Turmwanderer
Montaigne zog sich in seinen Turn
Zurück um seinen Geist wandern zu
Lassen oder mäandern wie er sagte
Für sein asoziatives Denken was sich
Gern verliert um zwischen den Welten
Die seinen Geist füllten zu wandern
Ein Gedanke führt zum nächsten wie
Die Erinnerung an einen Text ihn führt
Neue Tore öffnet die lange bekanntes
Überraschend neu sehen lassen was
In seinem bescheiden persönlichen
Bezug ganz unaufdringlich bildet
Dabei nebenbei radikale Gedanken
Wie die des Lukrez also der Epikuräer
Weitertträgt die zu seiner Zeit nicht
Ungefährlich zu verbreiten waren
Dabei lässt er sich keiner Schule
Klar zuordnen sondern wandert
Zwischen den Welten frei um sich
Zu nehmen was ihm gefällt wie
Seine Gedanken weiterführt die
Der Leser geistig wandernd begleitet
So könnte sein Vorwort nicht nur
Höfliche Bescheidenheit als eine
Form des Understatements sein
Sondern vielmehr echter Ausdruck
Seiner Philosophie die auf sich
Zuerst schaut und so auch den
Einzelnen in den Mittelpunkt stellt
Was den Aufbruch der Renaissance
Treffend beschreibt deren Kind
Er war den sein Vater nach dem
Vorbild des Erasmus von Rotterdam
Bilden und erziehen ließ warum er
Fließend Latein las schrieb und sprach
So wandert Montaigne in seinem Turn
Durch geistige Welten und der Leser
Begleitet ihn in seinem Universum
Dessen unendliche Größe durch die
Bescheidenheit vorab überschaubarer
Scheint und statt großer Bildungswelle
Vom rein persönlichen Bezug spricht
Rückzug in den kleinen Turn um von
Dort die Welt persönlich zu betrachten
Aber dabei keine Grenzen zu kennen
Macht für mich seine Größe aus was
Sich als eher Ahnungsloser leicht
Sagen lässt der vermutlich nur kleine
Andeutungen seines Universums
Erkennen kann wenn überhaupt
Trotz meiner eher mangelhaften
Klassischen Bildung das Gefühl hat
Immer wieder neues zu erkennen
Was mich zum dankbaren Leser
Macht der sich verstanden fühlt
Von dem Denker der Renaissance
Und so wandere ich durch sein
Universum in seinem Turn
jens tuengerthal 29.3.21
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