Montag, 25. April 2016

Welterforscher

Sir Francis Drake
William Shakespeare
Neil Mac Gregor
Fahren schauen forschen
In und um die Welt um
Von ihr zu erzählen
Verbinden sie nautisches
Mit historischem als Geschichte
Unserer Welt zwischen Welten
Die enger zusammenhängt
Als manche beschränkt ahnen
Die noch in Grenzen denken
Glauben es käme auf sie an
Für den kleinen Moment
Den wir genießen könne
Mehr ist es nicht wohl
Darum liebe ich meine
Schauspielerin die Nautikerin
Ist und viel mehr ungebunden
Weil wir Welten teilen
Ohne sie neidisch zu begrenzen
Lieber liebevoll beglücken
jens tuengerthal 25.4.2016

Hafengefahr

Dich zu hören kurz bevor
Du auf die Brücke gehst
Weil ihr in den Hafen fahrt
Ist seltsam beruhigend
Auch wenn die Gefahr
Wie der immer Stress
Im Hafen viel größer ist
Als auf See bleibt doch
Das Gefühl vom sicheren Hafen
In dem nicht die Natur herrscht
Stärker als Vernunft und Erfahrung
Wie deine Stimme wieder im Ohr
Nach signallosen Tagen entlang
Der Küste Westafrikas schön ist
Schöner nur noch ist die spürbar
Geteilte Sehnsucht nacheinander
Sich nicht haben und sich haben
Ist ein Balancieren auf der Grenze
Großer Gefühle immer wieder
So wogen in mir wie sonst das Meer
Unter dir Sehnsucht und Sorge
Wer eine Seefrau liebt muss wohl
Einsakeit und Gefahr ertragen
jens tuengerthal 25.4.2016

Glücksschmerz

Langsam wird es lang
66 Tage bist du nun weg
Liege allein in meinem Bett
Sehne mich nach dir
Um dich nah zu spüren
Auch wenn du immer da bist
Irgendwo tief in mir
Möchte ich dich umarmen
Deinen Atem schlafend hören
Während um dich die Wellen
Wogen durch die Nacht
Höre ich entfernt die Bahn
Manchmal welche im Hof
Morgen hören wir uns wieder
Schmerzvoll ist die Sehnsucht
In der immer Einsamkeit
Wo ein Teil von mir fehlt
Doch wie schön ist es
Diesen Schmerz zu teilen
An dein Lachen zu  denken
Wenn du mich küsst
Liebe ist nur  ein Gefühl
Lebendig in der Sehnsucht
Wächst sie gerade fühlbar
jens tuengerthal 24.4.2016

Sonntag, 24. April 2016

Kulturgeschichten 0200

Glaubensgemetzel

Gemetzel um des Glaubens willen ziehen sich durch die Geschichte der Menschheit und als im 20. Jahrhundert die Ideologien den Glauben ersetzten metzelten sie, technisch fortgeschritten, effektiver als je in der Geschichte.

Karl V., der berühmte Kaiser in dessen Reich die Sonne nie unterging, hatte in jungen Jahren seine ersten Erfahrungen damit gesammelt. Am 24. April 1521 wurde Juan de Padilla gemeinsam mit den anderen Anführern des Comuneros Aufstandes hingerichtet. Dies geschah genau einen Tag nach deren Niederlage in der Schlacht von Villalar.

Dem Gemetzel ging ein Aufstand der Bürger voraus, die sich gegen die 1516 begonnene Herrschaft Karls wehrten, der in Spanien Karl I. war, vor allem aber gegen dessen Steuererhöhungen, da er Geld für Truppen brauchte, nach seiner Krönung auch noch zum Habsburger Kaiser schlug ihm viel Gegenwind vor allem aus Frankreich entgegen, gegen den er sich militärisch wehrte. Karls chronische Geldsorgen und seine Säumigkeit beim Bezahlen seiner Truppen führten später sogar zum Sturm auf Rom und dort zum berüchtigten Sacco di Roma, aber das ist eine andere Geschichte, in der es aber auch um die Macht im Reich und in Italien ging.

Karl war nicht in Spanien, als es zum Aufstand kam sondern in Flandern. Die Spanier misstrauten dem jungen Flandern, der in Brügge geboren, sich lieber noch dort im Norden aufhielt. Er war der Enkel von Ferdinand und Isabella, die Spanien erst durch die Vereinigung der Häuser von Kastilien und Aragon gründeten. Sein Vater der schöne Philipp, Sohn von Kaiser Maximilian hatte die Verbindung von Habsburg und Spanien durch seine Hochzeit mit Johanna der Tochter von Ferdinand und Isabella und später Thronerbin begründet. Tragischerweise starb Philipp früh und so wurde Karl, als auch sein Großvater Kaiser Maximilian I. starb, zeitnah König von Spanien, von Deutschland und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches oder was davon westlich übrig war. Seine Mutter Johanna galt als wahnsinnig, die Spanier beschuldigten Karl jedoch, sie nur eingesperrt zu haben und befreiten sie nach dem Aufstand gegen Karls Vertreter in Spanien Adrian von Utrecht, den späteren Papst Hadrian VI., aus der vermeintlichen Gefangenschaft - danach stellte sich leider heraus, dass sie doch nicht umsonst vom Sohn aus der Öffentlichkeit gezogen wurde, da sie seit dem Tod ihres Mannes an einer schweren Depression litt und zur Regierungsarbeit kaum fähig war. Karl liebte seine fromme Mutter scheinbar dennoch sehr und verbrachte, wenn er in Spanien weilte, nach erst später bekannt gewordenen Berichten viel Zeit mit ihr. Die Ansicht vom bösen Sohn, der seine Mutter eingesperrt hat, wie sie die  Comuneros zu verbreiten versuchten, hat sich dennoch sehr wacker bis heute gehalten. Frage mich, ob das daran liegt, dass unsichtbare, psychische Krankheiten vielen Menschen Angst machen und sie sich lieber den bösen Sohn als die kranke Mutter vorstellen. Dennoch hielt sich für sie der Beiname Johanna die Wahnsinnige.

Gegen die versammelte Militärmacht des Reiches im Bündnis mit dem Adel Spaniens hatten die  Comuneros keine Chance und nur Toledo hielt sich noch einige Tage unter der Witwe eines der Aufständischen. Zweifel an seiner Herrschaft und der Aufstand wurden in aller möglichen Härte vom absolutistisch regierenden Karl bestraft. Dies war konsequent und logisch in seiner Art zu regieren, entsprachen dem Stil der Zeit und das setzte er auch mit Inkas und anderen im spanischen Weltreich fort. So gesehen, ist der Kaiser in dessen Reich die Sonne nie unterging ein Massenmörder von besonderer Qualität, der es noch dazu als Ritter des Goldenen Vlies im Namen des Herrn und für Rom tat. Dabei soll der sehr fromme und fleißige Karl V. nie mit einem Hitler oder Stalin verglichen werden - der Enkel des letzten Ritters folgte den Grundsätzen und dem Geist seiner Zeit, verwaltete nur, was ihm zufiel nach der Maßgabe seiner Berater, hatte keine andere Ideologie als die pflichtbewusste Habsburger katholische Überzeugung im ihm zufällig zugefallenen Weltreich, das ihn überforderte, warum er auch zwei Jahre vor seinem Tod abdankte und das Reich unter seinem Sohn Philipp II. und seinem Bruder Ferdinand aufteilte.

Beim Gemetzel von Villalar war Karl 21, fünf Jahre König von Spanien und zwei von Deutschland, Halbweise seit er drei war und wann seine Mutter tatsächlich dem Wahnsinn verfiel und inwieweit ist nicht ganz klar. Auch die Geschichte, dass sie über Jahre mit dem Sarg des schönen Philipp durch Spanien wanderte, kann wohl in den Bereich der Sage verwiesen werden, die allerdings womöglich auf einen wahren Kern verweist und mehr Hinweise auf die Krankheit der Mutter und deren Krankheitsverlauf geben.

Bereits 47 war Karl er dagegen am 24. April 1547 als er gemeinsam mit dem Herzog von Alba die Schlacht bei Mühlberg gewann. Damit hatten sie den Schmalkadischen Krieg für sich entschieden. Der protestantische Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen war gemeinsam mit dem anderen protestantischen Anführer, dem Herzog von Hessen, gefangen genommen worden. Die fast vierfach überlegenen kaiserlichen Truppen - 27.000 kaiserliche gegen 7000 schmalkaldische - hatten die Protestanten unvorbereitet in ihrem Lager überfallen und niedergemetzelt. Die Zahl der Toten auf protestantischer Seite wird mit etwa 7000 angegeben, während bei den kaiserlichen keine Verluste bekannt sind. Der Herzog von Toldeo war für seine brutalen Gemetzel an Protestanten schon aus dem achtzigjährigen Krieg gegen die Niederlande berühmt geworden. Mit  der folgenden Wittenberger Kapitulation endete dann der Schmalkaldische Bund und die Protestanten mussten sich auf dem geharnischten Reichstag zu Augsburg die harten Bedingungen des Augsburger Interims diktieren lassen.  Sachsen wurde den Ernestinern weggenommen und dafür bekam die Albertiner Linie unter Karls Verbündeten Moritz von Sachsen die sächsischen Kernlande, während die Ernestiner nur thüringische Gebiete erhielten wie etwa Sachsen-Weimar.

Später wurde aus dem Augsburger Interim nach erneutem Widerstand der Protestanten der Augsburger Religionsfrieden von 1555, der noch in Karls Namen erging, den aber sein Bruder als König im Reich bereits aushandelte. Dies besiegelte die Glaubensspaltung und Karl war aller Gewalt zum Trotz mit seinem Vorhaben gescheitert das Reich religiös zusammenzuhalten, eine Alternative hatte er noch nicht, mit der schlugen sich die Nachfolger noch lange herum. Besonders in den Gemetzeln von 1618-1648. Gegen das Interim wendeten sich auch katholische Reichsfürsten, denen der Kaiser zu mächtig geworden war und die wieder ihre teutsche Liberalität haben wollten.

Ein weiteres grausames Gemetzel begann mit der Kriegserklärung Russlands an das osmanische Reich am 24. April 1877. In diesem Krieg um die Vorherrschaft auf dem Balkan, die Befreiung Rumäniens und die Verdrängung der Osmanen fallen in den folgenden Schlachten vom Balkan bis zum Kaukasus rund 30.000 Soldaten auf jeder Seite. Zu diesen in Summa 60.000 Toten kommen noch etwa 90.000 osmanische Soldaten, die im Krieg infolge von Krankheit sterben. Die Einnahme Konstantinopels und die Zerschlagung des Osmanischen Reiches durch die Russen im Bündnis mit Rumänien, Bulgarien und Sebien-Montenegro, die leicht an dieser Stelle möglich gewesen wäre, wurde durch Großbritannien verhindert, die eine russische Herrschaft über den Bosporus fürchteten, wie zunnächst auch über die Krim und darum als Schutzmacht der unterlegenen Osmanen erfolgreich gegen das orthodoxe Europa antraten.

Die vermeintlich bewährte englische Politik der Checks and Balances verhinderte die Zerschlagung des osmanischen Reiches und könnte damit Beihilfe zur späteren Ausrottungspolitik der Osmanen kurz vor ihrem Untergang geleistet haben. Ob die Politik der Abschreckung nicht mittlerweile mehr Opfer forderte und Schäden verursachte, als sie nutzte, sollte zumindest der Frage wert sein. Die bewährte englische Politik betrieb auch unter Chamberlain noch ein Appeasement gegenüber Hitler, das diesen noch einmal stärkte, als die Reichswehr den Diktator stürzen wollte, der dann aber der Rückhalt fehlte, die Ergebnisse sind bekannt, der Völkermord an den Juden in Osteuropa, deren systematische Vernichtung in ganz Europa und die Vernichtung und Unterdrückung anderer Minderheiten, die mit deutscher Präzision so effektiv durchgeführt wurde, wie noch nie zuvor in der Geschichte der Gemetzel.

Gelernt aber wie ein effektiver Völkermord funktioniert, hatten viele der entscheidend Verantwortlichen noch in der osmanischen Türkei. Am 24. April 1915 begann mit der Verhaftung von 200 bis 400 Mitgliedern der armenischen Oberschicht in Konstantinopel auf Anordnung von Innenminister Talat Pascha der Völkermord an den Armeniern, die Verfolgung der Pontosgriechen und der Völkermord an den Aramäern. Diesen fallen weit über 2 Millionen Menschen zum Opfer. Die Regierung der Jungtürken in deren Tradition sich viele wieder sehen, verschleierte damals auch den erzwungenen Übertritt hunderttausender aramäischer Christen zum Islam. Sehen wir die Traditionslinien der aktuellen türkischen Regierung zum osmanischen Reich und der jungtürkischen Tradition werden wohl viele Briten bereuen 1877 die Russen am Bosporus aufgehalten zu haben, womit das osmanische Reich zerschlagen worden wäre und der Mittelmeerraum östlich von der Geisel des Islam befreit  worden wäre, dahingestellt, ob das orthodoxe Christentum besser wäre. So fällt den orthodoxen Russen auch bis heute schwer Stalin als Völkermörder in eine Traditionslinie mit Hitler und den Osmanen zu stellen, auch wenn er rein numerisch dort Platz eins einnähme.

Die Türken in ganz großer Mehrheit bereuen bis heute nichts, sind der Propaganda ihrer Regierung erlegen, Aufklärung wurde verboten und wird wieder härter denn je bestraft, warum sich immer mehr fragt, welchem kulturellen Gleichgewicht dient noch die Stärkung und Erhaltung der Türkei?

Der Machtzuwachs des Autokraten am Bosporus in der Flüchtlingspolitik, die ihm Milliarden aus Europa in die Kassen spült, die Merkel als humanistische Uterhändlerin vermittelt, gefällt dabei gar nicht. Besser und angemessener wohl wäre es, diesen aufgeblasenen Türkensultan in klare Schranken zu weisen, dass dieser Stil in Europa nichts verloren hat, es keine Völkermord leugnenden Paschas in der Gemeinschaft braucht und bevor Erdogan noch eine Moschee in Deutschland eröffnen dürfte, mindestens die selbe Zahl an Kirchen in der Türkei gebaut werden müssten.

