Mittwoch, 24. April 2019

Freiheitsangst

In der freiesten aller Gesellschaften
Die je in Europa existierte fürchten die
Menschen sich mehr um ihre Sicherheit
Statt ihre Freiheit noch zu verteidigen

Bereitwillig stimmen die Bürger schon
Beschränkungen ihrer Freiheit zu aus
Angst ihre Sicherheit könne bedroht sein
Wurde die Freiheit zur linken Angst

Die Linke Berlin macht Wahlkampf für
Europa mit illegalen Enteignungen die
Sie im Geist der Zeit wieder plant was
Viel über diese und den Geist verrät

Die SED Nachfolgerin steht im Wesen
Nicht auf dem Boden des Grundgesetzes
Dessen Kern Eigentum und Freiheit sie
Für soziale Sicherheit überwinden will

Menschen streben allerorten nach
Formen der Selbstverwirklichung mit
Yoga Kunst Dichtung oder Kleidung
Doch die nötige Freiheit fürchten sie

Der Freiraum zum Ausleben privater
Leidenschaften soll möglichst groß
Der Schutzraum vorm bösen Kapital
Dagegen fast sozialistisch schon sein

Eine unvernünftige innere Paradoxie
Die nicht viel Vernunft vermuten lässt
Eher ängstlich getriebenes Verhalten
Als Beweggrund offenbarte treibt sie

Menschen wollen quasi gehalten werden
Als seien sie geschützte Exemplare im
Menschenzoo in dem sie gut gesichert
Die große Freiheit nur spielen müssen

Liberales Denken ist seltsam verpönt
Gerade in künstlerischen Kreisen die
Doch so viel Wert auf Freiheit im Ausdruck
Für ihre individualistische Kunst legen

Es scheint als wären viele Menschen
Durch jahrelange versorgte Verwaltung
Schizophren geworden und wüssten nicht
Mehr den Kern ihres Glücks zu schätzen

Es wird die Freiheit vorausgesetzt aber
Zugleich aus Angst infrage gestellt für
Eine vermeintliche Sicherheit aus Lügen
Die keiner glaubhaft gewähren kann

Das Leben ist immer unsicher wie auch
Jeden Tag lebensgefährlich was uns aber
Keine Angst machen müsste wären wir
Sicher dass wo nichts mehr ist nichts ist

Die negative Angst vor der Freiheit
Wurde zu einer so großen Kraft das
Destruktion heute erfolgreich gerade
Am linken Rand Politik noch macht

Im Versprechen von Sicherheit nähern
Sich extreme Rechte und Linke wieder
Die beide Illusionen zusagen die sie nie
Werden halten können mit Freiheit

Den ängstlichen Menschen dann wieder
Verdeutlichen es dient dem Guten der
Behaupteten Versorgung oder Sicherheit
Schranken zu ziehen verdreht die Dinge

So wurden die Feinde der Freiheit die
Der Gesellschaft und den Menschen
Damit nachweislich schaden plötzlich
Zu Wohltätern behaupteter Versprechen

Sicherheit vor Horden von Migranten rechts
Soziale Geborgenheit auf Lebenszeit links
Scheren sie sich nicht um das Grundgesetz
Sind sie beide Wölfe im Schafspelz nur

Dagegen werden die Verteidiger der Freiheit
Von den Rändern her Wölfe genannt weil der
Böse Kapitalismus die Sicherheit gefährde
Den Menschen gefälligst Angst machen soll

Wie in dieser Situation mit starken Populisten
In den Regierungen der ehemals Supermächte
Wie populistischen Medien liberale Freiheit noch
Verteidiger finden soll scheint gerade fraglich

Nichts garantiert Zukunft und Wohlstand besser
Als größtmögliche Freiheit in einem bescheiden
Gehaltenen Rahmen von Sicherheit der dafür
Sorgt dass es korrekt und gerecht zugeht

Haben wir endlich wieder den Mut zur Freiheit
Leben wir Kants sapere aude auch und gerade
Gegenüber dem besser nicht sorgenden Staat
Um Glück und Erfolg nicht totalität zu gefährden

Wann werden liberale Ideen endlich wieder den
Namen der Freiheit tragen und nicht mehr die
Anhänger totalitärer Ideen wie Guevara und Marx
Die logisch Hitler und Stalin im Wesen näher sind

Die linke Seuche den Kapitalismus als Gefahr
Darzustellen die dem Faschismus verwandt wäre
Auch wenn dessen totalitäre Neigung eher ihren
Spiegel im Sozialismus fand war lange zu normal

Von der Frankfurter Schule verbreitet galt es als
Normal und schick den Kapitalismus als großes
Erzübel darzustellen das es zu überwinden gilt
Um ins sozialistische Paradies zu gelangen

Nüchtern denkenden Menschen fällt sofort der
Religiöse Charakter dieser Argumente auf
Vom höheren Heilsversprechen bis zur Kraft
Des Bösen die stets verneint werden muss

Gläubigen der Sicherheit wie viel zu vielen
Trägern dieses Staates erscheint es schon
Nicht mehr als Widerspruch zum Bild des
Menschen aus unserem Grundgesetz

Weniger Angst vor der Freiheit zu haben
Gibt uns mehr Raum zur Entwicklung statt
Ein autoritäres System staatlicher Kontrolle
Was bei Hartz IV sein Wesen zu gut zeigt

Die größte Gefahr der Freiheit ist nicht
Der Islam oder der Kapitalismus der im
Gegenteil für Freiheit erst steht sondern
Angst und Bedürfnis nach mehr Sicherheit

jens tuengerthal 24.4.2019

Freiheitsglück

Ist Freiheit ein Glück
Oder Ergebnis harter
Arbeit noch immer

Manche meinen gar
Freiheit müsse erkämpft sein
Etwas zu gelten

Glücklich ist sicher
Wer Freiheiten mehr genießt
Als zu kämpfen

jens tuengerthal 24.4.2019

Freiheitsliebe

Was befreit wirklich
Von Qualen alter Liebe
Gibt wieder Hoffnung

Vernunft weiß genau
Hilft aber Gefühl wenig
Was gern dominiert

Freiheitsliebe scheint
Als eine Floskel ohne
Ein Gefühl dabei

Es ist ganz einfach
Geteilt halbiert sich alles
Mitleid kann heilen

Mitleid bekommen
Hilft wenig es haben mehr
Geteilt verdoppelt

Es gibt kein Rezept
Gegen Liebeskummer je
Aber Ablenkung

Alles ist besser
Was leben und lieben lässt
Zeit relativiert

Ein Club einsamer
Herzen heilte viel schneller
Als alle Vernunft

Zusammen leiden
Lässt alles Leid fliehen
Genießen wir es

jens tuengerthal 24.4.2019

Dienstag, 23. April 2019

Aufklärungsialektik

Halten die Ideen der Aufklärung
Noch der Kulturkritik stand oder
Verschwand Kants Ideal der Freiheit
In der Dialektik der Aufklärung

Im Schatten der Menschenverachtung
Von Zweiten Weltkrieg und Holocaust
Stellten Horkheimer und Adorno es als
Köpfer der Frankfurter Schule infrage

Getragen vom Geist des Marxismus
Schien ihnen das Ideal der Freiheit
Weniger wert auch im Schatten der
Triebhaften menschlichen Natur

Fraglich wäre schon vorab ob aus
Marxistisch also totalitärer Sicht je
Über die Freiheit geurteilt werden kann
Oder dieser Glaube es ausschließt

Das marxistische Ideal der Gesellschaft
Ist eine ferne Vision gleich dem Paradies
Was auf unterschiedliche Weise erreicht
In ferner Zukunft realisiert werden soll

Seltsamerweise hängen trotz seines realen
Scheiterns immer noch Menschen diesem
Ideal als besserer Zukunft an für die sie
Bereit sind Freiheiten vorab aufzugeben

Besonders im kulturellen Bereich ist die
Kulturkritik noch sehr in Mode und wird
Gerne von Intellektuellen als dringend nötig
Mit schwarzseherischer Kraft vertreten

Ihnen dabei zu unterstellen sie meinten
Es gut und folgten einem menschlichen
Ideal ignoriert den absurden Ansatz dabei
Der die Natur des Menschen ignoriert

Mehr Freiheit und weniger Lenkung waren
Mit Blick in die Geschichte immer erfolgreicher
Während alle Planmodelle totalitär scheiterten
Wie die UDSSR unter Stalin tödlich bewies

Der Kapitalismus dagegen den aber die
Frankfurter Schule verurteilte war Basis
Von Menschenrechten und Freiheit erst
Liegt in der Natur menschlichen Handelns

Die Gleichsetzung von Kapitalismus mit
Faschismus leitet in die Irre da sich eher
Kommunismus und Faschismus ähneln
In ihrem totalitären Heilsbild des Menschen

Der Kapitalismus mag einen Staat brauchen
Um den Handel sozial und damit menschlich
Zu organisieren was aber am Wesen der
Beteiligten mehr liegt als an seiner Natur

Alle totalitären Menschenbilder haben ein
Höheres Ideal gemeinsam das erstrebt
Aber nicht in der Gegenwart realisiert wird
Wofür aber die Freiheit beschränkt wird

Der Kapitalismus hat kein Menschenbild
Sondern ist nur eine Lebensform in der wir
Unserer Natur nach größten Erfolg erstreben
Er braucht dazu die größtmögliche Freiheit

Das sittliche Ideal vom Menschen was die
Aufklärung formulierte als eine Befreiung
Hat in totalitären Sichten keine Entsprechung
Warum sie nicht darüber urteilen können

Wer den Menschen nicht als frei begreift
Das Gewissen nicht als höchstes Maß sieht
Sondern irgendwelche sozialen Träume sucht
Kann über die Freiheit der Aufklärung nicht urteilen

So läuft die verbreitete linke Kulturkritik in Leere
Sie geht von falschen Voraussetzungen aus
Stellt die Gewissensfreiheit hinter ihr Ideal zurück
Nimmt also deren Verlust billigend in kauf

Wer die Freiheit aber aufgibt kann schon nicht
Über den freiheitlichen Ansatz der Definition
Von Kant was Aufklärung sei urteilen es wäre
Eine logische contradictio und daher entbehrlich

Warum sich so viele auch Studenten lange Zeit
Dem totalitären Ideal anschlossen und dafür
Die mühsam errungene Freiheit aufgeben wollten
Ist so rätselhaft wie viele Fragen des Glaubens

Die linke Kulturkritik am Kapitalismus läuft also
Ins Leere weil sie konsequent gedacht schon
Die Bedingungen kultureller Entwicklung negiert
Welche gerade auf kreativer Freiheit beruhen

Es muss auch dieser Glaube wohl wie all die
Anderen Formen des Aberglaubens auch
Betrachtet werden sie ist letztlich irrational
Auch wenn sie von sozialen Idealen träumt

So konnte die Dialektik der Aufklärung letztlich
Weder den Kern aufklärerischer Philosophie
Infrage stellen noch berührte sie ihn überhaupt
Sie hinterließ nur viel diskutierte Luftblasen

jens tuengerthal 23.4.2019

Buchtag

Lese jeden Tag
Liebe Bücher schon immer
Wäre mein Welttag

Ginge es nicht mehr
Um Buchhandel und Gewinn
Feierte ich es

Lese lieber noch
Mehr Bücher alle Tage
Lesen genügt mir

Brauche keinen Tag
Meine Bücher genügen
Ein Leben länger

Leser sind einsam
Wollen in Ruhe lesen
Alles ist gut so

Reden wir lieber
Weniger und lesen mehr
Wäre noch besser

jens tuengerthal 23.4.2019

Todesstreifen

Wer den Tod streifte
Sollte Engel wohl meiden
Es bliebe wenig

Wer alles hatte
Wird niemanden mehr brauchen
Als seine Ruhe

Wolkenlos ist der
Himmel über Berlin mir
Seltsam verkleidet

jens tuengerthal 23.4.2019

Bleibendes

Was bleibt ist fraglich
Niemals mehr als im Leben
Also das Ende

Bleibende Werte
Werden gern hochgehalten
Meist anstatt echter

Natur fließt immer
Stillstand hieße nicht sterben
Sondern wäre tot

jens tuengerthal 23.4.2019

Wortlos

Wortlos zu bleiben
Kann alles heißen dabei
Sagt es einfach nichts

Wenn hinter Schweigen
Einfach hohle Leere steckt
Erwarten wir nichts

Nichts zu erwarten
Befreit Leben nachhaltig
Nimmt Illusionen

jens tuengerthal 23.4.2019

Monadenlehre

Manche Menschen haben eine
Bessere Hälfte gefunden dann
Sind sie erst zusammen ganz
Können völlig glücklich sein

Hatte meine bessere Hälfte
Es passte vollkommen in allem
Ohne sie bin ich nur noch halb
Versuche das übrige zu sein

