Dienstag, 19. September 2017

Weißenseeher

Vom Berg zum See gelaufen
Ohne hinab zu gehen doch
Immer mit der Liebsten im Ohr
Berlin und Dublin erkundet

Sie kaufte Dessous und ein Kleid
Geschnürt geschlitzt verführerisch
Schon das sichtbare doch viel mehr
Noch reizte das anderen unsichtbare

Vorführung durch das Netz vorm Spiegel
Dagegen bot ich nur Seebilder halbdunkel
Doch hatten wir einander wieder ganz voll
Verführerischer Vorahnung auf was kommt

Wie glücklich ist ein Mann zu schätzen
Dessen Frau ihn so sinnlich verführt
Auch aus der Ferne mit spürbarer Lust
Pries derweil die schöne Natur doppelt

Immer wieder auch in der Ferne sehen
Wie schön deine Frau ist bleibt wunderbar
Erfüllt dich mit schönster Hoffnung die da
Wo sie geteilt wird alles noch übertrifft

Vorbei an schönen Klinkerhäusern dort
Die so norddeutsch jedesmal anmuten
Ist der Gang zum Weißensee eine Reise
In eine andere Welt irgendwie tief im Osten

Dabei die Liebste im Ohr vom gemeinsamen
Picknick dort am See noch schwärmen wie
Von künftigen Gängen träumend verliert sich
Die Ferne vor der Aussicht auf die Ewigkeit

Für immer gemeinsam sein wollen klingt so
Groß und wird doch das alltägliche Glück
Was noch wächst wo wir es auch würdigen
Als schönste Aussicht ohne nahes Ende

Natürlich hat alles einmal ein Ende
Weil unser Leben eben beschränkt ist
Wir darüber nichts haben nie wissen
Doch ist diese Ferne weit genug weg

So fühlt sich wie immer immer noch
Wie unendlich an und ist doch nicht
Schwer sondern die sich gegenseitig
Beflügelnde Leichtigkeit der Liebe

Nähmen wir uns etwas ein Leben lang vor
Stände es riesig wohl vor uns als Mauer
In der Liebe aber wird es von allein leicht
Lässt die Vorstellung glücklich fliegen

Manches mal schon habe ich es gedacht
Häufiger vermutlich es noch gesagt doch
So sicher gewusst habe ich es niemals
Und die Unendlichkeit wächst nur als Glück

So genieße ich jeden Augenblick mit ihr
Auch wenn gerade nur im Ohr wird doch
Im Schatten geplanter Unendlichkeit alle
Ferne winzig klein und schwindet die Zeit

Sich haben und für immer denken macht
Im Vergleich alles klein außer dem immer
Mehr wachsenden geteilten Glück aber nun
Wird es zu kitschig und ich ende lieber

jens tuengerthal 19.9.2017

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen