Montag, 22. Juli 2024

Morgenlatte

Morgenlatte

Männer haben gern
Eine Morgenlatte noch
Als Erinnerung

Potenter Träume
Grandioser Jugend die nie
Wirklichkeit wurden

jens tuengerthal 22.7.24

Bidenstatue

Bidenstatue

Biden hat sich entschieden
Lieber ein schönes Denkmal
Der Demokratie zu bekommen
Statt sich an Macht zu klammern

Wer rechtzeitig geht kann noch
Mit Verehrung rechnen wie sich
Des Lobes für eigenen Mut noch
Relativ sicher sein solange er lebt

Er kann auch eine sie sein wie
Merkel uns vorbildlich vorführte
Die ging bevor es nicht mehr ging
Auch wenn die Partei sich nach

Ihr wie mit jedem Wechsel erstmal
Zerlegte warum Merz als Kandidat
Des peinlichen Übergangs auftauchte
Der nichts wird außer aus Versehen

Als vergiftetes Erbe legte Biden den
Demokraten noch Kamala Harris ans
Herz die noch unbeliebter als er ist
Als wollte er letzte Rache üben an

Allen die ihn als Kandidaten nun
Unmöglich gemacht hätten was
Vor allem sein versagendes Hirn
Gegen den schwachen Trump war

Ob diese kleine Giftampulle die den
Nötigen Rückzug bestimmen will als
Würde ein Erbe geordnet und keine
Demokratische Kandidatur gewählt

Ein ernsthaftes Echo findet allein
Weil die Umwidmung der Spenden
Damit juristisch unproblematisch wäre
Scheint gerade noch sehr fraglich

Wer wird den Kurs bestimmen wenn
Der Steuermann von Bord geht aber
Das Kap der guten Hoffnung noch fern
Der Realität weiter liegt für fast alle

Hilft ein Blick in die Sterne oder
Beten wie immer nie was keiner
Den Gläubigen ernsthaft sagt
Weil Wahnsinn unschädlich ist

Außer Michel Obama gibt es gerade
Keine ernsthaft tauglichen Kandidatin
Es bleibt also äußerst spannend wer
Die Führung ohne Ruder übernimmt

Wer ändert mitten im Sturm was der
Wahlkampf wohl deutlich längst ist
Den Kurs gegen den Kapitän außer
Einer verspricht sich mehr davon

Wer soll nun noch gewonnen werden
Wo fallen die Entscheidungen mit
Einigen wenigen Wählerstimmen die
Damit deutlich mehr Gewicht haben

Bevor Bidens Denkmal für den noch
Friedlichen Rückzug gegossen wird
Muss der Ofen angeheizt werden um
Etwas aus einem Guss zu liefern

Spät ging er endlich nach allzu
Deutlichen Signalen was am Ende
Vielleicht für lauwarme Worte zum
Abschied genügen noch dürfte

Zumindest könnte der Abschied
Trump noch eher verhindern als
Jede vernünftige Auklärung über
Einen völlig unfähigen Kandidaten

Sollte dies gelingen wird über ein
Denkmal nochmal nachgedacht
Bis dahin ist Schweigen noch die
Beste Antwort zu Biden

Am Ende verhallt alles im Nichts
Wie dem üblichen Lärm im eben
Amerikanischen Wahlkampf um
Kleine Zufälle für Mehrheiten

jens tuengerthal 22.7.24

Sonntag, 21. Juli 2024

Lektürentagebuch 21/7/24

Lektürentagebuch 21/7/24

Den heißesten Tag des bisherigen
Sommers unter Bäumen am See
Verbracht statt hinter dem Ventilator
Was gut tat und glücklich machte

Dazu noch über Stunden statt auf
Dem Diwan in der Hängematte ganz
Entspannt lesen dürfen was den Tag
Noch weiter schaukelnd verzauberte

Mangels Auswahl am See war die
Lektüre auf Fred Hildebrandt nun
Beschränkt in seinen Erinnerungen
Aus den Jahren 1922 bis 1932

Der Band in dem mich bei der letzten
Lektüre seine Eitelkeit wirklich nervte
Überraschte mich heute so positiv
Dass es gleich vier Anekdoten wurden

Beginnend mit dem Reiter auf dem Araber
In der er seine Eitelkeit wie die Blamage
Auf humorvoll feine Art hochnahm als ihn
Ein dicker Ägypter einfach vorführte

Er zeigte auf einen anderen der gegen
Konventionen die er kannte verstieß
Ohne irgendetwas über ihn zu wissen
Kein guter Reitersmann sein konnte

Doch er bewies ihm ungefragt das
Gegenteil und führte seine eigenen
Vorurteile als nur passabler Reiter vor
Lässt es sogar noch humorvoll enden

Eine Geschichte die Größe so sehr
Wie Stil bewies wie die Eitelkeiten
Einer Gruppe bei gleichzeitig völliger
Ahnungslosigkeit dazu vorführte

Wer je Reitstunden im Verein hatte
Den Klüngel unter Reitern kennt wie
Aus den Erzählungen meiner Großmutter
Weiß wovon und der Autor erzählte

Wunderbar beschrieb er auch den
Roten Schal der alternden Isodora Duncan
Der etwas heruntergekommene Star
Welcher ihn zu einem Termin bittet

Jener Schal der tödlich enden ließ
Was sich zuvor noch in große Dramen
In seinem bereits Untergang verwickelte
Als Sinnbild für Alter und Hoffnung

Den er die längst hoffnungslose einst
Große schon fast erwürgen sieht sollte
Dies willenlos am Ende tatsächlich tun
Als er in Paris in die Speichen geriet

Die Geschichte vom Presseempfang
Bei Ernst Rowohlt der Moselwein liebte
Was ich noch nie verstand nicht nur
Weil ich diesen selten je vertrug

Schön plaudernd erzählt Hildebrandt
Wie Rowohlt mit Sinclair Lewis die
Berliner Presse mit einem schlichten
Falschen Bart für den Autor vorführte

Eigentlich vorführen wollte weil diese
Den Witz schlicht übergingen um so
Die Blamage in Grenzen zu halten
Doch erfährt der Leser noch ganz

Nebenbei wie Tagore als Dichter den
Literaturnobelpreis erhielt und sich da
Der gute Samuel Fischer der ihn noch
Kurz vorher als Autor ablehnte ärgerte

Ein anderer kleiner Münchner Verleger
Dafür um so mehr freute während der
Gute Ernst Rowohlt gern Gläser zerbiss
Was ich bei Moselwein aber verstehe

Zum Abschluss bevor es vom See heim
In die überheizte Stadt ging las ich noch
Immer in der Hängematte von seiner
Begengung mit Thomas Mann also

Dem Hausgott des atheistischen Dichters
Dieser Zeilen und warum er ihn danach
Noch mehr bewunderte wie mit ihm über
Ein Theaterstück seiner Kinder plauderte

Wie er ihn menschlich bewundert als eine
Wahre Größe er hatte da ja schon den
Literaturnobelpreis für seine Buddenbrooks
Von der Akademie verliehen bekommen

So ist diese Begegnung vielfältig aufgebaut
Mit einem Autor den er ungern selbst liest
Weil er ihn gefühlskalt findet den er aber
Für seine Sprache und Größe bewundert

Welcher dieser Sätze ist ehrlich was dafür
Dreist imitierend nur gelogen um alle die
Ahnungslos eher so reden vorzuführen
Fragen sich die Kenner Manns hier

Erzählt nebenbei von dem einst großen
Konflikt zwischen Gründgens und Klaus Mann
Der den Exmann seiner Schwester Erika in
Seinem überschätzten Mephisto karikierte

Doch was sollen sie alle sich mühen wo
Keiner sprachlich den Vater je erreichte
Den Zauberer wie sie ihn nannte dem die
Worte wie die Ironie magisch gehorchten

Auch Bruder Heinrich obwohl noch für die
Massen und den Film teils erfolgreich dank
Einer Schauspielerin reichte nie an ihn heran
Fand nur im Henri Quatre einen Abschluss

Der so gut lesbar wie kulturhistorisch nicht
Völlig unbedeutend eine Epoche ausmalt
Aber keine eigene literarische Stimme wurde
Die Thomas Mann als Autor wie Goethe hatte

