Sonntag, 20. Dezember 2015

Kulturgeschichten 077

Weihnachtswaffenruhe

Das Weihnachtsfest wird jährlich gern
Genutzt Friedensapelle zu verkünden
Die verhallen und dann die moralische
Rechtfertigung für neue Untaten geben

Die Attentate von Paris die längst Teil
Eines internationalen Krieges des Terrors
Gegen die westliche Verlagerung aller
Konflikte in ihre Länder ist zeigen dies

Sie waren noch ein zartes Glöckchen
Bevor der Advent begann das uns zeigte
Was es heißt Krieg im Land zu haben
Wie wir dort ewig stellvertretend führen

Der IS auch wenn wir ihn albern Daesch
Nun nennen ist nicht im Felde besiegbar
Weitere Waffengänge bedeuten mehr Flucht
Lassen die humanitäre Krise eskalieren

Nicht mit Verbrechern und Mördern mehr
Verhandeln zu wollen klingt löblich wohl
Fraglich was die Alternative ist und wem
Diese Sturheit am Ende nur nutzt

Es führt zum größten Waffengang nun seit
Langer Zeit gegen eine Terrororganisation
Die einen polizeilichen Einsatz eher erforderte
Als Kriege ohne Ziel und Perspektive

14 Jahre Krieg gegen den Terror haben
Diesen erst eskalieren lassen statt ihn irgend
Endgültig einzudämmen oder zu befrieden
Wird unbelehrbar weiter lösungslos eskaliert

Es bräuchte einen Waffenstillstand um dann
Wenn sich die Verhältnisse klären endlich einen
Frieden miteinander zu suchen in Zukunft statt
Eskalierend wechselseitig weiter zu töten

Einen Waffenstillstand schlossen auch einst
Am 20. Dezember 1658 Schweden und das
Bis zum Frieden von Kardis berechtige Russland
Da es beiden Seiten günstiger gerade schien

Russland im Kaukasus und um die Krim gerade
Selbst sehr gebunden brauchte Ruhe an der
Front mit Schweden während diese sich den
Stürmischen Polen just erwehren mussten

Dazu diente ein Waffenstillstand zum gerade
Status quo über den dann ein Friedensvertrag
Künftig entschiede der noch zu verhandeln einst
Wäre wenn sich jeder bessere Position erhoffte

Auf drei Jahre wurde der Waffenstillstand da
Vereinbart der einst im Frieden von Kardis
Am 1. Juli 1661 mündete der Schweden mehr
Gab und sie weiter stärkte als Russland erhofft

Russland war zu schwach dann um mehr noch
Verlangen zu können während Schweden nun
Gestärkt weit mehr durchsetzte als einst im nur
Waffenstillstand zu ahnen gewesen wäre

Dazwischen starben weniger Leute jedenfalls
Zwischen beiden und Konflikte wurden gelöst
Das im Großen Nordischen Krieg es wiederum
Am Ende anders kam ist bis dahin egal noch

Wichtiger ist zu erkennen wieviel nützlicher
Jeder Waffenstillstand noch ist bis Frieden je
Möglich wird was dauern kann nach Umständen
Aber durch mehr Tote nicht leichter wird dann

Millionen Tote säumen die Straße des Westens
Die unser Terror dort rücksichtslos pflügt bis jetzt
Aus Rache für wenige Tote einst im Herz der USA
Als Strafe für deren blinde Dummheit nach außen

Jeder Tote wird welche finden die ihn rächen wollen
Als würde dadurch nur einer lebendiger sollten wir
Uns endlich klarmachen es gibt im Kampf gegen den
Terror nichts zu geweinnen als mehr Terror beider

Wer einen Waffenstillstand vereinbart um künftig
Einen Frieden zu erreichen bewegt sich in die
Richtige Richtung egal mit wem während wer
Für einen Sieg kämpft meist falsch liegt

Zwischen Krieg und Frieden liegt zunächst
Der Waffenstillstand nur wer diesen wagt
Kann Frieden erreichen wozu die Erkenntnis
Gehört dass im Krieg nichts zu erreichen ist

Es gibt dort unten jenseits der Levante nichts
Für uns zu erreichen mit irgend Gewalt je aber
Viel zu verlieren wenn wir weiter eskalieren wie
Prinzipien verraten wieder für falsche Partner

Die Türkei Erdogans hat weder in Europa noch
In der NATO etwas verloren und soll sich lieber
Um den Frieden dort weiter bemühen einzig ein
Dublin mit den Türken nutzte Europa irgend

Wer die Türkei zum sicheren Ankunftsland macht
Könnte 90% aller Flüchtlinge wieder zurückschicken
Zugleich den Türken freien Grenzvekehr zu gestatten
Machte jede weitere Verhandlung entbehrlich

