Montag, 8. Januar 2024

Lähmungserscheinungen

Lähmungserscheinungen

Lähmungserscheinungen deuten
Auf einen Schlaganfall hin
Erinnere ich mich dunkel an
Die Zeit auf dem Rettungswagen
Nur was heißt dies wenn ein
Ganzes Land wie gelähmt
Lieber den status quo verteidigt
Statt die Zukunft zu gestalten
Alle mehr Sorge haben nicht
Genug abzubekommen beim
Großen Spiel der Verteilung
Wie Bauern und Lokführer
Von Subventionen welche
Lange genug schon lähmen
Dennoch zu viele den längst
Nötigen Umbau fürchten sich
Lieber weiter noch belügen um
In den Urlaub zu fliegen als
Gäbe es keinen Klimawandel
In dieser völlig verlogenen
Gemengelage hetzt der rechte
Rand gegen eine innovative
Regierung ohne selbst eine
Perspektive zu bieten weil
Das Land gelähmt ist sich
Lieber im meckern wie nörgeln
Ergeht statt innovativ zu gestalten
Gegen diesen Schlaganfall hilft
Nur Aufklärung und Mut damit
Nicht das Land die Leute noch
Ansteckt aber vielleicht fährt
Die Welt auch besser mit einem
Gelähmten Deutschland als wenn
Die Besserwisser wieder vorweg
Hetzen ohne einen Plan und so
Gesehen ist die Lähmung das
Beste was dem Klima gerade
Passieren kann denke ich
Machen wir weiter so

jens tuengerthal 8.1.24

Subventionskampf

Subventionskampf

Verständnisvoll und tolerant
Reagieren viele Deutsche auf
Den Protest der Bauern die
Sich mit Blut und Boden gerne
Inszenieren als unsere großen
Ernährer die sie lange schon
Nicht mehr sind dieses Pack
Von Subventionsempfängern
Verteidigt mit Blockaden hier
Ungerechtfertigte Subventionen
Mit zu teuren Traktoren deren
Diesel sie besser sparten
Ginge es ihnen um etwas
Nicht nur die Verteidigung
Ihrer Subventionskultur die
Zur Ernährung keiner braucht
Von denen die wenigsten
Ökologisch fortschrittlich sind
Deutschlands Autofahrer haben
Viel Verständnis für Bauern
Die ihre Subventionen verteidigen
Weil tanken immer teurer wird
Aber null Toleranz gegenüber
Straßenblockaden für Klimaschutz
Bauern mit Galgen am Trecker
Werden milde belächelt dafür
Klimakleber gehasst die nur
Unsere Welt retten wollen vor
Ignoranten Autofahrern die
Gerne nach Malle fliegen oder
Zumindest in die Sonne mal
Der große Subventionskampf
Unserer Almosenempfänger
Wird in Deutschland toleriert
Für Klimakleber gibt es dagegen
Null Toleranz im Autoland welch
Widerliche Toleranz für die alten
Säue die weiter Gift spritzen
Denke ich und bin froh kein
Auto mehr fahren zu müssen
Für diese Bauern habe ich
Null Toleranz

jens tuengerthal 8.1.24

Liebesausstellung

Liebesausstellung

Wie sähe das Museum meiner Lieben
Wohl aus überlege ich und frage mich
Ob es eher eine Galerie gliche eine
Ahnensammlung wäre oder manche
Mehr andere weniger Raum darin
Einnähmen so etwa die nur für eine
Nacht blieben einen Platz im Flur
Bloß hätten während jene die ich
Für große Lieben einst hielt was
Sich gelegentlich relativiert einen
Raum für sich bekommen sollten
Um die dann die kleinen Flirts
Oder kurzen Versuche als eben
Notwendiges Beiwerk dekoriert würde
Wie stark müsste die Bindung sein
Wäre Zeit ein genügendes Maß
Kommt es eher auf die Länge an
Oder emotionale Intensität mehr
Sind die nahe dem Wahnsinn eher
Im Raum für gestörte Fäller oder
Das Herzzentrum weil Liebe nie
Ohne Wahnsinn uns nah kommt
Wo dieser pathologisch wird es
Nur noch tiefer geht als bei den
Normalen gewöhnlichen Fällen
Die spurlos vorbeigehen während
Jene die mich wahnsinnig machten
Bleibende Werte quasi schufen
Was eine zentrale Position wohl
Sehr gut begründete denke ich
Doch was ist mit der vergebenen
Liebesmühe käme sie zu den nur
Eine Nacht bleibenden in den Flur
Als vorübereilende Erinnerung oder
Weil keine weniger wert sein soll
In synchroner Hängung und würde
Mancher Ausrutscher nicht besser
Unerwähnt im Archiv bleiben denke ich
Wogegen sich der Gerechtigkeitssinn
Ganz entschieden wieder wehrt weil
Keine der ich je zugetan weniger
Wert war nur weil der Zufall wollte
Dass wir ineinander landeten oder
Uns nie näher als schwärmend kamen
Begründet die Wiederholung dabei
Eine Sonderstellung oder niemals
Überlege ich sollte ich sie nach
Berufsgruppen ordnen etwa die
Juristinnen und Ärztinnen in ein
Kabinett die vielen Schwestern
Auf eine wunderbare Galerie
Es gäbe da wohl Schwierigkeiten
Angesichts des Rangs was schnell
Zu Streitigkeiten führen könnte
Warum ich selig bin niemals eine
Ausstellung meiner Lieben noch
Lebend kuratieren zu müssen

