Dienstag, 29. Oktober 2024

Grauenvoll

Grauenvoll

Endet Oktober
Grauenvoll ist November
Schon vorbereitet

jens tuengerthal 29.10.24

Lektürentagebuch 28.10.24

Lektürentagebuch 28.10.24

In drei Büchern Thomas Mann wie
Über ihn gelesen zuerst wieder im
Zauberberg dann Ein tadelloses Glück
Von Breloer und Borchmeyers Biografie 

Im Zauberberg erlebte Hans Castorp
Seine Wanderung mit Nasenbluten
Was er nur mühsam stillen konnte
Indem er sich auf eine Bank legte

Euphorisch singend losgelaufen
Ergriff ihn unterwegs erst Schwäche
Dann kam das Nasenbluten was ihn
Zu einer längeren Pause zwang

Dies wurde zum Problem weil er
Pünktlich zum Vortrag wieder im
Sanatorium sein wollte doch im
Moment auf der Bank kam in ihm

Die Erinnerung wieder hoch mit dem
Gedanken an Pribislav Hippe seinen
Mitschüler den er so anziehend fand
Ohne den Gedanken weiter zu denken

Ist Pribislav die ursprüngliche Neigung
Die irgendwie ungenannt homosexuell
Oder wird sie in Clawdia erst wirklich
Der schönen Russin der wilden Nacht

Muss ich dies festlegen oder kann ich
Es einfach offen lassen ohne eine der
Schlichten sexuellen Schubladen für
Mann und seine Figuren zu öffnen

Doch fällt ihm dessen Druckbleistift ein
Den er sich lieh im einzigen Gespräch
Verbunden mit der Erkenntnis kirgisischer
Ähnlichkeit in dessen Augenschnitt

War es die westöstliche Mischung des
Knaben aus Mecklenburg die ihn so
Anzog wie Clawdia Chauchat reizvoll
Erscheinen ließ mit gleichen Augen

Wiederholte er sich im Begehren nur
War es eine Typfrage oder einfach
Zufällige Koinzidenz die ihn reizte
Was spiegelt den Autor dabei

Hans der deutsche Pedant der sich
Über zugeschlagene Türen erregt
Die seinen inneren Frieden stören
Begehrt jene die genau das tut

Er dem Pünktlichkeit wichtig ist
Kommt zu spät zum Vortrag nur
Mithilfe eines Fuhrwerks ist es
Geschwächt noch möglich

Was wird krank unter Kranken
Aus den deutschen Tugenden
Die ein lächerliches System ganz
Zuverlässig am Laufen noch halten

Eine Ordnung die dort keiner braucht
Welche dafür eine eigene Ordnung
Als Ersatz sich geschaffen haben
Zwischen Mahlzeiten und Liegekuren

Ist der Drang nach Pünktlichkeit noch
Ausdruck äußerer Zwänge oder das
Bedürfnis der Teilnahme an den dort
Üblichen Riten einer von ihnen zu sein

Treibt es Hans Castorp schon längst
Aus dem Leben um in der Horizontalen
Seiner Bestimmung zu folgen oder ist
Der Ordnungssinn ein letztes Band

Etwas das ihn mit der Zivilisation noch
Verbindet die das von uns erwartet wo
Ordnung zum Selbstzweck wird an dem
Wir das sinnlose Dasein aufrecht halten

Ist die gute Partie oder eine Liebe mit
Perspektive solch eine Zwecksetzung
Die Gefühl und Ordnung verbindet um
Ein sicheres Leben lieber zu führen


Die Frage wieviel Thomas Mann auch im
Zauberberg wieder steckt und was den
Autor im Leben prägte führte mich weiter
Zu Heinrich Breloers Ein tadelloses Glück

Dort wird die Testamentsverkündung nach
Dem Tod des Senators Mann beschrieben
Welche schmerzhaft überraschend wohl
Für die gebundene Witwe noch war

Das Kapital zum größten Teil gebunden
Die Anordnung das Haus zu verkaufen
Eine feste Kapitalzuteilung an Kinder
Wie damit unmündige Ehefrau auch

Ob in dieser der Ordnung wie auch
Der Sicherheit dienenden Verfügung
Sich der Kaufmann mehr zeigt als der
Großzügige Geist und Bürger Lübecks

