Mittwoch, 17. März 2021

Veilchenglück


Veilchenglück

Heute wieder mit Alphonse Karr
In der Reise um meinen Garten
Im nun XIV. Brief unterwegs zu
Neuen Horizonten gewesen die
Nachdem die Gartencenter für
Ungeduldige Gärtner wieder
Geöffnet haben hochaktuell für
Im Grünen engagierte Bürger sind
Auch wenn dies Glück wohl ein
Kurzzeitiges nur werden wird
Es geht um Veilchen mit denen er
Seinen ganzen Rasen mit allen
Bekannten Arten bestückt hat
Im Halbschatten beim Nussbaum
Diese Blume gilt als Symbol für
Unbezwingbare Leidenschaft auch
Wenn sie im deutschen den weniger
Ssinnlichen Namen Stiefmütterchen
In einer Sorte tragen sind sie etwas
Besonderes in ihrem Duft wie der
Pracht ihrer Farben etwa dem Lila
Das so die Bischöfe tragen dazu
Die Art wie ihr Duftstoff quasi
Unerreichbar eingekapselt ist was
Parfumeure lange zwang diesen
Durch eine florentinische Wurzel
Nur ungenügend zu ersetzen gibt
Dieser Blume etwas kostbares
Warum ein Strauß seltener Veilchen
Bei den Damen von Klasse stets sehr
Begehrt ist also für einen Verehrer
Erfolgversprechend sein könnte wie
Auch ein Freund von Karr hoffte
Der sich in eine kokette Dame von
Bezaubernder Schönheit verliebte
Die zwar verheiratet einem Flirt aber
Nicht abgeneigt schien warum er ihr
Einen Strauß sehr seltener Veilchen
Schicken ließ die zwar vielleicht
Nicht so ansehnlich waren wie
Die Blumen mit denen viele gern
Glänzen aber dafür besonders waren
Was die Damen von Klasse ohnehin
Dem vorziehen was alle trugen weil
Sie gerne besonders sein wollen wie
Karr fein beobachtend beschreibt mit
Tiefem Blick für das Wesen solcher
Frauen die Dame genug waren und so
Hoffte der Freund mit Sicherheit die
Von ihm angeschwärmte würde am
Abend wo sie sich auf einem Ball
Wiedersehen wollten als Zeichen
Ihrer Gunst für ihn seinen Strauß
Tragen aber fand sich sodann 
Nachdem er sie dort entdeckte
Bitter enttäuscht weil sie einen
Eher gewöhnlichen Strauß roter
Veilchen trug und so für ihn dem
Antrag eines anderen sichtbar folgte
Er ignorierte sie infolge und tanzte
Eher schlecht gelaunt nur einige Tänze
Wollte bald wieder verschwinden als
Der Mann seiner Verehrten ein wohl
Entfernt Bekannter ihn ansprach wie
Darauf drang er solle später mit ihnen
Eine gemeinsame Kutsche nehmen
Sogar bereit war früher mit ihm vom
Ball aufzubrechen weil es seine Frau
Auch wieder nach Hause zöge 
Warum Karrs Freund keine höfliche
Ausrede fand sich zu entwinden
Als sie dann zu dritt die wartende
Kutsche besteigen wollten musste
Der Gatte der Verehrten noch für
Einen kleinen Moment weg so dass
Die beiden einen Moment allein in
Der Kutsche waren worauf sie ihm
Unter dem Vorwurf er sei ungerecht
Wie undankbar eines seiner rosa
Veilchen zeigte um es noch vor
Der Rückkehr ihres Gatten in ihrem
Dekolleté verschwinden zu lassen
Sie trug seine Blume am Busen
Während der andere Strauß nur
Von einem Freund des Mannes war
Einem jener Männer von dem die
Frauen sagen sie seien bedeutungslos
Ihr Gatte den Strauß des Freundes
Aber schöner fand und darauf bestand
Dass sie ihn nehmen solle was die
Geschichte mit peinlichem Ergebnis
Für den Freund Karrs aufklärte dessen
Blume sie am Busen also Herz trug
Und so wird der Freund wohl einige
Mühe gehabt haben die enttäuschte
Dame wieder zu versöhnen aber diese
Kleine Geschichte um eine Blume
Verrät viel über Frauen wie sie uns
Männer lehrt nie auf den ersten Blick
Oder dem bloßen Anschein nach
Zu urteilen wenn wir lieber unserem
Gefühl vertrauen würden auch wenn
Der erste Blick dagegen spricht
Bringt uns dies oft näher als alle
Stolzen Gedanken danach wie
Wunderbar ist eine Welt in der
Eine Dame ihrem Kavalier zeigt
Sie trug ihn wirklich am Busen
Was Frau wirklich will und meint
Erfahren wir oft erst viel später
Erschließt sich der Vernunft nicht
Ist vielfach auch das Gegenteil
Dessen was es scheint sie wird
Uns ihre Gunst zeigen wenn es
Passt jenseits aller Erwartung
So verkehrt sich manches was
Völlig unmöglich schien auch
Immer wieder mal ins Gegenteil
Hier gelassen abzuwarten statt
Etwas erzwingen zu wollen ist
Wohl die hohe Kunst die ich wie
Der Freund von Karr nur beherrsche
Wenn ich völlig absichtslos bin
Was das überraschendste Glück
Häufiger schenkte als mein Wille
Der auch mit bester Absicht oft
Eher behinderte als näher brachte
Der Blick in den Garten hat mich
So ein Stück über mich aufgeklärt
Um so weniger wir wollen desto
Spannender scheinen wir für Frau
Während Stolz und Absicht meist
Die sichersten Hindernisse sind
Auf dem Weg zum Herzen der
Begehrten der wir besser lauschen
Um sie kommen zu lassen was
Vielversprechender fast immer ist
Natürlich will Frau erobert werden
Zumindest sich begehrt fühlen aber
Wer das offensichtlich tut ist damit
Selten noch spannend dagegen
Wer auf ihre Avancen reagiert ein
Erfolg und Sieg der sie beglückt
Narr wer ihr diese Chance raubt
So machte der Freund wohl einen
Fehler auf dem Ball doch hat dieser
Sie zu einer Offenbarung gebracht
Welche die erotische Spannung so
Sehr erhöhte dass dies den Ball
Mit schlechter Laune sinnlich aufwog
Was zeigt wie verdreht manches
In der Gegenwart von Damen ist
Zumindest Wesen von beschränktem
Verstand wie mir scheinen kann
Warum ich es völlig aufgab darauf
Zu hoffen Frau je zu verstehen
Wo ich sie für Momente glücklich
Machen kann ist es Glück genug
Wozu Gedanken über Veilchen
Im Garten von Karr mich führten
Ist ein Stück Gelassenheit die
Nichts mehr erreichen will sondern
Genießt was kommt und sich zeigt
Wie es der Gärtner auch tut nur ist
Gartenarbeit der Dichter die Minne

jens tuengerthal 17.3.21

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