Samstag, 4. Mai 2019

Nachtleben

Kommen und gehen
Im schummrigen Licht
Noch schön erscheinen

Sucht nacheinander
Möglichst desinteressiert
Wer Erfolge will

Kurze Berührung
Kleiner Hoffnungsschimmer auf
Lustvolle Nächte

Verfliegt meistens nur
In enttäuschter Erwartung
Immer gleiches Spiel

Das Nachtleben kreist
Immer irgendwie um Sex
Kaum einer gibt's zu

Was aber wäre
Erfolg als Befriedigung
Beim ewig gleichen

jens tuengerthal 4.5.2019

Liebeszukunft

Gebe ich Glaube
An eine große Liebe
Nun endgültig auf

Fern aller Hoffnung
Für immer allein genug
Fehlte doch etwas

Liebe kommt einfach
Gegen alle Pläne stets
Genießen was ist

Leiden an Liebe
Zeigte ihre Größe noch
Zumindest etwas

Träume verloren
Alle Hoffnung begraben
Blieb große Leere

Leere schafft Freiraum
Wird neuer Träume Wohnung
Wohl alles gut so

jens tuengerthal 4.5.2019

Aufklärungsdemo

Heute findet der science march statt
Eine Demo für freie Wissenschaften
Also den neuen Geist der Aufklärung
Wider Aberglaube und Dummheit

Sollte ich als Aufklärer teilnehmen
Der Vernunft die Fahne halten mit
Lauter gleichgesinnten marschieren
Wider den zunehmenden Wahnsinn

Aufklärung ist immer noch es kann
Nicht oft genug gesagt werden die
Befreiung aus selbstverschuldeter
Unmündigkeit ganz streng nach Kant

Unmündigkeit meint die Unfähigkeit
Seinen Verstand zu nutzen die dann
Selbstverschuldet ist wenn sie nicht
Aus bloßer Dummheit nur resultiert

Wenn ich also laut für Aufklärung nun
Werbe erkläre ich andere für unmündig
Dies selbst zu erkennen und halte sie
Also für blöd was ich mir nicht anmaße

Als jeder Masse abgeneigter Einzelgänger
Der nie in ein Fußballstadion ginge stellt sich
Diese Frage mir bei keiner Demonstration mehr
Nie möchte ich mit der Masse irgendwo laufen

Auch nicht wenn die Masse eine Elite nur ist
Die vernünftige Ideen vertritt gegen all den
Wahnsinn des Aberglaubens unserer Tage
Von Homöopathie über Religion bis Esoterik

Dennoch denke ich jedesmal wieder nach
Wenn ich Meldungen von solchen Demos
Lese und ihnen innerlich eigentlich zustimme
Auch die Klima Proteste könnte ich besuchen

Doch tue ich es nicht weil ich äußerst ungern
Meinung mit Masse sage oder in Aufläufen
Mitlaufe auch für ehrenwerte Interessen egal
Welcher Art weil mir jede Masse zuwider ist

Doch stärker noch als die leicht autistische
Abneigung gegen alle Massen wirkt hier der
Aufklärerische Geist der jede Demo auch
Als entmündigende Bevormundung sieht

Natürlich ist es in der Mediendemokratie
Das Mittel der Wahl um etwas zu bewegen
Öffentlichkeit möglichst effektiv zu erreichen
Aber darum gefällt es mir dennoch nicht

Warum soll ich im Chor singen nur weil
Alle anderen auch mitsingen oder Heil
Rufen zu wem oder was auch immer
Schreibe meine Meinung das genügt

Wen es interessiert der wird es lesen
Bin kein Missionar verachte sogar jede
Mission als geistige Sklaverei auch
Wenn es viel überflüssig machte

Die starken Aktivitäten der Parteien
In sozialen Netzwerken könnte dann
Künftig völlig entbehrlich sein was
Stille und Ruhe angenehm brächte

Das Prinzip der Aufklärung erfordert
Logisch ganz streng Selbsterkenntnis
Als Akt der Mündigkeit und Befreiung
Wie könnte ich das wem nur rauben

Unterstütze den Marsch der Vernunft
Inhaltlich vollkommen halte ihn aber
Für unvernünftig und nicht zielführend
Weil Freiheit auch Mündigkeit bedingt

Verabschieden wir uns lieber wieder
Mehr von der Mediendemokratie um
Stärker für uns nachzudenken denn
Medien sind nur Mittel zum Zweck

Es braucht keine medial gelenkte
Herrschaft der Umfragen die Macht
Nach Stimmungen wieder neu verteilt
Sondern mehr vernünftige Kontinuität

Die Demokratie ist das überlegene Modell
Es siegt langfristig dort auch die Vernunft
Warum nicht jede Schwankung wirken sollte
Mehr Verwaltung und weniger Politik etwa

Weder die linken Träume von Klein-Kevin
Sollten Bedeutung größer haben noch die
Ausfälligkeiten anderer lauter Randgruppen
Die wir besser ins Nichts nur schwiegen

Aber ich komme schon wieder vom Thema ab
Demonstrationen für Aufklärung find ich toll
Bin damit inhaltlich völlig einer Meinung nur
Leider das falsche Mittel für den dort Zweck

Mehr Ruhe und weniger Aufregung dafür mehr
Vernunft in allen Argumenten statt nur Spott
Der Entfremdung und Wut steigert wäre ein Weg
Der Aufklärung in meinen Augen besser täte

Aber schön dass die Wissenschaft sich wehrt
Gegen Verdummung und Mißbrauch wenn es
Der Vernunft irgendwie weiterhelfen kann
Gegen den grassierenden Wahn des Glaubens

Enthalte mich also entschieden der Stimme
Um selbstbestimmter Mündigkeit eine Chance
Zu geben handele also durch Nichtstun ganz
Entschieden aufklärerisch war mir gut gefällt

Vielleicht könnte ich dieses Muster Montaignes
Noch weiter ausdehnen und mich noch mehr
In Enthaltsamkeit üben was Sozialen Netzwerken
Sehr viel ihrer gegenwärtigen Macht wohl raubte

Diese Befreiung von der Macht der Meinung
Wiederum befreite unser Denken nachhaltiger
Als es aktuelle Nachrichten je befreien konnten
Vor allem entspannt es das Leben ungeheuer

Ein entschiedenes noli me tangere als Maßstab
Gelassener Ungerührtheit scheint mir heute
Die bessere aufklärerische Perspektive als die
Beständig lächerliche Meinungsmache noch

jens tuengerthal 4.1.2019

Teepartner

Teetrinker brauchen
Teepartner für geteiltes
Teeglück oder nichts

Lieber alleine sein
Als Kaffeekuss ertragen
Sagt die Erfahrung

Tee ist stets dezent
Kaffee immer dominant
Partner finden sich

jens tuengerthal 4.5.2019

Teekult

Blätter begießen
Einfach ziehen lassen ist
Basis des Genuss

Wie Tee Leben gleicht
Entfaltung Zeit mit Geduld
Eher ermöglicht

jens tuengerthal 4.5.2019

Jenseits

Jenseits der Einsamkeit
Kommst du über die Leere
Hinweg endlich bei dir an
Um ein Dasein zu führen

Glücklich mit sich allein
Entdeckst du viel mehr
In dir als du anderen warst
Kannst endlich ankommen

Alles für sich zu haben ohne
Erwartungen zu genügen ist
Mehr als viele jemals erreichen
Damit zufrieden sein genügt

Glücklich nach dem Ende aller
Träume mit nichts als sich allein
Ist der wohl größte Reichtum
Der erst durchs Nichts musste

Was bleibt ist immer mehr dir
Als du ahntest allein zu sein
So lässt sich zufrieden bleiben
Im Leben so lang es auch ist

jens tuengerthal 4.5.2019

Freitag, 3. Mai 2019

Liebestreu

War meiner Liebe
Immer vergeblich ganz treu
Sie glaubte es nie

Ging ohne Worte
Irgendwann einfach davon
Was lohnte sich nun

Die Liebe war groß
Größer die Leere danach
Nur Erinnerung blieb

Ein ganzes Leben
Einander einst versprochen
Zwei Jahre wurdens

Leere blieb übrig
Leben wird sie wohl füllen
Wenn der Schmerz verflog

Lustvoll zu bleiben
Auch eine Krücke dabei
Weiter zu humpeln

jens tuengerthal 3.5.2019

Frontenbildung

Klare Fronten sind
Ergebnis von Prozessen
Der Verständigung

Christen versprachen
Höchstes Glück im Himmelreich
Bekriegten sich lang

Aufklärung wollte
Freiheit aller erkämpfen
Mit endlich Vernunft

Die Romantiker
Setzten auf großes Gefühl
Das Ich kam zuerst

Der Sozialismus
Glaubte vernünftig zu sein
Blieb totalitär

Die Psychologie
Glaubte wissenschaftlich ans
Unterbewusstsein

Der Faschismus sah
Sich als Elite über allem
Ohne je Gründe

Heute weiß keiner
Wohin einer noch gehört
Schwankend in allem

Bildung könnte wohl
Helfen gäbe es welche
Fraglich nur wozu

jens tuengerthal 3.5.2019

Büchersendung

Wenn Bücher kommen
Um gelesen zu werden
Macht Ankunft glücklich

Vielleicht genügt es
Freude einfach genießen
Glücklich zu bleiben

jens tuengerthal 3.5.2019

Lieblos

Ohne Liebe lebt
Einer eher unglücklich
Schlimmer wäre mit

Lieblos sein entspannt
Ohne alle Erwartung
Endlich zufrieden

Dennoch fehlt eine
Ohne die alles nichts ist
Das Leben eben

jens tuengerthal 3.5.2019

Freiheitsverteidiger

Verteidiger der Freiheit
Haben es schwer wenn
Populismus sich ausbreitet
Als scheinbar gerechtes Ideal

Eigentum umverteilen gilt der
Masse der Habenichtse als schick
Weil Neid ihnen natürlich scheint
Mehr wert als alle Grundrechte

Es mangelt den Schreihälsen so sehr
An Verstand wie an Gerechtigkeit
Die Gesellschaft toleriert es dennoch
Weil es im sozialen Mantel daherkommt

Solange wir die Freiheit so schnell wieder
Für Neid und Missgunst verkaufen wie
Unser System infrage stellen fehlt es wohl
Am Bewusstsein für den Wert der Freiheit

Ein mehr von Neid getriebenes Volk
Was sich einen starken Staat wünscht
Um Gerechtigkeit durch Umverteilung
Zu erreichen hat Freiheit nie verdient

Die Diskussion um den kleinen Kevin
Der das Maul wie viele linke Genossen
Mal wieder populistisch zu voll nahm
Zeigt viel vom Geist dieser Tage an

Es will einer für seinen Sozialismus
Enteignen wenn er könnte und doch
Schreit keiner der sei ein Terrorist
Der Freiheit und Demokratie gefährdet

Es lebt in diesem Denken noch immer
Der Ungeist eines Marx und seiner so
Unsinnig totalitären Thesen weiter die
Neid und Missgunst nur befördern

Solange der Neid noch befriedigt wird
Es als sozial und populär gilt sogar das
Grundgesetz infrage zu stellen damit
Umverteilt wird fehlt einigen vieles

Wer so auf den Staat hofft der dann
Neid und Unfähigkeit befriedigt um es
Sozial als gerecht darzustellen hat die
Freiheit weder verstanden noch verdient

jens tuengerthal 3.5.2019

Donnerstag, 2. Mai 2019

Europapreußen

Was kann Europa von Preußen
Dem untergegangenen Reich lernen
Dessen Ende Sieger besiegelten um
Europa künftig friedlicher zu machen

Nichts scheint es auf den ersten Blick
Doch ein zweiter lohnt hier eindeutig
Geht es doch um Zwischentöne mehr
Als klare und messbare Fakten dabei

Als Staat gibt es Preußen nicht mehr
Aus guten historischen Gründen wohl
Wenn auch der Österreicher dem es
Den Untergang verdankt nie Preuße war

Österreich gibt es immer noch und nicht
Preußen hat den Krieg begonnen sondern
Das Deutsche Reich dessen Erbe nun die
Bundesrepublik Deutschland auch wurde

Ob Preußen nicht schon früher unterging
Mit der Kaiserkrönung Wilhelms I. 1871
Zu Versailles dieser unpreußischen Feier
Die Wilhelm so nicht wollte bleibt fraglich

Das alte Preußen gab es danach nicht mehr
Vielleicht ging es auch 1918 erst unter als
Mit Wilhelm II. der letzte und peinlichste
Preuße abdankte meinen andere