jens tuengerthal 7.1.24

Sonntag, 7. Januar 2024

Bibliotop

Bibliotop

Ist meine kleine Bibliothek
Der ideale Lebensraum für mich
Als Bücherliebhaber der mit seiner
Großen Liebe zusammenlebt
Oder ist es viel eher das Biotop
Der Bücher in dem ich nur als
Verwalter auch geduldet wäre
Wie der Ranger im Wildpark
Sind Bücher ein Einrichtungsgegenstand
Oder nicht eher Lebewesen mit eigener
Geschichte viel älter als meine je wird
Was hat wirklich Bedeutung hier der
Kleine Dichter vom Berg oder die
Bücher größter Dichter mit ihren so
Großen bedeutenden Worten die
Den Flaneur klein scheinen lassen
Möchte dies nicht eitel entscheiden
Bin meinen Büchern sehr dankbar
Dass sie mich in ihrem Lebensraum
Als Besucher dulden wie meinen
Lesertraum leben lassen was wohl
Genügt miteinander glücklich auf
Engstem Bücherraum zu leben

jens tuengerthal 7.1.24

Seinsmuseum

Seinsmuseum

Was von meinem Sein wäre
Eine ganze Ausstellung wert
Welche Geschichten erzählte
Das Museum meines Seins
Wären es zuvorderst meine
Liebes und Lustgeschichten
Die in ihrer Vielfalt besonders
Genannt werden könnten
Nicht etwa der Vielzahl wegen
Denn was sind schon Nummern 
Verglichen mit Gefühlen die
Wirklich nah an mich kamen
Existenziell bedeutend wurden
Bis zum Zweifel an der eigenen
Weiterexistenz ohne was wohl
Eine der entscheidenden Erfahrungen
Des Lebens war ohne je Romantiker
Gar ein Werther sein zu wollen
Scheint mir dies doch bedeutend
Oder eher mein Unfall als ich
Einmal tödlich verunglückte wie
Wenig später auf der Straße noch
Reanimiert wurde ohne mich an
Irgendetwas davon zu erinnern
Warum es ein leerer Raum würde
Dem Nichts was nach uns kommt
Am ehesten entsprechend der
Vermutlich nur für mich noch von
Interesse wäre andere wohl kaum
In mein Seinsmuseum locken könnte
So wenig wie alte Liebesgeschichten
Wäre nicht die Sammlung meiner
Bücher und wo ich sie wie fand
Viel interessanter als die eher
Persönlichen Dinge wie
Familie Liebe Lust und Tod
Was hätte letzterer überhaupt
Je im Museum des Seins zu suchen
Der doch das Gegenteil bloß ist
Wenn wir also nicht mehr sind
Hat es mein Leben geprägt einst
Hunderte in der Krebsbaracke in
Rohrbach in den Tod begleiten
Zu dürfen oder ist das einfach nur
Ein Schüler und Studentenjob wie
Andere bedienten oder Burger buken
Was am Sein wäre bewahrenswert
In einem Museum des Seins
Überlege ich und frage mich wie es
Mit den bürgerlichen Ritualen meiner
Familie wäre mit denen ich aufwuchs
Die heute kaum einer mehr kennt
Wie aus einer anderen Zeit scheinen
Wäre die Geschichte meines Sex für
Die Besucherinnen spannender oder
Der Philosophie die von der Aufklärung
Über die Freimaurer zu Kant und Stirner
Vielleicht ginge mit eigener Variante
Eine kurze Epoche in der Berliner Politik
Die mich darin bestätigte lieber nicht
Parteilich sein zu wollen überlege ich
Wie stellte ich das Sein museal dar
Auf was käme es mehr an um mich
Als Mensch dahinter zu verstehen
Sollte sich der Einzelne besser nie
So überschätzen ein Museum für
Sein unbedeutendes Sein einzurichten
Denke ich der Museen eigentlich liebt
Weil sie meinem Wesen als Flaneur
Wie Betrachter des Seins entsprechen
Sollte ich all die Cafés des Flaneurs
Beschreiben oder nachbauen damit
Zuschauerinnen es wiedererkennen
Ein Gefühl bekommen oder nur jene
In denen ich Dates hatte wobei sich
Fragt in welchen ich keine hatte
Ob es so etwas noch gibt hier
Vielleicht sollte ich mir bevor ich
Lange darüber nachdenke was
An meinem Sein museal werden sollte
Wie die Sammlung kaputter Taschenuhren
Darüber nachdenken ob das was ich war
Irgendwen interessieren könnte wenn ich
Einmal nicht mehr bin womit die Idee
Eines Seinsmuseums schnell endet
Wer wollte sich schon so überschätzen
Lieber stapele ich da doch tief wie es
Schon der alte Moltke als Ideal verkündete
MIt viel leisten und wenig in Erscheinung treten
Auch wenn er nun neben der Goldelse in
Weißem Marmor steht sollte ich lieber
Bevor ich mich musealisiere so bedeutend
Für die Geschichte werden nur ohne Krieg
Denke ich lächelnd und schließe diese
Verse zu unbedeutendem Thema 

