloch


Ohne zu ahnen wer es sagt hören der

Baron und der Ich-Erzähler besagten

Bloch aus einem Zelt sich lautstark

Gegen zu viele Juden in Balbec


Auf die sie an jeder Ecke nun stießen

Auslassen was den selbst aus einer

Jüdischen Familie stammenden Bloch

Der mit seinen Schwestern urlaubt


Vor dem Baron der es nicht beachtet

Blamierte wie aber der Ich-Erzähler

Der dessen Blamage voraussieht sich

An einen anderen solchen Fall erinnert


Dabei war es die beschämend falsche

Aussprache die ihn nur als des längst

Modischen englisch nicht mächtigen

Wie damit ungebildeten offenbarte


Was diese Blamage bedeutete die

Mit einem darauf käme es nicht an

Abgetan wird wie schnell sie in den

Unausweichlichen Selbstmorf führte


Proust dessen Vater ein Arzt aus

Einer katholischen Familie aus dem

Süden war konnte sein Leben als

Erbe dank seiner Mutter so führen


Diese kam aus einer sehr reichen

Elsässischen jüdischen Familie der

Wir damit die Ruhe zu dieser großen

Literatur am ehesten verdanken


Proust musste nichts verkaufen

Schrieb nur einige Artikel mal aber

Konzentrierte sich sein Leben lang

Auf die Suche nach der verlorenen Zeit


Dagegen war Thomas Mann eigentlich

Der Großbürger par excellence nur ein

Fleißiger Handwerker während Marcel

Proust die Dekadenz wirklich lebte


Hier wurde ein Leben zu einem Werk

Was eine Kulturgeschichte ist die

Spürt wer Spuren dieser Welt sah

Die in viel Lärm sich schnell verliert


Kein Autor muss gestorben sein um

Den Tod beschreiben zu können was

Meist schon technisch schwerfällt doch

Kaum einer lebte was er schrieb so sehr


Wie Proust es in seiner endlosen Suche

Nach den Wurzeln der Kindheit von den

Madeleines im Lindenblütentee bis zum

Gespür für jüdischen Antisemitismus


Dieser feine Blick von Innen auf die

Beschriebenen Welten die sich hinter

Den Dialogen in Untiefen offenbaren

Zeigt die bleibend große Klasse


Proust ließ sich herab uns seine den

Meisten verschlossene Welt zu zeigen

Tut dies mit Fingerspitzengefühl wie

Feinem moralischen Urteil auch


Er beschreibt damit eine Kultur wie

Eine Welt die nur wenige noch so

Als kultiviert bürgerlich erkennen

Ohne falsche Solidarität dabei


Die Bloßstellung des Sozialismus

Als peinlich gierig gegen andere

Denen ihr Erfolg geneidet wird außer

Sie wird von oben gern gegönnt


Kein Mensch von Kultur wünschte

Je eine Diktatur des Proletariats

Ein Aufbegehren von unten bleibt

Immer irgendwie peinlich noch


Der geistige Anarchismus des

Mannes von Familie mit Klasse

Mit Sozialisten brüderlich zu sein

Verdient nach Proust Bewunderung


Diese feine Unterscheidung von

Klasse und Stand wie auch die

Verlorene Würde in der Blamage

Die kein Antiseimitismus rettet


Sind nur kleine Absätze aus dem

Großen Werk die aber deutlich

Zeigen wie tief Proust dabei die

Gesellschaft durchdacht verstand


Ein großer Bürger der uns wie

Keiner den Wert dieser Welt zeigte

Deren Untergang oft besungen wurde

Welche die DDR erfolgreich negierte


Die Teilung wird erst überwunden sein

Kann Deutschland daraus lernen was

Im Osten seine Radikalen noch pflegt

Wenn ein Bürgertum wieder wächst


jens tuengerthal 11.8.24



Strategiegenie

 Strategiegenie

