Montag, 28. Dezember 2015

Kulturgeschichten 084

Grundrechtsgeburt

Mit dem Krieg gegen den Terror
Haben wir begonnen unsere uns
Verfassenden Grundrechte wieder
Infrage zu stellen zur Sicherheit

Was bleibt vom Staat dem wir Rechte
Geben wenn er sich einfach nimmt
Was als Grundrecht geschützt um
Die Sicherheit dieser zu gewähren

Warum sollte eine gewählte Regierung
Das Recht haben in geschützte Rechte
Einzugreifen um andere zu schützen
Wo endet die Freiheit im Staat

Grundrechte heißen so aus gutem Grund
Sie sind unveräußerlich und gehören zu
Jedem Menschen auch als Bürger im Staat
Dem wir nur Kompetenz auf Zeit leihen

Erst wenn die Bedürfnisse des Einzelnen
Das Leben der Mehrheit gefährden ist es
Zulässig das eine zugunsten der anderen
Soweit zu beschränken wie gerade nötig

Im Schatten des Krieges aber gehen wir
Gerade den umgekehrten Weg irrig nun
Beschränken die Freiheit um diese zu
Verteidigen was so paradox wie unsinnig ist

Welches Bild des Menschen steckt hinter
Den Grundrechten auf der einen Seite
Wie ihrer Einschränkung auf der anderen
Wer stellt Mißtrauen über Vertrauen

Woher stammen unsere Grundrechte
Was hat es mit ihnen auf sich heute
Welches Bild vom Menschen tragen sie
Womit fing diese Idee hier an Recht zu sein

Am 27. Dezember 1848 endlich fertigte
Erzherzog Johann von Österreich die
Zuvor von der Nationalversammlung
Beschlossenen Grundrechte als Gesetz aus

Damit sollten erstmals im Deutschen Reich
Grundrechte unmittelbar sofort verbindlich
Gelten zur Umsetzung der Rechte kam es
Unterm Paulskirchenparlament nicht mehr

Erst über 100 Jahre später 1951 wurde mit dem
Bundesverfasungsgericht die rechtliche Prüfung
Aller Grundrechte und Beschwerden garantiert
Die vorher nur papiernes Ideal blieben

Die Grundrechte sollten schon 1848 alle
Staatliche Gewalt binden und kein Gesetz
Durfte sie beschränken außer diese sahen
Eine solche als notwendig auch vor

Die 3 größten Staaten des Reiches aber
Erkannten das Grundrechtsgesetz nicht an
Österreich Bayern Hannover und Preußen
Stellten sich gegen die ganz große Mehrheit

Rechtlich war diese Ablehnung für die
Gültigkeit unerheblich praktisch jedoch
Wurde dadurch ihre Umsetzung verhindert
Der Deutsche Bund ließ sie wieder aufheben

Die Grundrechte sollten die Freiheit des Einzelnen
Wie das allgemeine Interesse zugleich schützen
Sie sollten aufbauend und abwehrend wirken
Sie sollten Einheit und Rechtsstaat modern sichern

Danach genossen Reichsbürger volle Freizügigkeit
In allen beteiligten Einzelstaaten es stelle also ein
Gesetz sich über alle Staaten und die Bürger waren
Alle gleich ohne Standesunterschiede geschützt

Eine Verhaftung war nur noch mit Haftbefehl möglich
Die Todesstrafe wie alle erniedrigenden Strafen
Wurden abgeschafft dafür galt die Freiheit sowohl
Der Wohnung als des Briefverkehrs als geschützt

Es gab die volle Glaubens- und Gewissensfreiheit
Die durch Pressefreiheit wie Wissenschaftsfreiheit
Garantiert werden sollten und das Verbot der Zensur
Tat ein übriges zur Stärkung bürgerlicher Freiheit

Der Staat sollte die Schulen allein beaufsichtigen
Keine konfessionellen wurden zugelassenen
Diese sollten als Volksschule ohne Schulgeld
Frei für alle gleichen Bürger künftig sein

Das Eigentum war frei und es wurde gestritten
Ob es ein Recht auf Arbeit geben sollte oder
Der freie Markt dies natürlich regeln werde
Die Abschaffung adeliger Privilegien half dabei

Die ersten deutschen Grundrechte die zwar
Nie wirksame Realität wurden aufgrund des
Widerstandes der Großen gingen weiter als
Alle westlichen Vorbilder waren revolutionär

Erst mit dem Grundgesetz von 1949 wurden
Diese Grundrechte als Bürgerrechte wie zur
Ordnung des Staates einklagbare Realität
Die Bürger vor dem Staat schützte

Auch darum sind die Verschwörungen um die
Meist unwissenden geistig armen Pegiden
So gefährlich die an der Verfassung zweifeln
Deren Wert sie sichtbar nie erkannt haben

Gleichsam gefährlich sind jene Reichsbürger
Die verkennen was den freien Staat ausmacht
Der seinen Bürgern Grundrechte gewährt die
Einklagbar sind und sich in Unsinn verlieren

Schlimmer noch aber als all die Narren
Die laut von sich reden machen ist heute
Die Infragestellung der Grundrechte durch
Den Staat der sie verteidigen soll im Krieg

Die Vorgabe der nötigen Sicherheit genügt
Unsere Grundrechte einzuschränken damit
Gegen den Terror verteidigt wird der genau
Das erreichen will wir relativieren unsre Werte

Das Leben ist lebensgefährlich immer doch
Wenn wir es behindert nur noch führen weil
Der Staat uns anders nicht schützen kann
Sollten wir lieber fragen wozu den Staat

Auf die Grundrechte die anerkennen dass
Wir als freie und gleiche Bürger auch vor
Dem Zugriff des Staates geschützt sind
Sollten wir für keine Sicherheit verzichten

Es ist nötig nun wieder die Prioritäten klar
Zu stellen wie den Staat in seine Grenzen
Zu weisen der nur Diener unserer Freiheit
Sein darf und nie Zweck an sich ist

Was 1848 erstmals hier Gesetz wurde das
Erst das Grundgesetz 1949 realisierte sollte
Von uns mehr verteidigt werden als eine nur
Sicherheit die es niemals wirklich geben kann
jens tuengerthal 28.12.15
 






 

Sonntag, 27. Dezember 2015

Kulturgeschichten 083

Schlieffenschief

Ob Pläne wirklich Pläne waren oder nur
Taktik zur Umsetzung anderer Wünsche
Wird heute gerätselt statt sich zu fragen
Wie sehr die Not alles vereitelt immer