Manchmal klappt es ganz gut
Dann fühle ich mich fast wieder
Vollständig aber meistens bleibt
Nur die große Leere ohne sie

Überlebe weil es alternativlos ist
Zumindest solange es Hoffnung gibt
Meine bessere Hälfte wiederzufinden
Von ihr irgendwann erhört zu werden

Aber das Nichts ist groß und stark
Immer mehr Raum nimmt es sich
Frisst vom übrigen Sein wie eine
Orchidee Schmarotzer meiner Reste

Bin immer weiter gelaufen um nicht
Den Schmerz der Stille um mich so
Stark zu spüren aber es wurde nicht
Weniger sondern wuchs täglich

Wäre gerne einfach glücklich mit meiner
Besseren Hälfte und weiß nichts außer
Sie nicht hier und fühle wie die Zeit nichts
Heilt sondern der Schmerz jeden Tag wächst

Kann sie nicht rufen oder holen weil alles
Seinen Weg gehen muss und würde doch
Könnte ich überall hinlaufen sie wieder zu
Finden und für immer festzuhalten

Leichtsinnig scheint es mir eine so große
Liebe einfach aufzugeben und zu vergessen
Doch wenn ich nur halb weiterleben will
Was ich nicht einmal wüsste wie muss ich

Oder muss ich nichts weil die Liebe stärker ist
Stärker als das Leben und alles überwindet
Wenn wir nur genug an sie glauben ihr treu sind
Frage ich mich und weiß keine Antwort mehr

Jeden Tag einsam erwachen bei jedem Schritt
An sie denken und von überall Erinnerungen
Bis in die Träume verfolgt zu werden macht
Irgendwann wahnsinnig sagt die Vernunft

Will ihr Zeit lassen und geduldig warten bis
Sie mir sagt was kommt und wird aber weiß
Nicht wie ich es einen Tag länger ertragen soll
Und so geht es weiter und nichts passiert

Möchte ihr sagen wie kostbar unser Schatz
Den wir in unserer Liebe einst fanden mir ist
Wie selten solches Glück ist und weiß nicht
Ob sie irgendwas von mir noch hören will

Die Vernunft kämpft mit dem Gefühl aber
Jene überlegene Ordnerin der Welt scheitert
An der Sehnsucht die sie wieder küssen will
Und doch weiß sie muss geduldig sein

Soll ich nun weiter laufen irgendwohin um
Nirgendwo anzukommen wie ich da war
Bei und mit meiner besseren Hälfte die nun
Spurlos im Nichts verschwand ohne Worte

Dabei liegen alle Spuren von ihr noch in mir
Spür ich sie schmerzhaft mit jedem Herzschlag
Und die Vernunft drängt mich es aufzugeben
Was das Gefühl nie im Leben zulassen kann

Es ist nicht wichtig was ich tun müsste um
Frei zu sein davon sondern wie schwer das
Glück wiegt was ohne sie im Leben nun fehlt
Manches bleibt eben immer unersetzlich

Darüber zu schreiben hilft sich zu ordnen
Um das Gefühl aufgeschrieben noch klarer
Vor Augen zu haben was alles überwiegt
Auch wenn das Leben einfach weitergeht

Soll das Leben weitergehen als wäre nichts
Gewesen hätte ich nicht einmal die eine gehabt
Vollkommen vollständig mich mit ihr gefühlt
Leugnen wie sehr sie fehlt um Haltung zu wahren

Haltung und Disziplin helfen beim Überleben
Geben eine Form im Chaos der Gefühle
So wahre ich irgendwie noch die Ordnung
Während es jeden Tag in mir weiter tobt

Sollte der Dichter der Muse dankbar sein
Die ihn sein einsames Elend so tief fühlen lässt
Oder sie besser schnell vergessen um wieder
Ganz normal alltäglich weiterzuleben

Weiß nicht was gut und richtig hier wäre
Wahre nur die Form der Ordnung wegen
Um nicht im Chaos unterzugehen doch
Was bleibt übrig als leere Form ohne Liebe

So warte ich und kann nichts tun als
Darüber zu schreiben und noch hoffen
Dass am Ende doch alles gut wird
Ohne zu wissen was noch gut wäre

Vermutlich überleben wir auch den
Größten Liebeskummer irgendwie
Aber Halt finden im Nichts ist schwer
So ringe ich um ich weiß nicht was

Es gibt ein Leben danach sagen die
Außen stehen und gerne relativieren
Doch will ich die große Liebe niemals
Relativieren oder einfach vergessen

Darf und kann nicht kämpfen um sie
Muss ihr Zeit geben und abwarten
Wenn ich nicht wahnsinnig werde
Zwischendurch und bis dahin

Vieles wogt in mir hin und her
Ozean der Gefühle im Sturm
Die Dönhoff lesen gibt Halt mit
Preußischer Mahnung zur Contenance

Wahre also weiter irgendwie Haltung
Stehe auf meiner Brücke im Sturm
Fühle mich wie immer seekrank dabei
Doch irgendwann endet jedes Unwetter

So sehr die Vernunft nun schon lange rät
Die großen Gefühle aufzugeben will ich
Diesen kostbaren Schatz nie verlieren
Weil er mir kostbarer als alles scheint

Weiß nicht was bleiben wird danach
Vielleicht kommt bald Land in Sicht
Ertrage was ich nie erleben wollte
Weil es gilt im Sturm Haltung zu wahren

Weiß nur was so große Gefühle weckt
Solch wilde Stürme in mir auslösen kann
Ist groß und nicht irgendwas das einfach
Verweht wie ein kleines Gewitter im Sommer

Der traurigste Frühling meines Lebens steht
In voller Blüte und manchmal genieße ich
An sie denkend die Schönheit der Natur
Was hatte ich es einmal gut in der Liebe

Es gut gehabt zu haben ist wunderbar
Als schöne Erinnerung und unendlich
Traurig als gerade Gegenwart fragt sich
Was die Zukunft unserem Traum bringt

jens tuengerthal 22.4.2019

Montag, 22. April 2019

Individualaufklärung

Zum Gedenken an den Geburtstag
Des großen Königsbergers Kant
Der uns die sittliche Freiheit schenkte
Welche über jedes Gesetz uns stellt

Die Basis individueller Aufklärung
Legte schon Kants Definition die
Befreiung aus selbstverschuldeter
Unmündigkeit an den Anfang stellte

Wann aber entstand das Individuum
Mit der Aufklärung oder erst später
Etwa in der Romantik oder mit Freuds
Erfindung des Unterbewußtseins

Wer Kant aufmerksam liest bemerkt
Er setzt das sittliche Individuum schon
Voraus um das sich die Romantik
Als Gegensatz erst kümmern wollte

Auch Freuds pathologischer Ansatz
Der die religiöse Dominanz der Seele
Durch die der Psychoanalys baugleich
Ersetzte war keine echte Befreiung

Im Gegenteil wie die Romantik ist die
Psychoanalyse eher Ausdruck einer
Krankhaften Entwicklung weg vom
Mündigen aufgeklärten Einzelnen

Wer eine höhere Erkenntnis annimmt
Die nötig wäre um die Zustände des
Erfundenen Unterbewußten zu erkennen
Schließt Aufklärung damit logisch aus

Der Ansatz der Aufklärung für Moral
Wie sozial gemäßes Verhalten auch
Das eigene Gewissen als höchsten
Maßstab anzunehmen ist unübertroffen

Alle emotionale Behinderungen der
Freien Erkenntnis wie sie in Romantik
Aber auch Psychoanalyse sich zeigten
Behinderten die Chance zur Freiheit

Die Behauptung die Psychoanalyse
Hätte das Werk der Aufklärung hin zum
Individuum noch fortgesetzt ist so falsch
Wie Hegels Glaube er vollendete Kant

Wie der kleingeistig engstirnige Schwabe
Dahingestellt ob das typisch nun wäre
Seinen Weltgeist wabernd erfand zauberte
Die Psychoanalyse das Unterbewusstsein

Wie beim jüdischen oder christlichen Glauben
Entzieht sich die Grundannahme jeder Prüfung
Muss geglaubt werden weil Gott-Freud gewollt
Dabei mordete sie alle Freiheit nebenbei

Wer ein steuerndes Unterbewusstsein annimmt
Leugnet damit die Willensfreiheit wie logisch auch
Jede Gewissensfreiheit die Kant erst denkbar macht
Womit es keine Aufklärung mehr geben kann

Psychoanalyse und der unfreie emotionale Begriff
Von Individualität der Romantik sind das Gegenteil
Von Aufklärung und behinderten die Freiheit bis heute
Zeit diese überflüssigen Zöpfe endlich abzuschneiden

Kant traute uns die sittliche Mündigkeit alleine zu
Das größtmögliche Maß an Freiheit was er etwa
Im kategorischen Imperativ entwickelte ist der nur
Beschränkten Pathologie eines Freud weit überlegen

Wie Kant schon bei der Beantwortung der Frage
Was Aufklärung sei erklärte ist es ein leichtes sich
Pfaffen und Doktoren als Autoritäten zu unterwerfen
Die unser Sein beschränken und Regeln geben

Freiheit aber heißt genau dies nicht zu tun und
An Kein Unterbewusstsein zu glauben oder irgend
Höhere Gesetze die unser Dasein ordnen sollen
Sondern sich der Verantwortung frei zu stellen

Es gab nach Kant keinen mehr der darüber hinaus
Dem aufgeklärten Individuum die Freiheit schenkte
Jedes Gesetz und alles an seinem Gewissen als
Allein gültigen Maßstab für alle Zeit zu messen

Genau das ist die Größe aufgeklärte Freiheit
Anders als etwa die nur beschränkte wie sie
Die Jünger des Unterbewusstseins und der
Psychoanalyse in beschränkter Sicht glauben

Wagen wir heute an Kants Geburtstag wieder
Die Größe dieses Geschenks der vollkommenen
Sittlichen Autonomie zu erkennen und leben also
Frei nach den Grundsätzen der Aufklärung künftig

jens tuengerthal 22.4.2019

Rückzugsglück

Rückzug ist die beste Verteidigung
Sagen die Kämpfer zu ihrer wohl
Nötigen Selbstverteidigung auch
Wenn es so lächerlich wie falsch ist

Das Vokabular aller Krieger ist noch
Von Ehre und Würde stets geprägt
Dabei als sei es nicht immer Unsinn
Mit Gewalt um etwas zu kämpfen

Rückzug ist keine Verteidigung mehr
Sondern die einzig vernünftige noch
Rettung auf längst verlorenen Grund
Um dem Kampf ein Ende zu setzen

Rückzug außen oder innen gibt nichts
Verloren sondern rettet eher Leben
Statt sie in überflüssigen Kämpfen
Weiter noch unnötig zu riskieren

Rückzug heißt Zeit für wesentliches
Statt der täglichen Schattengefechte
Um nichts als erpresserisches Recht
Zur Unterdrückung anderer Meinung

Weniger Hass und Misstrauen dafür
Mehr Ruhe und Gelassenheit täte
Nicht nur dem Internet viel besser
Vor allem befreite es Menschen

Dies zu üben und vor allen Dingen
Zurückhaltung statt Provokation
Weniger Kampf als Frieden suchen
Könnte viel glücklicher uns machen

So gesehen ist Rückzug tatsächlich
Die beste Verteidigung meines Glücks
Denke ich in genüsslicher Ruhe ganz
Zurückgezogen von streitender Welt

Es wird ein ganz neues Abenteuer
Gegen meine vermeintliche Natur
Nichts zu sagen und zu lächeln
Statt für etwas zu kämpfen als Ruhe

Erst wer sich auch überwindet um
Neues kennenzulernen kann wohl
Auch über sich hinausblicken statt
Nur in sich gefangen noch zu sein

Manche gehen auf große Reisen
Um über ihren Horizont zu blicken
Schaue lieber auf das Chaos in mir
Da gibt es noch Abenteuer genug

Der Rückzug in den Bücherturm ist
Ein Weg in meine liebste Burg
Aus der ich die Welt lieber lesend
Betrachte denn irgend als Kämpfer

Was kommen will kommt von allein
Was gehen will geht ohne Hilfe auch
Wer nichts will ist keinen Gedanken wert
Was sich will findet sich von allein

Jeder kämpferische Ehrgeiz ist lächerlich
Führt nur zu dauernder Unzufriedenheit
Darum ziehe ich mich wie Montaigne einst
Lesend von allem im Bücherturm zurück

jens tuengerthal 22.4.2019

Osterspaziergänger

Am Ostersonntag gehen alle spazieren
Was Grund genug wäre es nicht zu tun
Denkt der Berliner Flaneur noch gegen
Den gewöhnlichen Strom der Masse

Doch sollte mich niemals beeinflussen
Was andere tun wenn ich etwas will
Raus und auf die Stralau wollte ich
Wie gerne auch zur Böse Buben Bar