Schließlich 1945 endgültig aufgelöst ist es
Nur noch eine historische Erinnerung an
Einen rasanten Aufstieg dem der Untergang
Schneller folgte als manche hofften

Jedenfalls existiert der Staat nicht mehr
Wird nur noch als kulturelles Erbe weiter
Von seinen Nachfolgern verwaltet wobei
Sich mancher fragt wo der Geist blieb

Ein Staat den es nicht mehr gibt kann nur
Historisch und moralisch noch wirken wenn
Was angesichts der Situation fraglich scheint
Fürchteten sich doch viele Nachbarn vor ihm

Sorgten nicht preußische Tugenden auch
Dafür dass KZs perfekt funktionierten für
Die exakt geplanten Massenmorde fragt
Sich wohl auch ein gutwilliger Betrachter

War der uniformierte NS-Staat schon eine
Form die zu Preußen passte oder war der
Popanz der Partei echten Preußen fremd
Die gern mehr taten als es scheinen sollte

Wer steht für das gute sparsame Preußen
Was bescheiden eher lebte statt sich in
Gefährliche Schuldenpolitik zu stürzen
Wie es die Legende zu gern behauptet

Was ist dran an dieser Legen und woher
Rührt die Sage vom eisernen Preußen
Der sich im Hintergrund lieber hält um
Bescheiden treu pflichtbewusst zu wirken

Die Sage der zuverlässigen Beamten wie
Des preußischen Rechtsstaat mit seiner
Hohen auch religiösen Toleranz hat viele
Wurzeln teils sogar die Realität wohl

Es wurde in dem ärmsten Staat im Reich
Viel auf Ehre und Haltung gegeben weil
Sonst nichts da war also aus der Not eine
Tugend für die Zukunft erst gemacht

Nach dem Dreißigjährigen Krieg völlig verarmt
Großer Teile der Bewohner beraubt teilweise
Durch Seuchen wie infolge zu langen Krieges
Waren die Perspektiven wohl äußerst schlecht

In dieser Situation hatte Brandenburg was
Damals nur auch Ostpreußen verwaltete
Aber nicht so hieß sondern die Mark war
Den ersten einer Reihe großer Herrscher

Der Große Kurfürst der schon zu Lebzeiten
Auch nach seinen Siegen über die Schweden
So hieß baute durch militärische Siege wie
Sparsamkeit das Kurfürstentum wieder auf

Sein Sohn dann war eher das Gegenteil
Aber zumindest relativ kultiviert ließ sich
Für viel Geld zum König in Preußen in
Königsberg als Friedrich I. dann krönen

Damit stellte er sein Reich zumindest
Nominell neben die Habsburger die ja
Könige von Böhmen schon waren dem
Einzigen König neben dem Kaiser dann

Insofern sie es in einer Person waren
Machte ihnen die Konkurrenz nichts aus
Dagegen störte sie ein möglicher König
Aus der märkischen Provinz schon sehr

Dass diese Vasallen des polnischen Königs
Nicht in ihre Zuständigkeit also fielen half nichts
Ihre Zustimmung ließen sie sich in Wien dafür
Gut und reichlich bezahlen normale Politik

Wenig hat sich scheint es so gesehen bis
Heute am Geschachere geändert wie just
Der peinliche Versuch des Austritts der Briten
Auch dem letzten Zweifler deutlich machte

Friedrichs I. Sohn wiederum der wie der
Große Kurfürst Friedrich Wilhelm hieß was
Schon zeigt wie wenig einfallsreich diese
Preußen damals schon waren

Wurde der berühmte Soldatenkönig der
So selten und wenig Kriege führte und
Schlachten gewann wie sonst keiner
Der preußischen Herrscher historisch

Er hieß so seiner langen Kerls wegen
Die er aber nie einsetzte sondern nur
Teuer in ganz Europa erwarb um sich
An ihrem schönen Anblick zu erfreuen

Zugleich war er ein sehr sparsamer
Haushälter der die Schulden seines
Kunst interessierten Vaters bereits
Vollständig trotz langer Kerls tilgte

So ist das Bild des Soldatenkönigs
Der wohl privat ein grober Klotz war
Seinen Sohn nur mühsam nicht tötete
Als dieser fliehen wollte zwiespältig

Einerseits so friedlich wie möglich real
Um seine geliebten Soldaten zu schonen
Ein grober und unkultivierter Klotz privat
Der sparsamste aller preußischen Könige

Andererseits ein ungebildeter Mann der
Gern in sein Tabak Collegium ging eher
König war weil er es eben musste aber
Ohne große Neigung zu irgend mehr

Zugleich auch der Vater Friedrich des Großen
Des wohl berühmtesten Herrschers aus dem
Hause Hohenzollern die einst aus Schwaben
Über Nürnberg nach Berlin einmal kamen

Ohne den sparsamen Vater hätte Friedrich II.
Seine Kriege nicht führen und Schlesien niemals
Erobern können er hatte Geld und Soldaten
Nutzte einfach frech die Gelegenheit

Die Gelegenheit war der Tod des Kaisers Karl VI.
Wie die Nachfolge durch seine Tochter Maria Theresia
Für die Österreich mehr noch bezahlen musste als
Friedrich I einst für sein östliches Krönchen

Aber ich schweife hier in preußische wie auch
Sonst historische Details ab die nicht wichtig sind
Für die Frage wie Preußens Geist Europa heute
Wie es ihm entspricht pflichtbewusst dienen könnte

Nur so viel noch durch Friedrich den Großen wie
Seine am Ende zumindest nicht verlorenen Kriege
Wurde Preußen zur neuen europäischen Großmacht
Neben Frankreich Österreich und Britannien

Schweden und Spanien spielten kaum eine Rolle mehr
Russland zu Friedrichs Zeiten am Ende auch aufgeklärt
Regiert von Katharina der Großen spielte eine Rolle
Eigener Art und war auch sehr mit sich beschäftigt noch

Friedrich sprach gerne und meistens französisch
Frankreich war seit Ludwig XIV. zum Maßstab des
Edlen und Feinen im Absolutismus geworden dem
Waren bis auf England alle irgendwie gefolgt dann

Dennoch entwickelte sich unter seiner Herrschaft
In vielen Dingen der preußische Rechtsstaat zum
Vorbild und war er der erste aufgeklärte Herrscher
Bei dem Geister wie Voltaire zeitweise verkehrten

Dahingestellt woran diese berühmte Freundschaft
Zeitweise scheiterte ob Geiz eine Rolle spielte die
Historisch großes lächerlich klein scheinen ließe
Aber allem eine doch menschliche Note gäbe

Zumindest waren sie sich zeitweise in ihrer Korrespondenz
Wie auch über Phasen real sehr nah und fanden sich
Nach jedem Zerwürfnis zumindest brieflich irgendwann
Wieder in gemeinsamen Welten aus Worten

Der auch große Feldherr Friedrich II. war zugleich
Auch Autor Musiker Architekt und Kunstliebhaber
Seine Bauten nach dem Siebenjährigen Krieg brachten
Preußen voran auch wenn sie ihn nie interessierten

Er kleidete sich bescheiden mit seinem alten Rock
An dem der Schnupftabak seine Spuren hinterließ
Achtete den Rechtsstaat hoch außer einmal als er
Ihn ganz besonders streng verteidigen wollte noch

Der Fall des Müllers Arnold der sich durch den
Landrat von Gersdorff seines Wassers beraubt sah
Veranlasste Friedrich ungerecht in die Justiz noch
Einzugreifen was er darauf aber nie wieder tat

Er hatte sich geirrt und gab es später sogar zu
Trieb die Kodifizierung des Preußischen Landrechts
Dafür voran was wohl für die Zukunft Preußens
Zugleich mehr tat als viele militärische Siege

Eher illegal war auch die erste polnische Teilung
Die er mit der Zarin und Maria Theresia vereinbarte
Wodurch er König von Preußen wurde weil nun
Ostpreußen mit der Mark über Land verbunden war

Wie nützlich für den Aufstieg Preußens später die
Schlesischen Erz und Kohlegruben sein würden
Konnte Friedrich noch nicht ahnen als er frech
Die Gelegenheit absolutistisch noch nutzte

Keiner der preußischen Herrscher nach ihm mehr
Wurde noch Großer genannt auch wenn Wilhelm II.
Der letzte und peinlichste der preußischen Könige
Dies lange zu lancieren noch versuchte er blieb klein

Groß war da eher Bismarck als Kanzler an seiner
Seite und Moltke als sein Feldmarschall die beide
Völlig gegensätzlich für Aufstieg und Untergang
Wie gutes und schlechtes Preußen stehen

Der Alte Fritz wie ihn seine Märker später liebevoll
Nannten hatte ein offenes Ohr für seine Bürger
Im möglichen bescheidenen Rahmen aber lebte
Vor allem eher sehr bescheiden als protzig

Das riesige Neue Palais war er versailleartig
In Potsdam noch bauen ließ bewohnte er nie
Es diente nur dem ökonomischen Aufschwung
Den er tatsächlich auch erstmal damit erreichte

Wichtiger noch als Prachtbauten war seine auch
Toleranz gegenüber Andersgläubigen auch aus
Wohl persönlichem Desinteresse an aller Religion
Die ihm eher peinlich suspekt vorkam als Aufklärer

Dies stand schon in guter märkischer Tradition
Schon sein Urgroßvater jener berühmte noch
Große Kurfürst hatte einst den Hugenotten Asyl
In seinem Land geboten wie seine Nachfolger auch

Die größte katholische Kirche in ganz Preußen
Ließ Friedrich mit der Hedwigskathedrale noch
Direkt neben sein Forum Fridericianum mit Oper
Wie öffentlicher Bibliothek einst errichten

Der Gedanke religiöser Offenheit war sogar
Dem engstirnigen Vater wichtig gewesen der
Dafür Salzburger Protestanten Asyl gab was
Sein Sohn später noch weiter fortsetzte

Seine auch spöttischen aufklärerischen Schriften
Waren im absolutistischen Europa ein Skandal
Auch wenn er sich nicht offiziell bekannte wusste
Alle Welt wer diese revolutionären Schriften verfasste

Korrektheit und Bescheidenheit verbunden mit
Toleranz Offenheit und einem gewissen Genie
Was sich durch Mut im richtigen Moment zeigte
Haben Preußens Größe erst hervorgebracht

Bei alldem wurden dennoch immer wieder
Die Regelbrecher am höchsten verehrt die
Sich Befehlen widersetzten die gegen ihre
Ehre als guter Preuße und Fairness gingen

Von der Marwitz ist einer von diesen
Auf dessen Grab es sogar vermerkt
Kommende Generationen mahnte
Wo die Pflicht in Ehre Grenzen fand

Innere Loyalität der Bevölkerung die sich
Einem relativ gerechten Staat gegenüber sah
Was Friedrich eigentlich im Fall des Müllers
Arnold hatte demonstrieren wollen war dies

Pflichtbewusstsein der Beamten durch die
Einerseits harten Strafen aber auch einen
Stolz und eine besondere Gerechtigkeit dabei
Der es um das gute Prinzip vor Privilegien ging

Der erfolgreiche Rechtsstaat hatte zunächst
Viele Gegner warum Friedrichs Reaktion im
Fall des Müllers Arnold verständlich war doch
Verselbständigte er sich mit der Zeit immer mehr

Ein sauberes zuverlässiges Europa in Brüssel
In dem sich Bestechlichkeit in Grenzen hält
Aber zugleich die Bürger ein Vorbild einer
Präzisen Verwaltung haben wäre sehr gut

Preußen was es nicht gab bis sich einer
Aus Eitelkeit in Ostpreußen krönen ließ
Was Gebiet des Deutschen Ordens zuvor
Ließ langsam die Identität noch wachsen

Borussen wie die Preußen auch heißen
Finden sich immer noch tief im Westen
In Dortmund und Mönchengladbach was
Viel von preußischer Geschichte erzählt

Nach Auflösung des alten Reichs mit dem
Reichsdeputationshauptschluss waren Köln
Wie andere Teile des Westens an Preußen
Gegangen was wenig später damit reich wurde

Dafür wurde der Kölner Dom der ewig schon
Seit dem Mittelalter unvollendete mit seinem
Hokuspokus des Heiligen Drei Könige Mirakel
Vom Preußen Schinkel schließlich vollendet

Aber ich plaudere schon wieder nebenbei
Über Themen die scheinbar nichts mit den
Preußischen Tugenden zu tun haben die
Europa heute weiter helfen könnten

Der tief romantische Bau der gotischen
Kathedrale als Ehrensache wurde zum
Einigenden Band zerstrittenen Landes
Was plötzlich Identität auch fand

Daran zu erinnern dass sich der Widerstand
Im Militär gegen Hitler zum größten Teil aus
Alten preußischen Offiziersfamilien rekrutierte
York Lehnhoff Dönhoff Moltke etwa hilft auch

Der alte linke Einwand dass sich die Preußen
Erst erhoben als der Krieg schon verloren war
Stimmt nachweislich nicht und zeigt sich bei
Der Verfolgung der langen Wege zum 20. Juli

Preußen war eher korrekt denn faschistisch
Groß geworden durch diszipliniertes Militär
Pflegte es dieses mit Stolz aber am besten
Wo nicht eingesetzt wie beim Soldatenkönig

Ist es nicht bezeichnend dass in Preußen
Ein König Soldatenkönig genannt wurde
Der nur mit dem Militär spielte aber real die
Wenigsten Kriege aller Monarchen führte

Europa hat Probleme mit seiner Identität
Viele sehen nur die abstrakte Größe dort
In Brüssel manche auch die Vorteile wohl
Aber Zuneigung empfindet kaum einer

Genau da könnte Europa von Preußen lernen
Der preußische Geist auch ein Vorbild sein wie
Sich Größe zusammen gespart wurde ohne sie
Groß zur Schau dabei noch zu tragen

Religiöse Toleranz und Pflichtbewusstsein
Geistige Freiheit bei absoluter Korrektheit
Die große Freiheit eines Kant dazu der ganz
Preußisch das Gewissen über alle Normen stellte

So gibt es manches wo das heutige Europa
In Zeiten des billigen Populismus noch vom
Alten Preußen lernen könnte weil es dafür
Keinen der noch Lebenden bevorzugte

Als Leiche so gesehen taugt Preußen wohl
Langfristig am meisten als Vorbild von Morgen
Wie Maßstab einer kulturellen Identität die
Europa nachhaltig einigen könnte

jens tuengerthal 2.5.2019

DaVinciweg

Alle Welt gedenkt
Heute Da Vincis sterben
Feier wenn Leben

Tod geht mich nichts an
Leben genießen dafür
Um so mehr täglich

Auch große Künstler
Sind wie alle Natur auch
Natürlich sterblich

jens tuengerthal 2.5.2019

Auslaufmodell

Menschen sind sicher
Als Auslaufmodell gebaut
Laufen ist gesund

Täglich das gleiche
Wäre ungesund immer
Heute liege ich

Wandern eine Lust
Macht Pausieren lustvoller
Nach der Wanderung

jens tuengerthal 2.5.2019

Naturkapital

Steht Natur gegen
Kapitalismus oder
Ist er natürlich

Anders als etwa
Sozialismus entspricht
Handel der Natur

Streben nach Erfolg
Ist menschlich und Eigentum
Wie Freiheit Grundrecht

jens tuengerthal 2.5.2019

Linksblind

Linke machen heute Vorschläge
Zu Enteignung und Kollektivierung
Die das Grundgesetz verletzen
Aber gelten noch als Gute

Was der JuSo Chef Kühnert jüngst
Öffentlich von sich gab genügte ihn
Als Staatsfeind und Terrorist zu sehen
Aber es wird weiterhin mild belächelt

Dieses Denken hat bei Linken längst
Tradition und wird vom Staat belächelt
Auch Toleranz gegenüber Verbrechern
Wie Stalin oder Mao gilt als tolerabel

Dagegen wird wer verdächtigt wird
Gegen den Multikulti-Konsens zu sein
Als Faschist und Rassist beschimpft
Wie es Grüne bei Palmer just tun

Die Blindheit der Linken für eigene
Verbrechen auch bei der Partei Linke
Als SED Nachfolgerin geht konform
Mit moralischer Empörung über andere

Wer den Wert des Eigentums als ein
Grundrecht nicht erkennt und mit Neid
Missgunst und Intoleranz Politik macht
Ist mindestens wohl totalitär zu nennen

Es gibt gute Gründe sich zu sorgen
Wenn Identitäre Rassismus predigen
Aber mehr noch vor einer Spaltung
Der Gesellschaft durch Intoleranz

Da werden die Ränder immer lauter
Statt Freiheit und Mitte noch zu stärken
Wo sie von beiden Seiten bedroht sind
Ist einseitige Anklage immer falsch

Weder ist Boris Palmer ein Rassist
Noch passt Multikulti überall hin
Heißt Toleranz genau nicht andere nur
Öffentlich moralisch zu diskriminieren

Es braucht mehr Konsens statt Spaltung
Eine Stärkung der bürgerlichen Mitte die
Mehr miteinander sucht ohne rituelle
Abgrenzung gegenüber Meinungen

Wer einen Kevin Kühnert reden lässt
Als seien seine Thesen nicht terroristisch
Braucht einen weiten Toleranzbegriff
Der Konservativen gegenüber fehlt

Der linke Flügel der SPD zeigt damit
Warum die Partei für Bürger unwählbar
Weil immer noch nicht unter dem
Grundgesetz zuverlässig angekommen

Ein Ralf Stegner als Widerling in Persona
Der solches Sprüche eher tolerabel findet
Als rechte von der JU belegt den Geist
Mit dem Linke sich immer gut wähnen

Es braucht zur Rettung des Landes
Dringend eine Stärkung der Mitte
Gegen Meinungsterror aller Radikalen
Enteignung und Sozialismus sind Terror

Bürgerliche Freiheiten verteidigen statt
Partikulare Interessen nur vorschieben
Wird wichtig wenn Gesellschaft sich
In Extremisten zu spalten droht

Wann sind wir wieder so demokratisch
Angriffe auf die Freiheit von beiden Seiten
Gleich scharf zu verurteilen statt uns
Einseitig blind spalten zu lassen

jens tuengerthal 2.5.2019

Preußenmarsch

Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben?
Die Fahne schwebt mir weiß und schwarz voran;
daß für die Freiheit meine Väter starben,
das deuten, merkt es, meine Farben an.
Nie werd ich bang verzagen;
wie jene will ich’s wagen
|: Sei’s trüber Tag, sei’s heitrer Sonnenschein:
   ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! :|

Nicht jeder Tag kann glühn im Sonnenlichte;
Ein Wölkchen und ein Schauer kommt zur Zeit.
Drum lese keiner mir es im Gesichte,
Dass nicht der Wünsche jeder mir gedeiht.
Wohl tauschten nah und ferne
Mit mir gar viele gerne;
|: ihr Glück ist Trug und ihre Freiheit Schein:
   Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein! :|

(Strophe 1 und 3 aus dem Preußenlied von Bernhard Thiersch)

Heute zum Gedenken meines vor genau
115 Jahren 1904 geborenen Großvaters
Vom Helmholtzplatz aus nach Lichterfelde
Zur ehemaligen Kadettenanstalt gewandert

Bis zu ihrer Schließung vor 99 Jahren
War er dort als kaiserlicher Kadett
Nachdem mein Urgroßvater 1916 vor
Verdun fiel wie so viele mit und nach ihm

Diese Kadettenzeit prägte meine Familie
Durch manch heute sonderbare Ansichten
Des Großvaters aber auch hohe Achtung
Vor dem anderen Preußen und seinem Geist

Durch Mitte, Brandenburger Tor und über den
Potsdamer Platz ging es zum Park am Gleisdreieck
An dessen Ende ich die Gleise überquerte und ihnen
Bis zum Bahnhof Südkreuz im Grünen folgte

Nach kurzer Überquerung der Autobahn dort
Ging es weiter lange im Grünen bis hin zur
S-Bahnstation Priesterweg von wo aus mich
Google weiter bis zum Bundesarchiv leitete

Sehr schöne Villen stehen dort im Grünen
In Lankwitz Steglitz und Lichterfelde auch
Der Marsch bis zur ehemaligen Heimat
Der preußischen Kadetten war schön grün

Auch wenn ich nach schließlich über 42 km
Erst im Dunkeln beim natürlich geschlossenen
Bundesarchiv ankam war es ein wunderbarer
Ausflug quer durch Berlin mit sehr viel Natur

Wartete vor der ehemaligen Kadettenanstalt
Noch über eine Stunde auf die Rückkehr des
Vorgesetzten eines osteuropäischen Wachmanns
Ob ich nicht doch vielleicht kurz herein dürfte

Doch preußisch streng und korrekt schloß er
Dieses Ansinnen dem 115. Geburtstag zum Trotz
Entschieden aus und so blieb ich vor den Toren
Der Berliner Heimat meines Großvaters

So sind die Preußen eben streng und korrekt
Und ich wäre keiner wollte ich mich darüber
Grämen oder es mir auch nur anmerken lassen
Fuhr entspannt mit Bus und Bahn zurück

Dabei las ich dann wie schon beim Warten
Gräfin Marion Dönhoffs Preußen über dessen
Maß und Maßlosigkeit eine Liebeserklärung
An die guten Seiten des alten Preußen

Warum war aus dieser östlichen Provinz
Die nach dem Dreißigjährigen Krieg völlig
Verarmt und entvölkert war eine Großmacht
Wie ein prägender Teil des Landes geworden

Was waren die Tugenden die dies trugen
Ist es nur der alte Militarismus und damit
Die hässliche Seite die nach dem Krieg
Die Alliierten zur Auflösung bewegten

Gibt es etwas aus dem alten Preußen
Jenseits der ästhetischen Kultur was
Für unsere Zeit und insbesondere auch
Den heutigen Staat bewahrenswert ist

Zurückhaltung und Bescheidenheit als
Persönliche Eigenschaften zählen sicher
Auch wenn diese glauben wir Fontane
Dem normalen Märker eher fern liegen

Toleranz scheint mir sehr wichtig dabei
In religiöser Hinsicht wie auch im Leben
Was Berlin ganz natürlich heute lebt
Warum du hier sein kannst wie du bist

Viel leisten und wenig in Erscheinung treten
Nannte es der Feldmarschall Moltke noch
Was die Kanzlerin fast zu vorbildlich lebt
Medienberater wünschen sich heute anderes

So steht das alte Preußen auch noch wider
Den Populismus der wieder so modern wurde
Weil lauter geschrien als nachgedacht wird
Auch das täte ganz Europa heute gut

Treue und Pflichtbewusstsein im Dienst
Was viele für die Politik heute bezweifeln
Sogar bei der Verwaltung infrage stellen
Täte einer Stärkung der Mitte sicher gut

Auch kann kein Staat gedeihen der sich
Nicht auf seine Bürger verlassen kann
Dies üb immer Treu und Redlichkeit des
Potsdamer Glockenspiels könnte helfen

Während die Wut mancher wächst über
Ungerechtes Abkassieren der Großen
Wäre ein mehr an Pflichtbewusstsein
Eine stärkende Größe wohl immer

So gibt es manche preußische Tugenden
Zu denen auch der Rechtsstaat gehört
Die den letzten Repräsentanten zum Trotz
Dem heutigen Gemeinwesen gut täte

Preußen ist nicht mehr und nur noch Teil
Der nicht immer guten deutschen Geschichte
Dabei auf das Gute zu schauen um daraus
Für die Zukunft zu lernen könnte helfen

So kehrte ich diesmal von der Fahrt erholt
Kurz nach Ende des 1. Mai wieder am
Heimatlichen Helmholtzplatz ein und nahm
Diesen Preußenmarsch als Beispiel mir

Haltung bewahren und korrekt immer bleiben
Dabei tolerant und dem Guten zugewandt
Können wir auch im immer Berliner Chaos
Gut in Zukunft miteinander auskommen

Dem Großvater auf preußische Art gedacht
Mit einem langen Marsch der schönes zeigte
Ist sicher auch Familie eine der Wurzeln die
Helfen kann tolerant und gerecht zu bleiben

jens tuengerthal 1.5.2019

Mittwoch, 1. Mai 2019

Fruchtbarkeitsriten

Als ich gestern über Walpurgis las
Von den alten Riten der Fruchtbarkeit
Bei denen es im Feld getrieben wurde
Fragte ich mich was davon blieb in uns

So herrschte damals wohl der Glaube
Der Saft geteilter Lust würde im Feld
Die Fruchtbarkeit und den Ertrag erhöhen
Zumindest das Leben besser machen

Darum eben trieben sie es so wild
Gerade in dieser Nacht auch im Feld
Der Felder Fruchtbarkeit zu erhöhen
Nicht unbedingt die eigene dabei

Eine stark matriarchal geprägte
Gesellschaft hatte andere Riten
Als das christlich-jüdische Diktat
Noch an Freiheit zulassen konnte

Hier stand für uns ungewohnt wohl
Die weibliche Lust und Befriedigung
Stärker im Mittelpunkt als sie die nur
Auf Fortpflanzung bedachten glaubten

Erdverbundene Lust an bestimmten
Tagen auf dem Feld frei praktiziert
Könnte viele Bedürfnisse erfüllen
Ist von mehr Freiheit getragen

Der nun gekommene Mai ist ein
Zentraler Monat der Fruchtbarkeit
Für alle die Ackerbau betreiben
Mittelpunkt ihres Strebens wohl

Hier wird bereitet was später dann
Geerntet werden soll um so unser
Überleben wie gutes Leben zu sichern
Natur wird als Kraft dabei vergöttert

Spannend ist an Riten wie dem Maibaum
Die Rolle der weiblichen Lust auch die
Das christliche Abendland unkultiviert
Völlig tabuisierte und ignorierte noch

Wie sehr entspricht die Freude über
Den Phallus des anderen für sich auch
Dem natürlichen Bedürfnis nach einer
Echten geteilten Lust beider dabei

Sehr effektiv hat das chauvinistische
Christentum die weibliche Lust völlig
Tabuisiert und zur Sünde gar erklärt
Ganz anders noch Fruchtbarkeitsriten

So könnte uns die Beschäftigung mit
Alten Kulten wieder freier in unserer
Lust auch machen um das Leben dann
Ganz ungehemmt geteilt zu genießen

Begreifen wir dann auch Fruchtbarkeit
Nicht länger schlicht als Fortpflanzung
Sondern die Fähigkeit Lust zu genießen
Werden im Leben zeitlos Wege eröffnet

Zeitlose Lust endlich ganz natürlich
Genossen könnte das Leben künftig
Für alle viel angenehmer machen
Folgten wir einfach unserer Natur

jens tuengerthal 1.5.2019

Walpurgiswanderung

Auch am Abend und in der Nacht
Vorm 1. Mai die noch an sehr alte
Fruchtbarkeitsriten und erinnert
Wanderte ich wieder durch Berlin

Den gewohnten Weg durch
Die Großstadt in ihre Natur
Vom Helmholtzplatz zur Stralau
Über Kreuzberg nach Mitte zurück

In der längst vertrauten Böse Buben Bar
Sitze ich nun nach vielen Kilometern
Schreibe beim Grauburgunder darüber
Was in der Nacht der Nächte besonders

Zuerst das rosa Licht nach sonnigem Tag
Als ich um die Rummelsburger Bucht lief
Mehr Menschen am Ufer feierten heute
Musik schallte von manchen Booten

Die Partystimmung am offenen Hafen
Wurde durch das milde Rosa überall
In ein seltsam sanftes Licht getaucht
Als wäre Berlin hier verliebt errötet

Zum verlieben schön war es schon
Wurde als das Rosa langsam dämmrig
Rot wurde als ich kurz an der Spitze saß
Geradezu kitschig schöner noch

Ideale Stimmung zum sich Verlieben
Zumindest theoretisch was jedoch
Praktisch gerade völlig irrelevant ist
Übte es zumindest seinen Zauber aus

Sanft und mild verschwammen dann
Auf der Südseite zurück die Konturen
Wie unerwartet schön Berlin sein kann
Gar nicht dreckig und rau hier mehr

Kreuzberg dann im schon Dunkeln
In üblich ausgelassener Stimmung
Nur etwas mehr Polizei gelegentlich
Doch sonst feiernd eher freitäglich

Randale war einmal und soll dafür
Morgen ins benachbarte Friedrichshain
Auswandern wo auch nichts zu spüren
Nur vielleicht etwas mehr Menschen

Im Licht der Großstadt das alle Nächte
Gleich beleuchtet verschwand der Zauber
Der ländlichen Stralau wieder unklar nur
Ob mehr ihre Fruchtbarkeit feiern wollen

Durch SO 36 die ganze Oranienstraße
Bis zur Rudi Dutschke die mich dann
Zur Friedrichstraße führte auf der ich
Bei Dussmann die Wanderung unterbrach

Mit des Jubilars Fontane passenden Band
Wie man in Berlin so lebt ging es weiter
Wieder über die Spree dem Schiffbauerdamm
Folgend zur eben Böse Buben Bar

Magisch war bisher in dieser Nacht nur
Das wunderbare rosa Licht in der Natur
Durch westlichen Untergang ganz logisch
Erklärbar und bloß zauberhaft aussehend

Berlin ist herrlich realistisch wie immer
Magie hat nur die Natur wo sichtbar
Was vielleicht wenig romantisch ist
Aber erholsam nüchtern mir scheint

Berlin feiert wie immer nur etwas länger
Vielleicht auch manchmal lauter heute
Ist ohne alle Magie was es ist und so
Liebenswert nach über siebzig Kilometern

So gleicht die Stadt dem was Erich Fried
Hoch romantisch nüchtern einst über
Die Liebe dichtete und mir gerade genügt
Was ist ohne magische Rührung zu genießen

jens tuengerthal 30.4.2019

Dienstag, 30. April 2019

Weltentzauberer

Liebsten schrieb ich gern
Als Zauberer der Worte
Nur ohne Magie

Frauen lieben die
Liebeszauberverbindung
Für höhere Weihen

Zauberer werden
Prinzen in Märchenträumen
Was Tore öffnet

Tore als Schöße
Sind hoffentlich behaarte
Höhlen der Träume

War ich Betrüger
Als Aufklärer zu zaubern
Böswillig täuschend

Keine Magie ist
Real je mehr gewesen
Als fauler Zauber

Wo Vernunft Liebe
Wortreich träumen lassen kann
Ist es bezaubernd

Täuschte niemanden
Magie existiert niemals
Verzaubern tut gut

Alles was gut tut
Können wir uns erlauben
Der Liebe willen

jens tuengerthal 30.4.2019

Lustmagie

Lust wirkt wie magisch
Auf alle Körperteile
Unten wie oben

Zum Glück ist Magie
Unfug naiver Geister
Oder glaubt einer

Hormone halt
Wollen es immer treiben
Auch ohne Vernunft

jens tuengerthal 30.4.2019

Liebeszauber

Der Liebeszauber
Ergreift ungefragt alles
Was zauberhaft ist

Sonst glaube ich nichts
Genieße nur intensiv
Alles was auch liebt

Liebe ist Leben
Leben natürlich Liebe
Natur ist beides

jens tuengerthal 30.4.2019

Wiedergeburtstag

Glaube nicht an Wiedergeburt
Wir leben nur einmal und das
Ist Ausdruck unserer Freiheit
Trotzdem feiere ich es stets

Am 30. April 1987 wurde ich
Totgefahren weil ich mal wieder
Nicht ordentlich geschaut hatte
Passiert täglich auch erfolgreicher

War natürlich nicht ganz tot aber
Das Herz schlug nicht mehr ohne
Reanimation wäre ich nicht mehr
Also schon so gut wie tot irgendwie

Wäre es erfolgreicher gewesen
Schriebe ich nichts mehr darüber
Wäre nur einfach nicht mehr da
Gestorben mit 16 einiges verpasst

Hätte nie in Berlin gelebt und keine
Wunderbare Tochter mit 30 gezeugt
Weder so viel geliebt noch genossen
Wäre nur einfach nicht mehr da

Das würde mir nichts ausmachen
Weil ich ja logisch nicht mehr wäre
Ist also ohne jede Relevanz für mich
Trotzdem zu sein dagegen schon

Der Tod geht mich nichts an weil
Wo er ist ich es nicht mehr bin
Ist er kein Grund Angst zu haben
Lehrte uns lange schon Epikur

Das Leben dagegen geht mich
Jeden Tag wieder alles an denn
Mehr als es liebend zu genießen
Kann ohnehin keiner erreichen

Beides täglich zu bedenken hilft
Beim Genuss auch mit Zweifeln
Es ist einfach alternativlos da
Sonst nichts von mir wäre

Sich zu freuen und zu feiern dass
Entgegen aller Aussichten ich doch
Überlebte feiert nur das Leben
Weil ich es immer noch habe

Beinahe hätte ich geschrieben
Es nochmal bekam was falsch ist
Bloß Aberglaube ausdrückte da
Was Natur nur ist uns keiner gibt

Falls wer fragen wollte was ich sah
Als ich nicht mehr war sage ich stets
Ganz ehrlich nichts weil von nichts
Auch logisch nichts mehr kommt

So feiere ich heute Wiedergeburt
An die ich nicht glaube statt dem
Tanz in den Mai und damit was ist
Statt was morgen vielleicht kommt

Carpe diem und sapere aude sind
So meine Wahlsprüche geworden
Nutze den Tag und habe Mut dazu
Es selbstbestimmt in Freiheit zu tun

In schönster Sonne werde ich wandern
An diesem meinem Feiertag ganz allein
Natur und Umgebung genießen wie es
Später wohl noch gemeinsam begießen

Feierten wir mehr was ist würde es
Viel leichter zu genießen was kommt
Wenn nichts mehr ist hat es sich dann
Mit allem feiern von allein erledigt

jens tuengerthal 30.4.2019

Berlinliebe

Berlin kann so wunderbar sein
In bunter Vielfalt seiner Orte
Wurde es mir widerspenstig erst
Zur längsten Heimat inzwischen

Sind es die Menschen oder ist es
Gewohnheit die irgendwann jeden
Ort liebenswert dir erscheinen lässt
Auch wo hässlich noch so vertraut

Viele Orte über tausende Kilometer
Inzwischen in den vielen Dörfern die
Berlin immer noch mir nur ist abgelaufen
Immer wieder liebenswertes entdeckt

Was und wo dies Berlin eigentlich ist
Weiß ich bis heute nicht zu sagen
Auf dieser so verschiedenen Insel
Die immer neue Buchten offenbart

Was einst das alte Berlin noch war
Gegenüber der Cöllnischen Insel die
Längst Museumsinsel vorne und hinten
Fischerinsel heißt ist heute hippe Mitte

Von Straßenecke zu Straßenecke wieder
Ändert sich die Stadt völlig als seist du nur
Um die Ecke in eine andere Welt getaucht
In der ganz anderes liebenswert erscheint

Abstoßend hässlich wird um die Ecke
Bezaubernd von zart stiller Schönheit
Während wenige Meter weiter der Verkehr
Einer Großstadt im hier Dorf noch tobt

Über volljährig ist meine Zeit in Berlin nun
Eine Liebe wurde es erst ganz langsam
Eher trotz als wegen der immer wieder
Auch von mir geliebten Berlinerinnen

Einigen Eingeborenen mein Herz geschenkt
Es immer unversehrt zurück bekommen
Wunderbares erlebt aber nie große Liebe
Eher ein sich genießen für den Moment

Vielleicht passt diese relative Liebe gut
Zu Berlin der unfassbaren Stadt die so
Vieles zugleich ist und umme Ecke schon
Wieder das genaue Gegenteil spielt

So bin ich Zuhause wo die meisten erst
Zugezogen sind irgendwann was vorher
War kaum mehr existiert als in Nischen
Des unverändert bebauten Rahmens

Nicht zu wissen was und wo Berlin ist
Sich in vielen Kiezen wohl zu fühlen
Ist die Stadt nicht einfach dies oder das
Sondern eher immer alles auf einmal

Immer heimatlos voller Sehnsucht nach
Norddeutschland und Liebe hab ich nun
Eine Liebe zu der Stadt die alles ist
Auf einmal und umme Ecke zugleich

Berlin ist dreckig und hässlich wie
Umme Ecke schon ein grüner Traum
Unfreundlich und vertraut liebevoll
Alles auf einmal und nichts ganz

jens tuengerthal 30.4.2019

Montag, 29. April 2019

Gefühlsaufklärung

Braucht es mehr Aufklärung zum Gefühl
Soll dieser Bereich im Dunkeln bleiben
Oder vernünftig hell erleuchtet werden
Was so einseitig dialektisch wieder klingt

Manche schon hielten ich für klüger als Kant
Wie schon die Romantiker im Idealismus
Oder der beschränkte Schwabe Hegel
Am Ende sogar die Frankfurter Schule

Viele bezogen sich genau auf das Gefühl
Als von der Aufklärung vergessenes Moment
Begründeten ihren Glauben sehr different
Weil dies andere doch zu uns gehöre auch

Darunter fällt auch religiöser Glaube noch
Mit dem Heidegger und Nietzsche haderten
Wie bis heute viele ängstliche Ungläubige
Die Hölle mehr fürchten als Leben genießen