Alle Armeen dieser Welt haben Pläne
Auch wenn es in der Praxis meist völlig
Anders kommt als angenommen gelten
Sie noch als nötig für die Strategie

Gut können sie sein wenn große Strategen
Wie der alte Feldmarschall Moltke der
Noch getrennt marschieren ließ um dann
Vereint zu schlagen sie verfassen

Groß war auch sein Plan für Frankreich
Auch wenn es Monate länger dauerte
Blieb er strategisch klug konsequent
Siegreich als schweigsamer Stratege

Anders sein Nachfolger gleichen Namens
Der noch dem Plan des Nachfolgers zuvor
Folgte und damit der Katastrophe von
Verdun den tödlichen Boden bereitete

Am 26.12.1905 veröffentlichte Graf Schlieffen
Den Plan in einer Denkschrift die den
Strategischen Plan des Vorgängers
Zur Abwehr einer Bedrohung umdrehte

Während Moltke noch im Osten gegen
Russland den Schwerpunkt sah wollte
Schlieffen nach Hannibals Rezept im
Westen Frankreich unklammern zuerst

Dazu sollte durch neutrales Belgien
Marschiert werden in der Hoffnung
England würde nicht eingreifen was
Wie so viele Kalkulation Illusion blieb

Es gab zu wenig Truppen für das eine
Wie das andere die zweite Front konnte
Nicht vermieden werden weil Caprivi
Bismarcks Abkommen auslaufen ließ

Die überflüssige Marine als Spiel des
Kaisers kostete viel und brachte nichts
Es wurde falsch investiert fehlte damit
Dort wo es nötig war im dann Krieg

So manche vermuten heute längst der
Plan sei kein Plan sondern eine Form
Des Bettelns gewesen mit der um die zur
Erfüllung nötigen Truppen gebeten wurde

Wie immer es gedacht war folgte doch
Späterer Moltke im 1. Weltkrieg diesem
Plan mit Variationen zu lange bis dann
Viele schon darüber starben im Feld

Was sich beim Plan des früheren Moltke
Der sich aus Gründen Ruhm einst erwarb
Ergeben hätte ist heute müßig zu wägen
Zumal es im Krieg meist anders kommt

Ob es darum klüger ist planlos bombend
In den Krieg zu ziehen um sich der dann
Situation flexibel anzupassen fragt sich
Beim besorgten Blick gen Syrien

Der letzte siegreiche deutsche Feldherr
War jener große Schweiger wie sie den
Generalfeldmarschall Moltke nannten der
Immer für ein Primat der Politik sprach

Was danach kam ist bekannt von Hitler
Bis Hindenburg wie ihr unmenschliches
Scheitern mit katastrophalen Folgen
Warum es klüger ist zuvor zu denken

Es fehlt momentan zu Syrien sowohl am
Primat der Politik wie an einer klaren
Militärischen Perspektive für den Frieden
Den angeblich alle noch wollen danach

Zeit darum über das Scheitern des Plans
Des Grafen von Schlieffen nachzudenken
Egal was er tatsächlich bezweckte wurde
Sein Geist zur tödlichen Falle danach

Wir können es uns nicht leisten in Syrien
Zu scheitern sondern müssen nun dort
Erfolgreich sein wollen wir nicht die längst
Katastrophe noch vielfach vergrößern

Als Kriegspartei dort werden wir diesen
Konflikt hierher importieren und damit
Einen Krieg der in den USA wurzelt
Ausdruck imperialer Kolonialpolitik ist

Wie wäre es wohl darauf auf Dauer
Um des Friedens willen zu verzichten
Einen Plan zu machen für etwas mit Ziel
Statt erfolglos Krieg gegen Terror zu führen

Solidarität mit Frankreich ist immer gut
Wenn die Freunde angegriffen werden
Die Treue zu Österreich war falsch 1914
Führte die Welt in eine Katastrophe

Ein wenig kritische Vernunft hätte genügt
Zu erkennen dass der Schlieffen Plan
Scheitern musste da es an vielem fehlte
Nicht Hannibal gegen die Römer kämpfte

Es braucht für Syrien mehr kritisches Denken
Eine Prüfung der Ziele und Wege zuvor
Statt eine militärische Drohung die allein
Aufwertet was wir abwerten wollten doch

Ohne diese in den Krieg ziehen auf dem
Verminten Gelände ist allzu leichtsinnig
Massenvernichtungswaffen gibt es dort
Zuviele Einigkeit dagegen zuwenig
jens tuengerthal 26.12.15

Samstag, 26. Dezember 2015

Kulturgeschichten 082

Landlos

Ein Herrscher beherrscht das Land
Das sich ihm unterwirft und so machte
Land auch Herrschaft aus bis es mehr
Um virtuelle Räume der Macht geht

Gerade wieder kämpfen wir um Land
In Syrien das der dort Assad Staat den
Rebellen abverhandeln will die sich auch
Durch massive Bomben bedrängt sehen

Lange unklar wer der Bösewicht dort
Hin und hergerissen in der Verachtung
Zwischen Assad und den IS Terroristen
Ließen wir beide zu lange stark werden

Russlands Putin der mit Assad dem
Einzigen dort gewählten Staatsoberhaupt
Gegen dessen Gegner alle kämpft ist
Zugleich dort Partner wie sonst Gegner

Die unklar positionierten Türken schießen
Einen russischen Jet ab der ausgerechnet
Gegen den auch Öl-Schmuggel dort das
Gute Geschäft mit dem IS bombardierte

Die NATO rüstet nach schwacher Rüge
Daraufhin die Türken neu mit Flugabwehr
Aus um sich gegen IS ohne Luftwaffe noch
Besser verteidigen zu können künftig

Wer in Syrien und im Irak herrschen soll
Künftig ist so unklar wie was aus Libyen
Wird wenn sich dort keiner dem IS bald
Entgegenstellt wie in Nigeria auch

Es geht auch um Land das die Terroristen
Weiter im Auftrag ihres Herren erobern
Mehr aber geht es um die Macht über
Geister die sie mit Gewalt beherrschen

Die Macht der Glaubenskämpfer liegt im
Aberglauben der ihre Jünger den Tod
Sowenig scheuen lässt wie es Gegner
Mit Vernunft fast machtlos macht

Noch versuchen wir eine Gruppe als nur
Terroristen und also Verbrecher dort zu
Stigmatisieren auch wenn wir wissen das
Wir für Frieden verhandeln müssen

Es wird wie um die Ukraine ein Krieg
Auch der Worte geführt der stigmatisiert
Wie nach belieben polarisiert ohne sich
Um die Folgen der schärfsfen zu sorgen

