Donnerstag, 28. September 2017

Playgone

Essay zum Tode Hugh Hefners

Der letzte große Playboy ist weg, titeln die Magazine zum Tod von Hugh Hefner, dem Erfinder des Magazins Playboy. Der Berliner ist dann immer versucht, zu sagen, noch lebt Rolf Eden im schönen Grunewald. Doch ausnahmsweise geht es mal nicht um Berlin sondern um Kalifornien. Dort lebte der angeblich letzte Playboy Hugh Hefner in seiner längst teuer verkauften Villa mit den vielen Lustgrotten, was wörtlich oder bildlich verstanden  vermutlich ihn treffend beschreibt, bis zu seinem Lebensende

Aber was war der Magazingründer und Mädchenliebhaber eigentlich für ein Mann, lebte er die gut verkaufte Inszenierung, realisierte er Männerträume, war er eher ein Frauenideal oder lebte er einfach, was ihm gefiel, so geschmacklos es uns heute auch scheinen mag?

Feministinnen weltweit regten sich über das Frauenbild des Playboy auf, der die Damen entweder unbekleidet oder nur sexy verhüllt mit einem Puschel über dem Po abbildete und sie damit auf ihre Sexualität reduzierte, dem hielten Playboy Redakteure und betroffene Männer, die sich mit solchen Feministinnen auseinandersetzen musste, was ja manchmal unvermeidbar ist, immer wieder entgegen, es ginge doch viel mehr um Inhalte und die nackten Damen seien einfach ein Gimmick dazu,  um das Auge zu erfreuen. Überhaupt seien die Frauen dort doch besonders ästhetisch abgebildet, was doch gerade für eine Verehrung und nicht eine Verachtung der Frauen spricht.

Es stimmte, wie ich aus Erfahrung weiß, die Artikel waren meist sehr gut recherchiert, oft wirklich spannend und teilweise von großen Schriftstellern verfasst. Die Frauen waren halt dabei, schön zu sehen dass erste, was sich nahezu jeder darin ansah, auch ich, weil eine nackte Frau für mich einfach ein schöner reizvoller Anblick ist, mehr aber auch nicht. Ich liebe auch schön gebundene und fein gemachte Bücher sehr und finde deren Anblick sogar oft erregender als den der meisten Frauen, was aber vielleicht auch eine etwas spezielle Vorliebe von mir ist, der auch aus Erfahrung sagt, die Vielfalt wird überschätzt und dennoch freue ich mich an der schönen Natur des weiblichen Körpers, egal ob ich am Nacktbadestrand liege oder mir einen Playboy anschaue, ähnlich wie mich auch ein schöner Wald oder Berg entzücken kann, nur ist der selten so erregend wie schöne Bücher oder eben Frauen.

Sich daran zu freuen, finde ich nicht verwerflich. Damit muss mir die aktuelle Ästhetik der Mode mit viel zu dünnen, unnatürlich proportionierten Frauen nicht gefallen, die häufig noch wider die Natur als komplette Nacktschnecken vor uns erscheinen. In den Playboy wird keine Frau gezwungen, im Gegenteil, viele bewerben sich darum und hoffen damit eine Karriere als Model zu starten oder erhoffen sich sonstige Vorteile für ihr Leben. Die mit denen ich darüber sprach, sagte mir alle, sie fanden es eine gute Erfahrung und hätten sich danach besonders schön gefühlt.

Damit muss ich nicht die typisch neureich amerikanische Ästhetik des Magazingründers gut finden, die sich im Laufe der Jahre immer mehr an den US-Durchschnitt anpasste. Finde sie grässlich und billig und es auch zu blöd, wenn Frauen mit einem Puschel auf dem Po und Hasenohren durch die Gegend laufen. Aber ich freue mich an mehr Nacktheit und dem Anblick der Natur, wie sie überall selbstverständlich sein sollte, um sich an menschlicher Schönheit in ihrer vielfältigen Gestalt zu erfreuen.

Dafür und für das sexuelle Selbstverständnis vieler Frauen hat Hugh Hefner großes geleistet und das wird auch immer der Würdigung verdienen, trotz dieser für meinen Geschmack peinlich neureichen Inszenierung, wie sie auch ein Rolf Eden, der letzte lebende Playboy ist nämlich spätestens jetzt ein Berliner, bis zur Perfektion beherrschte.

Nacktheit im Alltag normaler zu machen, ohne die Grenze zur Pornographie zu überschreiten, sondern sogenannte ganz normale Frauen von nebenan erotisch zu inszenieren, hat ein erregendes Moment in der Gesellschaft geschaffen, was vielen Frauen erst ihre Macht über den Mann auch durch ihren Körper bewusst machte. So wurden Frauen durch den Playboy nicht verdinglicht und bloße Lustobjekte männlicher Anschauung, die sie einzig ausbeuten will, wie manche noch vom schwarzerschen Feminismus leidvoll betroffene meinen beklagen zu müssen, sondern selbständige Täterinnen der Verführung, die ihre Macht spielerisch zu nutzen wussten.

Dazu muss Frau nicht 20, gertenschlank und blendend aussehend sein, wobei jede Abweichung noch weg gephotoshopt wurde, sondern nur sich mit Lust zeigen wollen, um schön zu sein. Sicher könnte über die typisch amerikanische Ästhetik im Playboy gestritten werden, aber mir erscheint dies völlig müßig, als würde ich mich über die Geschmacklosigkeit eines Donald Trump oder der Zuschauer des Privatfernsehens erregen.

Vielleicht sind FKK Magazine mit nackten Menschen, die früher sich Nudisten nannten, noch geeigneter ein schönes Bild der Natur zu verbreiten, doch kenne ich bisher kein Nudisten Magazin mit journalistisch und schriftstellerisch so reizvollen Artikeln wie den Playboy. Darum muss ich nicht den Geschmack der Amis teilen, um die Freude am weiblichen Körper sthetisch gut zu heißen.

Es wird die Sexualisierung der Frau und ihre Rolle als bloßes Lustobjekt durch Bilder, wie sie der Playboy am Rande der Legalität inszenierte von feministischer Seite beklagt. Ist Erotik und Lust eine Reduktion und Schwächung der Frau oder gibt es der Frau nicht viel mehr Macht als sie in allen verklemmten Zeiten unter der Diktatur der bigotten christlichen Moral bisher hatte?

Immer noch meint dieser anmaßende Aberglaube, in all das eingreifen zu dürfen, was Lust, Fortpflanzung, Trieb und allgemein die Freude an unserer Natur betrifft. Es wird dies verlogene Spiel Moral genannt, tritt unter dem Deckmantel der Religion auf und hindert bis heute mehr Frauen daran ihr Sexleben zu genießen, als glücklich zu werden.

Der Playboy hat mehr zur Befreiung der weiblichen Sexualität und damit der gegenseitigen Erfüllung getan als sogar vermutlich die Pille oder zumindest vergleichbar. Dafür kann Hugh Hefner trotz seiner vielen Geschmacklosigkeiten und seiner typisch amerikanischen Ästhetik gelobt werden, nicht dafür, dass er Pfeifenraucher war und damit Stil bewies, einen solchen werden die meisten ihm schon vorher unterstellt haben.

Sex normaler machen, wie es auch Beate Uhse tat, kann auf eine aufklärerisch wissenschaftliche Weise getarnt werden, wie es auch die Filme eines Oswald Kolle oder jüngste Serien im Fernsehen taten oder auf eine etwas aufschneiderisch verführerische Art, wie es im Playboy geschah. Den Deutschen gilt letztere Form als unsauber, während erstere fast einen Stempel vom Amt bekommt für verantwortungsvolle Aufklärung.

Über Sex reden, sich an der Lust und der Schönheit freuen, tut den Menschen gut, wenn sie nicht stattdessen lieber auf Rollen versessen, nur nach Problemen suchen. So betrachte ich den alten Playboy, der gerade verstarb, als schlicht nettes Accessoire der Zeit. Dabei muss mir weder die Inszenierung der Frauen in seinem Magazin noch die Häschen-Ästhethik überhaupt gefallen - finde sie so grässlich wie den meisten Hollywood Kitsch oder die florideske Disney-Ästhetik, in die auch President Donald so gut passt.

Aber über den Playboy über weibliche Schönheit zu reden, warum ich Schamhaare natürlich schön finde, ihr Fehlen als einen pädophilen Angriff auf meinen Geschmack sehe, warum natürliche Weiblichkeit schöner ist als die totgeschminkt inszenierte, finde ich gut und im Ergebnis der Beziehung förderlicher und erregender als kollektive Erregung über weibliche Inszenierung. Bin mir wohl bewusst, wieviele überzeugte Feministinnen, sich angesichts dieser Worte empört abwenden, aber ich ertrage diesen herben Verlust recht stoisch, da der Lustgewinn ihrer Gegenwart nörgelnd ohnehin sehr gering war.

Liebe Aktfotos und fotografiere meine Liebste zu gerne nackt, freue mich an ihrer Schönheit darum noch mehr und dies nicht, weil sie eine perfekte Figur hat und jung ist, hat sie und ist so, sondern weil ich sie liebe. Sie wird immer die schönste Frau für mich sein, die ich einzig anbetungswürdig finde - weil ich sie so sehr liebe und dieses Denken scheint mir typisch männlich. So wie wir uns selbst nur selten kritisch betrachten, sondern eher beim Blick in den Spiegel überschätzen, neigen Frauen nach meiner Erfahrung mehrheitlich zum Gegenteil und zum kritischeren Blick.

Der Playboy bringt längst keine Aktfotos mehr, außer es gehört zum Artikel, will eher ein Society Magazin werden. Die BILD hat auch die Nackte von der ersten Seite verbannt, was ästhetisch kein großer Verlust war. Aber fehlt der Gesellschaft diese Nacktheit und was bräuchte es anstatt?

 Würde mir viel mehr Nacktheit wünschen und Freude wie Leidenschaft in der Inszenierung des eigenen Körpers, weil nichts der Lust förderlicher ist. Mehr Nackedeis im Alltag und normalen öffentlichen Sex statt dessen Skandalisierung. Dies alles natürlich beim gebotenen Schutz der Kinder, was immer eine Epoche dabei gerade für geboten hält.

Freuen wir uns aneinander, genießen wir voller Lust unsere natürlichen Körper, lernen wir mehr über Sex, um auch Schwierigkeiten dabei, überwinden zu können. Dachte früher guter Sex läge in der Natur und müsse nur gemacht werden, dann passt es schon. Weiß inzwischen, dass dies nicht der Fall ist, cirka 98% der Paare nie gemeinsam zum Höhepunkt kommen, also immer im Vorspiel stecken bleibt, bei dem auch nur jeder für sich kommt, statt wirklich Sex zu haben.

Dies liegt zum einen an der Natur und zum anderen an mangelnder Aufklärung darüber, wie auch unter Schwierigkeiten alle Weg nach Rom führen können, ohne gläubig werden zu müssen. Darüber, dies sei hier versprochen, werde ich bestimmt auch nochmal ein Essay zum weiblichen Höhepunkt und dem gemeinsamen Glück schreiben, bestimmt bald und vielleicht sogar nach dem gerade Genuss dessen, was ich hier preise und warum ich heute sage, die meisten Menschen haben nie in ihrem Leben Sex sondern onanieren nur irgendwie mehr oder weniger erfolgreich ineinander, sind damit aber zufrieden, weil sie es nicht anders kennen, aber hier geht es ja nicht um die Technik des Sex sondern um ein Gedenken an Hugh Hefner, den alt gewordenen Playboy und seine Verdienste.