jens tuengerthal 7.1.24

Vergebenskultur

Vergebenskultur

Israel übt gerade Rache an der
Hamas in Gaza was nach dem
Brutalen Angriff der Terroristen
Wie deren Rückhalt auch in der
Bevölkerung dort verständlich ist
Aber die Gewaltspirale nur weiter
Bis zur totalen Eskalation dreht
Der stets zu viele Unbeteiligte
Auch zum Opfer fallen wie einen
Uralten Kulturraum weiter zerstören
Habe kein Patentrezept für den
Umgang mit radikalen Islamisten
Verstehe die Reaktion Israels gut
Frage mich nur wohin führt Rache
Als zu einer Stärkung der Hamas
Kann diese Terrorbande einfach
Besiegt und beseitigt werden oder
Kann eine Kultur des Friedens erst
Über Vergebung wieder blühen wie
Alle Kultur Frieden braucht weil Krieg
Nur zerstört auch wenn dies Basis
Neuer Blüte sein kann die aus dem
Nichts was übrig bleibt erst wächst
Dann sind die Toten der Vergangenheit
Der Dünger der Blüten von morgen
Wird ein miteinander nur durch eine
Entschlossene Vergebung möglich
Woraus Freiraum für Kultur entsteht
Es ist nicht meine Aufgabe Israel über
Vergebung oder ihren nötigen Schutz
Zu belehren gerade als Deutscher ist
Es meine Pflicht hier Zurückhaltung wie
Solidarität mit Israel klar zu zeigen egal
Wie kritisch die dort Regierung sein mag
Es kann keiner Vergebung fordern oder
Sie zur Bedingung machen doch kann
Die Chance die in der Vergebung liegt
Ohne allen christlichen Aberglauben
Nur um Frieden statt expandierender
Rache gehen wie es uns gerade
Russen in der Ukraine vorführen
Vergebung zeigt keine Schwäche
Sondern ist Ausdruck von Stärke
Besser wir wagten mehr davon
Um in Frieden leben zu können
Bei der Rache gewinnt keiner
Von Vergebung profitieren beide
Wie noch mehr die Kultur für die
Dann endlich Raum wieder ist