Es ist höchste Zeit verbal abzurüsten
Wollen wir je wieder Frieden finden
Den es nur miteinander geben kann statt
Über Vernichtung weiter zu faseln

Mag sein dass die intoleranten Gläubigen
Des IS eine Therapie sowie Aufklärung
Dringend brauchen sicher ist bisher nur
Dass Bomben den Zulauf einzig stärken

Tun was falsch ist und das Gegenteil des
Erstrebten erreichen verwundert wenig
Was beim Clown komisch noch sein kann
Wird beim Kriegsspiel tödlich für alle

Der Terror kennt keine Grenzen mehr
Er wird dort stark wo die Freiheit schwach
Wir stärken ihn wo wir zur Sicherheit ihm
Unsere Freiheit vorauseilend opfern

All das wissen wir und handeln dennoch
Weiter so als wäre es unbekannt oder das
Gegenteil der Fall ginge es um Land noch
Nicht um Überzeugungen beim Kampf

Karl der Kahle als Enkel Karls des Großen
Sohn Ludwig des Frommen hieß nicht so
Weil er keine Haare sondern kein Land hatte

Dies als sechsjähriger dux alemaniae
Während er sich bis 841 bereits ganz
Frankreich erobert hatte wuchs über
Verträge seine Herrschaft langsam

Zu Karls Zeit griffen die Wikinger noch
Mehrmals das Westfrankenreich an
Kamen bis vor Paris das sie erfolgreich
Um viel Geld erpressten ohne Widerstand

Karl war unfähig effektiv zu verteidigen
Was zum Zerfall der königlichen Macht
Langsam führte den Adel aber stärkte
Der sich dabei erfolgreich zeigte

Später vergrößerte er durch Erbschaft
Noch sein Reich um Burgund und Italien
Was zeigt worauf es ankommt für eine
Gute Herrschaft die an Verteidigung hängt

Uneffektive Verteidigung die erpressbar
Wie auf Dauer abhängig macht ist eher
Schädlich während kluge Reformen meist
Auf Dauer sich im Ansehen auszahlen

Karl der Kahle ist weitgehend vergessen
Während sein grausamer Großvater der
Massenhaft Friesen und Sachsen mordete
Bis heute verehrt wird als Vater Europas

Der Vater des Geldes wurde vergessen
Während der Sachsenmörder Held blieb
Kahl heißt wer kein Land hatte als König
Obwohl er es riesig geeint hatte später

Merkel die Deutschland in der Welt so
Beliebt machte durch offene Grenzen
Wird ihre Großzügigkeit nur überleben
Sofern die Bürger den Gewinn sehen

Ob dafür langfristige Planung genügt
Wird Hinweise auf die geistige Bildung
Eines Landes geben das einst viel zu
Kurzsichtig Hitler an die Macht wählte

Bevölkerungspolitisch ist es offensichtlich
Jedem der rechnen kann einsichtig denn
Nichts brauchen wir heute dringender als
Zuwanderung im aussterbenden Land

Doch gerade dort wo es am schnellsten
Sich noch ausstirbt wehren sich die dort
Am lautesten gegen die einzige Lösung
Die Zuwanderung in Neufünfland hieße

Statt mit Aufklärung auf die Furcht vor
Dem radikalen Islam zu reagieren wird
Ausgegrenzt beschimpft Religion wieder
Zum Thema im Kampf der Kulturen

Wer negiert was verteidigt werden soll
Hat nicht verstanden um was was geht
Merkels Weitsicht und Größe erkennen
Liegt nicht jedem Horizont wohl nah

Ob sie als Retterin in die Geschichte einst
Eingehen wird verrät uns mehr über die
Weitsicht ihres Volkes als über ihre Politik
Die nur mit dem Faktischen umgeht

So ändert sich in der Geschichte wenig
Wählt jedes Volk seine Henker selbst
Wie es den aus der Natur gewachsenen
Ruhm zu schätzen weiß oder nicht

Karl nannten wir den Kahlen obwohl er
Sein Reich friedlich vergrößerte fraglich
Wann und ob das Volk die Größe seiner
Kanzlerin als solche zu würdigen weiß
jens tuengerthal 25.12.15

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Kulturgeschichten 081

Weihnachtsfrieden

Auch Heilig Abend wird es keinen Frieden
Auf der Welt geben und nicht mal ein noch
Unautorisierter Waffenstillstand wie 1914
Ist irgendwo in Aussicht bis jetzt

Wir gedenken an diesem Abend der Geburt
Des jüdischen Sektengründers Jesus der
Sich für den Messias hielt und weltweit infolge
Menschen in seinen Bann bis heute zog

Der messianische Rabbi hatte eine einfache
Botschaft auch wenn viel Unsinn drumherum
Erzählt wurde um es magisch also göttlich
Für die Menschen erscheinen zu lassen

Das wir ihm heute gedenken ist eine schlichte
Konzession an die Heiden deren höchstes Fest
Der Wintersonnenwende drei Tage davor lag
21 plus 3 ist 24 und so wurde es Geburtstag

Was immer sich in Bethlehem möglicherweise
Abspielte unter Obdachlosen die nur zur da
Volkszählung in ihren Geburtsort mussten
Waren der dort Stall eine eher Notunterkunft

Es lohnt sich daran zu erinnern wie damals
Welche in größter Armut gebären mussten
Weil eine Schwangere mitgezählt werden sollte
Ihr nur Verlobter ein fremdes Kind anerkannte

Was immer mit dem dazu erdachten Gott ist
Ob alles der Sage entsprach die biblisch noch
Viel später erzählt wurde ist die Idee der Liebe
Auch ohne Jenseits ganz wunderbar immer

Vielleicht konzentrierten wir uns auch heute
Lieber auf die Liebe um sie als Fest zu feiern
Miteinander statt uns von Göttern ablenken
Zu lassen denn um nichts als Liebe geht es

Glücklich ist wer liebt und mehr als Glück
Können wir im Leben nie erringen warum
Die Welt schöner würde konzentrierten wir
Uns mehr darauf einander innig zu lieben

Zum Fest der Liebe darum allen alle Liebe
Mögen sie das Glück genießen das wir haben
Wenn wir es wagen einander zu lieben mehr
Wird es nicht aber das ist mehr als genug
jens tuengerthal 24.12.15
 



 

Kulturgeschichten 080

Kompromissfrieden

Frieden ist besser als Krieg
Auch wenn der Frieden am Ende
Nur ein Kompromiss ist bei dem keiner
Sich als Sieger fühlen kann

Vielleicht ist der Frieden ohne Sieger
Sogar noch stets der haltbarere als
Ein diktierter Frieden zwischen einem
Sieger und dem vorher Verlierer