Beide liegen leider entgegensetzt
Östlich die erstere westlich letztere
Auf dem Diwan liegend allein wäre
Keines von beidem erreichbar wohl

Gegen acht nach den Massen erst
Wanderte ich am Helmholtzplatz los
Noch in schönem aber milden Licht
Viele Menschen saßen am Platz

Sah die Sonne beim Überqueren der
Leider immer noch Karl Marx Allee
Westlich rot hinter dem Fernsehturm
Untergehen auf dem Weg nach Osten

Im Dunkeln schon längst erreichte ich
Die Rummelsburger Bucht an deren
Südlichem Rand noch einige saßen
Auf der Stralau wurde es einsamer

Einsamkeit und Ruhe nur die Wellen
Der Spree an das Ufer schlagend
Hatte ich mir für heute gewünscht
Als ich um halb zehn ankam war es so

Nach dem Naturgenuss trieb mich
Alberner sportlicher Ehrgeiz weiter
Wollte vor Mitternacht unbedingt noch
Böse Buben Bar und 1000 km erreichen

Beides gelang rein logisch nicht ganz
Aber etwas später doch vollkommen
Womit ich am Ende zufrieden war
Was wichtiger mir ist als die Stunde

Wäre vielleicht etwas langsamer wie
Genüsslich flanierend durch Kreuzberg
Ohne dumme sportliche Ziele dabei
Was Leben immer schöner macht

Genießen was ist und wie schön es
Dabei überall sein kann zu sehen ist
Viel wertvoller als jede lächerliche Zeit
Oder sonst quälend sportliche Ziele

Kurz nach Mitternacht dann saß ich
Vor der Böse Buben Bar noch bei
Rotwein und Pfeife Dönhoff lesend
Und wusste das Leben ist gut so

Geistig zurückgekehrt aus Ostpreußen
Von den Schwärmereien der Gräfin
Wie ihren wunderbaren Anekdoten
Flanierte ich gemütlich nach Hause

Gegen zwei Uhr umrundete ich dann
Den heimatlichen Platz völlig zufrieden
Hatte doch alle meine Ziele erreicht
8 Tage vor Monatsende 1000 Kilometer

Es kommt nicht darauf an wann wir wo
Ankommen sondern wie glücklich uns
Diese Ankunft egal wann machen kann
Um es ein Leben lang auch zu sein

Manch ehrgeizige Gedanken die mich
Unterwegs unnötig trieben brachten nur
Unruhe statt den Genuss zu mehren
Was unsere einzige Aufgabe doch ist

Leben ist natürlich beschränkt darum
Wäre jeder Tag ohne Genuss auch
Verschwendet an falschen Ehrgeiz
Der zu viele Leute unnötig antreibt

Ziele zu haben ist gut und schön
Hilft uns weiter zu kommen als
Träge Natur allein könnte aber
Nur wo wir es genießen können

Habe mir manches wohl versagt
Viele Kilos laufend schon verloren
Bin leichter und dynamischer geworden
Nun ist es Zeit mehr zu genießen

Wer um der Ziele wegen sich quält
Den Genuss als Ziel dabei vergisst
Verliert die Schönheit im Leben wie
Die Liebe dazu ganz schnell auch

Sich nun wieder vollständig darauf
Zu konzentrieren erfüllt mich mit
Großer Vorfreude auch wenn mir
Die Liebe dazu noch immer fehlt

Was kommen soll kommt alleine
Egal zu welcher Zeit werden wir
Ankommen wenn wir da sind
Was immer heißt auch bei uns

jens tuengerthal 22.4.2019

Sonntag, 21. April 2019

Freiheitsangst

Was lässt in einer aufgeklärten
Gesellschaft Kräfte erstarken die
Aberglauben und Unvernunft eher
Angehören als der Aufklärung

Angst vor sich und etwas über sich
Das göttlich religiöse Element wirkt
Gegen alle Vernunft hier noch weiter
Wird als Basis der Ethik gern genutzt

Gläubige Menschen gehorchen besser
Stellen weniger kritische Fragen was die
Führung solcher Massen viel leichter macht
Und aus der Masse kommt die Bewegung

Diese Ängste sind spürbar vorhanden
Ob sie vernünftig sind fragt sich nicht
Wer Angst hat und Einsamkeit fürchtet
Oder soziale Isolation bereits spürt

Antworten auf diese Ängste wie auch
Vor Tod und dem danach gaben lange
Die Religionen denen die Psychoanalyse
Als Sekte des Unterbewussten folgte

Warum es dieses geben soll bleibt aber
Eine Glaubensannahme wie das vorher
Geträumte Paradies als Ziel von allem
Was der Kommunismus weltlich ersetzte

Wem die Annahme eines solchen nutzt
Als denjenigen die darüber herrschen
Bleibt dabei so unklar wie der Nutzen
Der Problemanalyse für deren Opfer

Wenn Ulrike Ackermann diese aber
Behauptet und ungeprüft annimmt
Zeigt sie nur ihre konventionelle eher
Unaufgeklärte Haltung zum Denken

Ihr ansonsten sehr lobenswertes
Plädoyer für eine radikale Aufklärung
Stößt hier deutlich an konventionelle
Grenzen unnötig beschränkter Horizonte

Es gibt eine Angst vor der Freiheit
Besonders bei denen die sie nicht
Kennen oder kennenlernten wie sich
In nicht gewachsenen Demokratien zeigt

Die Weimarer Republik scheiterte an dieser
Demokratischen Inkompetenz weiter Teile
Der Bevölkerung und die Bundesrepublik muss
Im Osten damit noch langfristig umgehen lernen

Eine Mehrheit für demokratieferne Populisten
Zeugt vor allem von fehlender Bildung gerade
Wenn die entsprechenden noch in solch einen
Großen Spendenskandal verwickelt waren

Was aber können wir gegen die Ängste tun
Was hilft langfristig der Aufklärung weiter
Deren Basis seit Kant immer die Befreiung
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit bleibt

Sicher hilft es nicht wenn wir schlicht die
Muster der Psychoanalyse übernehmen
Die das Sein über das Unterbewusstsein
Pathologisierte und Menschen unfrei machte

Die Feststellung diejenigen könnten nicht
Anders weil sie ihr Unterbewusstsein lenke
Entschuldigt zwar aber entmündigt zugleich
Die betreuungsbedürftigen Kranken damit

Aufklärung heißt aber immer Befreiung aus
Eben der Unmündigkeit und sei sie auch
Durch ärztliche Muster des Aberglauben
Als vorgebliche Heilungschance verordnet

Die Psychoanalyse kann nicht heilen
Sie stärkt nicht sondern schwächt allein
Warum es darauf ankommen muss was
Die Betroffenen in Zukunft stärken kann

Mündigkeit und Freiheit aus sich heraus
Braucht länger und ist schwieriger gibt nie
Einfache Antworten für alle aber dafür die
Garantie autonomer Beständigkeit

Es braucht keine Angst vor der Freiheit
Fürchten sollten wir eher die würdelose
Entmündigung durch die schematische
Pathologisierung erfundener Seelen

Wer das Glück der Gewissensfreiheit
Die nichts mehr über einem zulässt
Kennenlernt verliert das Bedürfnis nach
Antworten aus der Geborgenheit

Erst wenn wir es wagen frei zu sein
Können wir auch moralisch handeln
Im Sinne des kategorischen Imperativs
Der deutschesten hohen Über-Moral

Lassen wir uns nichts mehr einreden
Von dem Unterbewusstsein das uns
Bestimmte und den Traumen unserer
Schweren Kindheit die unfrei machen

Wir haben die Möglichkeit frei zu sein
Mit unserem Gewissen autonom dabei
Zu entscheiden was uns gut tut wenn
Wir unsere Angst vor der Freiheit ablegen

Der Gewinn wäre dauerhaftes selbstbestimmtes
Leben und Glück was sich nicht an anderen für
Sein persönliches Glück aufhängt sondern eben
Autonom bestimmt wie es künftig leben will

Statt sich mit Schwächen oder erfundenen
Krankheiten der erschwindelten Seele noch
Zu beschäftigen die Unterbewusstsein meint
Sollten wir auf unsere Stärken schauen

Was uns stärkt ist gut und richtig was aber
Schwächt und Probleme sucht hilft uns nicht
Sondern macht durch geglaubte Zustände
Unfrei und von Dritten damit abhängig

Wer sich selbst befreien will aus dieser
Unmündigkeit die selbstverschuldet ist auch
Wenn wir sie unverschuldet Krankheit nennen
Sollte sich ohne Angst für frei dazu halten

Es gibt eine Angst vor der Freiheit die bis
Zur Pathologisierung unseres Lebens führte
Was sämtliche Freiheit und Würde uns raubt
Aber wir sind frei diese zu überwinden

So frei wie wir sind die Hoffnung auf ein
Besseres Jenseits aufzugeben um lieber
Das reale Diesseits mehr zu genießen
So frei sind wir uns davon zu befreien

Das Glück und die Chance der Freiheit
Im Leben glücklich erkennen wie zugleich
Spüren was die Angst an Würde uns raubt
Hilft sich seiner Haltung bewusst zu werden

Haltung und Disziplin zur Freiheit und also
Der Mut sich der völligen Autonomie damit
Auch völliger Einsamkeit zu stellen gibt uns
Würde und Freiheit als Geschenk wieder

Das Glück dieses Geschenks unserer Freiheit
Die sich auch selbst töten könne wenn sie wollte
Weil sie über ihre Moral autonom entscheidet ist
Grund genug das Leben ohne Angst zu lieben

jens tuengerthal 21.4.2019

Nachgebekunst

Nachgeben ist eine hohe Kunst
Leider sehr wenig angesehen
Trägt sie mehr zum Frieden bei
Als egal welcher Sieg es je könnte

Üben können wir nachgeben überall
Es erfordert weniger Kraft als Ruhe
Gibt unendliche Gelassenheit dafür
Macht im Ergebnis viel glücklicher

Uns durchzusetzen lernen wir früh
Wer nicht kämpft hat schon verloren
Heißt darum immer die Parole noch
Statt den Sieg im Nachgeben zu sehen

Erasmus von Rotterdam der große
Europäer und Kosmopolit schrieb
Während Reformation und Renaissance
Von dieser Tugend auf Latein noch

Die Sprache der europäischen Humanisten
Mit Bildung und viel Geist war seine
Er lobte frech die Torheit um all den eitlen
Narren den Spiegel vorzuhalten

Für Kriege sah er nie irgendeinen Grund
Zum nachgeben dagegen immer mehr
Um friedlich miteinander zu leben was
Die hohe Kunst des Humanismus ist

Auch zwischenmenschlich ist nachgeben
Stets das bessere Mittel der Wahl um
Auf Dauer miteinander glücklich zu sein
Es will mehr als Durchsetzung geübt sein

Um Ziele kämpfen lehrt uns die Natur
Viel mehr nachgiebig friedlich erreichen
Ist die hohe Kunst des Lebens aber zu
Der uns Geist und Liebe allein führen

Was passt findet sich von alleine stets
Krampfhafte auch virtuelle Suche war
Nie zielführender als für Zahlen dann
Von denen wenig blieb als Leere

Es ist auch politisch die größere Kunst
Sich nachgiebig durchzusetzen als sich
Mit Phrasen aufzublasen wie so oft Mode
Trump Putin Erdogan es uns vorführen

Altes männliches Balzgehabe bleibt stets
Geistloser Trieb im Kampf um Leben der
Keinen Erfolg als Sieg im Kampfe kennt
Dabei macht Einigkeit erst uns glücklich

Im Leben wie in der hohen Politik gilt was
Die Lust uns als Ideal vollkommen zeigt
Dass Glück und Befriedigung nur findet
Wer diese auch harmonisch zugleich teilt

Sich auf mit oder an anderen befriedigen
Ist keine große Kunst sondern nur Trieb
Sich dabei ganz erspüren erfordert Talent
Gespür und Offenheit die auch nachgibt

Wer dieses kennt hat alles Glück der Welt
Mehr und höher geht es nicht hinaus egal
Welche Verrenkungen wir dabei auch machen
Darum sind diese erst dauerhaft befriedigt

Dafür nachgeben lohnt sich immer
Weil es ein Leben glücklich macht
Wagen wir es nachgiebig zu sein um
Es zu bleiben ohne uns aufzugeben

Von ganz privat bis in die Politik lohnt
Nachgiebigkeit viel mehr als Kampf je
Der nur erschöpft und zerstört und so
Warte ich nun einfach friedlich ab

jens tuengerthal 21.4.2019

Bücherlauf

Eigentlich wollte ich ja nicht
Laufen oder doch nur eben
Zu Dussmann vor Ostern
Wie ein wenig einkaufen

Am Ende als ich kurz nach
Mitternacht wieder am Platz
Ankam waren es doch 60 km
Ohne größere Anstrengung

Erstaunlich finde ich dabei wie weit
Wir uns auch ohne Absicht bewegen
Wenn der Lauf wieder Natur wurde
Statt erschöpfendes Ziel zu sein

Nur ein wenig über den Berg
Wie durch Mitte und über die
Dort Insel genügten ohne
Jede größere Anstrengung

Ob dies so war weil ich nichts wollte
Als zu Dussmann und wieder in die
Nahe Böse Buben Bar weiß ich nicht
Es blieb dabei auch viel Zeit zu lesen

Bei Dussmann las ich Stefan Zweigs
Lob des Erasmus von Rotterdam aus
Der Anderen Bibliothek dabei infiziert
Vom toleranten Geist des Nachgebens

Der Zweig wie Wezels großer Roman
Der Aufklärung Hermann und Ulrike
Wurden dort meine Ostereier für heute
Sonst gönnt sich ja der Wanderer nichts

Bei Pfeife und Rotwein wieder in der
Böse Buben Bar las ich weiter Marion
Dönhoffs Kindheit in Ostpreußen die
Ideale Lektüre für unterwegs eben

Mit der Gräfin die ich einmal noch traf
Durch ihre verlorene Heimat zu reisen
Ist auch eine Wanderung durch die Zeit
Auf eine vorindustrielle östliche Insel

Wie wunderbar das Leben sein kann
Könne doch gar nicht beurteilen wer
Nie über ostpreußische Felder noch
Mit einem Trakehner galoppierte

Nach ihrem Urteil also wohl unfähig
Zum umfassenden Urteil kann mich
Die immer noch kindliche Begeisterung
Der großen alten Dame mitreißen

Viel preußischer Geist fließt dort noch
Im positivsten Sinne zwischen Zeilen
Der liebevollen Erinnerung an eine
Geliebte untergegangene Welt mit

Vielleicht sind Liebe und Untergang
Verlust und Haltung dazu gerade
Zentrale Themen auch für mich
Was die Gräfin neu sehen lässt

Zuletzt las ich sie noch in der Zeit
Vor über 25 Jahren doch lese ich
Sie heute gänzlich anders bereits
Ferner der Jugend die sie erinnert

Verloren ist dies wunderbare Ostpreußen
An Russen und Polen endgültig was sie
Früh unter dem Wahnsinnigen ahnten
Der den großen Krieg einst begann

Seltsam nahe ist mir die große Dame
Des deutschen Journalismus wieder
In ihren Erinnerungen an ihre verlorene
Heimat ihre spürbar große Liebe

Wie sie dennoch ohne zu klagen
Zurückblickt und Haltung bewahrt
Ihre Liebe für das Verlorene wahrt
Scheint mir mehr als vorbildlich

Nach einem feinen Wein wie etwas
Dampf aus der elektrischen Pfeife
Ging es mit hohem Tempo zurück
Auf den zufällig heimatlichen Berg

Als wäre das Wandern nun mein
Galopp über ostpreußische Felder
Genoss ich den schnellen Gang
Den Berg hinauf wie zu sich

Heimat sind mir weniger die Orte
Als die großen Lieben meines Lebens
Von denen auch selten mehr blieb als
Verwischte Spuren der Erinnerung

Während die letzte noch schmerzt
Weil sie so vollkommen viel teilte
Wird mir bewusst wie sehr die Liebe
Immer mein Traum von Heimat war

Ankommen beieinander wie auch
Miteinander im Leben ist für mich
Heimat neben den Büchern meiner
Kleinen bescheidenen Bibliothek

Wanderte mit diesen Gedanken
Auch bei der verlorenen Liebe
Unter immer noch schönen Mond
Wieder zu meinem Helmholtzplatz

Freundlich liebevoll grüßte dort die
Bedienung aus dem Misirlou vertraut
Fragte lachend wie es denn ginge
Und ich antwortete irgendwas

Den Schmerz nicht zeigen predigte
Die Dönhoff noch in Erinnerung
An Reitunfälle und ähnliche große
Katastrophen hilft alles überstehen

Wie schön scheint die Sonne nun
Österlich bis auf mein Bett hier
Was Heimat bleibt auch ungeteilt
Weil jeder Traum ein Ende hat

jens tuengerthal 21.4.2019

Samstag, 20. April 2019

Gemeinschaftstraum

Die Aufklärung befreite den Einzelnen
Aus Standeszwängen zum ersten mal
Dachte ihn einzeln für eine dann freiere
Gemeinschaft von befreiten Individuen

Aufklärung war ein Akt individueller
Befreiung aus selbstverschuldeter
Unmündigkeit also verantwortlich dabei
Handelnder sich selbst bewusster Menschen

Mündigkeit Befreiung und Vernunft stehen
Über höheren sonstigen Idealen und sollten
Von jedem für sich möglichst realisiert werden
Als freier Teil selbst gewählter Gemeinschaft

Die Romantik betonte den Einzelnen noch mehr
Besonders sein Gefühl und die irrationale Seite
Seines Wesens die ihn erst vollständig machte
Stand im Mittelpunkt gefühlvollen Strebens dort

Ganz gegenteilig wieder als sei die Welt wirklich
Schlicht dialektisch und nicht immer eher von allem
Etwas reagierten Marx und Engels auf die Fragen
Der Zeit die für sie zuallererst soziale waren

Sie schufen mit dem Kommunismus ein bereits
Vorher angedachtes radikales System in dem die
Gemeinschaft als geglaubtes Ideal über allem steht
Was den Kern der Religion schlicht säkularisierte

Darum eigneten sich Kommunismus wie seine
Mildere Variante der Sozialismus so gut als neue
Glaubensgemeinschaft weil sie alles notwendige
In ein nur geträumtes Paradies für später legten

Real führten alle diese Gemeinschaften die
Besonders im 20. Jahrhundert gerne einen
Führerkult bildeten egal ob links oder rechts
In eine massenmörderische Entwicklung

Der Kommunismus wie die Formen des
Faschismus die beide Gemeinschaften
Als Ideal über allem anbeten unterscheiden
Sich radikal vom Geist der Aufklärung

Aufklärung heißt sich selbst zu befreien
Faschismus Kommunismus Sozialismus
Will andere mit seiner Heilslehre befreien
Ähnelt mittelalterlichem Missionsgeist

Die Aufklärung verteidigte die Freiheit bis
Mit den Jakobinern eine Herrschaft begann
Die alles der Gemeinschaft unterordnete
Warum mir jeder Prophet verdächtig ist

Faschismus und real existierender Sozialismus
Könnten uns gelehrt haben wohin die Betonung
Der Gemeinschaft vor der Freiheit uns führt
Doch fern davon sehnen sich manche noch

Fordert die Linke gegen das Grundgesetz
Zu anstehenden Wahlen öffentlich Enteignungen
Als seien Grundrechte kein besonderer Wert
Mit dem die Gemeinschaft erst zusammenhält

Die Hoffnung auf dieses zutiefst religiöse
Element der idealisierten Gemeinschaft
Zeigt sich auf linker wie rechter Seite klar
Ersetzt alten durch säkularen Aberglauben

Das Himmelreich künftiger Gemeinschaft
Sei sie nun kommunistisch gleichgeschaltet
Oder rassisch gesäubert unterscheidet sich
In nahezu nichts vom biblischen Paradies

Warum Menschen sich nach solchen Idealen
Geträumter Welten mehr sehnen als sich
In der realen besser einzurichten bleibt mir
Ewig rätselhaft und völlig unverständlich

Wichtig ist es jedoch die geistige Nähe
Der totalitären Bewegungen alle deutlich
Zu machen um so der Relativierung weiter
Vorzubeugen die in den Abgrund stets führt

Wer selbstbestimmt und mündig seine
Zukunft gestaltet braucht niemals eine
Heilslehre oder einen erlösenden Guru
Wird auch die Freiheit anderer verteidigen

Die ideale Gemeinschaft ist eher ein
Alptraum denn ein Modell für unsere
Zukunft weil sie logisch totalitär endet
Da sie eine Sicht damit verallgemeinert

Diesen entscheidenden Unterschied zum
Glauben Kommunismus und Faschismus
Sollte die Aufklärung wieder stolz betonen
Wir retten die Freiheit ohne eine Antwort

jens tuengerthal 20.4.2019

Zwischentage

Tage dazwischen
Sind irgendwie nichts wirklich
Also wohl alles

jens tuengerthal 20.4.2019

Besinnlich

Was heißt besinnlich
Ist es besonders sinnlich
Also eher geil

Darf im deutschen je
Besinnlichkeit erregen
Ohne Ärgernis

Ändern wir alles
Besinnlich wird beschaulich
Erregt sich keiner

jens tuengerthal 20.4.2019

Mondwanderung

Zum schönsten Vollmond wanderte ich
Vom Helmholtzplatz noch bei Sonne los
Durch den Friedrichshain bei Dämmerung
Um bei Mondschein zur Stralau zu kommen

Einsam wanderte der Flaneur durch das
Auf dem Rückweg längst nächtliche Berlin
Über dem an allen freien Ecken der Vollmond
Rund leuchtete als gäbe es keinen Trübsinn

Sonnig wie der Tag war die Nacht auch auf
Der Halbinsel an deren Spitze ich pausierte
Bei einem kleinen Wein die ruhige Stimmung
Dort mit den Wellen der Spree so genoß

Wie gerne wohl hätte ich mit meiner Liebsten
Wollte sie es denn noch sein diesen wunderbaren
Mond angeschaut die sie die Sterne so gut kennt
Nun musste ich seine Schönheit allein genießen

Weiß nicht ob ihre Schönheit auch schon
Ein anderer irgendwo genießen darf doch
Sollten diese Gedanken nicht den Genuss
Der Naturschönheit dort beeinträchtigen

Der Mond ist alle vier Wochen wieder rund
Nicht immer ist der Himmel so wolkenlos
Doch ist es die nächsten Monate wohl eher
Zu erwarten und nun scheint er in die Küche

Gerade noch am Freitag kehrte ich nach der
Wanderung durch Kreuzberg und Mitte wieder
An den heimatlichen Helmholtzplatz zurück
Mit vollem Herzen ohne etwas zu wissen

Wie der Mond die Fluten und manches noch
In unserer Natur beeinflusst und uns so zeigt
Wie alles sich zyklisch immer verändert ist
Hat wenig Konstanz als die Veränderung

Wandere immer wieder ähnliche Wege zu
Schönen Orten in meiner Stadt die sich im
Laufe des Jahres verändern wie diesmal
Auch mein Leben sich wieder veränderte

Weiß nicht wohin die Wege mich führen
Als irgendwann wieder nach Hause in den
Bücherturm der treuesten Liebe meines
Bisherigen Lebens aber ich laufe weiter

Zu wissen dass Zuhause Bücher warten
Begierig darauf endlich gelesen zu werden
Auch wenn ich möglichst vielen meine geteilte
Aufmerksamkeit schenke macht mich glücklich

Der Mond scheint durch die Nacht in den Hof
Während ich diese Zeilen vom Tag schreibe
Er wird jetzt abnehmen und dann wieder zu
Wer weiß wen er alles noch so bescheint

So begleitet mich der Mond weiter auf
Neuen Wanderungen und die Bücher
Erwarten mich um gelesen zu werden
Es scheint alles in Ordnung in der Welt

jens tuengerthal 20.4.2019

Freitag, 19. April 2019

Freiheitsliebesunvernunft

War die Freiheit der Aufklärung
Schon vollständig gedacht oder
Fehlte mit dem Gefühl wichtiges
Was erst die Romantik ergänzte

Vielfach gilt die Romantik als die
Gegenbewegung zur Aufklärung
Was aber nur bedingt stimmt da
Sie eigentlich die Fortsetzung war

Wie die Aufklärung das Individuum
Aus Standesschranken erst befreite
Erlöste die Romantik es aus der Masse
Stärkte den Einzelnen und sein Gefühl

Dabei wurde manch Unsinn wohl auch
Beschlossen gedichtet verkündet wie
Es dem romantischen Wesen entspricht
Das seine volle Vielfalt auch zulässt

Schiller war ein konsequenter Gegner
Des romantischen Wesens während
Goethe der ihn lange überlegte gerne
Auch mit romantischen Damen verkehrte

Gerade letzteres lässt die unvernünftige
Romantik in milderem Lichte erscheinen
Die sich bemühte für wilde Gefühle die
Liebe gebiert einen Ausdruck zu finden

Sie war eine Gegenbewegung an sich
Auf kantsche Strenge der Freiheit als
Pflicht und kategorisches Denken folgte
Der irrationale romantische Ausbruch

Mit den Humboldt Brüdern und Fichte
Fand er auch wissenschaftlichen Ausdruck
Bei Chopin und Schubert klingt er süß an
Geliebt haben die Menschen nie anders

Ob aber die Unvernunft der Liebe taugt
Die Verhältnisse miteinander zu ordnen
Scheint nach Blick in die Geschichte doch
Eher fraglich und vermutlich zu gefährlich

Ist uns nicht die von Vernunft geleitete
Herrschaft immer die liebste gewesen
Weil sie berechenbar logisch dabei ist
Entspricht dem auch der Rechtsstaat

Auch Europa in der Form der EU ist ein
Vernünftiges und rationales Gebilde was
Manchmal über zu wenig emotionalen
Zuspruch klagt den die Nation bekommt

So raufte sich die Grand Nation schnell wieder
Zusammen als in Paris Notre Dame gebrannt
Um alle Spendenrekorde zu brechen für das
Ganz persönliche Seelenheil sogar öffentlich

Ähnliches erleben wir bei Siegen im Ballsport
Manchmal sogar beim rasenden Kreisverkehr
Die Nation ist mit viel Emotion stets verbunden
Das begeistert Menschen und engagiert sie

All dies geschieht völlig ohne Vernunft noch
Häufig sogar gegen sie wie uns Auswüchse
Des nationalen Stolzes historisch zeigten so
Auch die Freiheitsbewegung der Turner einst

Romantik und Nation wie Freiheitskampf gingen
Hand in Hand zu Anfang und auch Schiller hat
Im Wilhelm Tell noch diesen Gleichschritt in Oden
Besungen erst später trug sie reaktionäres Gewand

Als die Burschen der Freiheitskämpfe wie des
Vielfach antisemitischen Wartburgfestes längst
Alte Herren schon geworden bildete sich die
Nation unter Bismarck Preußens Führung neu

Die kritischen hoch emotionalen Seiten sehen
Alle Gefahren infolge nicht verkennen und doch
Der Unvernunft nicht jede Bedeutung absprechen
Weil sie faktisch vieles bewegt und damit rührt

Die Freiheit lieben ist vernünftig und zugleich
Wo wir von Liebe sprechen höchst irrational
Wie in der Basis unvernünftig kaum geeignet
Einen vernünftigen Staat darauf zu errichten

Doch ist die Liebe auch Teil unserer Natur
Unendliche Kraft in unserem Wesen die oft
Mehr bewegen kann als alle Vernunft anregt
Weil sie ungeahnte Kräfte in uns noch weckt

Doch trotz oder gerade wegen dieser Kräfte
Sehe ich den Staat als Macht viel lieber ohne
Solche Emotionen als schlicht vernünftig an
Um Ausbruch und Folge zu verhindern

Schmerzhaft hat Europa im 20. Jahrhundert
Lernen müssen wohin nationale Unvernunft
Einen Kontinent in millionenfachen Tod führt
Zeit einfach staatlich die Ordnung zu wahren

Alle die mit großen Emotionen Politik machen
Das Volk populistisch berauschen sind mir
Darum stets verdächtig als gefährliche Kräfte
Die geweckte Emotionen nicht mehr beherrschen

Staat soll Freiheit sichern und ihr einen Rahmen
Mit vernünftigen Grenzen geben dazu braucht es
Keine großen Gefühle höherer Identität oder gar
Gemeinsam gesungene Lieder und Fahnen

Es ist noch ein Stück des Weges bis Europa
Den romantischen Ungeist der Nation auch
Im neuen Osten wieder vernünftig verdrängt
Sogar die Franzosen vernünftig dabei bleiben

Wohin uns englische Unvernunft führt ist
Mit dem unsäglichen Brexit den keiner will
Langsam deutlich geworden auch da wäre
Ein Plädoyer für kritische Vernunft nötig

Die Romantik stärkte den Individualismus
Machte dem Einzelnen seine Gefühle als
Wichtig bewusst und so nahmen sich auch
Viele gleich selbst zu tödlich ernst infolge

Wie schon beim Sturm und Drang kamen
Auch Menschen mit dem Überschwang an
Emotionen nicht klar und töteten sich dann
Im wertherschen Wahn romantischen Gefühls

Auch dagegen hilft am ehesten Vernunft
Nicht zu große Betonung des Gefühls ist
Weg aus der tödlichen Hölle der Romantik
Sondern berechenbare Vernunft anstatt

Dies gilt mit leichten Schwankungen noch
Bis heute wo Kant eine Renaissance feiert
Die ihn als Freiheitsphilosophen erkannte
Gegen emotionale Bedrängnis allerorten

Die einzige Antwort auf religiösen Wahn ist
Mehr kritische Vernunft statt mehr Gefühl
Was die Probleme eher potenziert wie
Keine nachhaltige Lösung mehr bereit hält

Es braucht keine Toleranz gegenüber dem
Privaten Aberglauben der sich intolerant noch
So häufig verhält sondern vernünftige Abgrenzung
Die weiter führt als irrationale Tendenzen

Wer von Multikulti sprechen will braucht dazu
Eine rational aufgeklärte Basis die eigentlich
Wie Voltaire und Friedrich der Große über den
Aberglauben nur lachend spotten können

Das Verdienst der Romantik beschränkt sich
Auf große künstlerische Werke die wir auch
Als solche schätzen können philosophisch
Wie für den Staat taugt sie unvernünftig nichts

Gebe mich gern der romantischen Liebe hin
Denke ich an meine letzte Prinzessin kann ich
Nichts schöneres dabei mir vorstellen doch
Wollte ich nie den Staat so verwaltet sehen

Weniger Emotionen heißt mehr Freiheit
Wie größere Toleranz im Miteinander was
Auch bei der holden Zweisamkeit wieder gilt
Zu viel Romantik lässt jede Liebe scheitern

Bedenke ich die Folgen und das noch Leiden
Auch an der romantischen Liebe scheint mir
Diese immer fragwürdiger ihrem Wesen nach
Was vermutlich ein Akt der Befreiung auch ist

jens tuengerthal 19.04.2019

Bücherrettung

Sich das Leben zu nehmen
Gibt es mit Liebeskummer
Viele zu gute Gründe wenn
Alle Hoffnung auf Glück endet

Das Leben lieber zu behalten
Stapeln sich endlos viele Bücher
Die noch gelesen werden wollen
Als gute Hoffnung auf Morgen

Dazwischen lese ich einfach weiter
Wenn ich nicht gerade wandere denn
Beschäftigung ist wichtig um nicht die
Orientierung im Nebel zu verlieren

Während vor den Fenstern schönste
Sonne scheint vertreibt in mir gute
Lektüre den überall sonst Nebel den
Liebeskummer über den Verstand legt

So sind Bücher meine gefühlten Retter
In doppeltem Sinne in dem sie mich an
Höhere Ziele noch erinnern wie dem
Übrigen Leben Reiz und Rahmen geben

Manche meinen das sei nicht viel
Es fehlten Menschen zum Glück
Denke mir alles ist mehr als nichts
Und Leere ungeliebter Einsamkeit

Lebe in meinem Bücherturm wohl
Relativ glücklich mit genug zu lesen
Was übriges nicht entbehrlich aber
Zumindest zeitweise erträglich macht

jens tuengerthal 19.4.2019

Liebesschatz

Die Liebe ist ein kostbarer Schatz
Den wir oft am höchsten schätzen
Wenn er für immer verloren scheint
Was grausam dialektisch klingt

Verlor den größten und schönsten
Schatz den ich nur träumen konnte
Dachte es auch schon vorher so
Nur sie glaubte meine Liebe nicht

So blieb sie der kostbarste Schatz
Und ließ mich einsam verzweifelt
Zurück überzeugt ich liebte sie nie
Oder doch zumindest nicht genug

Wir hatten alles nur denkbare Glück
Es passte in allem überall vollkommen
Nie hätte ich etwas daran geändert
Nie werde ich das Ende verstehen

Lebe nun ohne meine große Liebe
Ersetze sie durch Bücher um noch
Zu überleben in der Hoffnung dass
Alles nur ein schlechter Traum war

Vielleicht endet die Geschichte gut
Und wenn nicht ist sie noch nicht
Zu Ende weil doch alle Märchen
Was unsre Liebe war gut enden

Klammere mich an jede Hoffnung
Suche sie innerlich ständig überall
Behalte nur das Nichts ohne sie
Und irgenwann wird es Gewohnheit

jens tuengerthal 19.4.2019

Feiertagstoleranz

Wir feiern Ostern
Frühling und Aberglauben
Was dominiert uns

Karfreitag sei traurig
Sagen gläubige Christen
Dem Rest Feiertag

Ostersonntag ist
Christlich die Auferstehung
Eines schon Toten

Vernunft sagt aber
Auferstehung ist Unsinn
Wozu es feiern

Ostern ist ein Fest
Albernen Aberglaubens
Der Jenseits erhofft

Feiern wir lieber
Wiederkehr aller Natur
In jedem Frühling

Natur zu feiern
Könnte helfen zu achten
Statt Jenseits hoffen

jens tuengerthal 19.4.2019

Donnerstag, 18. April 2019

Blütenflaneur

Ein nur kleiner Spaziergang
In eigentlich hässlicher Gegend
Zwischen Beton und Plattenbauten
Führte mich ins Blütenparadies

So kann der Frühling mit wenig
Grauste Gegenden verzaubern
Gibt ihnen Farbe wie frisch verliebt
Lässt den Flaneur fast schweben

Waren es die wenigen Worte nur
Die zuvor das verletzte Herz zart
Mit größter Vorsicht berührten
Welche die Landschaft verwandelten

Kenne den Weg gut und weiß wie
Grau und hässlich er eigentlich ist
Doch selig flanierte ich in schönster
Sonne unter dem Himmel über Berlin

Überall lachten mich blühende Bäume an
Die zuvor mir nur schüchtern irgendwo
Kaum auf dem hässlichen Weg auffielen
Sogar der Thälmann Park schien schön

Entdeckte auf dem Rückweg unerwartet
Zwischen gruseligen Plattenbauten am Rand
Des Parks der nach dem Kommunisten heißt
Einen baumumstanden schönen See noch

Neue Blütenpracht schien mir größer als je
Als wollte der Frühling neue Kräfte zeigen
Die kaum einen vernünftigen Grund haben
Aber schönste Gefühle erinnernd wecken

War gestern noch der eine blühende Baum
Am Straßenrand unter der Laterne mir ein
Liebeswunder mit schmerzhafter Erinnerung
Wurde die Blütenpracht mir heute viel mehr

Wie schön unsere Erde blühend sein kann
Auch mitten in der Großstadt noch zwischen
Hässlichen Plattenbauten aus DDR-Zeiten
Schafft die Natur einfach neue Paradiese

Sah ich neu oder war ich von einem Hauch
Verzaubert der mich hier im Blütenmeer
Wieder in sehnsüchtiger Erinnerung anwehte
Weiß nichts außer wie schön alles mir schien

Die Welt wieder blühen sehen in voller Pracht
Sich daran aus ganzem Herzen zu freuen weil
Alles so schön sein kann wenn wir hinschauen
Um die Größe des Glücks zu bemerken

Nichts hat sich eigentlich verändert doch
Schwebt das Herz wie frisch verliebt neu
Durch längst vertraute Landschaften wenn
Wir nur den Blickwinkel ein wenig ändern

Manchmal lohnt es sich scheinbar sehr
Den Blick zu heben um zu genießen wie
Wunderbar diese Welt doch sein kann
Auch wenn wir nicht wissen warum

Blüten sind zart und ein Sturm genügte
Wie starker Regen sie wieder zu verwehen
Doch sie den Moment gesehen zu haben
Verlieh wieder Flügel nach grauen Tagen

Ob es am Wetter alleine lag weiß ich nicht
Wie stark Gefühl den Blick verändert wird
Keiner ganz genau zu sagen wissen darum
Genieße ich unwissend wie schön alles war

Manchmal scheint es gut zu sein einfach
Rauszugehen um die Welt ganz anders
Zu sehen die sich kaum veränderte was
Uns zeigt worauf es eigentlich ankommt

Weiß nicht ob ich schon hoffen darf das
Tal des Nebels im Frühling zu verlassen
Zumindest sah ich weit darüber hinaus
Wieder wie schön die Welt liebend ist

jens tuengerthal 18.4.2019

Aufklärungdialektiker

War die Aufklärung auf dem richtigen Weg
Erfasste sie die Bedürfnisse der Menschen
Oder ignorierte sie einen wichtigen Teil mit
Trieb Gefühl und Unterbewusstsein ganz

So fragte schon Fichte und so fragten später
Horkheimer und Adorno in ihrer Dialektik der
Aufklärung im Schatten des monströs Bösen
Was sich in Krieg und Holocaust zeigte

Der Freund des anmaßenden Schwaben Hegel
Welcher sich für bedeutender als Kant hielt
Den er offensichtlich nie verstand sah die
Freiheit als Entscheidung zwischen zwei

Seiten die sich gegenüberstehen in uns
Ohne diese Annahme der Schizophrenie
Weiter zu begründen als eben Natur die
Ihrem Wesen nach dialektisch stets sei

Nichts ist dialektisch von Natur aus nur
Unsere Betrachtung gibt dem steten Fluss
Diesen Eindruck als polare Existenz
Warum wir diese hinterfragen sollten

Das Unterbewusstsein ist nichts als das
Produkt des Glaubens der postreligiösen
Gesellschaft an eine Seele die nicht mehr
So sondern unterirdisch genannt wird

Die Anbetung des Unterbewusstseins als
Quelle unserer geheimsten Wünsche ist
Nichts als alberner Irrationalismus der zu
Gern im Dunkeln ohne Verstand fischt

Wir sind ein Wesen und keine zwei
Vernunft ist Teil unserer Natur wie der
Weg Zusammenhänge zu verstehen
Trieb und Gefühl sind dies genauso

Sie stehen nicht im Gegensatz sondern
Sind Teil unseres Wesens auch wenn wir
Noch nicht alles logisch ableiten können
Gehören sie zu unserem neuronalen Netz

Es gibt in der Natur keinen Gegensatz
Braucht darum keine Dialektik um zu
Verstehen was unser Wesen ausmacht
Dazu genügt Geduld und Logik vollauf

Auch Gefühl hat seine biochemische Basis
Wie manche Paare dort perfekt passen was
Selten aber doch natürlich vorkommt weil
Natur uns so vereinen dann auch will

So ist es mit allem Hokuspokus und den
In allen Kulturen erfundenen Göttern die
Teil unseres Wesens und unserer immer
Bedürfnisse nach Erkenntnis wohl sind

Die Dialektik ist ein eher religiöses Produkt
Einer beschränkten Weltsicht die sich in
Gegensätzen statt natürlich fließend definiert
Es wird Zeit sie wie die Religion zu überwinden

Da jedoch Aufklärung immer Befreiung
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit ist
Hilft gegen die alberne Dialektik die ihr
Wesen nicht erkannt nur noch Geduld

Freud und seine scheinbar vernünftige
Wissenschaftliche Theorie dazu hat den
Dialektischen Unsinn noch pathologisch
Unnötig lange weiter perpetuiert

Es ist Zeit sich von diesem Glaube
Endlich zu befreien denn die Natur
Kennt weder Seele noch Unterbewusstsein
Sie steht stets im fließenden Prozess

Keine Gegensätze machen unser Wesen aus
Wir sind wie alle Natur im steten Fluss
Bei dem sich eines aus dem anderen
Natürlich und ganz logisch ergibt

Vergessen wir Fichte Hegel wie die
Frankfurter Schule und Marx hat ohnehin
Die Praxis konsequent längst widerlegt
Bleiben bei Kant und lassen es fließen

Darum ist Sittlichkeit und auch Moral
Die Kant schon als Pflicht und Wille
Zugleich postulierte logische Konsequenz
Gelebter und genossener Freiheit

Nicht Kant hatte nicht erkannt wie
Seine Nachfolger naseweiß meinten
Sondern sie erfassten ihn nicht ganz
Im dialektisch beschränkten Horizont

Damit überwand der Geist der Aufklärung
Schon seine Dialektik bevor sie postuliert
Aus seiner umfassenden Natur heraus
Die Freiheit im Gewissen logisch sieht

jens tuengerthal 18.3.2019

Rührend

Was rührt uns wirklich
Liebe oder mehr Trauer
Leben oder Tod

Menschen ertrinken
Andere verunglücken
Rührung ist begrenzt

Eine Kirche brennt
Milliarden sind gespendet
Für Aberglauben

Kaufen sie Ablass
Geaberglaubter Sünden
Statt Laizismus

Peinliche Menschheit
Achtet Seelenkauf höher
Als je Menschlichkeit

Rechte raunen längst
Vom Untergang Europas
Muslime waren's

Handwerker waren's
Aber technischer Defekt
Rührt ja keinen mehr

Notre Dame ist nicht
Wichtig Menschen dagegen
Wären es weit mehr

Rührend finde ich wie
Aberglauben mehr rührt als
Menschenleben je

jens tuengerthal 18.4.2019

Mittwoch, 17. April 2019

Blütenliebestraum

Sah einen blühenden Zweig
Im Licht einer Laterne leuchten
Von perfekter Schönheit dort
Direkt an der Lychener Straße

Es ist Frühling und überall blüht es
Manchmal aber wird uns Schönheit
An ungewöhnlichen Orten bewusst
Erinnert uns ans Glück des Lebens

Wie groß war mein vollkommenes Glück
Mit der schönsten und besten Frau bis
Sie mir verloren ging und nichts blieb
Wofür sich zu lieben noch lohnte

So bohrte sich der wunderbare Zweig
In meine schmerzvolle Erinnerung
Und blieb doch vollkommen schön
Wie unsere Liebe es für mich war

Sich mit jeder Blüte wieder erinnern
Wie groß diese Liebe war die einfach
Verschwand als wäre sie nie gewesen
Ist zugleich schrecklich und wunderbar

Wie groß ist eine Liebe gewesen die
Mit jeder Blüte wieder neu auftaucht
Als wäre sie nie schmerzvoll gegangen
Denke ich voll Trauer aber dankbar

Dankbar mich an den Blüten zu freuen
Dankbar so große Liebe gelebt zu haben
Frage ich mich wie ich ohne leben soll
Weiß es nicht aber die Blüten blühen

So kam der Frühling ohne die Liebe
In vollkommener Schönheit als wäre
Die große Liebe immer noch da weil
Natur einfach ist egal was wir fühlen

Leben geht einfach weiter als wäre
Nie etwas gewesen schlägt mein Herz
Nur der Blütenliebestraum erinnert
Jeden Tag an meine große Liebe

Weiß nicht wie es weitergehen soll
Ohne den großen Traum von Liebe
Aber die Natur blüht wieder und so
Wird auch sie ohne mich blühen

Vielleicht lerne ich eines Tages
Das Glück schätzen gehabt zu haben
Noch hoffe ich auf mehr als nichts
Mit nichts als meinem Blütenliebestraum

jens tuengerthal 17.4.2019

Romantiktick

Warum bin ich so
Empfindsam und romantisch
Statt kühl aufgeklärt

Finde die Romantik
Eine gräßliche Epoche
Viel zu viel Gefühl

Mangel an Verstand
Ersetzten sie durch Glaube
Nichts liegt mir ferner

Romantische Liebe
Funktioniert niemals glücklich
Alles nur Sehnsucht

Wäre viel lieber
Glücklich immer zufrieden
Statt ewig leidend

Vergess also nun
Alle Romantik lieber
Für klare Vernunft

Leichter wäre es
Hörte mein Leben manchmal
Auf meine Wünsche

jens tuengerthal 17.4.2019

Liebesrelativ

Liebe ist sicher
Ein absolutes Gefühl
Solange sie währt

Unsicher wird sie
Wo wir einander sicher
Wähnen noch schneller

Gefährlich wird sie
Ohne ein Ende danach
Wenn alles offen

jens tuengerthal 17.2.2019

Persönlichpolitisch

Was zählt für die Freiheit mehr
Das persönliche oder politisches
Freiheit in oder vor der Gemeinschaft
Der Vertrag mit ihr oder Unabhängigkeit

Schon während der französischen Revolution
Prallten dabei Ideal und Realität zusammen
Freiheit wie sie von Rousseau gedacht war
Wurde zur tödlich von Robbespierre gelebten

In der Zeit des Terreur zeigte sich das
Wirkliche Interesse der Idealisten die
Dem Ziel ihrer Macht alles unterordneten
Vom Menschenleben bis zur Freiheit

Mancher schon fragte sich ob dies Folge
Der absoluten Macht war die missbraucht
Was ihr in die hysterischen Finger gerät
Denen genügt Freiheit rauben zu können

In allen politischen Lagern sehen wir
Bis heute an den Rändern diese Tendenz
Für höhere Ziele zu riskieren was sie
Eigentlich verteidigen immer sollen

Von Enteignungen zu Menschenleben
Ist real nur ein kleiner Schritt der stets
Die Freiheit der Idee noch unterordnet
Welche zum Wohle aller Zweck wäre

Wer die Massen populistisch dabei noch
Den Untergang einiger weniger zum Wohle
Angeblich anderer bejubeln lässt ist real ein
Totalitär herrschender Diktator längst schon

Die Freiheit unter allen Umständen weiter
Zu verteidigen statt sie unterzuordnen zeigt
Liberalen Geist gegenüber totalitären uns
Nur ihm sollten die Bürger vertrauen

Wer die Freiheit unterordnet um damit
Vorgeblich höhere Ziele zu erreichen
Will auch mit der Diktatur nur retten
Was sie aus sich selbst wieder bedroht

So endete die französische Revolution
Logisch im Terreur der noch Rousseau
Als Vorbild sich wählte dessen Geist
Einheit höher schätzt als Freiheit dabei

Misstrauen gegenüber jedem der die
Freiheit für andere Ideale aufgibt ist
Immer angebracht denn mehr kann
Keine Gesellschaft als frei zu sein

Der Freiheit größtmöglichen Raum
Darin und dafür Kompromisse suchen
Ist wichtiger als jede andere Sicherheit
Wert etwas zur Verteidigung zu riskieren

Eine ständig besorgte Gesellschaft wie
Hier in Deutschland die Sicherheit gern
Der großen Freiheit noch vorzieht braucht
Nachhilfe im republikanischen Bewusstsein

Kein Kurs ist absolut und immer richtig
Kompromisse sind der einzige Weg
Tragbare Lösungen noch zu finden
Wüssten wir sie nur hoch zu schätzen

Die Lösung als Weg zu betrachten statt
Auf einen Wahrheit verkündenden Messias
Länger gläubig zu warten ist die Antwort
Auf die Frage nach der besten Zukunft

Keiner kennt die Zukunft logisch vorher
Alle müssen damit leben was sich als
Lösung in dem Moment finden lässt
Im Bewusstsein eigener Grenzen

Weniger eine Lösung für alle für immer
Wie sie Rousseau im Gesellschaftsvertrag
Suchte und nicht fand sondern individuelle
Kompromisse nach aktuellem Bedarf

Wer die persönliche Freiheit beachtet
Wird Wege zur politischen auch finden
Wer eigene Freiheit gering schätzt
Wird nie die aller verteidigen wollen

jens tuengerthal 17.4.219

Dienstag, 16. April 2019

Büchergärten

Durch Gärten und Bücher ging es
Heute ins schöne Charlottenburg
Vom Helmholtzplatz durch Mitte
Wie den blühenden Tiergarten

Der Tiergarten im gerade Frühling
Bei schönstem Sonnenschein dazu
Ließ auch die kleine Blase von gestern
In seiner blühenden Pracht vergessen

Mit reichlich Zeit für den später Termin
Konnte ich schon auf dem Hinweg eine
Erste Lesepause im Tiergarten in der
Sonne am Landwehrkanal machen

Marion Dönhoffs Kindheit in Ostpreußen
Hatte ich als leichte Wanderlektüre mit
Auf dem Weg genommen und erkannte
Doch manch verwandte Geschichten

Eine zweite Pause konnte ich dann
Kurz vorm Ziel am St-Georgen-Brunnen
In der Wilmersdorfer Straße machen
Sogar schnell die Schuhe gewechselt

Eigentlich hatte ich mich dort auf einen
Tee im schönen Café gefreut aber beim
Bestellen bemerkte ich dass ich heute
Das Portmonee vergessen hatte

Die vorher kalten Tage des eben April
Hatten noch mal zum Daunemantel mich
Greifen lassen und beim Wechsel gestern
Schon hatte ich es unbemerkt vergessen

Was wir nicht wissen vermissen wir nicht
Wenn es uns aber bewusst wird ist die
Gefühlte Not plötzlich groß weil wir uns
Ständig überlegen was wir gerne täten

So konnte ich auf dem Rückweg in
All den schönen Buchläden dort nur
Bestaunen musste sogar auf die Pause
Im Literaturhaus leider verzichten

Nur im dort Buchladen wie anderen
Um den Savignyplatz verweilte ich
Einen Moment wie in einem Museum
Konnte nicht zum Kauf verführt werden

Dafür gönnte ich mir mit Marion zusammen
Der Dönhoffschen Gräfin noch zwei schöne
Lesepausen in wunderbar warmer Sonne im
Tiergarten was nur den Durst nicht stillte

Wieder durchs Brandenburger Tor in der
Mittleren Königsspur die Stadt betreten
Ein kleiner republikanischer Genuss hier
Ging es noch einen Moment zu Dussmann

Im Kulturkaufhaus auf dem Ledersofa dann
Ein wenig im Roman der Brüder Goncourt
Geschmökert der in der Anderen Bibliothek
Kürzlich sehr schön natürlich erschien

Aber ohne Geld verführen dich auch die
Schönsten Bücher nicht zum Kauf anstatt
Wie wir einsamen Leser eben zu gerne
Vermisste Liebe mit alter Liebe trösten

Über die Museumsinsel ging es dann
Zügig weil immer noch durstig wieder
Den Berg hinauf und zurück zum
Immer noch sonnigen Helmholtzplatz

Der Platz lud wirklich ein sich ins Café
Wie schon so oft zum Tee oder Wein
Nach 46 km Marsch zu setzen doch
Vergesslichkeit schickte mich heim

Voller schöner Eindrücke aus den
Wunderbaren Buchläden Charlottenburgs
Wie dem blühenden Tiergarten ging es
Zurück in den heimischen Bücherturm

Alles Vergessene fand sich hier wieder
Der eigene Tee ist noch etwas besser
Nur die Gesellschaft leider spärlich was
Gute Bücher derzeit ersetzen dürfen

jens tuengerthal 16.4.2019

Notre Dämmerung

Alle titeln mit einem Feuer in Paris
Die große alte Notre Dame brannte
Drohte einzustürzen aber wurde dann
Durch Vernunft und nicht Gebete gerettet

Zum Glück hörte keiner auf den kleinen
Schwätzer aus Washington der gerne
Bomben zum Löschen werfen wollte
Womit die Kathedrale eingestürzt wäre

Es ist ein Dachstuhl verbrannt mit seinen
Teilweise über 800 Jahre alten Eichen die
Sich bei der Renovierung halt entzündeten
Es wurde nur ein Feuerwehrmann verletzt

Viel Rauch und viel Drama rührte Menschen
Weltweit und große Milliardäre versprachen
Schon viele Millionen für den Wiederaufbau
Des überdimensionierten Gotteshauses

Unter Einsatz ihres Lebens rettete dort die
Feuerwehr das Rosenkranz Reliquiar ein
Typisch katholischer Hokuspokus von dem
Die Sage geht Jesus hätte ihn getragen

Es ist schön dass das Feuer an der alten
Gotischen Kathedrale gelöscht wurde doch
Brannte nur eine Kirche kein Wohnhaus ein
Unaufgeklärter Kultraum des Aberglaubens

Das Feuer war schnell unter Kontrolle
Die Stadt war nicht weiter gefährdet alles
Kein Drama was diese Übertreibung nun
In allen Medien vernünftigerweise wert wäre

Historisch und vielfältig berühmt sicher ein
Wahrzeichen von Paris aber dennoch nur
Ein Tempel des Aberglaubens und keine
Brutstätte der Vernunft für die Zukunft

Eine Kirche brennt und wird wieder gelöscht
Es wird noch länger nun renoviert werden
Doch ein Weltuntergang ist das nun nicht
Für deren Wiederaufbau aber ist Geld da

Täglich sterben viele Menschen unnötig
Im Straßenverkehr oder ersaufen einfach
Weil Europa sie nicht haben will in unserem
Mittelmeer aber dafür ist kein Geld mehr da

Es brannte der Tempel eines mafiösen Vereins
Der katholischen Kirche der größten Täterin des
Organisierten Kindesmissbrauchs weltweit die in
Frankreich einst Andersgläubige grausam mordete

Wir brauchen weniger neue Kirchen mit ihrem
Alten Aberglauben auch wenn das Gebäude
Zu Paris gehört ist es tatsächlich außer seiner
Berühmten Fassade völlig unbedeutend längst

Es braucht keine Islamisten mehr um die alten
Wahrzeichen des Abendlandes zu zerstören
Dazu genügen Renovierungsarbeiten völlig
Was nicht ohne eine gewisse Ironie auch ist

Machen wir uns lieber klar dass Kirchen keine
Symbole unserer Gegenwart mehr sind sondern
Relikte einer glücklich überwundenen Zeit die
Keine Zukunft in Demokratie und Republik hat

Lieber weniger jammern und vernünftiger
Reagieren um nicht weiter zu übertreiben
Es braucht nicht Milliarden für Kirchen nur
Weil sie touristisch halt bedeutend sind

Frankreich ist ein laizistischer Staat nun
Wollen wir hoffen die Franzosen finden bald
Wieder zur Vernunft statt noch länger eine
Kirche zur Staatsangelegenheit zu machen

Eine mittelalterliche Kirche hat gebrannt
Sie wurde gelöscht und damit ist gut
Weder tun mir die Franzosen nun leid
Noch finde ich es besonders bedeutend

Dies nicht weil mir Frankreich fern läge
Im Gegenteil der französische Geist der
Aufklärung mir näher ist als der vorher
Hokuspokus des Mittelalters auch dort

Sogar wenn das Gebäude längst ein
Nationales Denkmal war ist heute der
Wiederaufbau kein Drama mehr das
Große Betroffenheit auslösen muss

Wenn Politiker wie Macron dagegen
Ein Feuerchen nutzen wollen um die
Stimmung weg vom Populismus dafür
Zur Mitte zu locken wäre es sinnvoll

Dann könnte aus dem grauen Rauch
Der Dämmerung der Kirche der angeblich
Heiligen Jungfrau noch etwas werden
Was sozial vernünftige Bedeutung hätte

Ansonsten ist die Sau nun durch das Dorf
Getrieben worden und es könnte sich
Wieder wichtigen Themen zugewandt werden
Statt Aberglaube und Gotteshäusern noch

jens tuengerthal 16.4.2019

Lichtwanderung

Im schönsten Sonnenschein heute
Vom Helmholtzplatz bis zur Stralau
Gewandert um dann den Untergang
Der Sonne an der Spree zu erleben

Mit kleinen Ausflügen in Kreuzberg
Wie auf dem Rückweg durch dann
Gesundbrunnen wurden es 61 km
Bis zurück auf dem Berg bei Nacht

Das helle Licht an der Bucht genossen
Während die Wellen an das Ufer dort
Schlugen an das Licht der Aufklärung
Gedacht was uns zur Freiheit führte

Kants Definition im Kopf dabei was die
Aufklärung sei kurz gefasst in habe Mut
Dich aus selbstverschuldeter Unmündigkeit
Durch Verstandesgebrauch zu befreien

Dies helle Licht des autonomen Geistes
Passte zu gut zum klaren sonnigen Tag
Der vieles sehen ließ was bei sonstigen
Nachtwanderungen sich im Dunkel verliert

Wir sind frei unseren Verstand zu gebrauchen
Also vernünftig zu handeln um ohne alle Gesetze
Moralisch richtig zu handeln allein aus unserem
Freien Gewissen heraus ohne Gängelung

Wie ich alle Farben und Konturen im klarsten
Sonnenschein deutlich sah der auch keine
Fehler und Makel im Dämmerlicht versteckte
Genoss ich die Schönheit der Natur noch mehr

Alle menschlichen Versuche sich dem zu nähern
Sind begrenzt wie wir es eben sind warum wir
Verschönernde Beleuchtung bevorzugen uns
Dabei um das wirkliche Glück betrügend

Bei Tag im hellsten Licht zeigt sich die Natur
In voller Frühlingsblüte in ihrer natürlichen
Schönheit und in bunte Farben gewandete
Jogger störten dies Bild dabei eher nur

Der Weg bis zu Kants Definition ging über
Die französischen Enzyklopädisten die mit
Wissen für alle was sie erstmals versammelten
Den Geist der Freiheit schon früher säten

Diderot d’Alembert Holbach und Rousseau
Gehören so zu den Vätern der Revolution
Die sich mehr auf Rousseau stützte der
Mit der Naturfreiheit der Unvernünftigste war

Nicht umsonst wurden diese Ideen auch
Missbraucht und dem Terreur zu Grunde
Gelegt der die Freiheit unter der Guillotine
Wieder für eine Ideologie verraten hat

Ein klarer Blick nach außen wie in sich
Ist der einzige Weg zur Freiheit und kein
Gesetz und kein Staat kann diese besser
Garantieren als der mündige Einzelne

Der Mensch der den Mut hat sich so aus
Selbstverschuldeter Unmündigkeit zu befreien
Das sapere aude in der Gemeinschaft lebt
Ist es auf den der freie Staat allein baut

Weit sind wir davon in vielem entfernt wie
Der nüchterne Blick bei klarer Sonne zeigt
Lieber wollen wir beschützt unmündig sein
Statt als Freie Verantwortung zu übernehmen

Der Ruf nach dem starken ordnenden Staat
Kommt in jeder Notsituation immer wieder
Menschen wenden sich dem Aberglauben zu
Wenn es keine einfachen Antworten gibt

Die Antwort auf geistige Leere darf nicht
Rückwendung zum Glaube als Moral sein
Sondern sollte im klarsten Licht der Vernunft
Mit dem Mut zur Freiheit gesucht werden

Das Leben hat und braucht keinen Sinn
Es will genossen werden was genug ist
Uns lebenslänglich auszufüllen wobei wir
Vernünftig die besten Chancen alle haben

Der Geist der Aufklärung der so wunderbar
Zu diesem klaren Frühlingstag passt ist so
Aktuell gerade heute wie lange nicht mehr
Antworten auf den Populismus zu finden

Wagen wir nur endlich wieder mutig Freiheit
Wie Mündigkeit die wir uns selbst erobern
Gegen die Dunkelheit des Aberglaubens
Mit aller Vernunft deutlich zu verteidigen

Es ist nicht jeder Tag schönster Frühling
Gerade im April erleben wir den Wechsel
Zwischen grau und licht immer wieder
Sogar an einem einzigen Tage oftmals

Darum ist es so wichtig seine Welt sicher
Auf eine gute Basis der Vernunft zu stellen
Die wir auch in höchster Not als Zuflucht
Haben um unsere Freiheit zu verteidigen

Sich dieser Basis der Aufklärung wie der
Heutigen freien Gesellschaft immer bewusst
Zu bleiben ist wichtig um auch in Zukunft
Als freie Bürger miteinander zu leben

Diese Basis des Abendlandes gilt es heute
Stark zu verteidigen weil auf ihr unsere
Freiheit in der Zukunft ruht sie uns ausmacht
Als heute freies und geeintes Europa

Mehr Vernunft als Antwort auf Terror statt
Panik und Angst die nur unmündig machen
Befreien wir uns selbst von der Erwartung
Ein starker Staat müsse uns künftig retten

Jeder Bürger und sein Gewissen ist es
Der die Freiheit aller verantwortlich trägt
Geben wir ihm die Chance dazu statt mit
Misstrauen nur die Angst zu schüren

Antworten wir lieber vernünftig auf jede
Katastrophe und suchen so einen Weg
Der sich als guter Kompromiss erweist
Dann sind wir dem Licht am nächsten

In der inzwischen Dunkelheit ging es
Durch Kreuzberg Mitte und Gesundbrunnen
Zurück auf den heimatlichen Berg am Ende
Mit ein wenig schmerzenden Füßen

Lange Wege wollen gelaufen sein um
Gute Lösungen zu finden und nicht immer
Wird dabei die Sonne scheinen doch sich
An das Licht der Aufklärung erinnern hilft

So bleibt der Geist der Vernunft uns auch
In Zukunft der beste Kompass ohne gleich
In Panik zu geraten wozu auch Medien gern
Auf der Suche nach Schlagzeilen neigen

In dieser Zeit ein Verteidiger der Freiheit bleiben
Die Grundsätze der Vernunft hochzuhalten wird
Für die Zukunft die sicherste Garantie bieten einen
Guten Weg auch miteinander zu finden

So kann eine Wanderung im hellsten Licht
Manch vernünftige Erleuchtung ohne jeden
Glauben bringen und Freiheit besser sichern
Als deren Aufgabe aus Gründen der Sicherheit

Wie schön die Welt doch sein kann zeigt uns
In jedem Frühling die Natur wieder wagen wir
Dies bewusst zu genießen weil es genügt um
Vernünftig miteinander glücklich zu sein

jens tuengerthal 15.3.2019

Montag, 15. April 2019

Erotikhimmel

Himmel voller Lust
Der beide befriedigt ist
Eigentlich alles

Hingabe ohne
Hemmung völlig natürlich
Überall glücklich

Mit Liebe dazu
Ist's irdisch paradiesisch
Leben zu lieben

jens tuengerthal 15.4.2019

Liebeshimmel

Himmel der Liebe
Wäre Erfüllung geteilt
Eigentlich einfach

Viele tun alles
Einfaches schwer zu machen
Nennen es Liebe

Liebe doch lieber
Irdisch ganz ohne Himmel
Einfach nur glücklich

jens tuengerthal 15.4.2019

Bücherhimmel

Mancher Mensch glaubt noch
An einen Himmel oder
Sogar die Hölle

Glaube an nichts mehr
Außer manchmal die Liebe
Himmel und Hölle

Allein himmlisch sind
Gute Bücher Paradies
In schönsten Träumen

jens tuengerthal 15.4.2019

Montagssonne

Sonne am Montag
Eine Liebeserklärung
An meine Woche

jens tuengerthal 15.4.2019

Sonntag, 14. April 2019

Glaubenswissen

Wichtiger Schlüssel westlicher Freiheit
War und ist bis heute die Säkularisierung
Die Wissen öffentlich und Glauben dafür
Zur unbewiesenen Privatsache machte