Wer mit Erdogans Regierung Verträge schließt
Hat einen Partner der in nichts Verlass bietet
Das Gegenteil dessen tut was er verspricht
Solange es seinem Aberglauben und Gewinn dient

Ob wir mit den Verbrechern der IS direkt verhandeln
Oder mit Ankara deren wichtigsten Partner ins Boot
Uns holen und dabei erpressbar bleiben ist nahezu
Gleich warum wir besser Ursachen beruhigten

Natürlich sind die Mörder von Paris für uns keine
Verhandlungspartner aber noch immer besser mit
Ihren Auftraggebern einen Waffenstillstand wieder
Verhandeln als ziel- wie hoffnungslos Krieg führen

Lassen wir den Krieg enden und hören wir auf
Den eskalierenden Abwurf von Bomben weiter
Noch zu unterstützen damit über einen endlich
Waffenstillstand Frieden erst möglich wird
jens tuengerthal 20.12.15

Kulturgeschichten 076

Politikreife

Reife Politik trauen wir eher älteren zu
Als dem jugendlichen Heißsporn mancher
Vertreter dieses Genres des Theaters
Mit dem größten Budget aller Komödien

Dass dies täuschen kann zeigt die Erfahrung
Nicht nur im politischen Alltag in dem Einzelne
Weniger entscheiden als die Organisationen
Die als solche um die Macht ringen mit ihnen

Dennoch haben politische Führer sehr wohl
Die Möglichkeit mit kluger Führung Dinge
Zu gestalten und und Prozesse zu wenden
Fraglich ob diese Weisheit am Alter hängt

Am 19. Dezember 1783 wurde William Pitt
Der auch der Jüngere hieß mit nur 24 Jahren
Zum jüngsten Premierminister in der Geschichte
Des britischen Parlamentarismus bis heute

Dennoch wurde der Schüler Adam Smiths
Der dessen Pläne vielfach erst realisierte
Zu einem erfolgreichen Gestalter der Politik
Die das Empire entscheidend prägte

Populäre Entscheidungen im Krieg gegen
Die noch jungen USA den er beendete
Wie sinnvolle Reformen brachten Britannien
In eine langfristig stärkere Position

Weitsichtige Mitgestaltung in der Ökonomie
Wie klare Sicht für das mögliche im Rahmen
Des noch machbaren ermöglichte die Stärkung
Wie Gesundung nach seiner Vertreibung

Aus der Opposition eroberte er mit Unterstützung
Des Königs seine Position wieder zurück um sich
In den Kampf gegen Napoleon zu stürzen wobei
Die Niederlage von Austerlitz ihn umbrachte

Als nur in der Sache engagierter junger Politiker
Hatte er kein Vermögen angehäuft sondern nur
Schulden noch hinterlassen die aus Dank dann
Die Nation für den mit 48 gestorbenen übernahm

William Pitt hat erfolgreich gestaltet wenn auch
Auf militärischen Gebiet eine Niederlage erlitten
Die der Politiker innerlich nicht verkraftete der
Das Gute wollte und doch im Krieg nur verlor

Viel lobendes und einiges kritisches gäbe es
Über den Politiker Pitt noch zu sagen der sich
In die britischen Geschichtsbücher schrieb
Völlig unabhänig von seinem Alter bis heute

Dennoch findet seine Jugend bei der Übernahme
Der Ämter mehr Beachtung als seine Reformen
Weil es Schlagzeilen leichter machen komplexes
Im populären Rahmen zu vermitteln

Fraglich inwieweit es klug wäre sich davon
Lieber zu lösen oder die Chance doch gelesen
Zu werden mehr rechtfertigt weil Denken ohnehin
Jeder einfach alleine muss um aufgeklärt zu sein

Jenseits des Alters aber zeigte Pitt eine Reife
Gerade durch seinen philosophischen Berater
Was typisch für gute Politik immer ist die
Durch die Qualität der Berater erst groß wird

Im Wissen um diese Situation in der Geschichte
Das Bild großer Herrscher in Erinnerung lohnt es
Wieder mehr auf Denker zu achten statt sich nur
Von zertifizierten Fachidioten beraten zu lassen

Was entscheidend ist für gute Politik bleibt
Die Frage was von ihr bleibt und wie weit sie
Prozesse anstößt die sich selbst gestalten
Eine Gesellschaft sich entwickeln lässt

Dies tat Pitt so sehr wie es heute eine
Vielfach gescholtene Merkel tut die eben
Durch Nichtstun einen Prozeß anstieß der
Ihr in medialer Panik aus dem Ruder lief

Eitelkeit wie die große Sehnsucht für sonst
Fleißig korrekte Arbeit gewürdigt wie geliebt
Zu werden ist eine verständliche Motivation
Schlecht bleibt sie dennoch für alle Zeit

Die preußische Bescheidenheit der Kanzlerin
Steht ihr besser als das Auftrumpfen mancher
Ihrer lautstarken Kritiker diesen darum wäre es
Taktisch klüger weniger zu tun als zuviel

Das Mißtrauen gegenüber der Türkei in Europa
War berechtigt im Regime Erdogan immer mehr
Es für verbesserte kurzfristige Zahlen aufzugeben
Scheint riskanter als der schließlich Gewinn

Politische Bedeutung kann oft erst Jahrhunderte
Nach dem Tod der Beteiligten korrekt bewertet
Werden und in den nächsten Wochen wird die
Kanzlerin über ihre Erinnerung entscheiden

Es ist dem Land zu wünschen sie möge auch
Aus der Krise und dem Krieg so gelassen
Weiter führen wie bisher Europa ohne die
Nur parteiliche Polarisierung als Mittel

Pitt wurde mit 24 als Premier gewählt
Merkel war 15 Jahre Bürgerin der BRD
Als sie deren Kanzlerin wurde zuvor
War sie 36 Jahre in einem anderen Land
jens tuengerthal 19.12.15
 
 

Kulturgeschichten 075

Hannibaltakitk
 
Reicht Masse zum Sieg oder braucht es
Dazu mehr Taktik und Willen mit Ziel
Kann dann auch die doppelte Menge
Schlachten in besserer Stellung verlieren

Das Bündnis gegen den IS die diesen
Taktisch nicht mehr so nennen ist fraglos
Den islamistischen Kriegern mehrfach
Überlegen doch ist der Sieg ungewiss

Bei der Schlacht an der Trebia waren die
Römer unter Tiberius Longus den Kathargern
Unter Hannibal um das doppelte überlegen
Und verloren am 18. Dezember 218 vor Christus

Der geniale Heerführer Hannibal der mit seinen
Elefanten bereits die Alpen überquerte hatte
Die Römer unter Scipio überrascht wie zugleich
Geschickt über die wahre Lage getäuscht

Es starben in der Schlacht etwa 20.000 Mann
Beide Seiten hatten dabei hohe Verluste die
Mit der Taktik in verzweifelter Lage begründet
Sind und trotz des Sieges beide schwächten

Die Punier brannten nach der Niederlage
Im ersten Punischen Krieg auf Rache die
Sie als Motivation in die Schlacht trieb
Während bedrohtes Rom nur verteidigte

Hannibal zog mit über 100.000 gen Norden
Es erreichten noch 66.000 aber alle 37 Elefanten
Die Poebene 20.000 hatte er taktisch bereits
Zurückgelassen gewonenes Land zu sichern

Die Römer wollten Hannibal in Hispanien noch
Stellen was aber mißlang und Scipio segelte
Eilends zurück um Rom zu retten bevor der
Kathargische Feldherr zu weit voran käme

Bei einem ersten Treffen vor der Schlacht
Wurde Scipio bereits schwer verletzt und
Konnte nur durch seinen Sohn gerade
Noch gerettet werden der Rest wurde getötet

Gegen Scipios Rat zog Sempromius nun
In die Schlacht gegen Hannibal und hielt
Seine Stellung für überlegen doch ließ er
Seine Soldaten den eisigen Fluß überqueren

Verlor bei der Überquerung bereits viele
Tiere wie Soldaten die nun den Fluss
Im Rücken hatten was für sie eine wohl
Tödliche Gefahr bedeutete beim Rückzug

Mit einem Teil seiner Truppen griff Scipio
Nun von vorne an mit allen Elefanten dazu
Im Angriff sendete aber zugleich von den
Flügeln Truppen in den Rücken der Römer

Die Katharger gewannen dadurch die Schlacht
Verlor etwa 20.000 Krieger sowie nahezu
Die vollständige Kavalerie doch auch Hannibal
Verlor wichtige Offiziere und nahezu alle Elefanten

Hannibal zog dann auf dem letzten verbliebenen
Elefanten in Arretium das heute Arezzo heißt ein
Die Römer verloren noch einmal gegen die
Katharger in der Schlacht am Trasimenischen See

Hannibal der als einer der genialsten Feldherren
Der Antike gilt konnte seinen Sieg nicht nutzen
Stand nur einmal folgenlos vor Rom woher das
Sprichwörtliche Hannibal ante portas stammt

Dieser Versuch hinderte die Römer nicht an der
Rückeroberung Arezzos und auch später wieder
In Karthago verlor er sein Ansehen bald musste
Auf Druck Roms aus der punischen Heimat fliehen

Über Syrien kam er fliehend noch weit nach Osten
Doch Rom verfolgte ihn weiter bis er als zwar
Erfolgreicher Fremdenlegionär quasi fern seiner
Heimat sich vermutlich das Leben nahm

Hannibal hatte die Schlacht an der Trebia trotz
Deutlicher römischer Überlegenheit taktisch
Durch eine kluge Umklammerung wie Erfahrung
Noch überragend gewonnen dann jedoch versagt

Weder hatte er die aufgeriebene römische Truppe
Verfolgen noch das geschwächte Rom gleich
Angreifen lassen lieber den nördlichen Besitz
Sichern und mit Gewinn plündern lassen

Der kurze materielle Gewinn lohnte jedoch nicht
Die Gefahr die eine fehlende Eroberung Roms
Für ihn langfristig bedeutete wurde durch nichts
Mehr kompensiert die Weltmacht wurde zu einer

Die islamistischen Kämpfer in Syrien und im Irak
Die sich immer weiter in Nordafrika ausbreiten
Haben eine Struktur die mit 1000 Flügeln arbeitet
Ohne einen eigenen Flieger noch zu haben

Sie nehmen den Westen dadurch in die Zange
Das sie Muslime als Opfer verteidigen und damit
Ein unendliches Reservoir an Nachwuchs haben
Überall unerwartet als Bombenleger auftreten

Sie können die Schlachtfelder nach belieben
Verlegen mitten in die Herzen unserer Kultur
Treffen uns wo es immer wieder weh tut was
Die Wut erhöht wie zu Reaktionen verführt

Wir nennen es nicht Krieg um die Terroristen
Nicht als Staat zu würdigen aber ziehen in den
Nicht Krieg den sie uns aufzwingen wollen weil
Sie wissen dass wir ihn nicht kämpfen können

Mehr Krieg bedeutet mehr Flucht und Vertreibung
Aus dieser folgt eine Erhöhung der Spannung
Im teilweise gespaltenen Europa das sich nicht
Auf Erpressung einlassen will aber kein Ziel hat

Wir ahnen was wir nicht wollen und spüren mehr
Was wir fürchten sollte die Bedrohung wachsen
Haben keine Antwort auf religiösen Fanatismus
Als Bomben die das Gegenteil bewirken zu lang

Dagegen wissen die Terroristen wie wir die Krieger
Des IS nennen ganz genau was sie wollen die
Dabei für hehre Ziele kämpfen die ihnen alles sind
Denen Leben weniger wert ist als ihr Aberglaube

Sie haben Freunde und Partner überall in der
Islamischen Welt die sie teils still bewundern
Dann wieder verdeckt finanzieren oder ausrüsten
Mit ihnen einen allen nützlichen Handel betreiben

Erobern mit Libyen und Teilen Nigerias immer
Mehr der kostbaren Ölquellen die sie weiter
Ökonomisch wie militärisch stärken werden
Während wir die Hilfe von Despoten brauchen

Die EU verbündet sich mit Ankara zu einer Zeit
Da die unter Sultan Erdogan ihr ferner ist als je
Im Wissen dieser kämpft lieber und mehr gegen
Kurden als seinen Partner IS zu schädigen

Saudi Arabien ruft lautstark zum Krieg gegen die
Glaubensbrüder vom IS die nach gleichem Recht
Kämpfen wie sich auf den selben Propheten
Noch berufen auch gegen die Schiiten im Jemen

Der Iran kämpft dort indirekt gegen die Saudis
Während sie im Irak noch in Baghdad mitregieren
Partner ohne Vertrauenswert gegen den IS wären
Sie sind uralte Kultur und Front für sich vielerorts

Als Kriegspartei in Afghanistan wie zugleich auch
Im Irak und Syrien stehen wir gegen Damaskus
Das wir aber brauchen wollen wir bald Frieden
Der nur mit völliger Vernichtung erbombbar wäre

Die Situation ist komplex und hängt an vielen
Feldern unserer empfindlichen Wirtschaft denn
Ein weiterer Krieg dort macht uns anfälliger
Die wir besseres zu tun hätten dringend

Wir können einen Glauben nicht mit Bomben
Je besiegen noch alle die sich aus Gründen
Verfolgt und benachteiligt fühlen je beruhigen
Es bleibt ein aussichtsloser Kampf immer

Der Westen hat sich ins Feuer der Kreuzzüge
Unter einem geistig schwachen Präsidenten
Einer geblendeten Supermacht begeben gegen
Die ortlosen Kämpfer in unserer Mitte aus Rache

