Sonntag, 22. Mai 2016
Kulturgeschichten 0230
Die Angst vor dem Islam geht um
Gestreut von Rechtsradikalen
Die damit Stimmung machen wie
Angst verbreiten in Europa
Das ist nichts neues hier
Die Türken vor Wien sind auch
Kulturell noch in bester Erinnerung
Denken wir an Mozarts Entführung
Oder später Goethes Diwan die sich
Wie viele damals neugierig mit der
Fremden Welt auseinandersetzten
Statt mit Hass und Ablehnung die
Von Unwissenheit meist getragen
Dem Judenhass der Nazis meist
Ähnlicher heute ist als einer irgend
Kritischen Auseinandersetzung
Es werden Statistiken munter noch
Gefälscht um gewünschte Ergebnisse
Noch zu erzielen statt sich sachlich
Mit realen Zahlen auseinanderzusetzen
Denn natürlich steigt die Kriminalität
Wenn Millionen Menschen kommen
In tatsächlichen Zahlen doch müssen
Diese immer im Verhältnis gesehen
Noch werden danach nämlich ist der
Anteil an Kriminellen unter Flüchtlingen
Nicht höher als unter Deutschen soweit
Wir den Durchschnitt aller nähmen
Anders verhält es sich nur wenn wir
Vergleichbare soziale Millieus nehmen
Von Armut Obdachlosigkeit Arbeitslosigkeit
Dann ist die Zahl der Kriminellen unter
Deutschen wesentlich höher als sie
Vergleichbar in Gruppen muslimischer
Flüchtlinge je war oder ist warum jene
Die Angst verbreiten gefährlicher sind
Als die nur behaupteten Täter
Nehmen wir noch die exponentiell gestiegene
Rechte Gewalt gegen Sachen und Menschen
Dazu müsste jede Statistik feststellen es wäre
Jedem Flüchtling abzuraten hierher zu kommen
Die Deutschen befinden sich auf Abwegen
Werden immer gewalttätiger und krimineller
Es sind nicht die Gäste das Problem im Land
Diese fangen mit den Gastgebern eher an
Weil sich manche nicht so fühlen besonders
Statt sich in Zeiten muslimischer Zuwanderung
Konstruktiv wie im 18. Und 19. Jahrhundert noch
Mit dem Islam auseinanderzusetzen werden hier
Nur Vorurteile gepflegt statt Wissen vermehrt
Meinen manche eine konservative Sicht weniger
Dogmatiker sei der Durchschnitt doch ist dies
Als würde von der Idiotie der Pegiden auf die
Intelligenz der Deutschen geschlossen oder
Von einer AfD Versammlung auf das Verständnis
Für Demokratie im ganzen übrigen Land
Islamisten sind eine kleine Minderheit unter
Milliarden Muslimen wie Rechtsradikale noch
Wenige Prozent eigentlich nur haben wenn sie
Nicht die Angst wecke wie gerade vor dem Islam
Statistiken lügen stets nach Belieben derer
Die sie erstellen und missbrauchen daran
Verdient die Hure Marktforschung zu gut
Doch ist es interessant dass bei allen
Umfragen zum Thema Demokratie als
Staatsform über 99% der Muslime dies
Für eine gute und richtige Sache halten
Während es unter den Rechten auch in
Parteien mindestens ⅓ kritisch sieht
Zur Durchsetzung ihrer Interessen wie der
Beseitigung ihrer Ängste darauf sogar ⅔
Lieber verzichten würden noch
Die Bücher des rassistischen Sozialdemokraten
Sarrazin taten ihren Teil dazu dass hier wieder
Normal wurde was eigentlich als kriminell galt
Nach 1945 Menschen ihrer Religion oder Rasse
Wegen öffentlich zu diskriminieren als sei es
Wissenschaft doch wie bei den Nazis nicht
Wissenschaftlich verifiziert von Ethnologen
Die wüssten wovon sie reden sondern mit
Eben rassistisch interpretierter Statisitik eines
Volkswirtes der außer von Zahlen eigentlich
Von nichts wirklich eine Ahnung hat
All dies Tun und zu viel Toleranz gegenüber
Der Intoleranz macht normal was es nie sein
Darf wenn wir friedlich miteinander leben wollen
Darum ist es gut sich die Wurzeln des Islam
Auch mitten in Europa anzusehen wie er eine
Region prägte und wie diese davon profitierte
Was übrig blieb vom Islam in Europa heute
Am 21. Mai 878 wurde die Stadt Syrakus
Von den Sarazenen erobert und für die
Folgenden Jahrzehnte zu einem Zentrum
Des Islam in Italien am Tor zu Europa
Im katholischen Italien des Mittelalters
War der Islam ständig präsent im Land
So stand Sizilien 250 Jahre unter der
Arabisch-muslimischen Herrschaft
Im 9. Und 13. Jahrhundert gab es auch
In Apulien eine muslimische Minderheit
Bei der Besetzung von zunächst Sardinien
Wie später Siziliens und weiterer Teile des
Festlandes fiel auf dass die zuvor sich im
Zerfallenden römischen Reich ausbreitenden
Langobarden vielfach von ihrem Arianismus
Zum Islam konvertierten statt zum noch
Römischen Christentum und dann Söldner
In arabischen Heeren wurden von den
Muslimen Saqaliba also Slawen genannt
Palermo hatte im Mittelalter sogar einen
Stadtteil namens Saqaliba so war einer
Der bekanntesteten unter den Saqualiba
Dschauhar as-Siquilli der Heerführer der
Fatimiden und Erbauer Kairos woran wohl
Sichtbar wird Integration lag ihnen mehr
Erste Versuche der Eroberung Siziliens
Scheiterten bereits im 7. und 8. Jahrhundert
Teilweise an Berberaufständen in der Heimat
Unter Assad ibn al-Furat gelang dann im 9.
Die Eroberung der Insel so fiel bereits 831
Palermo bis 843 Messina und Syrakus 878
Während sich Taomina bis 902 noch hielt
Fiel 918 auch Reggio in Kalabrien und 965
Fiel mit Romettaa der letzte byzantinische
Stützpunkt auf der Insel
Unter den Arabern blühten Landwirtschaft
Wie Handwerk auf der Insel auf und wurden
Auf Export ausgerichtet und allein Palermo
Hatte als Stadt über 300.000 Einwohner
Dabei machte der muslimische Anteil der
Bevölkerung über ⅔ zwischenzeitlich aus
Dies war mehr als alle Städte Deutschlands
Zu dieser Zeit noch zusammengezählt
Die Araber kamen 847 sogar bis Rom
Plünderten die Stadt und stahlen die
Goldenen Türen von Sankt Peter doch
Verzogen sie sich bald wieder auf die
Inseln warum auch immer sie kein
Interesse mehr hatten den Papst
Zu bekehren oder das Land zu besetzen
So zog es sich noch einige Jahrhunderte hin
Bis 1027 die Italiener sie endgültig besiegten
Zumindest auf dem Stiefel direkt
Zu diesem Zeitpunkt waren die Mauren
Durch innermuslimische Kämpfe noch
Abgelenkt und als dann noch die Normannen
Unter Roger I. angriffen verloren sie auch
Bald Sizilien wieder an die Christen
Die Blütezeit Siziliens und Kalabriens endete
Bis 1091 waren sie von der letzten Festung
Auf Sizilien vertrieben und 30 Jahre später
Eroberten die Normannen auch Malta wieder
Die Normannen gaben einigen Muslimen weiter
Heimat und vertrieben sie nicht wie etwa den
Berühmten Geographen Sharif al-Idrisi sowie
Den Dichter Mohamed ibn Zafar doch bald
Wurden die Moscheen zerstört wie die Muslime
Blutig verfolgt wo sie nicht konvertierten
Im Landesinneren gab es noch einen letzten Emir
Der sich bis zum Staufer Kaiser Friedrich II. hielt
Der sodann Zehntausende Muslime deportierte
Gen Kalabrien wo er sie aber schützte und damit
Dem Islam in Italien zur letzten großen Blüte verhalf
Friedrich umgab sich Zeit seines Lebens mit einer
Muslimische Leibwache und sprach womöglich
Auch noch arabisch da fehlen die Belege etwas
Warum ihn der Papst als Sultan von Lucera bannte
Ob er den in Palermo hergestellten Krönungsmantel
Mit arabischer Inschrift trug ist nicht nachzuweisen
Bei seinem Tode haben dort 60.000 Muslime gelebt
Diese halfen bei der Gründung der Universität von
Neapel und bescherten seinem Kreuzzug Erfolg
Die sizilianische Romanik ist die überlebende
Symbiose aus arabisch-normannisch-byzantinisch
So blieb die Insel eine vielfältige Welt für sich
Der Kaiser der das Staunen der Welt genannt wurde
Konnte gut mit den Muslimen und wusste sich mit ihnen
Zu arrangieren wie keiner vor und nach ihm auch wenn
Die Symbiose sie lange duldeten und damit die Basis für
Friedrich Herrschaft dank seiner normannischen Mutter
Legten die das Abendland aus dem Morgenland so sehr
Bereicherte dass ihr zu gedenken immer noch wichtig ist
Es könnte dem Abendland gut tun wenn es nicht von
Solch blinden Rassisten verteidigt würde wie den
Pegiden sondern von jenen die um seine Wurzeln
Wissen und wie reich das maurische Spanien wie
Sizilien an Kultur auch war die ein wichtiger Teil
Europas wurde den nur Blinde nicht sehen und so
War auch ein wichtiger deutscher Kaiser immer
In engem Kontakt mit Muslimen die natürlich
Zu Deutschland für ihn gehörten warum wir besser
Alle die dies nicht verstehen künftig vertrieben
Sie schaden dem Land mehr als sie nutzen
Diese kleingeistigen Rassisten horizontaler
Beschränkung die Europa nicht braucht
jens tuengerthal 21.5.2016
Liebesdialog
Dann war sie es wohl nicht
Was weiß ich schon dachte schon
Da findet sich bestimmt eine
Ach das sind nur Sprüche
Das Leben geht doch weiter
Nein das Leben geht nicht weiter
Wieso du lebst doch noch
Ein Stück von mir ist gestorben
Dann musst du den Rest genießen
Es tut aber weh
Wenn Illusionen sterben befreit das
Nur was bleibt dann noch
Neue Träume werden kommen
Oder alte geweckt
Wenn nichts bleibt ist alles da
Was ist am Ende alles
Ein neuer Anfang vielleicht
Mit den verlorenen Träumen
Was sind schon Träume
Danach nichts mehr
Raum für neue Wirklichkeit
Glück oder Leben
Du hast die Wahl
Bin gekommen um zu bleiben
Was nicht ist ist nicht
Dann wäre es egal
Was bleibt vom Glück
Was du dir nimmst
Liegt das je an mir
Wie du es siehst schon
Will nicht daran leiden
Also genieße es
Das sagst du so
Wie denn sonst
Wenn nichts mehr ist bleibt nichts
Also ist auch alles da
Dann gäbe es kein Ende
Oder es ist ein Anfang
Könnte vielleicht sein
Und allem Anfang wohnt …
Bloß das nicht am Ende
jens tuengerthal 22.5.2016
Freitag, 20. Mai 2016
Schreddergourmet
Der männlichen Kükenbabys laut
Erregt als würde es etwas ändern
In der mächtigen Fleischindustrie
Wer Fleisch ißt sollte schweigen
Wer keines ißt auch lieber denn
Es geht ihn ja nichts an doch
Reden wieder mehr als denken
Wer günstige Eier will oder
Billiges Hühnerfleisch egal wo
Hat ohnehin nichts zu sagen
Möchte noch wer was dazu
Wir sind alle Teil dieser
Mörderischen Lebensmittelindustrie
Irgendwo tragen wir alle dazu bei
Nur schauen wir lieber dabei weg
Argument der CSU dafür ist gerade
Wenn wir es verbieten wandern die
Fleischproduzenten alle ab was wir
Der Arbeisplätze wegen nicht wollen
Wo sollten auch die Leiharbeiter
Aus Osteuropa dann hier arbeiten
Warum männliche Küken nicht töten
Wenn sie nur unproduktiv sind
Frage mich manchmal warum
Das ganze nicht ausgeweitet wird
Es gibt ganze Gebiete im Land
Die könnten wir mal schreddern
Das schreddern löste überhaupt
Viele Probleme nicht nur Abwanderung
Sondern auch Zuwanderung einfach
Keiner müsste mit Edogan reden
Ob pränatale Diagnostik bei Hühnern
Viel bringt weiß ich auch nicht genau
Der Minister will darauf setzen doch
Für wen lohnt sich das wirklich
Wenn wir es zu Ende denken was
Wir hier ethisch moralisch ablehnen
Gibt es viel mehr dringend abzulehnen
Es gibt dann keinen Grund zu töten
Esse gerne Fleisch und würde daher
Ungern ganz darauf verzichten aber
Moralisch ist das mit nichts begründbar
Wir tun es einfach mehr nicht
Das Geschrei um die Küken ist eher
Hysterisch mal wieder da gäbe es
Viele Gründe zu schreien immerzu
Aber dann versteht sich ja keiner mehr
jens tuengerthal 20.5.2016
Erdoermächtigung
Als Erdogans AKP bei ihrer geplanten
Machtergreifung allerdings kannte da
Auch noch keiner so genau die Methoden
Totalitärer Staaten auf dem Weg zur
Unbeschränkten Macht für ihren Führer
Die Türkei hat heute die Immunität
Der Abgeordneten beschränkt was
Auf die starke kurdische Opposition
Abzielt wähend sich der wahnsinnige
Türkenonkel immer schneller dreht
In der Spirale auf dem Weg zur
Absolut islamischen Unantastbarkeit
Es ist beruhigend für Europa zu sehen
Wie weit sich die Türkei nun entfernt
Da muss keine Aufnahme noch lange
Diskutiert werden sie gehen von alleine
Fraglich wann und wo Erdogan aufhört
Wenn seine Ämter erblich wurden
Oder der letzte Kurde am Baum hängt
Das osmanische Reich wiederersteht
Die Türkei Atatürks ein Gottesstaat ist
Keine gute Aussichten für die Türken
Fraglich wann sie sich endlich wehren
Ob ein mutiger Attentärer Erfolg hat
Wie Europa damit umgehen soll
Ob wir vorausschauend genug sind
Zu sehen wohin alle totalitären Regime
Irgendwann führen und das die nächste
Flüchtlignswelle direkt aus der Türkei
Nach Europa kommen wird
Ob mit oder ohne Einreiseerlaubnis
Erdogans Verhalten gleicht immer mehr
Dem Hitlers bloß dass der Türke noch
Gern beleidigter Sultan Dramen spielt