Weil ohne ihn nichts zu erwarten sei
Auch keine großen Empfänge sollten
Sie in das Haus vor dem Tor ziehen
Ordnet er das Leben der Erben klar

Wie verständlich wird die Flucht der
Mutter gen München um dem schon
Streng geregelten Leben zu entkommen
Was keine Abweichung dulden würde

Zumindest in Lübeck stand fest was
Von der Witwe Mann erwartet wie
Welches Leben sie zu führen hatte
Das ihr Gatte bis ins Detail plante

Der Gatte bestimmt über den Tod noch
Hinaus wie seine Erben sein sollen was
Einen bösen totalitären Geist zeigen
Könnte eine strenge Tradition sicherlich

Enthalte mich der Bewertung denke nur
Wie gut täte es allen mit dem Tod auch
Die Freiheit von allem zu schenken statt
Über Testamente weiter zu herrschen

Bin nach meinem Ableben nicht mehr
Auf das Sein folgt nichts was mich
Irgend etwas noch anginge darum auch
Werde ich nie ein Testament machen

Ist es glaubwürdig dass Eheleute nicht
Die Ordnung nach dem Tod zuvor noch
Miteinander besprachen und was zeigt
Die geschilderte Überraschung uns hier

Misstrauen in finanziellen Dingen wie
Eine rigorose Ordnung die dafür die
Eigene Familie weiter entmündigt
Ohne etwas damit je zu gewinnen

Tote leben nur in der Erinnerung
Derer die sie liebten noch weiter
Wer jene vor den Kopf stößt wie
Senator Mann es tat tut keinem gut

Dennoch setzte sein Sohn Thomas
Ihm ein ewiges Denkmal was mit den
Buddenbrooks weltberühmt wurde
Wie gnädig ist dieser Blick noch


Tiefere Fragen an den Zauberberg wie
Seine Interpretation beantwortet mir
Dieter Borchmeyer in seinem Band
Thomas Mann Werk und Zeit verlässlich

“Der Mensch soll um der Güte und der Liebe willen, dem Tod keine Herrschaft über seine Gedanken einräumen”

Diese Quintessenz des Romans wie
Thomas Mann es bezeichnete sagte
Die Sympathie mit dem Tod sei bloß
Lasterhafte Romantik wenn sie sich

Als selbständige Macht dem Leben
Entgegenstellt statt darin geheiligt
Aufgenommen zu werden was an
Die Worte Settembrinis erinnert

Der den Tod als notwendigen eben
Bestandteil des Lebens definierte
Wobei sich Thomas Mann in seiner
Rede von deutscher Republik quasi

In der Mitte zwischen Settembrini und
Naphta beim Blick auf den Tod verortet
Wie von deutscher Mitte als Teil eines
Wesen zwischen Ost und West spricht

Dieses Land in der Mitte sucht seinen
Mittelweg zwischen den Kräften die
Von allen Seiten an ihm ziehen noch
Wege und Wanderungen sind seins

So ist Hans Castorp im Schneetraum
Auch auf dem Weg und irrt dabei noch
Zwischen Bewusstsein und Schlaf was
Wie das Nasenbluten tiefe Einsicht gibt

Das Unterwegs sein des Wanderers
Als Teil des deutschen Wesens ist
Eine gewagte These trotz heutigem
Ulaubswahn zu vieler Menschen

Die schöne Müllerin von Schubert
Einst genials vertont spricht dafür
Deutsche Beharrlichkeit dagegen
Lokale Verwurzelung noch mehr

Der einst gequälte Lübecker schrieb
Als Münchner in Rom seinen großen
Roman über die Familie dort also mit
Viel Abstand schon vom hanseatischen

Wege die erschöpfen wie sich dabei
Letztlich verwirren führen zu den
Zentralen Sätzen im Zauberberg der
Wanderung zu sich selbst dort wohl

