Freitag, 2. Mai 2025

Lektürentagebuch 2.5.25

Lektürentagebuch 2.5.25

Vom Heimweh nach der Mark erzählt
Franz Hessel ganz liebevoll wie ihn die
Erinnerung überkommt an die stillen Orte
Etwa den Dorfteich in dem sie badeten 

Der war weder so groß noch so tief
Wie Wannsee oder Müggelsee doch
War er der seiner Erinnerungen an die
Bäder mit den Kunststudentinnen

Wie sie vom Boot aus in den See
Am liebsten sprangen der überall
Flach und voller Schilf auch war
Aber so vertraut darum wunderbar

Die Jungens von den Gütern umher 
Badeten hinter dem Zaun mit den 
Schönheiten des Dorfes noch und
Auf dem Steg saßen die Angler

Von der Landbevölkerung badete keiner
Für so etwas hatte doch keiner Zeit 
Dafür fuhren sie noch mit Kutschen 
Wie der mit zwei Apfelschimmeln

Näherte er sich Berlin mit der Bahn
Von Westen oder Süden kommend
Überkam ihn wenn das Land ganz
Flach und sandig wurde die Erinnerung

Die Sommer oder Winter auf dem Land
Mit jungen Kunststudentinnen oder den
Sonst Freundinnen was sich so ergab
Blieben ihm eine warme Erinnerung

Lese es und denke an die Lahn
Wo wir tagelang gefühlt paddelten
An Weilburg mit den Stiftungsfesten
Der elterlichen Turnverbindung noch

Die Erlebnisse dort aufregend noch
In wacher Erinnerung die vermutlich
Von der Phantasie übermalt wie der
Dorfteich bei Franz Hessel auch

Betrachte es und freue mich daran
Wie die Lektüre Erinnerungen weckt
Auch an die nackten Bäder mit den 
Damen in den Seen der Mark

Es fehlt mir das Stück kindlicher
Erinnerung an diese Landschaft
Die Hessel so liebevoll beschreibt
Die lag dafür an vielen anderen Orten

Vielleicht fehlt mir darum die Wehmut
Wenn die Bahn durch flaches sandiges
Land gen Hauptdorf rollte weil ich nie
Eine als erster dort im Sand geliebt

Wenn du wund wirst wie am Strand 
Von der Liebe und der Lust im Sommer
Durch alles was dazwischen noch kam
Knirschend im Feuchtgebiet sich rieb

Was ich nur an der Ostsee erlebte wie
In sandigen Wäldern des Rheingrabens
Du dich draußen lieben musst voller
Übermut als hättet ihr kein Bett irgendwo

Es danach tagelang wund bereust aber
Glücklich dich erinnerst an deine noch
Wilden Abenteuer in eher harmloser Zeit
Die mein flacher Dorfteich wohl waren

Erinnere dabei die Versuche im Wald
Bei Hundespaziergängen noch wo dann
Keiner unten sein wollte der lästigen
Waldameisen am Popo wegen

Tatsächlich berauschend war der Sex
In wilder Natur nie wirklich doch ist
Die Erinnerung verklärt wunderbar an 
Eigentlich völlig idiotisches Treiben

Die Romantik gestört durch Mücken
Die Lust beeinträchtigt durch Ameisen 
Dazu überall wund reibender Sand 
Aber wir haben es draußen gemacht

Der Hardtwald die Rheinebene wie die
Hügeligen Wälder um Bad Vilbel noch
Davor sind Plätze meiner Erinnerung
Die Kindheit im Frankfurter Stadtwald

So sind verschiedene unverbundene Orte
Quellen meiner Erinnerung noch die teils
Romantisch sexuell teils kindlich verspielt
An verschiedenen Plätzen mir noch lagen 

Es ähneln die Wälder der Rheinebene
Denen der Mark was den Sand angeht
Erinnerungen mit Lust und Schmerz
Die Orte für uns für immer verklären

Denke es und fragte mich wie es wäre
Wenn ich irgendwo geblieben statt
Immer weiter zu suchen wie bei einer
Zu bleiben und beende die Verse lieber

jens tuengerthal 2.5.25

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