Weil er kulturell wirklich nicht weiter ist
Statt wie in Syrien erst im nachhinein
Dürftige Nothilfe zu leisten könnte
Europa vorausschauend nun reagieren
Aber traut sich das gerade wer wirklich
Wir verdanken den rechten Populisten
Mit ihrer billigen Hetze den Freiraum
Für den islamistischen Diktator den
Erdo im Wahn schamlos ausnutzt
Zeit für Aufklärung und kritisches Denken
jens tuengerthal 20.5.2016
Kulturgeschichten 0229
Stadtfreiheit
In Berlin soll eine wilde Party steigen
Naja mal wieder halt wie immer eigentlich
Nur diesmal blieb der Organisator anonym
Kündigte nur irgendwie den Treffpunkt an
Bereits 1800 Leute haben zugesagt
Nur fünf Minuten Luftlinie von mir
Müll soll weggeräumt werden
Aber keiner hat die Verantwortung
Scheint es im Netz
Worauf die Polizei twitterte
Sie hoffe es sei angemeldet
Sonst müsse sie leider räumen
Was viele weniger witzig fanden
Dabei reagierte die Polizei humorvoll
Wer ein großes Fest macht
Muss es eben anmelden und einen
Der die Verantwortung übernimmt haben
Wo sich keiner findet wird es verboten
Damit öffentliches Eigentum geschützt
So die hehre erklärte Absicht
Da könnt ja jeder kommen
Einfach eine Versammlung machen
Für Randale sorgen
Wo kämen wir da hin
So muss auch in Berlin immer
Alles seine Ordnung haben
Was blieb von der Freiheit der Stadt
Im Rechtsstaat und wohin wendet sich
Wer sich dadurch unfrei fühlt im Staat
Verteidigt die Polizei unsere Freiheit
Oder sorgt sie nur für Ordnung
Im Namen des Staates und besteht
Da überhaupt immer ein Gegensatz
Zwischen dem Staat und seinen Bürgern
Klar passt die Polizei auf damit keiner
Hier seinen Spaß hat sagen die Nörgler
Aber wer sorgt sonst für Sicherheit
Wenn wieder Antänzer ankommen
Menschen bedroht werden wie in Köln
Oder gerade noch in Kreuzberg
Und wer vor allem bezahlt
Das Aufräumen und die Sicherheit
Haben eben ihren Preis
Im Berliner Partysommer
Zwischen Sorge und Spaß sucht
Die Demokratie einen Weg noch
Zur Ordnung miteinander bei dem
Manche lieber nicht mitspielen wollen
Der Kampf um die Freiheit ist alt
Was es heißt wenn sie sich einer nimmt
Die Ordnung einfach umstürzt
Wer ist ohne Ordnung gefährdet
Warum geht es uns besser mit
Oder ist das eine autoritäre Illusion
Am 20. Mai 1347 vertrieb Cola di Rienzo
Den verhassten Stadtadel von Rom mit
Hilfe des Volkes und rief wieder die
Republik aus nach antikem Vorbild
Wurde Rom nun befreit vom Volk
Oder stürzte erwartbar in die Diktatur
Cola die Rienzo der berüht wurde
Durch Wagners Oper Rienzi wie
Den Roman Rienzi oder der letzte Tribun
Von Edward Bulwer-Lytton der erst
Den Komponisten inspirierte zur dann
Sieben Jahre später erscheinenden Oper
Rienzi war und ist eine umstrittene Gestalt
Den einen Held der gerade beginnenden
Renaissance zu deren Fixstern er wurde
Mit seinem am antiken römischen Ideal
Orientierten Anspruch auf Errichtung der
Alten Republik den anderen ist er nur
Als was er sich am Ende immer mehr
Zeigte ein größenwahnsinniger Tyrann
Der Name Cola di Rienzo ist Dialekt
Eine römische Kurzform von Nicola di Lorenzo
Also Nikolaus Sohn des Laurentius
Er war Sohn eines Wirts und einer Wäscherin
Seine humanistische Ausbildung war
Der Herkunft zum Trotz wohl gut
So wurde er Notar und heiratete
Die Tochter eines Notars gehörte
Zur Volkspartei die Papst Clemens VI.
Zur Rückkehr von Avignon nach Rom
Wieder bewegen wollte doch hatte dieser
Wenig Lust in das heruntergekommene
Von Familienfehden längst zerrissene Rom
Als Franzose zurückzukehren jedoch
Erhielt Rienzo so die Aufmerksamkeit des
Papstes der ihn zu seinem Notar machte
So an der Führung der Stadt beteiligt
Erkannte er die Wurzeln des Konflikts
Der in den Kämpfen der beiden Familien
Colonna und Orsini um die Macht in Rom
Immer noch lag die vieles zerstörten
Weiterhin schadete die Abwesenheit
Des Papstes der Ordnung der Stadt
Doch das Problem sah Rienzo im Adel
Er ging mit einer populistischen Kampagne
In die Öffentlichkeit prangerte den Adel an
Brachte so das Volk auf seine Seite
Am 20. März 1347 putschten sie dann
Vertrieben den Adel aus der Stadt um die
Alte Römische Republik wieder zu errichten
Genehmigt hatte die Revolution keiner
Wirkungsvoll war sie vermutlich darum
Die Römer verliehen ihm daraufhin den Titel
Tribun der Freiheit und erlauchter Befreier
Der römischen Republik dank der gnädigen
Autorität unseres Herrren Jesus Christus
So ähnlich wurde der Gernegroß dann
Doch oh Wunder denken manche
Als solcher sorgte Rienzo für Ordnung
Stärkte die Wirtschaft wieder wie den
Rechtsstaat sorgte für damit sinkende
Preise und sogar Petrarca gehörte
Gegen seine Gönner die Orsinis da
Zu Rienzos Bewunderern zunächst
Weiß nicht warum ich an den Österreicher
Denken muss der Autobahnen ließ zugleich
Mit Konzentrationslagern die einen nur laut
Die anderen ganz dezent
Als er die Souveränität der Römer
Gegenüber derm Papst wie dem Kaiser
Öffentlich forderte machte er sich damit
Bei beiden unbeliebt durch seine nun
Theatralische Selbstinszenierung mit der
Er sich selbst zum Ritter Roms schlug
Machte er sich auch beim Volk unbeliebt
Prunksucht in Verbindung mit zeitgleich
Steueerhöhungen brachten die Römer
Unterstützt vom Adel der seine Chance
Zur Rückkehr witterte auf die Barrikaden
Die ursprünglich verfeindeten Familien
Waren sich im Kampf um die Macht
Plötzlich einig und auch wenn ein erster
Versuch der Revolte scheiterte traf Rienzo
Bald der Bannstrahl des Papstes warum
Der Volkstribun in die Abruzzen flüchtete
Angesichts der kommenden Pestepidemie
Könnte ihm das noch dazu das Leben
Gerettet haben
Er floh nach einem kurzen Besuch in Rom
An den Hof Karls IV. des Luxemburgers in Prag
Sagte diesem ein neues Reich voraus aber
Konnte den Kaiser dennoch nicht für die
Römische Republik erwärmen und dieser
Lieferte ihn an Papst Clemens nach Avignon
Wieder aus doch mit Glück im Unglück starb
Der Papst vor Rienzos Ankunft und dessen
Nachfolger Innozenz wollte ihn weniger verurteilen
Als mit ihm triumphal nach Rom zurückzukehren
Das Chaos dort mit seiner Hilfe zu beseitigen
Wozu er ihm einen Kardinal an die Seite noch
Stellte einen spanischen Aufpasser quasi
Noch dazu einen Überlebenden der Reconquista
Aus den Reihen der päpstlichen Kardinäle
So kehrte er sieben Jahre nach seiner Weihe
Zum Ritter von Rom dorthin erst zurück
Der Kardinal machte Rienzo zum Senator um
Für den Papst von dessen Popularität noch
Zu profilieren was leider nur dazu führte dass
Der Wirtssohn wieder zum Tyrannen wurde
Den Adel gegen sich aufbrachte der ihn mit
Einem neuen Aufstand überraschte gerade
Zwei Monate nach der triumphalen Rückkehr
Während ihm der Prozeß gemacht wurde
Der Volkstribun von einem Handwerker
Hinterrücks ermordet seine Leiche öffentlich
Geschändet wie zur Schau gestellt was zwar
Weniger dramatisch ist als bei Wagner wo
Rienzi vom einstürzenden Kapitol begraben wird
Aber für ein Notarsleben aufregend genug
Einer der für Ordnung sorgte wie die alten Ideale
Römischer Republik mit dann Allmacht verteidigte
Wurde zum neuen Adel gierig wie unbescheiden
So verriet er im Scheitern an sich für was er doch
Antrat die Ordnung in Rom wieder herzustellen
So stiftete die neue Diktatur die sich auf alte Ideale
Besann progressiv konservativ also war
Mehr Unordnung als Frieden und verschwand
Folglich wieder im Orkus der Geschichte
Weil Republik von oben selten zielführend ist
Auch wenn der sie einführt von unten kam
Warum auch die Diktatur des Proletariats
Denklogisch nur ein prolliger Terror werden konnte
Unmenschlich wie jedes nicht gewachsene System
Vielleicht lässt dies Beispiel ein wenig über den Wert
Der Republik und ihrer Ordnung nachdenken auch
Wenn es so schwache Repräsentanten noch gibt
Wie den gerade Vizekanzler Gabriel können wir
Auf das Grundgesetz und die Ordnung vertrauen
Für die auch Pegida und AfD nur lästiger eben
Populistischer Fliegendreck sind der bald wieder
Im Gleichmaß der Institutionen verschwindet
Weil Deutschland mehr von Beamten verwaltet
Als von Revolutionären regiert wird was zumindest
Der Ordnung oft förderlicher ist als steter Wechsel
Ein anderes Beispiel geschah am 20. Mai 1631
Mit der Magdeburger Hochzeit bei der kaiserliche
Truppen unter Tilly und Pappenheim nach zuvor
Mehrmonatiger Belagerung die Stadt eroberten
Um dabei schwerste Kriegsgräul zu begehen vom
Morden bis zum Vergewaltigen von Folter bis zu Raub
Wurden bis auf wenige die sich noch in Dom flüchteten
Vor dem Pappenheim seinen Leuten angeblich noch
Einhalt gebot als guter Christ von den 60.000 Soldaten
In einem Sturm der Gewalt von den verbliebenen
Magdebugern 20.000 getötet und bis heute gilt
Das Wüten der Katholiken in Magdeburg als
Ein grausames Beispiel für die Schrecken des
Dreißigjährigen Krieges wie sie im Simplicissimus
Uns so genial beschrieben wurden noch
Der die Dichter bis heute noch beschäftigt
Ein Krieg der ausbrach weil sich die Religionen
Im divergenten Reich nicht gönnen konnten
Das Haus Österreich sein Böhhmen noch gegen
Den kurpfäzischen Winterkönig verteidigte weil
Kaiser und Papst für ihren Glauben kämpften
Die Protestanten mit Schweden sich erfolgreich
Wehrten solange Gustav Adolf noch lebte
An dessen Ende Verträge standen wie lange
Verhandlungen in Münster und Osnabrück
Die festlegten was vorher galt gilt weiterhin
Wessen Region dessen Glaube und bald kam
Hundert Jahre später ein König in Preußen
Wie Kurfrüst der Mark Brandenburg zu der
Das damals verwüstete Magdeburg noch gehörte
Der erklärte es möge doch bitte künftig jeder
Nach seiner Fasson selig werden und wenn
Er Muselmane wäre scherte den Fritz nur ob
Dieser ein guter Preuße sei wovon uns just
Die polarisierenden Populisten von Pegida
Wie dem billigen AfD abbringen wollen auch
Ein Rassist wie Sarrazin verkündet dazu dem
Alten Preußen fremden Unsinn ungestraft
So könnten alte Geschichten vielleicht lehren
Wie wir besser mit unserer Geschichte umgehen
Damit wir als Große wie Fritz erinnert werden
Nicht als Terroristen wie der Österreicher
Der das Reich in den Untergang trieb mit
Rassistischer Ausgrenzung und Dummheit
Die immer kurzsichtig bleibt und so möge
Auch künftig jeder nach seiner Fasson
Nicht nur in Preußen das es nicht mehr gibt
Selig werden sondern mehr in Europa
Was darum zum Hort der Freiheit wurde
Die es nicht gegen sondern mit besser
Künftig zu verteidigen gilt ist doch wer
Gegen etwas kämpft immer schwächer
Als jene die sich für etwas einsetzen
jens tuengerthal 20.5.2016
Lippenliebe
Liebe deine Lippen
Nähere mich ihnen
Über den Hügel abwärts
Kann es gar nicht erwarten
Sie wieder zu küssen
Von ihnen überall
Geküsst zu werden
Möchte sie langsam
Mit der Zunge öffnen
In dich hinein schmecken
Sie langsam umschlecken
Die inneren wie die äußeren
Mit ihnen spielen zungig
Wo sie sich frech
Nach vorne wagen
Inmitten tief tauchen
Um die Perle wachsen
Zu spüren an meiner
Erregenden Zungenspitze
Bis du mein Kinn überschwemmst
Ob du die Sehnsucht spürst
jens tuengerthal 20.5.2016
Donnerstag, 19. Mai 2016
Sonnenuntergangssorge
Möchte dich bei Sonnenuntergang lieben
Tief in dir sein und dich um mich spüren
Überall sich sanft mit dem Wind bewegen
Ineinander ganz versunken Zung an Zung
Sorge mich nur wie wir uns dabei lieben
Wie leiben wollen und zugleich auch den
Sonnenuntergang sehnsüchtig sehen
Wie sie tiefrot im Westen langsam versinkt
Gleich mir in deinem zartrosa inmitten
Vielleicht sollten wir uns weniger sorgen
Und mehr bei Sonnenuntergang lieben
Dann kann jeder mal schauen wie sich
Die Sonne in den Augen des anderen
Noch spiegelt voller Sehnsucht
jens tuengerthal 19.5.2016
Strandlust
Stelle mir gerade vor wie
Es wär mit dir am Strand
Zu liegen während vor uns
Das Meer wellenweise
Anrauscht ein salziger Wind
Das Salz auf unsrer Haut
Langsam trocknet während
Meine Finger noch mit den
Letzten Tropfen auf dir
Spielen bis dein Körper
Mir lustvoll antwortet
Kommt die Strandlust auf
Etwas warmer Sand überall
Ein kleiner Widerstand nun
Im dich zart streicheln bis
Sich unsere Lippen finden
Wir im Kuss verschlungen
Uns mit etwas Sand noch
Zwischen uns von Lust
Getrieben aneinander
Sehnsüchtig wund reiben
Noch nur ein Traum
Spüre ich schon die Lust
Zu dir hinwachsen
Fast steht sie schon
jens tuengerthal 19.5.2016