All dies klingt mit in dem kleinen Bericht vom
Zusammentreffen mit Thomas Mann was eine
Blasphemie zugleich enthielt wie ganz große
Konflikte dabei lächelnd vielfältig andeutet

Zwischen den Zeilen wird lesbar da schreibt
Ein guter Kenner der Werke Manns der sich
Nur als ironischer Witz eine typische Kritik
An Thomas Mann noch zu eigen machte

Dies um das Vorurteil elegant vorzuführen
Wie den deutschen Nationalismus der sich
Nicht für Hitler rechtfertigen will und sich
Von Thomas Mann als Exilant vorgeführt sah

Hier brilliert Fred Hildebrandt wirklich mit
Einer doppelt verschränkten Ironie welche
Den Stil Thomas Manns so elegant wie fein
Machte was dessen Wesen ganz entsprach

Er führt uns den großen Menschen vor der
Thomas Mann als Gentleman auch war so
Unnahbar er vielen schien die ihm seine
Aufrufe aus den USA übel nahmen

Würden sie ihn nicht Flüchtling oder
Vaterlandsverräter nennen müssten sie
Sich als willenlose Nachbeter zeigen
Was die meisten sicher auch waren

So war die Diskussion in den Feuilletons
Der Nachkriegszeit wenn es um Mann als
Autor und Flüchtling der nie zurückkehrte
Wie auch die DDR noch besuchte ging

All dies deutet er nebenbei dezent an
Spielt mit dem Tod in Zürich wo einer
Verstarb der zu den Besten gehört wie
Dieser feine kleine Text endet der

Eine unerwartete Oder auf Thomas Mann
So sehr ist wie es die Kritiker vorführte
Ihre Partei dabei lächerlich noch ergriff
Genau dies damit deutlich zu machen

So macht sich Hildebrandt zum Narren
Der einfach nachplappert was geredet
Wurde in reaktionären Kreisen noch bis
In meine Jugend sogar zu hören war

Gerade von jenen die im Land blieben
Mitliefen oder dezent nur widerstanden
Wurde Mann das Exil vorgehalten wie
Willy Brandt auch neben dessen Name

Die Welt hat sich seitdem sehr gewandelt
Exil ist keine Schande sondern wir wissen
Wie nötig es war um noch gerade den
Drohenden Maßnahmen zuvor zu kommen

Hildebrandt schreibt von einer Begegnung
Die in den späten Zwanzigern schon nach
Dem Nobelpreis von 1929 stattfand der
Seltsam blind den Zauberberg ignorierte

Deutet seine Bewunderung in Floskeln an
Verbrüdert sich scheinbar mit den Kritikern
Um sie so indirekt noch alle vorzuführen
Wie damit auch meine Großeltern denn

Diese Worte kannte ich aus der Familie
Bei der Nazis als unfeine Proleten galten
Aber Hindenburg als Nachbar geschätzt
Deutschnational noch lange als gut galt

All diese führt ein kluger Fred Hildebrandt
Mit seiner Vorstellung von Thomas Mann
Der fehlerlos genial jedem hier erscheint
Was jede Vorhaltung kleinlich macht vor

So kleinlich wie peinlich was manche erst
Langsam zu erkennen lernen denn wie
Dieses Lob des großen Thomas Mann endet
Gehört er zu den Besten die wir je hatten

Danach kommt nichts mehr und auch
Die Hängematte wurde wieder in ihrem
Kleinen Beutel verstaut dazu gibt es
Nichts mehr zu ergänzen Mann bleibt

Die Ausreden ihn nicht zu schätzen sind
Meist Offenbarungen eigener Schwächen
Wer den kleinen Klaus hochhält seines so
Ehrenwerten Antifaschismus wegen sollte

Nicht über Literatur sondern über eine bloß
Politische Frage allein reden weil es nie
Mehr wird als ideologische Pamphlete die
Eine Richtung klar erkennen lassen

Thomas Mann bleibt der Beste und nahezu
Alle Kritik an diesem ironischen Meister hat
Nur ideologische Zwänge offenbart wo es
Nicht bloße Missgunst nur war wie so oft

jens tuengerthal 21.7.24

Seewonnen

Seewonnen

Wochenend und Sonnenschein
Und dann mit dir im Wald allein
Sangen schon in den Zwanzigern
Die Comedian Harmonists über