Es ist dies Ungewisse aus den Ängsten was
Die Psychoanalyse als postreligiöser Glaube
Im Unterbewusstsein verankert weil wir es
Nicht fassen können was uns alles treibt

Der Mensch sei keine Maschine sagt dann
Noch der Volksmund zu gerne um uns als
Erst gegensätzlich vollständige Wesen zu
Verhüllen statt mit Vernunft zu klären

Es sind all dies untaugliche Versuche bloß
Das Göttliche neu einzubinden nachdem
Kant es schlicht überflüssig machte als
Tolerable Sitte aus Tradition einfach

Der Gegensatz von Vernunft und Gefühl
Ist eine verlogene Illusion die alleine der
Etablierung höhrerer Gewalten dient die
Es vernünftigerweise gar nicht bräuchte

Das unergründliche unseres Gefühls
Ist vernünftig betrachtet auch nur das
Ergebnis neuronaler Reaktionen im
Besonderen biochemischen Kontext

Nur weil wir diesen angesichts seiner
Komplexen Einflüsse durch alles was
Den Menschen eben so ausmacht nicht
Vollständig verstehen bleibt er doch Natur

Nichts ist außer Natur und auch unsere
Hehren geistigen Welten sind das Produkt
Bestimmter Reaktionen und Erfahrungen
Unserer komplexen neuronalen Netze

Es gibt keinen Gegensatz zwischen der
Welt von Gefühl und Glaube und den
Logisch naturwissenschaftlichen Gedanken
Sie erfolgen neurologisch quasi identisch

Dazu können wir uns wie immer schon
Etwas höheres erfinden um uns davor
Zu fürchten und gehorsamer zu sein
Oder natürlich völlig frei davon leben

Gefühl kommt aus keiner Sonderwelt
Die uns übersinnlich beherrscht sondern
Ist Produkt der gleichen Prozesse wie
Jeder Gedanke in unserem Gehirn

Auch die große Liebe lässt sich einfach
Im biochemischen Kontext entzaubern
Auch wenn das wenig nützt um dabei
Mit ihr glücklicher noch sein zu können

Für den aufgeklärten Bürger besteht
Kein Gegensatz zwischen seiner Emotion
Und dem Verstand er akzeptiert nur das
Ohnmacht gegenüber Gefühl ein Wert ist

Rationales und irrationales nennen wir es
In Verkennung unserer eigenen Ohnmacht
Die sich in dieser Benennung ausdrückt
Einer Verstetigung unserer Unmündigkeit

Sich daraus zu befreien und Gefühl als
Einen logischen neurologischen Prozess
Mit Beteiligung zahlreicher Hormondrüsen
Zu betrachten könnte uns vielfach befreien

Die damit einhergehende Ernüchterung
Läuft zwar Gefahr sich mancher längst
Liebgewordener Illusion zur Liebe wieder
Zu berauben doch scheint es mir das wert

Wer sich der Liebe nur machtlos aussetzt
Bleibt auch unter der Droge dieses teils
Neuronalen teils biochemischen Cocktails
Unmündig und beständig wehrloses Opfer

Sich dagegen dessen bewusst zu sein
Und dennoch die Wallungen zu genießen
Ohne alle Vernunft zu verlieren könnte eine
Nachhaltigere Befreiung im Glück bedeuten

Liebe Lust und alle Emotionen genießen
Wie natürlich immer auch unter ihnen leiden
Aber im Rahmen noch vernünftiger Grenzen
Entspricht einem selbstbestimmten Leben

Weniger Opfer der Gefühle mehr sein
Sondern bewusster sie zu erleben befreit
Auch die Liebe die ohne Freiheit nie sein kann
Warum Eifersucht immer das Ende bedeutet

Wer sich seiner Gefühle nicht bewusst ist
Ihre Auslöser so wenig erkennt wie alle
Wirkungen auf sich bemerkt bleibt halbblind
Auch wenn unvernünftig danach nur forscht

Anmaßend aber dürfte noch lange wohl sein
Wer meint alle Komplexität zu überblicken
Emotionale Ursachen einfach zu setzen um sich
Auf Knopfdruck passend dann zu verlieben

Aufgeklärt sein heißt eben auch mit Respekt
Vor der Komplexität trotz Kenntnis all ihrer
Funktionen bescheiden lieber zu bleiben um
Das Wunder was keines ist zu genießen als ob

Warum so viele Menschen diese einfache Sicht
Auf die Welt und ihre Zusammenhänge lieber
Noch durch Aberglauben ersetzen ist rätselhaft
Unklar ob es dabei an Bescheidenheit mangelt

Die Religionen wie auch die Psychoanalyse
Geben klare Antworten und verkünden damit
Wahrheiten vor denen sich die Aufklärung
Vernünftigerweise lieber noch hütet

Gläubigen sind die Lücke im Wissen stets
Die Einbruchtore Gottes in unsere Welt der
Eben für das unerklärliche ihnen immer steht
Für mich zeigen sie nur meine eigenen Grenzen

Darum erfinde ich keine phantastischen Muster
Oder Antworten durch höhere Wesen sondern
Lasse noch manches weiterhin offen wie auch
Gefühl uns immer wieder überraschen kann

Wunderbar überraschen und berauschend ist
Diese hormonelle Droge die genausogut auch
Alles Leben in uns zerstören kann weil wir sie
In ihrer Komplexität nicht ganz kontrollieren

Es gibt keine Dialektik der Welten die sich
Vermeintlich gegenüberstehen sondern allein
Eine vernünftige Welt deren Ordnung nur
Bisweilen meinen Horizont überschreitet

Ob darum alle Götter Anmaßungen sind
Ihre Antworten nur für schlichte Gemüter
Ein durchschaubares menschliches System
Möge dahinstehen aus höflichem Respekt

Sicher aber ist dass die Bescheidenheit
Gegenüber der Komplexität der Natur mir
Keine Gefühle raubt sondern sie einfach
Unerklärlich lässt statt gläubig erlogen

Vermutlich ließen sich durch Aufklärung
Über diese komplexen Sachverhalte
Viele psychische Zwänge und Probleme
Ganz vernünftig künftig besser lösen

Jedenfalls wären wir viel freier als raunend
Vor einer unbekannten Unterwelt im Dunkel
Orientierungslos irgendwie betend zu stehen
Weil alles einfach immer nur Natur ist

jens tuengerthal 29.4.2019

Frauenliebe

Warum ich Frauen liebe
Die mich so oft schon so
Unglücklich auch machten
Frage ich mich eher nie

Liebe liegt in der Natur
Wie das Begehren dabei
Ihre Lippen alle zu küssen
Sind wir innig gern eindringlich

Was sich uns in ihnen eröffnet
Wenn wir eins sein dürfen gleich
Doppelt schön verschlungen
Gewinnt allein durch Hoffnung

Es gibt keinen vernünftigen Grund
Aber was wäre vernünftiger je als
Seiner Natur lustvoll zu folgen um
Vom Verständnis dabei zu träumen

Als wüssten wir nicht längst wie gern
Kleinlicher Alltag geliebte Einigkeit
Immer überwiegt als ginge es um etwas
Außer den Traum einmal eins zu sein

Eins sein ist geträumt dann auch alles
Von Liebe zur Lust über Bücher zum Tee
Würde innig vereinigt geteilt genossen
Als würden Träume je Wirklichkeit

Das ist das Einmaleins der Frauenliebe
Weiß nicht wie Frauen wirklich lieben
Aber vermutlich manchmal ganz ähnlich
Auch wenn es immer anders klingt

Zumindest sagten schon welche es so
Auch wenn Einigkeit selten Dauer hatte
Blieb der zeitlose Traum seltsam ewig
Als seien wir schlicht so unvernünftig

Warum wir aus zwei eins machen wollen
Statt jeder für sich miteinander zeitweise
Glücklich zu sein scheint fragwürdig aber
Vielleicht ist es das Wunder genannt Liebe

jens tuengerthal 29.4.2019

Ordnungshalber

Halbe Ordnung sei
Fast schon doppeltes Chaos
Wäre zu ordentlich

Reines Chaos ist
Weder eines sicher noch
Wirklich existent

Suche dazwischen
Meine Ordnung zu wahren
Anderen Chaos

jens tuengerthal 29.4.2019

Haikufreiheit

Freiheit im Haiku
Bleibt formgebunden immer
Grenzen als Flügel

Haikus sind Leben
Streng formal außen aber
Drunter ganz lustvoll

Liebe gleicht Haiku
Ohne Flügel unmöglich
Stets auch Formfrage

jens tuengerthal 29.4.2019

Sonntag, 28. April 2019

Untergänge

Wie wunderbar ist der Untergang
Wenn die Sonne ganz in rosa tief
Im Westen im Himmel über Berlin
Einfach traumhaft schön untergeht

Wie schrecklich scheint der Untergang
Wenn eine Welt aus Gefühl unerwartet
Im Nichts spurlos einfach untergeht
Als wäre Liebe nicht für immer geträumt

Heute wäre der untergegangene Traum
Zwei Jahre geworden und nichts blieb
Als die einsame Erinnerung an das
Scheinbar größte verlorene Glück

Die rosa Schönheit noch zu erleben
Relativiert im realen Nichts alles
Morgen geht im Osten die Sonne auf
Was vorher war ist nur noch Geschichte

Ohne mit Hesses schlechten Reimen
Über Stufen zu stolpern wird doch im
Untergang und seiner Schönheit auch
Eigener Aufgang wieder fühlbar endlich

In jedem Sonnenuntergang eine große
Liebe sterben sehen machte unendlich
Traurig im Leben voller Schönheit was
Kommenden Glück nie gerecht würde

So freu ich mich im Untergang noch
An seiner Schönheit um den Aufgang
Wieder genießen können weil wir nie
Vergängliche Schönheit sonst würdigten

Frei im Nichts zu fliegen und zugleich
Momente voller Schönheit zu sehen
Ist ein wunderbares Glück was einen
Schönen Morgen danach verspricht

Was immer nach dem Nichts kommt
Ist sich auf den Aufgang zu freuen um
Einen nächsten Untergang zu genießen
Genug Leben glücklich zu enden

jens tuengerthal 28.4.2019

Liberallücke

Bin ganz grundsätzlich liberal
Freiheit ist mir viel wichtiger als
Ordnung oder Sicherheit
Mehr Vernunft statt Glaube

Komme aus bürgerlicher Familie
Die Bildung gern stolz trägt weil
Es Bedingung ihres Aufstiegs war
Arbeitersolidarität liegt mir fern

Aber wo bin ich politisch zuhause
Merkel mag ich ihre Partei liegt mir
Völlig fern der ich keinesfalls mehr
Sondern weniger Kirche wünsche

Die Bundeskanzlerin als Freundin der
Aufklärung mit ihrem Vorbild Katharina
Ist eine frei schwebende Große wie selten
Aber sie wird bald Geschichte nur noch sein

Die Sozen bei denen ich einige Jahre
Weil bei der SPD auch das Kennenlernen
Länger noch dauert verwirrt verweilte
Blieben mir als Bürger innerlich stets fern

Wünsche nicht noch mehr Staat der
Bürgern größtmögliche Sicherheit bietet
Sondern mehr Freiheit auch auf die Gefahr
Nicht vollständig versorgt zu werden

Besuche seit Jahren keinen Arzt mehr
Fühle mich so gesund wie noch nie
Bin schlanker als je seit 30 Jahren
Kann gut für mich selber so sorgen

Fürchte weder den Tod noch irgend
Krankheiten habe über viele Jahre noch
Patienten in der Krebsbaracke zu Tode
Gepflegt auch das geht schnell vorbei

Als Freund der Aufklärung suche ich
Freiheit wie Kant sie definierte also
Eher bei Max Stirner als bei Marx je
Möchte mich selbst mündig machen

Dazu gehört auch der Akt der Befreiung
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit als
Quasi Krönung der Aufklärung für befreites
Licht jenseits des unfreien Aberglaubens

Die große Freiheit also die sich nach dem
Kategorischen Imperativ streckt um dort
In moralischer Autonomie jedes Gesetz
An seinem Gewissen zuerst zu messen

Wer steht heute politisch für die Freiheit
Besorgte Ökologen die uns retten wollen
In der Umweltangst Überfremdungsängste
Wie es sie leider gibt völlig übersehen

Gerade ließen sich Ken und Barbie noch
Auf dem liberalen Parteitag feiern und mit
Demokratischen Ergebnis neu wählen
Nur ist das neue Freiheit oder nur schick