Gewaltmonopol
Manche machen Politik damit
Wer mit Angst Politik macht
Ist immer gefährlich für den
Frieden weil Angst niemals
Vernünftige Lösungen sucht
Von der Angst der anderen
Leben AfD und Pegida was
Offenbart wie nah sie doch
Der NSDAP noch sind
Es gibt ein Gewaltmonopol
Der Staat setzt es durch
Das gilt für die Gewalt gegen
Ausländer wie von Ausländern
Hier muss der Staat endlich
Durch Präsenz für Sicherheit
Sorgen damit Frieden herrscht
Die Gewalt gegen Flüchtlinge
Ist zu lange schon alltäglich
Geht längst in die Tausende
Die gegen Deutsche ist noch
Die Ausnahme darum heißt es
Nun wachsam sein aber nie
Hysterisch damit auch gegen
Gewalt noch Vernunft herrscht
jens tuengerthal 19.5.2016
Weg
Einfach weg aus der Überwachung
Gefallen vermutlich aber wer weiß
Schon etwas jenseits der Mutmaßungen
Nun wird gesucht und aufgeklärt
Ob es ein technischer Defekt war
Oder mal wieder eine Bombe
Abgemeldet hatten sie sich nicht
Erschreckt stellen wir wieder fest
Das Leben ist doch lebensgefährlich
Sicherheit gibt es nur für den Tod
Manchmal fragen wir uns noch wann
Die Sicherheitsexperten haben wieder
Konjunktur bevor der Markt abflaut
Die Politik verlängert Sicherheitsmaßnahmen
Natürlich erst hinterher aber vielleicht
Auch einmal prophylaktisch
Es gilt sicher ist sicher
Sterben tun wir sowieso
Langsamer mit Marlboro
Braucht doch ein Lungenkrebs
Immer länger als eine Bombe
So gesehen ist Rauchen relativ sicher
jens tuengerthal 19.5.2016
Kulturgeschichten 0227
Als Lust und Liebe noch die Staaten
Trugen in Erben ihrer Könige statt
Nur in spröden Wahlen wie heut
Hat auch die Leidenschaft manch
Spiel um Macht entschieden das
Jedoch wie alle Leidenschaft ein
Stetes Wechselspiel noch blieb
So auch zu König Heinrichs Zeiten
Dem VIII. von England der sich der
Leidenschaft folgend wie von Liebe
Weiter getrieben von einer noch zur
Nächsten schlief was jene eine nur
Schwer dulden konnte auch wenn
Solch Tun an Höfen der Renaissance
Wohl mehr als üblich war noch
Was Charles und Diana einst trennte
Wäre damals kaum ein Lächeln noch
Wert gewesen den meisten außer
Der Anne die Königin bleiben wollte
Am 19. Mai 1536 wurde Anne Boleyn
Die zweite Frau Heinrichs VIII. noch
Im Morgengrauen des Themsenebels
Im Tower von London hingerichtet
Womit vermutlich jung an Jahren noch
Die Mutter der späteren Königin Elisabeth
Wegen Ehebruchs und Inzest sogar
Mit Bruder George dazu Hochverrat
Was immer so hoch an Verrätern je
Sein soll oder es nur die Tiefe ihres
Falls eigentlich beschreibt denn
Zum Hochverräter wird meist nur
Wer ganz oben ankam nahe der Macht
Anne Boleyn die 1. Marquess of Pembroke
Wurde wir wissen nicht genau wann geboren
Wo können wir genauso wenig sicher sagen
Von Bedeutung bis heute wurde sie weil sie
Dem König die Hingabe noch verweigerte
Solange dieser verheiratet war um nicht
Nur zur Geliebten zu werden wusste sie doch
Einmal Mätresse immer solche nie mehr
Stets von der Laune nur des Königs künftig
Abhängig steter Gefahr plötzlichen Untergangs
Ausgesetzt war nichts was sie sein wollte
Die kluge am burgundischen wie auch
Französischen Hofe zu Paris noch groß
Gewordene die große Dame in London
Vor den verglichen Landpomeranzen spielte
Das wollte Anne die nach den Sternen griff
Nicht sein gebildet schön und frech wie sie war
Die Weigerung der schönen Anne als deren
Untertan sich der König längst bezeichnete
Trieb den König dazu seine Gattin jene
Katharina von Aragon zu vertreiben wie sich
Dem Papst gegenüber darauf zu berufen
Sie sei die seines Bruders schon gewesen
Was die Ehe schon biblisch als anfänglich
Nichtig möglich darstellte jedenfalls seinen
Wunsch nach Dispens aufgrund dringenderer
Triebe ausreichend für ihn wohl begründete
Vermutlich hätte es auch dem Papst noch
Genügt jenem Clemens VII. der sich sonst
Manchen Bescheid gut bezahlen ließ doch
Leider war dieser just in der Hand noch des
Neffen der Katharina von Aragon nämlich
Des Sohnes ihrer Schwester Johanna der
Da schon als wahnsinnig geltenden Erbin
Des vereinigte Königreichs Spaniens das
Katharinas Eltern Ferdinand und Isabella
Eben erst von den Mauren reinigten was
Sie Reconquista damals nannten sprich
Clemens war nach dem Sacco di Roma
In den Händen von Karl V. den er just
Zum Kaiser erst machte im Tausch gegen
Ein wenig Land in der Lombardei und so
Verweigerte der Papst den Dispens zur
Scheidung von Katharina die einzig nur
Maria als Kind und manch eingebildete
Fehlgeburt nach Scheinschwangerschaft
Wohl auch hatte worauf Heinrich handeln
Nun musste die anglikanische Kirche
Aus dem Stegreif gründete sich selbst
Damit den Dispens erteilte als Oberhaupt
Was englische Könige bis heute dort blieben
Anne leugnete alles und schrieb noch
Dem König flehentliche Briefe hatte sie doch
Zwei Fehlgeburten mit Knaben erlitten
Einem Mädchen eben jener Elisabeth schon
Das Leben geschenkt und es blieb doch
Ihre treue Liebe ihr Witz und Humor
Die aufrichtige Liebe ihres Dieners
Wie sich der König in vielen Briefen einst
Nannte doch die nach den Aborten teils
Depressive Gattin war ihm längst nicht mehr
Hehres Ziel seiner Träume sie ödete ihn an
Längst hatte er schon mit Jane Seymour
Die nächste Kandidatin für die Ehe ins Auge
Gefasst und Anne war nur noch nicht
Verlassen worden weil Heinrich fürchtete
Die katholische Ehe mit Katharina könne
Dann wieder aufleben war er keinesfalls
Irgend nur riskieren wollte zudem fürchtete
Der abergläubische König nach den vielen
Fehlgeburten Anne habe ihn behext
Heute wird vermutet es lag wohl eher
An einer Rhesusinkompatibilität bei der
Nur die erste Schwangerschaft noch völlig
Problemlos ist während alle folgenden zur
Antikörpern im Blut der Mutter führen die
Frühgeburten dann auslösen
Der vermeintlichen Hexe Anne die zuvor
Noch die Heilige Heinrichs war wurde ein
Verfahren wie viele Liebhaber angehängt
Von denen nur ein Musiker es zugab wohl
Um der grausameren Hinrichtung noch
Zu entgehen denn schlicht enthauptet
Wurde nur der Adel alle übrigen wurden
Noch gerädert gevierteilt und zerfetzt
Von der Folter vorab ganz abgesehen
Die Inzucht mit Bruder George bezeugte
Dessen Gattin Jane Parker was sie später
Kurz vor ihrer eigenen Hinrichtung einige
Jahre später bitter bereut haben soll
Womit sie den Tod wohl verdient hätte
´Wie die reuige Witwe vor ihrem Tod sagte
Aber auch das könnte eine Sage sein
Die interessierte Kreise später streuten
Auch um Elisabeth legitim zu machen
Immerhin ließ Heinrich noch zu der
Einst geliebten Gattin Hinrichtung
Den besten Henker aus der Region
Von Calais kommen damit es schnell
Wie sauber erledigt würde warum ihr
Tod sich noch um zwei Tage zu dem
Ihrer angeblichen Liebhaber wie
Dem Bruder George verschob dabei
Hielt sie noch eine rührende Rede
In der sie weder ihre Schuld bekannte
Noch den König anklagte was ihr
Andenken später erhob sie manchen
Zu anglikanischen Heiligen machte
Aufrecht mit verbundenen Augen ließ
Anne sich den Kopf vom Rumpf hauen
Elf Tage später heiratete Heinrich dann
Seine dritte Ehefrau Jane Seymour
Der Mutter des einzig männlichen Erben
Die ein Jahr nach der Hochzeit schon
Am Kindbettfieber starb ohne etwas
Für die ihr anhängenden Katholiken
Noch verändern zu können
Elisabeth berief sich offiziell zunächst
Nur auf ihren Vater dessen Erbe sie
Als die blutige Marie die Halbschwester
Wie zuvor noch der Halbbruder beide
Rechtzeitig verstarben antrat doch nahm sie
Den Kaplan der Mutter als Bischof nun
In ihre Dienste und kümmerte sich auch
Rührend um die Verwandtschaft die Boleyns
Übernahm unaufällig an ihrem Wappen
Annes Badge was eine heraldische nur
Bilddevise ist aber in der Sprache der
Höfe ein hohes Zeichen der Würdigung war
Angeblich sogar trug Elisabeth einen Ring
Mit dem Bild der Mutter und ihrem eigenen
Der Jakob nach ihrem Tod als Beweis erst
Für seine Thronfolge gesandt wurde
Doch war Elisabeth gerade zwei als Anne
Aus dem Leben gegangen wurde was wohl
Jede Erinnerung eher unwahrscheinlich macht
Die große Königin erbte von der Mutter wohl
Den scharfen Intellekt während vom Vater
Der Jähzorn gelegentlich funkelte doch sie
Blieb unverheiratet im Gegensatz zum
Über viele Frauenleichen liebenden Heinrich
Wurde zur längsten Königin bis Victoria und
Nun wieder Elisabeth ihr folgten baute erst
Mit Siegen gegen Spanien England zur
Weltmacht die das Empire lange war
Ließ damit das Opfer der Leidenschaft
Ihre Mutter Anne in sich weiterleben
In Britanniens ewiger Erinnerung
Auch musikalisch ist Anne noch immer
In England präsent ist doch jenes Lied
Auf dem die Phantasy on Greensleeves
Beruht wohl eine Komposition des einst
Verliebten Heinrich für die sich stets
Verweigernde Anne gewesen die sich
Erst als bereits höher geadelt von ihm
Nehmen und schwängern ließ um dann
Schon wohl gerundet den katholisch
Völlig illegitim geschiedenen König
Noch zu heiraten ohne dass sich die
Zu weit getriebene Spannung noch
Nach dem Vollzug der Ehe lange
Aufrecht erhalten ließ zumal sie
Heinrich seine Liebschaften vorhielt
Und eben jenes Lied erklingt noch immer
Jährlich zur Last night of the proms
Welche die Londoner Promenadekonzerte
Feierlich königlich abschließt was noch
Immer in alle Welt übertragen wird
Von königlicher Liebe eins zeugt
Die zu lange spielte um dann doch
Schnell langweilig zu werden auf dem
Schafott zu enden nach Hochverrat
Der so sich auflöste wie die Liebe
Die England anglikanisch machte
Weniger Leidenschaft als kühle nur
Verwaltung des nötigen prägt heute
Meist die Politik was wir eher gutheißen
Von den Zufällen und Launen der eben
Regierenden damit befreit zu sein
Mehr unter Recht und Gerechtigkeit
Noch zu leben statt der Wilkür des
Zufällig königlichen Geblüts noch
Ausgeliefert zu sein alle Zeit noch
Dahingestellt ob es uns damit
Ruhiger und gemütlich besser ging
Als in zertifiziert hektischer Zeit
Denn gerecht ist wichtiger als gut
Warum eine Anne nicht mehr
Sterben müsste vermutlich außer
Sie lebte zufällig im islamischen Raum
Weil dort die Sharia als gerecht gilt
Die sonst nur Aberglaubens Wilkür
Der Fall der großen Leidenschaft
Die sich zur Königin spielte um dann
Tief zu fallen weil eine Geliebte die
An Mängeln leidet wo doch alle wissen
Geliebte sind stets vollkommen
Kann und darf nicht sein und so litt
Anne am Leiden von dem sie wusste
Es könnte ihr Ende ohne Sohn sein
Auch wenn es nur an der Natur nie
Am Wesen der zuvor Liebenden lag
Verlorene Liebe halten wollen oder
Die Gelietbe zur Gattin machen das
Gelingt wohl selten nur zum Glück
Aller die von Liebe getrieben leben
In den Leidenschaften der Zeiten
Kühlt eine Liebe die nächste ab
Bleibt Wandel und Wechsel stetig
Privat daten wir via Finya oder Tinder
Nicht zu halten dabei als sei die
Zahl der Wechsel ein Wert je
Der Treue und Liebe gliche
Verwechseln viele Lust und Liebe
Dabei ist was bleibt was zählt
Was sich wechselte vergeht
Nur wie damit in der Demokratie
Politik mit Leidenschaft gemacht wird
Frag ich mich bis heute wohl
Auf der Suche nach dem Glück
Vielleicht muss sich manchmal auch
Alles ändern damit alles bleibt wie es ist
Schließe ich dem königlichen Anlass gemäß
Mit den Worten des Tomasi de Lampedusa
Die erklären warum sich in Sizilien gerade
Nichts ändert wenn sich alles ändert
Was den Zweifel gegenüber allem nährt
Der in der Politik wie manchmal auch
In der Liebe heilsam sein kann
Auf Dauer eher bindet
jens tuengerthal 19.5.2016
Mittwoch, 18. Mai 2016
Gedankenlust
Machen nur Gedanken Lust
Braucht es mehr als sie je
Um aneinander denkend allein
Sich ineinander zu versenken
Denk an dich voller Lust
Streichle und küsse dich
In Gedanken überall wo
Die Zunge nur hinreicht
Erklimme zarte Hügel
Sauge an den Spitzen
Versenke mich mittig
Zwischen geöffnete Lippen
Höre dich in Gedanken
Immer schneller atmen
Schmecke auf meiner Zunge
Deiner Lust feuchter Tiefe nach
Ob du wohl spürst wie sehr
Du gerade gewollt wirst
Deine Brüste schwellen beim
Gedanken wie deine Perle wächst
jens tuengerthal 18.5.2016
Kulturgeschichten 0226
Bevor ich mich mit den Kreuzzügen beschäftigte, um zu sehen, warum sie elend scheiterten, ein tödlicher Versuch blieben, fragte ich mich, was geht uns all das noch an, spielt es noch irgendeine Rolle.