Die Friedensschlüsse von Versailles
Sowohl 1871 als auch 1918 waren
Diktate von Siegern die Wut stauten
Welche sich in neuen Kriegen entlud

Wer nicht alle Kämpfer des IS den die
Politisch Korrekten nun Daesch nennen
Um keinen Staat zu machen ermorden
Will wird Frieden verhandeln müssen

Das gleiche gilt für Syrien wie für Russland
Die Ukraine und Nigeria wie alle Orte noch
An denen um Sieg oder Niederlage weiter
Gekämpft wird um Tote zu sammeln

Weise darum die Herrscher die Frieden
Auch um den Preis des Kompromisses
Noch suchen weil jeder Krieg höheren
Schaden anrichtet als schlechter Frieden

Bei den Versailler Friedensschlüssen gab es
Sieger die klare Gewinne aus dem vorher
Krieg zogen was sich beide Male rächte
Der Rachedurst führte zu Katastrophen

Auch dem Frieden von Arras geschlossen
Am 23.12.1482 zwischen dem damals
Erzherzog Maximilian und Ludwig XI.
Gingen Kriege voraus mit Siegern

Doch zeigten beide Seiten sich so klug
Dass keiner sich unterdrückt fühlte
Ein Kompromiß für beide heraussprang
Der keinen bevorteilte und lange hielt

Den Kriegen vorausgegangen war die
Hochzeit Maximilians der als letzter Ritter
Bekannter als Kaiser noch wurde wie als
Ein erfolgreich verheiratender Österreicher

Nach dem Tode Karls des Kühnen wurde
Dessen Tochter Maria Erbin von Burgund
Die Maximilian heiratete wie vorher noch
Von Karl und Friedrich weise vereinbart

Burgund schloss die Niederlande wie
Heute Belgien ein und ging bis zum
Heutigen Weinbaugebiet in Frankreich
Stärkte Habsburgs Macht dauerhaft

Mit Maria die er wohl auch aus Liebe
Heiratete hatte er zwei Kinder die dann
Als Philipp der Schöne König in Spanien als
Margarete Stadhalterin der Niederlande wurden

Das Philipp der früh starb dann Johanna
Die seines Todes wegen wahnsinnig wurde
Heiratete und noch vorher Karl zeugte der
Als Karl V. Kaiser und König wurde nebenbei

Aber hier ging es um den Frieden ohne Vorteil
Der keinen besser stellte aber Krieg vermied
Weil die Familien verheiratet werden sollten
So wurde Margarete mit Karl VIII. verlobt

Das dieser dann aus taktischen Gründen
Lieber Anne de Bretagne heiratete ist eine
Andere Geschichte die das Verhältnis noch
Im folgenden neu belastete über Jahre

Was zählte war das Ende des Krieges wie
Die friedliche Aufteilung des Burgund die
Erst die jeweilige Macht gewährleistete
Bis heute die Grenzen festlegte im Frieden

Wir stehen gerade im Krieg auch wenn wir
Ihn nicht so nennen sondern lieber von
Verteidigung der Freiheit sprechen wie dem
Einsatz gegen dort Terroristen ist es so

Wer den IS mit Bomben bekämpft wird
Bomben ernten die nicht auf dem dort
Schlachtfeld fallen sondern überall wo
Es auch uns weh tun wird im Kampf

Die Spirale der Rache ist vorhersehbar
Warum innehalten nötiger wäre besser
Einen auch nachteiligen Frieden nun
Schließen als sinnlos sich bekriegen

Wer verhandelt muss sich einigen
Was wir irgendwann ohnehin müssen
Wollen wir nicht alle dort umbringen
Warum es klüger vorher wäre

Fragen wir uns was wir gewinnen können
Wägen es gegen die drohenden Verluste
Ergibt sich nichts was einen Krieg auch
Rechtfertigte warum wir es lieber ließen

Wer sich in Verhandlungen einigt zeigt
Mehr Weitsicht als wer aufeinander noch
Einschlägt im Kampf jeder gegen jeden
Bei dem nur gestorben weiter wird

Flucht und Vertreibung werden durch Krieg
Verstärkt und verlängert überfordern uns
Im Inneren weiter zumal wir längst wissen
Einen schnellen Sieg kann es nicht geben

Die Sicherheit nimmt ab und die Gefahr zu
Das Leben wird unbequemer für alle vom
Stets überall lauernden Tod ganz abgesehen
Ist kein Gewinn im Krieg je erkennbar

Was nichts bringt außer Tod und Gefahr
Lassen wir lieber jetzt und in aller Zukunft
Es hätte Methoden vorher gegeben gegen
Terroristen vorzugehen nun aber ist es so

Machen wir lieber Frieden statt weiter
In aussichtslose Kriege zu investieren
Die nur verschlimmern was wir fürchten
Es nutzt niemanden sich zu bekriegen
jens tuengerthal 23.12.15
 



 

Frauenliebe 017

Bilderliebe

Die Kunst als Brücke zur Lust ist vermutlich so alt wie diese selbst und doch immer wieder verführerisch, sei es in der Betrachtung oder, wem die Gnade verliehen, in der Schöpfung als Gabe der Minne, bei der sich Künstler von ihren weiblichen oder männlichen Musen inspirieren lassen.

Wie gerne währe ich ein begnadeter Maler oder Fotograf geworden und hätte sodann meine Holden gemalt oder abgelichtet, doch werden die Talente nicht gleichmäßig verteilt und so ließ ich das malen, wie das musizieren zum Wohle meiner Umgebung lieber sein, beschränkte mich auf das Dichten, nachdem ich feststellte, dass meine nur Verse Wirkung auf die holden Damen hatten, ich mit den so angebeteten ins Gespräch oder sogar noch weiter den verführerischen Worten folgend kam.

Als geschah, was ich hier erzählen möchte, hatte ich die Worte noch nicht als mein Metier entdeckt, hätte es eher peinlich gefunden, meine Muse zu bedichten und da ich auch weder Malen noch sie in einer kurzlebigen Band besingen konnte, jedenfalls nicht so, dass mit Erfolg zu rechnen war, probierte ich mich im Fotografieren.

Zur Konfirmation, einige Kapitel zuvor, noch in der anderen Kleinstadt, hatte ich eine Kamera bekommen, von meiner Tante ein Fotolabor geerbt, das wir bei meinem gleichnamigen Freund eingerichtet hatten, um unsere ersten Schwarzweiß-Filme zu entwickeln. So lag es nahe, sich im fotografieren zu probieren. Und, oh Wunder, ich konnte meinen alten Schwarm, die bildschöne Schwimmerin mit dem langen Zopf und der schlanken Figur auf einem langen Hundespaziergang überreden, sich von mir nackt fotografieren zu lassen.

Konnte es kaum abwarten, einen Termin zu finden, was, da ich ja in einer Beziehung noch war mit jener, die ich im Bus kennenlernte, logisch etwas dauerte, doch irgendwann, oh Wunder, passte es und wir fuhren in die Wohnung meiner Freundin, die abwesend war, um ein, wie wir heute sagen würden, Fotoshooting zu machen. Hatte sie mit meinem Kleinwagen abgeholt und dorthin kutschiert - wir hätten auch laufen oder mit dem Rad fahren können, aber es wirkte doch etwas professioneller noch, wenn der Fotograf vorfuhr.

Hatte den Ort vorbereitet, vor zu neugierigen Blicken der Nachbarn geschützt, Lampen ausgerichtet, ein weißes Laken über ein Bild und auf dem Boden ausgebreitet, um eine Fotoatmosphäre zu schaffen. Nicht überlegt hatte ich mir, wie ich den Ort geheimhalten wollte, da, was ich tat, ja offensichtlich ein Betrug war und so meldete sich gleich zu Anfang wieder das schlechte Gewissen, was ich mit dem Argument verdrängte, es ginge ja nur um Kunst und nicht um Sex, also Kunst und nicht Erotik.

Gab mich professionell, fingerte an meiner Kamera und bat sie sich auszuziehen, was sie zögernd und widerspenstig dann doch tat, zumindest halb. Sie zog Pulli, Unterhemd und BH aus, präsentierte mir ihren schönen Busen. Mein Widerspruch, wir wollten doch schöne Aktfotos machen und sie bekäme ja auch, wenn sie wolle, die Negative, müsse sich keine Sorgen machen, wir kennen uns doch schon so lange und es ginge doch um Kunst, nichts unsittliches sondern etwas wertvolles, traf auf taube Ohren.

Die Situation wurde peinlich, ich wollte Aktfotos machen und hatte da ein nur halbnacktes Modell, das noch nicht einmal bereit war, seine Jeans auszuziehen, sondern sich etwas steif auf mein drapiertes Bettlaken kniete und meinte, ich könne ja Oberkörper und Gesicht fotografieren und ich war sehr frustriert, denn eigentlich waren mir die Fotos völlig egal, auch wenn sie fraglos reizvoll und kostbar gewesen wären, sie war eine von vielen umschwärmte Schönheit eigener Art, auch wenn ich sie nie an diese weitergegeben hätte, wäre doch der Schatz dieser Bilder unvorstellbar wertvoll allein für mich und ich wollte endlich wissen, wie ihr Schoß aussah, den ich noch nie gesehen hatte. Auch den Busen hatte ich noch nie so bloß gesehen, was Aufregung in mir und meiner Hose genug verursachte, aber wer das eine sieht, möchte natürlich auch das andere, drängt von Lust geführt nach mehr.

Sie blieb standhaft und keusch, ihre Hose blieb zu und beiden verging schnell die Lust am fotografieren, ein wenig frustriert, setzte ich mich auf das Sofa meiner Freundin und sie kam, noch oben ohne zu mir, wollte mich trösten und bat mich um Verständnis für ihre Scheu. Sie war rührend süß und ich ein Idiot., der längst ganz anderes im Kopf hatte als die Kunst, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, was sie in diesem Moment dachte. Sie war so halbnackt, wie sie war, zu mir gekommen, ich schmollte ein wenig, bis ich ihren nackten sportlich zarten Oberkörper im Arm innig genoß und sie zu streicheln begann.

Das war keine Kunst mehr, außer die der Verführung, die eines Casanovas, zu der mir in diesem Moment emotionalen Sturms, die nötige Gelassenheit fehlte mit der Situation klug zu spielen. Sie hatte ein schlechtes Gewissen - wir wollten wohl beide und ich musste nun vom Schmollen des beleidigten Künstlers rasend schnell zur Leidenschaft wechseln, bei der ich mich aus ebenso schlechten Gewissen und tiefem Gefühl ihr gegenüber wieder zerrissen fühlte. Darum tat ich erstmal nichts, als sie im Arm zu halten und um ihren Busen herum zu streicheln.

Als wir lange genug so gesessen hatten, auf dem Sofa meiner Freundin in ihrer Wohnung, wo ich es mit meiner Freundin oft genug getan hatte, ich mich auch darum zu nichts wirklich durchringen konnte, weil ich sie zwar als Frau begehrte, zugleich aber als Helige irgendwie anbetete und nicht beschmutzen wollte, durch meine längst gierige Lust, die Ausdruck in der Enge meiner Hose fand, auf der noch dazu ihr Kopf lag, als wir redeten, meinte sie, es würde kühl, sie wolle sich nun anziehen, wir würden ja wohl nicht mehr fotografieren und noch ein fragendes oder hinerherschickte, wusste ich, nun musste ich etwas tun, sonst würde nie etwas passieren und auch diese Situation vorbei gehen, wie so viele andere an uns zuvor.

Nahm mir ein Herz und küsste sie, erst gegen einen leichten Widerstand, das ginge doch nicht, den sie aber schnell aufgab, um meine Küsse mit gleicher Leidenschaft zu beantworten und nun griff ich nach ihrem wunderbaren, zwar kleinen aber wohl trainierten und für sie genau perfekt richtigen Busen, streichelte ihn zum ersten mal im Leben nach über zwei Jahren erfolgloser, keuscher Anbetung und sie ließ es geschehen.

Etwas wehrte sie sich noch, das ginge doch nicht und nicht hier, als ich ihre Hose öffnete - als ich schließlich meine Hand an ihrem behaarten feuchten Schoß hatte, gab sie sich der Lust hin, atmete, während ich sie mit noch relativ geringer Sachkunde aber doch ausreichend Erfahrung, zu streicheln begann, immer schneller, gab sich den Küssen hin und stöhnte ein wenig. Sie wand sich unter meinen Fingern, wurde immer heißer, was vielleicht auch eine Art Kunst war, bei der ich dann aber das entscheidende verpasste. So schien es mir zumindest, sie war dabei für einen Moment hoch erregt und plötzlich legte sich die Erregung genauso schnell wieder, wie sie zuvor kam und sie wollte sich anziehen und ganz schnell weg von hier.

