Samstag, 3. April 2021

Bücherglücklich


Bücherglücklich

Wie glücklich machen mich Bücher
Jedesmal wieder dachte ich heute
Als ich nach kleiner Wanderung durch
Mitte zu Dussmann wie zurück über 
Humboldthain und Mauerpark die
Sonne und die Stimmung genoss
Nun auf dem Diwan angekommen
Bei Tee und Spekulatius mich an
Den neuen Bänden erfreue die
So verschiedene Welten schon
Beim ersten Hineinlesen zeigen
Von Berliner Gedichten in der eher
Dreisten Mundart die nicht mal
Ein Dialekt sondern eher ein
Metrolekt ist wie Linguisten sagen
Also Slang einer Metropole der
Von vielen Kulturen geprägt wurde
Über die Fehlgeburt einer Republik
Mit klugen Feuilletons aus dem
Berlin von 1918 bis 1922 die den
Geist einer Zeit im Umbruch zeigen
Zu Immermanns Münchhausen als
Geschichte in Arabesken wie nicht
Zu vergessen Signora Anna die
Anatomin der Aufklärung in der
Die Geschichte einer großen Frau
Der italienischen Aufklärung auf
Wunderbare Weise erforscht wird
Zwischen großer Literatur Lyrik
Und Kulturgeschichte frei durch
Ungeahnte Welten zu schweben
Ist die Andere Bibliothek mit jedem
Neuen Band den ich entdecke ein
Schier unerschöpflicher Quell des
Glücks für mich und der Gedanke
Ein Leben lesend in diesen so
Feinsinnig vielfältig schönen Welten
Zu verbringen wäre für mich die
Vollkommene Erfüllung ohne noch
Irgendwo hin zu müssen als in meine
Kleine Bibliothek als Mittelpunkt
Einer geistig grenzenlosen Welt
Als ich jene Bände für nicht mal
Ein Jahr im Abonnement hatte
Verlor ich schnell die Freude daran
Fühlte mich vom steten Nachschub
Unter Lesedruck gesetzt bekam
Auch Bände denen ich niemals
Entgegengefiebert hatte und so
Habe ich wohl viele Bände dieser
Kostbaren Bibliothek aber nie alle
Bin ich kein echter Sammler der
Etwas vollständig haben möchte
Sondern ein schlichter Genießer
Einmal bekam ich eine vollständige
Ungeöffnete Bibliothek mit allen
Bis dahin 400 Bänden angeboten
Es interessierte mich nicht weil
Glück für mich einzeln also auch
Individuell zu mir kommt statt als
Reihe oder Abonnement damit ich
An Funden mich neu erfreue dafür
Mache Bände ignoriere weil sie
Die geistige Welt nicht tangieren
Wie Ricarda Huch über die Romantik
Zwar klug nett elegant aber kein Feuer
Entfachend wie die Liebesbriefe der
Späten Bettina v. Arnim die ich leicht
Heute wieder ignorieren konnte während
Signora Anna als Anatomin der Aufklärung
Sich fiebernd entgegendrängte schon
Als ich den Titel nur las dieses kleinen
Kulturgeschichtlichen Ausflugs der vom
Geist dieser Bibliothek so sehr zeugt
Liebe einfach schöne gute Bücher
Die ich mit Leidenschaft entdeckte
Dieses Feuer brennt seit Jahrzehnten
Kann immer wieder auflodern auch
Noch dazu macht diese Liebe mich
Immer glücklich und hat noch nie
Enttäuscht aber über vieles getröst
Langsam wird mir klar dass es Zeit
Ist dieser Liebe treu zu sein um
So dauerhaft zufrieden zu leben
Dafür die niederen Triebe lieber nur
Zu belächeln von denen nicht viel
Bleibt als lächerliches Gehampel
Wie viel Lärm um nichts auch wenn
Dies Getöse Lebensinhalt vieler ist
Offenbart es nur die Leere dahinter
Denke ich mit Büchern glücklich
Dankbar mit ihnen zu leben was
Zur Pandemie so ideal passt wie
Zum Klimawandel ohnehin was
Am Ende zeigt Bücher machen
Nicht nur glücklich sie tun auch gut