Doch sind die Zeiten gerade nicht danach, den Autokraten in die Schranken zu weisen, der bereitwillig wieder Menschen über das Mittelmeer schicken würde, in dessen Land mutmaßlich kein Syrer freiwillig bleibt, weil es keine Perspektive bietet und der am Rande des totalen Krieges mit den Kurden steht, was eine völlige Zerstörung der meist auch stark kurdisch geprägten Eliten in der Türkei bedeuten würde, was ungebildetere Antatolen noch bejubeln.

Die Rechten in Europa haben Kanzlerin Merkel durch ihre Politik der Angst gezwungen, auf  den Autokraten Erdogan zuzugehen, den sie gegen früher Grüne Wünsche fern von Europa halten wollte, weil alles andere dazu geführt hätte, dass der Sultan noch mehr Syrer im Mittelmeer ersaufen lässt, bis Europa an der Schmerzgrenze angelangt freiwillig zahlt. Wenn Erdogan plötzlich den Strom aufhalten kann, fragt sich nur wer naiv ist, warum er es vorher nicht konnte, als es nicht mit Milliarden bezahlt wurde.

Regierten nicht auch in Ungarn und Polen der europäischen Tradition der Menschenrechte und der Demokratie eher fremde Personen, wäre eine Einigung ohne weiteren Völkermord und ohne die Bestechung des widerlichen Erpressers Erdogan möglich gewesen. Merkel hatte schlicht auf die europäische Tradition gehofft und vermutet, es würde schon keiner bis zum äußersten gehen und dabei die Dummheit ihrer Gegner unterschätzt, die damit Erdogan erst stark machten, dem die Kanzlerin nun den Hof machen musste und es fragt sich nur, wie sie es aushielt, sich dabei nicht ständig zu übergeben, bei diesem kleinen, chauvinistischen, islamistischen, türkischen Widerling.

Erstaunlich ist nur, wie viele Menschen den rechten Narren nun ihre Anklage gegen Merkel glauben, wie sie von den Putin-Propaganda-Sendern hier im Land verbreitet wird. Dächten sie logisch, hätten sie gemerkt, der überflüssige Deal mit Erdogan verdankt sich eher Pediga und der durch sie gestreuten Stimmung zugunsten des rechstradikalen AfD als der Interessenlage Deutschlands und Europas. Unser Kontinent könnte leicht alle Menschen aus Syrien aufnehmen uns integrieren, wenn wir es gerecht verteilten und einem vernünftigen Konzept dazu folgten, was die Rechten durch ihre Lügen verhinderten.

Damit stärken sie den türkischen vielleicht Völkermörder in Kurdistan Erdogan, bringen Europa in eine unfaire Schieflage und werden dennoch von ihren Anhängern als Retter gepriesen, warum sich eher nach deren Zurechnungsfähigkeit fragt. Merkel hat die Türkei immmer auf Abstand von Europa gehalten. Die erzwungene Kursänderung könnte sich mit Blick auf die Geschichte nur als kleiner Ausrutscher zur innenpolitischen Stabilisierung erweisen. Bis zur Wahl in den USA wird der Krieg in Syrien vermutlich nicht beendet, danach können wir hoffen, dass dann zwei starke Frauen nach vernünftigen weltpolitischen Lösungen suchen jenseits des triebhaften Chauvitums eines Erdogan oder Putin. Peinlich für Europa ist nur, dass es nicht einig und mutig genug war, bis dahin gangbare, friedliche Kompromisse zu suchen.

Wieviele Syrer noch im Mittelmeer sterben liegt an der europäischen Einigkeit. Wie stark der Sultan, der nach Europa drängt, in dem er nichts verloren hat, mit seiner Politik, dabei wird, hat Europa in der Hand und es ist die Rechte, die ihm die Milliarden zuscheffelte, die Merkel ihm nun versprechen konnte.

Was würde ich ändern, wenn ich in der politischen Verantwortung wäre, frage ich mich in dieser Situation. Es braucht mehr politische Bildung und Demokratieverständnis im ländlichen Raum. Das Bündnis der AfD-Jugend mit der Putin-Jugend offenbart einfach und deutlich, woher der Wind weht, wohin und warum die Gelder aus Moskau nach Europa fließen.

Den Rechten den Geldstrom und die Propaganda aus Moskau abschneiden und wenn es etwas gibt, wofür eine Demokratie Geheimdienste bräuchte, dann hier, zur Verteidigung ihrer Werte gegen ihre Feinde. Die bisherigen Institute, die den AfD für unproblematisch halten, sind offensichtlich ungeeignet und gehören aus dem Amt gejagt wegen Kumpanei, die sie  schon bei der NSU zu gut bewiesen.

Die Gefahr durch Islamisten uns deren religiösen Terror ist lächerlich gering gegen die Gefahr durch den aus Moskau gesteuerten Terror einer gut vernetzten Rechten, die sich national und antieuropäisch geben Aber eigentlich kein Konzept, keine Lösung und keine Antwort haben, nur Stimmung machen und Angst schüren.

Angst führt schnell zu Massakern und neuem Gemetzel, es ist Zeit, sich dies bewusst zu machen und in Europa entschieden Freiheit und Demokratie zu benennen. Ein griechisches Konstantinopel würde sicher die Prinzipien der europäischen Toleranz gegenüber der türkischen Minderheit und ihrem Aberglauben wahren, manche Dinge brauchen eben mehr als 500 Jahre.
jens tuengerthal  24.4.2016

Nachteinsamkeit

In der Nacht alleine ankommmen
Macht die Einsankeint spürbar
Wenn fehlt wonach du dich sehnst
Weißt du wie wichtig der andere
Längst dir ist weil ein Teil von dir
Nicht da ist an den du dich doch
Lieber liebend nun schmiegtest
Um eng umschlungen wieder
Miteinander weiter zu träumen
Du an Bord in der Pflicht
Ich frei in der großen Stadt
Fehlt beiden der andere
Um ganz da zu sein
Du allein in deiner Kajüte
Auf dem großen Schifft
Auch unser Bett ist mir
Nun immer halb leer
Doch in aller Einsamkeit
Zeigt sich das Wissen umeinander
Macht die Leere zur Sehnsucht
Die uns zueinander treibt
Wie schön ist zumindest das
jens tuengerthal 24.4.2016

VollLust

Voll Lust und zärtlicher Liebe
Liege ich nun in Gedanken bei dir
Kuschele mich an dich ganz eng
Lege die Hand auf deinen Busen
Habe die andere in deiner Mitte
Während wir die Augen geschlossen
Oben schon einschlafen wache ich
Unten mittig deine Mitte erspürend
Wieder auf und in ruhiger Bewegung
Voller Liebe und geteilter Lust
Schlafen wir nun miteinander ein
Dankbar für das Glück der Liebe
Bin ich einsam hier doch ganz
In Gedanken bei und in dir
jens tuengerthal 23.4.2016

Samstag, 23. April 2016

Bücherweltliebe

Bücher lesen bildet
Bildung schafft Vorteile
Vorteile sind ein Wert
Also ist Lesen wertvoller Vorteil
So viel so logisch

Nichts davon interessiert mich

Bücher könnten auch verblöden
Wie Fernsehen es real tut
Auch wenn keiner es sagt
An meiner Liebe änderte sich
Nichts weil sie ist was sie ist

Liebe den Geruch von Büchern
Liebe das Geräusch umgeblätterter
Seiten in sonst Stille in der nur die
Spannung der lesenden Geister
Über Buchstaben schwirrt

Natürlich liebe ich bestimmte mehr
Die schön gebundenen besonders
Alte Ausgaben oder Lederrücken
Die ich berühre wie eine Geliebte
Sanft streichelnd sinnlich schön

Was drin steht ist auch wichtig
Klar es geht ja um Bücher aber
Die sinnliche Beziehung habe ich
Zum gebundenen Haufen Papier
Der mich glücklich macht

Wer Bücher liebt ist nie allein
Findet immer Geliebte um sich
Welch größeres Glück könnte
Einem liebenden Dichter je
Im Leben geschenkt werden

Zum Wellttag des Buches musste
Einmal gesagt werden dass ich
Die Bücher als solche liebe
Manchmal egal was drin steht
Darum lebe ich mit ihnen

Danach kommt lange nichts
jens tuengerthal 23.4.2016

Kulturgeschichten 0199

Cervanteske

“Wer viel liest und viel reist, sieht vieles und erfährt vieles.”

"Die Freiheit, Sancho, ist eine der köstlichsten Gaben, die der Himmel dem Menschen verliehen; mit ihr können sich nicht die Schätze vergleichen, welche die Erde in sich schließt noch die das Meer bedeckt."

"Das beste Gewürz von der Welt ist der Hunger; und da dieser den Armen nicht fehlt, so macht diesen das Essen immer Vergnügen."

"Was jedoch die schlechten Dichter, diese elenden Reimeschmiede, anbetrifft, was läßt sich von ihnen wohl anderes sagen, als daß sie der Inbegriff aller Dummheit und Aufgeblasenheit sind, die es in dieser Welt gibt?"

Einen Dichter loben der zugleich ein
Strenger Richter war der Dichter
Weil er es konnte in seiner zugleich
Geistigen Gewandtheit wie wohl
Abenteuerlichen Erfahrung als der
Abenteurer unter den Dichtern
Fällt dem der gern Dichter wäre
Schwerer auch wenn er fraglos
Zart unvergessen wie ironisch
Mit seinem Don Quijote sich erst
Ewigkeit erschrieb mit Witz über
Ritterzeit wie Ehrgefühl zugleich
Spottend wie erzählend als einer
Der die Schlacht von Lepranto
Gegen die Mauren noch damals
An der Seite von Don Juan de Austria
Schlug und sich auf dem Weg in die
Endlich wieder Heimat auf Jahre
In die Sklaverei verirrte bei den
Nordafrikanern die just erst aus
Spanien verdrängt wurden noch
Einer der liebte und leidenschaftlich
Sein Leben mit vielen Kurven auch
Durchfuhr als Abenteurer wie Autor
Gegen den ein Hemingway nur
Ein aufgeblasener Abklatsch war
Bedichten wir ihn also lieber nicht
Nennen wir die Verse also heute
Auf Cervantes gebrochene Prosa
Möge wer den Witz verstehen
Freue mich nun um so mehr
Auf die Lektüre vom neuen Band
Persilus und Sigismunda den er
Miguel de Cervantes Saavedra
Am Tag seines Todes vollendete
Mit Widmung noch sandte an
Seinen hoffentlich Gönner
Der zwei Pilger und Liebende
Aus dem Norden nach Rom
Ziehen lässt das Glück zu suchen
Anders als Shakespeare starb der
Gut spanische Katholik Cervantes
Bereits gregorianisch am 23. April
Auch wenn es vielleicht nun doch
Der 22. womöglich war weil wir
Sicher nur die Beerdigung kennen
Sei es dahingestellt denn ihn loben
Einen ironischen Dichter vor dem
Sich viel zu ernst wieder der nur
Dilletant verneigt einfach verehren
Ist wohl genug möge wohl der
Strenge Richter streng auch über
Schlechte Verse die ihn loben richten
jens tuengerthal 23.4.2016

Kulturgeschichten 0198

Shakespeareode

Einen Dichter loben der heute wohl
Am 23. April  1616 julianisch gezählt
Verstarb scheint ein wenig verfehlt
Ist er doch längst unsterblich uns
Die wir noch leben mit seinen Worten
Einer der größten Dichter die einst
Europa beherbergte auch wenn
Wir Troja als es noch griechisch war
Zum Kontinent hinzu wohl zählen
Ist was jener William Shakespeare
In Versen uns hinterließ so nah
Dass keiner von seinem Tod mag
Noch reden geschweige denn seine
Bloße Existenz infrage stellen nur
Weil außergewöhnlich vielen scheint
Wenn ein Dichter auch noch als
Geschäfstmann erfolgreich war
Wie jener aus Stratford-upon-Avon
Von dem wir nicht wissen wann er
Geboren war ob nicht auch seine
Taufe nur synchron zum Tode später
Nachgetragen wurde als großer Kult
Um jenen Dichterfürsten herrschte
Der so klug in Verse band was wir
Heute noch genau so fühlen als
Narren die durch die Welt stolpern
Manchmal einen Hauch von Geist
Erhaschen sei er nun oder nicht
Brachte jener mit leichter Hand
Gefühl und Philosophie in eins
Was schon mehr als genial genug
Wohl wäre dazu noch prägte er
Vielfach zitiert unsere Sprache
Bis heute auch im Alltag präsent
Spielte mit  Lukrez wie Montaigne
Mit spielerischer Leichtigkeit in seinem
Werk aus dem auch Liebende zitieren
Denn wo wurde Anbetung je
Schöner ausgedrückt als einzig
In seinen wunderbaren Sonetten
Darum verneigt sich der Dichter
Vor dem viel größeren Meister
Hofft von ihm lesend zu lernen
Zitiert ihn lieber als die Leser
Weiter mit seinen dürren Versen
Vom Meister zu quälen von dem
Manche meinen er wäre nicht
Doch ob er nun war oder nicht war
Ist war er hinterließ noch lebendig
Darum zu seinem Todestage der
Womöglich auch sein Geburtstag
Nun den Meister in Zitaten denn
Der Rest ist besser schweigen
jens tuengerthal 23.4.2016


Geschwindigkeit wird nie so sehr bewundert als von Saumseligen." 3. Akt, 7. Szene / Cleopatra, Antonius und Cleopatra

"Mit List ludest Du mir die Gebote auf // die mir das Herz unbezwinglich machten" 4. Akt, 1. Szene / Coriolanus

"Begegnen wir der Zeit, wie sie uns sucht." 4. Akt, 3. Szene / Cymbeline

Wir sind aus solchem Stoff wie Träume sind, und unser kleines Leben ist von einem Schlaf umringt." 4. Akt, 1. Szene / Prospero, Der Sturm

"Es ist mehr Würde in großmüthiger Vergebung als in Rache." 5. Akt, 1. Szene / Prospero

"O schöne neue Welt, die solche Einwohner hat." 5. Akt, 1. Szene / Miranda

"Die Hölle ist leer, alle Teufel sind hier!"

