Freitag, 25. März 2016

Friedenslust

Wie schön ist es erst sich zu wollen
Nach dem Drama im wieder Frieden
Um das Glück zu würdigen ganz
Zueinander zu gehören sowohl
Im Schmerz wie in der Sehnsucht
Friedlich miteinander zu sein
Wächst erst die Lust aufeinander
Getragen von geistiger Erleichterung
Wächst unsere Bibliothek geteilter
Leiden zu lustvoller Erfüllung
Am Ende friedlich zusammen
Band für Band gelebtes Glück
Nennen manche es nur Liebe
Ist es uns auf Reisen oder im Turm
Ein neuer Höhepunkt miteinander
In der Erinnerung sich näher
jens tuengerthal 24.3.2016

Donnerstag, 24. März 2016

Liebesdramen

Liebe ohne Dramen ist wie Sex ohne
Höhepunkte irgendwie nur halb ganz
Warum wir aller Sehnsucht zum Trotz
Lieber Dramen erleiden als lieblos
Beieinander zu liegen zumindest
Irgendwann lustlos weil uns fehlt
Was Leiden schafft mit Leidenschaft
Aber Lust erst tanzen lässt wenn
Zwei jenseits aller Dramen wieder
Ineinander wollen trotz allem
Weil sie nie tiefer sich fühlen
Als im Friedensbeischlaf verschlungen
jens tuengerthal 24.3.2016

Duschvorhang

Möchte mit dir zusammen duschen
Eng umschlungen hinterm Vorhang
Feucht von oben berieselt dabei viel
Feuchter schon beim Gedanken
Wie ich dich auch dort einseife
Damit wir sinnlich schmierig
Ineinander flutschen nebenbei
Stehend unterm wieder Strahl
Tief in dir ganz irgendwo ist es
Nirgendwo schöner als so sich
Innen wie außen nass einander
Fließend zu schenken hinterm nur
Duschvorhang schemenhaft undurchsichtig
jens tuengerthal 24.3.2016

Kulturgeschichten 0167

Ermächtigungsverkündigung

Wie nebenbei und fast legal kann ein Staat ins Unrecht rutschen, das dann erst später so genannt wird?

Ist die Übertretung des Rechts und die Auflösung seiner Grenzen stets der Einbruch des Totalitären?

Braucht Freiheit Grenzen und einen rechtlichen Rahmen oder ähnelt die grenzenlose Freiheit dem Totalitären schnell?

Am 24. März 1933 trat mit seiner Verkündung das am Vortag beschlossene Gesetz zur Behebung der Not von Volk  und Reich, das sogenannte Ermächtigungsgesetz in Kraft, mit dem die Nationalsozialisten ihre Herrschaft bis zum Ende rechtfertigten. Damit durften von der Reichsregierung beschlossene Gesetze von der Reichsverfassung abweichen, womit diese im Zuge der nationalsozialistischen Machtergreifung de facto außer Kraft gesetzt wurden.

Schon in den 20ern war mit den Stresemannschen und Marxschen Ermächtigungsgesetzen gefährliche Vorbilder für den Verfassungsbruch geschaffen worden. Darum strebte auch Adolf Hitler, als er zu Beginn des Jahres 1933 seine Macht zu festigen suchte, gezielt zu einem solchen Ermächtigungsgeset. Jedoch unterschied sich sein Gesetz in entscheidenden Punkten von dem marxschen von 1923.

Hitlers Regierung konnte nach dem Ermächtigungsgesetz nicht nur Verordnungen sondern auch Gesetze und Verträge mit dem Ausland beschließen, die von der Verfassung abweichen durften. Die thematisch nicht beschränkte Regelung sollte vier Jahre gültig sein und konnte weder von Reichstagsausschüssen noch vom Reichsrat kontrolliert werden.

Dabei regierte die NSDAP gemeinsam mit der DNVP mit absoluter Mehrheit und Hitler beabsichtigte so den Reichstag faktisch auszuschalten, wozu zuerst die Geschäftsordnung geändert wurde, damit auch nach Inhaftierung nahezu aller kommunistischen Abgeordneten, dem Anwesenheitserfordernis genüge getan wurde. Mit dieser neuen Geschäftsordnung wurde dann unter verbotener Anwesenheit bewaffneter SA und SS Angehöriger mit der geänderten Geschäftsordnung das Ermächtgungsgesetz wirksam beschlossen. Es stimmten bis auf die SPD alle Parteien dem neuen Gesetz zu und der Gegenstimmen der SPD wegen war die Zustimmung des Zentrums ausschlaggebend.

Der Wortlaut des Gesetzes lautete:

Der Reichstag hat das folgende Gesetz beschlossen, das mit Zustimmung des Reichsrats hiermit verkündet wird, nachdem festgestellt ist, dass die Erfordernisse verfassungsändernder Gesetzgebung erfüllt sind:
Art. 1. Reichsgesetze können außer in dem in der Reichsverfassung vorgesehenen Verfahren auch durch die Reichsregierung beschlossen werden. Dies gilt auch für die in den Artikeln 85 Abs. 2 und 87 der Reichsverfassung bezeichneten Gesetze.
Art. 2. Die von der Reichsregierung beschlossenen Reichsgesetze können von der Reichsverfassung abweichen, soweit sie nicht die Einrichtung des Reichstags und des Reichsrats als solche zum Gegenstand haben. Die Rechte des Reichspräsidenten bleiben unberührt.
Art. 3. Die von der Reichsregierung beschlossenen Reichsgesetze werden vom Reichskanzler ausgefertigt und im Reichsgesetzblatt verkündet. Sie treten, soweit sie nichts anderes bestimmen, mit dem auf die Verkündung folgenden Tage in Kraft. […]
Art. 4. Verträge des Reichs mit fremden Staaten, die sich auf Gegenstände der Reichsgesetzgebung beziehen, bedürfen nicht der Zustimmung der an der Gesetzgebung beteiligten Körperschaften. Die Reichsregierung erlässt die zur Durchführung dieser Verträge erforderlichen Vorschriften.
Art. 5. Dieses Gesetz tritt mit dem Tage seiner Verkündung in Kraft. Es tritt mit dem 1. April 1937 außer Kraft; es tritt ferner außer Kraft, wenn die gegenwärtige Reichsregierung durch eine andere abgelöst wird.

Damit konnten Verfassung und Grundrechte außer Kraft gesetzt werden. Die Reichsregierung als Leitung der Exekutive bekam plötzlich legislative Macht und durch den Verweis auf Artikel 85 und 87 war die Reichsregierung auch für Fragen des Haushalts nicht mehr an den Reichstag gebunden. Das Gesetz sollte vier Jahre bis 1937 gelten, was Hilters Ankündung erfüllte, “gebt mir vier Jahre Zeit und ihr werdet Deutschland nicht wiedererkennen”.

Die Sitzung des Reichstags zum Beschluss des Gesetzes fand, da dieser ja just abgebrannt worden war, in der Krolloper statt. SS Truppen bewachten das Gebäude und hinter dem Präsidium, dem Publikum zugewandt, hing eine riesige Hakenkreuzfahne. Nach der Begrüßung durch Göring sprach Hitler und begründete die Notwendigkeit des Ermächtigungsgesetzes als Bedingung für die Wirksamkeit der nationalen Erhebung, beschwichtige danach, dass dies Gesetz keine der Institutionen der Verfassung in ihrem Bestand angriffe und fordete die Abgeordneten auf selbst zwischen Krieg und Frieden zu wählen.

In seiner Rede, welche die Ablehnung der SPD begründete und die letzte freie Reichstagsrede wohl war, erklärte Otto Wels, “Freiheit und Leben, kann man uns nehmen, die Ehre nicht!”

Darauf betrat noch einmal Hitler hasserfüllt die Bühne und sprach den Sozialdemokraten ab, über nationale Ehre sprechen zu dürfen, Deutschland solle ohne sie befreit werden, es bräuchte ihrer Zustimmung nicht, die wahren Vertreter der nationalen Arbeiter seien sie von der NSDAP.

Die Liberalen aus der Deutschen Staatspartei unter ihnen der spätere Bundespräsident Theodor Heuß stimmten trotz Bedenken und anfänglich kontroverser Diskussion dem Gesetz zu, da sie sich den großen nationalen Zielen der Reichsregierung verbunden fühlten.

Die notwendige Zustimmung einer ⅔ Mehrheit zur  verfasungsändernden Wirkung des Gesetzes kam durch die geänderte Geschäftsordnung zustande, dergemäß unentschuldigt abwesende Abgeordnete als anwesend galten und durch die bereits verhafteten 81 Abgeordneten der Kommunisten sowie 26 geflohene oder inhaftierte Sozialdemokraten wurde auch gegen 109 Stimmen der SPD die nötige qualifizierte Mehrheit erreicht.

Infolge wurde nicht nur die Presse zensiert sondern auch das erste KZ in Dachau bei München errichtet. Große Teile der Beamtenschaft wurden entlassen, so alle Beamten mit mindestens einem jüdischen Großelernteil sowie alle Regimegegner. Das Gewerkschaftseigentum wurde vollständig beschlagnahmt nach dem 1. Mai 1933 und die Gewerkschaftsfüher verhaftet. Zwischen Mai und Juni wurden alle politischen Parteien außer der DNVP verboten. Zuvor wurden bereits alle auch kommmunalen Gliederungen politisch gleichgeschaltet und die föderale Struktur durch einen Zentralstaat ersetzt.

Die vollständige Gleichschaltung Deutschlands, das sich in einen Führerstaat verwandelte erfolgte auf Grundlage des Ermächtigungsgesetzes, das zunächst 1937 und 1941 für jeweil vier weitere Jahre für gültig erklärt wurde, bis es Hitler 1943 per Führererlaß für unbefristet also ewig gültig erklärte.

Aus der leichten, formal legalen Machtergreifung der Nazis hat das Grundgesetz gelernt und zentrale Punkte der Verfassung mit einer Ewigkeitsgarantie verbunden. Auch darf die Verfassung nur im Wortlaut geändert werden, nicht durch einfache Gesetze. Demokratie, Rechtsstaat und Gewaltenteilung sind wie die Menschenwürde auf ewig unveränderlich, was bezüglich der Absichten der gerade erstarkenden Rechtsradikalen um die AfD zumindest formal beruhigt, ihrem Geschwätz würde schon durch die Verfassung eine Grenze gesetzt.

Wenig beruhigend ist jedoch, wie schnell und quasi formal völlig legitim sich ein Rechtsstaat mit Verfassung und Demokratie durch ein Gesetz nebenbei selbst abschaffte. Gemessen daran waren auch die folgenden rassistischen Nürberger Gesetze oder das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums rechtmäßig zustande gekommen. Täter im NS-Staat handelten meist rechtmäßig, ihre Bestrafung erforderte oft den Rückgriff auf rechtsstaatlich sehr gewagte Konstruktionen wie die radbruchsche Formel, die sich auf eine höhere, allen Menschen einsichtige Moral bezieht, was für formales Handeln des Staates fast so fragwürdig ist, wie eben jenes offene Ermächtigungsgesetz.

Was derzeit in Polen und Ungarn als nationale Bewegung mitten im EU-Europa geschieht, gleicht dem in vielem. Die Gleichschaltung der Medien in der Türkei erfolgt aus ähnlichen Gründen und voll Schrecken denke ich daran, was wohl passiert, wenn die Regierungen in Europa nach weiteren Anschlägen neue Sicherheitsmaßnahmen beschließen, die staatliche Kontrolle immer weiter ins private ausdehnen. Wieviele werden wohl jubeln, wenn sie gefragt würden, wollt ihr den totalen Krieg gegen den Terror?

Die Kontrollmacht der NSA gleicht der eines totalitären Regime. Wie der Untergang der Weimarer Republik nach dem Ermächtigungsgesetz zeigte, wählten viele politische Schafe ihre Metzger noch selbst. Wohin sich Europa vor der Angst im Krieg gegen den Terror, der keine Sieger kennt, sondern nur Verlierer überall, flüchtet, wissen wir nicht, denn das trügerische Versprechen der Sicherheit lässt manche bereitwillig die Grundlagen des freien Rechtsstaates opfern, den sie noch nicht verstanden haben.

Auch heute gibt es in der Bundesrepublik begrenzte Ermächtigungsgesetze für Notfälle, aber, wie unsere polnischen und ungarischen Nachbarn nun zu spüren bekommen, ist politische Freiheit ein sehr zartes Pflänzchen, das schnell vor dem Druck totalitärer Macht zurückweicht.

Was ein Staat noch wert ist, der unfrei wird und warum wir ihn anerkennen sollten, statt uns für frei zu erklären, ist eine Frage, die sich viele, die sich immer nur als hineingeboren sehen, nie stellen. Vielleicht könnte sie das entscheidende Kriterium werden, Menschen zum Nachdenken zu bringen, die sich bisher nur als Mitläufer profilierten, um ihre Verantwortung als Teil des Ganzen zu erkennen. Demokratie braucht Engagement und Diskurs in der Gesellschaft. Stellen wir uns dieser Aufgabe aktiv, verringert es die stete Gefahr einer neuen Ermächtigung durch totlitäre Idioten, die das Land in den letzten Untergang führte, warum es so wichtig ist, auf Propaganda so aufmerksam zu achten, wie auf die Tendenz den Rechtsstaat als Garant der Freiheit infrage zu stellen, auch wenn dies eigentlich eine contra dictio ist von Beginn an, mahnt der Blick in die Geschichte des Ermächtigungsgesetzes, wie wichtig es ist auch auf Fromalien zu achten, um Totalitarismus dort zu bremsen, wo er unbemerkt einbricht zum Schaden der Freiheit.
jens tuengerthal 24.3.2016

Allseits

Du bist mir von hinten betrachtet
So lieb wie von vorne immer nah
Wie wir uns einander egal wo ganz
Öffnen macht noch mehr endlich
Auch mir Lust zu reisen um mit
Der ich Welten längst teile diese
Auch einfach zu durchschreiten
Die Welt einander zu teilen wie
Das Leben längst mit mehr als
Dürre Verse umschreiben die doch
Nie deine Rundungen überrunden
Hoffte sie glichen sich im wenigen
Dir alles zu sein wie du mir
Von wo aus immer betrachtet
jens tuengerthal 23.3.2016

Reisebilder

Eine Besichtigung in Versen

Wir suchen das Weite stand auf Plakaten
Mit schlicht modernem Autoportrait vor
Blaurosa Himmel auf grau noch eher nur
Angedeutet als ausgeführt der mobile
Schatten seiner selbst lockte viel weiter

Zwischen Welten und Jahrhunderten springen
Als seien sie nichts im nur Drehen des Kopfes
Ermöglicht der Gang ins Kupferstichkabinett
Wo von Albrecht Dürer bis Olafur Eliasson
Reisende sich bildhaft versammelt haben

Von Mühsal und Drang hin zum großen Glück
Über die Grand Tour zur noch Flucht reicht
Das Bild der Reisen die oft genug nur noch
Mittel zum Zweck der Passage waren auch
An die Sehnsuchtsorte wo Goldorangen blühen

Dankbar für einen Weg durch die Welten derer
Die im Kopf ihres Glaubens mehr reisten bis
Zu denen die ankamen erst in der Ferne
Auf der ziellosen Suche nach sich als sie
Einfach Ruheorte fanden die anders waren

Fein bestückt mit großen Namen im hier
Kleinen Format von Radierung bis Stich
Zu Zeichung oder Gouache reicht jener
Bogen der in einem Raum Welten uns
Öffnet im Blick nach außen und innen

Viel könnte über jeden der Schätze dort
Wohl berichtet werden allein mehr noch
Ist es ein liebevoll gestalteter Raum
In dem wir unterwegs ankommen als
Reisende in Bildern zwischen den Welten
jens tuengerthal 23.3.2016

Mittwoch, 23. März 2016

Kulturgeschichten 0166

Freiheitsleben

“Give me Liberty, or give me Death”
Patrick Henry

Nur zur Sicherheit soll nach Brüssel wieder unsere Freiheit ein wenig beschränkt werden. Was wir dann im beschränkten Raum noch verteidigen als das auch beschränkt nicht schützbare Leben bleibt unklar, warum es mir heute so wichtig erscheint an Freiheitskämpfer zu erinnern, die bereit waren für ihre Idee von Freiheit zu sterben oder zu töten, um zu fragen, was etwas wert ist.

Am 23. März 1775 hielt der Rechtsanwalt Patrick Henry seine berühmte Rede, die mit dem oben zitierten Satz - gib mir Freiheit oder gib mir den Tod - endete und damit die Untertützung Virginias im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg sicherte. Die Wirkung seines Satzes, der in die amerikanische Geschichte einging, verstärkte Henry noch dadurch, dass er so tat, als wolle er mit einem Brieföffner Suizid begehen. Berichten zufolge sollen Washington und Jefferson im Publikum gesessen haben, das nach der Rede aufsprang und zu den Waffen rief. Die Rede erschien erstmal 1817 in einer Biografie über Patrick Henry, also 18 Jahre nach seinem Tod und außer dem obigen Zitat ist vom Wortlaut nichts belegbar. Eine Abwandlung dieses letzten Satzes in live free or die wurde zum Motto des US Bundesstaates New Hampshire.

Viel dieses Freiheitsgeistes hat den Kampf um Unabhängigkeit in Freiheit in den USA geprägt, später im Bürgerkrieg sie auch gegeneinander antreten lassen und noch einmal hundert Jahre später Europa geholfen, sich aus der Unfreiheit der faschistischen Diktaturen zu befreien. Ob mit dieser Idee auch der linke Totalitarismus überwunden wurde oder dieser schlicht aus ökonomischen Gründen in sich zusammenfiel, weil der Westen ihn totgerüstet hatte, ist gerade heute der Frage wert, wo die USA als Supermoralmacht der Welt für sich in Anspruch nehmen, nach Belieben weltweit mit Drohnen töten zu dürfen, wenn es ihnen nötig erscheint, jenseits aller Gesetze in Cowboymanier.

Sind die Morde von Brüssel und Paris nur Folge unserer Beteiligung an den mörderischen Kriegen der USA weltweit?

Zeigt der IS sich dem Tode nah,  weil er nun beliebig tötet?

Wie frei ist noch wer andere tötet oder deren Tod in kauf nimmt für ein höheres Ziel?

Habe meine Zweifel, ob ein System berechtigt zu töten, was von einem zu halten ist, das es als seinen Auftrag sieht und für gerecht erklärt. Kann es dafür eine Legitimation geben und was unterscheidet die rechtsstaatliche Todesstrafe von der nach der Sharia?

Was wurde aus dem Freiheit oder Tod Konsequenzialisten in der Realität?

Patrick Henry wandelte seine Meinung zum Bundesstaat noch einige male, bis er 1799 starb. So hatte er 1795 noch das Angebot Washingtons abgelehnt, Außenminister zu werden, da er als Antiföderalist der Meinung war die Verfassung der USA gebe der Bundesregierung zuviel Macht. Diese Sichtweise wandelte sich jedoch, als er die Entwicklung in Frankreich im Terreur sah und ähnliches für die USA fürchtete Ende der 90er Jahre.

Wichtig für die Geschichte der USA war er schon 1763 geworden, als er in einem Prozess um die Tabaksteuer als Anwalt auftrat, dessen Ausgang zur Ermunterung für die Unabhängigkeitsbewegung wurde. Ab 1798 wurde er sogar wieder Mitglied der Föderalistischen Partei und untertützte von da an die Politik von Washington und Adams.

Einer der sein Leben rethorisch für die Freiheit geben wollte, war jenseits des entweder oder auch zu einer pragmatischen Meinungsänderung fähig, wenn ihm das geboten erschien. Was dafür spricht, dass am Ende der Pragmatismus siegt, weil es um Lösungen geht und ihre Realisierung, die tödlichen Ideale sich relativieren.

Es scheint uns absurd mit Islamisten oder anderen religiösen Fanatikern über die schönen Seiten des Lebens zu debattieren, weil sie ohnehin lieber auf ein Jenseits hoffen. Logisch ist es das auch. So wie die Drohung sich umzubringen ohne Freiheit logisch nicht zu mehr Freiheit führt sondern nur die eigene Existenz relativiert und sich in einer Art moralischen Erpressung versucht, die ankündigt, was sie nicht will.

Doch wie außer mit einer Chance für eine Zukunft und Aufklärung wollen wir all diese Menschen erreichen, die sich als Gruppe seit Jahrzehnten hier relativ am Rand und ausgegrenzt fühlen, es sei denn sie machen zufällig als Sportler Karriere?

Wer nun polarisiert und ausgrenzt stärkt nur die Radikalen, deren es in beiden Lagern genug längst gibt. Können uns Mauern je wirksam schützen, wenn sie die Unfreiheit und den Tod lieber wählen, als in Freiheit leben zu wollen?

Keine Mauer bietet Sicherheit, all dies sind Krücken auf dem Weg in die Unfreiheit, da ihr Ziel nur Beschränkung ist. Eine Zwischenlösung kann es sein, was nun verhandelt wurde, doch wird es uns nicht helfen, bei der Suche nach einer Lösung, die denen, die in die Freiheit wollen, eine Perspektive geben, sie zu erreichen. Wer Krieg gegen welche führt, die er Terroristen nennt, sollte sich nicht wundern, wenn sie auf ihre Art zurückschlagen, kleinzellig terroristisch, wo immer es geht. Wir ernten nichts als das Echo jahrelangen Handelns, was in jedem Einzelfall in einer Gesellschaft, die das gute Leben und die Freiheit liebt, tragisch ist, nur nicht weiter verwundert, eigentlich kriegslogisch ist.

