Museumsliebesnacht
Gestern Nacht war lange Nacht
Der Museen in Berlin zum Thema
Liebe und ich durfte diese in schöner
Gesellschaft einer Nachbarin erleben
Es wurde eine Weltreise wie zugleich
Eine Zeitreise und zumindest ganz
Theoretisch eine in das endlose Reich
Der Liebe als Beobachter im Museum
Beginnend an der Museumsinsel wo
DJs die Arkaden im Wandelgang mit
Schall und Licht bespielten wurde alles
Erstmal aus dem Liegestuhl betrachtet
Den gedachten Besuch in der von mir
So geliebten Alten Nationalgalerie ließen
Wir lieber ausfallen angesichts einer
Gefühlt kilometerlangen Schlange dort
Als Museumskarteninhaber können wir
Das auch mit weniger Andrang immer
Nachholen ohne stundenlanges dafür
Anstehen mit immerhin Musik dazu
Auch Neues Museum und Altes Museum
Sparten wir uns und leider auch noch die
Currywurst welche die Nachbarn gerne
Gehabt hätte zu ihr kamen wir nicht mehr
Dafür begannen wir eine Weltreise die
Eine Zeitreise zugleich wurde im genau
Gegenüber gelegenen Humboldt Forum
Hinter der aufgebauten Schlossfassade
Es ist dort groß genug alle Besucher in
Den wunderbar weiten Räumen noch
Ohne lange Schlange aufzunehmen was
Einen Besuch noch verlockender machte
Wir begannen mit dem Berliner Museum
Das ein wenig Geschichte der geteilten
Stadt und noch mehr Pädagogik brachte
Die uns sagte wie wir alles finden sollen
Dabei blieben wir weniger lang stehen
Saßen dafür länger vor dem herrlichen
Panoptikum in dem sich historische Bilder
Aus Berlin dem Reich und der Welt drehten
Das ging erstaunlich vielen genauso was
Die Frage aufwirft ob Museumsbesucher
Am Ende zu der seltenen Spezies der auch
Selbständig denkenden Menschen gehören
Sollte dem tatsächlich so sein fragt sich
Wem die gut gemeinte Belehrung dient
Vielleicht soll sie auch nur Raum füllen
Davon gibt es ja genug im Stadtschloss
Ein wunderbarer Hochgenuss dagegen
War der Besuch der ethnologischen
Sammlungen die etwas weniger dabei
Den Betrachter moralisch belehrten
Natürlich wird auch dort ans Gewissen
Appelliert die koloniale Verantwortung
Nicht zu vergessen aber zumindest
Etwas weniger aufdringlich ständig
Es gibt eine koloniale Schuld und sich
Dieser zu stellen ist richtig und gut aber
Dafür würde ein Raum völlig genügen
Die kulturelle Weltreise nicht stören
Aber vielleicht brauchen ja auch manche
Besucher die ständige Wiederholung
Damit sie irgendwas mitnehmen finde
Das eher etwas zuviel und schade
Davon abgesehen sind die Objekte der
Sammlung ganz wunderbar und lassen
Kulturell durch Raum und Zeit reisen
Was großes Glück genug schon ist
Nach mehreren Etagen dieser Reise
Durch Raum und Zeit auch wenn wir
Eher in Blicken vorüber flogen wurde
Beschlossen die 3. Etage zu verschieben
Stattdessen ging es nun noch durch das
Nikolaiviertel zum Ephraims Palais das
Vielfältig zum Thema Liebe auch wie mit
Der ständigen Sammlung bespaßt wurde
Bevor wir dort ankamen nahmen wir noch
Die an der Museumsnacht auch beteiligte
Nikolai Kirche mit die zur Stadtgeschichte Berlins einführte eben wirklich alt ist
Das Ephraims Palais war schön brachte
Interessante Fotos auch aus Berliner
Stadtgeschichte und Teilung was dazu
Pädagogisch wertvoll aufgearbeitet war
Die Pädagogik ignorierend dafür die
Fotos dort honorierend war es wieder
Eine Stippvisite die neugierig machte
Lust auf ruhigen Besuch bringen kann
Nach Weltreise und Berlinreise bereits
Etwas erschöpft pausieren wir kurz noch
In einem der Liegestühle dort was wir
Vom riesigen Angebot noch wollten
Vieles war reizvoll auch andernorts
Aber lange Busfahrten dagegen nervig
So entschieden wir uns in Mitte zu bleiben
Was alles zu Fuß gut erreichbar war
Inzwischen war bereits Mitternacht längst
Erreicht vor der Alten Münze einem Club
Wie ich dabei erfuhr stand eine völlig
Unbewegliche Schlange zu lange wann