"Mir Armen war mein Büchersaal als Herzogtum genug."

"Weinen kann ich nicht, aber mein Herz blutet." Wintermärchen, 3. Aufzug, 6. Szene / Antigonus

"Der Rest ist Schweigen." 5. Akt, 2. Szene / Hamlet

"Ein Stäubchen ist's, des Geistes Aug' zu trüben." 1. Akt, 1. Szene / Horatio

"Es gibt mehr Ding' im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumt" 1. Akt, 5. Szene, Hamlet

"Etwas ist faul im Staate Dänemark!" 1. Akt, 4. Szene / Marcellus
     
"Ist dies schon Tollheit, hat es doch Methode." 2. Akt, 2. Szene / Polonius

"Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage." 3. Akt, 1. Szene / Hamlet

"Was ist Ehre? Ein Wort. Was steckt in dem Wort Ehre? Was ist diese Ehre? Luft […] Ehre ist nichts als ein gemalter Wappenschild beim Leichenzuge." 1. Teil, 5. Akt, 1. Szene / Falstaff Heinrich IV.

"Das erste, was wir tun, laßt uns alle Anwälte töten!" 2. Teil, 4. Akt, 2. Szene / Dick Heinrich VI.

"Laßt wohlbeleibte Männer um mich sein, Mit glatten Köpfen, und die nachts gut schlafen." 1. Akt, 1.Szene / Caesar, Julius Cäsar

"Durch zerlumpte Kleider sieht man die kleinsten Laster; lange Röcke und Pelzmäntel verbergen alles." 4. Akt, 6. Szene / Lear

Dann müsst Ihr melden von einem der nicht klug genug war - doch zu sehr liebte." 5. Akt, 2. Szene / Othello

"Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht." 2. Akt, 1. Szene / Gaunt Richard III.

"Ein Pferd, ein Pferd, mein Königreich für'n Pferd!" 5. Akt, 4. Szene / König Richard III.

Es war die Nachtigall und nicht die Lerche." 3. Akt, 5. Szene / Julia Romeo  und Julia

"Und stirbt er einst, Nimm ihn, zerteil in kleine Sterne ihn: Er wird des Himmels Antlitz so verschönen, Dass alle Welt sich in die Nacht verliebt Und niemand mehr der eitlen Sonne huldigt." 3. Akt, 2. Szene 23-26 / Julia

"Denn Mädchen sind wie Rosen: kaum entfaltet, // ist ihre holde Blüte schon veraltet." 2. Akt, 4. Szene / Orsino, Was ihr wollt

"Der Narr hält sich für weise, aber der Weise weiß, dass er ein Narr ist." 5. Akt, 1. Szene / Touchstone, Wie es euch gefällt

Das ist das Ungeheure in der Liebe, meine Teure, daß der Wille unendlich ist und die Ausführung beschränkt; daß das Verlangen grenzenlos ist, und die Tat ein Sklav' der Beschränkung" 3. Akt, 2. Szene / Troilus, Troilus und Cressida

Engelsworte

Oh du liebster schönster Engel
Da rufe ich dich an die nach dem
Erzengel einst benannt mir doch
Längst ihrer Burg Prinzessin wurde
Und doch antwortet mir nur der
Immergleiche Automat weil uns
Just des Meeres Wogen trennen
Die Sehnsucht wächst nur weiter
Über den Kontinent der noch wohl
Zwischen uns liegt und doch
Sollst du spüren wie sehr ich dich
In jeder Fern und Nähe liebe
Wissen ich bin immer Dein
Wohin die Wogen dich auch treiben
Weil wir zwei ein Element aus
Lehm wie alle wohl gemacht
Doch gekrönt von Liebe längst
Über die nur Natur erhoben
Deren Teil wir immer sind
So bin ich nun auch bei dir
Wenn du nichts mehr hörst
Bis uns des Funkes Wellen wieder
Günstig sind dereinst
Fühl dich geküsst inmitten
Meine Liebste überall
jens tuengerthal 23.4.2016

Hafenstürme

Heute erwischte uns der Sturm
Mitten im Hafen als du doch
Eigentlich sicher vertäut lagst
Brachen die Gefühle los
Wehten uns umher als ob
Wir nicht sicher längst lägen
Im gemeinsamen Hafen in uns
Während sie die Wega entluden
Entlud sich zwischen uns ein
Feuerwerk aus Nichtigkeiten
Das wie ein echtes Unwetter
Die Sicht uns beiden erschwerte
Auf das was uns verbindet
So wurden wir herumgewirbelt
Unterbrach es die Verbindung
Lag alle Liebe wild zerstreut
In uns herum ohne das wir
Wüssten wie uns geschah
Bis das Unwetter wieder abzog
Wir einander wieder erkannten
Worte der Liebe füreinander
Wieder fanden in Ruhe
Als wäre nichts gewesen
Manchmal staune ich einfach
Was die Natur alles bewegt
Wie schön es ist danach
jens tuengerthal 23.4.2016

Freitag, 22. April 2016

Liebesgeständnis

Was soll ich lange rum reden
Lieber sollst du es lesen
Gestehe also ich liebe lesende
Frauen mehr als alle anderen
Vielleicht kommen noch die
Bücher ihnen manchmal nahe
Mehr aber noch liebe ich es
Dich vor Büchern zu lieben
Am glücklichsten aber bin ich
Wenn ich dir vorlese nachdem
Wir uns vor Büchern liebten
Bin also recht einfältig
Gestehe es und hoffe nur
Wir lieben uns noch oft vor
Büchern nach dem Vorlesen
jens tuengerthal 22.4.201

Merkelgeständnis

Merkel gestand einen Fehler
Im Fall Böhmermann gemacht
Zu haben doch nicht etwa
Weil sie das Verfahren eröffnete
Sondern weil sie überhaupt
Vorher dazu ihre Meinung sagte
Sie wolle das Verfahren nicht
Beeinflussen und damit bleibt
Sich die Kanzlerin wieder treu
Überlässt der Justiz hier allein
Die Entscheidung und erkennt
Damit die Gewaltenteilung an
Das ist gut so und mehr als
Manche die hier laut schreien
Vom Fall verstanden haben
Gut wenn die Kanzlerin hier
Souverän reagiert auch wenn
Ihre Feststellung richtig war
Hat sie sich zurückzuhalten
Größe zeigt sich genau darin
Auch Fehler zu gestehen
Vermutlich fordern nun wieder
Die üblichen Schreihälse ihren
Sofortigen Rücktritt dabei wären
Sie viel souveräner würden sie
Anerkennen wie weise Merkel
Im Ergebnis handelte aber
So ist die Politik eben ein Spiel
In dem es nicht um Weisheit geht
Sondern um Präsenz und Sieg
Wer Fehler gestehen kann aber
Ist souverän was angesichts
Hiesigen Geschreis doch beruhigt
jens tuengerthal 22.4.2016

Kulturgeschichten 0197

Raubbrüder

Wo fängt der Raub an und wo ist er ein legales Geschäft im Auftrag?

Was unterscheidet Sir Francis Drake von Störtebeker und wo steht die Deutsche Bank?

Ist der ein Räuber, der eine Bank oder einen Kaufmann überfällt oder der, welcher eine Bank eröffnet oder mit Gewinn Geschäft macht?

Sind die Panama Papers Zeichen von Piraterie in Nadelstreifen?

Am 22. April 1401 gelang es einer Flotte der Hanse unter dem Kommando des Hamburger Kaufmanns Simon von Utrecht die Vitalienbrüder zu stellen und sie in einer Seeschlacht bei Helgoland zu besiegen. Der Anführer der Seeräuber Klaus Störtebeker wird als Gefangener auf das Schiff der Hamburger, die Bunte Kuh gebracht und mit ihr nach Hamburg transportiert.

Die Geschichte von Störtebeker und den Vitalienbrüdern habe ich schon zigmal erzählt und wen es interessiert, der wird im Archiv genug ungewisses finden. Ob der Kommandant der Vitalienbrüder nun einen riesigen Schatz irgendwo versteckte, mit dem er sich von den reichen Hamburger Pfeffersäcken frei kaufen wollte, als es an sein Leben ging, wissen wir so wenig wie, ob die Geschichte stimmt, dass er ohne Kopf an seinen Vitalienbrüdern vorbei rannte und erst fiel als ihm der Henker ein Bein stellte oder vielleicht ein anderer und auch nicht, ob es stimmte, dass der Bürgermeister all den Vitalienbrüdern die Freiheit versprochen hatte, an denen Störtebeker noch ohne Haupt vorbei rannte.

Rechtlich wäre eine solche Begnadigung schwer zu begründen, warum soll einer nicht bestraft werden, nur weil sein früherer Chef ohne Kopf an ihm vorbei läuft und welcher Verdienst liegt in solch gespenstischem Verhalten?

Genauso der Sagenwelt gehören vermutlich die Geschichten an, dass der Schiffszimmermann, der die Reste von Störtebekers Schiff erwarb die Masten aus massiven Gold, Silber und Kupfer fand und daraus die goldene Krone der Hamburger St. Marien Kirche stiftete.

Auch die soziale Bruderschaft Vitalienbrüder gehört eher ins verklärt sagenhafte, mit dem einer zum Helden gemacht werden sollte, der einfach ein Seeräuber war und sich mit Gewalt nahm, was anderen gehörte, auch wenn sich mancher einfache Mann fragte, wie können die Kaufleute oder Bankiers solch verrückt hohe Gewinne machen, wenn sie für körperlich viel anstrengendere Arbeit nicht den kleinsten Teil davon erhielten.

Entstanden war die sogenannte Bruderschaft während der dänisch-mecklenburgischen Auseinandersetzung um die Krone Schwedens, wodurch sie auch Gotland lange als ihr Land hielten als Dank dafür, dass sie die dänische Blockade des Hafens von Stockholm umgangen oder durchbrochen hatten. Damals waren die Kommandeure vermutlich meist verarmte mecklenburgische Adelige, die sich durch den Einsatz für den Landesherrn Karriere erhofften.

Als sie Gotland nicht mehr hatten, keine ehrenvollen Aufgaben des Blockadebruchs anstanden begannen diese Selbstversorger alleine auf Kaperfahrt zu gehen, um ihr Überleben zu sichern. Die Frage danach, ob der Raub einer Kogge schlimmer war als die Spekulation mit  Getreide an der Börse, ist aus Sicht der Bauern verständlich - Handel aber ist legal und natürliche Folge der Herstellung von Produkten, Raub ist dagegen nie legal sondern immer die Wegnahme der Güter anderer mit Gewalt. Dabei die Frage nach der Berechtigung von Eigentum und seiner Begründung zu stellen, ist philosphisch hochinteressant, ändert aber nichts an den tatsächlichen Verhältnissen und warum einer sich nehmen dürfen soll, was einem anderen gehört, lässt sich schwer begründen.

Die Welt mag ungerecht sein, fraglich nur, ob sie gerechter würde, wenn wir diejenigen nicht bestrafen, die Reiche bestehlen und dafür nur jene, die es von den Armen nehmen, umgekehrt, wer von den Räubern mit den Armen teilte, Umverteilung praktizierte, straffrei ausginge nach dem Robin Hood Prinzip und schließlich, welcher Reiche sollte solch ein Justizsystem bezahlen wollen, welcher Zwang dazu wäre gerechtfertigt?

Manche illegale Räuber wurden idealisiert, zu ihnen gehörte auch der widerliche Antisemit Schinderhannes, der gewiss auch gutes bewirkte aber in seinen Vorurteilen Juden gegenüber, die er besonders gerne überfiel und quälte, späterer deutscher Politik  sehr ähnlich war.

Frachtschiffe, die durch den Suez-Kanal fahren oder durch bestimmte Gebiete um den Jemen herum und Afrika, brauchen heute Wachschutz, der Tag und Nacht mit Maschinengewehren auf der Brücke steht, um die Sicherheit zu gewährleisten. Es gibt wieder Piraten und lange fand ich das ein wenig romantisch, bis ich von Seeleuten hörte, wie es ist mit Bewaffneten an Bord zu fahren und wie dich die Angst wahnsinnig macht, bis ich einen 1. Offizier liebte, was die romantische Begeisterung auf der anderen Seite sehr reduziert und die Sorge irgendwelche Fanatiker könnten gerade ihr Schiff angreifen, sprengen wollen, fährt immer mit, wenn sie entlang von Afrikas Küsten fährt, wo die Menschen nichts zu verlieren haben und sich jede Tat lohnen kann. Wie gerecht und frei sind unsere Urteil über sittlich gebotenes Verhalten?

Ähnlich geht es mir bei den Banken - als ich dort arbeite und erlebte, wie Zahnarztpraxen einfach gepfändet wurden, ein Familienvater so auf die Straße gesetzt wurde, weil er mit den Zahlungen zwei Monate nicht nachkam, weil es in seinem Gebiet zu wenig Privatpatienten gab, zumindest keine mit Geld, der zu nett war, nicht hart genug, wie sie es nannten, warum sie vor der Mittagspause mal eben den Daumen über den kleinen Privatkredit senkten, während ich nach der Pause eine Etage höher in der Abteilung für die reichen Privatkunden arbeitete, wo alle hohen Richter betreut wurden, erlebte wie zwischen zwei Filialen der großen Bank mal eben ein zweistelliger Millionenbetrag beim Zocken verlorgenging, wollte ich schreien vor Wut und diese Verbrecher solche nennen. Dass ich dabei beim eigentlich sehr sozialen und sympathischen Direktor der Bank aus alter Familie mit großen Verdiensten wohnte, mit dessen Sohn ich befreundet war und der mich morgens mit seinem großen Wagen mit in die Bank nahm, gab meiner Systemkritik eine besondere Note. Dennoch musste ich mein Gewissen erleichtern und wir diskutierten mit dem Vater am Abend über die soziale Praxis der Bank und die realen Geschäfte. Und ich stellte fest, wie sehr, was ich für objektiv gerecht hielt, doch nur ein bloßes Gefühl war.