Wie unterscheiden wir künftig einen friedlichen Syrer von einem Terroristen, wie einen toleranten Nordafrikaner mit Sehnsucht nach Freiheit von einem religiösen Islamisten, was tun wir mit denen, die längst hier Bürger sind oder Staatbürger schon von Geburt an waren und sich dennoch von radikalen Ideen verführen lassen?

Die letzten Attentäter waren bekannt. Dennoch konnten sie nicht an ihrem Tun gehindert werden. Es ist illusorisch, zu glauben, wir könnten die EU kontrollieren wie wir es in früheren Kleinstaaten nicht einmal konnten - die Gefahr war etwa in der DDR geringer, weil sie keine Kriege führte, es andere Zeiten waren, in denen paradox genug Menschen erschossen wurden, die raus wollten und nicht auf die geschossen werden sollte, die rein möchten, deren Zahl ohnehin überschaubar war, weil Unfreiheit unattraktiv bleibt.

Weder Vorratsdatenspeicherung noch Datenaustausch haben oder hätten solche Attentate verhindern können. Wer nun die Freiheit weiter sichern möchte, indem wir sie aufgeben, zerstört, was gesichert wird nachhaltiger als Terroristen es je gefährden können und es fragt sich darum, ob wir nicht lieber wie Patrick Henry ausrufen sollten, gebt uns Freiheit oder den Tod und was wir nun tun, wenn sie sagen, wir nehmen nur die Freiheit, damit ihr überlebt - ist es das noch wert?

Was immer einem Leben wert ist, während es andere verschenken wollen für nur geglaubte Ziele - fragen wir uns oft genug, ob solche Täter es aus Überzeugung oder aus Verzweiflung tun, in ihrer Einbahnstraße, aus der wir ein Entkommen verhindern?

Habe kein Verständnis für Selbstmordattentäter, außer ich denke etwa an den Fall Gersdorff - denke ich an die  Millionen tote Muslime in Afghanistan, dem Irak und Syrien, verstehe ich aber ihre Verzweilung, ob der eigenen Unfähigkeit, sich zu verteidigen und zu wehren gegen den Westen, ihre Familien zu schützen - was soll ich ihnen vernünftigerweise raten, wenn sie meinen, lange genug Opfer gewesen zu sein, dass die Welt nicht dem Westen gehört und warum unsere Drohnen legitimer sein als ihre Bomben und warum westliches Bombardement humaner sei als islamistische Attentate?

Was motiviert Menschen überhaupt andere zu töten?

Gibt es eine taugliche Legitimation dafür und ist, wer es für die Freiheit tut mehr wert als derjenige, der es für seinen Gott tut?

Auch am 23. März nur eben 1819 ermordete der Burschenschaftler Karl Ludwig Sand in Mannheim den Autor und russischen Generalkonsul August von Kotzebue, weil er ihn als Feind der Einheit Deutschlands in Freiheit ansah. Diese Tat diente Monate später als Anlass für die Karlsbader Beschlüsse zur Bekämpfung liberaler und nationaler Ideen in Deutschland.

Sand kam aus einer gut situierten und gebildeten Familie, die in Coburg zu den Honoratioren zählte, gute Verhältnisse also. Er war das jüngste von acht Kindern und galt als langsam aber fleißig. Seine Kindheit war geprägt von preußischem Patriotismus, aufgeklärtem Protestantismus und der französischen Besetzung nach den Koalitionskriegen. Der aufgeklärte Protestantismus seiner Eltern bejahte die Rechtfertigung einer Tat allein durch das Gewissen. Geprägt hat ihn die Lektüre des Deutschen Volkstums von Turnvater Jahn. Im Studium wurde er zunächst Corps Student und nach einem kurzen freiwilligen Militäreinsatz nach Napoleons Rückkehr von Elba, der ohne Feindberührung eher theoretisch blieb, kehrte er nach Erlangen zurüc, wo er eine Burschenschaft nach seinen Vorstellungen aufbaute. Professoren wie Freunde lobten ihn als sehr sozialen und engagierten, wenn auch geistig etwas beschränkten Menschen.

Eine psychische Krise soll bei ihm das Ertrinken eines nahen Freundes vor seinen Augen ausgelöst haben - war da nicht auch was bei seinem quasi früheren Dienstherren Luther mit dem Blitzschlag?

Noch 1817 nahm Sand am Wartburgfest teil, bei dem er mitorganisierte und eigene Flugblätter verteilte zur Gründung einer allgemeinen und freien Burschenschaft, dabei unterstützte er auch die dortige Bücherverbrennung unter anderem der Werke Kotzebues, dem nach einem herablassenden Bericht über die patriotische Zeitschrift Nemesis unterstellt wurde als russischer Spion gegen Deutschland gearbeitet zu haben.

Nach dem brenzligen Wartburgfest wechselte er nach Jena, wo er zu den Gründern der Urburschenschaft gehörte, wo er sich auch sehr engagierte. Mit Heinrich von Gargern, dem späteren Präsidenten des Paulskirchenparlaments, und anderen, gründete er einen Wissenschaftlichen Verein innerhalb der Burschenschaft. Er wurde auch Anänger der”Unbedingten” eines Flügels in der Burschenschaft, die auch den politischen Mord zur Erreichung der Ziele nicht ausschloß. Nebenbei focht er noch wohl sehr erfolgreich 25 Mensuren. Ein Flugblatt Sands vom Oktober 1918, das zum Handeln für Einheit und Freiheit der Nation aufforderte, fand keinerlei Echo. Im späteren Herbst fuhr er noch von Jena nach Berlin, suchte den Turnvater Jahn auf und verteilte sein Flugblatt unter den Studenten.

Die Ermordung Kotzebues hatte Sand schon im Mai 1818 beschlossen, da er ihn einen Volksverführer und Landesverräter nannte, ihn als Feind der Burschenschaft und ihres Ringens um Freiheit und Einheit sah. Vor seinem Attentat trat Sand formal aus der Burschenschaft auf und fuhr über die Wartburg nach Mannheim. Dort schrieb er ins Gästebuch ein Körner Zitat, was einem heutigen Facebook Eintrag oder einem Tweet vergleichbar ist:

“Drück dir den Speer ins treue Herz hinein! Der Freiheit eine Gasse!”

Beim zweiten Versuch am Nachmittag des 23. März wurde Sand sofort zu Kotzebue vorgelassen und stieß Kotzebue seinen Dolch mit den Worten ins Herz, hier du Verräter des Vaterlandes! Daran starb Kotzebue innerhalb weniger Minuten vor den Augen seines vierjährigen Sohnes, der Zeuge der Tat wurde, was wiederum Sand so verunsicherte, dass er sich, statt zu fliehen, einen zweiten Dolch in die Brust stieß, um dann dem Diener an der Tür eine vorbereitete Schrift zu übergeben.

Auf der Straße versetzte er sich einen weiteren Dolchstoß und verlor das Bewusstsein. Er überlebte jedoch den Suizidversuch, wurde ins Krankenhaus gebracht und dort gerettet. Infolge seiner Verletzung genoß er privilegierte Haftbedingungen wie eine ruhige Zelle mit zwei Fenstern.

Im Prozeß verzichtete er auf ein Gnadengesuch, stand zu seiner Tat und stellte sie als eine Art Tyrannenmord da, wurde darum am Ende zum Tod durch das Schwert verurteilt und hingerichtet. Die Hinrichtung wurde zu einem Volksauflauf und dem vermeintlichen Helden zugejubelt, sein Tod laut beweint, Locken und Tücher in sein Blut getaucht und der Henker baute aus dem Holz des Richtpultes eine Hütte für die Geheime Burschenschaft in Heidelberg, die irgendwann abgerissen werden musste, weil zuviele Antiqitätenjäger Stücke davon zu ergattern versuchten. Splitter des Holzes werden von Burschenschaften bis heute aufbewahrt.

Die Tat und ein Streikversuch der Göttinger Studenten löste eine breite Debatte über die Disziplin der Studenten aus, die schließlich unter Metternichs Führung zu den Karlsbader Beschlüssen führten,in deren Folge alle liberalen und nationalen Bewegungen wie die Burschenschaften verboten wurden. Es begann eine Demagogenverfolgung, die zu einer Kriminalisierung weiter Teile des liberalen Bürgertums führte.

Die Tat war das erste politisch ideologisch motivierte Attentat in Deutschland und der Attentäter wurde teilweise bis in die Gegenwart glorifiziert, nach der Einebnung des Friedhofs, auf dem er zuerst beerdigt wurde, bekam Sand 1865 ein Ehrengrab auf dem Mannheimer Hauptfriedhof und so wurde ein eigentlich Terrorist zu einer politisch zumindest umstrittenen Gestalt mit zahlreichen Anhängern, die durch die Repressionen infolge der Karlsbader Beschlüsse nur weiter wuchs.

Die Täter von Brüssel wie von Paris wurden in Kreisen des IS als Helden bejubelt, in der arabischen Welt schlug ihnen vielerorts Zustimmung entgegen. Was für uns unmoralische, feige Mörder und Terroristen sind, gilt dort als Helden auf dem Weg ins Paradies. Sind darum alle, die einem politischen Mord zustimmen Verbrecher, potentielle Terroristen, die verfolgt gehören und mit Drohnen gejagt werden müssen?

Warum sind wir davon überzeugt, dass eine Tat besser als die andere ist, nur weil der eine sich auf die Nation und der andere auf Gott beruft?

Ist der Freiheitskampf eines Burschenschaftlers, der auch Bücher verbrannte, ethisch höherwertiger als die Tat eines religiösen Terroristen?

Ist wer einen anderen aus politischen Gründen umbringt nicht immer ein Terrorist?

Warum ist der Tod von Zivilisten in Syrien durch westliche Bomben ein Kollateralschaden aber der Tod von europäischen Bürgern ein feiges Verbrechen?

Warum ist es dort bedauerliche Folge nur im Krieg, hier aber unmoralischer Terrorismus?

Worauf stützen wir unsere moralischen Urteile, die unser Töten für legitim hält, deren aber für kriminell?

Können wir mit unseren wenigen Opfern gegen die Millionen toten Muslime laut werden, die Vergeltung rufen lassen?

Geht es im Tod, der alles beendet, noch um Gerechtigkeit?

Wird es je besser, solange Mörder Helden sind?

Wäre ich sicher, fragte ich nicht. Moralische Urteile sind oft relativ und dem Geschmack der Zeit unterworfen. Was in einer Epoche zur Hinrichtung genügte auch hier, würde heute nicht mal mehr strafrechtlich belangt.

Könnte es am Ende wichtiger sein, sich zu fragen, was es für Frieden braucht, als welcher Mord gerecht ist?

Was ist etwas wert im Leben und was wäre den Tod wert, wieviel bliebe noch davon ohne Freiheit und worauf stützen wir unser Urteil?
jens tuengerthal 23.3.2016

Dienstag, 22. März 2016

Kulturgeschichten 0165

Nationalliebesorte

Warum über die Nation schreiben, während mitten im Zentrum Europas Bomben explodieren, warum der Kunst gedenken während Menschen sterben?

Vielleicht damit wir einen Anker in unruhigen Zeiten finden oder die Schönheit immer über dem Kleingeist steht, der nur beschränkt und Grenzen zieht, weil das Schöne allein gegen den Terror hilft, erst die Freiheit der Kunst die Basis der Freiheit überhaupt ist, von der viele Verwirrte gerade abkamen ihren geaberglaubten Göttern in den vermeintlich heiligen Tod folgend, statt zu merken, tot sind nur die Götter, wenn die Vernunft siegt, wir den albernen Aberglauben beerdigen und hinterher sie, denn wer tot ist, ist nicht mehr, den erwartet nichts als das Nichts des nicht mehr Seins, warum es lebend besser ist, sich der Kunst zu widmen, statt dem Aberglauben, solange noch Zeit ist.

Die Nation als solche ist mir nur in der Kulturnation nah, wenn ich an Goethe denke, an Schiller, Rilke, Kant, Ranke, Morgenstern, Mann, Tucholsky und andere mehr - Bilder gibt es vielleicht noch, die dies Gefühl der Zuneigung ähnlich auslösen und sie stammen nicht unbedingt aus der Romantik, obwohl, manchmal sogar das.

Einer meiner liebsten Orte in Berlin ist die Alte Nationalgalerie, jene Sammlung der Kunst des 19. Jahrhunderts auf der Museumsinsel, hinter dem unsäglich gräßlich wilheminischen Berliner Dom, der besser und eher noch als der Palast der Republik abgerissen worden wäre, auch wenn das nun Humboldt Forum den Platz innerlich wie äußerlich als edle Variante der Multi-Kulti Kolonialmuseen mehr ziehren wird, als es dieser grauenvolle Bau der DDR-Diktatur.

Seit nun 15 Jahren im Osten ansässig, weiß ich um die Empfindlichkeiten der Anwohner, die teils schöne Erinnerungen mit dem Palast verbinden und so und anders ihre Versuche der Relativierung eigener Verantwortung und Anpassung in der Diktatur weichspülen wollen. Sage dazu aus Erfahung lieber nichts, es könnte nur falsch sein, berufe mich gern auf meine Liebste, die dort lebte, bis das Land unterging und immer sagt, sie fand die DDR ein spießiges, beschränktes Land voller Angst und totalitärer Neigungen und den Palast einen Spiegel dieser kleinkarierten Republik, die groß sein wollte, am Ende peinlich blieb und so zum Glück unterging - an der DDR gäbe es nichts schön zu reden, es hätten sich nur die Menschen dort mit dem System arrangiert und die Spießer, die jede Veränderung fürchten, konnten das besser und jammern nun schon wieder.

Aber jenseits dieser abgerissenen Orte und dessen, was nebenan nun als großes Forum zum Gedenken an die Brüder Humboldt wächst, würde es nicht durch kleinkarierte Berliner schon wieder beschränkt, als teilweise nur Heimatmuseum eines eigentlich unwichtigen Provinznestes im märkischen Sand, ist die Alte Nationalgalerie für mich ein Liebesort, den ich voll Zärtlichkeit durchstreife, in dem ich die Bilder so liebe wie ihre meist zurückhaltende Präsentation.

Es ist eine Nationalgalerie, auch wenn manche Künstler international sind, zumindest einige Franzosen darunter die deutsche Romantik in ihrer Schwermut mit lichter Leichtigkeit als Impressionisten auflockern, die Franzosen ein wunderbares Zentrum der deutschen Alten Nationalgalerie sind, die  zeigt wie schön die nationale Kunst erst in Europa wird und wie wenig sie Grenzen kennt oder respektiert, zeigt uns auch ein Liebermann, der den Impressionisten folgend eigene Wege zum Licht neu fand.

Am 22. März 1876 wurde in Beisein von Kaiser Wilhelm I., der ja quasi Nachbar war, die Nationalgalerie eröffnet. Der Bau nach den Plänen von Friedrich August Stüler hatte neun Jahre in Anspruch genommen und bildet heute einen Teil des Weltkulturerbes Museumsinsel.

Mit der Idee eine Nationalgalerie zu gründen, wurde sich nach den Befreiungskriegen ab 1815 immer mehr beschäftigt. Dazu zeichnete Stüler den Plan eines Tempelbaus, der später ähnlich realisiert wurde. Als Wilhelm I. 1861 das Erbe des Künstlers und Bankiers Wagener mit einer Sammlung von 262 deutschen und ausländischen Gemälden annahm, war der Grundstock der Nationalgalerie geschaffen, die zunächst in der Akademie der Künste Unter den Linden gezeigt wurde.

Stüler begann noch 1862 mit den Planungen des Gebäudes, die dann nach Stülers Tod 1865 Busse übernahm und durchführte. Sie waren den Möglichkeiten der Zeit entsprechend hochaktuell und mit modernster Technik gebaut worden, wozu auch die riesigen Dachfenster gehörten. Wegen der modernen Eisenkonstruktion und der gemauerten Decken wurde die neue Alte Nationalgalerie als feuersicher gelobt. Anfänglich war das Museum noch relativ leer und es galt eine eigene Sammlung mit der Zeit zu finden. Erster Museumsdirektor war ab 1874 Max Jordan. Sein Nachfolger Hugo von Tschudi erwarb auch Impressionisten für die Sammlung und riskierte damit den Konflikt mit dem Kaiser, da er die Ausrichtung auf nationale Kunst aufhob. Ab 1909 übernahm Ludwig Justi den Direktorenposten, der sogar moderne Exppressionisten zu sammeln begann, die aber nach der Novemberrevolution im frei gewordenen Kronprinzenpalais ausgestellt wurden als Nationalgalerie II. Erst die Nazis setzten Justi ab und ersetzten ihn bis 1937 durch Eberhard Hanfstaengl, dem Paul Ortwin Raawe bis  1950 folgte. Unklar blieb immer, wieviel des Bestandes im Krieg gerettet wurde, was zerstört und was alles als Beutekunst in die totalitäre Sowjetunion gelangte in deren Nachfolge sich Putin manchmal gerne zeigt.

Während der Teilung Berlins blieben die Bilder je nach Auslagerungsort im Westen oder Osten. Die im Westen verbliebenen wurden teils im Schloß Charlottenburg und teils in der Neuen Nationalgalerie ausgestellt, später auch in der Galerie der Romantik. Nach der Wiedervereinigung wurden die Bilder wieder in der Alten Nationalgalerie zusammengeführt, die auch erst ab dann nicht mehr Nationalgalerie sondern Alte Nationalgalerie hieß.

Das inzwischen gut sanierte Gebäude steht stilistisch zwischen Berliner Spätklassizismus und Neorenaissance, also nichts eigenes, sondern eher etwas nachgemachtes, was selten gelingt und oft nur aufgesetzt wirkt, unecht zumindest und doch ist die tempelartige Anlage von einer schlichten Schönheit und der 2001 nach vollständiger Sanierung wiederöffnete Bau gehört auch mit seiner Säulenumrahmung zu den Glanzpunkten der Museumsinsel.

Es werden dort die wichtigsten Werke des 19. Jahrhunderts der Nationalgalerie gezeigt. Dazu gehören Werke des Klassizismus und der Romantik, des Biedermeier, des französischen Impressionismus und der beginnenden Moderne. Zu den wichtigsten Künstlern gehören Caspar David Friedrich, Karl Friedrich Schinkel, Manet, Monet, Renoir, Menzel, Liebermann, Corinth, Cézanne. Ob Friedrichs Mönch am Meer wichtiger ist als Menzels Eisenwalzwerk oder die Lichtspiele der Franzosen, könnte sicher gestritten werden, als wichtigste Plastik gilt aber relativ unstrittig die Prinzessinnengruppe von Schadow, mit der nur noch Rodins Denker im 1. Stock in Konkurrenz steht.

Mit mir haben 2015 245.694 Besucher allein die Ausstellung Impressionismus - Expressionismus Kunstwende gesehen, die bisher die erfolgreichste war und die ich glücklich als einer der letzten überhaupt durchschritt, wie immer in diesen Räumen voller Liebe flanierend, die mich in Postern bis in meine Wohnung begleiten, weil Museen nicht nur Orte der Schönheit und Ruhe sind, sondern auch ein Quell des Geistes, der dort in Bewegung gesetzt wird auf schöne Art.

Darum scheint es mir heute so klug, an die Alte Nationalgalerie zu ihrem Geburtstag zu erinnern, während in Brüssel die Bomben explodieren, weil Kunstorte ein Gegepol zu aller Gewalt sind, die uns innehalten lassen im dort preußischen Akardien, um wieder zurück zur Vernunft zu finden, statt hektisch, kurzsichtig und national zu reagieren.

Geht ins Museum und nehmt euch Zeit zu genießen, dort zu sein, was kann es schöneres geben, während diese närrischen Islamisten Museen zerstören, deren Kultur nicht ihrem Aberglauben entspricht. Was besseres als sich Zeit nehmen, können wir, wenn alles panisch wird, ohnehin nicht. Von den Nationen bleibt nur die Kultur, achten wir sie, erreichen wir mehr als das Konstrukt der Nation je konnte.
jens tuengerthal 22. März 2016

Montag, 21. März 2016

Kulturgeschichten 0164

Selbstmordattentatsversuchung

Während wir gerade den nur beinahe Selbstmordattentäter fingen, der sein Leben doch nicht für den IS opferte und sich nun als Opfer sieht, ist es gerade heute Zeit, sich an ein gescheitertes Selbstmordattentat eines Deutschen zu erinnern.

Am 23. März 1943 wollte Rudolf-Christoph von Gersdorff mit zwei britischen Splitterminen die Führungselite des NS-Staates mit sich in den Tod zu reißen. Er trug, anläßlich des Besuchs von Hitler, Göring, Himmler, Keitel und Dönitz zum Heldengedenktag im Zeughaus, die mit Säurezünder bereits aktivierten Minen in der Manteltasche. Er sollte als Offizier des Generalstabs den Besuchern die Ausstellung von russischen Beutewaffen erläutern und wollte nach dem gescheiterten Attentat von Henning von Tresckow und Fabian von Schlabrendorff zwei Tage zuvor, bei dem Hitler durch eine in ein Flugzeug geschmuggelte Bombe getötet werden sollte, durch sein Opfer den sinnlosen Krieg beenden und den Massenmörder mit seiner Führungsclique beseitigen.

Die aktivierten Minen sollten nach zehn Minuten explodieren. Hitler hetzte jedoch in zwei Minuten durch die gesamte Ausstellung und verließ sodann wieder das Gebäude. Gersdorff hatte gerade noch Zeit den Zünder auf einer Toillette unbemerkt wieder zu entschärfen.

1944 verwahrte Gersdorff Zünder und Sprengstoff für das Attentat vom 20.  Juli, die  Wessel  Freytag von Loringhoven zuvor unbemerkt aus den Beständen der Abwehr besorgt hatte. Die Verschwiegenheit seiner inhaftierten Offizierskollegen trotz Folter rettete ihn vor der Verhaftung und er überlebte als am Ende Generstabschef der 7. Armee, die er erfolgreich aus dem Kessel von Fallaise befreit hatte, wofür er noch im August 1944 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhielt.

Rudolf-Christoph war als Sohn eines preußischen Rittmeisters schon quasi in die Armee hineingeboren worden. Er war nach dem Tod seiner ersten Frau, mit der er eine Tochter hatte, noch ein zweites mal mit einer Nachfahrin des Prinzen August von Preußen verheiratet.

Gersdorff war 1923 als Offiziersanwärter in die Reichswehr eingetreten. Er erhielt seine militärische Grundausbildung in Breslau, wo seine Vorfahren seit Generationen im 1. Schlesischen Leibkürassierregiment “Großer Kurfürst” gedient hatten. Bereits 1926 wurde er Leutnant und 1938 zum Rittmeister befördert. Von 1938 bis 1939 war er an der Kriegsakademie in Berlin um dort die Ausbildung zum Generalstabsoffizier zu erhalten.

Bei Beginn des Polenfeldzuges war Gersdorff Dritter Generalstabsoffizier der 14. Armee, mit der er, dann in 12. Armee umbenannt, nach Abschluß des Feldzuges an die Westgrenze verlegt wurde. Nach einer kurzen Zwischenstation beim XII. Armeekorps, wurde er zum Oberkommando des Heeres abkommandiert, wo er als Ia die Führungsabteilung der 86. Infantriedivision leitete, die als Teil der 12. Armee den Vorstoß in den Ardennen führte.

Im Rahmen des Unternehmens Barbarossa, dem Rußlandfeldzug Hitlers, wurde er zur Heeresgruppe Mitte versetzt. Dort leitete er als Ic die militärische Aufklärung als Verbindungsoffizier der Abwehr. Ziel dieser Versetzung war gewesen, ihm Zugang zu dem Verschwörerkreis um Henning von Tresckow zu ermöglichen.

Bis April  1943 entdeckten Gersdorff unterstellte Soldaten der Wehrmacht die Massengräber von 4000 polnischen Offizieren, Fähnrichen und Beamten, die Einheiten des russischen NKWD 1940 nahe dem russischen Dorf Katyn ermordet hatten. Er war dabei für die Exhumminierungen zuständig und leitete auf Anweisung von Goebbels die Besichtigungsreisen ausländischer Beobachter. Dazu gehörten eine internationale Ärztekommission, Journalisten und Schriftsteller sowie gefangene polnische, englische und amerikanische Offiziere.

Nach dem Krieg in amerikanischer Kriegsgefangenschaft hatte Gersdorff eine privilegierte Position, weil er amerikanischen Historikern beim Verfassen einer Historie des 2. Weltkrieges zur Hand gehen durfte und dabei mit seinen genauen Kenntnissen von Generalstab und Widerstand sehr hilfreich war.

Im Rahmen der Nürnberger Prozesse, bei denen Fabian von Schlabrendorff Berater der amerikanischen Delegation war empfahl er Gersdorff als Zeugen für den von sowjetischer Seite vorgebrachten Anklagepunkt Katyn. Dieser verfasste einen genauen Bericht über seine Erkenntnisse von 1943. Doch kam dieser Bericht weder in den Nürnberger Prozessen zur Sprache noch wurde Gersdorff als Zeuge geladen. Der Bericht wurde sogar völlig verschwiegen und erst 2012 im amerikanischen Nationalarchiv wieder entdeckt. Eine amerikanische Untersuchungskommission zum Massaker von Katyn befragte ihn 1952 dazu.

Sein Plan zum Eintritt in die Bundeswehr nach dem Beschluss zur Wiederbewaffnung scheiterte jedoch, wofür er Staatssekretär Hans Globke und Kreise ehemaliger Offiziere in seiner Biografie verantwortlich machte, die keinen “Verräter” in ihren Reihen wünschten, was den Blick  auf die Rekrutierung der frühen Offiziere sehr kritisch sehen lässt.

Nach einem schweren Reitunfall ab 1967 querschittsgelähmt kümmerte sich Gersdorff um ehrenamtliche Tätigkeiten im Johanniterorden, deren Ehrenkommandanteur er war und gründete die Johanniter-Unfall-Hilfe, deren Gründungspräsident und langjähriger Vorstandsvorsitzender er wurde. Für seine außerordentlichen Verdienste wurde ihm 1979 das Große Bundesverdienstkreuz verliehen und später wurde nach ihm noch die Generalmajor Freiherr von Gersdorff Kaserne in Euskirchen benannt.

Die Bereitschaft sein Leben zu opfern, um andere zu retten, unterscheidet Gersdorff entscheidend von islamistischen Selbstmordattentätern, gemeinsam haben sie, dass sie bereit sind andere zu töten, um eines höheren Zieles wegen, auch wenn im Fall des militärischen Widerstandes davon ausgegangen werden kann, dass sie damit mehr Leben retten als beeinträchtigen wollten, der Tyrannenmord mag verständlich sein und in einem höheren Sinne gerechtfertigt, bleibt doch die Tat eines Menschen, der seine Ziele über das Leben anderer Menschen stellte, immer auch den Tod Unschuldiger riskiert.

Die Unschuldigen sind ein gutes Stichwort dazu, gibt es überhaupt schuldige Tote, kann einer, etwas verschulden, was den Tod rechtfertigte?

Nach dem Recht der Bundesrepublik gibt es keine Todesstrafe mehr und die Tötung eines anderen kann, außer durch Notwehr nicht gerechtfertigt werden. Das ist gut so und wichtig in diesem Zusammenhang festzustellen, auch eine Lehre aus der NS-Diktatur, in der staatlicher Mord industrialisiert, Tötungsfabriken betrieben wurden, um Menschengruppen nach kruden rassischen Vorstellungen zu vernichten.

Ändert dies etwas an der Betrachtung und Bewertung des Mutes eines Gersdorff?

Wissend, wieviele in den letzten beiden Kriegsjahren noch getötet wurden, war die Tat nur gerechtfertigt, wenn Leben gegen Leben abgewogen werden könnte. Da dies aber nicht möglich ist, muss jede Tötung für sich betrachtet werden bei der Frage, ob dies gerechtfertigt werden könnte.

Eine rechtfertigende Begründung zur Tötung könnte aus dem Kriegszustand resultieren, in dem getötet wurde und in dem eine andere Rettung nicht in Sicht war. Doch auch hier gilt, Leben kann nicht gegen Leben abgewogen werden und nicht ein Leben ist mehr wert, oder verdiente, vernichtet zu werden - warum auch die Drohneneinsätze der Amerikaner gegen Islamisten nach deutschem Recht eine Form des Totschlags oder Mordes wäre, würden wir sie nicht nach fragwürdigem Kriegsrecht beurteilen.

Aber auch nach Kriegsrecht ist der Tyrannenmord nicht gerechtfertigt. Er kann nur alternativlos sein, um eine unerträgliche Situation mit Massenmorden und Terror zu beenden.

Es gibt die Radbruchsche Formel, nach der die NS-Täter bestraft werden konnten, wie die Mauerschützen ohne gegen den nulla poena Grundsatz zu verstoßen, der besagt dass keiner bestraft werden kann, wenn die Tat nicht zum Zeitpunkt der Begehung unter Strafe gestellt wurde. Die NS-Täter und die Mauerschützen, die auf Flüchtende schossen, handelten teilweise geltendem Recht entsprechend, waren also gerechtfertigt, betrachten wir nur das Gesetz und da sagte eben Radbruch, ein Strafrechtslehrer aus Heidelberg, dass eine Tat, die so offensichtlich gegen alles Natur-  und Menschenrecht verstößt, dass der Täter hätte erkennen müssen, dass, was er tat, Unrecht war, er auch bestraft werden kann, wenn diese Tat staatlich legitimiert war.

Eine heikle Annahme, die das Naturrecht über alles stellt und versucht eine Strafe zu legitimieren, die keine Legitimation haben kann, ohne dem Prinzip, das Strafe überhaupt begründet, zu widersprechen.

So fragt sich, ob es der Rechtfertigung überhaupt bedarf oder wir nicht einfach klar sagen können, bestimmtes Tun, ist nicht zu rechtfertigen, kann aber dennoch geboten erscheinen, wir aber in diesem Fall eben rechtlich nicht beurteilen können, was es damit auf sich hat, weil es nicht ins System passt.

Die gewollte Tat des beinahe Selbstmodattentäters Gersdorff ist verständlich, moralisch sogar vermutlich gut, betrachten wir die Verbrechen der Nazis aus heutiger Sicht, gerechtfertigt ist sie trotzdem nicht. Vielleicht erkennen wir damit die logischen moralischen Grenzen des Rechts überhaupt oder denken darüber nach, ob wir mehr Moral im Staat wollen oder lieber weniger Staat und mehr außerrechtliches moralisches Handeln.

Weiß nicht, wie ich eine Tötung je rechtfertigen sollte, allein den Tyrannen nicht töten zu wollen, wäre in dieser Situation auch keine Lösung, warum es klug sein könnte, jenseits allen Rechts, nach Antworten zu suchen und dessen fragwürdige Gültigkeit im Sinne einer Gerechtigkeit, die Radbruch über eine verlogene Krücke  einführte, einfach hinzunehmen.

Es ist nicht alles rechtlich regelbar und so kann nicht alles legitim im Sinne der Gerechtigkeit sein, die ohnehin ein außerrechtliches Ding ist, das viel im Aberglauben wurzelt, keine rechtliche Form haben kann. Vielleicht wäre es darum klüger, nicht alles regeln zu wollen und die Helden des Widerstandes als solche anzuerkennen, auch wenn sie einen Mord begehen wollten, der nur rechtlich sehr gewagt, legal sein kann. Sie haben ihr Leben riskieren wollen, um andere Leben zu retten, das Unrecht des Staates zu beenden, damit brauchen sie keine formale Legitimation.

