Lektürentagebuch 9.8.25
Schon in der Nacht bis in den frühen
Morgen hinein mit der Lektüre heute
Begonnen und dies auch genossen
Nächte sind stets gute Lesezeiten
Im siebten Kapitel des dritten Teil
Von Jules und Jim knistert es im
Gebälk der Liebe die immer wieder
Auftauchenden Konflikte drehen sich
Wieder um Gilberte die nun von beiden
Ganz nah wohnt was Kathe regelmäßig
In den Wahnsinn treibt der für sie nicht
Länger so akzeptabel mehr ist
Jim meint er hätte doch schon von
Anfang an offen darüber geredet
Sie hätte es akzeptiert warum
Sollte er nun noch etwas ändern
Für den Sommer suchen sie sich
Ein Haus am Canal du Midi wohin
Auch Jules und die Kinder kommen
Es fühlt sich an wie früher im Haus
Bis ein Telegramm für Kathe kommt
Sie muss für einen Tag nach Paris
Erwartet dass Jim mit ihr fährt als
Dieser nicht will nimmt sie Jules mit
So wie eine der beiden Töchter aber
Ist spürbar beleidigt schon nach der
Rückkehr fragt sie Jim ob er wieder
Im Herbst mit Gilberte aufs Land will
Als Jim dies bejaht wirft sie ihn aus
Dem Haus und der geht sieht es als
Bruch der nicht mehr zu heilen ist
Fährt alleine nach Paris zurück
Im Frühling nähern sie sich wieder an
Haben einige wunderbare Tage und
Hoffen wieder auf ein Kind das aber
Nicht kommt oder bleiben kann
Kathe meint du liebst immer nur
Einen Augenblick doch der kam
Bei ihnen immer wieder und Jules
Nannte die Liebe etwas Heiliges
Was die Liebenden sich schenken
Nun musste Kathe für 6 Wochen
In ihre Heimat fahren und es war
Verabredet dass Jim mit ihr führe
Als er meint er könne höchstens
Für fünf Tage mit ihr fahren fährt
Sie allein und wieder ein Zerwürfnis
Sie schreiben sich nicht mal mehr
Er dachte wieder es sei alles aus
Wie schön ist es doch frei zu sein
Immer nur auf die große Liebe zu
Warten im Zweifel bleibt nur Leere
In der Einleitung zu Filocolo von
Boccaccio wird verdeutlicht dass
Die Zeit zu der dieser Roman spielt
Um das Jahr 600 so weit von der
Des Autors entfernt ist wie dieser
Zu unserer Gegenwart was erklärt
Warum ein völlig anderes Denken
Auch dieser Epochen noch beherrschte
Im Filocolo wird besonders auf den
Status wie die Rolle geachtet zu der
Diese standesgemäß noch gehören
Es herrschte ein Klassenbewusstsein
Der Adel konnte sich erkennen durch
Worte wie bestimmte Symbole die als
Insignien ihrer Macht galten was wie
Hofberichte zeigen heute noch so ist
Davon wie von der Vielzahl von
Göttern und Kulturen wird berichtet
Warum die Zeit des Übergangs in den
Die Christianisierung fällt so gut passt
Hier stehen antike Götter neben dem
Später einen Gott nur noch was auch
Das katholische Heiligenunwesen gut
Verständlich macht als Fortsetzung
Es ist dies die spannende Zeit eines
Übergangs mit teils noch Kasten aus
Mittelalterlichem Denken die von
Göttern der Antike infragestellt werden
Gut ist diese Erinnerung vorab um
Auch die Bedeutung der Sprache
Wie ihrer Bilder zeitgemäß oder so
Wie wir das denken zu erkennen
Zum Abschluss noch einige der feinen
Aphorismen von Helen Hessel hier in
Lyrische Form gebracht dabei voller
Bewunderung für ihren Geist
Wer nie eilt meint die schnelle Helen
Ist den anderen im Wege wie wer ein
Ideal verleugnet ein anderes wohl hat
Könnten Karyatiden kein Lied singen
Erstaunlich ist der Gedanke wie die
In allem schnelle Helen es mit dem
Gerne langsamen Flaneur Franz ein
Leben lang mit Liebe auch aushielt
Roché mutmaßt an einer Stelle dies
Läge daran dass Jules also Franz nie
Mit Kathe als Helen kämpfte was er
Als Jim ständig tat egal was lohnt
Trümmer sein so gesetzmäßig wie
Bauten auch aber ein abgerissener
Knopf führt einen neuen Zustand herbei
Während jeder Hindernis zwei Seiten hat
Wo auch ein Einäugiger schielen kann
Ist in einer Welt der Blinden das Plakat
Völlig überflüssig doch ist jeder Monolog
Stets ein Dialog mit sich selbst
Wie das Wetter auch im Schlaf wechselt
Ist Lachen der Aeroplan des Geistes über
Das von ihm erregte Gelächter darf sich
Der Clown freuen verlangt Muße auch
Gewissenhafte Organisation aber kein
Gewissenhafter kann Wort halten wie
Die Verschwendung Heimweh hat nach
Dem Chaos das sie gebar nach Nietzsche
Diese wunderbaren Aphorismen von
Helen Hessel sind zwar nur typische
Gedankensplitter aber formen das Bild
Einer ganz anderen Frau als Kathe
Kannte ihr langjähriger Geliebter sie
Besser als ihre Literatur den Anschein
Gibt die am 13. August 1921 erschien
Fragt sich der Beobachter aller drei
Wie spannend ist es doch wenn drei
Menschen die sich durcheinander
Alle liebten und begehrten solch
Kluge literarische Spuren hinterließen
Sie zeigen eine vielfältige Betrachtung
Des gleichen Moments der auf die
Eine oder andere Art Literatur wurde
Formen neue Bilder der Menschen
Helen und Franz Hessel werden so
Lebendig wie Henri-Pierre Roché nur
Ist ihr Bild voneinander ganz anders
Als was ich als Leser nun in ihnen sehe
Schaue mit hundert Jahren Abstand
Auf eine Zeit vor meiner Zeit die mir
Literarisch vielfältig schon nah ist als
Zauberberg und la recherche entstanden
Staune wie nah mir der Geist kommt
Einer Epoche zu der auch mein
Großväter in Paris in genau den
Gleichen Kreisen verkehrte
Kannte der kleine Casanova die
Große Blonde 18 Jahre älter als er
War sie die Unbekannte über die
Der Grotepater lieber schwieg
Nicht völlig unähnlich meiner eigenen
Großmutter nur viel freizügiger zugleich
Ihrer und vielfach unserer Zeit auch
Weit voraus musste er sie kennen
Picasso und Hemingway kannten sie
Alle beide in denselben Cafés sind
Alle Beteiligten auch noch gewesen
Denke ich und fragte ihn zu gern
Doch der 1904 geborene Grotepater
Starb schon 1991 also fünf Jahre nur
Nach Helen die 1986 in Paris ging
Und so bleibt manches unentdeckt
Wie inspirierend ist dieser Gedanke
Der plötzlich lebendigem Nähe zu der
Literatur die ich liebe in der Familie
Da verschwimmt die Wirklichkeit
jens tuengerthal 9.8.25
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