Zum hundertsten Geburtstag fragt sich
Wo ist der deutsche Mittelweg heute
Zwischen Putins Russland und dem
Westen zu dem wir doch gehören

jens tuengerthal 29.10.24

Montag, 28. Oktober 2024

Liebesende

Liebesende

Liebe endet gern
Im völligen Nichts
Ganz ohne Hoffnung

jens tuengerthal 28.10.24

Nebel

Nebel

Nebel lichtet sich
Irgendwann sicher ist ein
Novemberglaube

jens tuengerthal 28.10.24



Volkswagen

Volkswagen

Volkswagen war lang
Motor deutscher Industrie
Haben verschlafen

jens tuengerthal 28.10 24

Lagefrage

Lagefrage

Gute Lage macht
Sich bezahlt spätestens
Wenn wir nicht mehr sind

jens tuengerthal 28.10.24


Bürgerpark

Bürgerpark

Ein Bürgerpark wie in Bremen
Wo es eine Bürgerschaft gibt
Ist eine wunderbare Sache das
Manchmal auch ohne Bürger

Die Bürger als Träger der Kultur
Wie deren Tradition und Erfolg
Wollte die DDR gerne ausrotten
Im Arbeiter und Bauernstaat

Bürgerliche Kultur wurde dort
Öffentlich verachtet wie real in
Konsequenter Form vernichtet
Entsprechend fehlte die Mitte

Jene breite gebildete Basis die
Zuverlässig zur Freiheit hält wie
Für die Werte des Grundgesetzes
Als liberale Verfassung einsteht

Was übrig davon noch war blieb
Wenn überhaupt aus Trotz gegen
Ein totalitär primitives Regime das
In unseliger deutscher Tradition stand

Dies klar zu benennen ist nötig in
Zeiten der DDR Verklärung die bei
Wahlen totalitär populistische Kräfte
Statt bürgerlicher Mitte bevorzugt

Pankow ist so eine typische
Brandenburgische Kleinstadt
Die heute zu Berlin gehört ohne
Ihren Charakter zu verlieren

Ostdeutsche Provinz halt nur mit
Verkehrsanschluss nach Berlin wie
Irgendwie etwas provinziell aber
Der größte Bezirk von Berlin heute

Dank Pankower Dreistigkeit leben
Auch wir Prenzlauer Bergbewohner
Heute nominell in Pankow also der
Provinz irgendwo im Osten gelegen

Doch jenseits des noch Zorn über
Den frechen Sieg der Pankower
In der Namensfrage im Bezirk gibt
Es dort wo Bolle einst hin wollte

Ein nettes Schloss in dem einst
Elisabeth Christine die Gattin des
Großen Friedrich ungeliebt residierte
Zumindest im Sommer gerne war

Zum Präsidentensitz des einstigen
Unrechtsstaat sei hier geschwiegen
Diesem nicht zuviel Gewicht zu geben
Was andere gerade gerne wieder tun

Pankow hat auch einen Bahnhof
An dem sich S-Bahn und U2 treffen
Wie Straßenbahnen und Busse die
Gelegentlich auch regulär fahren

So gesehen ist Pankow so wie
Ganz Berlin unzuverlässig doch
Gibt es auch noch die Autobahn
Zur Steigerung der Attraktivität

Plattenbauten blicken dort auf
Ständige Verkehrsströme wem
Immer diese Aussicht gefällt
Ist es noch der normale Wahnsinn

Hat aber einen Bürgerpark mit
Wunderbaren Baumbestand der
Im Herbst noch viel schöner wird
In dem ich heute herrlich flanierte

Dazu gibt es Sonntags Konzerte
Wie eine kleine Restauration mit
Ländlichem Charme in der sogar
Strandkörbe ohne Meer noch stehen

Aber unweit rauscht dafür die Panke
Durch den wirklich ganz zauberhaft
Angelegten Pankower Bürgerpark
In Brandenburg das zu Berlin gehört

Es bleibt ostdeutsche Provinz dort
Doch mit wundervollen Bäumen die
Im Herbst noch viel schöner sind
Was den Besuch Pankows rechtfertigt

Andere Rechtfertigungsgründe sind
Nicht ersichtlich aber können beim
Flanieren im Park auch dahinstehen
In Pankow von Bolle einst besungen

So durfte ich heute in allerschönster
Gesellschaft in der Provinz flanieren
Wie mich an den schönen Bäumen
In meinem Bezirk dafür mehr freuen

Damit niemand behaupten kann es
Würde schlecht über Pankow geredet
Zu dem mein Kiez auch gehört und
Der Rest sei ostwestliches Schweigen

jens tuengerthal 27.10.24

Sonntag, 27. Oktober 2024

Liebestraum

Liebestraum

Haben wir alle
Einen Liebestraum oder
Jeder nur seinen

Jede nur ihren
Alle unvergleichlich um
Das immer selbe

jens tuengerthal 27.10.24

Psychohygiene

Psychohygiene

Psyche reinigen
Statt nachtragen könnte uns
Leichtigkeit schenken

jens tuengerthal 27.10.24

Körpereigen

Körpereigen

Stärke lieber die
Körpereigene Abwehr
Statt gesund zu sein

jens tuengerthal 27.10.24

Nachtdurchmacht

Nachtdurchmacht

Nach durchgemachter
Nacht ist der Morgen eher
Nachmittags vorbei

jens tuengerthal 27.10.24

Liebeswille

Liebeswille

Muss ich die Liebe wollen
Nicht nur sie jetzt haben
Was die Triebe allen erledigen
Sondern willig zu lieben sein
Oder macht die Liebe das
Von ganz alleine egal was
Wir gerade mal wollen
Voneinander oder miteinander
Was selten das gleiche ist
Mars und Venus halt aber
Von den ganz natürlichen 
Hindernissen abgesehen 
Fragt sich doch ob es
Auf dem Willen ankommt
Oder die Liebe macht was
Sie will ganz egal was er will
Und würde zu gerne an den 
Willen glauben doch leider
Macht die Liebe auch mich
Zu gerne immer wieder willenlos
Und vermutlich ist das auch
Besser so denn was weiß ich
Schon was Frau wirklich will
Also lass ich sie halt so
Wie sie es gerade wollen

jens tuengerthal 27.10.24

Nachtroter

Nachtroter

Auf einen späten Rotwein
Um ein Uhr im Crossroads
Angekommen das noch gut
Gefüllt oben wie unten doch
Dem Flaneure Platz im Sessel
Gegenüber von Bowie anbot

Im Rücken Österreicher in
Ihrer wunderbar weichen Mundart
Ein Herr mit drei Damen die
Munter durcheinander plaudern

Daneben noch zwei Paare
Die sich mehr oder weniger
Erfolgreich nahe kommen

Unten an der Bar wie an den
Stehtischen das übliche hier
Nachtpublikum während der
Wiener über die besten Jahre
Plaudert nach denen alles
Ohnehin dann vorbei ist
Singt unten Johnny Cash

Die Nacht verspricht eine
Gute hier zu werden also
Nutzen wir mit dem Wiener
Die besten Jahre weil danach
Eh alles vorbei ist

jens tuengerthal 27.10.24

Samstag, 26. Oktober 2024

Lektürentagebuch 25./26.10.24

Lektürentagebuch 25./26.10.24

Voll auf Familie Mann konzentriert
Las ich gestern und heute nur im
Zauberberg wie in Heinrich Breloers
Ein fabelhaftes Glück und fühlte mich
Dabei wieder mal wie zuhause ohne
Dies schon ganz dabei zu verstehen

Sicher ist mir der Zauberberg vertraut
Habe ich zehn Jahre immer mal auch
In einer Lungenklinik gearbeitet ist das
Was Breloer von den Manns schreibt

Wohl vertrautes Ritual in vermutlich
Ganz vielen alten Familien die sich
Gerne für etwas besonderes halten
Auch ohne sachliche Gründe dafür

Doch ist es mehr noch die Stimmung
Dessen der sich anders fühlt in den
Ritualen der Menge immer auch eine
Sonderrolle für sich sucht im irgendwo

Nicht auf der pubertären Ebene wie
Hesse sie so gerne zelebriert sondern
Als geistige Haltung zur Welt auf der
Suche nach eigenen Wegen dabei

Die Sonntagsstimmung im Berghof
Mit Konzert und Ausflügen wie auch
Das Gespräch mit Settembrini über
Die Wirkung der Musik gehört dazu

Dabei sitzen als nur Besucher ohne
Dazu zu gehören wie ein Flaneur in
Der Welt des Sanatoriums neben den
Kranken sich seltsam krank fühlend

Die eigene Unvollständigkeit treibt
Hans Castorp dann auch am Montag
Vor dem obligatorischen Vortrag des
Doktor Krokowski in die Berge

Laut singend wandernd erschöpft
Sich der vermeintlich Gesunde völlig
Wird von seltsamen Gedanken wie
Endlich Erinnerungen erfasst