jens tuengerthal 7.1.24

Forumschance

Forumschance

Das Humboldt Forum ist schon
Vor seiner Entstehung umstritten
Gewesen und bietet zugleich
Angriffs wie Projektionsflächen
Es entstand unter der Fassade
Des ehemaligen Stadtschlosses
Was schon für ebensoviel
Aufregung in Berlin sorgte wie
Der vorher Abriss des Palastes
Der Republik dem Mahnmal der
Untergegangenen DDR mit dem
Viele Einwohner Ostberlins auch
Positive Erinnerungen verbanden
Dann der Beschluss des Bundestages
Es unter der Fassade des vorherigen
Stadtschlosses der 1918 vertriebenen
Hohenzollern zu bauen deren einstige
Stadtresidenz es war über all das ist
Lang genug und kontrovers längst
Diskutiert worden was bei der aus
Der Zeit gefallenen aber historisch
Korrekten Inschrift der Kuppel die
Noch dem christlichen Glauben aus
Tradition des Herrscherhauses huldigt
Einen neuen Höhepunkt fand dann die
Gegenstände der Ausstellung welche
Teils koloniale Güter noch zeigen die
Zu einer Zeit erworben wurden als
Europa die Welt noch unterdrückte
Was mir auch nie gefiel so wunderbar ich
Die Idee fand einen Tempel des Wissens
Mit dem Namen der beiden Humboldts
Dort einzurichten schien ein solches
British Museum in Berlin mir irgendwie
Auch fehl am Platz so stimmig ich den
Wiederaufbau der Fassade noch im
Zusammenspiel mit dem Rest der
Wunderbaren Museumsinsel fand
Sähe ich lieber die Gemäldegalerie
Dort wie ein Zentrum der Kultur was
Die Insel mit dem Stadtschloss dann
Neu verbinden könnte und so haben
Ewige Diskussionen nie ein Ende
Oder Frieden gefunden es wurden
Fakten geschaffen und nun steht
Das Forum und wird teil schon als
Vertane Chance verspottet oder für
Ein peinliches Kolonialwarenmuseum
Eher gehalten denn für einen echten
Multikulturellen Aufbruch wie er zu
Berlin so gut passen würde diesem
Bunten Schmelztiegel in dem viele
Verschiedene Kulturen nebeneinander
Noch existieren zwar immer nörgelnd
Wie es die neuen von den alten
Berlinern auch im Tonfall schnell lernten
Doch irgendwie sich arrangieren mit
Dem neuen alten Schloss was eine
Ausstellung vergangener Ideen mit
Innovativen Ideen verbindet so wird
Vielleicht langfristig das Humboldt Labor
Wie auch Berlin Global wichtiger werden
Als die ethnologischen Ausstellungen
Obwohl diese den größten Raum noch
Einnehmen was Rückgaben die sicher
Bevorstehen noch verändern können
Womit Leerräume dort schon spielen
So sehe ich das Humboldt Forum eher
Als Chance denn als fertiges Museum
Aus dem sich noch einiges für diese
Stadt wie das Denken der Welt neu
Entwickeln kann trotz und wegen der
Anachronistischen Fassade wie des
Vielen Streits darum bis heute der
Sich bitte nicht erledigen soll damit
Der Ort der einer lebendigen Kultur
Demokratischer Auseinandersetzung
Werden kann statt nur ein Museum
Mit Gütern fragwürdiger Herkunft
Dann kann das Forum eine Chance
Für Berlin seine Bürger und Besucher
Werden Demokratie neu zu leben
Im Diskurs mit den Kulturen die sich
Dort teil museal präsentieren wie
Real auch erleben lassen was
Eine Chance für die Zukunft ist dann
Wird das Humboldt Forum nie fertig
Sondern wie diese Stadt eine ewige
Baustelle sein auf der sich Menschen
Wege und Erkenntnis auch im Streit
Immer wieder neu erfinden was ein
Bereichernder Ort werden kann zu
Dem wir hoffentlich nie nur eine
Fertige Meinung haben sondern
Weiter darum ringen werden

jens tuengerthal 7.1.24

Samstag, 6. Januar 2024

Lustkraft

Lustkraft

Die Lust setzt ungeheure Kräfte
In uns frei die gerne dann auch
Zu wildester Artistik verführen um
Sich auf neue Art näher zu kommen
Was alle kennen die sich je dem
Feuer der Leidenschaft hingaben
Doch noch viel mehr gibt guter Sex
Uns Kraft die bleibt aus dem tiefen
Wohlgefühl geteilter Befriedigung
Die zwei sich lustvoll schenkten
Die nicht nur das Immunsystem stärkt
Sondern uns kraftvoll stärkt was so
Gut tut dass wer es gerade genoss
Das Gefühl hat fliegen zu können
Läuft als würde er einige Zentimeter
Über dem Boden schweben mit einem
Lächeln im Gesicht als würden ganz
Andere Drogen noch wirken als die
Körpereigenen die dazu genügen wie
Die große Kraft der Lust uns zeigen
Dankbar dafür zu bleiben ist der
Vollkommenste Genuss im Leben
Der so geteilt werden kann
Denke ich dem zugegeben
Wenig besseres einfällt

