Lektürentagebuch 29.8.25
Über Helen Hessel stolperte ich über ihren
Pariser quasi Chef den Korrespondenten
Der Frankfurter Zeitung dort mit Namen
Friedrich Sieburg der mir bekannt war
Nach kurzer Suche fand ich in meiner
Anderen Bibliothek den Band mit dem
Titel die Lust am Untergang der 2010
In dieser wunderbaren Reihe erschien
Seit mehreren Tagen schon las ich nun
Immer vor dem Einschlafen die sehr gute
Einleitung von Thea Dorn dem Pseudonym
Von Christiane Scherer aus Frankfurt
Das an Theodor W Adorno erinnernde
Pseudonym macht die heute Vorsitzende
Des deutschen PEN Club Berlin die auch
Philosophie studierte ideal zur Einleitung
In Paris war Sieburg übrigens auch der
Nachfolger von Joseph Roth der bereits
Ein deutlich größeres Renommee hatte
Der Frankfurter blieb er als FAZ treu
Insofern ich mit diesem Blatt aufwuchs
Bei Eltern und väterlichen Großeltern
Gab es schon einen Vertrauensbonus
Der politisch heute eher fragwürdig ist
Die Familie gab sich gerne liberal wie
Großbürgerlich was also keinesfalls mit
Kleinbürgerlich zu verwechseln worüber
Empört die Nase gerümpft wurde
Sachliche oder gar finanzielle Gründe
Hatte diese Überheblichkeit nie die sich
Auf Bildung und den Brockhaus berief
Um so stolzer trug sie ihre Ehre dafür
Unklar ist ob Sieburg Josephine Baker
Persönlich schätzte doch kamen beide
Etwas um die selbe Zeit nach Paris
Wo er sein Vaterland lieben lernte
Sein sehr erfolgreicher Band der zum
Geflügelten Wort dann als Leben wie
Gott in Frankreich wurde war Teil der
Suche nach natürlicher Nationalität
Ihm fehlte das nationale Selbstbewusstsein
Die eigene gepflegte Tradition und eine
Dies pflegende großbürgerliche Elite
Welche der Kleinbürger verzweifelt suchte
Warum er später zum Feind wie Gegner
Der Gruppe 47 werden musste in der sich
Günter Grass als verborgener SS Mann
Gerne postnational noch profilierte
Die Liebe zu Nichtigkeiten die das Leben
In Frankreich so göttlich machte fehlte ihm
In Deutschland noch völlig er wollte sein
Heimatland gerne als Person sehen
Dieses Leiden an der fehlenden Nation
Gab er Anfang der dreißiger in seinem
Essay Es werde Deutschland Ausdruck
Was das abschüssige Gleis ahnen lässt
Hier verlor sich Sieburg peinlich kleinlich
Im nationalen Denken wurde Mitglied
Der nsdap und andere Peinlichkeiten mehr
Dennoch wurde es von den Nazis verboten
Dabei zu bedenken dass ein Thomas Mann
Seine nationale Verwirrung aus seinen
Betrachtungen eines Unpolitischen bereits
Im Zauberberg überwunden hat ist wichtig
Sieburg folgte einem dunklen Gefühl von
Dem ich auch in meiner Familie noch
Raunen hörte die nie Nazis waren aber
Lange noch Deutschnational sich gaben
Wenn ich nun Sieburg auch kritisch dabei
Von Thea Dorn im Vorwort beleuchtet lese
Ist das auch ein Stück Suche nach eigenen
Wurzeln der in der SPD immer fremdelte
Bin also gespannt auf die weitere Lektüre
Und was diese auch mit mir dabei macht
Welche familiären dunklen Spuren dies
Im eigenen Denken noch aufdeckt
Zumindest Antisemit war Sieburg nie
Der Vorgänger von Reich-Ranicki bei
Der FAZ noch war nannte die Nazis
Unterentwickelt und eher primitiv
jens tuengerthal 29.8.25
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