jens tuengerthal 3.4.21

Verwirrungsinkaufnahme


Verwirrungsinkaufnahme

Staune jeden Tag wie viele Menschen
Die ich bisher für nicht dumm hielt nun
Der Corona Verwirrung anheimfallen
Impfungen für gefährlicher halten als
Eine Krankheit an der 76.000 starben
Wirre Begründungen suchen warum
Die Regierung eine Diktatur wolle
Gleichzeitig behaupten es wollte keiner
Dort Leben schützen wenn es genau
Darum zur Zeit geht im Lockdown der
Milliarden kostet um Leben zu retten
Wie sie der Regierung Unmenschlichkeit
Vorwerfen weil diese ihre Freiheiten
Ein wenig einschränkt um Leben zu retten
Abstruse Theorien entwerfen was diese
Wirklich wolle nur um die Realität
Weiter negieren zu können die so
Irre und unsinnig sind dass keiner
Mit Verstand jemals darauf käme
Aber sie an Verschwörung lieber
Glauben als das naheliegende
Anzunehmen was so gesagt wird
Weil sie sich belogen fühlen wollen
Sich in ihrem erfundenen Opferstatus
In geistiger Enge eingerichtet haben
Sind sie sich auch sicher die Mehrheit
Zu sein auch wenn alle Statistik lange
Anderes schon verkündet über diesen
Asozialen Promillesatz am geistigen
Abgrund unseres Landes der mir wohl
Sorge machen würde wäre er nicht
Zu unbedeutend und gegen Dummheit
Hilft nur Denken wann sie sich aus
Ihrer Unmündigkeit befreien ist wohl
Ihre Sache diese Verquerdenker sind
Scheinbar noch nicht fähig dazu
Es braucht wohl viel Geduld

jens tuengerthal 3.4.21

Freitag, 2. April 2021

Karwanderung


Karwanderung

Am Karfreitag ging es gen Pankow
Um über Schlosspark Bürgerpark
Zur Kirschblüte am Mauerpark zu
Gelangen dem krönenden Ende
Einer kleinen Wanderung die sich
Nur kurzfristig etwas verwirrte um
Am Ende auf 20 km zu kommen
Was zufrieden auf dem Diwan
Den Dichter hier liegen lässt
Wie schön ruhig wurde Pankow
Seit Tegel geschlossen wurde
Die nordöstliche Provinz Berlins
Wie nah liegt manche Schönheit
Die erst über Umwege erreicht
Denke ich zufrieden nach viel
Frischer Luft mit sogar Sonne
Das Schloss von Elisabeth Christine
In dem später auch Pieck residierte
Ohne es ästhetisch zu bereichern
Ein gerade geschlossenes Kleinod
Pankow eine östliche Kleinstadt mit
Einigen netten Häusern ist nicht
Weiter der Rede wert aber der von
Der Panke durchflossene Bürgerpark
Hat viel Schönheit und könnte was
Hermachen sehen wir vom eher
Nervigen zu lauten Gedudel in der
Örtlichen Gastronomie ab die wohl
Versuchte das letzte bürgerliche
Publikum zu vertreiben was im
Eigentlich so bebauten Pankow
Ohnehin einen schweren Stand hat
Zumindest in der Beseitigung der
Bürgerlichen Gesellschaft war die
DDR so erfolgreich wie in der 
Einheitlichen Färbung in Grau
Eigentlich war das Reich des
Real existierenden Sozialismus
50 Shades of gray rein farblich
Betrachtet und existierte auch
Genauso lang was aber beim
Gang durch Pankow seltsam
Präsent noch immer bleibt auch
Wenn es deutlich farbiger wurde
Ist der Schatten der DDR dort
Spürbarer als im Prenzlauer Berg
Der auch schwäbisch dominierten
Heimat des heimatlosen Dichters
Aber wir sind ja nun alle Pankow
Um so farbenfroher fand dieser
Spaziergang seinen Höhepunkt
Bei den bereits blühenden Kirschen
Am Mauerpark bei dem es wie
Immer vielsprachig wimmelte was
Dem weltstädtischen Geist dieser
Ecke von Berlin die auch Pankow
Heißt aber irgendwie anders ist
So sehr entspricht was immer
Nun mehr Berlin ist habe ich
Von Pankow kommend immer
Das Gefühl mit dem Sonderzug
Aus einer anderen Welt wieder
In mein Dorf zurückzukommen
Berlin halt viele Dörfer die eher
Nichts miteinander zu tun haben
Aber ineinander übergehen was
So verwirrend ist wie es klingt
Zumindest teilweise liegen noch
Kleingärten zwischen Pankow 
Und dem Prenzlauer Berg aber
Ob das passt sei dahingestellt
Die japanischen Kirschen neben
Der bereits zu Pankow gehörigen
Kleingartenanlage blühen stets
Als letzte wenn die am Berg
Schon fast verblüht sind aber
Nicht dass nun noch einer sagt
Wer zu spät kommt den aber
Hier kommt ja keiner zu spät
In Pankow passiert eben alles
Etwas später auch die Einheit

jens tuengerthal 2.4.21

Liebesmut


Liebesmut

Liebe ist ein Wagnis
Es erfordert viel Mut
Sich ohne Sicherheiten
Die es nie geben kann
In die Hände eines
Gefühls allein zu geben
Darum lieben viele nur
Halb oder unter Bedingungen
Doch die Liebe ist vollkommen
Bedingungsfeindlich weil sie
Wenn sie ist grenzenlos ist
Einfach ist was sie ist und
Sich damit völlig genügt
Sich erwartungslos verschenkt
Ohne jede Gewissheit wagt
Was völlig irrational ist
Warum zur Sicherheit der
Familien die Ehe kam
Als Stabilitätsfaktor auf den
Die bürgerliche Gesellschaft
Langfristig aufbauen kann
Der weniger mit Liebe als
Mit sicheren Verträgen nur
Zu tun hat wer also wirklich
Wagt zu lieben ohne Netz
In dies Wagnis springt was
Nur in Freiheit leben kann
Die größte Gefahr wie der
Kostbarste Schatz sein kann
Ihn zu entdecken erfordert Mut
Freiheit wie Gelassenheit um
Auf die Liebe vertrauen zu
Können statt zu zweifeln denn
Liebe bleibt bedingungslos
Ein Leben lang oder nie

jens tuengerthal 2.4.21

Freiheitsmut


Freiheitsmut

Sapere aude habe Mut dich deines
Verstandes zu bedienen ist seit Kant
Der Wahlspruch der Aufklärung um
So auszudrücken dass Befreiung aus
Der Unmündigkeit auch Mut braucht
Sich in die Freiheit zu stürzen ohne
Jede Gewissheit als das Gewissen
Zur kritischen Prüfung denn Freiheit
Ist zwar ein großes Glück aber auch
Eine lebenslange Aufgabe die uns
Ins Ungewisse stürzt ohne irgendeine
Sicherheit als das Vertrauen in die
Vernunft auch gegen Gefühle wie
Angst oder Aberglaube die steten
Begleiter des Menschen seit es
Ein Leben in Kulturen gibt die aber
Zugleich Unfreiheit bedeuteten
Weil sie nie dem KI genügen werden
Den Mut sich von allen Gewissheiten
Zu verabschieden die esoterische Welten
Mit ihren erlogenen Wahrheiten verkünden
Haben nur wenige die mündig wurden
Darum allen Aberglauben überwanden
Ihr Lohn ist die Freiheit die keinerlei
Sicherheit bietet als für sein Handeln
Vollständig verantwortlich zu sein

jens tuengerthal 2.4.21

Krisenmanagement


Krisenmanagement

Wer bewältigt die Krise am besten
Fragen sich derzeit viele Bürger
Dabei läuft nicht alles wie geplant
Manches muss korrigiert werden
Oder scheint hinterher absurd
Die Kanzlerin entschuldigte sich
Was mehr ihre Größe zeigte als
Ein großes Problem offenbarte
Doch wurde mit dem Horizont
Vor der Realisierung beschlossen
Insofern sich in der Krise aber
Ständig etwas ändert wird es
Dauernder Korrekturen bedürfen
Medien und Publikum aber urteilen
Mit dem Wissen ex post was die
Entscheiderinnen nicht hatten
Sich dies bewusst zu machen
Schenkt Toleranz und Freiheit
Einen kostbaren Schatz in Zeiten
In denen viele Misstrauen hegen
Lieber absurde Verschwörungen
Glauben als nüchtern zu betrachten
Was geboten und möglich ist dabei
Gibt ein Stück mehr Realismus
Gerade viel mehr Gelassenheit
Die besser tut als viel Aufregung
Es läuft noch nicht alles perfekt
Aber ziemlich viel zumindest ok
Wo der Staat noch üben muss
Sind die Bürger gefragt um so
Gemeinsam Verantwortung zu
Übernehmen denn nur meckern
Ist leicht gestalten dagegen die
Aufgabe die Zukunft erst formt
Wagen wir es gemeinsam ist
Viel für jeden dabei zu gewinnen
So interessiert mich viel mehr
Was kann ich besser machen
Als was die falsch machen
Die Freiheit nehm ich mir
Denn so betrachtet erst
Kommt es auf mich an

jens tuengerthal 2.4.21

Liebesvertrauen


Liebesvertrauen

Liebe ist gerne mal stürmisch
Ergreift uns voller Leidenschaft
Doch was lodernd beginnt endet
Oft im Nichts von dem so wenig
Bleibt wie es Fundament hatte
Als eben Strohfeuer ohne Bestand
Mit kurzen heißen hohen Flammen
Was aber bleibt und worauf ich auch
In Zeiten schwerer Not vertrauen kann
Ist was Liebe wertvoll macht die gibt
Ohne zu verlangen und da ist ohne
Mehr zu wollen als gut zu tun weil
Liebe wo sie ist völlig selbstlos ist
Was vielen unvorstellbar heute
Weil alles auf schnelle Gewinne
Zielt wird der wertvollste Schatz
Die selbstlose Liebe übersehen
Sie basiert auf Vertrauen ist die
Einzige die für immer bleibt
Warum es lohnt sich auf dies
Abenteuer ohne doppelten Boden
Mit Vertrauen als Währung einzulassen
Denk ich immer noch den die Liebe
Mit Misstrauen wie Eifersucht zu oft
Betrog denn es ist mir völlig gleich
Wer mit wem warum Sex hat
Solange ich auf die Liebe nur
Vertrauen kann die lieber gönnt
Als voller Sorge zu bewachen womit
Erst das Bedürfnis nach dem was
Andere Betrug nennen geweckt wird
Bin genügsam wenn ich liebe aber
Mit Zweifeln konfrontiert unglücklich
Vertrauen ist was in der Liebe zählt
Weil ein Gefühl eine Haltung ist die
Nur vertrauensvoll geglaubt wird
Ansonsten eine Illusion stets bleibt
Ist Eifersucht keine Option für mich
Nichts was je einen Grund hätte
Umgekehrt Vertrauen in das Gefühl
Der Gipfel des erreichbaren stets
Wo ich Vertrauen spüre bleibe ich
Wo dieses fehlt und Eifersucht als
Hässlichste Form des Misstrauens
Herrscht werde ich stets flüchten
Ohne Vertrauen ist keine Liebe
Worin das Vertrauen besteht ist
Eine Vereinbarung der Beteiligten
Da gilt keine Norm oder Erwartung
Voller Vertrauen gönnen können ist
Für mich die größte Liebe stets

jens tuengerthal 1.4.21

Donnerstag, 1. April 2021

Verschwörungsscharlatane


Verschwörungsscharlatane

Bei der heutigen Lektüre der großen
Grete de Francesco und ihrer klugen
Schrift über den Charlatan die gerade
Wieder in der Anderen Bibliothek neu
Erschien festgestellt wie wenig sich
Die Scharlatane zu allen Zeiten doch
Unterschieden warum die Nähe der
Sogenannten Querdenker zu den
Verschwörungstheoretikern aller
Couleur so logisch ist weil sich
Diese Lügner in ihrer Angst noch
Gegenseitig bestätigen da sie sich
Überall verfolgt und nicht ernst
Genommen fühlen aber logisch
Nicht umsetzen dass dies an ihrer
Absurden Sicht auf den Staat liegt
Wie die meisten Scharlatane der
Vergangenen Jahrhunderte über die
Grete de Francesco so klug schrieb
Werden sie an ihrem System von
Lügen irgendwann ersticken was
Bei Corona sehr passend scheint
Doch sei jedem kritisch denkenden
Menschen die Lektüre des Buches
Empfohlen das System der Lügen
Hinter jeder Verschwörungstheorie
Zu durchschauen um sich aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Alleine befreien zu können denn
Aufklärung beginnt mit dem Mut
Selbständig zu denken

jens tuengerthal 1.4.21