Frage mich nur, was die Grenze sein soll, solches Handeln für gut zu halten und ob es die geben kann?

Warum sind wir uns sicher, dass der Islamist, der aus tiefsten Glauben handelt, böse ist, während der Selbstmordattentäter Gersdorff für uns fraglos gut handelte?

Welches könnte ein allgemeiner Maßstab se

Kulturgeschichten 0163

Lotsenabschied

“Er war eigentlich nur noch Gewohnheitsregente (sic!), tat was er wollte, und forderte immer mehr Devotion. Seine Größe lag hinter ihm.“
Theodor Fontane

Wie wichtig und entscheidend ist die politische Führung für den Kurs eines Staates oder einer Staatengemeinschaft?

Kommt es auf an, was einzelne Politiker tun oder nicht?

Am 20. März 1890, pünktlich zum Frühlingsanfang und zum Äquinoktium, der Tag- und Nachtgleiche, entließ Kaiser Wilhelm II. dem Antrag des Fürsten folgend, Otto von Bismarck als Reichskanzler.

Der junge, nicht unumstrittene Kaiser war zu diesem Zeitpunkt keine zwei Jahre im Amt und es war schon wiederholt zu Reibereien in Fragen der Kompetenz gekommen. Bismarck war mit einer kurzen Unterbrechung im Jahre 1873 seit 1862 preußischer Ministerpräsident gewesen, also fast 30 Jahre im Amt, hatte dem Vater wie dem Großvater des Kaisers noch gedient.

Er war irgendwann nach 1848 als Vertreter der Junker noch in den Kreisen um Friedrich Wilhelm IV. aufgetaucht. Seine Positionen passten sich den vertretenen Interessen flexibel an.  Im preußischen Verfassungskonflikt stellte er sich gegen die Liberalen und für ein Primat der Monarchie, im deutsch-dänischen Krieg, setzte er die Vorherrschaft Preußens in Deutschland erstmals durch vor allem gegen Österreich und nach dem deutsch-französischen Krieg, warb er für eine kleindeutsche Lösung ohne Österreich und damit für die Gründung des Deutschen Reiches, das noch bis 1918 bestand und unter preußischer Führung stand, auch wenn es prinzipiell ein gleichberechtigter Bundesstaat war.

Bis zu seiner Entlassung bestimmte Bismarck die preußische Politik entscheidend mit und formte das nach 1871 gegründete Deutsche Reich erst zu dem, was es nach seiner Abdankung noch 28 Jahre blieb. Der Spitzname Eiserner Kanzler, den er im Volksmund trug, drückt seine kontinuierliche Kraft und Bedeutung in der Gestaltung aus.

Seine Politik lässt sich grob in zwei Phasen einteilen, zunächst suchte er das Bündnis mit und die Nähe zu den Liberalen. In dieser Phase wurde die Zivilehe eingeführt und der Kulturkampf gegen die katholische Kirche, die vor allem im neuen Rheinland mächtig war, führte zu teils drastischen Maßnahmen. Ab den späten 1870er Jahren aber wandte er sich immer mehr von den Liberalen ab, führte Schutzzölle und andere staatsinterventionistische Maßnahmen ein, wozu die Sozialversicherung gehörte aber auch das repressive Sozialistengesetz auf der anderen Seite.

Er machte sich mit seinen Zwischenrufen von seinem Altersruhesitz Friedrichsruh nahe Hamburg aus zum Mahner des Reichs, der es seinen Nachfolgern immer wieder schwer machte Akzeptanz zu finden. Mit seinen viel gelesenen Memoiren Gedanken und Erinnerungen wirkte er selbst maßgeblich an seinen Bild in der Öffentlichkeit mit und beeinflusste die Politik durch seine Erinnerungen.

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts dominierte in der Geschichtsschreibung eine sehr positive Sicht auf Bismarck und sein Werk. Dabei kam es, dem Zeitgeist entsprechend zu einer nationalistischen Idealisierung des Reichsgründers, auf den sich auch Hitler wieder berief. Nach dem 2. Weltkrieg begann eine etwas kritischere Betrachtung, die ihn für das Scheitern der Demokratie nach dem Kaiserreich mitverantwortlich machte und das von ihm geschaffene Reich wurde als obrigkeitsstaatliche Fehlkonstruktion bezeichnet. Heute wurde dieser scharfe Gegensatz teilweise überwunden und es werden beide Seiten berücksichtigt, so dass er als in die zeitgenössischen politischen Strukturen eingebettet betrachtet wird.

Über die Entwicklung des Menschen Bismarck zum wichtigen Politiker Europas, der Deutschland und seinen Sozialstaat bis heute formte, ließe sich viel erzählen, vom Göttinger Studenten, der ein lockeres Leben führte, der aus dem Referendardienst flog, Frauengeschichten hatte und Spielschulden, bis er nach dem Tod der Mutter das Gut in Pommern übernahm, bald zum Landrat gewählt wurde und dabei wie schon als Student konservative Positionen vertrat. So war er überzeugter Corpsstudent und grenzte sich von den aus seiner Sicht schlecht erzogenen Burschenschaftlern ab, die keine Satisfaktion boten und deren nationalistische Ideen er entschieden ablehnte. Aber hier soll es weniger um den Menschen Bismarck als seinen Abschied gehen, der von der zeitgenössischen internationalen Presse als der Lotse geht von Bord betitelt wurde, auch wenn die Person Bismarcks und seine Entwicklung zum Verständnis seiner Politik nicht unwichtig sein könnte, war diese dann doch so wechselhaft immer wieder, dass es unsinnig wäre, ihn auf seinen biografischen Hintergrund hier reduzieren zu wollen.

Wichtig ist vielleicht, dass der vermeintlich kühle Machtpolitiker zu cholerischen Anfällen neigte, den Kaiser immer wieder erpresste und seinen Abschied androhte, sollte dieser seinem Kurs nicht folgen. Wilhelm I. sah die Reichsgründung und seine Krönung in Versailles durchaus kritisch, wusste, dass dies das Ende des alten Preußen bedeutete, überlegte noch bis kurz vorher die Krönung abzulehnen und folgte dann doch dem Pflichtgefühl. Als es noch nicht zur Wahl in den preußischen Landtag reichte und ein Ministeramt nach der Gegenrevolution im November 1848 vom König noch abgelehnt wurde, weil er als zu konservativ galt, schuf er sich mit der Kreuzzeitung ein politisches Medienorgan, das eine breite Wirkung entfaltete und scharte immer mehr gerade ostelbische, konservative Junker um sich.

Als er dann 1849 doch in den preußischen Landtag gewählt wurde, beschloss er, sich ganz der Politik zu widmen und zog mit seiner Familie nach Berlin, wurde so der erste Berufspolitker. Bismarck wurde in der Zeit der Erfurter Union zum bedeutendsten Parlamentsredner seiner Zeit obwohl der den Parlamentarismus  eigentlich ablehnte und schaffte aber erstmals den Wechsel vom rechten Scharfmacher hin zum politischen Pragmatismus, der seine spätere Arbeit prägen sollte. Danach war das einzige einem großen Staat würdige Verhalten, für seine Interessen zu kämpfen und nur um diese ging es ihm nun.

Auch ohne diplomatische Vorkenntnisse wurde das Naturtalent Bismarck schließlich zum preußischen Gesandten beim Bundestag in Frankfurt ernannt und begann dort überraschend eigene Positionen zu vertreten. Dabei  ging er in scharfe Konfrontation zu Wien und verhinderte letztlich Österreichs Beitritt zum deutschen Zollverein.

Von Frankfurt, wo er einflussreich tätig war, kam er nach St. Petersburg und Paris als preußischer Gesandter, wo er noch eine Affäre mit einer russischen Fürstin hatte, die seine Frau aber tolerierte - es war die Gattin des russischen Gesandten in Belgien.

Schließlich rief ihn der neue Kriegsminister von Roon dringend nach Berlin, da er plante ihn als Ministerpräsidenten einzusetzen, was den Konservativen die einzige Möglichkeit schien die vom König geplante Heeresreform, die dringend nötig war, doch noch durchzusetzen, zumal Wilhelm bereits mit seiner Abdankung gedroht hatte, falls die Reform im Parlament scheitern sollte, das nach der letzten Wahl von der Fortschrittspartei dominiert wurde, gegen die Bismarck sich durchzusetzen, dem König versprach, woraufhin dieser von der Abdankung absah, welche die konservativen Kräfte sehr fürchteten, da dann der wesentlich liberalere Friedrich III. möglicherweise ihre politischen Ziele vereiteln würde. So wurde Bismarck preußischer Ministerpräsident und Außenminister.

Daraus entwickelte sich ein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen dem König und seinem Minister, der außergewöhnlich umfangreiche Vollmachten erhielt. Dabei blieb Bismarck  zwar ein Konservativer, der aber immer pragmatischer handelte, um sich Bündnisse zur Durchsetzung seiner Politik zu suchen. und die Macht im Staat zu erhalten, wofür er auch Bündnisse mit Liberalen einging.

Berühmt wurde seine Eisen und Blut Rede, nach der die großen Fragen der Zeit nicht durch Majoritätsbeschlüsse entschieden würden sondern durch Blut und Eisen, was er eigentlich als ein Kommpromissangebot an die Liberalen gemeint hatte, mit denen er das Bündnis suchte für einen Militärhaushalt, die jedoch von der liberalen Presse als ein Aufruf zur Gewaltherrschaft verstanden wurde, warum die Liberalen jede Zustimmung verweigerten und Bismarck im weiteren ohne Haushalt regierte, wofür er sodann die Lückentheorie entwickelte, nach der, wenn es keine Einigung gäbe, aber gehandelt werden müsse, derjenige handeln solle, der die Macht in den Händen hielte, da der Staat keinen Stillstand vertrüge. Da die fehlende Einigung zwischen Parlament und König nicht im Gesetz geregelt sei, bestünde eine Lücke, die zur Aufrechterhaltung der Funktionen des Staates handelnd geschlossen werden müsse.

Bismarck erwog sogar, um die Liberalen zur Mitarbeit zu motivieren, ein Bündnis mit den Sozialdemokraten und führte allerdings ergebnislose Gespräche mit Ferdinand Lasalle. Bismarck stand nun scharf in der öffentlichen Kritik, die auch vom Thronfolger kam und dennoch überlebte er die Krise politisch noch. Dabei ging er im politischen Streit um die Pressefreiheit sogar soweit, den berühmten Berliner Arzt Virchow zum Duell zu fordern, was dieser aber empört ablehnte, weil dies Junkertum keine zeitgemäße Form der Auseinandersetzung sei.