jens tuengerthal 6.1.24

Liebeszärtlich

Liebeszärtlich

Heiß brennt das Feuer der Lust
Zart wogen die Wellen der Liebe
Doch wie wunderbar zauberhaft
Kann es sein wenn du mitten im
Heißen Feuer der Leidenschaft
Durch ganz zarte Gesten plötzlich
Das Gefühl innig spürst was sich
Mehr als nur verzehren will mit
Zärtlichkeiten die wie ein sanfter
Sommerwind nur berühren dich
Tiefer anrühren als alle Lust dringt
Die sich unbedingt ganz haben will
Mit zarter Berührung innigere Spuren
Hinterlässt als die wildeste Lust die
Selten ganz unsichbtar bleibt doch
Bleiben die Folgen der Zärtlichkeiten
Die nur zugewandt gut wollen länger
Als das Feuer der Lust brennt
Sie wärmen auch noch in der Ferne
Aus der Erinnerung von Innen mehr
Als kurze wilde Lust es noch kann
Gehen wie ein warmer Schauer vom
Fühlbar klopfenden Herz überall hin
Und kommen um zu bleiben wenn
Du dies Gefühl danach stärker spürst
Als die Nachbeben der Leidenschaft
Solltest du vorsichtig sein es läuft
Gefahr eine Liebe zu werden die
Nicht so schnell wieder verschwindet

jens tuengerthal 6.1.24

Leserituale

Leserituale

Erfahrene Leser haben ihre
Rituale beim Lesen mit denen
Sie in ihre Bücherwelt finden
Manchmal sind es die Zeiten
Vor dem Einschlafen oder
Nach dem Aufwachen
Zum Tee am Nachmittag
Gegen Abend statt Bar
Manche auch dort was
Für mich immer eher
Dazu dient Aufmerksamkeit
Zu gewinnen als wirklich
In der Literatur zu versinken
Lese immer lieber für mich
Um unabgelenkt zu versinken
Ein befreundeter Autor tut es
Am liebsten im Café ist dort
Völlig versunken dann was
Sein Leseritual ist wie jeder
Eines für sich finden kann
Um selig in der Bücherwelt
Ganz versinken zu können
Die dann zur Wirklichkeit
Neben der anderen wird
Diese Rituale zu zelebrieren
Ist der schönste Genuss
Bei mir meist mit Tee
Der besten Begleiterin
Des Reisens in Bücher

jens tuengerthal 6.1.24

Krähenkreise

Krähenkreise

Höre über mir die Krähen kreisen
Berliner Geier vielleicht schon auf
Dem Flug in den Tiergarten wo sie
Formationen um die Goldelse fliegen
Schwerelose Boten von vielleicht
Nichts als der Lust am Fliegen im
Himmel über Berlin und ist es nur
Unsere Erinnerung die dabei an
Den Tod noch denken lässt wie
Die Verbrechen dieser Stadt des
Todes die eine der Liebe auch ist
Wo die Wannsee Konferenz über
Die Vernichtung der Juden Europas
Keine 500 Meter entfernt von der
Villa Liebermann stattfand dem
Zaubergarten Berliner Liebe von
Wo aus ich zuletzt die Schwaden
Von Rauch des brennenden Depot
Der Munitionsreste aus sah was
Tagelang nicht gelöscht wurde
Während auch ganz nah sich
Dort Heinrich von Kleist erschoss
Wie ich in Liebermanns Garten
Zarteste Küsse genoss und über
Allem kreisen die Krähen und
Keiner weiß ob nicht eine der
Anderen zukrächzt dit is Berlin