Die Pegiden und andere der Rechtsradikalen berufen sich gern darauf bei ihrem im Kern rassistischen Protest gegen die Islamisierung des Abendlandes, die weniger droht als die Verblödung, doch Selbstanklage liegt wenigen, auf Werte, die sie meist nicht kennen, was es um so leichter macht, dagegen zu sein, dass sich etwas ändert. Der Mob startet einen Kreuzzug in der Gesellschaft gegen eine religiöse Gruppe, sogar die gleiche, gegen die sich die Kreuzzüge meist richteten, auch wenn bei starker Beteiligung des Mobs oft eher Juden oder orthodoxe Glaubensbrüder gemeuchelt wurden.
Die Fragen, die ich mir stellte, sollen dies kleine Essay zum Ende der Kreuzzüge einleiten und bilden so den Rahmen, der ein nur historisches Ereignis in den Bezug zur Gegenwart bringt, mein Denken beim Schreiben leitet, warum sollte sich jemand auch sonst mit so ollen Kamellen beschäftigen, wenn es nicht auch etwas bringt?
Eigentlich gilt das für all die alten Geschichten, die ich so schreibe, aber manchmal ist es ja ganz gut, etwas auch zu sagen - nicht was war, ist mir so wichtig, sondern was ich daraus jetzt machen kann, um zu verstehen, was ist, wie die Dinge ablaufen.
Hat Glaube Konjunktur oder beobachten wir das letzte Gefecht?
Gilt es das Abendland gegen den Islam zu verteidigen?
Verteidigt, wer sich auf die Vergangenheit beruft?
Warum wollen viele Menschen nach Europa?
Was macht Europa attraktiv und was gilt es zu verteidigen?
Verteidigt die Freiheit, wer Grenzen zieht, oder Kreuzzüge propagiert?
Während die Rechten Europas sich als Verteidiger des Abendlandes aufspielen, das sie gegen den Islam verteidigen wollen, von dem sie sich bedroht fühlen wie einst Karl Martell oder die Wiener, die immer noch gern beim Mocca von der türkischen Gefahr schwadronieren, auch wenn ihnen Mozart schon komponierte, dass sie vom Türkentrunk besser die Finger lassen sollten, um Tee zu trinken, wird der Islam immer mehr als bedrohliches Feindbild inszeniert und der Beobachter fragt sich, ob dies eher an einer Persönlichkeits- oder einer Wahrnehmungsstörung liegt.
Es kommen Millionen auch Muslime nach Europa, weil es ihnen in ihren und muslimischen Ländern überhaupt oft elend geht - sie fliehen nicht in die muslimischen Nachbarländer, weil diese zwar teilweise Wohlstand aber keine Freiheit haben, keine Perspektive bieten mit ihrem oft mittelalterlichen Weltbild und ihrer einseitig auf Rohstoffe fixierten Industrie. Sie kommen um der Freiheit Willen, des Reichtums und Erfolges des westlichen Modells wegen, in dem sie Rettung suchen, vor dem eigenen gescheiterten Modell, in dem Fundamentalisten wüten wie bei uns in den Religionskriegen auch, an Grausamkeit und Foltermethoden nicht zu unterscheiden.
Es ist dabei völlig egal, ob in der Masse derer, die hierher kommen wollen, einige wenige Verrückte sind, die anderes wollen, was zählt, ist, was die Mehrheit bewegt und als solche bleibt. Warum sollte, wer unter Lebensgefahr aus seiner Heimat für ein besseres Leben flieht, in der Ferne den gleichen Mist wie Zuhause wollen?
Manche schwadronieren dem Islam fehle die Reformation, er sei einfach noch zurück, weil 650 Jahre später gegründet, wie ich es selbst formulierte manches mal - aber, ehrlich gesagt, ist das schlicht Unsinn. Die Reformation hat nichts geändert, ist nur eine Zwischenstufe auf dem Weg, der in der Renaissance begann, in der sich die Menschen vom mittelalterlich religiös geprägten Denken langsam befreiten, der die Reformation, als halber Schritt zurück und halber nach vorn folgte, die entsprechend wenig änderte aber viel Gewalt in Folge mit sich brachte, auf dem die Aufklärung die nächste Stufe war, der gerade auf einer neuen Ebene implodiert. Das die Religionen laut zucken, bevor sie untergehen, ist wenig verwunderlich für die Beobachter der Menschheitsgeschichte. Der Islam ist auf der gleichen Stufe wie alle anderen Religionen, die Sozialstrukturen sind in islamischen Gesellschaften nur andere und das liegt an der Rolle, die Frauen spielen und einnehmen, wie sie ihre Söhne erziehen, mehr nicht. Solange muslimische Frauen das lächerliche Spiel ihres Aberglaubens mitspielen, weil es ihnen eine sichere Rolle gibt, wird sich nichts ändern dort. Nicht weil Muslime weniger intelligent sind oder der Islam stärker als andere Formen des Aberglaubens wäre, sondern weil Menschen sich gern in sicheren Modellen einrichten.
Europa wurde im römischen Kaiserreich religiös. Die griechische und römische Hochkultur hatte wie die Ägypter ihre Götter, die aber immer für eine gebildete Schicht nur eine unbedeutende Rolle spielten oder als Mittel der Machtausübung genutzt wurde. Wo ein Adel herrschte, der seine Macht von Gott her begründete, war dies anders. In Europa wurde der Unsinn epidemisch als Karl der Große auf die Idee kam, sich seine Herrschaft vom Papst segnen zu lassen. Das hat zu Kreuzzügen geführt, einem ewigen Machtkampf mit den Kirchen, bis diese zu Napoleons Zeiten auch in Deutschland faktisch entmachtet wurden, allerdings ging es, wie so vieles, lagsam vor sich.
Noch immer schicken Eliten ihre Kinder in Frankreich auf religiöse Schulen, kassiert der deutsche Staat die Kirchensteuer, gibt es Religionsunterricht nach Sekten separiert in den öffentlichen Schulen, wo er eigentlich nichts verloren hätte. Ob das zum Schaden oder Nutzen der Kultur ist, wäre eine andere Frage und mancher bleibt einfach aus Tradition dabei, was ein Wert an sich sein kann, den Menschen ohne Tradition nie verstehen werden.
Vorher gab es in Stämmen und Völkern verschiedene Formen der Naturreligion, wenige waren schriftkundig, kaum etwas ist überliefert, unsere Informanten sind oft Moorleichen oder Gletscherötzis, die heute kaum als Experten taugen würden für eine glaubwürdige Aussage in der zertifizierten Gesellschaft.
Das Christentum, das sich schnell mit der Herrschaft verbündete und so seinen Siegeszug begann, beherrschte die elegante Form, Armut zu predigen und Reichtum zu segnen, womit das Gewissen entlastet wurde. Es versprach eine Erlösung und hielt die Untergebenen damit in der Spur, die sich nach den Gründen für die Verteilung des Wohlstandes oder der Macht mehr fragten, es war eben Gott gewollt und so sollte es sein.
Zudem war es die Religion der Liebe, predigte von Liebe - und was liegt dem Menschen je näher? - erzählte von junfräulicher Geburt und verbat den Sex in Teilen, machte ihn so wieder spannend, nachdem die Römer relativ exzessiv alles bereits ausprobiert hatten, es langweilig wurde. Von Liebe predigen und Keuschheit, von göttlichem Frieden und in den Krieg ziehen, die Lust bebildern und sie verbieten - die materielle Dialektik der Wirklichkeit ist nicht marxistisch, sie ist katholisch und sie hat einer römischen Gesellschaft, die alles hatte und alles kannte über Jahrhunderte wieder den Spaß am Sex beschert, weil sie ihn verboten hat - fragt sich nun, was von dem Verein bleibt, wenn Franziskus wirklich große Schritte wagt?
Die Protestanten haben es seit Luther ihren Priestern erlaubt zu heiraten. Dass sie damit besonders sexy geworden wären, auch durch Frauen in höchsten Kirchenämtern, kann nicht behauptet werden. Es fehlt ihnen ein wenig die Spannung von Sünde und Verführung, die in verschiedenen Varianten durch höhere Moralität oder ökonomischen Erfolg kompensiert wurde. Bezeichnend dafür die Szene aus Monty Pythons Sinn des Lebens, in dem der protestantische Nordire sich seiner Frau gegenüber erregt, wieviel Sex sie haben könnten, ohne viel Kinder zu haben, anders als die Katholiken, denen bei jedem Sex ein Kind unten herausfällt, wie er es formuliert und wie sich seine Frau nach diesem fakultativen auch verhüteten Sex sehnt, der aber bloß theoretisch bleibt und so dürfen die Protestanten den besten Sex haben und haben ihn nicht und die Katholiken dürfen es nicht und haben dafür an dem, was sie trotz Verbot tun, mehr Spaß.
Was wem mehr liegt und welche Form des Sex oder nicht Sex besser zu einem passt, möge jeder für sich entscheiden, als die Kreuzfahrer ins Morgenland fuhren, um das Heilige Land zu befreien, wie sie es nannten, waren noch alle katholisch und es gab im Abendland nur eine Kirche, die Orthodoxie mal ignoriert, wie es Rom auch lange lieber tat, warum es im weiteren weniger auf den konfessionellen Sex ankommt, kann auch nicht sagen, wie es Orthodoxe tun, meine Erfahrungen mit Russinnen und Griechinnen sind relativ bescheiden, welche Prägung dabei größer ist, die sowjetische, die philosophische oder die religiösen wäre ohnehin noch der Frage wert.
Am 18. Mai 1291 fiel nach sechswöchiger Belagerung mit Akkon die letzte große Kreuzfahrerbastion in die Hände der Mamluken, womit die Kreuzzüge endgültig gescheitert waren. Damit verlor das frühere Königreich Jerusalem seine letzte Bastion und ging unter. Jerusalem selbst war schon seit 1244 in der Hand der Muslime, Tyros, Sidon und Beirut fielen zwischen Mai und Juli 1291.
Im August 1290 war es in Akkon zu einem Massaker an muslimischen Händlern gekommen. Verübt wurde dies durch betrunkene, demoralisierte, seit Wochen zum Nichtstun gezwungene lombardische und toskanische Kreuzfahrer aus meist bäuerlichen Verhältnissen, die als einzige dem Aufruf des Papstes nach dem Fall von Tripolis 1289 gefolgt waren. Den Herren von Akkon, die um proffessionelle Hilfe gebeten hatten, kam dieser Haufen christlicher Chaoten eher ungelegen. Eine Stadt, die von christlichen Flüchtlingen von überall her überquoll, musste nun auch noch undisziplinierte Söldner unterbingen und versorgen, was nur mäßig gelang.
Außerdem gab es einen vorläufigen Waffenstillstand mit den Mamluken, demgemäß die Italiener nicht in den Kampf ziehen durften und wieder muslimische Händler in die Stadt durften, wofür die Kreuzfahrer kein Verständnis hatten, im Gegenteil. Dadurch war es zu dem Massaker gekommen. Sultan Qalawun verlangte nun von den Christen eine extrem hohe Entschädigung und die Auslieferung der Kreuzfahrer. Daraufhin stellte der Sultan ein Heer auf die letzten Christen zu vertreiben, starb zwar auf dem Weg aus Ägypten aber sein Sohn setzte Vaters Pläne fort, verschob nur der Witterung wegen den Angriff auf das nächste Frühjahr.
Am 5. April 1292 schlug die riesige Übermacht der Mamluken vor Akkon ihr Lager auf. Derweil rüsteten sich die Verteidiger zum letzten Gefecht und jeder Mann, der noch gehen konnte, wurde mobilisiert. Der sonst in Zypern sitzende König ließ zumindest noch einen Teil der Frauen und Kinder evakuieren. Die Truppen der Stadt wurden durch Kräfte der vier Ritterorden unterstützt. Dazu entsandten Templer, Deutschritter, Hospitalier und der Lazarusorden je ein kleines Kontingent. Es sogar kam noch ein englisches und ein französisches Kontingent. Am Ende standen etwa 16.000 Kreuzritter den 60.000 Mamluken gegenüber. Dabei war Akkon gut befestigt, verfügte über einen doppelten Mauerring mit noch einigen Türmen dazwischen.
Die Mamluken begannen während der Belagerung brennende Pfeile und anderes in die Stadt zu schleudern und zu schießen, wie infektiöse Tiere. Die Belagerten wehrten sich nach Kräften, wogegen sich die Angreifer hinter Schildern verkrochen und Mauern sowie Türme zu untergraben begannen. Am 8. Mai stürzten die ersten Türme ein. Die Verteidiger versuchten es mit Ausfällen, die aber sämtlich zurückgeschlagen wurden. Die Kreuzfahrer hielten während der gesamten Belagerung den Hafen offen und konnten damit für Nahrung und Nachschub theoretisch sorgen.
Es gab über die Wochen verschiedene Vorstöße und am Morgen des 18. Mai unternahmen die Muslime einen erneuten Großangriff auf die Stadt. Bei diesem wurde der Großmeister der Templer Guillaume de Beaujeu getötet und es gelang den Angreifern den Turm der Verdammnis zu erobern, womit ihnen der Durchbruch in die Stadt gelang. Akkon war so gut wie gefallen. Es kam zu blutigen Gemetzeln und nur der König, ein Großmeister und wenige andere konnten noch über die Schiffe im Hafen fliehen.
Es blieb nur noch die Eisenburg der Templer uneingenommen und dort verschanzten sich unter dem Kommando des Großmeisters die letzten Überlebenden. Als am 27. Mai auch dort die Gespräche für eine friedliche Übergabe scheiterten floh der spätere Templergroßmeister Thibaud Gaudin im Schutz der Nacht mit dem Schatz der Templer auf einem Boot nach Sidon, wohin er den Templerschatz rettete.
Währenddessen hatten die Maluken die Eisenburg der Templer bereits soweit unterminiert, dass sie am Morgen des 28. Mai vollständig einstürzte und die letzten Verteidiger des Abendlandes im Morgenland endgültig unter sich begrub. Mit dem Fall von Akkon war der Widerstand der Kreuzfahrer endgültig gebrochen, die letzten Burgen wurden bald aufgegeben und der Sultan ließ sie schleifen, damit die Christen nie wieder auf die Idee kämen, sich dort nierzulassen.
Das Unternehmen Kreuzzug war damit endgültig gescheitert. Es war nicht gelungen die sogenannten heilgen Stätten zu erobern oder eine dauerhafte christliche Besiedlung dort zu schützen und aufrecht zu erhalten. Außer religiösem Wert hatte die Region nichts, was eine weitere Investition rechtfertigte - es waren genug hohe und wichtige Adelige dort oder auf dem Weg gefallen, der Blutzoll war enorm. Von Kaiser Barbarossa bis zu den Großmeistern der verschiedenen Ritterorden im letzten Gefecht waren schon zu viele dort geblieben. Es war von Anfang an ein nur vom Glauben getriebenes Geschäft, das nur bei einem Kreuzzug sich noch gegen die orthodoxe Konkurrenz richtete, im übrigen aber sich auf die Eroberung eines eigentlich wertlosen Landes richtete, was ökonomisch auf Dauer nie zu rechtfertigen war. Zumal wichtige Fürsten über Monate ihre Heimat verließen, die Dinge dort oft chaotisch liefen in ihrer Abwesenheit, wie wir aus dem Robin Hood Mythos wissen, als König Richard Löwenherz, allerdings schon auf dem Rückweg, noch fies gekidnappt wurde vom deutschen Kaiser und den Erzherzögen von Österreich, die da noch nicht so hießen, aber das ist eine andere Betrugsgeschichte vom Austria-Schwindel.
Der einzig erfolgreiche Kreuzzug war der von Kaiser Friedrich II., der nicht umsonst das Staunen der Welt hieß und über seine langen und alten Kontakte in die muslimische Welt einfach mit Saladins Nachfolger einen guten Deal um die Krone Jerusalems aushandelte, damit der Papst, der immer noch beleidigt war, weil Friedrich meinte, Sizilien sei seins, von Muttern geerbt und das ginge den Papst nichts an, ihn wieder in den Schoss der Kirche aufnähme. Für ihn hat es sich gelohnt, was er wollte, wäre immer im Verhandlungswege erreichbar gewesen, doch war die Kreuzfahrerei und ihr Mythos vom Heiligen Land und den edlen Rittern, die das Kreuz nahmen zu einträglich lange Zeit und spielte mit zu viel Macht, als dass es einer gewagt hätte, eingeladen darauf zu verzichten - es war eine lächerliche Frage der Ehre unter Rittern.
Bush jr. fing an wieder von Kreuzzügen zu sprechen, was schon Grund genug wäre, diesem gegenüber in allem, was er tat, misstrauisch zu sein - ähnlich erfolgreich wurde auch, was dieses Musterbeispiel eines amerikanischen Idioten anstellte - es kostete Millionen Menschenleben, verbreitete den Terror auf der ganzen Welt, zwang den Staat zu neuen Sicherheitsmaßnahmen, die ganz nebenbei in George Orwells Brave new world führten und all das für die Profilierungssucht eines texanischen Cowboys, der vermutlich von der Geschichte der Kreuzfahrer so wenig weiß, wie einen guten Plan für die Region im Nahen Osten hatte, die seitdem von einer Katastrophe in die nächste schlittert und die Unruhen in Kurdistan und in der Türkei, die zum Sturz von Sultan Erdogan irgendwann bevorstehen, werden uns womöglich das nächste Drama infolge solch kurzsichtiger Politik eines naiven Baptisten bescheren, der weder das Land verstand, noch wusste, was er dort tat, als er eine Führung beseitigte, ohne eine stabile Struktur auf Dauer dort zu etablieren.
Das sich der immerhin Friedensnobelpreisträger Obama dann so rasend schnell aus dem Irak zurückzog, brachte ihm vielleicht Stimmen an der Heimatfront, tat seine Ablehnung gegeüber dem Restmüll von Bush kund, änderte aber nichts, sondern löste in Syrien und im Irak mit dem IS die nächste Katastrophe indirekt aus und es wird nicht die letzte sein und was aus den auch von der Bundeswehr ausgebildeten Kurden wird, wenn sie sich einig zusammen tun, will auch noch keiner zu Ende denken.
Der Nahe Osten ist ein Pulverfass. Israel zu halten, lassen sich die USA genug kosten. Es sollte sie auf Dauer binden und beschäftigen, um die einzige Demokratie und den einzigen Rechtsstaat dort weit und breit zu erhalten und wenn der muselmanische Aberglaube endlich so überwunden ist wie der christliche, kann vielleicht auch dort endlich friedlich zusammengelebt werden. Nur sollte keiner meinen in dieser ältesten Kulturregion der Welt zwischen Sumer und Asyr, von Babylon bis Alexandria könne irgendetwas von außen oder mit Gewalt geregelt werden - wenn sie sich den Schädel einschlagen, tun sie das, egal, was wir dazu sagen.
Verkaufen wir ihnen keine Waffen oder allen gleich, dann hat es sich vielleicht irgendwann von alleine erledigt, aber meinen wir nicht, wir könnten diese Region von außen befrieden, die sich mit sich einigen muss, halten wir uns besser raus, als besser zu wissen, es könnte dem Frieden helfen, der sich nie mit Waffen schaffen lässt, sondern immer in den Köpfen der Mütter anfängt, wer Frieden will, muss die Mütter gewinnen und bilden.
jens tuengerthal 18.5.2016
Dienstag, 17. Mai 2016
Während du
Komme ich nackt zu dir
Lege mich ganz dicht
Neben dich um deine
Nackte Haut an meiner
Sich reiben zu spüren
Während du dich an mich
Drückst dich in meinen Arm
Einwühlst noch halb träumend
Wandern meine Hände über dich
Zart vorsichtig streichelnd bis
Dein Körper mir antwortet
Fest fasse ich deine Nacktheit
Eine Hand auf zarten Hügeln
Mit den Knospen spielend
Atmest du schon schneller
Während die andere in deine
Mitte wandert die sich
Längst feucht ihnen eröffnet
Helfe ich meiner stehenden
Mitte tief in dich hinein
jens tuengerthal 17.5.2016
Gedichtsurteil
In der causa Böhmermann
Versus Sultan Erdogan
Zunächst nur presserechtlich
Keine Frage des Strafrechts
Teilweise verboten
Teilweise erlaubt
Verkennt das Landgericht Hamburg
In erster Instanz das Gedicht
Als einheitliches Kunstwerk
Meint Böhmermanns Anwalt
Noch grinst der Erdogananwalt
Und doch wissen alle spätestens
Vor dem Bundesverfassungsgericht
Ist Schluss mit der Beschränkung
Auch der Satire auch wenn es gut ist
Zu sehen nicht alles ist erlaubt
Vielleicht verkennt das Landgericht
Wirklich die Satire als Kunstform
Übersieht den doppelten Boden
Dessen was nicht erlaubt sei
Wenn es so genannt wird
Doch fragt sich jenseits des weiten
Kunstbegriffes der Verfassungsrichter
Ob Vorurteilsverbreitung Schutz bedarf
Oder hier Grenzen gerade nötig sind
Damit auch die Pegigioten wieder
Umgangsformen im Diskurs lernen
Rassistische Beleidigung nicht frei ist
Eine andere Frage noch bleibt
Was in Mainz beurteilt wird
Ob eine Beleidigung vorliegt
Oder diese am Willen scheitert
Weil er zeigen wollte was nicht geht
Mit diesem Urteil aber einem Freispruch
In Mainz könnte Deutschland gut leben
Es muss nicht jeder auch rassistische
Unsinn geschützt werden dafür könnte
Eine Grenze im Diskurs gezogen werden
Die den Pegiden offensichtlich fehlt
Das Gedicht war weder komisch
Noch sonderlich intelligent
Es bediente Vorurteile
Auch wenn es teilweise richtig
Mängel der Türkei kritisierte
Dies wurde geschützt
Dumme Vorurteile nicht
Lächerlich macht sich der Sultan
Auch ohne unsere Hilfe
jens tuengerthal 17.5.2016
Kulturgeschichten 0225
Wer kennt die Wahrheit und wer ist der wahre Vertreter Gottes?
Ist Streit in der Kirche nicht der Beweis der Nichtexistenz Gottes?
Um was geht es beim Streit um die Macht in der Kirche?
Geht es eher um Macht oder um den Aberglauben?
Begann mit dem Schisma die Renaissance?
Beruht unsere Freiheit auf einem Streit?
Am 17. Mai 1410 kam das abendländische Schisma
Zu einen neuen Höhepunkt als mit Johannes XXIII.
Ein dritter Papst gewählt wurde nun in Bologna
Während neben ihm noch Gregor XII. in Rom
Sowie Benedikt XIII. in Avignon Papst waren
Das große abendländische Schisma war eine
Zeitweise Spaltung der lateinischen Kirche
Es dauerte von 1378 bis 1417 endlich mit
Martin V. auf dem Konzil zu Konstanz wieder
Ein von allen akzeptierter Papst erhoben war
An diesem Konflikt war kein Herrscher mit
Beteiligt sie stritten sich von ganz allein
Miteinander und untereinander vor allem
Zwischen Frankreich und Italien aber mit
Auswirkungen auf das ganze Abendland
Wenn mehrere Theologen für sich
In Anspruch nahmen Stellvertreter Gottes
Zu sein wie viel bleibt dann noch von der
Sonst verkündeten Wahrheit übrig
Wurde die Kirche menschlich fehlbar
Was bedeutete dies für das Denken
Angefangen hatte es mit einem Streit
Nach dem Tod von Gregor XI. welcher
Erst 1376 sein Exil in Avignon beendete
Nach Rom zurückkehrte wo er dann
Zwei Jahre später 1378 verstarb
Die Römer wählten daraufhin wieder
Einen Italiener zum Bischof von Rom
Urban VI. der sogleich 29 Kardinäle
Neu ernannte aus Italien was natürlich
Die verbliebenen übrigen ablehnten
Als Reaktion Clemens VII. zum dann
Gegenpapst wählten in Avignon
Bis 1409 beschuldigten sei einander
In wütenden Briefen und Reden der
Häresie gegenseitig was von heute
Aus betrachtet der Beginn eigentlich
Der Aufklärung im Geist der Renaissance
Erst wurde da wenn zwei sich streiten
Meist keiner Recht hatte setzte das
Konzil von Pisa Benedikt XIII. aus
Avignon wie Gregor XII. aus Rom ab
Dafür Alexander V. als Dritten ein
Erst das Konzil von Konstanz konnte
Unter Vermittlung von Kaiser Sigismund
Den Streit beilegen in dem Europa
Völlig gespalten verschiedenen anhing
Während Frankreich und Spanien klar
Zu Avignon hielten waren Polen Ungarn
Schweden und Engländer sich einig
Zu Rom zu halten wie der Norden Italiens
Das Königreich Neapel hielt dagegen
Zu Spanien gehörig eher zu Avignon
Wie auch die Schotten ganz klar
Während es im deutschen Reich
Je nach Region föderal wechselte
Es scheint als hätte sich nicht viel
Geändert in Europa ob sich dies
Nun über Päpste oder Asyl streitet
Während die Päpste in Rom noch
Relativ frei und autonom waren
Standen sie in Avignon umzingelt
Von Franzosen nahezu ohne Land
Machtlos dem französischen König
Auf Gedeih und Verderb ausgeliefert
Was in der der Templerfrage für viele
Relativ fatal also tödlich endete
Auch Intellektuelle der Zeit wie etwa
Petrarca kritisierten schon das Exil
In Avignon nicht nur weil Rom der
Bischof in den Schuhen des Fischers
Schmerzhaft fehlte sondern weil dieser
Keine Autorität mehr war nur noch
Ein bloßer Büttel der Franzosen blieb
Gregor XI. hatte sich schließlich von
Zwei Frauen vor allem überreden lassen
Wieder nach Rom zurückzukehren
Diese waren Katharina von Siena und
Birgitta von Schweden wo er aber
Wie oben berichtet bald starb
Die alsdann anstehende Neuwahl
Wurde römisch chaotisch weil sich
Das französisch dominierte Kollegium
Der Kardinäle nicht den Italienern
Beugen wollten die einen Römer klar
Forderten doch wurde es dann doch
Ein Italiener im allerdings Chaos
Was den Franzosen die Chance gab
Die Wahlen später anzufechten
Als sich nun die Franzosen unter anderem
Vom gewählten Urban wieder abwandten
Der autokratisch regierte nutzte dieser
Die Chance 29 neue Kardinäle aus seinem
Lager zu ernennen für die gegangenen
Die ihn für geisteskrank erklärten
Diese Ausweitung gefiel den bisherigen
Kardinälen schon darum nicht weil die
Gelder dann durch mehr zu teilen waren
Für jeden Prupurträger weniger blieb
Nun wählten die empörten Kardinäle
Erstmals von sich aus selbst ermächtigt
Einen Gegenpapst eben jenen Clemens VII.