Fühle mich von keiner Partei vertreten
Zumindest nicht in allem weil ich zu gern
In keine Schublade passen möchte werde
Darum nie wieder in eine solche eintreten

Vermutlich fänden sich unter den Liberalen
Die wichtige Grundsätze mir verteidigen
Am ehesten die Freiheit noch hochhalten
Noch die größten Überschneidungen wohl

Doch zum Glück schreckt mich auch aktuell
Wieder genug ab nie wieder eine Partei als
Die meine zu sehen sondern es immer nach
Situation und Bedürfnis zu entscheiden

Erstaunlich finde ich nur immer wieder
Wie gering der Anteil derer ist die sich
Für Freiheit einsetzen wie groß dagegen
Jener ängstlicher Sicherheitsfantiker

Weniger Staat und weniger Kontrolle dafür
Mehr Freiheiten für Unternehmer statt der
Ewigen Angst einer könnte zu kurz kommen
Oder es ungerecht dann verteilt noch werden

Sitze parteilos in meiner liberalen Lücke
Sehe mich eher als Freiheitskämpfer der
Keine politische Sekte vertreten will darum
Immer lieber zwischen den Stühlen sitzt

Am heimatlichen Berg hier bist du Grün
Wenn du leicht und angepasst leben willst
Vielleicht noch traditionell links und der Rest
Schweigt öffentlich eher zur Überzeugung

Möchte gern die Freiheit auch verteidigen
Erklären warum ich liberal wichtiger finde
Als angepasst ökologisch korrekt mit seinen
Dogmatischen Mustern und alten Zöpfen

Aber verteidige mal liberale Ideen hier ohne
In der FDP Schublade zu landen oder wenn
Verteidige diese ohne eine peinliche Partei
Die auch nur ihr Klientel gut versorgen will

So sitze ich als typischer Bildungsbürger
In der liberalen Lücke die nicht Grün wählt
Aus Angst um die Freiheit aber auch nicht
Revolutionärer Außenseiter sein will

Freiheitlich liberal zu denken mit einem
Gemäßigt konservativen Hintergrund
Aus alter Familientradition parteilos
Richte ich mich zwischen Stühlen ein

Frage mich ob es noch viel mehr gibt
Denen es eigentlich ähnlich geht die
Aber wie ich lieber im üblichen Trott
Schweigen gegen laute Extremisten

Verteidiger der Freiheit sein wir stolz
Es ist ein hehres und gutes Ziel was
Wohl abgewogen vermutlich liberal bleibt
Aber bindungslos glücklich sein muss

Im Parteienstaat dadurch benachteiligt
Weil eigentlich unfähige aber dafür gut
Angepaßte anstatt gefördert werden
Sind wir aber wirklich was wir sind

Stolz parteilos in der liberalen Lücke
Zwischen den Stühlen zu sitzen ist
Ein Wert den es zu vermitteln gilt
Wider momentanen Populismus

jens tuengerthal 28.2.2019

Teebalance

Teetrinken ist mit
Lesen Lebensbalance
Alles nötige

Glücklich zu leben
Genügen Tee und Bücher
Manchmal mit Pfeife

Die große Liebe
Zwischen Buchseiten finden
Ein bleibendes Glück

jens tuengerthal 28.4.2019

Teepartner

Teepartner finden
Lässt gemeinsam genießen
Geteilte Liebe

Aufguss für Aufguss
Entfaltet es sich feiner
Im miteinander

jens tuengerthal 28.4.2019

Jubiläumsleere

Jubiläen füllen
Erinnerungsleerstellen
Mit mehr Gedenken

Wo nichts übrig blieb
Zum Jubiläum wenig
Als kalte Leere

Leere verfliegt auch
Wie der Regen im Frühling
Unter Sonnenschein

jens tuengerthal 28.4.2019

Teekultiviert

Tee zubereiten
Eine hohe Kultur braucht
Zeit und Erfahrung

Sich Zeit nehmen um
Mehr zu genießen eine
Form von Hochkultur

So kultiviert Tee
Neben Genuss nachhaltig
Eigene Kultur

jens tuengerthal 28.4.2019

Liebesgröße

Bleibt große Liebe
Oder vergeht sie immer
Wie alles Leben

Großes bleibt ewig
Zumindest lebenslänglich
Was geht war nur klein

Kleines und Großes
Unterscheiden fällt schwerer
Solang betroffen

jens tuengerthal 28.4.2019

Samstag, 27. April 2019

Geschlechterdialektik

Ist die Beziehung der Geschlechter
Immer und natürlich auch dialektisch
Um die Anziehung zu gewährleisten
Oder können wir uns auch verstehen

Maße mir auch nach geringer Erfahrung
Nie an ich könnte Frauen je verstehen
Die Wahrscheinlichkeit widerlegt zu werden
Ist Höher als die Chance eines Beweises

Aber macht dieses auch Unverständnis
Den großen Reiz aus der uns anzieht
Auch das Ausziehen aufregend macht
Oder sollten wir ineinander aufgehen

Bräuchte es mehr Egalität wie sie derzeit
Von Feministen auch sprachlich teilweise
Auf absurde Art erzwungen werden soll
Helfen uns Quoten zur gleichen Natur

Natürlich werde ich niemals öffentlich
Auch privat wüsste ich wenig Gründe
Bezweifeln dass Frauen und Männer
Gleiche Rechte und Pflichten haben

Dennoch behandle ich eine Dame
Gerne als eine solche mit aller damit
Verbundenen auch Unterwürfigkeit
Als Mann gegenüber einer solchen

Nun sind Damen im heutigen Alltag
Relativ selten geworden was auch
Das Risiko beständiger Unterwerfung
In überschaubaren Ausmaß minimiert

Mache aber immer zu gerne jede
Deren Geschlecht ich mich nähere
Oder es zumindest beabsichtige auch
Zu einer solchen weil es den Reiz erhöht

Was schon die Ritter in der Minne einst
Besangen hat nichts von seinem Reiz
Bis heute verloren macht viel von dem aus
Was die Verhältnisse spannend noch hält

Der Akt geschlechtlicher Nähe selbst hat
Eine besondere Rolle dabei noch weil es
Befriedigung gleichzeitig nur gewährt sofern
Beide sich in ihre je Rolle auch finden

Diese muss nicht der sonstigen entsprechen
Kann ihr völlig entgegengesetzt sogar sein
Muss aber dabei für beide harmonisch passen
Damit Hingabe und Erfüllung sich findet

Viele Versuche sexueller Aktivität verunglücken
So manchen heute weil sie nicht aus ihren sonst
Rollen oder Mustern finden um Befriedigung noch
Dabei frei finden zu können nach ihrer Natur

Es gibt da kein für alle gültiges Muster
Jede Frau reagiert und ist dabei anders
Was Männern seltener nachgesagt wird
Aber es gibt eine natürliche Spannung

Fehlt diese Spannung oder wird sie
Wider unsere Natur unterbunden wird
Der Rest eher krampfhaft bemüht und
Verkopft umso seltener befriedigend

Es ist nach aller Erfahrung völliger Unsinn
Zu behaupten wir wären alle gleich wenn
Doch offensichtlich ist wie verschieden wir
Auf und miteinander stets noch reagieren

Wir sind bloß staatlich gleichberechtigt was
Den Umgang unter Verlust der Formen oft
Eher erschwert denn egalitär vereinfacht
Wie viel scheitert an enttäuschter Erwartung

Männer haben sind seltener geistig frustriert
Dafür nach dem Rollenmuster um so häufiger
Sexuell wo mehr Frauen nichts mehr erwarten
Was sie mit anderer Erwartung kompensieren

Vielleicht wäre es befreiend sich aus diesen
Mustern völlig wieder zu befreien doch ist
Die Hoffnung wider die Natur relativ gering
Es setzt der Trieb sich noch stets durch

Wäre es darum klüger und besser beide
Geschlechter unterschiedlich zu behandeln
Wie es ihrer Natur entspricht einzig die
Gesetzliche Gleichheit als Reiz zu sehen

Der Reiz aus dem Verborgenen wie ihn
Etwa schöne Wäsche und Kleider geben
Ist ein Beispiel für unsere eben Natur
Die zu überwinden ich keinen Reiz sehe

Spannend ist dabei auch das Verhalten
In Beziehungen und Ehen was sich von
Dem sonstigen unterscheidet weil die
Summe der Erwartungen noch höher ist

Ob die dauerhafte Beziehung daher je
Unserer Natur entspricht oder ihr als
Kontraproduktiv entgegenläuft wäre wohl
Spannend allein ehrlicherweise müßig

Unsere Gesellschaft ist historisch schon
So organisiert dass die Familie ihr Kern war
Aus dem die nächste Generation heranwuchs
Kein taugliches Modell ersetzte es bis jetzt

Glaube wir können auch in monogamen
Zweierbeziehungen auf Dauer glücklich sein
Sofern Vertrauen und Spannung in einem
Erfüllenden Verhältnis zueinander stehen

Wo es Mängel auf dem einen oder anderen
Gebiet gibt wird es mit Ersatz kompensiert
Früher waren es für gewöhnlich Liebhaber
Heute wird sich lieber geschieden dann

Eine eigentlich alberne Entscheidung weil
Die dauerhafte Beziehung ein Wert an sich ist
Den wir nicht für einen Mangel aufgeben sollten
Doch regiert dabei mehr Gefühl als Verstand

Neige wie viele Männer eher zur Beständigkeit
Mit Abschweifungen bei Unzufriedenheit die aber
Aus Erfahrung selten wirklich Erfüllung bringen kann
Darum logisch besser entbehrlich sein sollten

Wie wir die Spannung miteinander erhalten ohne
Vertrauen auf Beständigkeit zu verlieren ist wohl
Die hohe Kunst die auch eine gewisse Reife fordert
Oder zumindest Erfahrung mit Resignation dazu

Es wird beim oder bei der nächsten nicht besser
Auch ändert sich wenig außer es gibt doch ganz
Grundsätzliche Differenzen die Zukunft hindern
Wie etwa Eifersucht und Misstrauen es sind

Eifersucht als Gegenteil von Liebe die gern
Schenken möchte ist eine Form des kranken
Besitzdenkens die Mißtrauen stets schürt
Jedes schöne Glück zerstören kann

Eine gewisse Form der Sorge erhöht noch
Die Spannung ist aber keine Eifersucht nur
Dessen schüchterne Vorform ohne Risiko
Vertieft und bestätigt nur die Bindung

Dagegen ist die echte Eifersucht die dem
Anderen alles zutraut was nur vorstellbar
Nicht mehr von Liebe getragen sondern
Angst vor Verlust und zerstört Gefühle

So ist die Eifersucht keine Form der
Natürlichen Dialektik der Geschlechter
Die Spannung Lust und Liebe steigert
Sondern auf Dauer deren Gegenteil

Habe gerade mehrere Jahre erfahren
Wie Misstrauen alles Gefühl töten kann
Menschen zu Bestien miteinander macht
Die sich beständig Schmerzen zufügen

Andererseits war diese Hölle zugleich
Das erfüllendste Paradies in vielem
Schwankte also beständig hin und her
Ohne zu wissen was auf Dauer wäre

Vielleicht hat diese ständige Spannung
Auch die Sexualität erfüllender noch
Erscheinen lassen weil sie immer genau
Der dialektische Gegenpol auch war

Doch langfristig führt eine solche Spannung
Ins Chaos völliger Unsicherheit was nie Basis
Auf Dauer mehr bieten kann glücklich zu sein
Dazu braucht es Vertrauen und Sicherheit

Sollten wir darum unsere Beziehungen lieber
Vernünftig gestalten und wählen wie früher
Ehen geschmiedet wurden damit sie auch
Real besseren Bestand haben können

Habe kein Patentrezept dafür und jedem
Dieser stünde die Praxis des anarchischen
Gefühls mit wildem Trieb entgegen der auch
Bei Gelegenheit seinen Durchbruch sucht

Habe gelernt wie glücklich es mich macht
Immer weniger zu erwarten um mit mehr
Einfach zufrieden zu sein was aber wohl
Manchen Frauen gegen die Natur geht

Es gibt kein Muster was für alle Fälle passt
Für die Eifersucht gab es trotz großer Liebe
Keine Lösung für sie mehr wohl als Flucht
Was mir inzwischen vernünftig erscheint

Erkenne den Unterschied zwischen den
Geschlechtern ganz klar an aber werde
Immer danach streben miteinander jeder
Auf seine Art vollkommen glücklich zu sein

