Lektürentagebuch 3.5.25
Erstaunlich wundert sich der Fremde
Bei Franz Hessel als er am 16. Juli
In Paris ankommt beim Spaziergang
Durch die Stadt das überall noch
Das gleiche Stück mit dem Titel
Relâche gespielt bis ihn jemand
Aufklärt das hieße geschlossen
Was nach dem Nationalfeiertag
Also dem 14. Juli der noch an
Den Sturm auf die Bastille erinnert
In diesem präsidialen Königreich
Das auch die X. Republik bliebe
Pause in Paris nennt er dieses
Einsame flanieren durch Paris
Wenn die Stadt wie leergefegt ist
Weil alle in der Sommerfrische sind
Beschreibt die gerade noch überfüllten
Orte die nun einsam leer stehen mit den
Spuren voriger Feste noch überall oder
Das von Rilke berichtete Karussell im
Jardin des Luxembourg auf dem nur
Zwei Kinder auf Löwe und Elefant
Einsam ihre Kreise drehen die den
Sommer in Paris überstehen
Nur einige Touristen finden sich aus
Amerika welche die Mainstreet hier
Suchen und die er zur Oper schickt
Statt auf den Champs Élyssées
Überfüllte Parks und Märkte stehen
Fast leer und einsam während die
Bewohner sich an ihren Küsten je
Nach Vermögen noch stapeln
Habe Paris mehrfach im Sommer
Mit wenig Menschen erlebt was
In manchem die beste Zeit dort war
Auch um wen kennenzulernen
Leider war ich nahezu immer mit
Irgendwem liiert in Paris was dies
Wunderbare Abenteuer beschränkte
In der angeblich Stadt der Liebe
Habe sie mir immer wieder erlaufen
Von Montparnasse bis Saint Cloud
Alle Ufer und Straßen entlang alle
Wunder der Stadt als Flaneur bestaunt
Verhandlungen noch einst mit dem
Großmeister in der Bibliothek am
Kamin in der rue Cadet beim einst
So berühmten Grande Orient geführt
Über den Dächern der Stadt geliebt
Gefeiert getrunken getanzt noch am
Anfang der wilden neunziger auf den
Schauen von Chanel gewesen
Die Geschichte der Stadt studiert alles
Von außen betrachtet einige Bücher
Bei den Bouquinisten am Ufer der Seine
Erworben die noch immer hier stehen
Kenne die Stille im Sommer gut wenn
Tout Paris ausgeflogen ist und liebe sie
Sehe ich von Touristen und Hitze ab
Die überall immer unerträglich sind
Hessel beschreibt noch das Erstaunen
Über die Stille der Großstadt die sich
In ein verlassenes Zentrum verwandelt
Das mir noch nie schöner erschien
Dagegen ist die überfüllte Stadt im
Weihnachtseinkaufsrausch wie mit
Vollgestopfter Metro unerträglich
Zu hektisch und schnell für mich
Vielleicht darum finde ich Hessels
Pause in Paris so liebenswert fein
Den Geist der Stadt treffend die sich
Sonst gerne wichtig aufbläst noch
Vielleicht liebe ich Paris besonders
Wenn es am wenigsten typisch Paris
Noch ist sondern ein Nest im Urlaub
Mit schöner historischer Kulisse dazu
jens tuengerthal 3.5.25
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