Zeitweise hatte er mit dem Gedanken gespielt, einen Staatsstreich zu unternehmen, das Wahlrecht abzuschaffen, sah dann jedoch davon ab, da ihm klar war, dass er ohne Parlament keine langfristig stabile Ordnung herstellen konnte.

Stattdessen setzte er sich für die Schaffung einer Nationalvertretung ein, die aus direkter Beteiligung der ganzen Nation hervorgehen sollte, um so die Nationalbewegung für sich zu  gewinnen als Bündnispartner, die direkt mit den Liberalen verknüpt waren. Das brachte ihm kurzfristig erstmal gar nichts, schuf aber eine Stimmung, aus der er später das Deutsche Reich mit breiter Zustimmung schuf. Dies Ereignis macht deutlich, wie langfristig strategisch Bismarck dachte und zeigt dabei eine gewisse Ähnlichkeit mit dem merkelschen Pragmatismus, der Europa und Deutschland mit unerwarteten Kompromissen durch die Krise führt. Entscheidender Unterschied ist jedoch, dass diese es ohne vorherige cholerische Produktion von Krisen am Rande des Nervenzusammenbruchs tut, sondern einfach im wildesten Sturm, ruhig verhandelt.

Die nächste Krise in der Bismarck als Politiker erfolgreich war, ist der deutsch-dänische Konflikt. Dort ging es um die Erbansprüche für Schleswig und Holstein, die Dänemark nach dem Tod des Königs weiter beanspruchte, die aber auch der Herzog von Augustenburg beanspruchte. Bismarck verhielt sich zunächst völkerrechtlich völlig korrekt, ließ dann aber die Verhandlungen platzen und provozierte den Krieg, in dem Preußen mit dem Deutschen Bund und Österreich gemeinsam an den Düppeler Schanzen zunächst siegreich war und nach dem nächsten Scheitern auch noch erfolgreich Jütland besetzte, womit Dänemark endgültig geschlagen war und im Wiener Friedensvertrag der Abtretung der beiden Herzogtümer zustimmen musste. Der Versuch einen Augustenburger Staat zu bilden scheiterte und Preußen und Österreich vereinbarten die Gebiete zunächst gemeinsam zu verwalten, wobei Bismarcks Strategie langfristig darauf zielte, die beiden Herzogtümer Preußen einzuverleiben. Er war ohne klare Ziele in den Konflikt gegangen und hatte situativ reagiert, um dann die sich bietende Gelegenheit zu nutzen den eigenen Machtbereich vorerst mit Österreich gemeinsam auszudehnen.

Nach dem Wiener Frieden suchte Bismarck zunächst ein Bündnis mit Österreich, um gemeinsam einen gleichberechtigten Weg in Deutschland unter konservativen Vorzeichen zu gehen. Da sich Österreich der Gleichberechtigung verweigerte, setzte er zunehmend auf eine kleindeutsche Lösung und versuchte Österreich zu provozieren. Er wollte den Krieg mit Österreich auch, um den preußischen Verfassungskonflikt zu seinen Gunsten zu bringen. Diesen provozierte er schließlich, nachdem Österreich die Entscheidung über Schleswig Holstein dem Bundestag übertragen hatte, was er für unzulässig erklärte und darum Holstein besetzen ließ, Als daraufhin der Bundestag auf Antrag Österreichs die Mobilmachung des Bundesheeres gegen Preußen beschloss, kündigte Bismarck den Bundesvertrag und begann militärische Operationen gegen die Königreiche Hannover und Sachsen sowie Kurhessen. Der Ausgang der Angelegenheit war keineswegs sicher und Bismarck verkündete vor der entscheidenden Schlacht, wenn Preußen verlieren sollte, werde er nicht zurückkehren, sondern mit der letzten Kugel fallen.

Preußen gewann aber die Schlacht bei Königgrätz durch das Zusammenwirken verschiedener günstiger Umstände. Die Nutzung der Eisenbahn und die neuen preußischen Hinterlader, die ein vielfach so schnelles Laden ermöglichten, warum die Preußen dann doch so schnell schossen und sich die kluge Strategie des preußischen Generalfeldmarschals Moltke, getrennt marschieren und vereint schlagen, als erfolgreich erwies.

Während Wilhelm und Moltke nun darauf drängten, auch Wien zu erobern, um Österreich einen harten Frieden zu diktieren, setzte sich Bismarck im Frieden von Prag für einen moderaten Frieden mit Wien ein und sich durch. Preußen bekam Schleswig und Holstein, gründete den Norddeutschen Bund ohne Österreich, das er nicht mit einem harten und diktieren Frieden Frankreich in die Arme treiben wollte.

In der Laune des Sieges, ließ sich Bismarck, der ohne rechtliche Grundlage seit 1862 regiert hatte, im nachhinein die Ausgaben vom preußischen Landtag genehmigen und beendete somit den Verfassungskonflikt, legalisierte seine bis dahin eigentlich illegale Regierung hinterher. Dies führte zu einer inneren Spaltung sowohl der Konservativen als auch der Liberalen, so dass sich Bismarck für seine künftige Politik immer auf diese beiden Gruppen stützen konnte. Ein strategischer Trick, der politisch geradezu genial war und Bismarck über alle parteilichen Fronten hob.

Nun fand eine Revolution von oben statt, die einzige, die es in Preußen geben kann, wie Bismarck schon vorher gegenüber Napoleon III. meinte. Er gab dem Norddeutschen Bund seine Verfassung, die auch seinen Namen trug und sogar demokratische Wahlen vorsah, die preußische Vorherrschaft im Bund zementierte und für ihn das Amt des Reichskanzlers zuschnitt, was ihm auch bei der zweiten Reichsgründung blieb. Bismarck kam den liberalen Forderungen dabei weit entgegen, sorgte jedoch auch klar dafür, dass aus der konstitutionellen Monarchie keine parlamentarische wurde.

Insofern der neue Norddeutsche Bund aber nicht die erhoffte Anziehungskraft entfaltete, viele süddeutsche Staaten kritisch blieben, in Wahlen die Gegner gewannen, sah Bismarck sich gezwungen einen äußeren Konflikt zur Einigung zu provozieren. Dazu diente ihm die provozierende Kandidatur eines katholischen Hohenzollern für den spanischen Thron, die dann zwar noch diplomatisch beigelegt wurde, wobei Wilhelm I. die Forderung von Napoleon III. ablehnte die Hohenzollern sollten für alle Zeiten auf diesen Anspruch verzichten, was er seinem Kanzler in der Emser Depesche mitteilte. Diese wiederum lancierte Bismarck in deutlich verschäfrtem Ton an die Presse und hatte damit den Skandal, auf den der bloßgestellte Napoleon nur noch mit der Kriegserklärung an Preußen reagieren konnte, was Bismarck den eigentlich Provokateur in ein gutes Licht stellte und zu einer großen Solidarität mit Preußen in ganz Deutschland führte. Auch die Süddeutschen Staaten erklärten sich solidarisch und hielten den Bündnisfall für gegeben.

Der Krieg war nach der Schlacht von Sedan schnell geschlagen durch die Gefangennahme Napoleons III. - die dann noch erstrebte Eroberung von Paris, um durch den Beschuss der Hauptstadt auch die Abtretung des Elsaß und Lothringens zu erzwingen, Frankreich zu erniedrigen, machte den Krieg zum Volkskrieg und verlängerte ihn damit zusätzlich, was nichts am siegreichen Ende änderte, aber die spätere Erbfeindschaft einbrachte, die in den Schützengräben von Verdun Hunderttausende freiwillig fürs Vaterland in den Tod rennen ließ.

Die zusätzliche Erniedrigung in Versailles Spiegelsaal den neuen Kaiser zu krönen, der es gar nicht sein wollte, sondern vom designierten Reichskanzler dazu gedrängt werden musste, der auch für Bayerns Ludwig II. den Kaiserbrief geschrieben hatte, in dem Ludwig Wilhelm als gemeinsamen deutschen Kaiser vorschlug, würde ihm im Westen noch lange Kopfzerbrechen bereiten und er wäre die Krondomänen Elsass und Lothringen irgendwann gerne wieder los geworden, nachdem sich die politische Situation stabilisierte.

Seine weitere Regierungszeit war ein ständiger Kampf zwischen Erpressung, Taktik  und Rücktrittsdrohung und der stark übergewichtige Bismarck kam immer häufiger auch an seine physischen Grenzen, wie er hörbar jammerte. Im Kulturkampf richtete er sich gegen den politisch organisierten Katholizismus in Gestalt seines Lieblingsfeindes Windhorst. Über eigene Vereinbarungen mit Rom versuchte er, dem politischen Katholizismus den Wind aus den Segeln zu nehmen. Im Ergebnis brachte die Auseinandersetzung Deutschland die Zivilehe und die staatlichen, bekenntnisfreien Schulen.

Die Auseinandersetzung mit den immer stärker werden Sozialdemokraten führte neben den autoritären Sozialistengesetzen auch zur Einführung einer vorbildlichen Sozialgesetzgebung, mit der sich Bismarck an die Spitze der Bewegung setzte, die er eigentlich bekämpfte.

Auch außenpolitisch setzte er sich immer wieder mit seiner Methode zwischen Provokation und Zugeständnissen durch, der schon bekannten Revolution von oben, die zugleich eine Politik mit sehr viel persönlichen Einsatz bedeutete, in der alles am unentbehrlichen Reichskanzler und Außenminister hing,  in dessen Händen alle Fäden zusammenliefen. Solche Stärke macht Gegner und bleibt nie ohne Widerspruch. Obwohl Bismarck mit Geschick und bekannter Intriganz alles tat, seine Gegner auszuschalten, mehrten sich Ende der 1880er Jahre die Anzeichen, dass die Ära Bismarck zu Ende ginge.

Die vom Geist des Imperialismus geprägte Öffentlichkeit wollte eine Abkehr von Bismarcks bewahrender, vorsichtiger Diplomatie,  um eine dynamisch, risikobereite Außenpolitik  zu befürworten. Nach der kurzen Herrschaft von Friedrich III. der 1888 nur 90 Tage Kaiser wurde, standen sich mit Bismarck und Wilhelm II. zwei konträre Persönlichkeiten gegenüber. Bismarck hielt Wilhelm für unreif, nannte ihn einen Brausekopf, der Gefahr liefe, Deutschland in einen Krieg zu stürzen, ohne es zu wollen oder zu wissen. Dagegen fand Wilhelm Bismarck nicht mehr zeitgemäß und wollte dem Alten nur noch sechs Monate zum Verschnaufen geben, bevor er selbst regierte.

