Mittwoch, 19. Februar 2020

Berliner Aufklärung XI

Schinkelbürgerlichkeit

Karl Friedrich Schinkel formt
Berlin und sein Stadtbild noch
Bis in die Gegenwart durch die
Bauten die er uns hinterließ
Auch wenn nur als Plan gedacht
Folgte viel seinem Vorbild bald
Veränderte die Wahrnehmung
Der Stadt wie das Denken in ihr
Er prägte nach den Idealen der
Klassischen Antike das Berlin
Nach den Befreiungskriegen
Als Preußen erstmals nach
Friedrich dem Großen wieder
Eine Macht in Europa wurde
Deren Aufstieg nach dem eher
Mäßig gelaufenen Wiener Kongress
Durch die folgende Industrialisierung
Die damals noch keiner voraussah
Nun aber unaufhaltbar bevorstand
Durch die Gruben im Osten und Westen
Was eine völlige Veränderung der
Gesellschaft mit sich brachte in der
Arbeiter mit Gewalt Rechte forderten
Dahingestellt ob die neue Hässlichkeit
Ein Produkt proletarischer Herrschaft
Oder kollektiver Geschmacklosigkeit
Nicht mehr klassisch gebildeter Bürger
Also bloß der Lauf der Geschichte war
Stand die nüchterne Schönheit der
Bauten von Schinkel noch für die
Orientierung des Klassizismus gen
Rom wie Athen wohin auch Schinkel
Seine mehrjährige Bildungsreise einst
Unternahm was seine Bauten stark
Beeinflussen sollte wie seine Karriere
Der die in Rom geschlossene Freundschaft
Mit Wilhelm von Humboldt nicht schadete
Aufgrund der fehlenden Mittel für Projekte
Schlug Schinkel sich in der Zeit nach
Der Niederlage gegen Napoleon also im
Berlin zwischen Aufklärung und Romantik
Noch als Maler von Panoramen wie
Landschaften auch für Gropius durch
Nach Humboldts Rückkehr sorgte dieser
Dafür dass sein römischer Freund
Schinkel Geheimer Oberbauassessor
Für das Berliner Stadtschloss wurde mit
Seinem Freund Clemens Brentano die
Inneneinrichtung für Königin Luise in deren
Räumen des großen Schlosses entwarf
Das Panoramabild über Moskaus Brand
Malte er noch im gleichen Jahr das neue
Eiserne Kreuz als Ehrenzeichen für alle
Die an den Befreiungskriegen teilnahmen
Wie das nach der Rückführung der Quadriga
Aus Paris dort eingefügte Eiserne Kreuz den
Neuen Stolz Preußens zeigte der sich
In eiserner Bescheidenheit gern gab
Ab 1815 wurde Schinkel Oberbaurat
Damit zuständig für alle repräsentativen
Bauten der preußischen Metropole
Er sah sich dabei in griechischer Tradition
Deren stilistische Fortsetzung im Geiste
Des Klassizismus darauf so hinweist
Wie auch sein Theaterneubau nach dem
Band von 1817 und die Neue Wache
Unter den Linden diese Tradition weiter
Pflegen die für eine neue Offenheit
In alten Traditionslinien steht eben das
Erstarkte Bürgertum repräsentieren
Aus dem Schinkel selbst stammte
Was seinen Ausdruck in klaren Linien
Wie dem mächtigen Alten Museum
Am Lustgarten direkt gegenüber dem
Schloß dann fand was den Auftakt zur
Heute Museumsinsel gab auch wenn
Erst nach Schinkels Tod vollendet
Der stilistisch passende Umbau des
Berliner Dom der leider am Ende des
Langen 19. Jahrhunderts den grässlichen
Wilhelminischen Neubau unserer Tage
Weichen musste der besser endlich
Für den Vorgänger des Meisters wieder
Abgerissen würde der noch die gute
Preußische Bescheidenheit zeigte
Zum Weltkulturerbe der Insel passte
Wie das wiedererrichtete Schloss was
In der Demokratie Humboldt Forum heißt
So steht Schinkel als Architekt Berlins
Für die Fortdauer der Aufklärung auch
Unter dem ästhetischen Geist der nun
Romantik die weit weniger klar war
Sich lieber nach dem Mittelalter noch
Sehnte was Schinkel als Maler auch
Bildnerisch zu bedienen wusste in den
Plänen zur Vollendung des Kölner Doms
Weltberühmten Ausdruck noch fand
Der Berliner Architekt der sich wie die
Meister der Renaissance an der Antike
Eher orientierte balancierte auch als
Freimaurer in seinem arbeitsreichen
Leben zwischen Aufklärung und Zeitgeist
Keiner weiß wann Schinkel je schlief
Blieb Klarheit und Freiheit verpflichtet
Ist ein großes Vorbild bis heute was
Für den guten Teil des preußischen Erbes
Steht den es zu erhalten gilt

jens tuengerthal 19.2.20

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