Auf dem Weg zum DHM besuchten wir
Vorher noch das ganz zauberhafte im
Biedermeier gehaltene Knoblauchhaus
Was bürgerliche Berliner Geschichte zeigt
Diese ist zu einem großen Teil auch jüdisch
Hatte mit den Salons einen ganz wichtigen
Einfluss auf das geistige Leben Berlins was
Dort sehr schön dezent uns gezeigt wird
Das Museum Knoblauchhaus zeigt so eine
Wunderbare Rekonstruktion die Zeit dabei
Für die Betrachter fühlbar macht belehrt
Wie informiert ohne ständigen Zeigefinger
Begeistert angeregt und guter Stimmung
Liefen auch die teils noch sehr jungen
Besucher durch das Haus und unterhielten
Sich dabei auch über kritische Fragen
Es scheint als könnte die eher indirekte
Pädagogik wirkungsvoller sein als der
Ständig erhobener Zeigefinger der nur
Viele Menschen eher aggressiv macht
Nächstes Ziel war das DHM dessen
Haupthaus leider verschlossen war
Worauf wir die Straße überquerten
Zum Palais Populaire zu kommen
Bevor wir die Kunstsammlung der
Deutschen Bank dort betrachteten
Genossen wir noch einen Wein in
Den dort Liegestühlen während
Zwei DJs die Tanzfläche unter freiem
Himmel bespaßten was sehr gut war
Die Nachbarin im Nachtleben Berlins
Erfahrener als der Flaneur fand es gut
Meinte sogar dieser Ort sollte doch
Jedes Wochenende als Party Location
Genutzt werden weil es niemanden störte
Tanzen unter Sternen vor dem Palais
Vielleicht ist die Doppelnutzung solch
Historischer Orte eine tolle Idee um auch
Dem Nachtleben Berlins noch eine gute
Zukunft bieten zu können auf Dauer
Tagsüber Touristen und Museum
Dafür nachts Party und Tanzfläche
Wäre Unter den Linden wieder attraktiver
Nicht nur ein halb totes Museum
Der immer auf der Suche nach neuen
Orten befindlichen Szene Berlins würde
Ein neues Universum geöffnet und die
Zentrale Meile wäre nicht nachts tot
Mit diesen tanzenden Gedanken ging es
In das Palais wo es nur noch um nun
Bereits halb 2 Uhr Video Installationen
Im Untergeschoss zu sehen gab
Der Raum war mit Liegesäcken gefüllt
Besucher machten es sich gemütlich
Betrachteten an gegenüber liegende
Wände gebeamte Videos dort
Einzelne waren bereits erschöpft dort
Eingeschlafen andere kuschelten ganz
Verliebt manche wie wir betrachteten nur
Neugierig Videos zum Thema Tanz
Will jetzt nichts dazu sagen warum ich
Video Installationen nicht mag wie auch
Bewegte Bilder eher anstrengend finde
Sondern lieber beschreiben was war
Als wir kamen lief ein Video von
Chinesinnen die auf Dächern einer
Großstadt mit Hula Hoop Reifen tanzten
Was angeblich den Beckenboden stärkt
Dann kam auf der anderen Seite also
Genau Gegenüber ein Video über eine
Junge Engländerin die ihren Weg zum
Sex als Befreiung mit 14 feierte
Über die Männer erzählte die sie dabei
Benutzten und wie sie sich schließlich
Durch den Tanz vom Sex befreite was
Die pädagogische Schlusssequenz blieb
Das dritte Video zeigte einen Tänzer
Vor weißer Fläche der zu guter Musik
Auf französisch von Istanbul sang was
Eingängig und gut war nur etwas lang
Der danach Film über den Veitstanz mit
Nervig schnurrender Geräuschkulisse
Machte uns nach fünf Minuten auch
Liegend wahnsinnig genug zu gehen
Dann wollten wir eigentlich gerne noch
Unter den Arkaden tanzen aber als wir
Dort kurz nach zwei eintrafen war bereits
Alles dunkel und die Party schon zu Ende
War eine schöne Nacht der Liebe dabei
Gefühlt viel zu wenig gesehen doch das
Dafür intensiv auf Weltreise und Zeitreise
Genossen war es eine schöne Nacht
Am tiefsten berührte mich dass Museum
Im Knoblauchhaus das ist was es ist in
Der Schönheit des Biedermeier glänzt
Tiefen kulturellen Kontext zeigt
Den Purzelbaum auf dem Bahnsteig zur
Straßenbahn rennend hätte ich mir auch
Sparen können aber ist nun auch Teil der
Langen Museumsliebesnacht mit Beule
jens tuengerthal 31.8.25
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