Samstag, 25. Mai 2013

Ziviler Ungehorsam

Ziviler Ungehorsam
In relativ milder Mainacht
Ziehen die Flaneure
Der Nacht teils paarweise
Teils noch für sich vorbei
An der weißen Bank vor
Meinem Haus lächeln
Manchmal dem hier
Einsamen Pfeifenraucher zu
Auf ihrem Weg in die Nacht
Der Stadt die nie schläft
Vom Platz tönen Lachen oder
Schreien zwischen dem
Klirren fallender Flaschen
Besetzen sie singend wild
Den offenen Ort machen ihn
Zu ihrem kaum noch
Nüchtern im überall
Verwalteten Raum des
Sonst geregelten Lebens
Seltsam frei im Schutz
Der schlaflosen Nacht
Ist die Freiheit des Freitag
Schon eine Form des
Zivilen Ungehorsam im
Wohl geordneten Verhältnis
Sonstiger immer mehr
Bürgerlichkeit hier
Oder folgen die sonst so
Zivilisierten einfach ihrer
Natur in der Schöpfung
Einer neuen Kultur der
Freiheit der Nacht und wie
Frei handeln die bewusst
Berauschten dabei noch
Fragt sich vermutlich keiner
Der laut genießenden Bürger
Hier beim gewohnten
Aufstand mit fast schon
Rituellen Charakter
Eine Passantin vom Flaneur
Beim offenen Gähnen mit
Ihrem Bier in der Hand
Lächelnd beobachtet hält
Sich plötzlich in scheuer
Geste die Hand vor den
Mund inmitten als müsste
Sie ein Stück Kultur retten
In dieser wilden Zivilisation
Der Nacht am Berg
Es bleibt ihr Lächeln der
Entschuldigung in der
Erinnerung noch schöner
Fast schüchtern wie der
Aufstand des Gewissens
Am ungewohnten Ort
Sich nicht vollständig
Zu entblößen
Handelte sie einem inneren
Trieb folgend beim ganz
Natürlichen Bedürfnis nun
Bewusst oder war es nur
Ein widergekäuter Reflex
Auf frühe Dressur der sie
Hier als Mitglied einer
Höheren Kultur offenbarte
Im Ungehorsam schüchtern
Beschämt weil ertappt sich
Zivilisiert zeigen halten wir
Gern für kultiviert und freuen
Uns an geteilten Werten
Während es vom Park her
Durch die Büsche leise
Plätschert wo einer seiner
Natur folgt lächeln wir die
Nacht an
jt 25.5.13

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