Hefner hat mehr Sex und mehr Nacktheit in den Alltag gebracht, wenig von dem, was er tat, wäre nun genau mein Geschmack, was ich auch schon oft genug gesagt habe, aber mehr Lust finde ich gut und natürlich, freuen wir uns daran und in diesem Sinne gedenke ich dem Verstorbenen dankbar, er hat mehr Sex auch in die verlogen prüde amerikanische Gesellschaft gebracht und das ist ein größerer Verdienst für den Weltfrieden als ihn die meisten Präsidenten vollbrachten. So verkehrt kann dieser Hugh Hefner also nicht gewesen sein. Der Playboy-Gründer ist tot, es lebe die freie Natur.

jens tuengerthal 28.9.2017

Mittwoch, 27. September 2017

Glücksflut

Du kommst
Bist schon längst
Auf dem Weg zu mir
Um wieder zu kommen

Zu mit und überhaupt
Kann es kaum glauben
Wieviel Glück ich habe
Das Glück kommt zu mir

Überflutet von Gefühlen
Harre ich der Dinge nun
Es wird immer schöner
Deine Sintflut zu mir

Es gibt kein zu viel
Von dir eher zu wenig
Zu lang zu weit weg
Viel mehr ist besser

Lasse es fließen
Wie später wieder in dich
Und du über mich kommst
Wenn alles Gute eins wird

Die Glücksflut tut gut
Genieße diese Gnade
Unverdient noch mehr
Dankbar voll Liebe

jens tuengerthal 27.9.2017

HiHa 061

Habe Mut

Habe Mut wurde
Das Motto der Aufklärung
Vorgedacht von Kant

Der kluge Preuße
Dachte Freiheit konsequent
Ein Geschenk für uns

Es brauchte nach ihm
Keine Götter mehr für die
Moral im Leben

Er definierte
Wie immer exakt erst
Was Aufklärung ist

Befreiung bleibt es
Für jeden selbst gewählt
Verantwortung auch

Da Mut zu haben
Heißt befreit erst zu leben
Wozu weniger

Mut haben machte
Leben auch gefährlicher
Der Preis der Freiheit

jens tuengerthal 27.9.2017

Tee Haiku 0040

Hassbremse

Linke und Rechte
Sind voller Hass immer mehr
Ähneln sich dabei

Die Wahl ist vorbei
Zeit endlich zu entspannen
Lass sie mal machen

Trinke meinen Tee
Nichts davon tangiert mich noch
Nur viel Lärm um nichts

Mehr Entspannung macht
Zufriedener als Meinung
Merke ich wieder

Es braucht mehr Bildung
Diese braucht immer viel Zeit
Warten wir mal ab

Macht lieber Liebe
Macht auf Dauer glücklicher
Befriedigt auch mehr

Nichts als Liebe braucht
Der Mensch allein zu seinem
Glück leben wir es

jens tuengerthal 27.9.2017

Dienstag, 26. September 2017

Vorlust

Morgen kommst du wieder
Zu und noch mehr mit mir
Sehnsüchtig träume ich mich
Wieder ganz eins mit dir

Wir haben alles miteinander
Was ich nur träumen kann
Liebe Geist Zärtlichkeit Glück
Da scheint die Lust wenig

Doch gerade sehnt sich alles
In mir in dir wieder zu sein
Deine ganze Lust zu spüren
Dich auf mir schreien zu hören

Träume vom schönsten Busen
Den ich wieder küssen darf
Wie meine Lippen auf all deinen
Lustvoll kein Ende je finden

Was fehlte mir nachts deine Nähe
Morgens ganz einsam ohne dich
Vermisste ich unsere Gespräche
Wie deine einfach nur Zärtlichkeiten

Aber gerade spüre ich dich stärker
Noch inmitten getrieben von Lust
Die miteinander Befriedigung sucht
Erfüllung sicher selig auch findet

Wenn wir dann danach Arm in Arm
Erschöpft vom Sturm der Lust liegen
Wird alles andere wieder kommen
Doch gerade will ich dich nur ganz

Wie glücklich bin ich zu wissen dabei
Dir geht es genauso wenn du schreibst
Wie nass du schon in Gedanken bist
Deine Stimme vor Lust dabei zittert

Es wäre nicht viel nur Lust zu haben
Aber es ist das Schönste sie zu teilen
Nicht könnte mir gerade mehr sein
Und so haben wir alles miteinander

Auf alles was wir teilen freue ich mich
Wenn wir unsere Lust aneinander wie
Ineinander gestillt und reichlich ergossen
Jetzt bin ich einfach zu scharf auf dich

jens tuengerthal 26.9.2017

HiHa 060

Radikale Aufklärung

Ohne Gott dachten
Die Aufklärung radikal
Zuerst Franzosen

Baron Holbach lud
Zur Tafelrunde bei sich
Diderot und Grimm

Die klügsten Köpfe
Ihrer Zeit verkehrten mit
Abbé Galiani

Voller Lust dabei
An Debatte wie Ausschweifung
Waren sie berühmt

Berüchtigt wohl auch
Die Enzyklopädisten
Jagte die Kirche

Die Pompadour war
Kluge Retterin mehrfach
Des Wissensprojekt

Wissen besiegte
So den Glauben auf Dauer
Brachte erst Freiheit

Ein Lexikon macht
Alle gleich und lüftet wohl
Jedes Geheimnis

Darum war es schon
Zelle der Revolution
Wichtiger sogar

Mit Büchern begann
Die Aufklärung erst
Eines überwand alles

jens tuengerthal 26.9.2017

Tee Haiku 0039

Auflösungserscheinungen

Kaum gewählt schon löst
Die erste Fraktion sich auf
Es ist Bundestag

Petry sagte heil
Und zugleich adé beim AfD
Erwartungsgemäß

Klar unerfahren
Darf jeder mal üben im
Laienparlament

Es braucht mehr Bildung
Profis statt Propaganda
Verstand statt Hetze

Über Politik
Schimpfen war immer leichter
Als besser machen

Darum trinke ich
Lieber beim abwarten Tee
Hilft stets weiter

War viel Lärm um nichts
Macht ein wenig Radau nun
Ist bald wieder weg

Danach braucht es Zeit
Für Aufklärung und Vernunft
Mehr Diskurs statt Hass

Warten wir mal ab
Trinken lieber guten Tee
Wird schon noch werden

jens tuengerthal 26.9.2017

Fürsorge

Liebe ist Glück in Erfüllung
Alles wird schön miteinander
Leidenschaft und Lust leben
Ihrer Natur nach füreinander

Wir streben nach Befriedigung
Des Glücks auch in der Lust
Dankbar wer dies gefunden
Mehr noch wer es ganz teilt

Freue mich so doppelt dankbar
Am Glück und seiner Erfüllung
Viel mehr aber als die nur Lust
Wiegt mir die Liebe als Fürsorge

Wo jeder des andern Glück will
Geht alles Streben zuvorderst
Auf das Glück der Liebsten
Ihr Glück macht erst glücklich

Sich um den anderen sorgen
Alles tun wollen für sein Glück
Ist noch erfüllender als sich bloß
An ihm befriedigen zu wollen

Wo beide mehr des anderen Glück
Erstreben als das eigene zu suchen
Findet bald keiner mehr Erfüllung
Warum unsere Natur uns treibt

Wir folgen unserem Trieb in allem
Der die Liebe im Gleichgewicht hält
So ist die Fürsorge uns mehr wert
Aber der Trieb genauso wichtig

Beide gemeinsam auch wenn sie
Gegensätzlich zu wirken scheinen
Führen erst zur Erfüllung in allem
Lassen uns glücklich erst bleiben

So ist die vollkommene Liebe nicht
Jene die sich nur aufopfert sondern
Die in der beide im sich gut wollen
Befriedigung miteinander finden

Dankbar wer solches Glück findet
Es liegt wohl in unserer Natur
Lassen wir diese einfach zu
Findet die Liebe alles alleine

So genieße ich meiner Natur nach
Was ist als größtmögliches Glück
Den Rest erledigt unsere Natur im
Streben nach Liebe und Erfüllung

jens tuengerthal 25.9.2017

Montag, 25. September 2017

HiHa 059

Vernunftglaube?

War es der Glaube
An die Vernunft oder doch
Das reine Wissen

Aufklärung heißt auch
Erleuchtung im englischen
Was viel zum Geist sagt

Was Aufklärung ist
Erklärte Kant in einem Satz
Der Mut zu denken

Befreiung endlich
Aus der Unmündigkeit wird
Freiheit begründen

Es ist kein Glaube
Vernünftig lieber zu sein
Einzig konsequent

Trauen wir wieder
Mehr Vernunft steigen Chancen
Auf Glück in Freiheit

Ohne Freiheit ist
Auch keine Liebe möglich
Zu oft vergessen

Nutzen wir endlich
Die Chancen der Freiheit auch
Glücklich zu sein

jens tuengerthal 25.9.2017

Tee Haiku 0038

Berlintypisch

Herbst in Berlin ist
Wenn Licht draußen weniger
Bleibt egal wann dann

Grau ist dann die Stadt
Bunter bleiben nur Blätter
Wie manche Menschen

Berlin wählt typisch
Erwartungsgemäß wieder
Bleibt der Osten rot

Der Westen mittig
Der Osten noch radikal
Ungar irgendwie

Flughafen schließen
Wollen weniger als doch
Alles so lassen

Belästigung teilen
Will die Berliner Vernunft
Ohne Politik

Stimmen kaufen ist
Hier attraktiver noch als
Die Verantwortung

Wenig spricht dafür
Dass es nochmal besser wird
Hoffnung stirbt zuletzt

Nichts wie weg wäre
Wohl weise nur undenkbar
Weil nichts besser wird

Sterben im Moloch
Lautstark bis dahin leiden
Dann überleben

So ist das halt hier
Keiner kann es ernst nehmen
Und das ist gut so

jens tuengerthal 25.9.2017

Buchliebhaberin

Meine Liebste ist die beste
Liebhaberin aller Zeiten was
Zu genießen schon größte
Freude mir immer wieder ist

Sie ist noch dazu schöner
Als ich je zu träumen wagte
Ein Traum von einer Frau
Das ist jetzt ganz objektiv

Noch dazu findet sie mich
Auch irgendwie erträglich
Was doch schon viel ist
Mehr als die meisten haben

Sie sagt es natürlich auch
So romantisch wie wir es sind
Verliebt und rosa Wolken nur
Im Sinn den wir nicht brauchen

Aber das alles wöge wenig
Verglichen zu unserer Liebe
Zu den Büchern die wir ganz
Teilen als Bücherliebhaber

Hier sehe ich ihre Augen
Feucht glänzen vor Glück
Wie sonst nur ihren Schoss
Wenn ich ihn gerade küsse

Obwohl ich nur davon höre
Es auf Bildern sehe oder mal
Lese wenn sie mir sogleich
Vorlesen will voller Begeisterung

In dieser großen Liebe sind wir
Uns so ähnlich wie nah im Glück
Welch Erfüllung mit so jemand
Sein Leben teilen zu dürfen

Von schönem Sex schwärmen
Wohl manche Paare heute auch
Wenn unklar ist was das heißt
Doch Welten teilen ist mehr

Alles haben ist unbeschreiblich
So fühle ich mich glücklicher
Als ich je zu träumen wagte
Weil wir alles haben und sind

Muss nirgendwo mehr hin
Außer zu ihr natürlich noch
Habe alle Träume erfüllt
Bin vollkommen glücklich

Dankbar für die verzauberte
Buchliebhaberin träume ich mich
Von Berlin auf die Insel der Feen
Wissend die schönste ist meine

jens tuengerthal 24.9.2017

Sonntag, 24. September 2017

Trotzwahl

Über Gründe, Bedingungen und Perspektiven der neu gewählten Republik

Trotz der gerade Wahl ein wenig Abstand zu nehmen, statt wie viele hier, gen Alex zu ziehen und gegen die bösen Rechten zu demonstrieren oder wie der größte Verlierer Schulz dem Testosteron auf andere Weise freien Lauf zu lassen, scheint mir das Gebot der Stunde.

Wir haben nun, wie alle europäischen Nachbarländer auch Rechtspopulisten im Parlament, ihre Sprüche bleiben peinlich und kündigen den Konsens der friedlichen Republik und besonders stark sind sie im Osten, bei denen, die sich freiwillig in diese Republik aufmachten, ohne bis jetzt schätzen zu können, was diese ausmacht außer 10 Sorten Zahnpasta. Hier haben die Feinde der Demokratie am rechten und linken Rand eine Mehrheit und es hilft nichts hier den einen zu tabuisieren, um sich als linke Volksfront zu solidarisieren, damit das Problem kleiner wird.

Der AfD ist im Parlament und sie werden sich hoffentlich dort bestmöglich blamieren, nichts erreichen und bald wieder verschwinden, wie es solche kurzzeitig aufkommenden Gruppen an den Rändern immer taten, weil die ganz große Mehrheit sich für die Demokratie entschieden hat und für die Mitte stimmte.

Wer nun meint, wie Seehofer den AfD noch rechts überholen zu müssen, wird genauso scheitern, wie linke Fanatiker, die alle Anhänger der Rechten als Nazis bezeichnen und zum Widerstand aufrufen. Die Mehrheit liegt wie die richtige Antwort in der Mitte. Noch nie hat die CSU ein solch schlechtes Ergebnis eingefahren wie nach ihrem bisherigen Schlingerkurs.

Die Mehrheit der Deutschen ist mit der Kanzlerin zufrieden. Bei einer Direktwahl hätte sie vermutlich sogar eine absolute Mehrheit errungen. Der Hass, der ihr vom rechten und teils  linken Rand militant organisiert entgegen schlug, zeugt nur davon, wie weit sich diese Ränder von der demokratischen Mitte entfernt haben.

Merkel hat in schwieriger Zeit viel Mut bewiesen. Es ist schade, dass Deutschland den Mut seiner Kanzlerin, die Deutschland und Europa in dieser Zeit so erfolgreich führt, nicht belohnt hat. Nicht Merkel hat polarisiert und den AfD stark gemacht, sondern ein SPD Wahlkampf, der auf Gerechtigkeit verlogen setzte, statt konstruktive Perspektiven zu setzen, mit denen die Mehrheit sich identifiziert.