Schnell merkte ich, der Bank waren auch die Hände relativ eng gebunden, wann sie Kredite kündigen musste und durfte, wie sie mit Geld handeln durfte und wobei sie wirklich verdiente. Es gab eine reale Welt in der sie nüchterne Geschäfte mit bescheidenem Gewiinn machte und die seriös geführt wurden. Dann gab es eben noch, eine Etage höher das Devisengeschäft und damit wurde wirklich Geld verdient.

Natürlich braucht es auf einem Markt Banken, wer sollte auch sonst für das Geld sorgen, das für Geschäfte gebraucht wird?

Gibt es gute und schlechte Banken?

Dürfen wir die schlechten überfallen, die ihr Geld mit Spekulation an der Börse verdienen oder geht es uns nur so gut, weil ein Teil spekuliert während der andere ruhig seine Geschäfte macht?

Warum werden Bankräuber bestraft, während Bänker selten für ihre illegale Taten überhaupt belangt werden?

Inwieweit schützen wir systemrelevante Banken, damit anderen nicht geschadet wird?

War Putin ein Pirat als er die Krim raubte?

Sind Politker Piraten, die Volkseigentum verscherbeln, um Bankenschulden zu bezahlen, die Folge bloßer Spekulation sind?

Warum bekämpfen wir die armen Piraten aus Afrika militärisch, um den Handel zu schützen, während wir zugleich Milliarden an Entwicklungshilfe in dortigen Banken versenken?

War Englands Aufstieg zum Empire, aus dem das Commonwealth heute wurde, nicht das Verdienst von Piraten wie Francis Drake?

Auf welcher Piraterie fußt dann der Reichtum der City of London und wie würde angemessen darauf reagiert heute?

Die Grenzen verschieben sich je nach Betrachtung in Nuancen - ein Störtebeker, der Kreuzfahrer überfiele oder Containerschiffe würde hier schnell gejagt vom Staat, der auf ähnlich räuberische Art und Weise seinen Bürgern nicht mehr nur noch den Zehnten raubt, also lächerliche 10% sondern längst bei der Hälfte nicht aufhört, weil jedes Geschäft und alles irgendwie besteuert und kontrolliert wird und die Finanzämter unsere Konten alle ungefragt überwachen dürfen.

Sind die Finanzbeamten Piraten für Merkel wie es Drake für Elisabeth I. war?

Will darüber nicht letztlich urteilen müssen, doch sich fragen, warum wir die eine Bereicherung oder Erpressung für kriminell halten, während die andere uns als geboten erscheint, wir sogar all jene, die sich dieser Erpressung entziehen wollen, als asoziale  Kriminelle beschimpfen, könnte helfen, den Horizont zu erweitern und manche Grenzen verschwimmen lassen.

Verschwommene Grenzen vor aufgelöstem Horizont trüben nur scheinbar den Blick, im Gegenteil beweist die  Erkenntnis ob dieser Tatsache meist mehr Klarsicht als der gewohnte Trott.  Wagen wir es in den unscharfen Bereich politisch und finanziell vorzudringen, um die Grenzen zu verschieben, damit eine sittliche Bewertung möglich wird?

Welche Art der Geschäfte entspräche dem kategorischen Imperativ, wer handelt unsittlich und wie kriminell ist derjenige, der unsittlich ergaunerte Gewinne wieder raubt?

Warum haben wir eine Rechsordnung, die dem einzelnen diese moralische Entscheidung abnimmt und klar zwischen Räuber und Bankdirektor unterscheidet?

Haben wir ein Rechtsproblem oder eines mit der Gerechtigkeit?

Wem nutzt es - cui bono?
jens tuengerthal 22.4.201

WortLiebe

Wir lieben die Worte
Und fanden uns schon
Mit den ersten Worten
Zwischen den Zeilen
Erspürten wir was
Kaum zu hoffen
Wir schon wagten
Und doch war es
Uns geschenkt uns
In die Worte allein
Ganz zu verlieben
Als die Realität dann
Alle Worte noch
Weit übertraf
Waren wir da
Beieinander
Angekommen
Mehr als genug
jens tuengerthal 21.4.2016

Frauenliebe 049

Große Liebe

Sieben mal sieben ist neunundvierzig und drei und vier gibt sieben und so vereint das letzte Kapitel beide Prinzipien in einem. Die 3 erinnert an das Höhere, nachdem wir streben, während die 4 als Quadrat der 2 ganz menschlich logisch am Boden bleibt.

Verwirrt?

Macht nichts, spielt im weiteren keine Rolle mehr, es ist nur schön, zu sehen, wie sich eins zum anderen fügt, wenn ich es einfach laufen lassen. Natürlich sieht jeder in Zahlen und Nummern, was gerade gefällt und die Mysterien sind noch stets das sicherste Einfallstor der Dummheit und auch der Kabbala möchte ich mich nicht widmen, übersinnliches liegt mir weniger als das Glück in der Sinnlichkeit zu entdecken. Nur das Männer und Frauen unterschiedlich sind und sich dies im Denken wie im Fühlen manchmal spiegelt, fiel mir auf bei meiner langen Suche, die ein Ende nun fand.

Sicher könnte dies auch ein unendlicher Fortsetzungsroman werden, der Lindenstraße ähnelnd, da jede Frau anders ist und jede Begegnung besonders wäre, es immer neues noch sicher zu entdecken gäbe, gerade sinnlich noch so vieles unentdeckt blieb und es bestimmt noch viele ganz wunderbare Frauen gibt, doch fürchte ich jetzt schon die Wiederholung und manchmal  kam es zu Verwechslungen in der trügerischen Erinnerung, die doch gerade im Detail erst liebevoll wird, es war also höchste Zeit zum Ende zu kommen. Unklar nur ist, ob das Ende nicht eigentlich, wenn es ein Ankommen ist, mehr ein Anfang wird.

Die Queen ist nun 69 Jahre verheiratet. Es ist unwahrscheinlich, dass mir dies mit meinen 45 noch gelingt, aber ausgeschlossen ist es nicht und vielleicht ist die Vorstellung der Dauer manchmal schöner als die der Vielfalt, so beglückend sie sein mag im einzelnen. Dazu gehören auch zwei, was das ganze noch etwas schwieriger macht und vielleicht sollte das Glück, wo es sich findet und die Willen dazu sich kreuzen, einfach beschwiegen werden, statt wie zuvor ausgebreitet in der Welt zu liegen.

Wir wussten es vom ersten Brief an, wir zwei Teetrinker und das Gefühl der Sicherheit wuchs mit jedem Wort weiter, ohne dass wir uns gesehen hatten. War sie doch gerade im Norden bei ihrer Schwester, an der Küste, wo sie ihre Kindheit verbrachte und schon als sie das schrieb, ging mein Herz so verflucht weit auf, als hätte ich nicht genug Erfahrung gesammelt über all die Jahre und Grund genug den virtuellen Bekanntschaften gegenüber misstrauisch zu sein.

Beide waren wir nicht misstrauisch, weil wir etwas fühlten, für das es keine Belege oder sonst sichtbaren Anzeichen gab. Wir waren uns sicher und mussten doch noch warten mit dem sich sehen, auch wenn wir es beide ersehnten. Und während ich das schreibe, haben wir uns schon mehr Tage nicht gesehen, als wir je zusammen waren und dennoch das Gefühl nicht verloren, was uns sofort verband. Weil sie nicht nur Schauspielerin ist, sondern nebenbei auch noch Offizier auf hoher See, ein Containerschiff immer wieder um Gibraltar, durch den Atlantik und das Mittelmeer steuert, wenn sie auf der Brücke steht.

Natürlich sagten wir es uns nicht vorher, so ein wenig vernünftig waren wir ja beide, aber dann doch wieder nicht wirklich, weil wir es einander andeuteten mit nur einem ganz kleinen Vorbehalt zur Sicherheit in uns, der eigentlich nur noch eine Illusion war.


Sie kam mit dem Rad zu mir, quer durch die Stadt. Das erste Date und sie kam gleich zu mir, die Treppen hoch, nach längerer Radtour noch, schien sie nicht zu stören - Café brauchten wir nicht mehr. Sie wollte zu mir und klar, wir wussten ja, was wir wollten. Und wie sie kam, wie ein Nordwind, verwegen mit verwehten Haar ihrer langen blonden Mähne und dazu die strahlend blauen Augen und völlig verschwitzt, weil sie schnell fuhr. Kleiner als ich, ein ganzes Stück, aber eine starke Frau, fast zart aber sportlich fest und trainiert, fühlte sie sich in meinen Armen so an, wie ich es mir immer geträumt hätte, wenn ich es konkretisiert hätte je, es nicht lieber offen gelassen hatte, um frei zu sein. Aber so war genau richtig, dachte ich.

Sie hatte sich nicht schick gemacht, kam einfach, wie sie war, gänzlich ungeschminkt und ich nahm sie so und es war gut so. Vermutlich oder vielleicht hatte sie sich doch ein wenig schick gemacht aber nachdem ich viele Morgende neben ihr erwachte und sie frisch gebadet so gut kannte, wie geduscht oder nass geregnet, vor oder nach der Lust zerwühlt - ich würde immer noch sagen, sie kam, wie sie war.

Spürte es, als ich sie umarmte und fand es schön - schwitzten wir beide kräftiger, wenn nötig, und ich mochte ihren Duft auch jetzt, sie entschuldigte sich aber, verschwand im Bad, bat noch um ein Handtuch und sagte mir, ich solle doch schon mal einen Tee machen.

Eigentlich wäre  ich am liebsten gleich mit ihr ins Bett gegangen und es fühlte sich alles so richtig an. Aber, sie wollte erstmal  Tee trinken zusammen, davon hatten wir die ganze Zeit geschrieben und geträumt und also machte ich uns Tee.

Sie trank schnell und viel Tee. Sonst trank sie eher nichts, aber das machte nichts, Tee war ja gut und machte beide glücklich. So saßen wir in meiner Küche in zwei Korbsesseln, lächelten uns an und tranken Tee und eigentlich hätten wir uns am liebsten gleich verschlungen.

Das taten wir dann noch später und es blieb in allem wie im ersten Moment. Es passte perfekt, als wären wir füreinander gemacht, mein Bett war ihr nicht zu schmal, ich schlief wunderbar neben ihr und noch schöner mit ihr, wir hatten uns überall und fraßen uns gegenseitig auf - am Morgen wie am Abend und wann immer wir Lust dazu hatten und die kam oft und unverhofft.

Natürlich stritten wir uns irgendwann auch, weil ich schwierig bin und sie auch ziemlich kompliziert ist, in manchem zumindest aber das ist so unwichtig und klein, was will ich überhaupt davon erzählen. Während ich das schreibe, läuft ihr Schiff gerade in den Hafen ein und vermutlich hören wir uns zwischendurch, wenn sich in den 18h zwischen Entladen und Beladen ein Moment findet.

Sich sicher sein und es leben, ist, glaube ich nun, der entscheidende Punkt, um glücklich zu sein - es kommt nicht darauf an, keine Zweifel zu haben - wie unmenschlich wäre das? - sondern sich im Zweifel immer noch zu sagen, was wir haben, ist schöner und wichtiger, als all die Kleinigkeiten, die mich nun aufregen und stören könnten. Damit umschiffen wir die Felsen, die auftauchen und auch wenn es mal kracht, was schon vorkommt bei zwei so starken Menschen mit ziemlich festen Vorstellungen vom guten Leben, dann erinnert sich einer an den Leuchtturm, den wir sahen, als wir uns sahen und den wir fühlten, als wir uns das erste mal lasen wie in den Tagen und Wochen danach, als uns nichts trennen konnte, uns 1m Bett noch zu breit schien.

Es ist nie alles gut und alles richtig. Wäre ja auch langweilig, aber die Erinnerung an den schönen Traum, den wir beide vom ersten Wort an fühlten - noch in der Nacht, haben wir uns das dann doch gestanden, wir waren uns beide sicher gewesen, nur ein wenig formales Misstrauen zur Sicherheit, aber vom Gefühl her ganz sicher, vom ersten Wort an.

Darum endet die Suche hier, es gibt nichts schöneres mehr, zu entdecken, als dieses Gefühl angekommen zu sein, den anderen in jeder Situation riechen zu können, die Nähe auch zu mögen, wenn sie schwitzt oder fiebert und sich selig am Morgen nach eng gekuschelter Nacht in die Augen sehen und wissen, es ist gut so - mehr geht nicht, bin ich mir sicher und darum habe ich jede Suche eingestellt und genieße, was ist, ob sie nun gerade da ist oder um die Welt fährt und riesige Schiffe steuert, oder auf den Brettern, die vielen die Welt bedeuten, spielt - die Sehnsucht lässt Verse schreiben und würdigen, was ist. Wir haben ja alles Glück der Welt, was sollte noch kommen?

Also freue ich mich, an dem was ist, genieße es, wie es zu mir kam und arbeite daran die Zweifel, die so natürlich sind wie alles, im Gedanken an das Glück zu besiegen. Es fühlt sich so an, als sollte es nun so bleiben und wir haben uns beide versprochen, dass es so sein und bleiben soll - ziemlich blind noch versprochen, sich kaum kennend, aber ganz sicher im Gefühl, wie nach dem ersten Wort und mehr gibt es dazu nicht mehr zu sagen, ich liebe sie einfach und wenn ich daran Zweifel, was bestimmt irgendwann geschehen kann, erinnere ich mich an das, was mit dem ersten Wort schon geschah, und dann glaube ich, der ich an nichts glaube, dem alles nur Natur ist, einfach an die Liebe und denke es ist gut so.

Was weiß ich schon, was die Liebe ist und worauf es ankommt zum großen Glück?