Militärische Strategien sind komplex

Selten verstehen Laien was dort

Wirklich beabsichtigt wird doch

Diesmal hat die Ukraine mit einem

Genialen Coup die Russen deutlich

Vor den Kopf gestoßen und lenkt

Damit deren Kräfte ab was ihnen

Luft und Erfolg gibt ist gut so auch

Wenn ich vom Krieg nichts verstehe

Ist alles was Putin schadet gut so

Manchmal ist es doch ganz schlicht


jens tuengerthal 11.8.24


Telefonkaputt

Telefonkaputt


Wenn plötzlich nichts mehr geht

Du unerreichbar bist wie von allem

Gewohnten Schreiben abgeschnitten

Wird die Welt unerwartet eine andere


Du hast viel mehr Zeit für vieles was

Vorher das Telefon übernahm auch

Wenn manche unerreichbar werden

Gewinnst du eine neue Freiheit


Wie lebt der Dichter der zuvor noch

Jeden Geistesblitz in Versen notierte

Immobil wortlos frage ich mich und

Dichte dafür einfach am Rechner


Fast sechs Jahre hat es mit mir gelebt

Bevor es seinen Geist aufgab war so

Die zweitlängste Beziehung für mich

Mit nur schwarzem Bildschirm noch


Wird wer die Verse vermissen welche

Nachrichten verpasse ich nun alle

Fragt sich der getriebene Geist in mir

Doch etwas in mir genießt es auch


Ein schwarzer Bildschirm wie keine

Reaktion auf Berührungen gleicht der

Nulllinie im EEG von der es kein

Zurück mehr ins Leben gibt


Ob dies tatsächlich so sein wird bei

Der nur kleinen Maschine wird am

Montag ein Spezialist mir sagen

Gerade genieße ich Zeit und Ruhe


Manchmal ändern sich Dinge ganz

Überraschend im Leben und es lässt

Dich gewohntes ganz neu betrachten

Denke ich beim Tee mit Büchern


Nichts muss aber alles kann war das

Motto des Marquis de Sade was dort

So abgründig fast brutal klingt ist hier

Eine Offenbarung anderer Welten


Was noch bleibt war es wohl wert wie

Alle die nun verschwinden nie real

Mehr als einen Gedanken wert waren

Ein kaputtes Telefon als Offenbarung


jens tuengerthal 11.8.24


Samstag, 10. August 2024

Lektürentagebuch 10/8/24

Lektürentagebuch 10/8/24

Mit Marcel Proust und Arnon Grünberg
Über Freundschaft Verwandtschaft Nähe
Nachgedacht wie fern manchen doch ist
Was anderen am nächsten scheinbar liegt

Was bleibt und wer ist bedeutend außer
Wir für uns allein weil wir nach dem
Mutigen Max Stirner die Welt auf uns
Gestellt haben außer der nichts mehr ist

Die Liebeserklärungen wie die damit
Fürsorge des jungen Baron der ihre
Nähe echte Freundschaft nennt
Machen den Erzähler beklommen

Natürlich ehrt ihn das Bemühen des
Neffen der Herzogin als einem der
Höchsten Adel angehörte dessen
Vater in Faubourg Saint Germain

Noch aufwuchs dem Bezirk von Paris
Indem der Hochadel einst residierte
Doch zugleich ist es ihm fremd so
Von seiner Nähe schwärmen zu hören

Am besten fühlt er sich wenn er
Ganz unkonventionell ehrlich ist
Ganz für sich und ohne alle die
Ihre Gegenwart zu wichtig nehmen

Zuhause ist er in der Gedankenwelt
Die keiner je betreten kann der
Nicht in seinem Kopf lebt wie die
Fürsorge des anarchistischen Adeligen

Ihn verwirrt und ehrt zugleich weil
Sie so passend unpassend ist für
Ihn den Einzelgänger der sich als
Bester Freund schon unwohl fühlt

Die Nähe von der er vorher noch
Als er sich zurückgewiesen glaubte
Träumte wird ihm schnell zu viel
Wenn der Baron sie ihm schenkt