Ein ganz wichtiges Kapitel ist dies
In dem es um das Wesen des nur
Durchschnittlichen Protagonisten geht
Der unterwegs nach sich sucht

Dabei geht er beinahe der Zeit auch
Verloren und muss dann umkehren
Noch gerade pünktlich zu kommen
Unangenehm auffallen will er nicht

Es ist dieses Spiel mit Zeit und Raum
In dem der Zauberberg seine Größe
Als historischer Roman entfaltet der
Nebenbei eine Kulturgeschichte ist

Nicht nur die Reflektion über die Zeit
Sondern auch ihre kulturelle Bedeutung
Wird dabei zentrales Thema in dem
Der Protagonist nur eben auch da ist

Es geht dabei um die erzählenswerte
Geschichte nicht um den Protagonisten
Wie Thomas Mann im Vorsatz schrieb
Die ganz mit historischem Edelrost

Überzogen ist was ja nicht stören muss
Aber das Ausmaß dieser sieben Jahre
Zwischen 1907 und 1914 überschreitet
Weit sogar noch die erzählte Zeit

Dies weil es Mann gelingt auch die
Geistigen Grundlagen unserer Kultur
Wie ihre Entwicklung zu beschreiben
Mit dem Auftreten seiner Figuren

Dabei auch die spannende Entwicklung
Des Autors selbst vom konservativen
Gegner der westlichen Demokratie zum
Liberalen Demokraten noch zu zeigen

Der Gegensatz zwischen den im Krieg
Geschriebenen Bekenntnissen die auch
Ausdruck eines Bruderkonfliktes waren
Wird in Settembrini besonders deutlich

Daneben noch in Dialogen auch die
Geistige Kulturgeschichte Europas
Zu reflektieren und für die Freiheit
Wie das Leben Partei zu ergreifen

Macht diesen Krankenhausroman
Aus der Lungenheilstätte der erst
Nur eine Novelle zu Katias dortigen
Erlebnissen sein sollte so großartig


Die beiden Brüder sehen sich auch
In Breloers Ein fabelhaftes Glück
Anlässlich des Todes des Vaters
In Lübeck wieder in ihren Rollen

Dabei werden noch einmal alle
Rituale so zelebriert wie es der
Verstorbene Finanzsenator noch
Mit allen Details angeordnet hatte

Doch endet mit diesem Tag auch
Die Welt in der sie alle lebten wie
Ihre Position als Familie von Rang
Die Tage in Lübeck sind gezählt

Wie sehr prägen diese Erlebnisse
Des beim Tod des Vaters gerade
Sechzehnjährigen Thomas noch
Sein späteres Werk fragt sich da

Es ist sehr spannend über einen
Autor in Romanform zu lesen wie
Diesen parallel dazu auch wieder
Und wie sich meine Wahrnehmung

Von Werk Autor und Mensch mit
Den Jahren auch verändert hat
Bei Thomas Mann sich immer der
Mensch in den Geschichten spiegelt

Vielleicht ist das auch der Schlüssel
Warum es sich für mich wie ein nach
Hause kommen anfühlt ihn zu lesen
Weil er sich im Werk stets spiegelt

Dies mit seinem feinen Humor
Der nie schenkelklopfend ist
Sondern hintergründig lächelnd
Voller Freude am dabei Theater

Wie Breloer treffend die Szene
Beschrieb in der Thomas mit 14
Die Zauberflöte für Puppentheater
Inszeniert und dabei vom Vater

Wütend mit seinem schlechten
Zeugnis in der Hand unterbrochen
Wurde um nach der Standpauke
Das Spiel ungerührt fortzusetzen

Da setzt einer Prioritäten für das
Was zählt in seinem Leben das er
Ganz der Kunst widmete als stets
Fleißiger Handwerker dabei auch

Sich gegen familiäre bürgerliche
Traditionen für die Kunst wie den
Ungewissen Weg zu entscheiden
Weil die Anziehung stärker war

Dieses Thema durchzieht das
Ganze Werk von Thomas Mann
Taucht immer wieder auf in der
Einen oder anderen Form dabei

Vielleicht liegt auch darin das
Gefühl von Zuhause verborgen
Wie der bürgerliche Künstler durch
Die Zufälle des Lebens balanciert

jens tuengerthal 26.10.24