Die SPD wird sich nun in der Opposition der Linken weiter annähern und hoffen, dass alles Heil von links kommt, wie sie es immer tat, wenn es ihr schlecht ging und weil die linken Stimmen schon immer die lautesten in der Partei waren, wenn auch selten die Intelligentesten, mich haben sie damals erfolgreich damit vertrieben. Sollte die SPD mit der Linken fusionieren oder sich ihr weiter annähern, was in der Opposition gegen Merkels Mitte Politik mit Jamaika relativ wahrscheinlich ist, können sich beide auch zusammen künftig bei unter 20% einrichten.

Wer nur die Verlierer verteidigt, hat keine Perspektive für die Zukunft, so hehr und gerecht dies alles klingen mag. Erfolgreich war die SPD als sie einen Schröder hatte, der als Automann eine auch ökonomische Perspektive bot, daran sollte sie sich besser erinnern, will sie sich nicht auf Jahrzehnte in der Opposition mit weiter schwindenden Anhängern einrichten.

Erfolgreich war auch der Umbau zu einer mehr ökologisch und nachhaltig orientierten Ökonomie, der dem Grünen Koalitionspartner zu verdanken war. Diese haben wohl immerhin noch besser abgeschnitten als die Linken, weil sie alle Probleme möglichst vermieden haben. Damit haben sie einen Teil ihrer linken Wähler an die SED Nachfolge Organisation, die sich heute Linke nennt, verloren. Es werden bei einer Regierungsbeteiligung noch mehr werden, aber es werden auch neue Anhänger dazu kommen, die den wirtschaftlichen Wert dieser nachhaltigen Politik zu schätzen wissen, offen ist nur, wie die Partei das innerlich überlebt. Sie hat mit ihren beiden Spitzenkandidaten zwei Köpfe in den Verhandlungen, die offen für Jamaika sind und zu den Realos gehören.

Flüchtlinge waren ein Thema und waren kein Thema in diesem Wahlkampf. Der AfD machte sie dazu und streute Angst in der Tradition der NSDAP, die genau damit auch erfolgreich wurde. Vor allem bei konservativen Wählern und Nichtwählern, die eher sonst der SPD zuneigen, verfing diese Politik der Polarisierung.

Bedenken wir, wieviele Menschen unkontrolliert ins Land kamen, ist die Veränderung bei der Kriminalität nahezu vernachlässigenswert, auch wenn der AfD noch so laut schreit. Schauen wir, mal abgesehen vom wie immer Berliner Chaos, wie gut die Integration klappt, kann Merkel mit ihrem “Wir schaffen das” eigentlich nur mit Beifall und Stolz zugestimmt werden. Es ist nicht alles gut, aber die Lage, die eskaliert war, ist relativ unter Kontrolle, Deutschland hat eine neue Vorbildfunktion in Europa errungen und das nicht nur als Mahner für schwäbische Haushaltspolitik, sondern als Vorkämpferin der Menschenrechte, was diesem Land angesichts seiner Geschichte gut steht.

Dies hätte sich in deutlich mehr Stimmen für Angela Merkel niederschlagen können und sollen, wenn gute Politik belohnt werden soll, tat es aber nicht, weil die Kanzlerin keine Blenderin ist, sondern ruhig ihren Job erledigt, nichts aufregendes zu bieten hat auf den ersten Blick, einfach gute Arbeit zuverlässig leistet. Schade ist nur, dass die Mutti der Nation nicht genug Gespür für eine Stimmung der Angst hatte, die von Russland finanziert angeheizt wurde, ihr ruhiges Regieren zu stören.

Fraglich nur ist, was sie hätte tun können, um dies zu verhindern oder zu ändern, während sich SPD Granden nebenbei von Putin hofieren lassen, der auch AfD und Linke finanziell unterstützt, der Demokratie im Land damit bewusst schadet. Es wird viel in der Zukunft an der Politik mit Russland liegen und inwieweit einer ihrer Koalitionspartner dort einen Weg der Annäherung nach Europa gegen alles Geschrei vom Kalten Krieg wieder eröffnet. Mit einem unberechenbaren Trump in Washington braucht Europa auch mehr Stabilität im Osten, eine Partnerschaft statt eines Kampfes, den keiner gewinnen kann.

Die Grünen Freunde der Ukraine, die auch dortige Faschisten großzügig  pragmatisch zu übersehen lernten, werden sich dem sicher zunächst entgegenstellen, die Liberalen haben mit vollem Risiko das Gegenteil schon vorher klargemacht und das wird in eine konstruktive Richtung weisen können, die auch der Linken und dem AfD bald den Hahn zudreht und diese fragwürdigen braunen Kohorten wieder in die Minderheit schickt, in die sie gehören. Auch die ominöse Tätigkeit russischer Hacker im Netz wird dann bald wieder enden oder weniger werden.

Es ist gut, wenn sie SPD und Linke nun in der Opposition finden und einigen, damit entscheidet die SPD selbst, ob sie eine Zukunft in der Regierung hat oder ewig nörgelnde Opposition und nur Stimme der Verlierer bleibt, die bei einer erfolgreichen auch liberalen Politik immer weniger werden sollten.

Es gehört auch zu unserer Zeit, dass traditionelle Bindungen nachlassen, es mehr Wechselwähler gibt oder solche, die taktisch wählen. Wir kommen in eine neue Situation, die unsere Demokratie nicht gewohnt ist. Es werden sich die radikalen Stimmen am Rand, also AfD und Linke jagen, wozu die Spitzen beider Seiten auch schon aufriefen. Wünsche ihnen ein fröhliches Halali dabei und hoffe der Rest kann nebenbei zum demokratischen Diskurs zurückfinden.

Die AfD Wähler werden nicht für die Demokratie zurück gewonnen, indem wir sie als braune Faschisten lautstark beschimpfen oder Randale gegen sie veranstalten, im Gegenteil, all dies fördert nur die Unsicherheit und Angst, stärkt sie nur, die ihre kommunikative Unfähigkeit bald von alleine beweisen werden und dazu braucht es keine Diskriminierung ihrer Wähler, die am besten erkennen, welchen Fehler sie machten, wenn alle möglichst ruhig und effektiv ihre Arbeit erledigen.

Frankreich hat den Front National überstanden, dieser zerlegt sich gerade selbst noch weiter nach herben Verlusten, Belgien hat den Vlaams Blok, Österreich die FPÖ, in Großbritannien haben sich die Radikalen gerade wieder geschrumpft - auch diese Stimmen gibt es, sie drücken eine Angst und Unzufriedenheit aus, der sich die Politik nun konstruktiv annehmen muss, damit der Wahlspruch der CDU, vom Land in dem wir gut und gerne leben, auch wieder für eine Mehrheit der Konservativen stimmt.

So gesehen ist das Ergebnis nicht so schlecht. Eine vermutlich Jamaika Koalition überlässt Merkel den Raum rechts, auch wenn die FDP dort fischen will, wird ihr dreitagebärtiger Spitzenkandidat als designierter Außenminister wenig am rechten Rand bewegen können, dafür aber hoffentlich wieder das traditionell liberale Image als derjenigen stärken, die für Freiheit einstehen, wenn er nicht den Fehler macht, Schäuble verdrängen oder nachfolgen zu wollen oder Gabriels Superwirtschaftsministerium, das immer farblos blieb außer der Proteste der eigenen Linken gegen Panzergeschäfte mit Saudi Arabien.

Noch ist alles offen, aber eine Kanzlerin Merkel, die zwischen Liberalen und Grünen ausgleichen muss und doch als konservative Kraft wieder da steht, könnte besser sein als mit der vorlauten aber immer häufiger peinlichen SPD, die sich auf ihre Kosten ständig profilieren musste in diesem Männerverein mit Frauen zur Dekoration. Die Grünen können für Ideen kämpfen, die ohnehin kommen, wie die Elektromobilität und nachhaltige Energieerzeugung, was wieder für eine Spitzenposition dabei in der Weltwirtschaft sorgen könnte, die mehr Zukunft hat als die vereinsmeierische Kohlesubvention der Sozen.

So gesehen, ist dies Wahlergebnis nicht toll und erfordert viel Arbeit und Verhandlungen danach, aber ich denke, es wird dem Land gut tun. Als erstes muss viel Geld auch in die  politische Aufklärung durch die Bundeszentrale im Osten investiert werden, da nur Aufklärung eine Perspektive nun noch hat. Erst wenn die Menschen selbst beginnen, kritisch zu denken, statt von Moskau finanzierte und vorgebetete Psalmen der Verschwörung nachzubellen, wird sich im Denken dort etwas ändern. Es leben dort Menschen, die aus einem Land kommen, in dem von 1933 bis 1989 keine Demokratie herrschte. Da braucht es viel Arbeit, gute Nerven und Zeit, noch etwas zu ändern.

Der Afd sitzt im Bundestag, darum ist weitere Dämonisierung erstmal müßig. Nun müssen sie zeigen, was in ihnen steckt. Können sich in der Führung weiter öffentlich zerstreiten, die Menschen mit Tabubrüchen nerven, die zu einer weiteren Polarisierung gegenüber links führen, wo sich dann Sozen und Linke als Antifaschisten zum wechselseitigen Untergang solidarisieren werden, wenn nicht endlich wieder einer aus der Mitte bei der SPD stark wird. Doch ist die Vermutung größer, dass sie  sich nun um Sigmar scharen und nichts ändern, sondern lieber den Buhmann beschimpfen, den genau diese Rolle nur stärker macht.

Also abgesehen von der vermutlich eher nervigen und fruchtlosen Opposition sind aber die Aussichten für eine Regierung der Mitte relativ gut und es werden dabei wohl die Interessen eines großen Teiles der Bevölkerung berücksichtigt und es könnte stabiler durch die Krise führen als es bei solch unsicheren Kandidaten wie Schulz jemals aussah.

Die Situation ist, wie sie ist und es gibt verschiedene Mehrheiten in der demokratischen Mitte, schade ist, dass eine vorbildlich arbeitende Kanzlerin für ihre zuverlässige Arbeit nicht belohnt wurde, sondern als erste Beamtin des Staates, die null Neigung zum Populismus hat, sondern lieber ruhig ihre Pflicht preußisch korrekt erledigt, für einen grauenvollen Wahlkampf der SPD ohne glaubwürdigen Kandidaten bestraft wurde. Das hat sie nicht so verdient, so sehr ich sie früher auch kritisierte, wirkte kein CDU Kanzler bisher besser und nachhaltig konstruktiver für unser Land als Merkel - vielleicht kann sie es in der neuen Rolle nun den Menschen wieder besser beweisen und ihrem Vorbild Katharina der großen Aufklärerin weiter nacheifern, denn der Osten braucht dringend Aufklärung - zerrissen zwischen den Feinden der Demokratie an den radikalen Rändern, die normale und zuverlässig gute politische Arbeit, nicht zu würdigen wissen.

Im Vertrauen auf Merkels ruhige Hand, sehe ich der Zukunft auch nach dieser Wahl gelassen entgegen. Mag der AfD sie jagen wollen, wird sie es abprallen lassen und diese nur sich selbst offenbaren - wenn die russischen Propagandasender das Programm und die Richtung ändern, wird sich manches Problem von alleine erledigen. Es gibt viele Baustellen aber es geht nun ruhig weiter in die Zukunft und gute Demokraten werden den AfD lieber sich selbst erledigen lassen, als ihn nun niederzubrüllen. Aufklärung braucht Zeit, Ruhe und Geduld, kein Geschrei, davon hat die Mehrheit nun ohnehin genug. Von denen, die gewählt haben, wählten 80% Parteien der Mitte, die paar Radikalen am linken und rechten Rand wird eine gestandene Demokratie wie die Bundesrepublik schon gut wegstecken können. Regen wir uns weniger auf, schauen wir lieber, wie sie ihre Arbeit erledigen.

jens tuengerthal 24.9.2017

HiHa 058

Aufklärungsbarock

Kleider oder Geist
Was bestimmt die Epochen
Vernunft und Gefühl

Aufklärung begann
Mitten im Barock blühte
Im Rokoko auf

Der Renaissance Geist
In Freiheit wieder geweckt
Sucht neue Wege

Manche dachten weit
Über ihre Zeit hinaus
Formten die Zukunft

Habe Mut schrieb uns Kant
Hat es im Kern begriffen
Denken braucht Freiheit

Moral besser ohne
Götter mit Verantwortung
Um menschlich zu sein

Aufklärung hat erst
Götter Herrschaft wieder
Beendet endlich

Mensch im Mittelpunkt
Freiheit als die Erfüllung
Unseres Strebens

jens tuengerthal 24.9.2017

Tee Haiku 0037

Wahltag

Vanille oder
Lieber Earl Green war heute
Die erste Tee Wahl

Die Bergamote
Hat mal wieder gewonnen
Mit milder Säure

Müsli dazu war
Keine Frage wie immer
Der Rest kommt danach

Die Wahl bleibt geheim
Geht keinen irgendwas an
Wer es sagt ist doof

Erschreckend ist wie
Wenig Parteimitglieder
Freiheit verstehen

Verkünden ihre Wahl
Vorab als gäb es keine
Besonders Linke

Über Wahlen nichts
Der Tee wurde dafür gut
Darüber gern mehr

jens tuengerthal 24.9.2017

Liebessturm

Es gibt viele Arten Stürme
Manche beginnen ganz zart
Werden dann immer mächtiger
Bis sie dich fast wegwehen

Die unerwarteten Stürme sind
Am gefährlichsten wenn sie
Aus heiterem Himmel kommen
Unerwartet plötzlich da sind

In Berlin regnete es heute heftig
Bei mäßigem Wind nur während
In Dublin alle Wetter an einem Tag
Wieder waren und wilder Wind wehte

Am wichtigsten ist dabei immer
Auch im Sturm sicher zu stehen
Damit er dich nicht einfach umweht
Auf einen festen Stand zu vertrauen

Fest in der Liebe zu ruhen ist stets
Der sicherste Stand bei allem Wetter
Ein Fundament in Not Halt zu finden
Jeden Sturm ruhig zu überstehen

So macht mir auch das Wetter nichts
Ertrage ich seine Launen relativ ruhig
Nehme einen Schirm mit und freue mich
Am endlich Herbst in auch mal wild

Am Ende legt sich jeder Sturm wieder
Erleichtert es überstanden zu haben
Kann ich noch mehr alles genießen
So gesehen liebe ich die Stürme

Es trägt die Liebe durch die Stürme
Freue mich währenddessen schon
Auf die Lust am danach und denke
Was könnte schöner sein als Sturm

Vielleicht ist es etwas paradox
Den Sturm für das danach zu lieben
Doch macht es beides noch schöner
So ist am Ende alles gut und Wetter egal

jens tuengerthal 23.9.2017

Samstag, 23. September 2017

HiHa 057

Übergangszeit

Barock ist eine
Übergangszeit die zwischen
Zwei Epochen liegt

Renaissance davor
Aufklärung dann infolge
Selbst eher ungar

Manches noch zugleich
Scheint Einteilung willkürlich
Eben menschlich wohl

Zeit auf der Suche
Nach neuen Wegen
Erscheint oft unklar

jens tuengerthal 23.9.2017

Tee Haiku 0036

Herbstregen

Regentage sind
Tröpfelnd herbstlich schöner bei
Warmem feinen Tee

Während Natur stirbt
Blühe ich erst selig auf
Wo kühl und dunkel

Bin ein Kontrapunkt
Zur Menge in der Sonne
Lese im Schatten

Wetter macht glücklich
Besonders im Herbst wo es
Feucht noch schöner wird

So lieben Leser
Das Herbstwetter natürlich
Es entspricht ihnen

jens tuengerthal 23..9.2017

Flaneurdoppel

Gemeinsam mit der Liebsten
Heute losgelaufen so waren wir
An je unterschiedlichen Orten
In Dublin und Berlin unterwegs

Sie nach Dublin zur langen Nacht
Der Museen die dort um 21h endet
Während ich vom Berg aus loslief
Mit dem Ziel mindestens Tiergarten

Zwischendurch die Verbindung
Um Energie zu sparen beendet
Ohne sich zu verlieren also ganz
Beieinander in Gedanken dabei

Jeder zeigte dem anderen dafür
In Bildern wo er überall gewesen
Was wir dort erleben durften ohne
Voneinander im Moment zu wissen

Bin durch Mitte flaniert vorbei an
All den dort Galerien und Läden
Zum Brandenburger Tor durch das
Es bis zur Siegessäule weiter ging

Sie folgte der Bücherliebe wieder
In einen der zauberhaften Buchläden
Suchte später dem Dichter Yeats bis
In sein Haus noch kundig geführt

Hinter dem Brandenburger Tor kam
Mal wieder ein Jahrmarkt diesmal zum
Berlin Marathon der morgen rollt und
Sonntag durch die Stadt keuchen wird

Sie suchte in Dublin neue Wege
Besichtigte manches neues auch
Aus der Zeit der Gründung der
Heute irischen Republik um Yeats

Beobachtete Läufer überall schon
In Tiergarten und am 17. Juni die
Schon die Tribünen vorab abliefen
Leider viel zu laut bedudelt dabei

Sie erkundete Dublin poetisch
Freute sich an neuen Büchern
Speiste im Schnelessrestaurant
Sah und erfuhr manch neues auch

Kam nur hinter Königin Luise nicht
Weiter im teilweise gesperrten Garten
Kehrte um suchte beleuchtete Wege
An der Philharmonie schließlich vorbei

Die Prinzessin reiste heute statt mit
Kutsche standesgemäß im Bus wieder
Zurück in ihr Schloss am Rand der Stadt
Voller Eindrücke aus der Literaturstadt

Ging am Holocaust Mahnmal vorbei
Zum Gendarmenmarkt über die noch
Teilweise Baustelle Museumsinsel durch
Mitte wieder den Berg vertraut hinauf

Oben dann fanden wir uns endlich wieder
Teilten die nächsten Stunden im Ohr ganz
Vom Riesling im Café zur Runde um den Platz
Beide endlich erschöpft in ihrem je Zuhause

Wie schön war es ihre Stimme im Ohr
In der gemeinsamen Wohnung wieder
Anzukommen wie wir längst beieinander
Erschöpft vom mehr als Halbmarathon

Im Café schon sendeten wir uns die Bilder
Erzählten uns was wir sahen erlebten noch
Die Wege des anderen mit zum Riesling
Ohr an Ohr sehnsüchtig nach viel mehr

So haben wir als zwei Flaneure unsere
Je Welten jeder für sich weiter erkundet
Um uns dann davon erzählen zu können
Womit beides zu einem verschmolz

Es wuchs die Sehnsucht dies bald auch
Wieder gemeinsam zu teilen hier wie dort
Das Flaneurdoppel endete Ohr an Ohr
Zärtlich zugewandt in unserer Küche

jens tuengerthal 22.9.2017

Freitag, 22. September 2017

Telefonsex

Der Sex mit meiner Liebsten
Ist der beste je vorstellbare
Für mich und ihr scheint es
Umgekehrt auch so zu gehen

Das ist zwar nur eine Nebensache
Aber doch die schönste und so selten
Wie ich heute besser weiß als  früher
Um so mehr freue ich mich daran nun

Doch bleibt dies nur theoretisch
Solange sie auf der Insel sitzt
Während ich im dicken B warte
Als mir schönste Erinnerung wach

Außer wir verführen uns mit Worten
Was wir schon taten einstmals als
Sie in Schwaben und ich in Preußen
Noch weit voneinander wir lagen

Vorsichtig beginnt dies gewöhnlich
Braucht seine Zeit in der sich beide
Sinnliche Geschichte erzählen um
Die Lust des anderen auch zu wecken

Zusammen kommen kannte ich da
Eher gespielt denn real doch oh Wunder
Genieße staune und wundere mich
Die Liebste und ich schaffen es auch so

Die raumlos körperliche Harmonie
Scheint mir fast ein Wunder zu sein
So innerlich abgestimmt sind wir längst
Dass wenige Augenblicke genügen

Stichworte der Lust hingeworfen
Machen wechselseitig und nass
Es erwähnen genügt schon fast
Welch sinnliche Konizidenz

Wer sich geistig so nah wie wir
Zugleich körperlich so sich findet
Spielt in tonaler Harmonie wohl
Das ewige Lied von der Liebe

jens tuengerthal 22.9.2017

HiHa 056

Barockeitel

Alles sei eitel
Dichtete Gryphius noch
Mahnend im Barock

Was einer heut baut
Reißt jener morgen ein
Städte zu Wiesen

Glaubenskrieg hatte
Hoffnung und Leben zerstört
Nichts sei für ewig

jens tuengerthal 22.9.2017

Tee Haiku 0035

Herbstlos

Wind Sonne Wolken
Wehen am Himmel über
Berlin nun herbstlich

Gestern noch Sommer
Begann schönste Jahreszeit
Übergangslos wohl

Tage sind kürzer
Laub dafür umso bunter
Licht scheint mir wärmer

Liebe den Herbst sehr
Das Sterben macht Lust
In letzter Schönheit

Welch Glück denke ich
Jährlich den Herbst zu haben
Mit Kastanien

Die kleinen Kugeln
Sind Früchte schöner Bäume
Den Buchenverwandten

Ob die Liebe zu
Den Büchern die zu Buchen
Wohl auch nahelegt

Zeit der Äpfel auch
Maronen und Kartoffeln
Traubenlese bald

Herbstliebe ist mehr
Als Genuss der Früchte bloß
Ein sinnliches Glück

jens tuengerthal 22.9.2017

Donnerstag, 21. September 2017

Liebeshain

Manchmal gehst du noch
Zusammen selig los aber
Verirrst dich zwischendurch
Miteinander oder vom Weg

Wie gut ist es da sich dennoch
Sicher zu sein was auch kommt
Da du schon angekommen bist
Kannst du dich nicht verlieren

Vom Platz ging es in den Hain
Durch Winskiez und Bötzowviertel
Schaufenster bestaunend bis zum
Märchenbrunnen am Ende allein

Nicht alle Wege sind gerade auch
Wenn Berlin hier oben am Berg sogar
Als ich an seinem Fuß entlang lief
Quadratisch preußisch geplant ist

So verirren sich manche dennoch
Eher zwischen den Zeilen und gut
Ist dann nur der innere Kompass
Der Gewissheit für immer gibt

Am Märchenbrunnen ganz romantisch
Saßen die Paare eng umschlungen
Vorne toste der Verkehr hinten ruhte
Der Park mit seinen dort Schutthügeln

Spuren des Krieges längst bewaldet
Von riesigen Bäumen zeigen nichts
Mehr von den Wundern des Krieges
Der 45 hier noch so schrecklich tobte

Diesmal allein nicht die Hügel hinauf
Einmal umrundet dann durch die Kieze
Schaufernsterlnd wieder auf den Berg
Der eigentlich nur ein Hügel wohl ist

Dennoch nennen ihn die Bergbewohner
Natürlich Berg und sind ein eigenes Volk
Was im frühen Herbst noch draußen sitzt
Bier oder Wein in den Händen plaudernd

Am Bücherbaum schließlich vorbei der
Weit jenseits des Parks im Häuserwald
Diesmal keine Überraschung mir bot
An neuem Lesestoff für lange Nächte

Auch einsam noch um die immer
Zweisamkeit wissen beruhigt sogar
Wenn sich zwei für Momente verirren
Am Ende führen alle Wege heim

Die Liebe ist viel größer als alle
Verwirrung ohne Kompass sein kann
Sie bleibt und wartet aufeinander
Wo du schon angekommen bist

jens tuengerthal 21.9.2017

HiHa 055

Barockfrauen

Reichlich Rundungen
Verbinden wir mit Barock
Was nicht immer stimmt

Rubens brachte uns
Bildlich seine Liebe zur
Üppigkeit näher

Geschnürt waren sie
Mehr als heute ganz fraglos
Was Figur betont

Wer Bilder ansieht
Merkt sie waren verschieden
Wie wir heute auch

Manche halt üppig
Andere nur klapperdürr
Viele dazwischen

So unterschied sich
Die Figur wie die Natur
Es gab da alles

Nur das Ideal
War nur genau umgekehrt
Was Lust erleichtert

Wo Hunger herrschte
Galt Fülle als reich und schön
Anders als heute

Die Männer aber
Waren so hauteng behost
Dass Figur nötig

Entspannt wäre es
Wenn ein jeder sich einfach
Seine Zeit wählte

Passend zur Figur
Sein Kostüm aussuchen könnte
Um zu leben was gut tut

Wären wir so frei
Sähen Schönheit im Kontext
Mehr wären glücklich

jens tuengerthal 21.9.2017

Tee Haiku 0034

Glückssoll

Sollte ich sagen
Wie blöd ich viele finde
Ist schweigen besser

Vor Wahlen zeigt sich
Was sonst eher verborgen
Hinter dem Anstand

Ist ehrlich besser
Oder immer höflicher
Dezent zu bleiben

Weiß wer die Wahrheit
Oder lügen doch alle
Manche nur lauter

Bin nun lieber still
Weil Frieden glücklicher macht
Mehr Soll brauch ich nicht

jens tuengerthal 21.9.2017

Mittwoch, 20. September 2017

Humboldtsehnsucht

Mit der Liebsten im Ohr
Die eigene Stadt erkunden
Wie zugleich von der Insel
Hören teilt Leben unterwegs

Vom Berg zum Humboldthain
Über Mauerpark und Wedding
Während sie von der Uni erzählte
Mit kleinen Umwegen staunend

Hörte was sie zu erzählen hatte
Litt mir ihr und ihrem Knie zugleich
War ich froh sie am Ohr zu  haben
Allein im dunklen Park voller Bäume

Sich ein wenig verlaufen dabei
Doch wieder zurecht gefunden
Nahm ihre Gegenwart jede Sorge
Flanierte ich plaudernd durch Mitte


An der Mauergedenkstätte vorbei
Wieder über die nicht mehr Mauer
Gen Osten den Berg hinauf oben
An der Zionskirche vorbei zurück

Zusammen Ohr an Ohr auch noch
Einkaufen gewesen und im Café
Einen Rosentee getrunken dabei
Warm durchströmt ihr noch näher

Sich so fern ganz nah zu sein
Tröstet über die Sehnsucht doch
Zumindest ein wenig auch wenn
Lieber ich sie nun im Arm hielte

So bewege ich mich durch Berlin
Bleibe am Ort und bin doch bei ihr
Reise wörtlich nach Dublin zu der
Schönsten Prinzessin zugleich

Wie glücklich macht mich zu wissen
Es ist bald wieder unsere Welt hier
Wir haben uns vertraut auch jetzt
Aus der Ferne einander ganz nah

Über Herbstanfang gesprochen
Gelernt was Altweibersommer heißt
Nach den Weiben wie damals noch
Die Weben der Spinnen hießen

Einander vom geliebten Herbst so
Sehnsüchtig vorgeschwärmt wie
Gut wenn zwei das Jahr gleich teilen
Die kühleren Zeiten mehr lieben

Wie heiß dagegen unsere Liebe
Welch nie endende Leidenschaft
Die nun ungestillt täglich wächst
Einander verschlingen wieder will

Der Weg durch verschiedene Welten
In einer Stadt die nebeneinander doch
Existieren auch wenn sie so ungleich
Unter dem Kontinuum unserer Liebe

Humboldt ein Weltreisender war
Getrieben davon alles zu sehen
Bin glücklich durch sie da zu sein
Zufrieden sehnsüchtig noch hier

So teilen wir Welten in Worten
Erspüren einander zuhörend
Die sonst berührte Stimmung
Machen das beste daraus

Neige vom Wesen her nicht
Dazu mich zu grämen sondern
Genieße lieber das Glück ganz
Was sich nun so fern nah ist

jens tuengerthal 20.92017

HiHa 054

Epochengrenzen

Gab es Epochen
Oder dabei logisch nie
Sondern erst danach

Barock nannte erst
Burckhardt so lang danach schon
Vieles bleibt unklar

Grenzen verschwimmen
Zwischen Ebenen weiter
Sie sind irreal

Henry Quatre war
Renaissance wie auch Barock
Überragend stets

Die Aufklärung hat
Im Rokoko begonnen
Und bringt sein Ende

Die Renaissance war
Sich bewusst wollte es sein
Barock blieb unklar

Zwischen den Zeiten
Liegen angeblich Epochen
Was gibt es wirklich

jens tuengerthal 20.9.2017

Tee Haiku 0033

Himmelsausschnitt

Blau mit weiß darin
Der Himmel über Berlin
Vom Winde verweht

Manchen ist Jenseits
Was real Universum
Verstehe das nie

Warum sollten wir
Die Leere füllen wollen
Statt glücklich zu sein

Leben ist endlich
Keiner kommt nochmal wieder
Was auch gut so ist

Von aller Natur
Wissen wir alles was lebt
Ist logisch sterblich

Wem die Welt nicht reicht
Der erfindet sich Himmel
Bin da bescheiden

Nichts von mir bleibt je
Alles drum ist vergänglich
Genieße was ist

Habe Mut lustvoll
Alles mehr zu genießen
Statt dich zu fürchten

Blick nach oben gibt
Ohne Glauben zumindest
Orientierung

jens tuengerthal 20.9.2017

Dienstag, 19. September 2017

Weißenseeher

Vom Berg zum See gelaufen
Ohne hinab zu gehen doch
Immer mit der Liebsten im Ohr
Berlin und Dublin erkundet

Sie kaufte Dessous und ein Kleid
Geschnürt geschlitzt verführerisch
Schon das sichtbare doch viel mehr
Noch reizte das anderen unsichtbare

Vorführung durch das Netz vorm Spiegel
Dagegen bot ich nur Seebilder halbdunkel
Doch hatten wir einander wieder ganz voll
Verführerischer Vorahnung auf was kommt

Wie glücklich ist ein Mann zu schätzen
Dessen Frau ihn so sinnlich verführt
Auch aus der Ferne mit spürbarer Lust
Pries derweil die schöne Natur doppelt

Immer wieder auch in der Ferne sehen
Wie schön deine Frau ist bleibt wunderbar
Erfüllt dich mit schönster Hoffnung die da
Wo sie geteilt wird alles noch übertrifft

Vorbei an schönen Klinkerhäusern dort
Die so norddeutsch jedesmal anmuten
Ist der Gang zum Weißensee eine Reise
In eine andere Welt irgendwie tief im Osten

Dabei die Liebste im Ohr vom gemeinsamen
Picknick dort am See noch schwärmen wie
Von künftigen Gängen träumend verliert sich
Die Ferne vor der Aussicht auf die Ewigkeit

Für immer gemeinsam sein wollen klingt so
Groß und wird doch das alltägliche Glück
Was noch wächst wo wir es auch würdigen
Als schönste Aussicht ohne nahes Ende

Natürlich hat alles einmal ein Ende
Weil unser Leben eben beschränkt ist
Wir darüber nichts haben nie wissen
Doch ist diese Ferne weit genug weg

So fühlt sich wie immer immer noch
Wie unendlich an und ist doch nicht
Schwer sondern die sich gegenseitig
Beflügelnde Leichtigkeit der Liebe

Nähmen wir uns etwas ein Leben lang vor
Stände es riesig wohl vor uns als Mauer
In der Liebe aber wird es von allein leicht
Lässt die Vorstellung glücklich fliegen

Manches mal schon habe ich es gedacht
Häufiger vermutlich es noch gesagt doch
So sicher gewusst habe ich es niemals
Und die Unendlichkeit wächst nur als Glück

So genieße ich jeden Augenblick mit ihr
Auch wenn gerade nur im Ohr wird doch
Im Schatten geplanter Unendlichkeit alle
Ferne winzig klein und schwindet die Zeit

Sich haben und für immer denken macht
Im Vergleich alles klein außer dem immer
Mehr wachsenden geteilten Glück aber nun
Wird es zu kitschig und ich ende lieber

jens tuengerthal 19.9.2017

HiHa 053

Barockdialektik

Das Zeitalter der
Gegensätze umfasst mehr
Als Krieg und Frieden

Voller Leidenschaft
Auch zur Üppigkeit neigend
Stand es am Rande

Mehr Formenfülle
Bei starkem Aberglauben
Alles vergoldet

Endet schließlich mit
Der Aufklärung als Herrschaft
Der Vernunft endlich

Krieg um den Glauben
Absolutistische Macht
Gegen freien Geist

Henry Quatre stand
Am Anfang während Enkel
Ludwig am Ende

Habsburger Kaiser
Bis zum Preußen Friedrich zwo
Der Gegensatz lebt

Dreißig Jahre Krieg
Bis Frieden von Westfalen
Ging nur um Glaube

Die Aufklärung macht
Die Götter überflüssig
Revolution folgt

jens tuengerthal 19.9.2017

Tee Haiku 0032

Glücksverteilung

Wird das Glück verteilt
Wer ist dafür zuständig
Wo es Gott nicht gibt

Was ist Glück für wen
Gibt es da eine Formel
Oder zählt Haltung

Bin völlig glücklich
Habe nichts aber Liebe
Mehr als alles so

Braucht es Sicherheit
Zumindest eine Zukunft
Genügen uns Träume

Eine Tasse Tee
Am Morgen entspannt genug
Um glücklich zu sein

Keine Nachrichten
Mehr vor Wahlen ansehen
Sich zurückhalten

Glück kann alles sein
Aber Liebe reicht immer
Also hab ich alles

jens tuengerthal 19.9.2017

Flaneurglück

Mit der Liebsten im Ohr
Ging es heute gen Pankow
Bei letzter noch Sonne los
Am Helmholtzplatz gen Norden

Wir sprachen über 16 Kilometer
Von Alice und ihrem Wunderland
Zu Lewis Carroll und seinen Theorien
In der Mathematik und Literatur

Wer Alice in seiner Logik alles liebt
Was dahinter als Liebesgeschichte
Für ein Geheimnis steckt und weiter
Über mathematische Theorien dann

Da erklärte mir mein liebstes Genie
Ganz nebenbei plaudernd manch
Rätselhaftes Geheimnis der Zahlen
Wie der Logik der Mathematik dazu

Von der mathematischen Logik
Ging es zur sprachlichen weiter
Wie ihren Theorien mit und ohne
Seele oder auch höhere Wesen

Dabei vorbei an Schloss Schönhausen
Hin zum Bürgerpark Pankow ging es
Bald ums Universum und Kants Theorie
Dazu wie seinen fraglichen Atheismus

Wir durchquerten Pankow in Worten mit
Liebe füreinander und die Philosophie
Freuten uns an der Spurensuche dabei
Glücklich in geteilten geistigen Welten

Wie schön ist es zu lieben schon allein
Welch Glück wenn diese noch geteilt
Voll Lust gemeinsam gar sehnsüchtig
Scheint schon der Höhepunkt erreicht

Doch was bin ich für ein glücklicher Mann
Habe nicht nur die schönste lustvollste
Aller Frauen die noch dazu so genial wie
Bücher liebend ist denke ich dankbar

Welten teilen in allem ist ein Wunder
Was natürlich Teil unserer Natur ist
Auch wenn ich nicht alles verstehe
Bin ich froher als ich sagen kann

jens tuengerthal 18.9.2017

Montag, 18. September 2017

HiHa 052

HiHa 052
Barocker

Barock als Kunstform
Geht weiter noch als ihr Geist
Der da fraglich wird

Große Pracht zeigt sich
Im Absolutismus noch
In vollem Glanze

Das Wort unklar
In Herkunft wie Bedeutung
Beschreibt damit gut

Die schiefe Perle
Das trügerische Denken
Irgendwie doch schief

Was merkwürdig hieß
Wurde bemerkenswert wieder
In all seiner Pracht

Burckhardt brachte ihn
Für uns erst in Umlauf als
Die Zeit längst vorbei

Grenzen zerfließen
Zwischen allen Formen schnell
Kunst aus Fabriken

Rembrandt und Rubens
Liebten alle die Formen
Meister der Farben

In dunklen Zeiten
Leuchteten Bilder wie auch
Häuser und Musik

Dialektik war
Real zwischen Krieg und Kunst
Bis zur Aufklärung

jens tuengerthal 18.8.2017

Tee Haiku 031

Wahlaggression

Vor Wahlen werden Menschen so aggressiv im Umgang, besser wäre es, alle Netzwerke dann zu meiden, genau wie jede Umfrage.

Trinke lieber Tee
Schau in die Sonne anstatt
Bis es vorbei ist

Wildfremde Menschen
Beschimpfen sich erklären
Einander für dumm

Warum ist es so
Wer holt die Liebe zurück
Alle verrückt hier

Besser als schweigen
Ist vor Wahlen nie etwas
Denke ich für mich

Hoffentlich merk ich
Es mir endlich auch wirklich
Statt was zu  sagen

jens tuengerthal 18.9.2017

Sonntag, 17. September 2017

Auslauf

Willst du mit mir gehen
Fragen sich die Teenies
Später finden wir es lustig
Heute war es wunderschön

Bin mit meiner Liebsten im Ohr
Plaudernd durch Berlin gelaufen
Immer beieinander einander die
Große ewige Liebe versprechend

Vom Berg bis an die Spree hinab
Ihr folgend zum Kanzlerinnenamt
Durch den Tiergarten geschlendert
Über die Museumsinsel voller Glück

Tangotänzer beobachtet und beschlossen
Dort bald zusammen tanzen zu gehen
Durch die alte Mitte flaniert kurz pausiert
Den Berg hinauf bis zum Riesling mit ihr

Immer die Liebste auf der Insel im Ohr
Schwebte ich die zwanzig Kilometer als
Fröhlicher Flaneur durch meine Stadt
Während die Prinzessin im Schloss saß

Beim Wein ihr im Gespräch gelauscht
Mit Spanierinnen aus Andalusien dort
Auf der Insel im Westen wo noch alles
Eine Stunde später immer passiert

Sich so fern nah zu sein voller Lust
Die einzig leider wir nicht auslebten
So mitten in Berlin unterwegs doch
Fühlbar hingebungsvoll das ist Glück

Wir waren uns einander im Ohr sitzend
Fern ganz nah und immer größer wird
Das Gefühl voller Sehnsucht bei beiden
Was bin ich für ein glücklicher Mann

jens tuengerthal 17.9.2017

HiHa 051

Kriegshelden

Zeiten des Krieges
Bringen neue Helden mit
Krieger natürlich

Alle Soldaten
Sind Mörder sagte später
Uns der Tucholsky

Mörderverehrung
Endet immer tödlich bis
Keiner überlebt

Von Wallenstein bis
Zum Schwedenkönig Gustav
Metzelten alle

Um wahren Glauben
Wie um Seelenheil ging es
Vorgeblich immer

Doch glaubten sie selbst
Noch an Himmel und Hölle
Sogar an Sterne

Weniger Glaube
Mehr Vernunft dagegen hät’
Manch Krieg verhindert

jens tuengerthal 17.9.2017

Tee Haiku 0030

Aufreger

Ganz tief einatmen
Bis hundert lieber zählen
Macht vieles besser

Allen zu raten
Wäre Entspannung üben
Vor jedem Reden

Fußball und Rennen
Erregen viele Menschen
Unklar nur warum

Flanieren hilft da
Mehr als jede Ablenkung
Es relativiert

Tee trinken dazu
Bringt uns zur Ruhe oder
Ödet das schon an

Angst zu langweilen
Stiftet manchen Unsinn an
Meist ohne Gewinn

Aufreger lohnen
Für keinen als den Blutdruck
Wozu dann also

Manche brauchen es anstatt
Häufiger Sex zu haben
Was besser wäre

So wäre mehr Sex die
Lösung vieler Probleme
Wie schön Natur ist

jens tuengerthal 17.9.2017

Samstag, 16. September 2017

Buchladenliebe

Was schickt mir die Liebste
Als erstes wenn sie gen Westen
Nach Galway fährt natürlich
Bilder schöner Buchläden

So teilen wir mehr als eine
Liebe zueinander nämlich
Auch die zu den Büchern
Dem schönsten Garten

Manche laufen um die Welt
Sehenswürdigkeiten noch
Gesehen zu haben vorm Tod
Als gäbe es da eine Pflicht

Nun gibt es auch Bücher dazu
Die uns diese Orte auflisten
Zu denen wir reisen müssten
Welch lächerlicher Überfluss

Habe die Welt in Büchern um mich
Muss nirgendwo hin um zu sehen
Was Massen anderer anschauen
Im Gegenteil denke ich da immer

Doch für eine schöne Bibliothek
Oder einen stillen Buchladen
Empfinde ich anderes seltsam genug
Als hielten diese Orte die Zeit auf

Wie glücklich bin ich da zu nennen
Zuhause Bilder davon zu bekommen
Von meiner großen Liebe dazu
Was mehr sollte ich je noch wollen

Die vielfach geteilte Liebe und Lust
Mit der Leidenschaft für Bücher ist
Für mich das vollkommene Glück
Genieße es als glücklicher Mann

Genug zu lesen für ein Leben
Mehr als genug Liebe und Lust
Dies paradiesisch auszuleben
Bin ich wohl beneidenswert

jens tuengerthal 16.9.2017

HiHa 050

Glaubenskriege

Der wahre Glaube
Wurde Grund vieler Kriege
Nach der Renaissance

Kultur verlor sich
Ganz im Gemetzel es wurd
Mittelalterlich

Als ginge die Zeit
In immer wieder Zyklen
Von Auf- und Abstieg

Zweihundert Jahre
Bis zur Aufklärung ging es
Bergab mit dem Geist

Macht oder Glauben
Ist beides je zu trennen
Was wäre ohne

Licht und Dunkelheit
Wechseln historisch stetig
Was ist da Fortschritt

Wann lernen wir was
Aus der Geschichte dazu
Oder doch niemals

jens tuengerthal 16.9.2017

Tee Haiku 0029

Entspannung

Alles angespannt
Torkelt die Welt hysterisch
In jede Krise

Was ist es noch wert
Sich aufzuregen heute
Was wäre besser

Nehmt es ernst aber
Nicht zu sehr entspannt
Euch lieber ruhig

Menschen töten sich
Für ihren Aberglauben
Statt sich zu lieben

Statt Drohung braucht es
Mehr Entspannungspolitik
Konflikte lösen

Besser sucht jeder
Befriedigung voller Lust
Um glücklich zu sein

Unsere Zeit ist
Natürlich beschränkt besser
Wir nutzten sie mehr

Entspannung tut gut
Lieber täten wir mehr gut
Als Krieg zu spielen

Eine Tasse Tee
Ist da der beste Anfang
Zeit zum genießen

jens tuengerthal 16.9.2017

Freitag, 15. September 2017

Vermissensglück

Sich vermissen ist traurig
Aber es wissen ein Glück
Wenn es beiden so geht
Ein Beweis für die Liebe

Natürlich fehlt sie mir sehr
Die Liebste auf der Insel
Doch zu spüren ihr geht es
Genauso macht glücklich

So kann ich an der Einsamkeit
Leiden oder mich freuen wie
Sehr sie mich auch vermisst
Weil es jede Ferne überwindet

Manchmal ist es dann schwierig
Dem anderen zu erklären warum
Ihr Leiden mich glücklich macht
Denn ich will ihr natürlich nur gut

Wenn die Dinge sind wie sie sind
Können wir daran leiden oder nicht
Lieber schaue ich auf das Schöne
Als mich zu grämen wenn es so ist

Wie groß und schön ist die Liebe
Die beiden solche Sehnsucht schenkt
Darum bin ich auch sehnsüchtig noch
Ein glücklicher Mensch voller Liebe

Die Dinge nehmen wie sie sind hilft
Aus allem das Beste sich zu machen
Wie gerne gäbe ich ihr diese Sicht
Damit sie auch das Vermissen genießt

Noch mehr freue ich mich auf sie nun
Wo ich schmerzvoll das Vermissen immer
Spüre in der Zeit ohne sie und es wird
Sogar der Schmerz etwas schönes mir

Mache mir die Welt wie sie mir gefällt
Leide am Vermissen und freue mich
Aber mehr daran dass es uns beiden
So geht und so ist am Ende alles gut so

jens tuengerthal 15.9.2017

HiHa 049

Glaubensfluch

Verflucht war die Zeit
Der Renaisance soweit es
Um den Glauben ging

Hugenotten dort
Protestanten hier im Kampf
Mit den Katholen

Indianer wie
Afrikaner wie Tiere
Behandelt zu lang

Gemetzel um Macht
Von Rom bis Wien immerzu
Ohne noch Gnade

Die Pest wütete
Wie die Inquisition die
Hexen noch verbrannt

Nur der Geist war frei
Unter den Humanisten
Es waren wenig

jens tuengerthal 15.9.2017

Tee Haiku 0028

Sind Wahlen ein Fest
Der Demokratie oder
Nervige Show bloß

Wäre nun Merkel
Königin bräuchte es nie
Dieses Theater

Nur ob Mutti dann
Noch wie Mutti wäre fragt sich
Bei ihrem Vorbild

Die Aufklärerin
Zarin Katharina steht
Auf ihrem Schreibtisch

Mehr Aufklärung tät
Dem Land besser wohl als die
Populisten just

Erkennt dies Volk auch
Wen es vernünftig wählte
Wer darf entscheiden

Königin Merkel
Machte es wohl besser noch
So preußisch korrekt

Doch ungewiß blieb
Was danach über uns käm
Drum besser wählen

jens tuengerthal 15.9.2017

Donnerstag, 14. September 2017

Einsamkeitsleid

Sich immerhin zu hören
Ist besser als gar nichts
Vom anderen zu wissen
In der so realen Ferne

So hangeln wir uns dann
Den Knopf im Ohr weiter
Von Tag zu Tag doch ist
Jedes Wort zu wenig

Zu wenig den Schmerz
Zu stillen der fühlen will
Zu wenig für zwei die sich
Zu gut kennen im Sehnen

Das Leiden an der Ferne
Ist auch groß und schön
Zeigt es uns doch wie groß
Diese Liebe sich anfühlt

Nicht ohne einander sein
Zu wollen sagt sich leicht
Wenn wir uns gerade ganz
Hatten ineinander versunken

Doch wissen wir es erst dann
Im Leiden ohne einander sicher
Dass alles so kommen wird wie
Wir es uns wortreich träumten

Nicht mehr ganz sein ohne dich
Sich nur halb fühlen am Morgen
Im leeren Bett gibt Gewissheit
Über die Größe dieser Liebe

So schafft unser beider Leiden
Auch Gewissheit füreinander
Bestätigt das schönste Gefühl
Erfüllt mich also auch mit Glück

So zeigt sich im Leben manchmal
Das Schönste erst wenn wir es
Gerade entbehren und schenkt so
Im Schmerz schönste Gewissheit

Sich räumlich trennen müssen
Um sich in der Ferne zu finden
In größerer Gewissheit der Liebe
Macht mich unglücklich glücklich

So ist die Dialektik wohl ein Teil
Unserer Natur mit der wir leben
Müssen warum wir sie besser
Genießen wie sie eben ist

Freue mich wie sehr ich dich
Voller Liebe vermisse und mehr
Noch an deiner Sehnsucht auch
Wie schön doch alles sein wird

So verwandelt sich das Leiden
Wenn es unerträglich schon scheint
Wieder in Glück durch die Teilung
Was alles doppelt schön macht

jens tuengerthal 14.9.2017

HiHa 048

Familienmacht

Große Familien
Beherrschten die Renaissance
Habsburg und Fugger

Medici mit Rom
Valois und Navarra
Viele Heinriche

Bürger wurden erst
Als Bänker allmächtiger
Geld trieb schon die Welt

Päpste mit Kindern
Huren mächtiger noch als
Alle Könige

Über allem weht
Der Geist der Antike weiter
Aus Büchern zurück

jens tuengerthal 14.9.2017

Tee Haiku 0027

Sektenwahrheit

Sekten verkünden
Ihre Wahrheit gern allen
Meinen es nur gut

Gut meinen ist meist
Das Gegenteil von gutem
Tun also egal

Sekten sind sowohl
Politisch als religiös
Selten so genannt

Heißen dann Kirchen
Oder die Partei beide
Haben immer recht

Nenne sie Sekten
Alle diese Besitzer
Höherer Wahrheit

Hoffen auf ein Heil
Mit ihrer Wahrheit selig
Glauben ans Böse

Was dort der Teufel
Ist da Kapitalismus
Beides ähnelt sich

Himmel oder doch
Lieber den Kommunismus
Klassenlos selig

Wahrheit wäre eins
Was irreal doch beides
Ohne Kompromiss

Freiheit sucht Wege
Miteinander doch eher
Wählt Demokratie

Macht für die Masse
Erscheint eher zweifelhaft
Betrachten wir sie

Alternativlos
Jedoch im Vergleich bis jetzt
Was hilft da Klagen

Abstand halten hilft
Den Überblick bewahren
Besser noch mit Tee

jens tuengerthal 14.9.2017

Nähegefühl

Sich Sorgen machen liegt
Eher nicht in meiner Natur
Manchmal passiert es doch
Dann ist leider meist was

An die Liebste besorgt heute
Gedacht als sie mit dem Rad
Dublin entdecken fuhr dort also
Halbblind und links verkehrend

Zwischen Bus und Straßenbahn
Plötzlich in den Schienen fiel sie
Wie ich viel später erst erfuhr
Voller Schrecken und Sorge

Sie hat es überlebt und ließ sich
Beim Erkunden nicht lange stören
Ein älteres irisches Ehepaar aber
Rettete sie von der Straße dabei

Weit weg ohne ihr helfen zu können
MIt also begründeter Sorge allein
War ich nur froh wie gut es ihr ging
Wie sie es tapfer alles überstand

Staune wie nah wir uns schon sind
Dass ich fühle wenn etwas passiert
Freue mich über diese große Liebe
Die solch ein Unfall noch vertieft

Noch näher aber fühlte ich mich
Als sie mir die Bilder schickte
Von den schönsten Buchläden
Die sie danach noch besuchte

So teilen wir auch die große Liebe
Zu den Büchern von der uns auch
Ein Unfall nicht abhalten kann wie
Glücklich bestaunte ich die Schätze

So wächst unsere Bibliothek nun
Auch von der Insel aus weiter
Teilen wir die bibliophile Liebe
Wie wunderbar nah sind wir uns

So endet der Tag nach einem
Großen Schreck selig verliebt
Voller Vorfreude auf das bald
Wieder gemeinsame Lesen

Nun teilen wir auch die Erfahrung
Des Fahrradunfalls noch beide
Wie froh bin ich dass es gut ging
Denk an meine Liebste auf der Insel

jens tuengerthal 13.9.2017

Mittwoch, 13. September 2017

HiHa 047

Traditionswege

Italien hatte
Die Renaissance mit ihrem
Befreiten Denken

Frankreich Aufklärung
Wie Revolution des Volks
Einen Montaigne

Deutschland dagegen
Schaffte bloß Reformation
Bleibt weiter gläubig

Schlug sich infolge
Lieber Jahrzehnte noch um
Den wahren Glauben

Auch Frankreich tat es
Mit den Hugenotten noch
Doch dann war Ruhe

Italien aber
Einig katholisch immer
War da wohl weiter

Damit alles so bleibt
Wie es ist muss sich logisch
Alles verändern

Die Reformation
War Revolution auf deutsch
Mit Genehmigung

Europa versteht
Wer seine Geschichte kennt
Die Geister formte

jens tuengerthal 13.9.2017

Tee Haiku 0026

Mittelstark

Liebe die Mitte
Extremisten streiten laut
Mag leise Töne

Wer noch Ruhe will
Wird lieber Mitte wählen
Als die Schreihälse

Trinke lieber Tee
Er ist auch unaufdringlich
Genuss im Stillen

Was wirklich fein ist
Braucht keine laute Werbung
Um besser zu sein

Mit Understatement
Zeigst du viel eher Format
Mehr sein als scheinen

jens tuengerthal 13.9.2017

Dienstag, 12. September 2017

Bildwechsel

Du wechseltest dein Profilbild
Wieder bist du wunderschön
Wie du dort auf der Insel fein
Bestrumpft im Fenster sitzt

Natürlich siehst du gut aus
Und doch fremdel ich erst
Mit dem neuen Bild von dort
Aus der Ferne in der du lebst

Was vertraut war ist schön
Alles Neue dagegen bleibt
Von da und so ist es fern
Es fehlt mir was gewohntes

Du bist in die Welt gezogen
Erkundest dein Universum
Schaue von Ferne voll Liebe
Dir dabei zu und staune nun

Warum konnte ich nicht sagen
Wie schön das neue Bild ist
Was es offensichtlich ja ist
Weshalb fremdelte ich so

Eine geht und einer bleibt
Diejenige die ging erlebt nun
Alles neu während ich bloß
Von Ferne alles bestaune

Freue mich sehr für dich
Wie du alles dort genießt
Seltsam wie Veränderung
Uns durcheinanderbringt

Nun bist du wirklich ganz da
Sehe dich überall im Fenster
Sitzen das irische Tagebuch
Bölls in deinen Händen halten

Bin auch darin immer bei dir
Und doch ist es nun wirklicher
Dass du ein neues Zuhause
Dort gefunden hast im Fenster

So sind es die kleinen Dinge
Die uns erst bewusst machen
Was sich verändert im Leben
Wenn einer mal nicht da ist

Nicht mal ein Jahr ist nichts
Gemessen am Leben das wir
Längst teilen wollen und teilen
Sag ich mir zur Beruhigung

Es war nur ein Bildwechsel
Nicht wichtig und ich bin so
Stolz wie schön meine Frau ist
Aber irgendwie fehlte mir was

Wir lieben uns und wissen darum
Sind glücklich ohne jede Frage
Nur der Schmerz des Vermissens
Wurde heute sichtbar größer

jens tuengerthal 12.9.2017

HiHa 046

Erfindergeist

Druckerpresse war
Schlüssel zur Reformation
Wort vervielfältigt

Gutenbergs Genie
Ließ Luther erst frei laufen
Dürer gab Bilder

Buchdruck wurde zum
Smartphone der Renaissance
Umsturz mit Worten

Frankreich druckte uns
Montaigne und Lukrez neu
Deutschland die Bibel

Wo steht Europa
Laizismus als Prinzip
Aberglaube noch

Glaubensfreiheit muss
Wieder neu gedacht werden
Eben ganz ohne

Was bleibt von Göttern
Wenn ohne alles sein kann
Denkt es zu Ende

jens tuengerthal 12.9.2017

Tee Haiku 0025

Innehalten

Einer gestorben
Alle gedenken seiner
Geboten traurig

Wenig Feinde hat
In der Politik nur wer
Keine Rolle spielt

Heiner Geißler hat
Gegner genug wohl gehabt
Bedeutend zu sein

Verdächtig allein
Wie gut alle nun reden
War lang genug weg

Sind sie nun Römer
Die nichts als gutes sagen
Über die Toten

Es bremst den Wahlkampf
Was besser für Merkel ist
Und Schulz ist egal

jens tuengerthal 12.9.2017

Montag, 11. September 2017

Inselgang

Erstmals allein erwacht
Fehlte meine Liebste sehr
An diesem sonnigen Morgen
Als der Himmel über Berlin
Mit kleinen Wölkchen blau war

Hörte und sah nichts von ihr
Vermisste sie über den Tag
Merkte was plötzlich fehlt
Der es sich vorher gar nicht
Vorstellen konnte wie es wäre

Dann kamen ihre vielen Bilder
War mit ihr in der allerschönsten
Bibliothek des Trinity College
Wanderte in Bildern mit ihr die
Küste in Wind und Wellen entlang

Wie traumhaft nah war sie da
Wie schrumpfte die Ferne uns
Wie schön wäre es dies zu teilen
Wie dankbar bin ich dafür dass du
Wie ich fühlst und dich sehnst

Den Gang über die Insel geteilt
Bildlich neues erobert was wir
Früher nur in Worten beschrieben
Ist so fühlbar präsent so bin ich
Dankbar für die heute Technik

Liebe braucht keine Technik
Sie fühlt sich einfach ohne alles
Aber mit wird das Vermissen
Doch irgendwie leichter
Und das ist gut so

jens tuengerthal 11.9.2017

HiHa 045

Zeitvergleich

Zeitvergleich über
Zeiten hinweg verführt uns
Zum falschen Denken

Was heute brutal
War damals völlig normal
Untereinander

Hinrichtung war ein
Volksfest in der Renaissance
Mord nur ein Geschäft

Drohnen gab es nicht
Atombomben warf keiner
Panzer nur Idee

Leonardo hat
Sie damals schon entworfen
Heute töten sie

Vergleich liegt eher
Daneben warum wir wohl
Besser nun schwiegen

Wortlos ist feige
Darum sparen wir uns nur
Den Vergleich künftig

jens tuengerthal 11.9.2017

Tee Haiku 0024

Fliegergruß

Flieger grüß mir die
Sonne die Sterne den Mond
Sangen einst alle

Nach 9/11
Wurde es eher zynisch
Flieger als Waffen

16 Jahre nun
Bombenterror weltweit ist
Genug Amerika

Schwört doch alle ab
Dem ollen Aberglauben
Gewalt hilft keinem

Seid lieber friedlich
Damit endlich Frieden herrscht
Krieg ist Terror

Trinke meinen Tee
Heute grüne Vanille
Vielleicht hilft es ja

jens tuengerthal 11.9.2017

Sonntag, 10. September 2017

HiHa 044

Freigeist

Solang wir fürchten
Etwas wäre über uns
Denken wir unfrei

Leben genießen
Wie Natur zu lieben reicht
Glücklich zu bleiben

Es geht um Menschen
Mehr als um Götter endlich
In der Renaissance

Schönheit würdigen
Heißt Menschen lieben können
Bedeutet erst Freiheit

jens tuengerthal 10.9.2017

Tee Haiku 0023

Sorgentee

Verwandte in Not
Sind mitten im Hurikan
Bangen um ihr Haus

Trinke dabei Tee
Unter blauem Himmel hier
Ist Natur friedlich

Sie wohl ohne Strom
Können keinen Tee machen
Hoffentlich geht es gut

Wie dekadent ist
Wer von seinem Tee erzählt
Während dort Not herrscht

Ändert sich etwas
Wenn ich keinen Tee trinke
Frage ich nun nicht

Klimawandel schafft
Starke Stürme überall
Zufall wen es trifft

Teilnahmslos wäre
Verkehrt unklar nur was sonst
Irgendwem helfen kann

Vielleicht hilft nachdenken
Merken nichts tun zu können
Macht bescheidener

Trinke meinen Tee
Freue mich darüber mehr
Zumindest etwas

jens tuengerthal 10.9.2017

Abflug

Die auf die ich abfliege
Ist nun auch abgeflogen
Und so nicht mehr da
Was uns unterscheidet

Bin ja immer da um zu
Bleiben wo ich bin weil
Bescheiden an Verstand
Mir voll genügt was ist

Harre hier ihrer wie der
Dinge die da kommen
Wer sich bewegt sieht mehr
Wer bleibt hat stets mehr Zeit

Folgt ihren immer Träumen
Auf die grüne Insel nun die
Schöne Fee die mich längst
Verzaubert und verliebt machte

Elfengleich schwebt sie nun
Westlich über das Wasser
Zu den Schafen und James
Der Odysseus neu erzählte

Möge sie sich nicht verirren
Wie der Grieche des Homer
Oder wie der des Joyce nur
Verlorene Zeit wiederfinden

Was weg ist ist nicht da
Wenn was nicht mehr da ist
Macht es uns bewusst was ist
Wie schön daran zu erinnern

Phasenweise Abwesenheit
Erhöht die Sehnsucht logisch
Exponentiell immer wieder
Ein Mittel gegen Monotonie

Zu schätzen wissen was ist
Besonders wo es nicht da
Lässt manches uns ertragen
Mehr ist nur anwesend sein

So gesehen ist es gut so
Über mehr denke ich erst
Nach wenn die Liebste dann
Irgendwann wieder da ist

Iens tuengerthal 10.9.2017

Samstag, 9. September 2017

HiHa 043

Zeitgleichung

Renaissance war auch
Die Zeit der Entdeckungen
Wie des Völkermords

Imperien wuchsen
Um die Welt herum wieder
Nach Europa kam das Gold

Die Macht des Goldes
Ließ Reiche auferstehen
Wie schnell vergehen

Bänker regierten
Erstmals die Welt unter Karl
Der Fürsten kaufte

Der letzte Ritter
War noch des Weltenkaisers
Opa gewesen

Verwandlung vom Reich
Ins Imperium war doch
Wenig märchenhaft

Gegenwart verklärt
Gerne Geschichte ohne
Zu wissen was war

jens tuengerthal 9.9.2017

Tee Haikus 0022

Von Enge und Weite

Enge der Formen
Kann Reize noch erhöhen
Wenn welche da sind

So folgt mein Frühstück
Einem festen Ritual
Zu dem Tee gehört

Teezeremonie
Würde ich es nicht nennen
So lang nichts abweicht

Suchen wir Regeln
Uns hier zurechtzufinden
Was wäre ohne

Auch Sex ähnelt sich
Mit kleinen Varianten
Doch in aller Welt

Noch mehr gemeinsam
Macht uns weniger einsam
Liebe ist heilsam

jens tuengerthal 9.9.2017

Danach

Ruhig liegst du neben mir
Sollte dir doch noch vorlesen
Von der Lust ganz erschöpft
Aber bist du eingeschlafen

Schreibe auf deinem Rücken
Den ich eben noch massierte
Kraule die eine Stelle am Hals
Doch dein Atem bleibt ruhig

Wie schön du so da liegst
Hat dich der Schlaf gefangen
Nach dem langen wilden Ritt
Denke ich nun völlig glücklich

Beieinander schlafen können
Kann manchmal schöner sein
Als nur miteinander wie alle
Fühle dabei immer mehr Liebe

Was für ein Glück sich zu haben
Wach kann jeder was wollen
Aber friedlich glücklich schlafend
Kann sich keiner einfach stellen

So spüre ich in deinem Schlaf
Unsere Liebe noch viel mehr
Vielleicht weil du nichts weißt
Oder weil ich schon träume

jens tuengerthal 9.9.2017

Freitag, 8. September 2017

HiHa 042

Glaubenszweifel

Glaube ist alles
Wo Zweifel kommen nicht mehr
Dafür kommt Freiheit

Renaissance begann
Mit Zweifeln am noch Glauben
Aus Vernunft heraus

Wiedergeburt da
Kritischer Geist geweckt
Aus antiken Schriften

Aus Büchern kam die
Freiheit wider den Glauben
Sie erhielten Geist

Hüte die Bücher
Als Quellen unsrer Freiheit
Für alle Zeiten

jens tuengerthal 8.9.2017

Tee Haiku 0021

Tageszeit

Nach ganz kurzer Nacht
Ist später Vormittag Morgen
So verschiebt sich Zeit

Erde umreisen
Verschöbe Zeit genauso
Nur unruhiger noch

Tee trinken aber
Hält alle Zeit feiner an
Drum bleib ich immer

jens tuengerthal 8.9.2017

Donnerstag, 7. September 2017

(S)exklusivvertrag

Vom Riesling verführt
Genossen wir uns ganz
Was wir immer gerne tun
Weil nichts schöner ist

Sie ist für mich die Beste
Ein Wunderweib in allem
Schöner als je geträumt
Einfach alles nur in einer

Sofort unterschrieb ich den
Exklusivvertrag darum mit ihr
Besser wird es mit keiner
Nie reicht eine an sie heran

Nun wollte sie mir sogar noch
Ihr Exklusivrecht dazu schenken
Alle Freiheit geben der Liebe
Die ich gar nicht mehr suchte

Da ich es nie besser haben kann
Lachte ich nur darüber doch nun
Weiser bestehe ich lieber auf den
Exklusivvertrag auch für mich

Wie könnt ich je wissen ob sie es
Nicht besser haben könnte sonst
Gönne ihr ja alles doch besser ist
Sich exklusiv sicher noch zu sein

Treue ist noch immer ein weites Feld
Der Exklusivvertrag beim Sex nicht
Wer alles mit einer hat sollte lieber
Sich diese Sicherheit gönnen

Brauche nichts mehr habe alles
Macht mich befriedigt zufriedener
Als viele falsche Hoffnungen je
Wieviel Energie setzt das frei

Nur wenige passen wirklich je
Zusammen wie ineinander dabei
Kommen dazu stets synchron
So ist das große Glück exklusiv

So lebe ich nun ganz exklusiv
Mit meiner Luxusfrau der ich
Ganz gehöre was irgendwie
Doch der schönste Luxus ist

jens tuengerthal 7.9.2017

HiHa 041

Aller Anfang

Renaissance begann
Zuerst mit dem Blick zurück
In die Antike

Vorbild an Wissen
Logik und Philosophie
Statt Aberglauben

Zweifel an Göttern
Wurden wieder Alltäglich
Statt tödliche Sünd

Den Weg zur Freiheit
Beschrieb schon Epikur wie dann
Lukrez in Versen

Ihre Entdeckung
Wiedergeburt genannt ward
Schlüssel zum Denken

Es wurde menschlich
In Kunst Leben und Denken
Ein Hoffnungsschimmer

jens tuengerthal 7.9.2017

Tee Haiku 0020

Geduldsgenial

Sitze beim Earl Grey
Denke über die Welt nach
Worauf es ankommt

Europa zeigt uns
Wie sicher Merkels Geduld
Zum Ziel doch noch führt

Ungarn wird bestraft
Kosten gerechter verteilt
Türkei muss warten

Leise abwarten
Statt zu laut schreien
Auf Dauer klüger

Wo Geduld noch siegt
Hat das Genie wohl Zukunft
Herrscht keine Dummheit

jens tuengerthal 7.9.2017

Spazierliebe

Zusammen zu gehen
Führt die Liebe spazieren
Teilt den geteilten Raum
Unterwegs wieder neu

Vielleicht darum fragen wir
Als Teenies willst du mit mir
Gehen wenn wir erste zarte
Liebe spüren ohne zu wissen

Umschlungen um den Block
Um sich später zu verschlingen
Unterwegs Lust bekommen
Aufeinander auf das ineinander

Zusammen zu spazieren ist
Speziell verliebt besonders
Reizvoll in bewegter Liebe
Die sich längst gefunden hat

Wie gerne flaniere ich mit
Meiner Liebsten um den Block
Die Liebe spazieren zu führen
Voller Vorfreude auf einander

Angekommen sein ausgehen
Klingt paradox und zeigt doch
Wie schön geteilte Welten erst
Durch die Teilung eins werden

jens tuengerthal 6.9.2017

Mittwoch, 6. September 2017

HiHa 040

Renaissancespiegel

Renaissance heißt die
Wiedergeburt der Antike
Nach lang dunkler Zeit

Nach Mittelalter
Wie vor Neuzeit gelegen
Wurde es menschlich

Sie spiegelt Menschen
Statt erdachter Götter nur
Lernt wieder Freiheit

Im Quattrocento
Wie im Cinquecento blüht
Es aus Italien

Dante und Dürer
Von Botticelli an bis
Da Vinci voll Lust

Licht ward geboren
Vernunft statt Aberglaube
Mehr Lust als Gebet

jens tuengerthal 6.9.2017

Tee Haiku 0019

Regenruhe

Wie schön ist es doch
Dem Regen still zu lauschen
Der alles sonst schluckt

Tee und Regen passt
Immer perfekt zusammen
Auch weil alles fließt

Regen ist lauter
Zugleich stiller überall
Ruhe macht glücklich

jens tuengerthal 6.9.2017

Dienstag, 5. September 2017

HiHa 039

Stellenanzeige

Wer wird der neue
Mittelalterverwalter
Mich langweilt die Zeit

Zu Christlich immer
Zu wenig Vernunft darum
Zu geistlos folglich

Es gab wohl Große
Doch immer eher trotzdem
Als noch zeitgemäß

Friedrich der Zweite
Das Staunen der Welt damals
Einziger Lichtblick

Karl der vermeintlich
Große lebte für seine
Macht ohne Erbe

Investitur war
Ernsthaft ein Streitthema damals
Wurde nie besser

Aberglaube blieb
Statt vorher alter Kultur
In dunklen Zeiten

jens tuengerthal 5.9.2017

Tee Haiku 0018

Stillewahl

Viel Lärm wird gemacht
Im Wahlkampf besonders gern
Wähle die Stille

Trinke meinen Tee
Lasse sie herumbrüllen
Schließe die Ohren

Lese Geschichte
Schreibe mehr über diese
Bin zeitversunken

Auf einer Insel
Mitten in Berlin lebend
Mit Büchern anstatt

Weniger ist mehr
Stille wird alles im Lärm
Ruhe bleibt länger

jens tuengerthal 5.9.2017

Liebesleiden

Wenn die Liebste leidet
Du nicht helfen kannst
Hilflos zu sehen musst
Wie ihr der Schädel platzt
Spürst du die Liebe tief

Glücklich nicht zu leiden
Bekümmert um so mehr
Ob ihrer Schmerzen doch
Willst du ihr einfach gut tun
Und hast nichts als Worte

Worte die eher zu laut noch
Sie mehr leiden ließen wohl
Die nichts geben können wo
Sie mit dem Schmerz allein
Verhallen besser in der Stille

Wissen da zu sein genügt
Nichts sagen ist nun mehr
So leidet der Dichter still mit
Mehr daran nichts zu können
Zumindest nicht mit Worten

Wortllos mit sich allein hier
Doch anwesend voll Liebe
Genügt manchmal weniger
Um mehr sich zu zeigen
Im da sein füreinander

jens tuengerthal 4.9.2017

Montag, 4. September 2017

HiHa 038

Geschichtselend

Manche Geschichte
Ist nur ein Elend gewesen
Zumindest ex post

Was blühte einst noch
Die Antike wie darbt da
Das Mittelalter

Geistlos und gläubig
Beten und arbeiten sie
Ein Leben für Gott

So endet das Grauen
Erst mit der Wiedergeburt
Der Antike gut

Dies Zeitalter ist
Eher zum vergessen wohl
Besser ist was kommt

jens tuengerthal 4.9.2017

Tee Haiku 0017

Bewerbungsbemühen

Bei einer Tasse
Earl Green denke ich über
Das Duell nun nach

Was ich nicht sah weil
Genug andere es tun
Meinung zu haben

Einer bewirbt sich
Die andere ist es schon
Keiner bemüht sich

So bleibt alles so
Wie es ist mit unserer
Sie kennen mich Frau

Es ist besser so
Denke ich und erledigt
Wahlen waren mal

jens tuengerthal 4.9.2017

Sonntag, 3. September 2017

Bombenstimmung

So eine Bombe
Ist eine scharfe Sache
Bis sie entschärft war

Ein Duell aber
Ist dagegen schon öde
Was sollte knallen

jens tuengerthal 3.9.2017

HiHa 037

Mitteleitrig

Gott bestimmte das
Leben im Mittelalter
Voller Phantasie

Hölle war wirklich
Himmelreich erstrebenswert
Leben Übergang

Statt glücklich zu sein
Mit dem Leben wurd alles
Ins Jenseits gelegt

So wurde verbannt
Was lustvoll schön war
Genuss gegeißelt

Wer hatte Gewinn
Vom Leben voller Qualen
Als Masochisten

jens tuengerthal 3.9.2017

Tee Haiku 0016

Sonntagmorgen

Am Sonntagmorgen
In der Sonne Tee trinken
Dem Frieden lauschen

Statt evakuiert
Früh morgens bereits verbannt
Mit Angst leben

Bombenfunde sind
Spuren des Krieges
Mitten unter uns

Mahnung für Frieden
Wären wir je vernünftig
Heut ein Happening

In den Nachrichten
Nach der Wasserstoffbombe
Vor den Flutopfern

jens tuengerthal 3.9.2017

Zu gut

Geht es mir zu gut
Fragte ich mich gerade
Als ich meine Liebste
Wieder träumend im Bett
Betrachtete vollkommen schön

Sie ist viel zu schön
Denk ich um wirklich zu sein
Zu perfekt in allem noch mehr
Wird ein Traum aller Männer
Immer wohl bleiben denk ich

Leidenschaftlich unersättlich
Zärtlich und zart immer noch
Wie wild wenn nötig auch
Sicher Traumfrau eines jeden
Wenn sie es nur auch wüsste

Dass sie etwas verwirrt wohl
Gerade mich schön findet ist
Kann ich verzeihen wenn auch
Nie verstehen was nichts macht
Solange sie glücklich damit ist

Sollte ich ihr wirklich sagen
Wie toll sie oder sie weiter
Träumen lassen sie hätte
Den Besten gefunden dabei
Hab ich doch schon dies in ihr

Besser geht  nicht denke ich
Hab es bestimmt zu gut so
Aber was soll ich klagen
Es ist wie es ist sag ich mir
Lass sie lieben wenn sie will

Vielleicht merkt sie irgendwann
Dass ich es viel zu gut habe
Dann ändert sich was oder nicht
Bis dahin genieße ich verliebt
Weiter es mit ihr zu gut zu haben

jens tuengerthal 3.9.2017

Samstag, 2. September 2017

HiHa 036

Bedeutungen

Wer war bedeutend
Im Mittelalter bis jetzt
Was ist Bedeutung

Barbarossa wohl
Mehr noch sein Enkel Friedrich
Karl ohnehin vorn

Mehr als alle Gott
In gläubigen Zeiten noch
Himmel und Hölle

Wer im Dunkeln fischt
Wird nur zufällig Licht sehn
So blieb es auch dort

jens tuengerthal 2.9.2017

Tee Haiku 0015

Herbstsonne

Fast sommerlich warm
Scheint die Herbstsonne in den
Übergangszeiten

Herbst und Winter sind
Teezeiten noch mehr immer
Die Mitte eben

Wer sich hier wohl fühlt
Ist darin noch geboren
Lebt in Harmonie

jens tuengerthal 2.9.2017

Freitag, 1. September 2017

HiHa 035

Womit begann das
Mittelalter nun genau
Historisch betrachtet

Kein Stichtag sichtbar
Begann es so offen wie
Es später endet

Der Untergang Roms
Oder Völkerwanderung
Islam oder nie

Zeiten fließen stets
Epochen sind bloß gemacht
Für uns Betrachter

Konstantin und Karl
Byzanz oder wieder Rom
Schwerter und Kronen

jens tuengerthal 1.9.2017

Tee Haiku 0014

Stimmungswechsel

Es wurde herbstlich
Unter dem grauem Himmel
Noch über Berlin

Gestern noch Sommer
Hat sich Licht hinter Wolken
Wieder gut versteckt

Schönste Zeit im Jahr
Alles draußen stirbt langsam
Macht der Tod schöner

Manche wechseln auch
Wie der Himmel die Stimmung
Zu allen Zeiten

Feiner Vanille Tee
In der Kanne neben mir
Kennt keine Launen

Darum trinke ich
So gerne Tee zu jeder
Zeit launenfrei da

jens tuengerthal 1.9.2017

Vorzärtlich

Noch allein spüre ich
Zärtlich überall in mir
Die Vorfreude schon
Auf meine Liebste

Morgen oder heute
Eigentlich schon nun
Kommt sie wieder her
Zu mir also uns jetzt

Sie kommt von daheim
Um heim zu kommen
Gab sie ihr Heim auf
Damit wir eines haben

Eins sein und haben
Im zusammen kommen
Ist wohl größtes Glück
Dankbar freue ich mich

Von den Fingerspitzen
Bis in meinen Schwanz
Fühle ich sie sehnsüchtig
Schon vorab und warte

Auf das Glück warten
Ist das größte Glück wohl
Übertroffen einzig noch
Von ihrem da sein dann

Träume mich zärtlich nun
In sie als wäre sie schon da
Weiß mich eins mit ihr dabei
Bin der glücklichste Mann

jens tuengerthal 31.8.2017