Sie hatte ja Recht, es wäre unpassend gewesen, dort miteinander zu schlafen, aber das ich nun völlig mit meiner ungestillten Lust allein gelassen wurde, war schon frustrierend - doch sie schaffte es mit ihrer Reaktion mein schlechtes Gewissen noch zu verstärken, das nun ein doppeltes war - zum einen meiner abwesenden Freundin gegenüber, deren Wohnung ich wieder mißbraucht hatte, meiner Lust nachzugehen, auch wenn es ja eigentlich nur um Kunst gehen sollte, war sich mein Gewissen hinterher sicher, dass ich immer nur das eine wollte, wie Männer eben so sind, auch wenn ich mich ganz anders fühlte eigentlich, ich meine Heilige verehrte, hatte ich ein schlechtes Gewissen, als wäre es so, weil ich es eben auch wollte, zum anderen meiner Heiligen gegenüber an der ich mich ungefragt vergriffen hatte, wofür ich mich schlecht fühlte und sie schaffte es auch dieses Gefühl, bei mir zu verstärken, statt es zu entspannen.

Entschuldigte mich vielfach, dass ich es gewagt hatte und sprach von alter Liebe und ähnlichen Unsinn mehr, hätte sie sofort geheiratet nach dieser Schändung, wie ich fast katholisch dachte, statt mir zu überlegen, dass wir es beide genossen haben, sie noch mehr als ich, der ich mich ja einzig um sie gekümmert hatte und es egal war, ob es mit der anfänglich geplanten Aktfotografie zu tun hatte oder nicht. Sie nutzte diese Chance des unterwürfigen Mannes, gab das verführte unschuldige Ding, rügte mich ein wenig, als hätte ich etwas böses getan, mich nicht nur um ihre Lust und deren Befriedigung gekümmert und bat mich, sie nun nach Hause zu fahren, wo sie mich mit einem nur schnellen Kuss verabschiedete.

Fuhr mit einem Gefühl zwischen großer Verführer und geprügelter Hund von ihr wieder weg. Sie war oben ohne zu mir gekommen, hatte sich in meinen Schoß gelegt, das Küssen genossen und sich der Lust voller Leidenschaft hingegeben, während ich nur liebevoll an sie dachte, nicht mich sondern sie befriedigen wollte, aber sie ging als stolz verehrte Heilige und ich als reuiger Sünder.

Es dauerte noch viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, bis mir innerlich klar wurde, dass beim Sex keiner ein schlechtes Gewissen haben sollte, er nur stattfindet, wenn beide es auch wollen, ich die Frauen liebe und beglücken will, auch in der Lust und meine Annäherung keine billige Anmache war, sondern eine Art Gottesdienst an die Liebe, ein Akt höchster Verehrung zu der, ganzheitlich gedacht, eben auch die Lust zählt und wer das nicht erkennt oder zu würdigen weiß, nie meiner Zuneigung und ihrer körperlichen Folgen wert ist.

Doch scheint dies schlechte Gewissen im vorauseilenden Gehorsam nicht so selten zu sein, sondern ist in der Generation der postemmatraumatischen Männer relativ verbreitet, die amerikanische Hysterie im Bereich sexueller Belästigung tut dazu ein übriges, den freien und natürlichen Umgang damit heute noch weiter zu erschweren. Immer wieder gelingt es Frauen uns Männern ein schlechtes Gewissen für Gedanken und ein Verhalten einzureden, das sie einseitig formal interpretieren und dabei unsere Gefühle völlig ignorieren.

Ist das Wollen eine Kränkung oder ein Kompliment könnte hier gefragt werden und wann soll der Widerstand überwunden werden, wann darf nicht daran gerührt werden, gibt es dafür ein generelles Rezept oder muss es immer im Einzelfall entschieden werden, fragt sich der liebende Mann. Habe dafür kein Rezept gefunden, manche fühlten sich auf den nicht vorhandenen Schlips getreten und andere fanden das Nichthandeln zu langsam, dachten, wie ich hinterher erfuhr, sie seien nicht attraktiv genug oder ich wollte sie nicht, als ich eine zeitlang, der herrschenden Sitte der Vorsicht gehorchend, zu zögerlich war.

Vermutlich entscheidet es sich immer nur im Einzelfall und die Erfahrung lehrt, dass um so weniger wir erwarten, desto größer der Genuss sein kann, während es bei großer Erwartung oft um so größere Enttäuschungen gibt. Fast scheint es da eine Gesetzmäßigkeit zu geben, dass Erwartungen enttäuscht werden wollen und wir erst da wirklich frei genießen können, wo wir all dies hinter uns ließen.

Spannend wäre darum zu fragen, ob die Ehe als Institut mit gesichertem Beischlafanspruch diesen nicht ad absurdum führt und wir darum die kirchliche Sündenmoral mit dem erfundenen Jenseits brauchten als quasi Antipode, die uns alles, was wir natürlich täten und dürften mit schlechtem Gewissen erst genießen läßt, das Verbot dem ganzen erst den Reiz gibt und Liebe und Sex auf Dauer nur dialektisch ihren Reiz behalten.

Das immer zahlreichere Scheitern der Ehen wie die Ausbruchsversuche derjenigen, die sich im Ehegefängnis eingesperrt fühlen, könnte die Vermutung belegen, dass es der Dialektik bedarf, den Reiz zu erhalten und die heutige postideologische Gesellschaft, wenn sie ausnahmsweise ehrlich zu sich ist, wenig Grund hat, diese überholten Institute weiter zu führen, die der Liebe selten gut tun, ihr nur einen lediglich sehr aufwendig und teuer zu ändernden Rahmen geben. Dann schüfe die Ehe als Rechtsinstitut nur einen lästigeren Hinderungsgrund für eine Trennung aber nichts, was die Liebe förderte.

Vorliegend war keine Ehe sondern nur eine Beziehung und noch eine ältere Beziehung betroffen, die Trennung wäre unaufwendig gewesen. Dennoch führte eher schlechtes Gewissen bei beiden als aufrichtiges Gefühl uns in überkommenen Moralvorstellungen verhaftet zu einem Verhalten, das irgendwo zwischen allem lag, gegen unser Gefühl ging, mit dem wir uns nicht wohl fühlten, was uns daran hinderte, was war zu genießen, mir ein schlechtes Gewissen und ihr, ich weiß nicht was, bescherte, vielleicht einen Höhepunkt, den sie aber auch nur halb genoss und ein vermutlich noch schlechteres Gewissen danach - dahingestellt, ob dies mit ihrem katholischen Glauben noch zusätzlich gut korrespondierte.

