Lektürentagebuch 24.5.25
Begonnen mit dem Essay über die
Ablenkung von Michel de Montaigne
Das mich schon in den ersten Zeilen
Lachen ließ als er erzählt wie er einst
Eine wahrhaft bekümmerte Dame trösten
Musste und gleich dazu erläutert warum
Er wahrhaft nutzte weil die meisten doch
Nur aufgesetzte Bekümmernisse hätten
Dazu zittert er einen schönen Vers der
Zum Lächeln in seinem Humor reizte
Tränen halte ich bereit für alle Fälle,
Fließen nach Belieben
Nie versiegt die Quelle
Denke an all die immer wieder auch
Tränenüberströmten Dramen die ich
Mit Damen jeden Alters schon erlebte
Wie meine stete Hilflosigkeit dabei
Es wäre ein falsches Verfahren lehrt
Montaigne hier ihnen ihren Schmerz
Ausreden zu wollen denn Widerworte
Verstricken sie tiefer in ihre Trübsal
Durch rechthaberisches Räsonieren
Würde das Übel noch schlimmer was
Schon normal Widerstand auslöst wird
Bei dem was berührt noch schlimmer
Es soll doch der Arzt der noch etwas
Erreichen will locker freundlich wie
Einnehmend den Patienten begrüßen
Wer finster blickt richtet nie etwas aus
So zeigt sich Montaigne mit dieser Sicht
Auf die Ärzte schon im 16. Jahrhundert
Als ein Kenner der Psychosomatik wie
Des menschlichen Wesen besonders
Darum soll zunächst auf die Klage
Eingegangen werden wie dazu noch
Ermuntert werden wie bekunden dass
Sie verständlich wie berechtigt sind
Vermutlich ist es viel wirkungsvoller
Auf diese Art zuzustimmen und zu
Fragen wie sie das nur aushielt als
Jeder vernünftige Versuch zu helfen
Möchte als Mann doch zu gerne für
Frau in der Not da sein wie ihr die
Passende Lösung des Problems
Präsentieren was immer falsch ist
Hier sollte Mann sich vermutlich nur
Im Zuhören üben statt etwas lösen
Zu wollen wie es in meiner Natur läge
Was Montaigne schon 1570 wusste
Dies gewinne das für den nächsten
Schritt nötige Zutrauen langsam
Damit sie so für dem Verschmerzen
Dienliche Argumente zugänglich wird
Montaigne nahm sich vor dem Übel
Mit einem Trostpflaster abzuhelfen da
Er wusste wie ungeschickt er stets bei
Überzeugungsversuchen gewesen war
Wie schön denke ich dass auch der
Kluge wie belesene Michel de Montaigne
Dies Problem aus leidvoller Erfahrung
Kennt es könnte in der Natur liegen
Nachdem er eine Weile auf den Schmerz
Der Dame eingegangen war machte er
Nicht mal den Versuch sie davon noch mit
Vernunftgründen irgend zu kurieren
Auch verzichtete er auf die Tröstungen
Welche die Philosophie verspricht wonach
Wir uns sagen sollten worüber wir klagten
Sei überhaupt kein Übel oder ein leichtes
Nicht einmal der seiner Art nahestehenden
Lehre des Epikur der die Gedanken vom
Unerfreulichen zum erfreulichen lenken
Wollte bediente er sich dabei
Auch anders als Cicero wählte er nicht
Eine geballte Ladung aus der Masse
Solcher Anweisungen sondern lenkte
Das Gespräch in Ruhe auf anderes
So versetzte er sie ganz langsam in einen
Völlig entspannten Zustand der anhielt
Solange er noch bei ihr war jedoch war
Die Axt nicht an des Übels Wurzel gelegt
Sodann erzählt Montaigne als Beispiel
Für seine psychologische Taktik wie der
Herr de Himbercourt der in Lüttich im
Auftrag des Herzog von Burgund war
Dort die Übergabe der Stadt noch mit
Den Bürgern verhandeln sollte die des
Nachts empört sein Quartier stürmen
Wollten diese mit Angeboten hinhielt
Dadurch verrauchte der Zorn der Bürger
Er überstand bis zum Morgen was ja
Alles war was erreichen wollte um die
Nacht als Verhandler zu überstehen
Die andere Geschichte erzählt von der
Außergewöhnlich schönen und schnellen
Atalante die tausend Freier begehrten
Denen sie eine Bedingung stellte
Sie wolle denjenigen heiraten der sie
Im Wettrennen schlägt wer verliert aber
Sollte mit dem Leben bezahlen müssen
Worauf sich viele meldeten die alle starben
Hippomenes wollte es dennoch versuchen
Wandte sich aber zuvor noch an die Göttin
Der Liebe die ihn erhörte und ihm drei
Goldene Äpfel überreichte und erklärte
Wie er diese nutzen solle als im Rennen
Atalante ihm auf den Versen schon ist
Lässt er den ersten Apfel fallen worauf
Sie sich neugierig bückt ihn aufzuheben
Das gleiche wiederholte er noch mit
Den beiden anderen Äpfeln und gewann
So das Rennen und Atalantes Hand was
Zeigt Ablenkung kann zum Sieg führen
Diese funktioniert nur bei genauer
Kenntnis der Psyche der anderen
Also aufmerksamer Beschäftigung
Miteinander was stets ein kluger Rat ist
Die konstruktive Ablenkung die dabei
Der anderen zuvor noch das Gefühl gibt
Ernst genommen zu werden ist sicher
Ein kluger Rat denke ich heute
Wieviele Krisen und emotionale
Katastrophen hätte ich wohl vermieden
Wenn ich dies berücksichtigt hätte statt
Der Herzdame philosophisch zu raten
Denke an John Gray und seine Theorie
Nach der Männer vom Mars kämen
Während Frauen von der Venus sind
Wir uns natürlich nicht verstehen
Montaigne hatte diese weisen Gedanken
Verbunden noch mit einer wirklich
Konstruktivistischen Problemlösung
Die ressourcenorientiert ist 400 Jahre eher
Gut gelaunt lache ich über mich der
So oft in Krisen besser wissen wollte
Was ihr nun gut täte was wohl auch
Eine Familienkrankheit bei uns ist
Montaigne lesen lohnt immer wieder
Auch wie passend das Beispiel aus
Dem Krieg hier wäre wo es um Leben
Oder Tod ging wie so gern in der Liebe
Müßig ist es nun zu überlegen welche
Lieben alle noch gerettet worden wären
Hätte ich dies Essay früher gelesen denn
Klar war das eigentlich schon immer
Doch sich vorzunehmen sollte sich
Wider erwarten noch eine finden
Vorher oder dabei daran zu denken
Wenn ich das schaffe schadet nicht
jens tuengerthal 24.8.25
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