Vermutlich muss das jeder für sich entscheiden, ich weiß es nicht, wundere mich, wie glücklich ich bin, wo ich darüber schreibe und mir sage, dies ist nun das letzte Kapitel in meinem Buch über die Liebe zu den Frauen - was sollte auch noch kommen?
jens tuengerthal 21.4.2016

Donnerstag, 21. April 2016

Kulturgeschichten 0196

Elisabethianisches

Königin Elisabeth II. wird heute 90 - ist das kulturell bedeutend oder nur eine Anekdote aus einer anderen Zeit mit der Sehnsucht nach Klatsch?

Zum 90. Geburtstag einer Königin schreiben, die wie ein Anachronismus im demokratischen Europa nur noch als Repräsentantin ihre angeborene Rolle wahrnimmt scheint vielen absurd.

Welche Legitimation hat das Handeln einer Köngin?

Warum gibt es überhaupt noch solche in Europa?

Was unterscheidet Elisabeth Windsor von den anderen?

Eine Königin, die meist nur noch repräsentative und beratende Aufgaben in Europa wahrnimmt, das ansonsten von Parlamenten regiert wird, ist durch die Verfassung und die Gesetze ihres Landes legitimiert. Damit gleicht sie dem Bundespräsidenten. Die unbegrenzte Amtsdauer und die Erlangung des Amtes durch Geburt und nicht durch sonstige Qualifikation ist der entscheidende Unterschied.

Darf es in einer Union der Demokraten noch Könige geben, die nie gewählt wurden und deren zufällige Geburt für ein Amt prädestiniert?

Warum eigentlich nicht, denke ich und frage mich, warum die Aufstellung durch eine Partei mehr Legitimation besitzen soll als eine uralte Tradition. Wollten die Engländer kein Köngshaus mehr - und es gab immer wieder Gegner, die danach strebten, die Royals alle zum Teufel zu jagen, doch sie fanden nie eine Mehrheit - könnten sie es demokratisch entscheiden, wie es Teile des Commonwealth taten als eine Art Emanzipationsprozess. Warum bestimmte Bürger ausgewählt werden, in der Bundesversammlung den Bundespräsidenten mit zu wählen und andere nicht dürfen, könnte die gleiche Frage stellen und das Amt und seine Aufgaben sind durchaus vergleichbar mit dem entscheidenden Unterschied, ein Präsident ist hier höchstens zehn Jahre verantwortlich - eine königliche Familie hat immer lebenslänglich.

Ob unter den gewählten Repräsentanten sich immer die Kompetentesten hervortun, scheint nach den Erfahrungen mit den letzten drei Bundespräsidenten und ihrer Wahl zumindest teilweise fraglich. Warum wir den Parteienproporz, der die Wahl entscheidet beim Repräsentanten auch noch brauchen, wäre eine weitere wichtige Frage und ob eine also neutrale Person nicht auch ein Wert an sich sein könnte, bleibt am Ende offen. Taugt die Demokratie mehr zur Identifikation oder schadet es nicht einer parlamentarischen Demokratie auch einen traditionellen Repräsentanten vorzusetzen?

Es gibt noch Monarchien, weil manche Länder sich damit wohl fühlen, keinen Grund sehen die Zustände zu ändern Die betroffenen Länder in Europa wie die Niederlande, Belgien, Spanien, Großbritannien, Norwegen und Schweden, Luxemburg sind darum nicht weniger demokratisch. Im Gegenteil schneiden Europas Monarchien meist besser ab in Fragen der Bestechlichkeit, Offenheit und Rechtssicherheit als viele Republiken. Ob dies daran liegt, dass es in auch Traditionen noch pflegenden Gesellschaften eine höhere Identität mit dem Staat gibt, dem noch eine Familie vorsteht, weiß ich nicht, zumindest spricht auch aus Sicht der neutralen Beobachter wie Transparency oder Amnesty nichts gegen die noch repräsentativen Monarchien in Europa.

Identität jenseits der bloßen Funktionalität könnte dabei ein wichtiger Punkt sein. In einer Gesellschaft, die immer stärker der Normierung und dem Zwang zur Optimierung unterliegt, kann eine konstruktive Identität gerade in Krisenzeiten wichtig sein und mehr wert als die demokratische Legitimation - wie liefe etwa in Deutschland der Einigungsprozess ab, wenn wir einen König oder Kaiser hätten?

Wäre das alte Heilige Römische Reich, wie es auf deutschem Boden bis August 1806 bestand, ein Modell und Vorbild für Europa oder ging es nicht umsonst mit Napoleon unter, weil sich keiner mehr mit ihm identifizierte?

Ob das vom katholischen Habsburg dominierte Reich noch ein Vorbild sein könnte, scheint mehr als fraglich, auch wenn sogar auf dem Balkan die Stimmen lauter werden, die sagen so viel schlechter ging es uns bei Österreich nicht. Hätten die nationalistisch verrückten Serben sich 1914 ihr Attentat gespart, vielleicht ginge Europa heute andere Wege, hätte sich die Kriege in Ex-Jugoslawien alle gespart, aber wäre dafür das katholische Reich je ein Vorbild gewesen oder war es nicht eher das Problem zwischen Orthodoxen und Katholiken?

Dies Problem mit dem Glauben kennen die Briten auch und darum haben sie lange in Nordirland, oder die andere Elisabeth früher auch mit Schottland und ihrer Kusine Maria Stuart, sich um Kopf und Kragen gebracht. Es gibt, seit die dogmatischen Monotheisten die Herrschaft irgendwo übernnahmen, immer ein Machtproblem. Das römische Reich, das sich auch religiös in ost-  und weströmisch spaltete, scheiterte auch daran und schon sind wir beim Kernproblem der Majestät, die sich gern gottgewollt definiert.

Das antike Rom des Lukrez, in dem gebildete Römer für gewöhnlich Atheisten waren und die Religion nur für den Plebs und schlichte Gemüter toleriert wurde, stieg auf den Spuren der Griechen auf, die erfundene Götter spielerisch im sagenhaften benutzten, aber nicht
brauchten. Es erreichte den Höhepunkt seiner Macht und Ausdehnung unter Cäsar und Augustus, als es schon am sterben war, weil die Diktatoren, die lebendige Republik zerstört hatten, die sich nie wieder ganz befreite.

Zumindest waren die ersten beiden Julianer, auch wenn sie göttlich wurden, aus strategischen Gründen in der Rolle der Oberpriester, eher kühle Strategen denn religiöse Fanatiker. Doch zerstörte so in nicht einmal 50 Jahren die Gier nach Macht ein Weltreich und eine Idee vom Staat, wie es die Erben Alexanders des Großen schon 200 Jahre vorher bewiesen, die als Feldherren kamen, Diadochen hießen und deren Reiche mit Roms Aufstieg synchron verschwanden. Auch das römische Reich bestand ja zumindest östlich bis zum Einfall der Türken nach Konstantinopel im 15. Jahrhundert fort und zerfiel westlich nur langsam unter dem Druck der Völkerwanderung rund 1000 Jahre früher.

Aber bevor ich nun noch bis zu Adam und Eva aushole zur Begründung von Monarchie oder Republik, die unendlich kontrovers betrachtet werden könnte, denn natürlich spricht, konsequent gedacht, nichts für eine Monarchie, wäre ihre Einführung ein absurder Vorgang, was aber noch lange nicht heißt, dass ihr Bestand auch absurd sein muss oder nicht gerade der Würdigung verdient, zurück zum Thema, dem 90. Geburtstag einer Königin.

Elisabeth Alexandra Maria Windsor wurde es noch nicht in die Wiege gelegt, Königin zu werden, erst über den Umweg einer Abdankung ihres Onkels kam sie auf den Thron. Dieser hatte, welch Skandal, sich in eine bürgerliche, geschiedene Amerikanerin verliebt und war darum von sich aus gegangen, um der Liebe zu folgen, statt der Pflicht. Die per Kaiserschnitt am 21. April 1926 auf die Welt gebrachte spätere Königin, lebte als kleine Prinzessin in 17 Bruton Street in Mayfair, direkt neben dem Mädchenpensionat in dem meine Großmutter nach dem Abitur noch eine Dame werden sollte, was sie auch formell tief inhalierte, wenn ich auch eher vermute, dass sie dort, wie sie eben war, lieber die Toni Buddenbrook aus Bremen in London gab.

Daher kenne ich seit Kinderzeiten Geschichten von der kleinen Elisabeth und bin sozusagen mit Anekdoten von der späteren Königin ein wenig groß worden, sie war mir eine immer vertraute Gestalt, die auch schon als Kleinkind, meine Großmutter war 15 Jahre älter als Elisabeth, wohl sehr entschieden war und bestätigte, was Winston Churchill über die kleine Elisabeth sage, sie sei eine Persönlichkeit gewesen und strahlte für ein Kind erstaunlich viel Autorität und Nachdenklichkeit aus. All dies war mir sehr sympathisch und die ruhige Art, mit der sie ihr Amt ausübte, gaben der immer Königin langsam eine Aura des Jahrhunderts.

Sie half noch beim Sanitätsdienst und beim Katastrophenschutz im Krieg mit, lernte Autos reparieren und Nothilfe - da kannte sie ihren späteren Ehemann, Prinz Phillip von Griechenland und Dänemark bereits seit sechs Jahren. Sie hatte sich mit 13 in ihn verliebt und hatte sich nie wieder von dem Wunsch, den feschen Kerl zu heiraten, abbringen lassen und sie ist bis heute mit ihrem fünf Jahre älteren Mann zusammen, dessen sehr britischen Humor manche fürchten lernten. Er stammt aus dem Hause Holstein-Glücksburg väterlicherseits und Battenberg, einer pfälzischen Linie, mütterlicherseits, woraus nach dem Krieg das Haus Mountbatten wurde. Ihre Mutter, die über hundert wurde als Queen Mum nebenbei, mochte Philip zunächst nicht, er war eine zu schlechte Partie für eine Königin, dachte sie, zu arm und zu deutsch vor allem, warum sie ihn zunächst den Hunnen nannte, in Anspielung auf Wilhelms II. peinliche Hunnenrede, später ließ sich auch die Schwiegermutter überzeugen und nannte ihn einen perfekten englischen Gentleman.

Fast genau ein Jahr nach der Hochzeit wurde Prinz Charles geboren, der immer noch Prinz von Wales, der womöglich das Amt direkt an seinen Sohn Wiliam weitergibt, der noch aus seiner ersten standegemäßen Ehe mit Lady Diana Spencer stammt, die mittlerweile zeitgleich mit dem Sprößling eines unter anderem Londoner Kaufhausbesitzers verstarb.

Im Februar 1952, während die mit Philip auf einer Afrikareise war, verstarb ihr schon länger kranker Vater. Sie wurde damit automatisch Königin, behielt dabei aber ihren Familiennamen Windsor, auch wenn erwogen worden war, das Haus nach ihrem Mann zu benennen, doch Churchill und ihre Großmutter Queen Mary waren dagegen und so beklagte sich Philip, er sei der einzige Ehemann im Königreich der seinen Namen nicht an seine Kinder weiterreichen darf, unklar ist nur, ob es nicht einer seiner Witze war. Ab 1960 hießen alle Königskinder, die keinen königlichen Titel trugen, Windsor-Mountbatten.

Die Krönung von Elisabeth wurde zum ersten mal live im Fernsehen übertragen und die  junge Königin trug dabei ein Gewand, das mit floralen Emblemen der Länder des Commonwealth bestickt war. Während der Vorbereitung der Hochzeit hatte sie ihre Schwester Margret noch informiert, dass sie mit Peter Townsend einen geschiedenen 16 Jahre älteren Jagdflieger heiraten wollten, doch nach den Gesetzen der anglikanischen Kirche, deren Vorsitzende Elisabeth nun war, durfte es keine Wiederverheiratung Geschiedener geben. Margaret ließ sich überzeugen, noch ein Jahr zu warten und dann hatten sich die Heiratspläne erledigt.

Durch die Fernsehübertragung sprang die Zahl der Geräte in England von wenigen Hunderttausend auf vier Millionen in die Höhe. Weltweit verfolgten 300 Millionen Zuschauer die Zeremonie. Ob meine kleine Großmutter, die irgendwo in Westminster Abbey dabei saß, was für eine Deutsche so kurz nach Kriegsende noch eine Ehre war, viel von ihrem Platz sah, bezweifle ich, sie schilderte es mit ihrer reichen Phantasie dennoch sehr bunt.

Während der sechs Jahrzehnte ihrer langen Herrschaft erlebte Elisabeth die Umgestaltung des British Emire in das Commonwealth of Nations und prägte diesen Übergang zur Freiheit entscheidend mit. Im Verlaufe ihrer Regentschaft unternahm sie 100 Staatsbesuche und über 180 Reisen in Commonwealth Länder. Sie gilt damit als das weitgereisteste Staatsoberhaupt überhaupt, was mich nicht sonderlich beeindruckt, aber auch nicht gegen sie spricht.

In Anspielung auf die berühmte Tilbury Rede von Königin Elisabeth I. sagte David Macmillan über sie, dass sie immer, welche Gefahr auch drohte entschlossen war, es nicht mochte, wie ein Filmstar behandelt zu werden, sie hätte “tatsächlich das Herz und Mark eines Mannes”. Dahingestellt, ob das für eine Frau noch ein Kompliment sein muss, war es zumindest sicher als ein solches gemeint.

Nur zweimal während ihr ganzen Herrschaft eröffnete sie nicht selbst das englische Parlament, 1959 und 1963 als sie mit Edward und Andrew hochschwanger war. Sie begründete während ihrer Rundreisen erstmals die königlichen Rundgänge, weil sie nicht nur Behördenvertreter und Repräsentanten sondern auch die ganz normalen Bürger treffen wollte, mit denen sie dann ins Gespräch kam.

Bei der Lösung Kanadas aus der verfassungsrechtlichen Bindung an Großbritannien zeigte sie sich wohl informierter als die meisten Parlamentarier, wie Premierminister Trudeau beeindruckt gestand, der vorher versucht hatte, sie öffentlich zu verspotten oder hinter ihrem Rücken respektlose Faxen machte und so blieb sie auch nach der Unabhängigkeit Kanadas 1982 als Königin Staatsoberhaupt und er gestand, wie ihn ihre öffentliche Würde verbunden mit privater Weisheit beeindruckt habe und wie sehr sie ihm bei der Verfassungsreform half.

