Lektürentagebuch 8.5.25
Drei Büchergeschichten in einem Band
Noch dazu bibliophil gestaltet kamen
Nodier Flaubert und Asselineau hier
In der Liebe zu Büchern zusammen
Als ich diesen Band im Netz eher
Zufällig antiquarisch entdeckte war
Klar ich musste ihn haben der dazu
Weniger kostete als der Versand
Begann mit Der Bibliomane von
Charles Nodier die der Nekrolog
Auf einen eigentümlichen Freund
Der die Bücher über alles liebte ist
Wie dieser nach mehreren schweren
Schlaganfällen sich mühsam erholte
Ein herbeigerufener Arzt ihm das
Bibliomanenfieber erstmals attestierte
Darüber sogar einen Artikel verfasste
Der nur dem parallel erscheinenden
Zum morbus cholera unterlag darum
Nicht die nötige Aufmerksamkeit bekam
Wie er mit ihm noch einen letzten ersten
Spaziergang unternahm der am Ufer der
Seine bei den Bouquinisten entlang ihn
Ein wenig aufmuntern noch sollte
Doch hatte er für die neuen Werke dort
Als bloße Massenware für Touristen nur
Spott und Herablassung übrig beklagte
Natürlich den Verlust der guten alten Zeit
Damals hätte es gelegentlich noch
Entdeckungen gegeben beim einen
Oder anderen der alten Händler die
Nach bibliophilen Unikaten rochen
Heute nur noch billige Nachdrucke die
Alte Kunst halbherzig nur imitierten
Worauf sie die Bouquinisten verlassen
Ein Auktionshaus zu betreten
Doch auch hier kommen sie zu spät
Die Versteigerung ist abgeschlossen
Die verkauften Bücher werden von
Den Händlern zum Versand verpackt
Sein Blick fällt auf einen Band an den
Er seinen Zollstock als Maß hält der
Eine ganz spezielle Unterteilung hat
Es handelt sich um Oden des Horaz
Diese besondere Ausgabe im dazu
Großdruck ließ ihn erbleichen wie
Sein Gesicht sich grün verfärben
Dann legte er den Maßstab an
Gerade noch hätte er den bereits
Bewusstlosen Théodore auffangen
Können der ohnmächtig umfiel vom
Schrecken der ihn ergriffen hatte
Als er wieder zu sich kam murmelte er
In den Armen des Freundes dieser Vergil
Von 1676 im Großdruck habe glatt eine
Drittellinie an Höhe mehr als seiner
Von diesem Schock erholt er sich trotz
Verschiedener Versuche der Familie
Wie von Freunden ihn abzulenken
Nicht mehr und so waren auch
Seine letzten Worte noch jene von
Der Drittellinie ließ sich in Parodie
Einer Grabinschrift von Franklin als
Als guter Folioband bestatten
So lebte und starb ein Bibliomane am
Vermutlich Bibliomanenfieber als ihn
Der Schlag ob einer Ausgabe traf ach
Welcher schöner Tod des Büchernarren
Ist der Schlag aus lächerlicher Konkurrenz
Ein Unglück oder nur beste Konsequenz
Mit der aller Wahn ein Ende findet auch
Wenn die Grabinschrift anders klingt
Das lächerliche Bedürfnis der Menschen
Ihr natürlich begrenztes Sein noch mit
Hokuspokus wie Denkmälern unnötig
Zu verlängern bleibt nur komisch
Völlig genügte die Reste sauber zu
Entsorgen zufrieden zu enden doch
Lag Bescheidenheit den Erfindern
Von Religion und Göttern bisher selten
Ein echtes Buch ist gut gebunden
Lässt den Druck noch fühlen wenn
Der Finger über die Seiten streicht
Taschenbücher sind nur Altpapier
Verstehe den Wahn nach besonderen
Selten Ausgaben schon sehr gut
Doch auf relativ niedrigem Niveau
Zu dem bescheidene Mittel zwingen
Daran nichts zu ändern könnte die
Wirkungsvollste Impfung gegen das
Bibliomanenfieber womöglich sein
Denke ich dankbar für poetische Armut
So rettet mich vor schlimmstem Elend
Was ich nicht habe und nicht kann
Also Grund genug zur Freude ist die
Sich am Bestand erfreuen darf
In Konsequenz nahm ich als Reaktion
Auf dem Tod des Bibliomanen der ich
Genauso hätte sein können sogleich
Huizmanns Gegen den Strich zur Hand
Elend geht es dem Herzog der am
Großen Magenschmerzen leidet wie
An der Hitze die ihn schwitzen lässt
Was ihn noch wahnsinniger macht
Er sucht dazu ständig neue Auswege
Lässt sich anderes essen kommen
Was er dann doch nicht essen kann
Geht schließlich in den Garten
Dort sieht er dem sich nebenan
Balgenden Jungen zu die schlichtes
Brot mit mit Käse und Zwiebeln essen
Um das sie sich dazu noch balgen
Darauf möchte der Herzog das auch
Schickt die Diener ins Dorf es dort
Zu besorgen und lässt es zubereiten
Will es dann aber doch nicht essen
Er lässt das Brot vermutlich ohne
Silberteller unter die Jungen werfen
Damit sie etwas für ihre Leben lernen
Geht wieder in sein Arbeitszimmer
Dort beginnt er mit einem deutschen
Astronomischen Instrument zu spielen
Das er in Paris erwarb nach dem Besuch
Einer Ausstellung von Kloster Cluny dort
In dieser hatte er ein anderes ebenfalls
Astronomisches Instrument gesehen
Das Spiel und der Gedanke an die
Ausstellung beruhigen ihn endlich
Finde Huysmans immer schnell eher
Schwer erträglich in seiner Verdichtung
Der Decadence als Epoche geht er mir
Nach einem Kapitel schon auf die Nerven
Werde nach dem heutigen 13. Kapitel
Vermutlich wieder ein halbes Jahr Pause
Brauchen bis zum nächsten Kapitel
Auch der Gedanke an Proust löst nun
Eher Brechreiz als Vorfreude noch aus
Die Franzosen können manchmal schon
Ziemlich nervig sein denke ich aber staune
Wie stark sie mich doch wieder berühren
Rieche das Baguette und den Rotwein
Den Huysmans erwähnt spüre damit
Auch seinem Herzog weiter nach der
Sich von der Welt doch zurückzog
jens tuengerthal 8.5.25
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