Der Prozess der Emanzipation eines
Erfolgreichen Bürgertums begann schon
In der Renaissance wurde dann aber auch
Durch die Reformation schmerzlich gestört

Die verstärkte Hinwendung zum Glauben
Wie die in seinem Namen geführten Kriege
Führte vielfach zu einer Vernachlässigung
Von Vernunft und Philosophie im Lande

Gegenbeispiele wie Michel de Montaigne
Der die Hugenottenkriege miterlebte wie
Als königlicher Berater aller Seiten noch
Überstand waren die große Ausnahme

Die Besinnung auf das Individuum auch
In geistigen Welten wurde besonders durch
Descartes nach den großen Kriegen damit
Kurz vor der Aufklärung wieder begonnen

Jenes cogito ergo sum - ich denke also bin ich
Ist ein wichtiger Schlüssel zum folgenden neuen
Verständnis was in der Emanzipation gerade der
Radikalen Aufklärer seinen Gipfel erstmals fand

Der Mensch mag sich gottgelenkt glauben
Sein Staat wird allein mit Gesetzen geführt
Unabhängig inzwischen von jedem Glauben
Der bei Kant sogar zum Gegenteil dann wird

Moralisch handelt nach den Grundsätzen
Der Aufklärung im Schatten des kategorischen
Imperativs wer allein seinem Gewissen folgt
Warum es moralisch keine Kirche mehr braucht

Dieser Prozess der Emanzipation zog sich dann
Über das lange 19. Jahrhundert hin und machte
Dabei Schritte vor und wieder zurück auch in den
Konflikten zwischen Bismarck und den Katholiken

Begonnen hatte das Jahrhundert vielversprechend
Noch vom Geist der Aufklärung geprägt mit jenem
Reichsdeputationshauptschluss der erstmals im Reich
Alle Kirchengüter für die Zukunft säkularisierte

Das einst Heilige Römische Reich hatte dann
Eigentlich schon länger dem Tod geweiht mit
Seinen habsburger Statthaltern im reformierten Reich
Noch wenige Jahre bis zu Napoleon überlebt

Nach dessen Ende und dem nachfolgenden
Langen Wiener Kongress war wieder das
Reaktionäre Europa zwar erstarkt jedoch mit
Deutlich geschwächten Kirchen in Zukunft

Diesen wurde dann die Autorität endgültig
Im neuen preußisch also protestantisch
Dominierten deutschen Reich genommen
Was wiederum die Säkularisierung stärkte

Parallel dazu gab es aber in der Kunst
Unter den vielen Romantikern einige
Die sich verstärkt dem Glauben zuwandten
Etwa die deutschen Nazarener in Italien

Was immer Bismarcks persönliche Gründe
Für den Aufbau und Ausbau des Sozialstaats
Waren brachten sie dennoch eine Wende die
Kirchen als soziale Akteure entbehrlich machte

Gegen diesen Weg gab es konservative Proteste
Versöhnungspolitik wie den Dombau zu Köln oder
Heilig begründete kaiserliche Macht und schließlich
Manch für alle vorteilhafte Konkordate mit Rom

Doch abgesehen von diesen Bremssteinen einer
Kulturellen Entwicklung hin zur Säkularisierung
Die uns bis heute kirchliches in Schulen beschert
Den Laizismus ausbremst geht es gut voran

Das multikulturelle Zusammenleben hat eine
Neue vorher unbekannte Toleranz entstehen
Lassen auch wenn es dabei wie immer noch
Einige extremistische Ausnahmen immer gibt

So können wir etwa momentanes Erstarken
Rechtsradikaler Kräfte etwa beim AfD gerade
Im orientierungslosen Osten der Republik als
Eine Art Pendelbewegung vor Auflösung sehen

Selbiges dürfte für die islamistische Bewegung
Gelten die von den autokratischen Herrschern
Reicher Ölstaaten lange finanziert nur eine Art
Pendel ins Extrem vor der Auflösung wohl ist

Die Religiosität gehört in westlichen Demokratien
Vollständig ins Privatleben auch wenn in den USA
Zur unrühmlichen Wählerwerbung bei den Sekten
Leider immer noch Ausnahmen gemacht werden

All dies ist eine logische Folge der Herrschaft
Des Rechts das rational logisch sich nicht mit
Ideen eines Gottesstaates vereinbaren lässt
Der Rechtsstaat brachte die Emanzipation

Diese funktionale Befreiung weil das bessere
System für den nachhaltigen ökonomischen
Erfolg rechtsstaatlich demokratisch auch ist
Hat Glauben allein die Moral noch belassen

Zur Begründung moralischen Handelns als
Gehorsam gegenüber Gottes Geboten was
Vernünftig betrachtet allein kontraproduktiv ist
Blieb dem Glauben noch eine Rolle am Rand

Diese zu überwinden um endlich Moral als
Aufgeklärt und vernünftig zu begründen wird
Die Aufgabe der Aufklärung der Zukunft sein
Faktisch hat der Glauben keine Bedeutung mehr

Diese strenge Trennung der staatlichen Ordnung
Von religiöser Praxis ist die Basis einer am Recht
Orientierten und also berechenbaren Gesellschaft
Die ökonomischen Interessen durchaus entspricht

Der demokratische Rechtsstaat hat sich als das
Langfristig nachhaltig erfolgreichste und stabilste
Prinzip der staatlichen Ordnung erwiesen warum
Es sich in der Praxis von alleine durchsetzen wird

Die gerade Wehen beim Untergang der arabischen
Fürstentümern und ihrer von altertümlichen Denken
Im Geist des Chauvinismus geprägten Kulturen sind
Ein Nachbeben einer längst laufenden Bewegung

Die Welt ist nicht in viele getrennte Kulturen sondern
Eine immer leichter und besser kommunizierende
Wie vernetzte Welt warum sich auch die Ideen der
Säkularisierung von alleine durchsetzen werden

Betrachten wir die Beben der arabischen Welt als
Ein letztes Aufbäumen einer von der Zeit längst
Überholten Sekte die es nicht schafft sich modern
An die erforderlichen Umstände künftig anzupassen

Es mögen manche die weltweite Harmonisierung
Wie die damit verbundene Anpassung an Standards
Beklagen bedauern oder fürchten sie sind aber eine
Logische Folge gleicher Rechte für alle Menschen

Es geht nicht um eine kulturelle Kolonialisierung
Nach westlich säkularisierten Modell sondern das
Recht aller Menschen weltweit am Wohlstand so
Gut wie nur möglich zu partizipieren in Zukunft

Damit wird weltweit das Wissen als Norm
Den Glauben weiter ins Privatleben drängen
Die Bedingungen freier Märkte damit auch
Ihre emanzipierten Regeln nach sich ziehen

Sollten wir den Muslimen und dabei besonders
Den Arabern verschweigen für wie zurückgeblieben
Wir ihre Lebensform und ihr Menschenbild halten
Wie gering ihre Chancen damit am Markt sind

Einem Erdogan und seinen Türken hier sagen
Wie wenig Perspektive ihre Bewegung künftig
In Europa hat und wie sie sich damit selbst von
Chancen der abschneiden wenn sie es merken

Vielleicht müssen wir es nicht ständig provokativ
Vor uns her tragen sondern lieber die Kräfte der
Natur und ihrer Emanzipation selbständig wirken
Lassen aber dabei unserer Sache sicherer sein

Die Säkularisierung ist unaufhaltbar und logisch
Je nachdem wie geschickt sich der eine oder
Andere Fürst noch dagegen wehrt wird seine
Herrschaft noch etwas länger damit legitimiert

Solche Prozesse militärisch zu unterstützen
Hat bisher wenig gutes ergeben vor allem
Zeigt sich wie wichtig die Rolle der Frauen ist
Die sich erst selbst befreien müssen es zu sein

So gibt es in Europa noch kleinere Aufgaben
Bei der moralischen Begründung die endlich
Vom Aberglauben gelöst werden muss wie
Kant es uns schon vor 1800 lehrte

Ansonsten werden die großen Aufgaben
Der Säkularisierung in anderen Regionen
Künftig ausgefochten werden müssen wenn
Die Menschen sich geistig emanzipierten

Der Umma Gedanke des Islam lockte auch
Manche sich heimatlos fühlende Verwirrte
Aus westlichen Kulturen an in der Hoffnung
Auf Liebe und Heimat was belanglos bleibt

Die Tendenz der Säkularisierung ist positiv
Letzte Zuckungen des mafiösen Vatikan der
Gerade über alle eigenen Skandale stolpert
Belegen diese sehr vernünftige Entwicklung

Es braucht den Rechtsstaat und mit ihm
Die Verbreitung der Demokratie um den
Aberglauben weltweit mit der Vernunft
Zu besiegen und die Welt zu säkularisieren

Gelegentliche Unterstützung der Entwicklung
Schadet dabei sicher nicht aber Geduld wie
Ökonomische Unterstützung führen weiter als
Kriege oder eine Mission der Vernunft gar

Selbsterkenntnis der Freiheit wie langfristig
Ein Bewusstsein sittlicher Verantwortung als
Freies Individuum sind der dauerhafte Schlüssel
Dem wir künftig gelassen vertrauen können

jens tuengerthal 14.4.2019

Lebenswunder

Leben ist einfach
Wunderbar sagen alle
Genießer sich gern

Wer wundert sich da
Wenn sie glücklicher auch sind
Das Leben liebend

Manchmal müssen wir
Es uns deutlicher sagen
Nicht zu vergessen

jens tuengerthal 14.4.2019

Wirtschaftswunder

Wirtschaftswunder sind
Allen Aufstiegs Anfang doch
Selten auch Wunder

Wirtschaft funktioniert
Besser ohne ein Wunder
Einfach nur logisch

Maßstab des Erfolgs
Ist die Zuverlässigkeit
Eher kein Wunder

jens tuengerthal 14.4.2019

Liebeswunder

Die Liebe ist ein
Wunder meinen Opfer der
Laune der Natur

Lieber nicht lieben
Keine Lösung aber doch
Wunderbar entspannt

Liebe ist Natur
Dient natürlich Begattung
Ganz ohne Wunder

jens tuengerthal 14.4.2019

Wunderbar

Berlin du bist so
Wunderbar meinen manche
Haben immer recht

Wundere mich auch
Täglich darüber wie fern
Nähe liegen kann

Berlin ist vieles
Aber sicher kein Wunder
Eher so reell

jens tuengerthal 14.4.2019

Aprilwunder

Im April wundern
Viele Leute sich übers
Wetter jedes Jahr

Verwunderlich ist
Wie vergesslich wohl alle
Beim Wetter bleiben

Ein Alleskönner
Verdient auch Bewunderung
Wundert sich keiner

jens tuengerthal 14.4.2019

Samstag, 13. April 2019

Liebeserwartung

Erwartung tötet
Jede Liebe schon vorab
Enttäuscht uns logisch

Liebhaber aber
Haben keine Erwartung
Sondern genießen

Lust oder Liebe
Ohne jede Erwartung
Wäre höchstes Glück

Bin gern ein guter
Liebhaber aber lieber
Erwarte ich nichts

Leben voller Lust
Aber stets ohne Bindung
Genügt mir völlig

Liebhaberinnen
Sind stets perfekte Frauen
Genießen wir es

jens tuengerthal 13.4.2019

Erwartungserfüllung

Erwartung wird nie
Erfüllt aber noch immer
Enttäuscht worden sein

Erfüllung ist stets
Höchstes erfahrbares Glück
Ohne Erwartung

Glück findet allein
Wer erwartungslos genießt
Wird niemals enttäuscht

jens tuengerthal 13.4.2019

Geschlechtererwartung

Kenne ich Frauen
Ohne jede Erwartung
Frage ich ehrlich

Männer lassen sich
Lieber mal überraschen
Als verplante Frauen

Alles kalkuliert
Niemals ohne Erwartung
Ewig unzufrieden

Keiner erfüllt je
Ihre ganze Erwartung
Wissen alle vorher

Dennoch leben sie
Lieber ständig frustriert mit
Als glücklich ohne

Dagegen hilft nur
Erwartungslos zu bleiben
Sogar bei Frauen

jens tuengerthal 13.4.2019

Erwartungsfreiheiter

Ohne Erwartung
Leben täglich genießen
Wie es uns erscheint

Die große Freiheit
Ist erwartungslos glücklich
Mit sich alleine

So heiter glücklich
Ohne Erwartung leben
Würdigt alles mehr

jens tuengerthal 13.4.2019

Erwartungsunglück

Erwartung bringt nur
Unglück in seine Suche
Nach Bestätigung

Wer schon erwartet
Hat keine Offenheit mehr
Für anderes Glück

Liebe stirbt schneller
Im Schatten der Erwartung
Als sie je entstand

jens tuengerthal 13.4.2019