Ob Unzufriedenheit mit allem was
Wirklich wird hier näher liegt als
Sehnsucht nach Einsamkeit die
Alle geistigen Wesen auch teilen

Lässt Proust in der Verwirrung
Die in ihm zwischen Wollen und
Sollen noch herrscht und also
Wie üblich schwanken lässt offen

Auch um Nähe und Ferne geht es
In Gstaad wo sich Rollen wie Orte
Verschieben was ganz distanziert
Betrachtet wie beschrieben wird

Wie nah müssen sich Menschen
Körperlich gewesen sein um eine
Erinnerung zu werden und was
Verfliegt ohne eine solche leicht

Der Protagonist definiert Nähe
Über den Anus den er leckte
Was noch nicht sexuell sein soll
Eine verzögerte anale Phase

Wie einer sich zum Vater macht
In Diplomatenkreisen weil es passt
Die Mutter als Gattin mitadoptiert
Der Läufigen Beute suchen will

Immer wieder touchiert Grünberg
Das sexuelle aus Kinderaugen
Was seltsam pervers klingt wie
Viele Tabus harmlos einreißt

Wo werden Grenzen überschritten
Was wird mehr gedacht als gesagt
Warum überhaupt Beschränkung
Wenn doch erlaubt ist was gefällt

Wohin es treibt und wer mit wem
Es wirklich tun will bleibt in der
Kinderperspektive seltsam offen
Wohl doch nur spätanale Phase

jens tuengerthal 10.8.24


Besiegen

Besiegen

Manche wollen noch
Andere besiegen was
Leben zum Kampf macht

Vereine mich viel
Lieber mit einer voller
Lust statt zu siegen

Vereinigungsglück
Statt Siegermentalität
Zeigt Friedensliebe

jens tuengerthal 10.8.24

Liebestreu

Liebestreu

Treue bezieht sich
In der Liebe auf Gefühl
Egal wer wen fickt

jens tuengerthal 10.8.24

Heimglück

Heimglück

Es sich zuhause
Immer schöner zu machen
Schenkt Zufriedenheit

jens tuengerthal 10.8.24

Liebesverlässlich

Liebesverlässlich

Wie wunderbar ist es doch
Sich verlassen zu können
Aufeinander vor allem im
Vertrauen auf die Liebe

Liebe ist nichts als Glaube
An ein Gefühl was geteilt zum
Schönsten Glück werden wie
Allein gelassen umgekehrt

Zum größten Schmerz wird
Warum Verlässlichkeit gut tut im
Immer unsicheren Gefühl auf
Das so oft kein Verlass war

Manche glauben das Glück
Berechtige zur Eifersucht
Dabei ist diese stets das
Gegenteil von Liebe nur

Diese ist der Glaube an
Das größte und schönste
Gefühl wo es daran mangelt
Fehlt es an Liebe immer

Was wer tut oder nicht ist
Eine Frage der Vereinbarung
Erlaubt ist alles was gefällt
Wer liebt will glücklich machen

Liebesverlässlichkeit bezieht
Sich auf das Vertrauen auf
Ein geteiltes Gefühl wo dies
Spürbar bleibt ist alles da

Wie glücklich wären viele noch
Beließen sie es beim Vertrauen
Auf das Gefühl der Liebe statt
Daraus anderes noch abzuleiten

Seit ich nur noch auf ein Gefühl
Vertraue bin ich glücklich damit
Es teilen zu können ist dabei die
Schönste mögliche Erfüllung

Nichts mehr zu erwarten hat
Geholfen zufrieden zu bleiben
Wohin auch immer die Liebe
Uns gelegentlich entführt

jens tuengerthal 10.8.24

Freitag, 9. August 2024

Gewohnheitsriesling

Gewohnheitsriesling

Es ist Freitag nach den großen Regen
Ist es wieder relativ trocken also Zeit
Für den guten Rheingauer Riesling an
Der Kreuzung vor dem Crossroads