Es gibt keine Sieger im Kampf der Kulturen je
Noch einen Ausweg aus der Spirale der Gewalt
Übrig bleiben die Opfer die sich überall drängen
Bis das Gedränge allein die Kultur zerstört

Der Glaube ist Unsinn und muss wie aller
Nur privater Aberglaube dort bleiben warum
Gegen Unvernunft nur Vernunft hilft niemals
Mehr Gewalt als Antwort auf dumme Gewalt

Die einzige Chance gegen die vielen Flügel
Der Islamisten die uns überall treffen ohne
Eine Schlacht zu kämpfen die sie provozieren
Aber nie kämpfen müssen ist Aufklärung

Irak und Syrien sollen sich selbst nun ordnen
Libyen hat noch keinen Vorteil vom Sturz des
Vorher Diktators dafür immer mehr Risiken
Der Iran ist eher Partner noch als die Saudis

Die Türkei soll sich um sich kümmern wie
Frieden schaffen mit den Kurden wie mit all
Ihren Nachbarn und aus der NATO fliegen
Die dort nichts zu verteidigen hat künftig

Der Kampf der Stämme dort unten die noch
In der Gegenwart in Glaubenskämpfen des
Geistigen Mittelalters weiter verharren ist
Nicht mit Waffen lösbar noch geht er uns an

Keiner hat dort eine Verantwortung zu kämpfen
Außer denen die angegriffen ihre Heimat weiter
Verteidigen wollen es gibt keine Weltpolizei noch
Eine taugliche Ordnung für diese bis jetzt

Das einzige Mittel einen Krieg zu gewinnen
Ist ihn um jeden Preis gewinnen zu wollen
Auch zum Preis hoher Zahlen von Opfern
Allein an diesem Mittel fehlt es uns völlig
 
Es ist so richtig und gut den Opfern zu helfen
Wie es dumm ist weitere panlos zu riskieren
Der einzige Wert den wir zu verteidigen haben
Dort sind die Menschenrechte in Zukunft
jens tuengerthal 18.12.15
 

 

Frauenliebe 014

Nahverkehr

Schaue ich auf mein Leben zurück, kann ich die Zahl der Frauen, die ich in Bars, beim Tanzen oder auf Partys kennenlernte und woraus sich etwas entwickelte, vermutlich noch an zwei Händen gut abzählen, es sind nicht viele, keine 10% vermutlich. Wobei eine der längsten, seltsam genug, dort ihren Anfang nahm und all die nicht mitgezählt wurden, die wie auch immer virtuell begannen und sich dort zum Kennenlernen trafen.

Auch meine erste längere Beziehung begann in keiner Kneipe sondern im Bus. Nichts romantisches sondern schlicht der öffentliche Bus, mit dem ich von der Schule nach Hause fuhr.

Sie saß hinter mir, hochkonzentriert mit etwas beschäftigt, was ich auf den laienhaften ersten Blick für simple Mathematik für Berufsschüler hielt - tatsächlich war es höchst komplexes - Mathematik auf Abiturniveau, wovon ich noch keine Ahnung hatte, was mich vermutlich vor Ehrfurcht hätte erstarren lassen, so aber, quatschte ich sie an und sie antwortete mit einem Lächeln unter langer blonder Mähne, leicht gelockt.

Hin und weg war ich schon von der Stimme, die mir ganz uneitel und locker erzählte, das seien halt so blöde Abi-Aufgaben und schon waren wir im Gespräch, sprachen über Schulen in der Stadt, aus der wir ins Dorf fuhren, das die Kleinstadt war, in der wir beide wohnten.

Fuhr eine Station weiter, um mit ihr auszusteigen, der Umweg wäre verkraftbar und sie fragte mich, ob ich mit zu ihr kommen wolle und wie ich das wollte, gerne sagte ich zu und überlegte gleich, wie lange ich wohl bleiben könnte, ohne durch mein Fernbleiben größere Unruhe auszulösen, hätte ja einfach anrufen können, verzichtete aber darauf, um das süße Geheimnis noch ein wenig auszukosten.

Sie hatte das große Dachzimmer im Reihenhaus ihrer Eltern, wir waren also für uns. Zwei Jahre älter als ich, blond und, wie ich bald entdecken durfte, sehr volbusig, war sie ein Traum von einer Frau für mich, die ich grenzenlos bewunderte.

Die wollte ich haben, auch wenn sie noch nicht ganz so sicher schien, ob es mehr als Spaß sein sollte, genossen wir diesen doch sogleich ganz.

Ein wenig hatte ich ein schlechtes Gewissen dabei, aber eine neunzehnjährige Abiturientin, das war einfach um Klassen besser als die knapp sechzehnjährige Realschülerin, die ich hatte und sie war nicht nur größer und belesener, hundertmal cooler, es war logisch und ich verdrängte das schlechte Gewissen schnell wieder, ihre physische Gegenwart genügte, alle Skrupel zu vertreiben.

Wir hatten schönen Sex, ich war nicht besonders vorsichtig sondern ging bei der ja älteren und deutlich erfahreneren, wie ich meinte, zügig voran. Sie hatte nichts dagegen und ließ mich machen. Bald schon lagen wir nackt auf ihrem Bett ich war in ihr, sie über mir und es wurde großartig, besser als alles, was ich bisher erlebt hatte, dachte ich und zeigte es nicht, genoß einfach, um nicht meine noch relativ geringe Erfahrung zu offenbaren, dann kam ich das erste mal und war danach zwar völlig erfüllt und doch zugleich ein wenig ernüchtert, wie es wohl nach dem sexuellen Rausch relativ normal ist. das schlechte Gewissen meldete sich wieder und vor allem fiel mir auf, wie dunkel es draußen, es war Februar, längst geworden war und dachte, nun müsste ich aber dringend nach hause gehen, wollte ich meine Mutter nicht in größte Besorgnis stürzen, die nach meinem Unfall logisch etwas besorgter war, wenn ihr Sohn nicht wie erwartet kam.

Erzählte ihr die Geschichte, die sie spannend fand - schon mal tot, das konnte ja nicht jeder von sich behaupten und sie hatte etwas übrig für magisches und Geschichten um den Tod - sie verstand jedenfalls meine Sorge, wir zogen uns an und sie meinte, sie bringe mich noch eben um die Ecke, war ja ganz nah. Da hatte sie mir schon erzählt, dass der Vater ihrer besten Freundin auch Chefarzt an der Klinik meines Vaters war und es gab noch eine vertraute Brücke.

Wir gingen zu mir und ich beruhigte meine Mutter, stellte ihr meine Freundin vor, denn sie war doch noch auf einen Sprung mitgekommen und meinte wir gingen nochmal zu mir und verschwanden in meinem Zimmer im Anbau des Hauses und hielten uns auch für ungestört und machten dort weiter, wo wir bei ihr aufgehört hatten, ohne langes Vorspiel zogen wir uns auf meinem Hochbett hinter dem Vorhang aus und genossen unsere kompartible Natur vor allem mittig.

Was wohl die ganze Nacht so weiter gegangen wäre, wurde unterbrochen durch die Rückkehr meines Vaters, der es gar nicht lustig fand, dass sein Sohn mit einer Unbekannten verschwunden war und sich um eine Zeit noch vergnügte zu der andere siebzehnjährige in der Schulwoche vermutlich längst im Bett waren. Er tat, was keiner der beiden je wieder tat, noch zuvor getan hatte, er platzte in mein Zimmer, das leichtsinnig unabgeschlossen war und fragte, wer denn hier zu Besuch sei und was das solle.

Dachte, ich müsse vor Scham sterben und wurde sehr wütend über diese Dreistigkeit, an eine coole Reaktion war nicht mehr zu denken, dennoch hatte ich zumindest ein wenig ein schlechtes Gewissen, reagierte nicht ganz so patzig und wütend, wie es meinem Gefühl entsprach, sondern noch, von heute mit weitem Abstand betrachtet, relativ cool, verteidigte die Schöne in meinem Bett und versuchte sie dadurch zu legitimieren, dass ich sie ihm nicht als eine Bekannte aus dem Bus und quasi Nachbarin vorstellte, sondern sagte, sie sei die beste Freundin der Tochter seines Kollegens und er solle uns doch jetzt bitte nicht weiter stören.

Es war peinlich und auch ihr, aber irgendwie überstanden wir die Situation ganz gut, als der Vater sich wieder entfernt hatte, schmusten wir noch ein wenig, die große Leidenschaft war logisch verschwunden, der vorher noch stolze Krieger in meiner Mitte, glich auch eher einem Schrumpfgermanen und so waren wir beide damit einverstanden, es für dieses mal zu beenden.

Brachte sie noch um die Ecke nach Hause, wollte meinen Vater wütend zur Rede stellen, was das solle, dachte, es käme jetzt zum großen Streit, aber scheinbar fand er sein Verhalten auch nicht mehr so nötig, die Situation eher lustig, meinte nur, ich hoffe ihr hattet euren Spaß und er dürfe ja wohl fragen, wer bei seinem minderjährigen Sohn Nachts im Bett liege, er häte da ja eine Sorgfaltspflicht, aber nun wäre ja alles geklärt und sie wirke ja nett. Er freue sich für mich und mahnte nur noch zur Vorsicht bei der Verhütung und wechselte dann zum medizinischen dieser Frage, wurde damit professionell und formal, das Thema war eledigt und ich ging beruhigt und ziemlich verliebt ins Bett.