Wo Liebe sich wirklich findet wird sie auch
Wege und Lösungen miteinander suchen
Um dem Glück Dauer zu geben was eben
Der Liebe vom Wesen her ganz entspricht

Natürlich sind Männer und Frauen heute
Völlig gleichberechtigt verehre sie nur noch
Als Damen ein Stück weit mehr und habe
Aufgegeben dies auch verstehen zu wollen

jens tuengerthal 27.4.2019

Allesodernichts

Wenn alles weg ist
Was alles dir lange war
Ist plötzlich viel Platz

Alles was verschwand
Können wir wieder füllen
Oder neu machen

So ist alles frei
Freiraum gibt viele Chancen
Schöner zu leben

jens tuengerthal 27.3.2019

Gallery Weekend I

Heute durch geöffnete Galerien
In Berlins Mitte gewandert was
Sich am ersten Tag noch auf
Linien und Auguststraße beschränkte

Viel neues und spannendes gesehen
Vor allem Sekt bewährtes Publikum in
In Bars verwandelten Galerien sowie
Die üblichen Gesichter eher davor

Nach vielfältigen Bildeindrücken den
Abend und später die Nacht noch bei
Dussmann und in der Böse Buben Bar
Mit Literatur und schreibend beschlossen

Dass ich im Kabinett der Böse Buben Bar
Über das männliche Glied und Mannes
Beziehung zu ihm schrieb scheint sehr
Passend war aber bloßer Zufall eher

Wo einen die Gedanken zu etwas
Überkommen weisst du nie vorher
Wie sehr die vorher Kunst darin noch
Mitspielte oder doch Montaigne ist offen

Der Heimweg im heftigen Gewitter dann
Wurde feuchter noch als fröhlich wie es
Witterung ausgesetzten Wanderern geht
Wenn unangepasst einmal gekleidet

Heute kommt noch mehr Kunst aber
Spannender noch wird für mich zu was
Sie den Dichter in mir anregt und ob
Das Publikum ein anderes dort wird

Enden wird es vermutlich auch wieder
In der Böse Buben Bar oder auch nicht
Falls es Wunder über die Kunst hinaus
Gibt die uns weiter noch staunen lassen

jens tuengerthal 27.4.2019

Gliedmaße

Das männliche Glied beschäftigt
Den Mann sobald er es ausser
Zum pinkeln zu nutzen beginnt
Fragt er sich ob es wohl genügt

Mit vielen Komplexen beladen
Sprechen Jungen selten darüber
Irgendwann sehen sie auch andere
Etwa peinlich beim Sportunterricht

Insofern dort selten einer erregt
Außer die Neigung verführt dazu
Gibt es selten etwas beeindruckendes
Beim Gegenüber zu sehen

Habe es konsequent immer ignoriert
Während nackte Frauen mich immer
Faszinierten als großes Wunder der Natur
Ihre Schönheit mich glücklich machte

Dazu genügte früher schon der Blick
Auf nackte Eingeborene in ethnologischen
Werken der Bibliothek meiner Eltern bis
Der Brockhaus zur neuen Quelle wurde

Erregende Forschungen über das weibliche
Geschlecht ließen mein Glied dann wachsen
Ein angenehmes Gefühl noch ohne Ziel was
Eher aus Versehen später entdeckt wurde

Längst hatten wir unter Knaben möglichst
Großmäulig über Sex gesprochen bei dem
Jeder Experte war und keiner was wusste
Warum es sich in Sprüchen erschöpfte

Zum ersten mal kam ich von Hand allein
Während die Eltern wohl im Konzert waren
Und ich heimlich die Blechtrommel sah
Bei jener Szene mit Brausepulver am Strand

Vielleicht war es auch etwas später als Oskar
Den Vater festhielt im Kindermädchen
Erinnere es nicht ganz genau mehr jedoch
War mir das Ergebnis doch eher peinlich

Versucht hatten wir es im Spiel schon zuvor
Aber ohne Ergebnis und wirklichen Erfolg
Der Antrieb dazu war schon als Kind da
So suchte sich mein Schwanz Wege

Ehrlich gesagt suchte er weniger selbst
Vielleicht aus mangelndem Zutrauen
Als das er dazu früh verführt wurde schon
Mit 12 auf einer Party von einer Älteren

Ab da begann ich mich dann zu fragen
Genügte er und war ich gut oder stimmte
Irgendwas nicht mit meinem Glied auch
Wenn das Ergebnis es zu widerlegen schien

Konnte Frauen befriedigen und erlebte sie
In völliger Verzückung höchst beglückt
Erst später merkte ich wie viele nichts
Oder zumindest wenig dabei empfinden

Den Unterschied zwischen einem
Fleischpenis und einem Schweller
Lernte ich erst mit über vierzig kennen
Wusste nur meiner war ein Schweller

Darum sah er nicht erregt oder danach
Eher mikrig aus wie ich immer fand was
Das Selbstbewusstsein nicht steigerte
Bis wir irgendwann geschwollen maßen

Dann waren alle Komplexe verschwunden
Überdurchschnittlich zu sein machte stolz
Ohne zu wissen ob es darauf je ankommt
Erst die Erfahrung lehrte er war nicht schlecht

Viele Sorgen machte mir seine Krümmung
Die nicht dem Idealbild entsprach und wie
Männer gerne so sind verdrängte ich es
Doch lobten Frauen selten ausdrücklich

War ich ganz normal oder etwas besser
Was ich als Liebhaber unbedingt sein wollte
Aber aus Stolz auch nicht fragen konnte
So blieben mir Zweifel mit krummen Schwanz

Irgendwann las ich neueste Forschungen
Über den nervus pudendus der Frau der
Zur Befriedigung gereizt werden musste
Wozu die Krümmung perfekt passte

Dennoch gab es später immer wieder
Auch Frauen die nicht vaginal befriedigt
Sondern immer klitoral versorgt wurden
Was wohl bei über 95% der Fall ist

Der Rest spielt den Männern etwas vor
Die also auch zum größten Teil nie einen
Inneren weiblichen Höhepunkt erlebten
Was mir eher als das normale erschien

Diese gemeinsame Eruption wenn du
Dich gegenseitig willenlos zucken fühlst
Ist erst Sex für mich der Rest nur Vorspiel
Aber es scheint statistisch selten zu sein

Irgendwann hatte ich eine Frau die selbst
Mit etwas Erfahrung meinen Schwanz liebte
Ihn übermäßig als perfekt lobte was das
Ergebnis ihrer Höhepunkte bestätigte

Der männliche Komplex mit seinem Schwanz
Nicht zu genügen reicht wohl weit zurück
Vielleicht ist es noch ein Herdenverhalten
In dem wir insgeheim stets konkurrieren

Nach allem was ich über Forschung las
Scheint die Krümmung von Nutzen
Was mich erst mit über vierzig beruhigte
Mit Länge und Umfang war ich zufrieden

Als ich schließlich noch lernte dass die
Fleischpenisse nicht mehr sehr wachsen
Auch wenn erregt war ich längst groß
Endlich von Knabenängsten befreit

War also von der Natur gut bedacht
Wonach es erschlafft nie aussah
Die Krümmung war wohl gut so
Wer so nicht konnte konnte nie

Vielleicht gibt es auch für jede nur
Den einen passenden fragte ich mich
Weil es wenige gab mit denen es
Richtig perfekt sich anfühlte dabei

Doch widerlegt sich die Frage schon
Selbst da es ja bereits mehr als eine war
Die mit mir zusammen kommen konnte
Bei der es ganz natürlich allein klappte

Mit zunehmendem Alter lernst du dann
Dass die Neigung zum Sex nicht immer
Mit der Fähigkeit dazu übereinstimmt
Alkohol und Nikotin vieles verhindern

Natürlich willst du immer das Beste
Zusammen und zugleich voller Lust
Vollkommen befriedigt sich danach
Einfach glücklich in die Arme sinken

Selten klappt das mit einer immer
Sehe es heute eher als glückliche
Ausnahme die ich dankbar erlebe
Der Rest ist eben normales Leben

Die immer Zweifel ob mein Schwanz
Genügt und ich alles richtig mache
Werden wohl nie vergehen doch
Hat die Erfahrung gezeigt es geht

Männer reden selten über diese Frage
Auch ihre mal Impotenz ist kein Thema
Wir stehen eben immer in Konkurrenz
Bleiben mit unseren Zweifeln allein

Wenn es einmal funktioniert wird es
Auch wieder gehen falls alles stimmt
Was an ganz vielen Dingen dabei hängt
Doch überwindet der Trieb seltsam alles

Wichtiger heute als alle Technik dabei
Oder Größe und Krümmung scheint mir
Die stimmige Biochemie von beiden wie
Gelassenheit und Selbstvertrauen dabei

Es gibt die Passenden wohl sehr selten
Warum sich lange Suche auch lohnt
Aber auch dazu weiß ich eher nichts
Die Besten alle suchten eher mich aus

Werde also keinen Tipp zum Erfolg geben
Jeder sollte mit seinem zufrieden sein
Was Männern eher in der Natur liegt
Trotz der immer wieder Zweifel dabei

Zwiefel hören auch nach ähnlich vielen
Wie Casanova hatte nie im Leben auf
Finden wir uns damit ab es gehört zu uns
Wie das Glück mit der mal Richtigen

Ob wir uns die übrigen alle lieber sparten
Oder jede Frau als Wunder der Natur
Genießen ist wohl Geschmackssache
Zufriedenheit macht langfristig glücklicher

Lange träumte ich von der perfekten Frau
Nachdem ich sie beim Sex hatte merkte ich
Wie wichtig anderes sein kann und nichts
Im Leben was perfekt scheint Dauer hat

So weiß ich immer mehr in Erinnerung
Alles zu würdigen und zu genießen
Was den Blick aufs Leben glücklicher
Auf Dauer noch macht als Zweifel

Wichtig scheint mir am Ende dieser
Betrachtungen über die Gliedmaße
Wie die männlichen Zweifel sich auch
Selbst ausgiebig zu genießen

Die biblische Tabuisierung der Onanie
Hat manchen Schaden angerichtet
Quält Männer wie Frauen bis heute
Dabei ist es der schnellste Weg

Die Befriedigung auch selbst finden
Wie dies ohne Scham zu tun ist oft
Besser und zufriedenstellender als
Irgendwie Sex mit mäßigem Ende

Das große Glück geteilter Befriedigung
Ist wenigen Menschen selten vergönnt
Würdigen wir es wenn es passiert aber
Achten wir jede Lust auch als Natur

Die Maße unseres Gliedes gab uns auch
Natur gemischt mit dem Erbe aber mehr
Als alles kommt es auf die Haltung dabei
Zueinander und zu sich zum Glück an

jens tuengerthal 26.3.2019

Freitag, 26. April 2019

Aufklärungseros

Ein liebevoller Verriss

Der Eros der Freiheit von Ulrike Ackermann ist ein wichtiges Buch, auch wenn schon vor elf Jahren erschienen aktueller denn je und sie spricht die wichtigen Themen zur rechten Zeit an. Erklärt unser aktuelles Bild vom Staat und die Gefahren, die darin liegen, begründet die Notwendigkeit einer radikalen Aufklärung und gibt damit ein großes Plädoyer für die Freiheit, was in Zeiten der Angst und des Bedürfnisses nach Sicherheit so wichtig ist.

Die auch für liberale Blätter wie die FAZ schreibende Autorin hat damit das richtige Gefühl für die Zeit, spricht die entscheidenden Themen an und erklärt den historischen Hintergrund unserer Freiheit und der immer größer werdenden Angst vor ihr sehr fundiert an vielen Beispielen.

Ob es die Frankfurter Schule ist oder aktuelle politische Diskussionen, überall weist sie auf die Gefahren für die Freiheit hin und mahnt uns, sie nicht leichtfertig zu gefährden. So weit so gut und so weit sollte es fast ein Schulbuch werden, weil es die wichtigsten Grundlagen unserer Gesellschaft erklärt, die gefährdete Freiheit vernünftig verteidigt und auf die Defizite klar hinweist. Bis dahin ist sie in ihrem gut geschriebenen Plädoyer auch besser lesbar als etwa Steven Pinker, in seinem sehr amerikanischen Aufklärung jetzt!, was inhaltlich ein Meilenstein ist, stilistisch aber teilweise in seiner Beweislust eher an Krücken humpelt.