Nach Geräume und Geschraube nur
Diesmal ohne von der Leiter zu fallen
Also relativ fit genieße ich wie immer
Die relativ ruhige Stimmung hier

Gewohnheiten zu pflegen tut gut
Wenn du sonst so grenzenlos in
Deinen Gedanken unterwegs bist
Denke ich zufrieden glücklich hier

So kamen Riesling und Wasser
Ohne jedes Wort kaum saß ich
Hier am reservierten Tisch mit
Dem Privileg des Stammgastes

Sein wo du dich wohl fühlst um
Zu genießen was ist genügt mit
Dem was ist zufrieden zu sein
Vielleicht ist das einfach Glück

jens tuengerthal 9.8.24

Lektürentagebuch 9/8/24

Lektürentagebuch 9/8/24 

Während der Himmel über Berlin
Uns wunderbaren Sommerregen
Schenkt reise ich einen Brief mit
Alphonse Karr um seinen Garten

Die wirklich große Liebe seines
Lebens die ihn nie enttäuschte
Wie es mir mit meiner Bibliothek
Voller treurer Geliebter geht

Dort wartet jedes Buch geduldig
Weiter oder wieder gelesen zu
Werden treuer Freundschaft
Schenkt sie mir Geschichten

Auch Karr liegt sein Garten
Viel näher als die meisten Menschen
Je kommen dürfen vor allem ist er
Verlässlich in seinem Charakter

Wunderbare Beispiele bringt er
Für Menschen die Rollen spielen
Ohne je bei sich anzukommen dafür
Verschwinden weil es nie passte

Die Unzuverlässigkeit der Menschen
In ihren seltsamen Rollen die sie
Gewalt verherrlichen lassen wo ihr
Eigentlicher Charakter zart ist

Wie schrecklich fand ich immer
Den Sex mit Frauen die sagten
Mach mit mir was du willst wie
Damit Männerträume erfüllen wollten

Wunderbar dagegen mit all jenen
Die wussten was sie wollten wie
Genossen was ihnen entsprach
Doch wie wenige waren das je

So spielen in Sex und Liebe noch
Viel mehr eine Rolle als sonst weil
Sie intim erfolgreich wie einmalig
Und dafür geliebt sein wollen

Karr berichtet wie er im Garten
Genau die Blüten bekommt die
Er im Jahr zuvor gepflanzt hat
Zuverlässig kommen sie dann

Wie ist es dagegen mit Frauen
Die heute dies und morgen das
Genau so für immer und nie anders
Wollen was sie auch beschwören

Nehme ich einen meiner geliebten
Bände zur Hand weiß ich genau
Welche Stimmung mich erwartet
Wohin ich auf Lesereise gehe

Wahnsinnig wohl wäre wer das
Bei einer Frau je täte oder wollte
Auch wenn es Unterschiede gibt
Verstehe ich Karrs Liebe zum Garten

Zumindest soweit ich ihn als Buch
In einer Bibliothek sehe die mein
Zuverlässig liebster Lebenstraum
Als Leser aus Liebe immer bleibt

Frauen kamen und gingen brachten
Stets neue Unruhe und Pläne mit
Bücher blieben dabei zuverlässig
So viel ich mit Frauen fremdging

Natürlich bleiben die Göttinnen
Ewig unvergleichlich doch hilft es
Sich daran zu erinnern was mich im
Leben zuverlässig glücklich machte