Hier stellte sich zuerst die Frage, ob der Reiz gerade aus dem moralischen Verbot entstand, was aber ja nur mich hätte betreffen müssen, mein schlechtes Gewissen begründete oder in der Natur der Sache lag. Wenn zwei aber eine natürliche Anziehung haben, sich sehr mögen und begehren, fragte sich, welche Sitte ein Gebot aufstellen dürfte, das sich gegen unsere Natur richtet und welchen Zweck dies befolgt.

Soziologisch lässt sich dies wohl einfach aus den Folgen des Sex, dem Zeugungsakt eben, und der damit verbundenen Gründung einer Familie erklären. Die Gemeinschaft hat ein Interesse am Bestand funktionierender Familien, da sie den Fortbestand sichern und die Ordnung erhalten. Dies scheint logisch und schlüssig, vernünftig im Sinne der sozialen Strukturen. Die Möglichkeit die Zeugung zu verhindern, mechanisch, chemisch oder natürlich, in dem eben auf den einen Tag geachtet wird, an dem solch ein Risiko besteht, relativieren die ursprüngliche Begründung völlig. Wo es nicht mehr auf die Fortpflanzung ankommt, kann nur der Bestand der Familie als Wert an sich ein solches Handeln begründen.

Fraglich, ob es dazu geeignet ist. Ein Handeln wider die eigene Natur und natürliche Bedürfnisse führt selten zu guten Ergebnissen, sondern entfernt uns von dieser und damit verlieren wir schnell den Kontakt zu unseren Gefühlen und dem, auf was es ankommt, um glücklich zu sein. Wir werden unglücklich, weil wir wider unsere Natur handeln und ertragen das andere, um seines höheren Wertes wegen, zu dem wir immer mehr die Bindung verlieren.

Bindungsloser Gehorsam, der auch blind genannt werden kann, aber ist noch gefährlicher für die Suche nach Glück und raubt der Liebe ihre Grundlage: die Freiheit. Gehorsame Liebe ist dem Wesen nach keine Liebe mehr sondern nur Vollzug von etwas anderem.

Dennoch könnte das dauerhafte Institut der Ehe als Wert an sich, der uns im Leben glücklicher macht, diesen Nachteil kompensieren - Menschen leben in Partnerschaften gesünder und meist länger. Unklar nur ist, ob sie damit glücklicher sind. Sollte dies der Fall sein, müsste erwogen werden, ob der Verlust der Liebe durch ihre Normierung damit kompensiert wird.

Vielleicht aber ist das Institut der Ehe mit moralischem und rechtlichem Rahmen auch nur die Bühne auf der jeder sein Stück inszenieren kann, wie es ihm entspricht und sich dazu eben einigen kann oder wie meist stillschweigend tut. Sichtbar aber wurde, dass die Normierung der Liebe und die damit verknüpften Erwartungen dem Gefühl eher entgegenstehen, es an der Entstehung hindern, beziehungsweise wohl noch häufiger es langsam verschwinden lassen, da heute doch die meisten Ehen noch aus der Überzeugung geschlossen werden, es ginge um Liebe und darum sei das dauerhaft garantierte Miteinander mehr wert als die Folge des logischen Verlustes der Liebe als natürlich freies Gefühl gefährlich scheint.

Setze ich nun die Beziehung und die mit ihr meist verknüpfte Erwartung der Treue der Ehe gleich, fragt sich, warum wir Menschen dazu neigen, dem was uns wertvoll ist, einen Rahmen zu geben, der die Sache seiner Basis beraubt.

Die Erwartung ist der Tod der Liebe und also sollte ich als einer, der von sich sagt, er liebt die Frauen, auch wenn es dann nur noch die eine ist, weil Konzentration ja ihren Reiz hat, wenn sie uns der Zufall schenkt, ein vehementer Gegner geordneter Beziehungen und der Ehe sein, allein um der Liebe willen.

Emotional verhält es sich aber genau umgekehrt, weil ich liebe, möchte ich mich konventionell binden, träume vom Glück der Ehe, glaube eine Verlobung als Eheversprechen, sei das romantischste, was ich mir nur vorstellen kann und bin bereit für dessen Bestand, viel zu ertragen, weil der bloße Bestand mir ein Wert an sich ist. In einer Ehe der Eltern, die trotz mancher gelegentlicher Verständigungsschwierigkeiten im Alltag Bestand hatte, aufgewachsen, scheint mir dieses konventionelle Institut, wo es von Liebe getragen ist, wie ich sie bei meinen Eltern immer wieder sehen kann, gerade mit fortschreitenden Alter, als ein hohes Ideal. Dies zu finden strebe und suche ich, dies gefunden zu haben macht mich zutiefst glücklich.

Es entspricht dieses konventionelle Ideal noch meinen Träumen von einem glücklichen Leben und darum ist, was es gefährdet, für mich schädlich. So suche ich die Liebe mit einer Methode von der mir der Verstand und alle Erfahrung sagen, sie tut eigentlich das Gegenteil, da die Liebe Freiheit braucht, um zu leben, wo wir sie aber einsperren, sie sicher irgendwann stirbt.

Bin ich darum schizophren, weil ich das Gegenteil von dem erstrebe, was ich möchte und also die Liebe unnötig gefährde, in dem ich ihr einen konventionellen Rahmen voller Erwartung gebe?

Oder liegt es in der Natur der Liebe, immer nach dem Gegenteil zu streben, um sich auf die Probe zu stellen, ob diese ihrer Natur nach noch stärker ist als das, was wir vorgeblich zu ihrem Erhalt tun, tatsächlich aber eher um ein trotzdem zu gewährleisten?

Viel ist sicher Konvention und Gewohnheit, die uns in unserem Streben nach Glück in gewohnte Bahnen lenkt, weil wir das ungewohnte fürchten. Was wir als gut kennengelernt haben, trotz aller sichtbaren Mängel, werden wir nicht aufgeben, wenn sich erste kleine Widerstände zeigen, warum immer noch manche Ehe trotz ihres kontraindizierten Charakters Bestand hat. Die staatlichen Hürden zur Aufgabe stellen ein Hindernis für den sonst eher schwachen Willen dar, auch gegen die Natur sich diese Prüfung aufzuerlegen, um zu beweisen, unsere Liebe überlebt sogar eine Ehe.

So ist die Treue als Gebot völliger Unsinn, da sie einzig den Reiz erhöht und damit erst schafft, was wir vorgeblich durch sie verhindern wollen. Die Treue als Wunsch ist wunderschön, institutionalisiert, wie es gerade die monotheistischen Religionen festschrieben, ist sie das größte Hindernis für ihren Bestand, womit die Gebote wieder nur als Probe gesehen werden können, die denen, die sie dennoch halten aus Liebe oder Gehorsam das Gefühl vermitteln noch wertvoller zu sein und sind somit eher ein Akt geistiger Onanie als der Liebe.