Womit das Schisma besiegelt war
Dies war kirchlich eine echte Revolution
Wie dies heute zu bewerten ist bleibt
Schwierig insofern die Wahl eines
Geisteskranken wohl ungültig wäre
Die Kardinäle zur Neuwahl ermächtigt
Also nach Kirchenrecht wären
So sahen Urban auch seine Beamten
Auch der Zwang bei der Wahl war real
Andererseits aber ist all dies nicht
Entschieden und sicher so kann
Bis heute nicht entschieden werden
Ob eher Clemens VII. Wahl ungültig
War oder Urban nie gültig Papst wurde
Sogleich spaltete sich das gesamte
Abendland in Obödienzen die jeweils
Dem einen oder anderen Papst ihren
Gehorsam schworen damit wurde die
Bisherige Autorität des Papstes auch
Im Machtgefüge des Reiches relativiert
Was so oder so sein kann muss auch
Gar nicht sein oder ganz anders
Wie es eben gerade besser passte
Um diesen peinlichen Streit schnell
Wieder zu beenden wieder die Einheit
Der Christenheit herzustellen wurde
Der Ruf nach einem Konzil immer lauter
So kam es zum Konzil von Pisa 1409
Wer nun für eine Entscheidung erst
Überhaupt zuständig war fand eine
Breite Debatte statt unter Theologen
Strittig war schon der Anfang da ein
Konzil eigentlich vom Papst nur
Einberufen werden konnte und wo
Dieser wahnsinnig war blieb er
Nicht mehr im Amt unklar war nur
Wer dann wen wozu einberief
Da der Zuständige ja nicht tot war
Der kritischen Umstände wegen
Die ein solches Konzil immer als
Zweifelhaft erscheinen lassen könnte
So waren auch die Kardinäle der
Anderen Obödienzen aus Sicht Roms
Illegitim während deren Papst keiner
Für die anderen mehr sein konnte
Dauerte es 30 Jahre bis sie einberiefen
Beim Konzil von Pisa 1409 welches
Über die parallel noch von Gregor
Wie Benedikt einberufenen siegte
Weil es viel mehr anzog wurde der
Konziliarismus erstmals Thema
Wonach das Konzil über den Papst
Richten darf und stehen kann
Wie es schon die Franziskaner
Im Armutsstreit vertraten etwa durch
Wilhelm von Ockham den später
Der geniale Umberto Eco als den
William von Baskerville in Roman
Name der Rose auftauchen lässt
Im Film gespielt von Sean Connery
Womit wir wieder in Schottland wären
Wie beim gerade Papst Franziskus
Auf den Spuren des gleichnamigen
Das Konzil von Pisa zitierte die beiden
Amtierenden Päpste Gregor und Benedikt
Vor das Konzil und als diese sich weigerten
Machte es ihnen einen Ketzerprozess als
Schismatiker die der Häresie schuldig wären
Als solche setzte es beide ab und wählte
Alexander V. als neuen Papst was jedoch
Das Schisma nicht beendete da die beiden
Papst bleiben wollten es nun drei statt zwei
Vorher gab der Streit verlagert bloß wurde
Zur endgültigen Überwindung des Schismas
Wurde 1414 das Konzil von Konstanz erst
Einberufen was ein Erfolg schon des Königs
Sigismund war der es Johannes XXIII. abrang
Johannes der Nachfolger Alexanders war
Rechnete mit seiner Bestätigung da die
Mehrzahl der Kardinäle Italiener waren
Doch wurde auf dem Konzil das Wahlrecht
Unerwartet reformiert und nach Nationen
Erstmals gestimmt von denen jede eine
Stimme nur erhielt was alles veränderte
Nun sollten alle drei Päpste abgesetzt werden
Um einig einen neuen zu wählen woraufhin
Johannes die Flucht ergriff und das Konzil
Nur durch Sigismund noch gerettet wurde
Das Konzil beschloss die Macht des
Papstes einschränken zu dürfen falls es
Das Wohl der Kirche erfordere woraufhin
Sigismunds Truppen Johannes fesnahmen
Ihn zurück nach Konstanz brachten wo
Ihm der Prozess gemacht wurde
Gregor der schon über 80 war trat
Auf Druck von Sigismund freiwillig zurück
Während Benedikt noch ein wenig dazu
Nun mit Hilfe Spaniens genötigt wurde
Womit der Weg für die Wahl eines Papstes
Der Martin V. wurde ein Italiener frei war
Er blieb es von seiner Wahl 1417 bis
Zu seinem Tode 1431 und beendete
Damit das abendländische Schisma
Der geborene Oddo Colonna war
Jurist von Hause aus und stammte
Mütterlicherseits aus dem Haus Conti
Auf dem Konzil hat er sich bereits
Einen Namen als Kardinal mit dem
Prozess gegen Jan Hus gemacht
Der entgegen des Versprechens
Des Kaisers verurteilt und verbrannt
Wurde warum die Hussitenkriege
Mit aller Heftigkeit erst ausbrachen
Das Konzil einigte sich nochmal
Doch der absolute Anspruch
Den die Kirche für sich vertrat
War längst relativiert worden
Die Macht der Kirche war damit
Gebrochen und keine 100 Jahre
Später folgte die Reformation
Fand breiten Zuspruch die Welt
Des Mittelalters endete dort
Dazu passte auch dass der
Sekretär von Johannes XXIII.
Pogio Bracciolini der damals
Arbeitslos wurde nach der
Absetzung seines Chefs sich von
Konstanz aufmachte um alte
Lateinische Texte in Klöstern
In Deutschland und der Schweiz
Zu suchen und dabei vermutlich
Im Kloster zu Fulda auf den als
Verschollen geltenden Lukrez stieß
Dessen de rerum natura abschrieb
Nach Florenz sandte und damit
Eine Wende einläutete die zum
Denken der Renaissance führte
Das erstmals den Menschen
In den Mittelpunkt des Denkens stellt
Sich fragt ob nicht alles Natur ist
Das Schisma hatte die Absolutheit
Der Stellvertreter Gottes auf Erden
Infrage gestellt und nun war der Weg
Frei wieder zum alten Denken der
Griechen und Römer zurückzukehren
Eine Entwicklung nahm ihren Lauf
Die konsequent weiter bis zur
Erklärung der Menschenrechte wie
Der Einführung der Demokratie führte
Der Weg der mit dem Streit in der Kirche
Begann läutete die Renaissance im Denken
Schuf einen Umbruch der nicht mehr endete
In dieser Tradition steht der Humanismus
Genauso wie Kants kategorischer Imperativ
Der das eigene Gewissen zum höchsten
Maßstab jeder moralischen Entscheidung
Erst machte den Menschen befreite weil
Es keine höhere Instanz mehr brauchte
Wenn Kant wie gestern beschrieben den
Mut sich seines Verstandes zu bedienen
Zum Wahlspruch der Aufklärung machte
Hat er jedes höhere Gesetz relativiert
Dies tut er nicht ausdrücklich und doch
Ist es die klare logische Konsequenz
Eines Denkens das sich nicht mehr
Einfach unterwarf sondern infragestellt
Was Kaiser Friedrich II. für sich begann
Fand im Schisma seine Konsequenz
Statt höherer Wesen stand plötzlich
Der Mensch und sein Streben nach Glück
Im Mittelpunkt menschlichen Seins
Das sich nicht mehr am Jenseits
Primär orientierte sondern was ist
Als unsere Natur genießen lernte
Wer dabei im Glauben noch glücklich ist
Mag es sein wem dies fremd ist der folge
Der Vernunft ohne das es noch um die
Immer von einem Lügner erfundene
Wahrheit noch geht die eine Kirche
Zu verkünden für sich in Anspruch nahm
Das Schisma war ein Streit der Kirche
Fern scheint er uns heute eigentlich
Und doch liegt dort die Basis erst
Des modernen Menschen und seines
Denkens wie der Menschenrechte
Weil auch Rom irren konnte
Kompromisse mühsam suchte
Es war ein theologischer Konflikt
Kein politischer der dem zugrunde lag
Sich daran heute zu erinnern
Kann helfen die Freiheit zu würdigen
Dort liegt auch die Antwort auf viele
Politische Fragen unserer Zeit in der
Manche wieder Angst schüren um
Ihre Ideen durchzusetzen mit einer
Absolutheit als gäbe es eine Wahrheit
Nicht nur die Suche nach einem für
Alle erträglichen Kompromiss denn
Auf nichts als Kompromisse kommt es
Am Ende an miteinander auszukommen
jens tuengerthal 17.5.2016
Kulturgeschichten 228
Aufklärungsliebe
Aufklärung ist Befreiung aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit
Schrieb und begründete Kant 1784
Eigentlich schrieb er Ausgang aus
Und meinte damit davon loskommen
Indem wir uns selbst ermächtigen
Sapere aude forderte er uns auf
Wage zu wissen dabei unseren
Verstand zu nutzen statt zu trauen
Selig leben wir in unserer immer
Mehr Unwissenheit und geben
Dafür was uns angeht lieber ab
Die Gesellschaft lebt bis heute
Davon wie gern wir unmündig sind
Und nennt es Arbeitsteilung
Ist Unmündig wer sich nicht seines
Verstandes bedient sondern lieber
Unternehmen wie Google vertraut
Oder ist die Suche nach Wissen
Über das Netz schon Aufklärung
Die wir mündig nutzen müssen
Selbstverschuldet ist es danach
Wenn wir nicht zu doof sind
Sondern nur zu faul zu denken
Aufklärung ist also Mut haben
Selbständig zu denken statt
Erwartbares nur widerzukäuen
Nur ist diese Befreiung ein Glück
Oder ist sie eher eine Belastung
Weil sie etwas von uns fordert
Wann sind wir wirklich frei
Sind wir nicht immer natürlich
Von unserer Umgebung geprägt
Wer weiß wie die Geräte noch
Funktionieren die uns im Alltag
Leiten und führen ohne Freiheit
Was heißt also den Mut haben
Heute und wie wäre danach
Der Wahlspruch der Aufklärung
Misstraue lieber Google um dafür
Dir mehr zu trauen gegen das uns
Fesselnde System der Ökonomie
Ist freier wer viel hat oder eher wer
Wenig hat und nichts braucht um
Mit sich glücklich zu sein
Kommt es für die Aufklärung mehr
Auf die äußeren Umstände an
Oder nur unsere Haltung dazu
Es begann die Debatte damals
Zu der sich zuvor Moses Mendelsohn
Klug äußerte beim Thema Ehe
Etwas das von Liebe getragen sein soll
Ob die Kirche oder der Staat zuständig
Die Zivilehe allein künftig zähle
Heute zählt nur noch die Zivilehe
Kirchlicher Hokus Pokus ist privat
Eigentlich die beste aller Welten
Wir wählen ein Gefühl statt Vernunft
Einen Lebensbund zu begründen
Und haben mehr Scheidungen als je
Kann es bei der Aufklärung noch
Um Glück gehen oder ist dieses
Keine hierfür taugliche Kategorie
Was wäre etwas wert wenn es uns
Nicht glücklicher machte wie damit
Befriedigung und Zufriedenheit schenkte
Ist die Befreiung bereits ein Glück
Ohne dass es mehr noch bedürfte
Oder ist ohne Liebe alles nichts
Wenn Liebe tiefste Zuwendung ist
Fragt sich wie diese unfrei sein soll
Also Aufklärung ihre Bedingung ist
Ist die Befreiung durch Aufklärung
Der Schlüssel zum Glück erst
Weil wir nur so lieben können
Wo Liebe nur ein Gefühl wäre
Käme es nicht auf den Willen an
Wir blieben dabei logisch unfrei
Wenn was uns glücklich macht
Unfreiheit brauchte um zu sein
Wäre Freiheit nur eine Illusion
Vielleicht ist Glück weniger alternativ
Als vielmehr kumulativ gäbe erst
In Summa das große Glück
Dennoch lieben viele glücklich
Ohne zu wissen was sie tun
Weil es unsere Natur ist
Sind Aufklärung und Liebe je
Vereinbar oder war darum auch
Die Romantik die Gegenbewegung
Wie bringen wir das Bedürfnis nach
Glück mit der Vernunft in Harmonie
Warum ist es wichtig beides zu sein
Geht es immer um Liebe und Freiheit
Bei der Suche nach dem Glück
Wie bleiben wir frei und glücklich
Wie liebt der Aufklärer ganz real
Was bleibt ihm an Vernunft dabei
Ist das die große Freiheit
jens tuengerthal 17.5.2016
Montag, 16. Mai 2016
Kulturgeschichten 0224
"Es ist ausgeschlossen, dass alle Verhältnisse gut sind, solange nicht alle Menschen gut sind, worauf wir ja wohl noch eine hübsche Reihe von Jahren werden warten müssen."
Dies und die folgenden aus Thomas Morus, Utopia
"Setzt Schranken gegen die Aufkäufe der reichen Besitzer und gegen die Freiheit gleichsam ihres Monopols!"
Wo findet sich mehr Gezänk als unter den Bettlern?"
"Gerade den besten Gesetzen der Vorfahren geben wir leichten Herzens den Abschied."
"Und gewiß ist es ganz natürlich, daß einem jeden seine eigenen Einfälle zusagen. So findet der Rabe ebenso wie der Affe am eigenen Jungen seinen Gefallen."
Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen, sagte einst der jüngst verstorbene große Sozialdemokrat Helmut Schmidt, was verständlich macht, warum er den meisten in seiner Partei trotz nachträglichem Lob immer fremd blieb, denn wer keine Visionen von einer besseren Gesellschaft hat, wird vermutlich kein Sozialdemokrat und was ist die Idee der Sozialdemokratie anderes als eine Vision, die Totgeburt Sozialismus mal hier beschwiegen, die kaum einer noch ernsthaft erstrebt - war der Sozialismus eine Utopie oder eine Vision?
Die Unterscheidung verwischt sich im Alltag eher, teilweise werden sie parallel gebraucht, wobei die Utopie eine bewusst fiktive Gesellschaftsordnung ist, während die Vision auch auf konkrete Ziele gerichtet sein kann, die realisiert werden sollen. Utopie kommt vom griechischen outopos, was nicht oder kein Ort heißt, während die Vision auch religiös oder nur konkret sozial sein kann. Der Sozialismus war, schauen wir uns die gewesenen Versuche der Realisierung an, immer nur eine Utopie, nicht wirklich realisierbar, auch wenn es kleine Gegenbeispiele gibt, wie etwa Klöster, Kibuzze und ähnliche Gemeinschaften, die auf Eigentum keinen Wert legen, was aber immer nur ein Teilbereich des vom Marxismus geprägten Weltbildes in seiner materialistischen Beschränkung war. Lange wichtig, aber inzwischen eher so erledigt, dass es wichtiger wäre, darüber nachzudenken, was alternativ realisierbar wäre und dabei menschlich ist, was dem Sozialismus in seinen staatlichen Varianten real eher nie gelang, auch wenn es an den Umständen lag.
Der erste, der eine Utopie als Gesellschaftsentwurf aufstellte, war Thomas Morus, der zwischendurch Lordkanzler von England, den es den Kopf kostete, dass er unter Heinrich VIII. seinem katholischen Glauben treu blieb, was ihn zwar später zum Heiligen und Märtyrer machte, ihm im Leben aber auch nicht mehr brachte, als die Hochachtung danach, für das ungewollt so verkürzte.
Am 16. Mai 1532 trat Thomas Morus vom Amt des Lordkanzlers zurück, um weiteren Konflikten mit Heinrich VIII. aus dem Weg zu gehen.
Geboren wurde er noch als Thomas More, Sohn des Anwalts und Richtes John More und seiner Frau Agnes. Thomas besuchte zunächst die Lateinschule und leistete ab seinem 12. Lebensjahr Pagendienste am Hof des Lordkanzlers und Erzbischofs John Morton von Canterbury, der ihn für zwei Jahre mit einem Stipendium nach Oxford schickte, damit er Latein und Griechisch dort studiere. Diese hohe Gelehrsamkeit war angesichts der sich im Norden erst langsam durchsetzenden Renaissance noch umstritten und wurde von Thomas Vater nicht gerne gesehen. Ab 1496 besuchte der da 17jährige Thomas die Rechtsschule Lincoln’s Inn, schloss sie 1501 mit dem Examen ab und begann Verse zu schreiben und zu lehren, woran sich wieder zeigt, die besten Juristen sind Dichter, wenn auch nicht alle guten Dichter solche waren, ist die Häufung doch erstaunlich.
Als erfolgreicher Rechtsanwalt und Unterhändler wurde er ab 1504 Parlamentsmitglied. Erstes Aufsehen erregte er mit seinem Widerspruch gegen die Steuererhöhung König Heinrichs VIII. - er überlegte, bevor er selbst heiratete, Mönch zu werden und lebte lange als Laie in der Londoner Kartäuserkomunität. Doch dann verheiratete John sich sogar zweimal, seine erste Frau starb nach sechs Jahren und ließ ihn mit drei Töchtern und einem Sohn alleine und die zweite brachte noch eine Tochter in die Ehe mit, bekam dann aber keine eigenen mehr. Seine zweite Frau stammte aus der Familie Middleton.
Ab 1510 wurde Morus für acht Jahre einer der beiden Unterscherriffs von London und lehrte am Lincoln’s Inn Recht. So wurde Heinrich VIII. auf ihn aufmerksam und schickte ihn auf diplomatische Missionen. Während die Karriere in königlichen Diensten begann schrieb er 1516 sein erstes und berühmtestes Buch Utopia. Ein Jahr darauf trat er ganz in den Dienst des Königs, wo er 1521 während der Londoner Mai Unruhen vermitteln durfte und im selben Jahr auch darum zum Ritter geschlagen und Parlamentssprecher wurde.
Als Gegner Luthers half er Heinrich eine Arbeit über diesen zu schreiben, die dem König noch den päpstlichen Titel Verteidiger des Glaubens einbrachte. Seine eigenen Schriften zum Thema wurden europaweit gelesen. Der Katholik Morus engagierte sich dabei sehr für die Bildung der Frauen und ließ seinen Töchtern die gleiche Ausbildung zukommen wie seinem Sohn. So galt seine älteste Tochter Margaret Roper als eine der gebildetsten Frauen ihrer Zeit überhaupt, korrespondierte auch mit Erasmus von Rotterdam und ihr späterer Ehemann wurde der erste und wichtigste Biograf des Vaters.
Für sein großzügiges Denken war er längst berühmt, so ernährte er während einer Hungersnot hunderte von Menschen aus eigener Tasche und entließ trotz mangelnder Arbeit keinen seiner Landarbeiter.
Als sich Heinrich VIII. schließlich von Katharina von Aragon scheiden lassen wollte, mit der er nur eine Tochter hatte, die spätere Bloody Mary und Vorgängerin der großen Elisabeth, der Papst dies aber nicht genehmigen wollte, musste der damalige Lordkanzler Thomas Wolsey, der Erzbischof von York war, zurücktreten. An seiner Stelle wurde nun Thomas Morus berufen. Dieser war jedoch nach seiner Kenntnis im Kirchenrecht davon überzeugt, dass über eine Anulierung nur der Papst entscheiden konnte, eine Scheidung war nicht vorgesehen.
Papst Clemens VII. als Renaissancepapst hätte dem sicher zugestimmt, gegen Zahlung von genug moralischem Ablass, jedoch war dieser seit dem Sacco di Roma wiederum in der Hand von Karl V, der selbst ein Neffe Katharinas war, König von Spanien und damit Nachfolger der Familie derer von Kastilien und Aragon und der wollte der Scheidung nicht zustimmen aus machttaktischen Gründen.
Nach der Ablehnung durch den Papst reichte es Heinrich, der endlich Anne Boleyn heiraten wollte, die Mutter von Elisabeth I., die ihn bis zur Hochzeit gerüchteweise nicht ranließ, auch wenn er sie später wieder aus wilden Gründen hinrichten ließ - er machte sich selbst zum Oberhaupt der Englischen Kirche und den Geistlichen wurde vorgeschrieben den sogenannten Suprematseid auf den König zu leisten und diesen damit als weltliches und geistliches Oberhaupt der anglikanischen Kirche anzuerkennen.
Morus brauchte diesen Eid als Laie eigentlich nicht leisten, legte aber dennoch bald darauf sein Amt als Kanzler lieber nieder, statt einer aus katholischer Sicht sündigen Regierung weiter zu dienen. Einige Jahre später jedoch wurde er noch einmal aufgefordert auf eine verschärfte Variante dann den Eid zu leisten, der dem Papst den Gehorsam verweigerte und Heinrich als obersten Kirchenherren anerkannte.
Gemeinsam mit dem Bischof von Rochester weigerte er sich diesen Eid abzulegen und wurde dafür im Tower eingekerkert. Im Prozess wurden die beiden katholischen Eidverweigerer zum Tode verurteilt, das Morus gelassen hinnahm - zuvor hatte er schon seine Grabinschrift verfasst und sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Thomas Morus wurde im Alter von 57 Jahren zum Tod auf dem Schafott verurteilt. Eigentlich wäre die übliche Todesart für nichtadelige Hoverräter Hängen, Ausweiden und Vierteilen gewesen. Der König ließ das Urteil jedoch in bloße Enthauptung ohne vorherige Folter umändern. Ein Monat lang wurde danach noch sein Kopf auf der London Bridge ausgestellt, von der ihn erst seine hochgebildete Tochter Margaret gegen eine ordentliche Bestechung abholen konnte.
Thomas Morus gilt als einer der gebildetesten Männer seiner Zeit. Stand in ständiger Korrespondenz mit anderen Geistesgrößen wie Erasmus von Rotterdam, machte den Lurkez in England bekannt und erledigte als hervorragender Administrator sämtliche anhängen Gerichtsfälle seiner Zeit, was es noch nie gegeben hatte. Er setzte sich konsequent für die Autorität des Heiligen Stuhls ein, focht aber daneben auch für ein menschliches und von Toleranz geprägtes Miteinander, wie er es in Utopia beschrieb, ließ aber andererseits auch konsequent die Anhänger der Reformation und Luthers verfolgen und verbrennen.
In seinem bekanntesten Werk, eben Utopia, das vollständig Von der besten Verfassung des Staates und von der neuen Insel Utopia heißt, entwirft er eine gesellschaftliche Vision, die in vielem späteren kommunistischen Ideen entsprach, zumindest da Eigentum an Grund und Boden sozialisierte für die Gemeinschaft. Es bekäme auf dieser idealen Insel jedeman Bildung und genösse weitgehende religiöse Toleranz.
Neben seinen Werken, die in Leiden erschienen, blieb seine moralische Standfestigkeit in Erinnerung, die er schließlich mit dem Leben bezahlte, auch wenn der König noch versuchte, ihm Tore des Entweichens zu eröffnen.
Nach Morus’ Tod fand Erasmus von Rotterdam die rühmenden Worte:
„Thomas Morus, Lordkanzler von England, dessen Seele reiner war als der reinste Schnee, dessen Genius so groß war, wie England nie einen hatte, ja nie wieder haben wird, obgleich England eine Mutter großer Geister ist.“
Gerüchteweise soll sich der immer humorvolle Morus diesen Sinn auch bis zu seiner Hinrichtung bewahrt haben und den Henker gebeten haben, typisch englisch, doch bitte seinen Bart bei der Enthauptung nicht zu verletzen, da dieser nicht wegen Hochverrats verurteilt worden sei.
Thomas Morus wurde 1886 selig und 1935 heilig gesprochen. Diese Heiligsprechung wurde von einigen Seiten als Widerstand gegen das NS-Regime gesehen, das sich nicht an die Vereinbarungen des Konkordats hielt und Menschen massenhaft diskriminierte. So interpretierten einige die Heiligsprechung als Aufruf zum religiösen Widerstand gegen totalitäre Herrschaft. Er wurde zum Patron der Politik und ist der junger katholischer Gemeinden wie Studentengemeinden in Deutschland.
Ein Politiker, der so moralisch handelte, auch wenn seine konservativ katholische Sicht heute fremd erscheinen mag, verdient noch immer höchsten Respekt. Nicht warum er in den Tod ging, eine lächerliche Lapalie, wie viele falsche Eide wurden verzeihlich geschworen und das Leben dieses klugen Kopfes zu retten, wäre jeden Meineid wert, will ich sagen und halte doch inne - genau, weil er dies nicht tat, erscheint er uns moralisch in seiner Konsequenz. Dabei ein im Sinne der Renaissance aufgeklärt denkender Mann, der seinen Töchtern eine Bildung schenkte, die zu dieser Zeit noch ungewöhnlich war, auch waren katholische Kreise nicht unbedingt dafür bekannt, viel für die Emanzipation der Frauen getan zu haben, doch Morus ist hier ein sogar heiliges Gegenbeispiel, auch wenn er eher an Sokrates und seinen Schierlingsbecher erinnert als an sonst kirchliche Heilige.
Ein Humanist und Visionär, der es wagte die Utopie einer idealen Gesellschaft vorzudenken, nach der wir immer noch suchen und der über seine Kreise weit hinaus dachte, damit etwas bleibendes schuf. Muss wirklich jeder, der Visionen hat, zum Arzt gehen oder braucht es mehr davon, um jenseits der täglichen Pragmatik mit immer mehr angeblich alternativloser Politik, noch Ideen zu folgen und mit ihnen zu gestalten?
Was braucht das heutige Europa an Visionen, um wieder zum Ideal mehr zu werden, denn zum Hassobjekt der Kurzsichtigen, die ihre Chance nicht begrifen?
Manches entspricht heute dem morusschen Ideal, anderes scheint weiter davon entfernt als je - wir leben in der freisten Gesellschaft, die es in Europa bisher gab und wir sind zugleich in allen Abhängigkeiten unter dem Diktat der Zertifizierung und des Geldes, die unfreiste.
Woran liegt das und wo muss an der Stellschraube der Freiheit gedreht werden damit die Vision unserer Zukunft eine positive Utopie wird?
Was verliert, wer keine Utopien mehr hat?
Warum lohnt es sich auch, verrückten Ideen zu folgen, um Gedanken zu entwickeln?
Was braucht Europa um freier zu werden vom Geld?
Worin liegen die europäischen Werte jenseits des Marktes?
Wie sicherte Utopia seine Grenzen?
jens tuengerthal 16.5.2016
Wortzärtlich
Es ist so schön einfach wortzärtlich
Miteinander zu sein um sich zu sagen
Wie schön die Liebe ist die dabei
Miteinander spürbarer wird
Säuselnd liebevoll verliebter Umgang
Ist die Basis das Glück zu halten
Vielleicht mehr als alles was ist
Erkennt es das Glück miteinander
Ineinander wie verschlungen dabei
So ist es vielleicht nur der Ton
Der die ganze Musik macht
Die zwischen zweien klingt
Eine Liebe trägt
Und über die Zeit spielt sie
Das Lied über die Einsamkeit hinweg
Was sie zueinander singen lässt
Genießen wir das Glück der Harmonie
jens tuengerthal 16.5.2016
Nachteinsamkeit
Deinen Duft wie deine Haut
An meiner mehr vermissen
Jenseits aller Lust einfach
Dich im Arm halten wollen
Ist so schmerzvoll wie schön
Schmerzvoll weil du fehlst
Schön weil es das Gefühl
So groß spürbar macht
Manches scheint im Dunkeln
Uns viel größer als es ist
Gauckelt uns mit Schatten
Nur etwas geträumtes vor
Gefühle aber werden nun
Erst unabgelenkt spürbar
Träume dich in meinen Arm
Glücklich voller Sehnsucht
Rein zu spüren was Tags
Nur eine Idee von Liebe
Ganz real zu sein scheint
Im beleuchteten Dunkel
Der ungeteilten Nächte
So fehlt in der Einsamkeit
Was darum mehr da ist
Im Paradox der Liebe
Was immer es ist
jens tuengerthal 16.5.2016
Sonntag, 15. Mai 2016
Kulturgeschichten 0233
Viele Jahrhunderte wurden in Europa Glaubenskriege geführt und weit sind wir davon auch jetzt nicht, wenn entfesselte Pegiden und rechstradikale Islamhasser des AfD gegen Muslime hetzen, um den Frieden im Land zu ihrem Vorteil zu gefährden. Sie wollen mit ihren Vordenkern von Rechtsaußen festgestellt haben, der Islam verblöde und sei in einen modernen Staat nicht integrierbar.