An genau dieses zuverlässige Glück
Erinnert Alphonse Karr in seinem Buch
Was zu lesen ich seit Jahren genieße
Da braucht es nichts sonst dazu

jens tuengerthal 9.8.24

Sozialvertrag

Sozialvertrag

Contract Social nannte
Rousseau die Einigung zum
Zusammenleben

Was Staaten gründet
Könnte Illusion für fast
Alle Bürger sein

Asozial blieben
Menschen dann ohne Staaten
Unsinn natürlich

jens tuengerthal 9.8.24

Liebesverhandlung

Liebesverhandlung

Liebe ist Gefühl
Damit nicht verhandelbar
Bleibt allein Glaube

Ehevertrag will
Etwas unmögliches ist
Immer ungültig

Liebe lebt allein
Miteinander wo zwei sich
Dabei vertragen

jens tuengerthal 9.8.24

Grundrechtsvertrag

Grundrechtsvertrag

Grundrechte gelten
Ohne Vertrag für alle
Sind Menschenrechte

jens tuengerthal 9.8.24

Zurückweisungsparadox

Zurückweisungsparadox

In der Liebe wie in der Lust wirkt
Das Zurückweisungsparadox was
Begehrenswerter erscheinen lässt
Was wir nicht haben während das
Reale Glück an Reiz noch verliert

Wer sich entzieht wird spannend
Die sich ganz hingeben sind nur
Im ersten Moment noch reizvoll
Warum wir immer neue Extreme
Suchen interessant zu bleiben

Jede Zurückweisung ist ein neuer
Schmerz der ein Stück Liebe die
Bedingungslos gut will zerstört wie
Ein Bedürfnis nach Rache um der
Gerechtigkeit willen wachsen lässt

Dazwischen balancieren die meisten
In was sie so Beziehungen nennen
Mehr oder weniger unglücklich für
Die ewige Hoffnung auf das große
Liebesglück wird vieles ertragen

Woher dieses in ewigen Zyklen der
Wiederholung immer enttäuschter
Erwartungen kommen soll bleibt so
Unklar wie die Suche nach dem
Schmerz der uns leiden lässt

Wir fürchten uns ganz zu geben
Weil so jede Zurückweisung noch
Schmerzhafter das Herz erschüttert
Wo wir es tun sind wir verletzlich nur
Doppelter Boden kann davor schützen

Wir begehren besonders was uns
Weher tat als alle wie uns quälte um
Das Gegenteil ihnen zu beweisen wie
Uns weiter belügen zu können in der
Hoffnung auf neue Zurückweisung

Beim Hochseilakt sind wir völlig
Ungesichert falls einmal ehrlich
Wo uns das zu gefährlich scheint
Lieben wir nicht mehr bedingungslos
Meistens war es danach besser so

Keiner will zurückgewiesen werden
Alle sehnen sich danach genau jene
Wieder zu erobern die es taten um
Das verletzte Herz heilen zu lassen
Erzählen wir uns naive Märchen

Ob wir wissen was vernünftiger
Wäre ist völlig egal schließlich
Geht es um Liebe beim ewigen
Zuückweisungsparadox ohne
Hoffnung auf je eine Erlösung

Auch so ist wohl Liebe denke ich
Muss es weder verstehen noch
Könnte ich es vermutlich ändern
Lerne mit dem Leid leben weil
Die Liebe es wert sein könnte

Womit der Kreislauf wieder von
Vorne beginnt im nie endenden
Zurückweisungsparadox aber gut
Darüber gedichtet zu haben denn
Vielleicht geht es einer genauso

jens tuengerthal 9.8.24

Donnerstag, 8. August 2024

Sozialneidparadox

Sozialneidparadox

Deutschland ist reich aber leidet
Am Sozialneidparadox welches
Ganz dringend Sanktionen beim
Bürgergeld statt Steuern für Reiche
Fordert weil der Deutsche seiner
Natur nach viel lieber nach unten
Tritt aber nach oben buckelt um
Solidarität klein zu schreiben weil
Der Neid auf Arme die nichts haben
Größer ist als der auf Millionäre
Denen wir doch gerne gönnen in
Der Hoffnung einmal im Lotto zu
Gewinnen aber Bürgergeld schürt
Neid dabei bekommt es jeder von
Seinen Steuern auch abgezogen
Als unversteuerten Zuschlag aber
Sozialneid ändert sich nicht mehr
Dazu bräuchte es geistige Größe
Die gehört hier schon länger zu den
Vom Aussterben bedrohten Arten

jens tuengerthal 8.8.24

Lektürentagebuch 8/8/24

Lektürentagebuch 8/8/24

Mit Proust sich in Balbec fragen
Ob herablassende Arroganz des
Adels der einen wie ihn übersah
Teil eines geheimen Codes ist

Mit dem sich diese Welt von den
Nur bürgerlichen wie ihm abgrenzt
Wie das schlechte Benehmen des
Neffen der Herzogin damit noch

Weiter zu entschuldigen wie sich
Als Außenstehender schlecht
Dabei zu fühlen ist ein Teil der
Pubertät die sich infrage stellt

Statt frei moralisch zu bewerten
Den Fehler eher bei sich sucht
Weil es charakteristisch für dies
Seltsame Alter ist den Verstand

Nicht zu befragen da ihm das
Gefühl eine unverbrüchliche immer
Gültige Antwort zu geben scheint
Die jene Pubertanten überzeugt

Wie immer ahnungslos unsicher
In ihren Urteilen durch die Welt
In der sie zu noch nichts gehören
Als Pubärtiere schwanken lässt

Dann wird wieder deutlich wie
Grandios Proust Lebensepochen
Beschreibt und auch erkennt mit
Feinem Gespür für die Nuancen

Wie er dann als Erzähler noch
Die Wende der Offenbarung schafft
Jener Baron de Saint Loup sei in
Wirklichkeit ein vergeistigter Leser

Von Nietzsche und Proudhon dem
Französischen Urvater der Anarchie
In Frankreich einem Bruder des
Grand Orient de France der bei

Seiner Initiation auf die Frage
Wie er es mit Gott hielte einfach
Antwortete ihn zu vernichten worauf
Der GO diese Frage bis heute strich

Sich ein Revolutionär hier offenbart
Der seine geistige Nähe sehr suchte
Nur nichts sah weil er sich völlig in
Geistige Welten vertieft hatte die

Seinem Adel so fern wie für seine
Tante unvorstellbar waren also ein
Freigeist mit Tendenz sogar zum
Anarchismus als Adeliger wurde

Seine Welt in Ordnung zu bringen
Versucht der Ich-Erzähler nun den
Vater des Baron jenen in allem
Biografien zitierten Grafen dabei

Auf die Seite seines Sohnes noch
Zu bringen wie dieser sich über
Den Tiefgang geistiger Welten bei
Seinem Erben wohl gefreut hätte

Das ist grandiose Litetatur die so
Ganz nebenbei Kulturgeschichte
Noch in die Erzählung einwebt ohne
Sie bildungsbürgerlich zu referieren

Das Genie Proust der Meister der
Verzögerung schafft es eine Figur
Vor ihrem Auftreten dreimal noch
Innen wie außen wenden zu lassen

Von Balbec in den Pariser Alltag
Nach den großen Kriegen den
Andrzej Bobkowski in dem Band
Hinter dem Wendekreis so genial

Wie tiefblickend philosophisch
Zu beschreiben weiß kommt von
Der Maloche am Montag für die
Woche im Zelt am Strand im Sommer

Über die erotische Szene im Auto
In der die Schöne einen verschlingt
An Auto und Geld zu kommen zur
Verlorenen Grundüberzeugung

Mit der Frankreich Europa noch
So lange nebenbei versorgte wie
Geistig auf Trab hielt als es noch
Eine solche irgendwo hatte die

Der Leere wich die jeder in den
Gesichtern sieht der einmal mit
Der Metro zu Stoßzeiten fuhr weil
Alle nur noch beschäftigt sind

Arbeiten um sich Paris zu leisten
Sparen für ein Haus oder den
Nächsten Urlaub oder Wagen was
Jede Überzeugung damit erledigt

Es geht um Geld und Überleben
Vor der nur großartigen Kulisse
Einer revolutionieren Geschichte
Ganz ohne jeden Charme dabei

jens tuengerthal 8.8.24