jens tuengerthal 6.1.24

Lebensfuge

Lebensfuge 

Leben bewegt sich ständig
Herzschlag für Herzschlag
Auf den Tod zu bis nichts
Mehr schlägt dann ist
Endlich Ruhe ohne Ende
Nur was nie aufhört ist
Nicht nicht und doch nie
Ganz da weil das begreifen
Mit dem Sein endet kommt
Einfach nichts mehr in der
Ewigen Wiederholung einer
Zeitschleife in Moll die sich
Auf kein Dur mehr reimt wie
Wer einst Meister war aus
Deutschland heute mit der
Gnade später Geburt zum
Waffenexporteur wurde der
Statt selbst Mörder zu sein
Präzises Werkzeug dazu
Liefert als Gerechter der
Tätern Zubehör liefert ohne
Seine Opfer je zu sehen
Aber irgendwie muss ja
Das Leben weitergehen
Was sich auf den Tod
Nie reimte denn dann
Ist es nicht mehr wie
Mit ihm die Geschäfte
Der großen Ingenieure
Auf die stets Verlass war
Darum dichten wir weiter
Jauchzen frohlocken um
Mit einem anderen Meister
Aus Deutschland die Tage
Zu preisen bis irgendwann
Kein Regelblut mehr fließt
Dann pflanzen wir uns
Zumindest nicht mehr fort
Und die Lebensfuge endet
Mit dem letzten Herzschlag

jens tuengerthal 6.1.24

Freitag, 5. Januar 2024

Empörungsrituale

Empörungsrituale

Mehr als hundert Bauern haben
Die Fähre mit dem Vizekanzler
Habeck stürmen wollen und sich
Am Anlegekai in Schlüttsiel als
Vorposten der Bauernproteste
Drohend aufgestellt was der dort
Polizei so gefährlich schien dass
Die Fähre zur Umkehr nach der
Hallig Hooge gezwungen war
Die Breite in der uns dies nun
Berichtet wurde deutet schon
Auf eine nachrichtenarme Zeit hin
Sogar der Kanzler empörte sich
Für seinen Vize und viele Kollegen
Nannten die Blockade Nötigung
Voller Empörung aus Angst wohl
Weil sie den Politiker ganz privat
Angriff statt den Diskurs zu suchen
In dem sich alles so gut verläuft
Die Stimmung ist aufgeheizt viele
Sorgen sich um ihre Besitzstände
Wie ihre Ruhe und empören sich
Entsprechend mit der einen oder
Anderen Seite hier solidarisch
Möchte nicht entscheiden müssen
Ob der Verlust eines Privileges für
Die gut versorgten Landwirte ein
So großer Skandal ist dass er auch
Solch außergewöhnliche Maßnahmen
Bis zur Nötigung rechtfertigen könnten
Vielfach auf dem Land sichtbare Galgen
Künden von keiner friedlichen Stimmung
Sind keine Form des Diskurses mehr
Sondern strafbare Drohung mit Gewalt
Wie ziviler Proteste sondern einer 
Revolutionären Stimmung wie wir sie
Sonst eher aus Frankreich kennen
Doch ist es vielleicht ein Stück neuer
Politischer Normalität wenn einzelne
Wo sie sich sorgen radikal werden
Finde Blockaden sind Nötigungen also
Immer eher fragwürdig doch manchmal
Ein gutes Mittel für mehr Aufmerksamkeit
Für das Klima oder den Bauerndiesel
Was notfalls legitim sein kann angesichts
Der Bedrohung wertvoller Güter noch
Nun ist die Stimmung mal übergekocht
Sogar der Bauernverband hat sich nun
Öffentlich von diesem Protest distanziert
Ansonsten ist es wäre nicht just Winter
Eine typische Sommerlochmeldung die
An die übliche Randale der Bauern bei
Unserem westlichen Nachbarn erinnert
Etwas überzogen aber gut wenn es so
Friedlich am Ende ausging denn damit
Können sich alle wieder abregen um
Einen guten Kompromiss zu finden
Sich einige noch etwas schämen
Kein Berufszweig wird aus teils auch
Guten Gründen so hoch subventioniert
In ganz Europa wie die Bauern was
Nach dem kleinen Skandal nun wieder
Etwas mehr in den Mittelpunkt rückt
Sparen wir uns die große Empörung
Die Polizei hat den Vizekanzler gut
Geschützt es ist nichts weiter passiert
Einige Bauern haben sich blamiert
Nach dem Überkochen finden alle
Leichter zur Normalität zurück was
Vorher weil zu aufgeheizt schwierig
Schien und so ist es am Ende wohl
Eine bessere Lösung als eine noch
Weitere Radikalisierung womit der
Mini-Skandal im Norden langfristig
Für mehr Frieden sorgen könnte
Wenn Habeck weiterhin klug reagiert
Wofür alle Erfahrung eher spricht
Mehr fällt mir dazu nicht ein

jens tuengerthal 5.1.24