Es gab 1981, wenige Wochen vor der geplanten Hochzeit von Charles und Di während ihrer Teilnahme an der Truppenparade zu Ehren ihres Geburtstages einen Attentatsversuch auf sie. Der 17jährige Schütze hatte zum Glück entgegen seiner vorigen Absicht nur Platzpatronen verwandt. Ein Jahr später schlich sich ein Mann in ihr Schlafzimmer, den sie jedoch geistesgegenwärtig in ein Gespräch verwickeln konnte, bis die Polizei kam und ihn abführte.

Der kanadische Premierminister und andere waren der Überzeugung, Elisabeth sei die treibende Kraft bei der Beendigung des Apartheidregimes in Südafrika gewesen.

Eines der dunkelsten Jahre in der Geschichte der Königin war das Jahr 1992 in der ihre beiden Kinder Anne und Andrew die Scheidung einreichten, sie in Dresden mit Eiern beworfen wurde, was wieder an die sächsische Hochkltur im Pegidaland erinnert, das immer noch nicht die erkannt hat, warum Dresden bombadiert wurde und im November noch ihr geliebtes Windsor Castle bei einem Brand teilweise zerstört wurde. Es war das Jahr ihres 40. Thronjubiläums aber sie bezeichnete es als annus horribilis in einer Thronrede im November.

Die Trennung von Charles und Diana im Jahr darauf steigerten ihre Beliebtheit nicht. Sie sah sich schwerer Kritik ausgesetzt, jedoch weniger in ihrer Person als in der Institution und ihrem familiären Umfeld. Nach Dianas Tod sah sie sich zunächst wieder massiver Kritik ausgesetzt, weil sie ihre Enkel völlig von der Öffentlichkeit in Balmoral abschirmte und die Flagge am Buckingham Palast nicht auf Halmast setzte. Mit einer Ansprache, in der sie Diana würdigte, ihr soziales Engagement lobte und sich als Großmutter schützend vor die Enkel stellte, gewann sie die Sympathien wieder zurück.

Ihr goldenes Thronjubiläum 2002 wurde ein voller Erfolg obwohl im gleichen Jahr ihre Mutter und ihre Schwester verstorben waren. Anläßlich ihres diamantenen Thronjubiläums 2012 fand auf der Themse mit 1000 teilnehmenden Schiffen die größte Flottenparade statt, die es jemals gab. Sie nahm die Parade mit ihrer Familie gemeinsam auf der Tribüne tapfer stehend ab. Während der Eröffnung der olympischen Spiele in London 2012, die sie als Staatsoberhaupt selbst vornahm, bewies sie ihren englischen Humor. So wurde, bevor sie erschien, der Kurzfilm Happy and Glorious gezeigt, in dem sie selbst an der Seite des amtierenden James Bond mitspielt, der sie angeblich als ihr persönlicher Angestellter im Palast abholte und zum Hubschrauber brachte. Aus dem dann ganz real Daniel Craigs Double und ein anderer im Kostüm der Königin über dem Stadion absprangen und mit den Falschirmen in den Katakomben verschwanden, aus denen wenig später die Königin und Prinz Philip auftauchten unter Jubel der anwesenden Briten, die gerade diesen Humor lieben.

Sie ist seit 2015 die am längsten amtierende britische Monarchin und hat damit Queen Victoria überholt. Momentan ist sie auch die älteste noch amtierende Königin und nur der thailändische König Bhumipol amtiert einige Jahre länger, ist aber dafür ein Jahr jünger.

Elisabeth ist Schirmherrin von über 600 Wohltätigkeitsorganisationen. Sie äußert sich jedoch nie öffentlich politisch oder zu ihren privaten Gefühlen. Thatcher sagte einmal, wenn die Königin wählen dürfte, würde sie vermutlich die Sozialdemokraten wählen, die Thatcher eher fern standen. Sie nimmt ihren Krönungseid immer noch sehr ernst und ihre Aufgaben voller Pflichtgefühl wahr. Als Oberhaupt der anglikanischen Kirche setzt sie sich sehr für den interreligiösen Dialog ein. Privat interessiert sie sich vor allem für den Reitsport, wie ihre Pferdezucht und ihre Welsh Corgies.

Angeblich befürwortet sie einen Verbleib Großbritanniens in der EU, wie sie auch gegen die Loslösung Schottlands war, doch würde sie sich dazu nie öffentlich äußern und diese ihre Zurückhaltung im Schweigen macht auch viel ihrer Größe aus, die verbunden mit eiserner Disziplin und einem stillen Kampf für Gerechtigkeit ihre Beliebtheit weltweit auf erstaunliche Höhen führte und gerade in ihrer Zurückhaltung liegt ihre Wirkungsmacht, eine Lektion, die manchem populistischen Politiker unserer Tage gut zu Gesicht stände. Es muss nicht auf jedes Gebrüll reagiert werden und dass sie sich bei wiederholten Treffen ganz ausgezeichnet mit der deutschen Bundeskanzlerin verstand, die selbst die Königin sehr schätzt, war auch den Kritikern beider offensichtlich, was in einer Verbundenheit aus einer gewissen Zurückhaltung mit sachlicher Pflichterfüllung auch liegen könnte, Die Bewunderung der Kanzlerin für Katharina die Große, wird ihre Majestät bemerkt haben und zu schätzen wissen.

Herzliche Glückwünsche also an eine große Königin, die im Rahmen ihrer heute bescheidenen Möglichkeiten viel bewirkte, hoch diszipliniert seit Jahren ihre Pflicht erfüllt und einen ruhigen Felsen inmitten der politischen Hektik darstellt, warum sich mancher fragt, ob Europa solch ein Felsen auf Dauer nicht gut täte.
jens tuengerthal 21.4.2016

Große Liebe

Von großer Liebe schreiben ist
Unsinnig sie leben dagegen
Ein immer Traum nur
Sie finden wollen wohl
Zum scheitern verurteilt
Einzig dabei bleiben
Wo sie sich zeigt
Hilft glücklich zu sein
Was weiß ich schon
Von der Liebe oder vom Leben
Wunder mich nur
Wie glücklich ich bin
Darum bleibe ich dabei
Und warte auf dich
Mehr weiß ich nicht
Als vom WIR mit dir
Zu träumen
jens tuengerthal 21.4.2016

Frauenliebe 048

Unverheiratet und kinderlos

Im vorletzten Kapitel der Geschichte meiner Lieben oder der Suche danach widme ich mich denen, die noch übrig sind, die also weder verheiratet waren, noch Kinder hatten, die ich auch nicht bei Facebook kennenlernte und so wird es am Ende etwas kürzer vermutlich, vielleicht weil ich mich immer in den gleichen Kreisen bewegte, vielleicht auch weil diese Spezies ab einem gewissen Alter immer seltener wird, möglicherweise aber auch, weil alles irgendwann ein Ende finden muss und die ohne andere Gründe weniger mit mir anfangen konnten, aber vielleicht täuschte das auch, wie ich dann im letzten Kapitel von der großen Liebe erzählen möchte, die alles infrage und auf den Kopf stellt, warum manchmal alle Gründe hinfällig werden.

Sie wohnte um die Ecke und wir trafen uns spontan vor dem Café Wohnzimmer, direkt am Platz. Groß und blond mit ich weiß nicht mehr was für einer Frisur, weil ich manchmal Weltmeister im Verdrängen bin, dabei sehr schlank, schnell und viel redend mit leichtem Öko-Touch, typischer Wessi in Prenzlauer Berg und entsprechend auch ein wenig politisch korrekt engagiert, war sie sowohl Naturwissenschaftlerin wie auch eine vielfältig interessierte und gebildete Frau. Es fühlte sich gut an und wir landeten bald ohne große Umwege bei mir im Bett und auch das fühlte sich ganz schön an, nicht die große Euphorie oder Leidenschaft, verliebt wäre zu viel gesagt, aber eine große Übereinstimmung und Sympathie und wir schliefen auch gut nebeneinander, wollten das nahende Osterwochenende zusammen verbringen.

Die nächste Nacht lud sie mich zu sich ein, die Nacht in ihrem etwas breiteren Bett zu verbringen, ich brachte einen Wein mit und wir redeten lang, sehr lang. Sie entschuldigte sich erst, fragte, ob ich es wirklich hören wollte, aber ich sagte natürlich, klar, ich will  alles von dir hören und sie erzählte mir, immer wieder von Tränen unterbrochen, die Geschichte wie sie vermutlich ihr Großvater, der auch ein relativ hoher Nazi gewesen war, schon als Baby missbrauchte, woher sie innere Verletzungen hatte und ein schweres Trauma, das sie lange beziehungsunfähig gemacht hatte - nun aber hätte sie es mit ihrer Psychoanalytikerin entdeckt und wüsste, was mit ihr los sei. Als ich wagte, zu fragen, wie sie von Wissen reden könnte, wenn sie sich ganz natürlich an nichts erinnere, wurde sie, so anhänglich und schwach sie zuvor gewesen war, sehr sauer und abweisend, wie ich es wagen könne dies, was sie unter Hypnose oder in der Analyse erfahren hätte, infrage zu stellen, ob ich ihr etwa  nicht glaube, was das solle?

Bemüht, jeden Streit zu vermeiden, wozu auch, wir lernten uns ja erst kennen und woher sollte ich wissen, wie es für sie war, was sie wusste, erinnerte oder nicht, sie tat mir eher  leid und so stellte ich meine ganz grundsätzlichen Zweifel an der Psychoanalyse zurück, beruhigte sie, nahm sie in den Arm und hörte ihr weiter zu.

Aber eigentlich war es das schon. Sie hatte das herausgefunden, was ihre Familie immer gedeckt und verheimlicht hatte, wie sie vermutete, weil ihr Großvater ein wichtiger, bedeutender Mann dort war, wo sie herkam, irgendwo im Westen. Vorsichtig fragte ich sie nochmal, was es denn für Belege gäbe außer der Hypnose und der Psychoanalyse, aber ich merkte schnell, dass dies kein gutes Thema war - sie war ein Opfer, fühlte sich so, auch wenn es sie beim ersten und zweiten Sex überhaupt nicht gestört hatte, aber das war ja auch nicht so wichtig, ich respektierte ihr Gefühl und wollte ihr gut, eigentlich wollten wir einen zärtlich, sinnlichen Abend miteinander verbringen und so versuchte ich konstruktiv damit umzugehen.

Fragte sie, welche Kraft sie dadurch gewonnen hätte und wie sie es schaffe, dennoch den Sex genießen zu können, in der Hoffnung sie aus ihrem Loch zu holen. Sie war erst sehr trotzig und sagte nur, daran wäre nichts toll, sie hätte nichts davon, es mache sie einfach nur fertig und sie könnte das Schwein umbringen, dass ihr das angetan hat, wäre er nicht längst tot. Blieb dabei und fragte sie, ob die glücklicher wäre, wenn sie ihren Großvater umgebracht hätte - sie zögerte einen Moment und ging dann darauf ein - wohl nicht, stimmt schon, meinte sie, war nur so dahin gesagt, musste halt raus die ganze Wut. Darauf fragte ich sie, ob also unser Gespräch ihr Kraft gäbe und da lächelte sie das erste mal wieder und lehnte sich bei mir an. Über den Bogen, wie sehr ich bewunderte, dass sie dennoch Zärtlichkeiten zulassen und Sex genießen könnne, kamen wir uns wieder näher, küssten uns, ganz vorsichtig und sie mahnte mich dreimal, ich müsse das verstehen, sie könne jetzt nicht einfach und das sei einfach zu hart und ich verstand natürlich, streichelte sie nur ein wenig zärtlich - als dann doch plötzlich bei ihr wieder die große Lust erwachte, war ich ganz vorsichtig, bis sie meinte, sie sei ja nun nicht aus Zucker und wir wechselten in ihr Bett hinüber - sie ließ sich lecken und mehrfach befriedigen, genoss es sichtlich, es war schon gegen 4h nehme ich an, als sie plötzlich meinte, nun sei genug - ich müsse verstehen - verständnisvoll wie immer fragte ich sie, ob ich lieber gehen solle, aber sie wollte nicht allein sein, lieber in meinem Arm schlafen, gerade jetzt - auch wenn sie meine unerwartete mittige Erektion dann doch empörte, ob ich denn kein Verständnis hätte, dass ihr danach nun gar nicht wäre.

Natürlich verstand ich, klemmte meinen steifen Schwanz zwischen die Beine und hoffte, es würde morgen anders werden, im übrigen war ich betrunken genug, einfach schlafen zu wollen, wir hatten während dieses emotional sehr aufreibenden Gesprächs mehrere Flaschen Wein geleert und so wollte ich zumindest nun schafen und das gerne aneinander gekuschelt. Sie zunächst auch, dann nachdem wir so friedlich eingeschlafen waren, wachte sie auf und weckte auch mich, ich solle bitte mehr an den Rand rücken, sie könne jetzt keine Berührung ertragen. Wieder fragte ich sie, ob ich nicht lieber gehen solle, aber das wollte sie  auch nicht und so versuchte ich im Wechsel zwischen ihrem Nähebedürfnis und ihrem totalen Rückzug zu schlafen - während sie wieder zu reden anfing, dass ich der erste sei, dem sie davon erzählte, ihre Therapeutin hätte ja es auch gerade erst mit ihr herausgearbeitet und nun arbeiteten sie ganz langsam an ihrem Trauma, verstünde, warum all ihre Beziehungen in die Brüche gehen mussten.

Dachte für mich, dass diese Therapeutin etwas von ihrem Geschäft versteht und von dauerhafter Kundenbindung, sagte es aber nicht, sondern sagte einfach nichts, wollte ein wenig schlafen. Sie beschimpfte mich noch etwas, weil ich nicht reagierte, als ich dann den Arm zu ihr ausstreckte und zufällig auf ihrem Busen landete, kam das erwartbare Gezeter von typisch Mann immer nur das eine und ob sie denn überhaupt nicht verstünde und ich versuchte ihr zu sagen, dass es dunkel sei, ich nicht sah, wo mein Arm hinfiel und es zärtlich liebevoll gemeint war. Sie knurrte noch ein wenig und schlief dann doch irgendwann ein und begann, vermutlich auch dem Wein geschuldet, zu schnarchen - dachte nur, ich schnarche auch immer, wenn ich auf dem Rücken liege und überlegte, ob ich es nun wagen sollte, sie anzustupsen oder mit den Finger zu schnipsen. Ließ es lieber, mich fürchtend vor dem, was mich dann erwarten könnte, aber auch zu erschöpft zu gehen oder irgendwas anderes zu tun.

Gegen sechs Uhr erwachte sie aus dem schnarchenden Schlaf und ich lag noch gerädert neben ihr - hatte zwischendurch mit den Fingern geschnipst und dann versucht, mich abzulenken, was ähnlich erfolglos war - sie sprang aus dem Bett und riss die Vorhänge auf, hell schien das Licht in ihre im 4. Stock gelegene Wohnung, bis auf ihr Bett, wo ich noch völlig verkatert lag. Auf meine vorsichtige Frage, ob sie nicht die Vorhänge wieder schließen könne, kam nur, dies sei ihre Wohnung, da mache sie, was sie wolle, sie ginge jetzt laufen.

Zog die Vorhänge wieder zu, als sie weg war, schlief noch einen Moment und war eigentlich schon fast entschlossen, den Tag lieber allein zu verbringen, verstand, ein wenig, warum all ihre Beziehungen gescheitert waren. Da kam sie vom Laufen zurück, riss die  Vorhänge wieder auf, fragte, was mir überhaupt einfiele, dass sei schließlich ihre Wohnung und da hatte ich endlich genug, es reichte mir. Packte meinen Rucksack und verabschiedete mich.

Danach gab es noch einige zornige SMS, dass wir doch Ostern zusammen verbringen wollten und was mir einfiele, typisch Mann und ähnliches, bis ich sie blockte, weil ich es nicht mehr ertrug. Drei Tage später hab ich sie wieder frei gegeben und ihr freundlich geschrieben, doch kamen nur seltsame Belanglosigkeiten, warum ich nicht nochmal versuchte, es auf ein Zusammentreffen anzulegen und tatsächlich, obwohl wir nahezu um die Ecke leben, habe ich sie nie wieder gesehen, weiß allerdings nicht, ob das an meiner Blindheit lag oder meiner Fähigkeit mir unangenehmes konsequent auszublenden.

War ja einiges gewohnt, aber das war mir eine Nummer zu hart - wie überhaupt mir bei Finya auffällig viele Frauen mit psychischen, sagen wir es vorsichtig, Abnormitäten, begegnet sind - zum Glück auch genug andere, dies war eine der außergewöhnlichen Frauen und ich fragte mich manchmal, ob dieser latente Männerhass in ihrer Partei normal war, forschte dem aber nicht weiter nach, um keine Vorurteile zu entwickeln.

Bedauerte schon, doch nicht über Ostern zu meinem Onkel gen Mecklenburg gefahren zu sein, wo wir uns immer in der Familie trafen, was ich über Jahre der Mutter meiner Tochter wegen verpasst hatte und was ich ja nun könnte, aber statt mich zu entscheiden, schaute ich nochmal im ewigen Finya-Archiv, was sich fände und siehe da, es ergab sich noch ein Date mit einer vom Bild und der Beschreibung her etwas üppigeren und leidenschaftlichen Opernsängerin.

Es wurde wunderbar, sie war zwar Künstlerin auf der einen Seite, andererseits aber auch eine ganz normale bodenständige Schwäbin, mit einer wunderbar üppigen Figur, nicht so dürre und nervös wie die letzte, dachte ich, wenn ich ehrlich war, einen Moment für mich - verliebte mich nicht, aber genoss es und sie fühlbar auch. Wir kamen nachdem wir uns schon im Café so nah wie möglich gekommen waren, beim ersten mal gar nicht bis in mein Bett, ich befriedigte sie schon das erste mal im Flur auf dem Weg in mein Bett.

Leider war danach ihre hemmungslose Leidenschaft etwas verpufft, sie gestand mir, dass sie eigentlich schon eine halbe Beziehung mit einem anderen Finya-Mann angefangen hätte und darum nicht mit mir schlafen könne - na toll, dachte ich, erst befriedigen lassen und dann Rückzieher machen - aber, ohne dass ich ein Wort dazu sagte, ergänzte sie, inzwischen nackt mit ihrer wunderbar weißen Rubensgestalt in meinen Armen liegend, in breitestem schwäbisch - sie könne mir aber gerne einen blasen, wenn ich wolle. Und wie ich wollte nach der letzten frustrierenden Erfahrung. Es wurde schön und wir sahen uns, nachdem es mit dem anderen wohl doch nichts geworden war, noch einmal, sind längst via Faebook befreundet - eine schöne Erinnerung an eine leidenschaftliche, üppige Frau, die mir Ostern verschönte.

Am Ende der Woche, die mit diesem vielfältig leidenschaftlichen Ostern begann, lernte ich wieder via Finya eine kennen, die mir schon beim ersten Date ganz wunderbar gefiel. Holte sie von der S-Bahn ab und sie kam mir entgegen, mit ihren langen braunen Haaren, die bis fast zum Po reichten und einem bezaubernden Lächeln im Gesicht.

Wir saßen erst einige Stunden in der Aprilsonne vor dem Café Wohnzimmer, kamen uns gesprächsweise näher und ich war dabei mich in diese Juristin aus Westberlin zu verlieben, die seit Jahren für eine Versicherung arbeitete und wir erzählten uns amüsiert von unseren bisherigen Versuchen. Irgendwann gingen wir zu mir, sie anfänglich noch etwas unentschlossen, gab sich beim Küssen dann doch ganz hin.

Streichelte ihren für ihre sonst eher kräftige Figur eher kleinen aber wunderschönen und festen Busen, doch als ich ihre Hose öffnen wollte, schob sie mich erst weg, obwohl sie mich längst auch dort gestreichelt hatte. Schaute ihr fragend in die schönen braunen Augen und merkte, sie war einfach schüchtern. Ließ sie und streichelte sie weiter durch die Hose und ihren schönen Busen, bis auch ihr Atem schneller ging. Unternahm einen zweiten Versuch, dem Zentrum ihrer Lust näher zu kommen und wieder war ihre Hand ganz schnell da, mich wegzuschieben aber ihr Widerstand wurde schwächer. Schaute sie wieder an und fragte, ob es ihr zu schnell geht, sie sich unwohl oder bedrängt fühle.

Nein, das war es nicht, sie fühlte sich sehr wohl, küsste mich leidenschaftlich und ich mochte ihre Küsse, dann endlich gab sie jeden Widerstand auf und ließ mich zumindest ihre Hose öffnen, damit ich sie direkter streicheln konnte und genoss es spürbar. Als ich nach einiger Zeit des Streichelns auch ihre Hose herunterschieben wollte, ansonsten waren wir längst nackt, wurde ihr Widerstand wieder stärker und ich konnte es nicht verstehen, hatte sie sich doch eben noch lustvoll, als ich sie streichelte, in  meinen Armen gewunden, zumindest schien es mir so.

Statt nun lange zu diskutieren, stand ich einfach auf, was sie, die es falsch verstand, spürbar erschreckte, sofort griff sie nach ihrem BH und wollte sich anziehen, bedeckte ihren Busen mit dem anderen Arm. Doch ich wollte mich nur ausziehen, einfach damit anfangen, bevor ich noch lange mit ihr diskutierte und zehn Versuche startete ihre Jeans über den sichtbar großen Po zu schieben.

Als sie erkannte, was ich vorhatte, löste sich etwas der erste Schreck in ihrem Gesicht und sie umarmte mich zärtlich, als ich wieder zu ihr kam, griff direkt nach meinem nun freiliegenden Schwanz, der voller Vorfreude vor ihr stand. Küsste ihren Hals und mich langsam zu ihren Busen hinunter zu der noch halb bedeckten Mitte, hob ihr Becken mit einem Arm an und zog ihr einfach die Hose mit Unterhose herunter und sie wehrte sich kaum, wirkte aber auch nicht sehr glücklich.

Um die Situation zu retten, fragte ich lieber nicht lange sondern küsste ihre nun entblößte wunderschöne Mitte. Ihr bis auf ein schönes dunkelgelocktes Dreieck wohl rasierter Schoß lachte mich an und ich schob meine Zunge zwischen ihre fest geschlossenen Schamlippen und endlich entspannte sie etwas und genoss - küsste ausgiebig ihre längst sehr nasse Mitte und ihren Po und sie gab sich dem, etwas verschämt aber doch lustvoll hin.

Spürte, das es ihr immer noch peinlich war und fragte sie nochmal, ob das jetzt zu stürmisch war, aber sie meinte nur, es sei alles gut, sie hätte es sehr genossen, sie schäme sich nur für ihre Beine und ihren, wie sie es sagte, zu fetten Arsch, der angesichts ihrer sonst eher sehr festen und drallen Figur wirklich erstaunlich weich und ausladend war.

Tröstete sie und sagte, dass sie doch eine wunderbare Figur habe, ich es gerne sehr weiblich möge und sie entschuldigte sich, dass sie das eben von ihrer Mutter geerbt hätte, sie zwar zweimal die Woche ins Fitness-Studio ginge, aber gegen das Bindegewebe und die Veranlagung nichts machen könne. Küsste sie und sagte, dass ich mich in sie und nicht in ihre Oberschenkel verliebt hätte und das ich die aber, weil sie zu ihr gehörten, dann logisch auch lieben würde, dass so etwas doch ganz egal sei und endlich entspannte sie ein wenig und wir schliefen miteinander, was schön wurde, insofern sie alles mitmachte, aber mich doch etwas ratlos zurückließ, weil sie einfach nicht zum Höhepunkt kam und ich ja nach jahrelanger Übung darauf fixiert war, auf Frau zu warten.

Das blieb in den Monaten bis Juni in denen wir zusammen waren leider meist so. Einmal brachte ich sie dazu, zu kommen, als ich sie so lange leckte, bis aller innerer Wiederstand, einfach mal loszulassen, brach und sie sich zuckend entspannte. Hoffte, wir hätten nun nun die Hürde genommen und auch sie war hoffnungsvoll und bereit alles mit mir auszuprobieren. Streichelte sie dabei und sie begann ganz langsam, das erste mal in ihrem Leben, etwas wie Lust beim Sex zu empfinden, wie sie sagte, bisher hätte sie es halt mitgemacht und ein wenig gestöhnt, weil man das eben so mache, was daran so toll wäre, hätte sie sich immer gefragt.

Hatte nun den Ehrgeiz sie auch zum großen Glück zu bringen und wir kamen dem Ziel immer näher, häufiger auch bei ihr, im Westen, nahe dem Schlosspark, in dem wir auch manchmal schön spazierten.

Sie war auch Teetrinkerin, zumindest auch Teetrinkerin - morgens trank sie ihren Kaffee aber sie liebte feinen grünen Tee und bereitete ihn sehr sorgsam zu - ließ das Wasser abkühlen und war überhaupt in ihrem Haushalt sehr bemüht, ihre Gäste zu verwöhnen. Geistig hatten wir nicht so viele Gemeinsamkeiten, ihre Leidenschaft für Musicals, schreckte mich eher ab, aber ich sah viel Potential und vor allem mochte ich ihre ansonsten unkomplizierte, direkte Art, schlief wunderbar in ihrem großen Bett mit ihr, doch bisher hatte sie Scheu meiner Tochter vorgestellt zu werden wollte lieber noch warten, war sie doch selber Trennungskind und hatte darunter lange sehr gelitten.

Dann bekam sie plötzlich einen Genitalherpes. Ging vor Schmerzen halb wahnsinnig noch Nachts in die Notaufnahme und schrieb mir von da bitterböse SMS, weil sie dachte ich hätte sie nach meinem wilden Vorleben infiziert. Voll schlechtem Gewissen ging ich gleich am nächsten Tag wieder zum Arzt, ließ mich untersuchen, mir sicherheitshalber noch eine Salbe verschreiben - aber ich hatte nichts und konnte sie nicht angesteckt haben. Schließlich stellte sich heraus, dass ihre Mutter schon häufiger darunter gelitten hatte und erklärte ihr ihre Frauenärztin, dass es keine Infektion gewesen sein müsse, sondern einfach die ungewohnte Reizung, sie hatte ja schon lange keinen Mann mehr so nah heran gelassen, nach vorherigen schlechten Erfahrungen und Bemerkungen zu ihren Schenkeln, immer vorher abgebrochen.

Wir trafen uns dann noch einmal, etwas schlechtes Gewissen war noch in mir, aber ich hoffte doch auf eine friedliche Versöhnung. Sie entschuldigte sich auf ihre ruhige und schüchterne Art für ihre Vorwürfe, es hätte wohl nicht an mir gelegen, unser Sex hätte nur zum Ausbruch gebracht, was schon lange in ihr schlummerte. Aber, sagte sie mit traurigen Augen, während sie bei mir Arm auf einer Bank im Park vor meiner Haustür saß, sie hätte sich entschlossen, es zu beenden, ihr Körper hätte ihr ein klares Signal gegeben und auch ihre Heilpraktikerin hätte gemeint, sie solle auf die Stimme ihres Körpers hören. Das täte ihr sehr weh, sagte sie mit schon feuchten Augen, sie möge mich ja schon sehr, aber sie müsse auf die Zeichen ihres Körpers hören.

Überlegte, ob ich mich über die Heilpraktikerin und diesen albernen Aberglauben aufregen sollte, der aus einer einfachen physischen Reaktion etwas Großes machte, wollte gerade damit anfangen, als ich sie ansah und merkte, es ist besser so. Fragte mich, ob ich mit ihr je glücklich würde und genießen könnte, wenn sie, die nach zwei Monaten ganz langsam zum ersten mal etwas wie Spaß am Sex entwickelt hatte, nun entschlossen war, dem Sex ganz abzuschwören und lieber enthaltsam leben wollte. Und so drückte ich sie fest, küsste sie noch einmal und sagte nur, wenn du das so fühlst, wird es richtig für dich sein und wir trennten uns in aller Freundschaft und ganz einverständlich.