Wir leben in einer Zeit, die ihre Bindung an alte Werte, die nur autoritär diktiert wurden, glücklicherweise weitgehend verloren hat, dafür aber ihre Beziehungen gerne mit um so mehr echtem Gefühl aufladen möchte und sich wundert, warum die Ehe als stete Prüfung soviele romantische Lieben relativ schnell zerstört.

Das Bedürfnis auszubrechen, kann ein Grund sein, eine Beziehung zu beenden, weil was verband nicht mehr bindet. Es kann aber genau wie das überkommene Institut der Ehe als eine Art Probe für die Liebe gesehen werden, die wir damit hinsichtlich ihres Bestandes überprüfen und immer wieder auf die Probe stellen. Eine Liebe auf die Probe stellen aber ist eher der Beweis von Misstrauen als von Vertrauen in die Liebe.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet, heißt es in alten Sprüchen, die eingestickt oder aufgemalt manche Hochzeitsgeschenke zieren. Sollten wir die Liebe prüfen wollen oder nur unsere Fähigkeit auch Krisen zu überstehen, bevor wir uns ewig binden?

Ist der erklärte Wille, sich ewig binden zu wollen, zwar konventionell schön und romantisch nett aber real eher das Gegenteil des erstrebten. Zunächst ist nichts ewig, am wenigsten das Leben, das nunmal endlich ist und oft auch unterschiedlich lang dabei. Wollen wir darum einen Teil über unsere Existenz hinaus binden, weil es der Liebe ein Gefühl von Allmacht gibt?

Bis das der Tod uns scheidet, sagen die Eheleute und die Wiederheirat der verwitweten nach angemessener Karrenzzeit gilt auch sittlich als völlig in Ordnung, Diese Formel lag innerlich all meinen längeren Beziehungen zu Grunde und ein wenig davon schwebte auch bei jeder Frau mit, mit der ich in meinem Leben schlief - das Gefühl nicht auf Probe etwas zu tun, sondern es für die Ewigkeit zu wagen, etwas Absolutes zu tun, das gravierende Folgen haben kann, die dann als Kinder über unsere Existenz hinausreichen können.

Dennoch wurde es mehr als eine, wie wir hier im 16. Kapitel schon mit gerade 18 Jahren sehen können, was zeigt, wie fern sich Wunsch und Wirklichkeit sind, wieviel mehr als des einverständlichen Beischlafes es bedarf, um dauerhaft glücklich zu sein. Auf bisher längstens neuneinhalb Jahren bin ich bei meinen Versuchen gekommen und alle praktische Erfahrung gäbe guten Anlass sowohl an der Fähigkeit zur dauerhaften Bindung, wie der Tauglichkeit dieses Ideals zu zweifeln.

Dass ich nicht daran verzweifelte, sondern weitersuchte, bis es passte, um dann wieder daran zu glauben, die Liebe würde ewig währen, weil der Zauber des Gefühls einen schweben lässt, spricht dafür, dass die Idee der Liebe stärker als alle Vernunft und Erfahrung sein kann und auch jedem logischen Beweis der Untauglichkeit seltsam genug unbeschadet übersteht.

Ob es darum klüger wäre, die für ideal gehaltene Liebe von allen Proben und Konventionen zu verschonen, um das Glück einfach zu genießen, weiß ich nicht. Alle Logik und Vernunft sprechen dafür, dass es besser ist, die Liebe nicht zu prüfen, ihr den besten und freiesten Rahmen jenseits aller Konventionen zu geben, damit sie einfach sein kann.

Darum wissend strebe ich dennoch innerlich nach wenig mehr, als mich konventionell dauerhaft voller Liebe zu binden. Dies einerseits vermutlich seiner Natur nach, um sich sicher zu sein, andererseits aber auch aus dem Gefühl heraus, es sei gut und richtig so und wenn es andere tun, sollte meine ideale Liebe dies allemal überstehen.

Ob wir uns dabei der Dialektik bewusst sind oder eher unbewusst solchen Unsinn machen, weil es alle tun und wir uns gerne anpassen, könnte für die analytische Selbstsicht interessant sein, die ich aber für komplett irrelevant hier und im übrigen auch halte. Entscheidend ist vielmehr, was mich glücklich macht und welcher Weg dazu mehr beiträgt - diese Reduktion auf das nur Glück erleichtert es, einen klaren Blick zu finden, statt sich im Nebel von Gefühl, Konvention und Verstand hier zu verirren.

Wenn nichts anderes als das größtmögliche Glück übrigbleibt, erledigen sich viele andere Fragen. Aufklärung ist immer noch die Befreiung aus selbstverschuldeter Unmündigkeit und damit das vernünftigeweise größtmöglich denkbare Glück. Liebe ist das emotional größte Glück und wie Goethe schon in Willkommen und Abschied schrieb, zu lieben, welch ein Glück, geliebt zu werden, ich verdient es nicht, auch wenn wir uns logisch nichts anderes wünschen, wenn wir lieben, als auch geliebt zu werden, kann die Dankbarkeit für die Erkenntnis zu lieben, auch an sich das größte Glück werden, wie in das größte Unglück uns stürzen, gerade wenn es um nichts als nur ein Gefühl geht. Wo wir dies bewusst tun im Sinne von mündig, könnte sich das größtmögliche Glück aus beiden Teilen finden, auch wenn seine Bedingungen so unsinnig sind, wie wir sie uns nur vorstellen können.
jens tuengerthal 23.12.15

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Karlsfranz

Der Franz bekommt den Karlspreis auch
Wenn unklar ist wofür und für was er in
Europa steht kommt er so nach Aachen
Um mehr ging es auch nicht wird gesagt
Mehr fällt mir auch nicht mehr ein wenn
Ein Sektenoberhaupt noch in Europa
Für seine Existenz gekrönt wird aber
Allen Laizismus in Ehren wie gut dass
Wir harmlosen Pfaffen nun lächelnd
Gönnen können als ein Stück Geschichte
Mehr blieb nicht übrig für Europa als das
Ewige es war einmal …
jens tuengerthal 23.12.15

Liebesverwirrung

Wer in der Liebe ankommt ist hin und weg
Voneinander um miteinander ineinander
Zu landen voller Gefühl mit nichts an
Jenseits aller Dialektik liebe ich dich
Einfach weil wir zwei längst eins sind
Wünschen wir uns ein Drittes aus uns
Um lustvoll zu verschmelzen wieder
Damit wo wir halb sind wir eins werden
jens tuengerthal 23.12.15