Als er mich am Morgen an der Schule absetzte, machte er noch Witzchen, fragte nochmal nach ihrem Namen, aber es war kein Vorwurf mehr da, hatte eher das Niveau von Herrenwitzen und eine schöne Vertrautheit, die mich beruhigte. Dabei ahnte ich nicht, dass er sogleich in der Chefarztkonferenz seinem Kollegen die Geschichte brühwarm erzählte, mit Namen und der sie natürlich sofort seiner Tochter am Abend erzählte, warum ich wenig später einen Anruf von einer ziemlich empörten Liebsten erhielt, die das ganze wohl eher als Spaß gesehen hatte und nicht ahnte, dass es solche Kreise noch zog.

Dieser kleine Skandal am Anfang unserer Beziehung hat uns vermutlich enger zusammengeschweißt als es alle sexuellen Experimente davor getan hätten und so machte ich mir zwar Sorgen, sie könnte mich darum wieder verlassen, weil es zu peinlich war, doch scheinbar fand sie auch etwas an mir und wir verabredeten uns wieder - diesmal bei ihr, das müsse sie nicht nochmal erleben, meinte sie. Es kam nie wieder vor und sie schlief später noch oft bei uns, wir waren soviel wie irgendmöglich zusammen und die neue tolle Freundin, die einen Führerschein hatte und gerne in Clubs ging, unternahm vieles mit mir, von dem ich vorher nicht mal geträumt hatte.

Stolz stellte ich sie meinen Freunden vor und der eine meiner besten Freunde wurde sogleich mit ihrer anderen besten Freundin verkuppelt und die beiden wurden für eine Zeit ein Paar, wir trafen uns als Paare und machten Touren auch mit dem Wagen meines Freundes, der ja ein dreiviertel Jahr älter als ich, bereits seinen Führerschein hatte und ein Auto, besuchten die Verwandtschaft und anderes mehr.

Auch abenteuerlich wurde es zwischendurch als wir, damals leicht kleptoman das Eigentum und seine Grenzen nicht so genau achtend nach einer nächtlichen Tour über Friedhöfe und zum Sprayen an der örtlichen Stadtmauer noch beim versuchten Blumendiebstahl dummerweise erwischt wurden und der doch nicht beklaute dennoch Anzeige erstatte und sich leider die Nummer ihrer des Wagens ihrer Eltern auf schrieb. Es drohte ein Strafverfahren, aus dem sie, die als einzige bekannt war und die einzig Volljährige dabei, mein Patenonkel als Anwalt dann spurlos rettete, wobei ich nicht sicher bin, ob auch ohne seine anwaltliche Intervention das Verfahren nicht wegen Geringfügigkeit eingestellt worden wäre, wir kamen mit einem blauen Auge davon, auch wenn es noch ein wenig dauerte, bis wir unser etwas gespaltenes Verhältnis zu fremden Eigentum ablegten.

Aufregend war es mit meiner neuen Beziehung, die immer fester wurde, Abenteuer schweißen ja bekanntlich zusammen - wir fuhren in den ersten gemeinsamen Urlaub ins Haus ihrer Großmutter am See im Süden und waren ein richtiges Paar, das seine Leidenschaft vielfältig auslebte und sich gerne die unmöglchsten Orte dafür suchte, vom Garten meiner Eltern, in deren Abwesenheit vorsichtshalber bis in den Wald und auf Zugtoilletten. Mit der Zeit stellten wir fest, dass die unmöglichen Orte zwar ihren Reiz hatten, aber der Sex dort nicht unbedingt genüßlicher war als im Bett ohne Käfer und Ameisen oder die Sorge, entdeckt zu werden, die natürlich ihren besonderen Reiz hatte.

Es wurde eine lange Beziehung mit Höhen und Tiefen und nach der anfänglichen Begeisterung meines Freundeskreises, reagierten diese zunehmend genervt auf uns beide zusammen, was nach einem gemeinsamen Urlaub mit meinem besten Freund, mit dem ich auch im Wald war, dann nach zweieinhalb Jahren zur Trennung führte, die ich manchmal noch bedauert habe - sie zog irgendwann weg gen Norden und wir sahen uns nur noch sehr selten - dass sich dann die Freundschaft zwischen unseren Kindern erneuern solle, freute mich sehr.

Habe diese Frau sehr geliebt und auch wenn wir uns am Ende etwas auseinanderlebten, sie studierte längst Jura, während ich mich noch vier Jahre auf mein Abitur vorbereitete, haben wir viel miteinander die Lust gelernt und kennengelernt - sie hatte erst im Sommer zuvor beim Cluburlaub in Griechenland mit ihren Freundinnen vom Mädchengymnasium die ersten sexuellen Erfahrungen gesammelt und diese waren dort wohl reihenweise von den angeblich nicht nur zu diesem Zweck angestellten Animateuren defloriert worden. Diese Erinnerung hat nichts an meiner tiefen Abneigung gegen Cluburlaube geändert und so sind mir alle, die davon schwärmen ähnlich verdächtig wie begeisterte Kreuzfahrer, wenn auch die sexuelle Motivation bei ersteren wohl größer ist.

Nicht das ich etwas gegen Sex hätte oder mir südliche Regionen prinzipiell unsympathisch wären, die Lust und Leichtigkeit, wie sie auch Goethe in Italien liebte, schätze ich sehr, doch finde ich die Vorstellung viel Geld dafür auszugeben, um mit anderen Urlaubern gemeinsam in einem Reservat, dem Homeland der Besitzenden, eingesperrt zu sein, um Spaß zu haben, ähnlich reizvoll wie einen Besuch im Bordell, es ist käufliches Vergnügen, das durch die zentrale Organisation für diesen Zweck eher Oktoberfestniveau hat, was bei mir mehr Aversionen als Begeisterung auslöst, aber die Leidenschaften sollen ja verschieden sein und so ist manche Leidenschaft ein gutes Scheidungsmittel, das hilft zu verstehen, was passt und was nie passen kann.

Während die einen mit strahlenden Augen in Antiquariaten versinken, vor Gemäldesammlungen glücklich erfüllt flanieren, sind für andere wilde Schaumparties im Club, der Traum eines erfüllten Lebens und so scheiden sich die Geister einfacher und viele Dinge werden entbehrlich, die Konzentration auf das, was uns glücklich macht, ermöglicht leichter, es auch zu sein, als alle Gefühle oder Träume uns vorgauckeln und wer weiß, was kompatibel ist oder eben nicht, kann leichter ohne erwartbare Enttäuschungen genießen, statt sich im falschen Leben am richtigen Platz zu grämen, lieber im richtigen Leben auch mal falsche Plätze aushalten.

Abgesehen jedoch von der Mädchenschulendeflorationstour war ihre Leidenschaft für Cluburlaub nicht ausgeprägt und wir teilten auch auf diesem Gebiet viele Leidenschaften und Vorlieben - auch der kulturelle Marathon durch die Stadt der Liebe schon gegen Ende unserer Beziehung an einem sommerheißen Tag wird immer wunderschön in Erinnerung bleiben - sogar wenn die Lust danach im überhitzten Hotelzimmer ihrerseits eher ein Ertragen und meinerseits nur ein verzweifeltes Bemühen war. Das der Sex in Paris nicht besser oder anders ist als andernorts, sollte ich später noch einigemale bestätigt bekommen und abgesehen von der vorhergehenden Lektüre von Nin und Miller, die den Ort gehörig aufluden, war es dort auch nicht leidenschaftlicher als andernorts nur irgendwie erschöpfend ohne den Lohn der Gelassenheit in dieser immer hektischen und etwas grimmigen Stadt, die ich eher historisch als real liebe und die ich im übrigen im Gegensatz zum wesentlich gelasseneren Berlin für eher unsexy halte.

Durch meine neue spannende Freundin lernte ich auch ihre Freundinnen kenne, natürlich die Tochter des Kollegen meines Vaters, eine sehr schlanke, bildschöne Blondine, die immer im Rock und mit Absätzen erschien, mochte die Witterung sein, wie sie wollte, ganz Dame war und die ich geistig eigentlich sehr spannend fand, die aber ja als Freundin tabu war und dies auch ausdrücklich so sagte, als wir uns das eine oder andere mal doch näher kamen, als es vielleicht angemessen war, da mein Drang zu den Schönen sicher ein Kontinuum in meinem Leben war und wo sie noch Geist hatten und von Familie waren, wären sie meist jede Sünde wert, dachte ich noch, nicht erfahren genug, dass der Zauber der Eroberung mit dieser sich verliert, Männer wesentlich weniger erobern als sie meinen, guter Sex meist auf Erfahrung und Vertrauen fußt, Zeit braucht und so zum größten Glück erst wird, wenn wir dafür uns konzentrieren und der Rest dagegen vernachlässigenswert ist.

Die eine, die so damenhaft war, verhielt sich völlig korrekt, eine andere, die nicht mit im Deflorationsurlaub war, tat dies weniger, was schön für uns wurde aber Thema des nächsten Kapitels wird.
jens tuengerthal 19.12.15