Donnerstag, 14. September 2017

Einsamkeitsleid

Sich immerhin zu hören
Ist besser als gar nichts
Vom anderen zu wissen
In der so realen Ferne

So hangeln wir uns dann
Den Knopf im Ohr weiter
Von Tag zu Tag doch ist
Jedes Wort zu wenig

Zu wenig den Schmerz
Zu stillen der fühlen will
Zu wenig für zwei die sich
Zu gut kennen im Sehnen

Das Leiden an der Ferne
Ist auch groß und schön
Zeigt es uns doch wie groß
Diese Liebe sich anfühlt

Nicht ohne einander sein
Zu wollen sagt sich leicht
Wenn wir uns gerade ganz
Hatten ineinander versunken

Doch wissen wir es erst dann
Im Leiden ohne einander sicher
Dass alles so kommen wird wie
Wir es uns wortreich träumten

Nicht mehr ganz sein ohne dich
Sich nur halb fühlen am Morgen
Im leeren Bett gibt Gewissheit
Über die Größe dieser Liebe

So schafft unser beider Leiden
Auch Gewissheit füreinander
Bestätigt das schönste Gefühl
Erfüllt mich also auch mit Glück

So zeigt sich im Leben manchmal
Das Schönste erst wenn wir es
Gerade entbehren und schenkt so
Im Schmerz schönste Gewissheit

Sich räumlich trennen müssen
Um sich in der Ferne zu finden
In größerer Gewissheit der Liebe
Macht mich unglücklich glücklich

So ist die Dialektik wohl ein Teil
Unserer Natur mit der wir leben
Müssen warum wir sie besser
Genießen wie sie eben ist

Freue mich wie sehr ich dich
Voller Liebe vermisse und mehr
Noch an deiner Sehnsucht auch
Wie schön doch alles sein wird

So verwandelt sich das Leiden
Wenn es unerträglich schon scheint
Wieder in Glück durch die Teilung
Was alles doppelt schön macht

jens tuengerthal 14.9.2017

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen