Sonntag, 5. Mai 2013

Ein Flaneur

Ein Flaneur

Der Flaneur ist ein Mensch
Der im Spazierengehen
Schaut, genießt schweigt –
Er flaniert durch Straßen
Und Passagen unserer
Großstädte mit anonymen
Menschenmassen

Hier findet er den Stoff aus
Dem die Träume der Städte
Immer sind die erst in seiner
Reflexion zur Kunst zu etwas
Besonderem werden

Der Flaneur lässt sich durch
Die Menge treiben in der er
Schwimmt wie im Strom
Er hält nicht inne
Grüßt andere Flaneure nur
Obenhin ist intellektuell allein
Beim Blick auf das Kleine
Gewinnt er seine Reflexion

Er lässt sich sehen
Aber sieht auch wenngleich
Mit leichter Gleichgültigkeit
Die manche schon fast für
Blasiertheit hielten in all
Seiner Dandyhaftigkeit bleibt
Er doch Kunst des Lebens

Sein früheres Ebenbild war
Der Wanderer der die Natur
Durchstreifte und aus dem
Streifen sein Gefühl gewann

Mit Poes Erzählung
Der Mann in der Menge
Fand der Flaneur Eingang
In die Literatur

Der Flaneur des zwanzigsten
Jahrhunderts versuchte
In der Masse der Straße
Unterzugehen um so
Beobachten zu können

Er unterscheidet sich vom
Flaneur des neunzehnten
Jahrhunderts der sich in
Seiner langsamen Gangart
'Dandyhaftig' durch die
Straßen schlendernd seinem
Publikum ausstellte

Der Flaneur unserer Zeit
Nun mischt beides indem
Er in immer noch Masse
Unauffällig beobachtet und
Doch durch seine Langsamkeit
Die geschäftige Menge immer
Provoziert ein Stolperstein
Seiner Gegenwart wird die
Er durchschaut wie auch
Beobachtet so wird er zum
Konstruktiven Kontrapunkt

Der Flaneur ist die Entdeckung
Der Langsamkeit im Tempo
Der Großstadt die er im so
Sehen beschreibend formt
jt 29.4.13

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