Einmal schrieb sie mir noch eine Karte zum Geburtstag, was mich sehr rührte, wäre ich da nicht schon in einer anderen Beziehung gewesen, hätte ich mich bestimmt bei ihr gemeldet, so beließ ich es bei einer Nachricht und einem liebevollen Dankeschön. Mochte sie sehr  und hätte sie gerne glücklich gemacht, dass sie untenrum etwas fett war, störte mich nicht wirklich, sie war einfach in Ordnung, liebevoll, zuverlässig, nur ein Mensch ohne Leidenschaft, der dem Sex abschwören konnte, ohne je erfahren zu haben, wie schön das sein kann. Wünsche ihr, dass sie es noch einmal erfährt und einen findet, der sie so liebt und würdigt, dass sie sich ganz gehen lassen kann, ohne Angst, schlecht behandelt zu werden.

Einige Wochen später hatte ich wieder ein Finya Date mit einer großen blonden Architektin, die auch aus dem Westen kam. Unser erstes Date war speziell. Hatte gerade meine Tochter zu meinen Eltern an den Bahnhof in Kassel gebracht und war von da aus wieder zurück nach Berlin gefahren, wo sie mich vor dem Bahnhof in ihrem Auto erwartete. Wir gingen zuerst in ein kleines Café in der Nähe des Bahnhofs, zwischen Kanzleramt, Bahnhof und Feuerwehr gelegen ein etwas seltsamer Ort mit immerhin Blick auf die Spree.

Sie trug den gleichen Vornamen wie ihre Vorgängerin, von der ich gerade schrieb und sie war eine schöne blonde Frau, die angeblich nur ein Jahr älter war als ich, was mir schon im ersten Moment komisch vorkam, doch sie hielt diese Lüge so lange aufrecht, auch unseres Kinderwunsches entsprechend, dass es, als sie es schließlich gestand für sie sehr peinlich wurde und sie fürchtete, ich würde sie nun sofort verlassen, weil sie vier Jahre älter war als ich. Doch störte mich das am allerwenigsten, es war mir egal, ich lachte sie an und fragte nur, warum das für Frauen immer so ein Thema sei und sie war erstaunt dankbar.

Aber zurück zum ersten Date - nach dem ersten Tee nahe dem Bahnhof fuhren wir noch zur Tadshikischen Teestube, die damals noch zwischen DHM und Gorki lag, tranken noch einen Tee, kamen uns etwas näher und waren uns zunehmend sympathisch und ich hoffte auf eine wunderbare Nacht. Brachte sie zum Auto doch sie schloss sofort aus, dass sie mich noch mit zu sich nehmen würde, zumindest küssten wir uns neben ihrem Wagen das erste mal voller Leidenschaft und ich spürte ihren Busen an meine Brust drücken und versuchte vorsichtig, ihn zu berühren. Um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf der Straße zu erregen, setzten wir uns schließlich in ihr Auto und knutschten weiter und sie ließ mich zumindest an ihren wunderschönen Busen, der relativ groß, von perfekter Form und fest war. Als ich ihn schließlich sogar leidenschaftlich küssen durfte, wobei sie noch zweimal versicherte, sie nähme mich aber nicht mit zu sich heute, kam sie das erste mal dabei.

Hatte ja schon einiges erlebt, aber dass eine Frau nur davon kam, dass ich ihren Busen küsste, war neu und ließ mich noch ein wenig, auf eine heiße Nacht hoffen. Aber sie blieb konsequent, nicht beim ersten Date, fuhr mich auch nicht auf den Berg hinauf, sondern in ihr heimatliches Dorf tief im Westen der großen Stadt und ich setzte mich in die Straßenbahn, um auf den heimatlichen Berg zu fahren.

Es dauerte dann fast eine Woche, bis wir uns das nächste mal sahen, aber wir schrieben uns liebevoll und es fing mit viel Gefühl an. Schließlich durfte ich sie in ihrer schönen, großen 3 Zimmer Wohnung besuchen kommen und irgendwann hatten wir auch so etwas wie Sex, aber es dauerte sehr lange, brauchte viel Vorlauf und war ganz schnell vorbei. Sie kam schon, als ich ihren Schoss nur kurz streichelte und war danach eigentlich müde, wollte keinesfalls mehr angefasst werden, das war bis zum nächsten mal tabu, sie könne höchstens einmal.

Müde war sie ohnehin die meiste Zeit, was an ihrem ADS in der langsamen Variante läge, wie sie mir ausführlich erklärte, sie brauchte viel Schlaf und sie brauchte ihn für sich. Nach dem sie gekommen war, hatte sie mich noch mit der Hand befriedigt, aber dann wollte sie  bitte nicht mehr angefasst werden, ein wenig kuscheln, aber zum Schlafen wollte sie mich lieber auf ihr Sofa verbannen. Als ich daraufhin meinte, dann könne ich auch gleich nach Hause fahren, willigte sie in den Versuch ein, meinte aber gleich, sie sei da schwierig, wisse nicht, ob sie da schlafen könnte.

Ich schlief wunderbar, sie zog irgendwann auf das Sofa aus, als ich erwachte und es bemerkte, wollte ich sie zurückholen und schlief dann selbst auf dem Sofa, damit sie nun zur Ruhe käme. So blieb es 11 Monate lang. Wenn sie bei mir schlief, legte sie sich eine Matratze in den Flur - vor  dem Einschlafen kuscheln, Sex eher sehr selten und ich versuchte sie nicht zu bedrängen, aber es blieb die Ausnahme.

Irgendwann meinte sie, es könnte sein, dass sie  eigentlich asexuell wäre, was natürlich Blödsinn war, sie kam schließlich schon, wenn ich nur ihren Busen küsste, aber vor dem zusammen schlafen hatte sie Angst. Andererseits wünschte sie sich nichts mehr als Kinder, dann wollte sie ganz Mutti sein und ihre Kinder bis mindestens drei Zuhause haben. Als ich sagte, wenn wir Kinder wollten, müssten wir auch zusammen schlafen, war sie einen Moment lang etwas offener dafür - aber eher theoretisch, denn praktisch.

Sie hatte vielfach geerbt und war dadurch eine wohlhabende Frau, hatte mehrere Wohnungen und müsste eigentlich nicht arbeiten, hatte sich, bevor wir uns kennenlernten, überlegt ein Pflegekind zu nehmen, sich in einen Kurs dafür angemeldet und genau ausgerechnet, wie sie dann ohne zu arbeiten die ersten Jahre gut leben könnte. Eigentlich hatte sie genug und müsste sich keine Sorgen machen, dennoch war sie ihrem Wesen nach eher sparsam bis zum Geiz, wie es so häufig ist, das Geld bleibt bei denen kleben, die es zu hüten wissen. Mir war das fremd.

Später erst erfuhr ich, dass ihre Flucht aus dem Bett der Befriedigung auch ihrer Fernsehsucht diente, von der sie durch mich geheilt zu werden hoffte und wir waren zumindest in der Beziehung zusammen auf einen guten Weg, da ich nie fernsehe, nicht mal einen habe, es völlig überflüssig finde und sie sich dafür in meiner Gegenwart schämte.

Sie war eine sehr liebevolle, schmusige und zärtliche Frau, auch ein fröhlicher Mensch, wenn sie nicht von ihrem Bürojob völlig ausgebrannt war und darüber gern klagte. Neben der Fernsehsucht, war Schoppen ihre zweite große Leidenschaft, die sie zum Glück meist mit ihrer Schwester auslebte. Einigemale musste ich auch dran glauben, wenn sie meinte, ich bräuchte etwas neues und sie mir dafür wunderbare Sonderangebote zwischen Tauentzien und Kudamm heraussuchte, wenn sie nicht im Netz nach neuen Angboten fahndete oder Schnäppchen ersteigerte, die meist einen ausgewählt guten Geschmack zeigten.

Kann und möchte nichts schlechtes über diese liebevolle Frau sagen, die auch rührend lieb mit deiner Tochter war, wo sie sich doch selbst so sehr ein Kind wünschte, vermutlich hätte ich mit ihr ein friedliches wunderbares Leben führen können. Leider hielt ich es so nahezu ohne Sex nicht aus und nachdem ich zwei Geliebte in der Dauer unserer Beziehung getroffen hatte und dennoch bei ihr geblieben war, gab ich es nach elf Monaten auf, in denen wir real zweimal zusammen geschlafen hatten, ich wollte eine Partnerin, die auch den Sex mit mir genoss, Lust hatte und nicht immer nur müde war. Aber ich hatte auch darum ein schlechtes Gewissen.

Sie nahm mir diesen Trennungsgrund, einen anderen gab es eigentlich nicht, sehr übel, dadurch hatten wir keinen Kontakt mehr und sie reagierte auf Mails von mir nur sehr formal bis verletzt und beleidigt. Sie kannte keinen erfüllenden Sex. Vor mir hatte sie sieben Jahre keine Beziehung gehabt, nur einmal ein wenig Petting mit einer Finya Bekanntschaft einige Monate vor mir. In ihrer letzten Beziehung mit einem wesentlich älteren Mann, der ihr Vater hätte sein können, war am Ende die letzten Jahre auch nichts mehr gelaufen, wie sie mir erzählte und ich verstand, dass sie nichts vermisste, was sie nicht kannte.

Das Verrückte daran aber war, dass die beiden male, die wir zusammen schliefen, sie völlig aufgedreht war, verliebt fröhlich, lebensfroh, ein ganz anderer Mensch eigentlich und immer, wenn ich sie daran erinnerte, sagte sie, stimmt, du hast recht, wir sollten es häufiger tun, da ging es mir so gut danach, ich war wie aufgedreht.

Bei der Feststellung, dass wir es hätten tun sollen, blieb es leider. Wir taten es dann nicht mehr von Weihnachten bis Mai. Hab sie sehr gern gemocht, denke auch auf eine Art wirklich geliebt, aber ich hielt es irgendwann nicht mehr aus und wieder klingt dieses Schreiben, als wollte ich mich für etwas völlig natürliches entschuldigen. Wäre ich mit ihr zusammen geblieben, hätte entweder ein Wunder geschehen oder ich hätte mir eine Liebhaberin nehmen müssen, um nicht durchzudrehen. Sonst kann ich nur Gutes über diese liebevolle, blonde Frau aus dem Westen Berlins sagen.

Zwei Jahre nach ihr traf ich mal wieder eine kinderlose, unverheiratete Frau. Der Kontakt war über eine Ex von mir vermittelt worden, deren beste Freundin sie war. Wir hatten vorher telefoniert und uns geschrieben und ich war gespannt auf diese Frau von der meine Ex, die mich schon lange und gut kannte, meinte, sie passte zu mir und sie meinte selbiges zu ihr.

Sie hatte, schien es mir, die richtige Vermutung. Die Anziehung war spürbar, vom ersten Moment an, was natürlich auch an der seltsamen Geschichte im Hintergrund lag, zwei beste Freundinnen und eine vermittelt der anderen ihren Ex von vor zwanzig Jahren. Doch es kitzelte. Wir saßen dann lange auf einer Bank im Park vor meiner Tür und irgendwann küssten wir uns und ihre Leidenschaft erwachte. Streichelte sie soweit es auf der Bank vor dem Kiezkind, jenem Mutticafé mit den vielen Kleinkindern hier mitten auf dem Platz, möglich war. Da flüsterte sie, die zuerst meinte, es passe doch nicht, mir ins Ohr, komm, lass uns hoch gehen zu dir - und ich Idiot, als hätte ich nicht Erfahrung genug gehabt, wollte es noch ein wenig herauszögern, fragte sie, ob sie es wirklich wolle und war eigentlich schon dabei, mich zu verlieben, auch wenn mir, was sie mit ihren Aufstellungen nach Hellinger machte, die ich für eine Psycho-Sekte halte, überhaupt nicht gefiel, sie leidenschaftliche Standardtänzerin war, womit ich auch ganz schlechte Erfahrungen bereits hatte, sehr schmerzvolle noch dazu, denke ich an meinen dreißigsten zurück, sie als Heilpraktikerin arbeitete, wovor mir auch grauste - alles war egal, sie gefiel mir, ich war dabei, mein Herz zu öffnen, darum zögerte ich, weil ich sie nicht einfach wie so viele schnell vernaschen wollte, es sollte etwas besonderes sein, sie war schließlich die beste oder eine der besten Freundinnen meiner sehr geschätzten Ex.

Doch wenn eine Frau mit dir ins Bett will und du zögerst, vergiss es lieber, denk nicht weiter darüber nach. So war es auch diesmal, irgendwann, sehr bald danach, wollte sie gehen, lieber doch nicht mehr hoch zu mir, ich brachte sie zu ihrem Wagen und wir verabschiedeten uns auf bald und haben uns nie wieder gesehen oder gehört - geschrieben habe ich ihr noch einige male, aber auch das hat sich irgendwann erledigt - schätze sie und wäre gespannt gewesen, fand sie begehrenswert schön mit ihrer zarten mädchenhaften Figur und schrieb noch einige hingebungsvolle Verse, die echolos verklangen - einige Tage später teilte sie mir mit, es passe nicht.

Es gab noch sechs unverheiratet, kinderlose Frauen in meinem Leben, die Eifersüchtige mit der Modelfigur, die dunkehaarige Psychologin für eine Nacht von Tinder und meine zweite Verlobte über die ich schon ausreichend schrieb und die drei, die mich in meinem Stammcafé ansprachen, das auch eine Bar ist und ein eigenes Kapitel aus anderen Gründen wurde, bis ich als siebte die große Liebe fand in einer unverheiratet, kinderlosen Traumfrau über die ich im letzten Kapitel noch ein wenig schreibe.
jens tuengerthal 20.4.2016