Was für das Christentum vor 650 Jahren galt, hat keiner von ihnen beantwortet, auch nicht warum der zufällige regionale Aberglauben mehr sein sollte als eine alte Gewohnheit, die gepflegt wird wie in Bayern der Schuplattler oder in Friesland das Platt. Auch weiß vermutlich keiner der dummen Hetzer, dass die erste medizinische Fakultät Europas in Neapel ein Kind Friedrichs II. ist, des Staufers aus Sizilien, der sie mit dem Wissen im regen Austausch mit arabischen Ärzten errichtete, die in Sizilien wie die Griechen selbstverständlich neben den übrigen dort lebten, seien sie nun Schwaben oder Normannen.
Unsere Zahlen mit denen der starrsinnige Ökonom Thilo Sarrazin so gerne schön rechnete, als er noch Finanzsenator zu Berlin war, sind arabischen Ursprungs, aber natürlich folgt daraus, dass den Arabern das logische Denken schon genetisch nicht liege. Manchmal frage ich mich, ob manche Deutsche in den Bereichen Toleranz und Humanität einen schweren Gendefekt haben, der schon aus dem Erbgut stammt, von Generation zu Generation wieder neue schaurige Blüten der Dummheit ab, so nachweislich dumm er ist.
Dies sage ich, auch wenn sicher kein Multikulti-Fan und Kenner wie Freund der abendländischen Kultur und Freiheit eher, die sich heute bewusst von fundamentalistischen Dogmatikern abgrenzt, weil ihr Denken aus einer anderen Zeit stammt. Der Aberglaube stirbt langsam aus, zeigt auch in unseren Traditionen nur noch letzte Zuckungen, weil die Dummheit eben schwer auszurotten ist, doch der Sache nach, hat es sich erledigt, ist der Absolutheitsanspruch absurd geworden, hält nur noch die Tradition die Menschen in mehr oder weniger starken Fesseln.
Was die Welt derzeit erlebt sind letzte Gefechte sich aufbäumender Machtzentren, die ihrer Wirkung am Markt beraubt werden. Es dauert ein bis zwei Generationen, bis das kritische Denken fruchtet, beginnend oft in den Eliten, wandert es langsam weiter, spätestens, wenn sich die Menschen zu fragen beginnen, warum die Verhältnisse sind, wie sie sind. Das fragt sich jeder, der denken selbständig und kritisch lernt, statt eine Ordnung eingetrichtert zu bekommen, mehr hinterfragt. Wer es verbreiten will, muss Frauen und also künftige Mütter bilden und zum philosophischen Denken führen.
Wer sich von hier aus über den Orient erhebt, scheint sich seiner Geschichte nicht bewusst zu sein, wie kaiserliche Österreicher im Krieg gegen die Hussiten, diesen Köpfe und Hände abschnitten, auf der Karlsbrücke aufspießten und ans Tor zur Abschreckung für Jahrzehnte nagelten, bis sie abgefault vom Wind zerstreut wurden. Wie die Schweden den Gegnern einen Trunk aus dampfender Jauche mit Fäkalien per Schlauch und Trichter einflößten, um sie zu diskriminieren, wie Krankheiten zu verbreiten, effektiv zu quälen, amerikanische Kreuzritter auf ihrem Inselzipfel Kubas oder in Bagdad auf Araber pinkelten und sie ähnlich sexuell diskriminierten, um sie zu brechen, von den Spielen der Nazis und Russen in jeweils besetzten Gebieten im 2. Weltkrieg ganz zu schweigen, auch die Serben haben noch eine bunte Liste der Spielarten der Vergewaltigung an muslimischen Frauen noch in den 90ern des gerade vergangenen Jahrhunderts - gute orthodoxe Christen, die sich über muslimische Untermenschen erheben, um sie zu diskriminieren, ausprobierten, wie tief ein Gewehrlauf zwischen die Beine einer Frau geschoben werden kann, nachdem sie missbraucht wurde.
Besser ist scheinbar keiner, wenn es um den Aberglauben geht, manche sind schon etwas weiter und gelassener, aber Fundis gibt es überall, genau wie die Mehrheit eigentlich einfach nur gut leben will, statt sich für diesen Unsinn den Schädel einzuschlagen. Manchmal ging es nur am Rande um den Aberglauben, der bloß ein guter Aufhänger war, gegen die allgemeine Diskriminierung vorzugehen. So etwa im Bauernkrieg, in dem der plötzlich wieder einige Adel gegen aufständische Bauern mit aller Gewalt vorging.
Dabei wurde am 15. April 1525 nach der Schlacht bei Frankenhausen, die in einer völligen Niederlage des von ihrem Anführer zusammengerufenen Bauernhaufens endet, Thomas Müntzer, der eben Anführer und Reformator, gefangen genommen und nur eine Woche später am 27. Mai in Mühlhausen enthauptet. Zuvor wurde er noch auf Burg Heldrungen auf Befehl Georgs von Mansfeld in Gegenwart von Herzog Georg dem Bärtigen gefoltert. Er schrieb in Heldrungen seinen Abschieddbrief an die Bauern, in dem er diese dazu auffordert, alles weitere Blutvergießen einzustellen. Nach seiner Enthauptung vor den Toren Mühlhausens wurde sein Leib aufgespießt und sein Kopf zur Abschreckung auf einen Pfahl gesteckt.
Es sollte noch 124 Jahre voll blutiger Gemetzel dauern, bis sich die Religionen endlich im Frieden von Münster und Osnabrück auf einen friedlichen Umgang miteinander einigten. Dazwischen lag noch von 1618 bis 1648 der dreißigjährige Krieg, der Deutschland weitgehend verwüstete und bei dem Kriegsheere und Seuchen gemeinsam durch das gebeutelte Land zogen und der Achtzigjährige Krieg um die Befreiung der Niederlande von Spanischer Herrschaft.
Am 15. Mai 1648 schließlich beendete die feierliche Beschwörung des Friedens von Münster als Teil des Westfälischen Friedens nicht nur den Dreißigjährigen Krieg im ganzen Land sondern vor allem den Achtzigjährigen um die Niederlande, die sich in einen protestantischen freien Teil, die heutigen Niederlande, und einen katholischen spanischen Teil, das heutige Belgien etwa, teilen. Damit war die Unabhängigkeit der Niederlande endlich besiegelt worden.
Unterzeichnet war der Vertrag zwischen Spanien und den Niederlanden bereits am 30. Januar 1648 worden, viereinhalb Monate vor der Beschwörung in Münster. Diese fand im historischen Rathaus der Stadt statt. Mit der Anerkennung der Niederlande als souveräner Staat, scheiden diese aus dem Heiligen Römischen Reich aus.
Nicht ohne eine gewisse Komik dabei ist, dass die Hauptstadt Europas heute in den ehemals spanischen Niederlanden in Brüssel liegt, was auch als Hauptstadt, des im inneren tief zwischen Flamen und französischsprachigen Wallonen gespaltenen Belgiens noch dient. Dieses Problem wird versucht, mit Dezentralisierung zu lösen, mit bescheidenen Erfolgen, wie auch in Europa immer wieder nationale und regionale Kräfte gegen die zentrale Brüsseler Verwaltung aufmucken. Gerne halten alle die Hand für Brüsseler Gelder auf, wenig aber nur sind sie bereit, selbst etwas dafür zu tun, oder gar Privilegien für eine effektivere Verwaltung aufzugeben.
Es kämpfen die überall Lobbyisten gegen die Versuche europäisch einheitlicher Regelungen, wo sie sich durch sie gefährdet sehen und oft braucht es das Eingreifen neutraler Richter, um einen gemeinsamen Weg wieder zu finden. Manche Europäer fühlen sich, von den Einzelinteressen vertretenden Lobbyisten dazu aufgewiegelt, gegen Europa zu hetzen, von dem sie fast nur profitieren, das den Verbrauchern und Menschen in Europa mehr Rechte gewährt und ihre Freiheit auf dem ganzen Kontinent sichert. Wie naiv und schädlich das ist, kann am starken Zuwachs der Stimmen für rechtsradikale und europafeindliche Parteien bei Wahlen beobachtet werden, deren Abgeordnete ihre Politik der Destruktion aktiv weiter betreiben.
Der Frieden von Münster und die Niederlage des Bauernkämpfers Thomas Müntzer und seine folgende grausame Folterung und Hinrichtung sollte uns daran erinnern, wie gut Europa seinen Mitgliedern tut. Für Umverteilung des Reichtums sorgt, soziale und infrastrukturelle Projekte in allen Ländern finanziert, die kaum eine Gemeinde sich in Zeiten der neuen Sparsamkeit noch leisten könnte. Europa garantiert den Bürgern allen ihre Grundrechte und Freiheiten, sorgt für Freizügigkeit und den Schutz der Arbeitnehmer wie die Bedingungen eines Lebens auf einem offenen Kontinent ohne Grenzen, der friedlich miteinander lebt.
Diesen Schatz nach Jahrhunderten von Kriegen und Verwüstungen die Europa an den Abgrund des Elends brachten, können wir gar nicht hoch genug schätzen - schauen wir auf den Balkan, sehen wir, wie schnell die Menschen auch mitten in Europa wieder voller Hass und Brutalität aufeinander losgehen, gemordet und vergewaltigt wird. Wenn die Türkei nach Europa will, ist das wunderbar und zu begrüßen, weil es den Kontinent der Freiheit, der Freizügigkeit und der Herrschaft der Menschenrechte weiter ausdehnt. Das gleiche würde für Russland gelten.
Wer nach Europa will, muss sich dafür anpassen und sich an die europäischen Spielregeln halten. Das wird die Türkei unter ihrem gerade Sultan noch länger ausbremsen. Europa ist ein postnationales Gebilde, in dem die nationalen Eigenheiten nur noch kulturelle Bedeutung haben. Das macht manchen Angst, weil sie ihre und die Kultur nicht wertschätzen, pflegten sie diese besser und bemühten sie sich mehr, dieser einen Platz im einheitlichen Europa zu gewähren, würden sie merken, wieviel mehr Chance als Gefahr in Europa liegt, wenn wir es gemeinsam als vielfältigen Kulturraum gestalten.
Dabei gibt es immer wieder Probleme auch finanzieller Art, gerade bei denen, die lange Altlasten mit falschen Krediten schon mitschleppten, aber Probleme sind nur dazu da, gelöst zu werden. Wer einen offenen Raum will, in dem jeder überall leben und arbeiten kann, der Verkehr grenzenlos und der Warenverkehr frei ist, diesen riesigen reichen Markt nutzen will, wird sich um der Einheit willen, auch von manchen Gewohnheiten verabschieden müssen - wenn es absurd wird, wie bei den Vorschriften, die beinahe die großartige französische Käsevielfalt auch aus Rohmilch beseitigten, gibt es einen Aufschrei und einige Proteste, dann korrigiert der Tanker seinen Kurs und es geht gemeinsam weiter, es ist kein Grund, gegen Europa zu sein, sondern sich daran zu freuen, wie flexibel es auch sein kann.
Es sind immer noch die Probleme lächerlich, verglichen mit den Chancen, die Europa uns allen bietet, nutzen wir sie in Erinnerung der religiösen Kriege, an die am heutigen Pfingstsonntag gedacht wurde. Und überhaupt Pfingsten ist auch so ein seltsames Fest, aus jüdisch-christlicher Tradition kommend, 49 Tage nach dem Ostersonntag, wird die Entsendung oder Ausgießung des Heiligen Geistes gefeiert, unter dem sich in Europa kaum einer noch konkret etwas vorstellen kann. Ob das je jemand konnte oder es einfach nur geglaubt wurde, weil eben so festgelegt, dass der Heilige Geist zum jüdischen Fest Schawuot gedacht wird, wie das Christentum immer und überall, wo es sich ausbreitete, vorherige heidnische Feste sehr flexibel integrierte - wie bei der Wintersonnenwende, die Weihnachten wurde.
Schawuot als jüdisches Fest feierte die Offenbarung der Tora an das Volk Israel und gehört so zu den Hauptfesten des Judentums, der ältesten Schriftreligion. Es ist genau nach vollendeten sieben Wochen nach dem Pessachfest, also am 50. Tag. Es war gleichzeitig ein Entedankfest, da es den Abschluss, der mit Pessach beginnenden Weizenernte bedeutet. Auch im Neuen Testament wird von dem Hokuspokus erzählt, den es mit dem Heiligen Geist auf sich hat, so wäre ein Brausen vom Himmel gekommen, ihre Zungen hätten wie Feuer gebrannt und als alle vom Heiligen Geist erfüllt wurden, begannen sie in fremden Sprachen zu sprechen. Käme heute einer mit solchen Geschichten an, ihm würde vermutlich dringend eine Therapie geraten, ohne damit sagen zu wollen, dass religiös sein, eine Krankheit ist, aber doch einfach mal staunend.
In Berlin ist Pfingsten eher der Karneval der Kulturen, an dem Kreuzberg tanzt und feiert und seine bunte multikulturell vielfältige Identität zelebriert - was mehr, können wir uns wünschen am Tag des Friedens von Münster und der Gefangennahme Thomas Müntzers?
jens tuengerthal 15.5.2016