Das Glück der Berliner in der Natur
Damals ging es gerne zum Wannsee
Heute sind wir am Liepnitzsee um
Das kleine Berliner Glück zu genießen

Schon im Wald nur sicher nicht allein
Überall in den kleinen Buchten liegen
Berliner teils auch Brandenburger wohl
Ohne sie wie hier ausgezogen meist

Vom Stadtvolk unterscheiden zu können
Vermutlich in den laut geballten kleinen
Strandstücken sagen meine Vorurteile
Während wir städtischen Bergbewohner

Wenn schon im Grünen die Idylle als
Illusion vorziehen wie ich hier in der
Hängematte zwischen den Bäumen
Die bis an das Seeufer reichen

Es ist fern von einsam aber hier im
Fast Schatten kann ich beim Blick
Auf den See den Lärmpegel fast
Ignorieren als wären wir im Wald allein

Leicht in der Matte schaukelnd ist
Dies am heißesten Tag der beste
Ort in der schönsten aller Welten
Voltaire in Brandenburg zu zitieren

Ein milder Wind weht vom See
Schaukelt den dichtenden Flaneur
Der sich die Glatze eincremen ließ
Noch vorm ersten Bad im See

Wie schön und entspannt kann
Ein sonniger Sonntag am See sein
Denke ich zufrieden glücklich hier
Im eigentlich überfüllten Wald

Noch auf dem Parkplatz wäre ich
Lieber zurückgekehrt statt sich
Mit Massen um letzte Plätze am
Überfüllten Ufer zu balgen wie

Der Weg dorthin fast überforderte
Die Bedingungen schienen also die
Denkbar schlechtesten bis dann
Die Hängematte aufgespannt war

Erstaunlich wie so ein schaukelndes
Etwas den Blick aufs Leben völlig
Verändern kann denke ich dabei
Tiefentspannt glücklich am See

Genieße den Sommerurlaub für
Einige Stunden zufrieden dankbar
Ignoriere die angestrengten noch
Pumpgeräusche aufrechter Paddler

Lasse diese hier entspannt liegend
Stechpaddelnd Kilometer sammeln
Schaue in die vom Wind bewegten
Blätter damit vollkommen zufrieden

Nun scheint es an der Zeit sich
In den See zu stürzen auf eine
Kleine Erfrischung zwischendurch
Damit enden die Verse vom See

jens tuengerthal 21.7.24

Vögelfreude

Vögelfreude

Vögeln zu lauschen
Draußen statt drinnen dabei
Als Klangkulisse

Beschenkt Stadtnatur
Mit überraschend vielen
Stimmen am Morgen

jens tuengerthal 21.7.24

Sonntagsliebe

Sonntagsliebe

Sonntage lieben
Ohne weitere Gründe
Als das nichts passiert

jens tuengerthal 21.7.24

Berlinblick

Berlinblick

Über Berlin zu
Blicken aus dem Grünen macht
Perspektive neu

jens tuengerthal 21.7.24

Morgenglück

Morgenglück

Glücklich erwachen
Nach kurzen Nächten begrüßt
Den Morgen dankbar

jens tuengerthal 21.7.24

Vollmondfeuerglück

Vollmondfeuerglück

An einem warmen Sommerabend
Im Juli im Garten in Heinersdorf am
Feuer in der Schale im Garten sitzen
Den Vollmond aufziehen sehen ist

Das kleine Glück was in seiner
Friedlichen Harmonie vollkommen
Scheint was könnte schöner sein
Denkt der Dichter beim Wein

Ein wenig abgekühlt ist es nun
Wohlig angenehm dazu singt
Dezent aus der Box Paolo Conte
Nach dem heute Geburtstag der

Italienischen Schwiegertochter die
Schon erschöpft vom vollen Tag
Mit dem Sohn des Hauses im Bett
Verschwand um weiter zu träumen

Schaut der Dichter in die Flammen
Wie auf den Mond gen Süden sind
Momente wie diese vielleicht schon
Das vollkommen harmonische Glück

Ein Feuer der Mond und ein Wein
Im Garten in Berlin der wirkt als 
Wäre ich auf dem Dorf irgendwo
In mir sonst so fremder Provinz

Vielleicht sind Momente wie diese
In denen die nahe Stadt wie alles
So fern liegt das größte Glück im
Kleinen was vollkommen genügt

jens tuengerthal 21.7.24

Samstag, 20. Juli 2024

Widerstandspflicht

Widerstandspflicht

“Wenn Recht zu Unrecht wird
Widerstand zur Pflicht.”

Papst Leo XIII. in Enzyklika Sapientiae christianae
vom 10. Januar 1890

Dieses immer wieder von unbelehrbaren
Verehrern Brecht zugeschriebene Zitat
Was vermutlich auch Papst Leo XIII. noch

 einem antiken Vordenker übernahm

Passt gut zum 20. Juli jenem Tag an dem
In Deutschland dem Widerstand gegen
Hitler durch das Attentat von Stauffenberg
In der ostpreußischen Wolfsschanze als

Dem Führerhauptquartier nahe dem Gut
Der Lehndorffs gedacht wird der auch
Zum Kreis des Widerstandes zählte den
Umsturzversuch keine zwei Monate überlebte

Ohne hier die Namen der mutigen Helden
Die spät aber entschlossen dennoch sich
Gegen das Terrorregime auflehnten alle
Aufzählen zu wollen sei ihnen gedacht

Wichtiger als die Frage wer ist für mich
Heute die Frage nach der Pflicht auf die
Petra Kelly sich im Widerstand gegen den
Ersteinsatz der Pershing Raketen berief

Der Papst begründete sie religiös mit dem
Göttlichen Recht was über dem staatlichen
Stünde Widerstand zur Pflicht machte doch
Unklar bleibt dabei wo dies beginnen soll

Hielte eine solche Berufung auf den nur
Aberglauben heute eher für Unrecht die
Keine höhere Gerechtigkeit begründete
Doch ist Naturrecht irgend besser

Warum Brecht der gerne DDR konforme
Pseudo-Revolutionär als Autor gilt wird 
Kenner seiner Biografie nicht wundern
Wie gerne schmückte sich dieser völlig

Überschätzte kleine Dichter aus den
Schwarzen Wäldern mit fremden Federn
Setzte seinen Namen unter die Verse
Seiner gerade Liebsten wie es gefiel

So wird Brecht auch diese Zuschreibung
Zu gerne angenommen haben die ihm
Als Papst Zitat kaum entspräche welche
Vielen Linken ebenso fremd wohl war

Nicht jedoch Petra Kelly die damit gegen
Den gerade wieder aktuellen Entschluss
Um das Privileg des Erstschlages durch
Die NATO Widerstand leisten wollte

Wer zuletzt mit Atombomben zuschlägt
Überlebt dieses selten noch warum es
Zwar pazifistisch ehrenhaft sein mag
Sich für Frieden einzusetzen aber vor

Sowjetischem Totalitarismus so verfehlt
War wie heute angesichts von Putins
Längst realer Drohung aus Königsberg
Die nur Abschreckung wirksam begrenzt

Dankbar begrüßen sollte darum jeder
Der heute in Freiheit noch leben will statt
In postsowjetischen Diktaturen wie Putin
Die Stationierung der Pershing hier

Längst hat uns die Geschichte gelehrt
Welche Aufmarschpläne die Sowjetunion
Für Europa noch verfolgte und wissen wir
Wie Putin diese noch hochjubelt

Betrachte ich nun den heutigen Tag
Wie das Zitat von Papst Leo XIII. in
Seiner Anwendung durch Putin fragt
Sich für was es nun gelten könnte

Was ist der Maßstab höheren Rechts
Wann darf als rechtens gelten was
Sonst eine Straftat immer noch wäre
Wen dürfte ich danach sogar töten

Wäre der Mord an Putin gerechtfertigt
Oder machte dies die Täter zu solchen
Verbrechern wie der Diktator der ein
Verehrer Stalins blieb es deutlich ist

Sein imperialistischer Krieg im Donbass
Bei dem Drohnen auf Kinderkrankenhäuser
Gelenkt und massenhaft vergewaltigt wurde
Könnte Widerstand zur Pflicht machen

Nur für wen fragt sich dabei zugleich
Ist das Aufgabe der Russen zuerst
Die ihn noch mit Mehrheit verehrten
Wie die Deutschen einst Hitler

Es bleibt kompliziert mit der Pflicht
Zum Widerstand und worauf sich das
Höhere Recht begründen soll was
Den Widerstand legitimieren würde

Helmuth James Graf von Moltke hat
Ein Attentat lange abgelehnt weil er
Auch um die Dolchstoßlegende noch
Fürchtete war aber bereits verhaftet

Peter Graf Yorck mit dem er den so
Wichtigen Widerstandskreis in Kreisau
Dem Gut seiner Familie führte meinte
Er hätte es wohl später anders gesehen

Wie ist es mit den Kräften Putins den
Opfern der Kreml Propaganda im Osten
Die AfD oder BSW wählen und deren
Seltsame feindliche Ideen vertreten

Wäre Widerstand eine Pflicht gegen
Feinde der Demokratie die etwa in
Thüringen und Sachsen regieren wollen
Oder muss das nun ertragen werden

Kein großer Freund des oft zu lauten
Linken Antifaschismus wünschte ich
Doch ein baldiges Verbot der AfD die
Deutlich verfassungswidrig handelt

Deutlich für Freiheit und Demokratie
In dieser wie gegen deren Feinde
Laut aufzustehen scheint mir eine
Pflicht aller Demokraten auch

Gerade in Ostdeutschland aber ist
Der Anteil derer die noch weiterhin
Den Verschwörungstheorien aus
Russischem Munde glauben groß

Möglicherweise haben dort sogar
Die Feinde der Demokratie unter
Den Wählern eine Mehrheit noch
Welche alle erschrecken sollte

Wie soll damit umgegangen werden
Muss ich den Wirt meiner Bar etwa
Belehren dass er Unsinn erzählt wie
Ein Opfer russischer Propaganda ist

Die Grenzen die schon eine Verteidigung
Der Demokratie nötig machen wie dem
Harmlosen Blödsinn der Verschwörungen
Ist nicht immer ganz klar zu ziehen

Sind Reichsbürger schlicht Wahnsinnige
Gestört und brauchen Aufklärung und 
Hilfe oder waren sie wie offensichtlich
Eine Gefahr für den Rechtsstaat

Welche Meinung unterminiert die
Grundlagen freier Rechtsstaaten
Wo wird Widerstand zur Pflicht ist
Am Ende eine ethische Frage

Wie immer bei ethischen Fragen ist
Die Antwort leicht schwammig was
Dem Widerstand kein Fundament gäbe
Auf das sich verlässlich bauen ließe

Es bleibt kompliziert mit der Pflicht
Zum Widerstand wie zur Verteidigung
Der Demokratie gegen ihre Feinde
Es wird sicher viel Geduld brauchen

Zeit und Geduld hatten die mutigen
Helden des 20. Juli nicht sie handelten
Versuchten den Umsturz und viele von
Ihnen bezahlten es mit ihrem Leben

Diesem Mut sollte neben der Frage
Wann Widerstand zur Pflicht wird
Am heutigen Tag gedacht werden
Der 20. Juli bleibt damit bedeutend

jens tuengerthal 20.7.24

Lektürentagebuch 20/7/24

Lektürentagebuch 20/7/24

Über Dichter als Dichter gelesen
Darüber zu dichten ist ein wenig
Wie über andere auch bei sich
Lesend dadurch ankommen

Begonnen mit zwei Abschnitten
Von Walt Whitman noch aus der
Zeit vor dem Bürgerkrieg wie er
New York als junger Dichter erlebt

Der anfänglich noch bescheidene
Große amerikanische Dichter wird
Hier ein wenig zum Schulmeister
Der nebenbei ausplaudert wen er

Alles im Theater am Broadway sah
Wie er natürlich alle Stücke von
Shakespeare las bevor er sie dann
Auf der Bühne mit den Großen sah

Das mag alles sein und ist auch für
Einen Literaten nicht ungewöhnlich
Als Redakteur im Kulturteil ohnehin
Doch macht er es zu amerikanisch

Zumindest für meinen Geschmack
Ist dieses Selbstlob ohne alle sonst
Bescheidenheit schwer erträglich
Aber vielleicht lieben die Leute das

Den Tratsch der Großen zu lesen
Deren allzumenschliche Eitelkeit
Wahrzunehmen könnte vielleicht 
Noch einen kritischen Blick geben

Doch steht zu befürchten dass es
Nur die amerikanische Form der
Heldenverehrung mit Superstars
Weiterführt die mir peinlich wäre

Vielleicht musst du in diesem so
Großen weiten Land leben unter
Massen um diese ganz unverstellte
Eitelkeit noch bejubeln zu können

Bin gespannt wie seine Berichte
Auch aus dem Bürgerkrieg werden
Da ich den Lyriker Whitman als
Einen feinen Geist schätze sonst

Von Whitman ging es nahezu
Zeitgleich nur in Europa dafür
Zum großen Theodor Fontane
Dem Meister der Bescheidenheit

Die packt der kluge Hugenotte
Zusätzlich noch in feine Ironie
Auch bei der Entstehung etwa
Der Figur von Frau Jenny Treibel

Was sich Fontane dabei dachte
Wie er die Aufsteigerin selbst sah
Auch beim kritischen Blick auf sie
Wem er sich am nächsten fühlte

Ob es der Herr Professor war oder
Der alte Treibel wie er über seine
Figuren korrespondierte die ihn beim
Schreiben völlig in Beschlag nahmen

Worunter wohl auch seine Familie
Teilweise zu leiden hatte da er im
Fluss des Romans nicht ansprechbar
War und selten etwas mitbekam

Wie gut tut es dieses Leiden an den
Eigenen Figuren wie auch ihre feine
Konstruktion für die Geschichten die
Tiefer und weiter reichen zu erkennen

Die Lektüre über Literaten lehrt vieles
Lässt tiefer blicken und gibt mir zugleich
Vertrauen in das eigene Ringen um die
Richtigen Worte jeden Tag von neuem

Vor Whitman und Fontane lebte Wieland
Über dessen unselige Schwängerung der
Hausangestellten und das Ringen um die
Konformen Gefühle ich danach las in der

Hervorragenden Biografie von Reemtsma
Der auch den nervig unsympathischen Mann
Im Geist seiner Zeit uns zeigt egal was er
Später noch dazu dichtete hier war der

Große Wieland ein asozialer Chauvi den
Auch die Kehrtwende danach nicht rettet
Was aber sein Werk wie dessen großen
Einfluss auf die deutsche Literatur nie

Schmälern konnte und insofern ist es
Beruhigend was für gelegentlich auch
Schlechte Menschen große Dichter wohl
Sein können hinsichtlich des eigenen

Bestimmt für manche zweifelhaften
Charakters müssen diese gewiss in
Moralischer Hinsicht gelegentlich auch
Gut begründeten Selbstzweifel nicht

Gleich am Dichter verzweifeln lassen
Was zumindest trotz offensichtlicher
Mängel noch eine Perspektive ist die
Am Werk mich weiterarbeiten lässt

jens tuengerthal 20.7.24

Kontrollwahn

Kontrollwahn

Kontrolle wollen
Steigert Verlustangst weiter
Nur ohne Hoffnung

Staaten begründen
Ihre Existenz damit
Bleiben so grundlos

jens tuengerthal 20.7.24

Angstgetrieben

Angstgetrieben

Von Angst getrieben
Stärken Sozen ohne Hut
Diktator Putin

jens tuengerthal 20.7.24

Liebesgedanken

Liebesgedanken

Gedanken voller
Liebe fliegen zur Liebsten
Als gäbe es sie

Die eine oder
Andere könnte vielleicht
Aber ist egal

Am Ende bleiben
Aller besser allein denn
Selten passt alles

jens tuengerthal 20.7.24

Teefreuden

Teefreuden

Tee trinken schenkte
Grenzenlose Freude mir
Als ich etwas schmeckte

Als nur Gewohnheit
Zumindest nicht ungesund
Tröste ich mich nun

jens tuengerthal 20.7.24