Leider verfällt die Anhängerin der Psychoanalyse dann immer wieder dem Versuch diese postreligiöse Glaubensform als aufklärerisch darzustellen und verkennt damit den entscheidenden Unterschied zum strengen und klaren kantschen Denken, was genau diesen Fehler nicht macht. Natürlich konnte sich Kant nicht auf den über hundert Jahre nach ihm wirkenden Freud beziehen oder von ihm beeinflußt werden, aber zu verkennen, wie die Erfindung des Unterbewusstseins als Seelenersatz und seine quasireligiöse Einbindung in das System der Psychoanalyse, dem Geist der Aufklärung und Freiheit zuwiderläuft, ist erschreckend und läuft dem Ziel eines Plädoyers für eine radikale Aufklärung völlig zuwider, verdreht eher den Geist der Aufklärung eben postreligiös und damit nicht aufklärerisch

Diese Neigung zeigte sich schon in den Kapiteln, in denen sie über den Einfluss der Romantik auf den Geist der Aufklärung schrieb und den Wert der Innerlichkeit betonte, verkennend, welche Gefährdung der Freiheit in dieser stark subjektivierten Denkungsart und dem mit ihm Konform gehenden Idealismus liegt. Auch hier macht sie den Unterschied nicht deutlich, sondern beschreibt es als eine bloß dialektische Reaktion, die erst gemeinsam zur Vollständigkeit führte, was so aber genau falsch ist.

Es gibt nichts was nach dem kategorischen Imperativ und der Beantwortung der Frage, was Aufklärung sei, noch weiter in der Definition der Freiheit ging. Auch ihre Toleranz gegenüber der Religion im Staat geht hier zu weit und bleibt damit weit hinter dem zurück, was Diderot und Holbach bald dreihundert Jahre vorher schon erkannten. Es ist ein logisch ungenügender Kotau vor den Gewohnheiten der Gesellschaft, die aus Angst vor Brüchen weiter mitgeschleppt werden, aber nichts mit Demokratie und Freiheit zu tun haben.

Der Ansatz der Freiheit der Aufklärung, die sich nach Kant aus dem sich selbst befreienden Einzelnen und seiner sittlichen Verantwortung definiert, der jedes Gesetz an sich messen muss, um ihm moralische Gültigkeit wenn überhaupt zu geben, geht viel weiter. Vor allem kann der Ansatz der Psychoanalyse, der dem der Romantik sehr nah ist, auch wenn er wissenschaftlich scheinbar verpackt wird, nie diesen Grundlagen der Aufklärung genügen.

Wer sich von seinem Unterbewusstsein bestimmt sieht und dessen Wege nur nach den Schemen der Priester dieser Sekte erkennen kann, ist nicht sittlich und moralisch frei, sondern in ein System eingebunden, das dem der Beichte auf nur scheinbar naturwissenschaftliche Weise ähnlicher ist als dem Geist der Aufklärung, den sie ja vorgibt in ihrem Buch zu verteidigen.

Es nützt nichts, dem Individuum seine Freiheit nach Kant vor Augen zu führen und sie ihm danach wieder nach den Grundsätzen der Psychoanalyse zu rauben, weil erst die rituelle Erkenntnis des Unterbewusstseins ihn in einen paradiesisch freien Zustand führen könnte.

Wir können die Freiheit annehmen oder infrage stellen. Insofern ist unser Geist frei. Somit können wir uns aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit befreien oder nicht. Sobald wir aber erkennen, dass wir es könnten, wird jedes Hindernis zum Störfaktor, den es auf dem Weg zur Freiheit zu beseitigen gilt. Die Möglichkeit zu haben, geistig frei zu sein, ist Beleg genug der Existenz der Freiheit. Weiterer Beweise bedarf es nicht mehr, ob wir sie annehmen, ist unsere Entscheidung und verrät eben viel über unsere Mündigkeit und wie weit wir uns aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit befreit haben.

Frau Ackermann hat dies wunderbar beschrieben und analysiert, was für jeden Bürger zu lesen empfehlenswert wäre, bleibt dann aber in der Unfreiheit der Psychoanalyse und zu großer Toleranz gegenüber den immer noch Gewohnheiten des Glaubens in der formal freiesten aller Gesellschaften stecken, was wirklich schade ist. So kann nur mit scharfer Warnung die Lektüre empfohlen werden, die am Ende mehrfach den Geist der Aufklärung und ihre große Freiheit wieder verrät, die auch die Romantiker zugunsten einer emotionalen Bewertung verkannten.

Kann als Aufklärer tiefe Gefühle haben und ein liebender Mensch sein, gerade wieder leidvoll erfahren müssen, werde aber dennoch nie die Definition der Freiheit, davon abhängig machen, weil ich damit das eine um des anderen willen verriete. Auch wenn beides zum Menschsein dazugehört, müssen wir nicht versuchen, unsere emotionale Seite in das Konzept der Freiheit einzubinden, sondern diese unabhängig davon verstehen und definieren, um uns aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit dauerhaft und ernsthaft zu befreien und nicht als schwankende Wesen ständig zwischen Vernunft und Gefühl zu schwanken, sondern uns sicher sein können, auch wenn wir nicht immer jede emotionale Reaktion dazu verstehen müssen, hat unser Verstand die Freiheit, sie vernünftig zu betrachten und solange wir dies nicht anerkennen und bemerken, sind wir eben eher tierische Gefangene unseres Triebes und nicht freie Menschen, die sich aus ihrer Unmündigkeit selbständig befreien konnten. Insofern gleichen die Annahmen und Thesen der Psychoanalyse denen der Astrologie, die auch über bloße Behauptungen und Glaubenssätze, hier der angeblich erkennbare Einfluss der Sterne, dort der des behaupteten Unterbewusstseins, Einfluss auf unsere Freiheit und unser Verhalten zu erkennen behauptet, uns damit in gewisser Form als prädestiniert und eben nicht frei sieht. Dagegen aufzustehen, ist höchste Zeit, um die Freiheit umfassend zu verteidigen. Wir entscheiden, ob wir uns mündig verhalten oder prädestiniert einem System folgen wollen.

jens tuengerthal 26.4.2019

Freiflug

Zu jemand fliegen
Oder auf jemand fliegen
Macht weniger frei

Nur fliegen lassen
Befreit von allen Zwängen
Lasse also los

Fliege selbst wieder
Auf niemand aber freier
Im nirgendwo hin

jens tuengerthal 26.4.2019

Gleichgewicht

Vieles ist wichtig
Um Gleichgewicht zu finden
Auf beiden Seiten

Haben und halten
Hohe Kunst der Balance
Auch mal einbeinig

Ausgeglichen ist
Wer von allem etwas hat
Aber nichts zu viel

jens tuengerthal 26.4.2019

Donnerstag, 25. April 2019

Freiheitseros

Eros war der Sohn einst von
Venus und Mars und vermählte
Sich mit Psyche mit der er die
Tochter Voluptas für Lust zeugte

Braucht die Freiheit neuen Eros
Damit was in Brüssel nur verwaltet
Wieder sinnlichen Kitzel bekommt
Menschen ihre Freiheit lieben lernen

Nie waren wir so frei wie heute
Keine Regierung bot jemals einen
Vergleichbaren Wohlstand für eine
Annähernd große Menge noch dazu

Es ist ein Kampf gewesen der auch
Über viele Abgründe führte zu denen
Faschismus wie Kommunismus gehören
Aber die Freiheit hat am Ende gewonnen

Wieder kommen die unseriösen Künder
Von Angst und Zweifeln mit populistischen
Theorien die Zweifel an der Freiheit säen
Weil viele scheinbar zu befriedigt sind

Keiner muss in Europa mehr verhungern
Die meisten Krankheiten sind heilbar
Viele wären ohne Aberglaube längst durch
Impfung konsequent ausgerottet worden

Unsere überlege Technik macht uns das
Leben immer leichter und immer mehr
Menschen haben Freizeit was früher noch
Kein arbeitender Mensch gewöhnlich kannte

Statt diese große Freiheit nun lustvoll
Zu genießen wie es angemessen wäre
Wird Angst vorgeschoben die verhindert
Friedlich und zufrieden heute zu leben

Wer sind die Profiteure dieser Angst
Sind es nicht die Extremisten die an
Den Rändern damit ihre Existenz ein
Wenig zu Lasten der Mitte aufpolieren

Den Eros der Freiheit wieder erkennen
Sich vom realen Glück genug gereizt
Fühlen den status quo lustvoll wieder
Zu genießen ist ein Ziel der Zukunft

Vielleicht sollten wir die Feinde der Freiheit
Fragen was der Gewinn wäre ihnen zu folgen
Gerade in der augenblicklichen Situation
Wer davon auf Dauer profitieren könnte

Still würde es auf den Rängen all dieser
Populisten werden die stets nur warnen
Statt konstruktiv irgend zu gestalten lieber
Verschiedenste Ängste weiter verbreiten

Es geht uns so gut wie nie einer Generation
Aber kaum eine klagte so laut und meinte
Politische Extremisten aus Protest noch mit
Ihren freiheitsfeindlichen Ideen zu unterstützen

Ihnen ihre Dummheit und Unbildung noch mehr
Verdeutlichen halte ich nicht für politisch klug
Diese völlig zu leugnen aber auch nicht für weise
Viele im Osten haben Demokratie nicht verstanden

Warum nicht mehr Sicherheit oder Versprechen
Gegen die Freiheit wie Enteignungen oder gar
Geschlossene Grenzen unsere Freiheit mehren
Noch uns glücklich machen muss deutlich werden

Wer versteht wie gut es uns geht sollte sich
Den gläubigen Klägern entgegenstellen um
Die größte je gewesene Freiheit im eigentlich
Europäischen Paradies wieder zu verteidigen

Es ist eine Lust und Freude mit dieser Freiheit
Wie schön ist es sich bewusst zu machen dass
Nie eine Generation auf der Welt so frei lebte
Statt falschen Idealen nach zu hecheln im Leid

Wo die wichtigste künftige Aufgabe nun ist
Mehr zu genießen was bereits erreicht wurde
Sollte das Ziel nicht zu fern uns mehr scheinen
Allein ob Lust macht was nackt da liegt ist fraglich

Mit Logik wäre es eigentlich ganz einfach
Wir verteidigen lautstark was ist um damit
Die Zukunft für alle noch besser zu sichern
Das Gefühl muss nur noch ein wenig spielen

Es geht uns allen gut wie noch nie was es
Dringend gegen die Miesmacher weiter zu
Verteidigen gilt für eine noch bessere Zukunft
Wie schön diese Botschaft zu verbreiten

Warum manche Menschen nun wie Teufel
Mit der Unfreiheit quasi dialektisch spielen
Erklärt sich am besten aus dem Gefühl wohl
Logisch ist dies Verhalten zumindest nicht

Wer in der komfortablen Situation nun ist
Den status quo nur verteidigen und wenig
Verbessern zu müssen könnte ganz freudig
Gelassen in die Zukunft sehen tun wir es also

jens tuengerthal 25.4.2019

Lustfreiheit

Wie frei soll Sex sein
Braucht es dabei noch Regeln
Außer dem Willen

Sex braucht nie Grenzen
Alles Leben folgt Regeln
Dazwischen kommt Lust

Freiheit genießen
Höchste Kunst aller Zeiten
Mit Lust bei allem

Erlaubt ist immer
Alles was gefällt dabei
Befriedigung schenkt

Sex ohne Grenzen
Hatte viel schneller genug
Auch voneinander

Appetit machen
Wichtiger als nur Erfüllung
In allem schenken

jens tuengerthal 25.4.2019

Lesefreiheit

Wähle ich Lektüre
Frei oder als Opfer des
Marktes noch immer

Alleine Opfer
Fragen sich immer ob sie
Schon zu kurz kamen

Genieße lieber
Alles was ich lesen will
Nenne es Freiheit

jens tuengerthal 25.4.2019

Liebesfreiheit

Ist Liebe je frei
Unterliegen wir ihrem
Zwang ganz natürlich

Liebe braucht Freiheit
Um entstehen zu können
Ohne ist keine

Liebe nimmt Freiheit
Fesselt natürlich völlig
Raubt jeden Willen

Freie Liebe meint
Weniger Gefühle als
Nur offenen Sex

Freier Sex hat was
Aber öde verglichen
Mit dem mit Liebe

Liebe will immer
Ausschließlichkeit mit jedem
Außer sie wechselt

jens tuengerthal 25.4.2019

Kunstfreiheit

Wie frei ist die Kunst
War sie es überhaupt je
Ist das Kunstfreiheit

Muss Kunst mäzeniert
Oder unabhängig sein
Fraglich nur von wem

Die brotlose Kunst
Ernährt keinen aber trägt
Alles dabei mit

jens tuengerthal 25.4.2019