Bismarck wollte sich in dieser für ihn bedrohlichen Situation durch die Inszenierung einer neuen Krise unentbehrlich machen. Dazu brachte er ein neues verschärftes Sozialistengesetz ein, von derm er wusste, dass die Nationalliberalen es nie mittragen würden. Dies wollte Wilhelm jedoch nicht, der seine Regierungszeit nicht mit einem neuen Konflikt beginnen wollte, warum es schon im Januar 1890 zum Zusammenprall zwischen Bismarck und Wilhelm kam.

Am 15. März entzog der Kaiser daraufhin Bismarck wegen seines weiter Konfliktkurses das Vertrauen - so hatte  er jedoch seit 1862 regiert und reichte folglich am 18. März sein Entlassungsgesuch ein, dem Wilhelm dann am 20. März nachgab, was von vielen Zeitgenossen begrüßt wurde, die fanden, die unbewegliche Zeit des Alten sei vorüber.

Während Merkel sich immer noch Rücktrittsforderungen aus dem rechtsradikalen Lager gegenübersieht, fragt sich, ob ihre Situation der Bismarcks gleicht und wie ihr Krisenmanagement zu bewerten ist.

Gerade hat die Kanzlerin einen ihrer größten Verhandlungserfolge auf diplomatischer Ebene erreicht, der eine langfristige Lösung der Flüchtlingskrise ermöglicht. Sie hat dabei allen Anfeindungen und Provokationen zum Trotz ruhig regiert und auf eine pragmatische diplomatische Lösung hingearbeitet. Sie sucht nicht den Konflikt, sondern vermeidet ihn und jene Merkel, der immer unterstellt wurde, sie sitze alles nur aus, zeigte sich hier sturmfest und wettertauglich. Einstimmig stellte sich die EU hinter ihre Lösung, von Isolation der Kanzlerin kann also keine Rede sein und auch da unterscheidet sie sich von Bismarck, der zwar pragmatisch Bündnisse schmiedete und wieder verwarf, jedoch diese nur als Instrumente seiner Machtpolitik benutzte.

Merkel posiert nicht wie ein Bismarck und sucht keine Provokation, um den Gegner zu  zwingen, sondern lässt diesen sich selbst bloßstellen. Wer sang nicht alles schon die Totenmesse der Kanzlerin in den letzten Wochen?

In der Wirksamkeit ihrer Diplomatie der ruhigen Hand, erreicht sie Kompromisse, die einem Bismarck, der das Theater existentiell brauchte, lächerlich erscheinen lassen. Kohl mit seiner Sturheit glich dem eisernen Kanzler schon eher, doch war der Pfälzer Katholik dem protestantischen Junker vom Wesen her zu verschieden.

Merkel jedenfalls macht in ihrer Politik eher das Gegenteil von Bismarck und zeigt sich damit menschlicher und langfristig wirksamer -  so wird der Erfolg der europäischen Politik die Lächerlichkeit der Wutbürger des AfD offenbaren und bald schon wird es viele gereuen, ihre Stimme dort verschwendet zu haben. Bismarck hat viel erreicht und hat es auf Leben und Tod erkämpft, hat mit vollem Einsatz um alles gekämpft und damit viele überflüssige Konnflikte geschürt aus taktischen Gründen. Merkel scheint lange nicht zu handeln, wirkt dann leise und dezent im Hintergrund für eine Einigung und auch wenn es einige Idioten immer geben wird, die den Sprüchen der Rassisten folgen, die wie Bismarck nur provozieren, statt Lösungen zu bieten, da der Kampf ihr eigentliches Element ist, während die Pragmatikerin Merkel lösungsorientiert arbeitet und damit mehr erreicht.

Einen Bismarck  bräuchte es heute nicht mehr, so wenig wie Blut und Eisen Reden, sondern viel mehr gute Kompromisse, die langfristige Lösungen für die Menschen bieten. Wir mögen zu Erdogan und seiner Politik stehen, wie wir wollen, eine Lösung der Krise im Mittelmeer ist nur mit der Türkei möglich, auch angesichts der Vielzahl der griechischen Inseln dort. Zugleich bekommt Erdogan die Quittung seiner dummen Politik mit immer mehr Anschlägen und wer wird heute noch so dumm sein, in der Türkei  freiwillig Urlaub zu machen?

Wenn die liberalen Kräfte in der Türkei wieder eine Chance haben sollen, brauchen sie mehr und nicht weniger Europa und wenn die Türken orientalisch bleiben wollen, wer wären wir, sie daran zu hindern?

Lassen wir die Türken nach Europa kommen, um die Syrer in der Türkei  zu halten und die Menschenströme zumindest etwas zu ordnen,  ist den Türken geholfen, die nicht mit dem manchmal wirr totalitär regierenden Erdogan mehr alleine sind und Europa, dass seine Ordnung wahrt. Fraglich ist nur, was die langfristige Strategie sein soll in der Grenzfrage.

Grenzen zu schließen, Zäune und Mauern zu bauen funktioniert nicht, ist bloßer Populismus für eine kleine Gruppe von Idioten, die den Schaden nicht ins Verhältnis zum Nutzen stellen können. Europa ist grenzenlos erfolgreich, warum es andere Elemente der Ordnung nun braucht, die erste Krise zu bewältigen.

Doch sind diese nur Kompromisse. Wichtig wird nun eine langfristige Strategie, auch wenn ein Bismarck selbst politisch immer situativ handelte, wird angesichts der Situation auf der Welt, die dauerhaft Menschen in Bewegung setzen wird, eine neue Antwort nötig sein, die dauerhafte Perspektiven zu Bleiben gibt oder den integrativen Austausch kulturell verbessert.

Hier zeigen sich große Teile Ostdeutschlands einfach noch als aus der Zeit gefallen und wirken weniger europäisch als selbst destruktiv - ob dies noch eine Reaktion auf die vom Sozialismus immer hochgehaltene Internationale ist, die sich nun in kleinlich nationalem lieber verliert oder am mangelnden Horizont aus DDR spießbürgerlicher Realität liegt, könnte dahinstehen, wenn wir mehr an einer Lösung arbeiteten, die Dinge genau so benennt, wie sie sind, statt Lügen als Lösungen zu verkaufen.

Wenn sich Afrika aus Not und Armut gen Europa in Bewegung setzt, nutzen keine Zäune mehr und nur zu große Schwäche aus der Not, Trägheit und mangelnde Organisation haben dies bisher verhindert. Wer Lösungen will, muss dies berücksichtigen und den Menschen im eigentlich Paradies Perspektiven geben, die es verlockender scheinen lassen, zu bleiben, als sein Leben auf der Flucht zu riskieren. Wie weit Europa das gelingt wird entscheiden, ob Merkel, die schon jetzt konstruktiv mehr bewegte als ein Bismarck mit Erpressung nur erzwang als ganz Große in Erinnerung bleibt oder kleine Geister noch einige Jahrzehnte brauchen, um zu merken, wie konstruktivistisch die Kanzlerin den Kurs änderte für ein offenes Europa, das im Diskurs miteinander steht.
jens tuengerthal 21.3.2016

Sonntag, 20. März 2016

Frühlingsanfang

Heute fängt der Frühling an
Die Herzen schlagen höher
In der Natur sucht sich nun
Jeder seines um sich weiter
Fortzupflanzen als Zweck an sich

Wie schön dass dies so schön ist
Wir es gerne immer wieder tun
Noch mehr wo Liebe mit im Spiel
Und doch wie schwer wiegt noch
Mein Herz das nun zu dir nur will

Welch Wunder aber ist es doch
Zu wissen unser beider Sehnsucht
Schlägt im Takt weil wir uns längst
Erkannt um ganz verschlungen
Weiter miteinander zu lieben

So folge ich verschlungenen Pfaden
Die übers Meer weit führen um
In aller Sehnsucht sicher zu sein
Einander voller Hoffnung auch wo
Wir nichts in der Liebe wissen können

Nichts weiß ich schon doch wie oft
Blieb von schönster Hoffnung nur
Mir das Nichts der Einsamkeit
Darum glaube ich Ungläubiger nun
Einfach an die Liebe was sonst?
jens tuengerthal 20.3.2016

Frauenliebe 043

Ehefrauentraum(a)

Während ich dies Kapitel schreibe, das alle meine Geliebten und Freundinnen zusammenfasst, die noch verheiratet waren und von denen ich nicht längst erzählte, denke ich an den, in der letzten Liebesgeschichte mir geschworenen Eid, nie wieder eine Ehefrau und seine relative Gültigkeit und so könnte, was ich nie wieder wollte, zum längsten Kapitel werden, um alle zu nennen, die mir sehr nahe kamen, auch wenn sie verheiratet waren.

Sage es lieber gleich vorweg, ich habe keine praktische Ahnung, wenn es um die Ehe geht, alles, was ich weiß, ist bloße Theorie, kenne ich vom Hörensagen und so sage ich, solange ich nicht verheiratet bin, was sicher nie auszuschließen ist, im Gegenteil, nichts darüber, denn was wir nicht wissen, darüber schwiegen wir besser, auch wenn das vermutlich der am häufigsten gebrochene Grundsatz ist. Lieber schreibe ich darüber, wie ich verheirateten Frauen immer wieder sehr nahe kam und wie es mir dabei ging, warum eigentlich lieber nicht und wieso dann doch immer wieder.

Hätte ich einen Eid auf das geschworen, was ich mir vornahm, wäre ich sehr schnell meineidig geworden und hätte mich dieser Verantwortung mit allen Konsequenzen stellen müssen, was mich vielleicht hätte vernünftiger sein lassen - so musste ich mich nur vor mir rechtfertigen, was immer dann, wenn die Lust uns treibt, besonders leicht fällt, also gerade hier überhaupt kein Problem war.

Fast gab es entgegen anderslautender Bekenntnisse meinerseits eine Serie, die erst endete als die Suche nach der Richtigen ein Ende fand und ich dabei glücklich meinen nie geschworenen Eid einhalten konnte und dennoch alles fand, was ich nie erhoffte, aber das ist eine andere Geschichte und wenn das letzte Kapitel.

Nun also meine verheirateten Frauen alle, soweit mich mein Gedächtnis trägt, was vermutlich weniger weit ist als gehofft, und nicht schon von ihnen erzählt wurde hier.

Verheiratet ist, wer nicht oder noch nicht geschieden ist. Auf den Facebook Beziehungsstatus kommt es dabei sowenig an, wie auf die Lebensumstände, die nur Dekoration des formellen Rechtsaktes sind. Keine die noch verheiratet ist, könnte ich je heiraten, rein formell betrachtet, darum hätte ich sie leicht ignorieren können, sie passten nicht in das Beuteschema meiner Liebesträume, die keine Grenze kennen und sich gerrn verlieren.

Die erste von diesen traf ich nur Wochen, nachdem ich mir das Gegenteil versprach und wieder kannte ich nur Fotos von ihr, die, erstaunlich genug, von der Realität noch deutlich übertroffen werden sollten.

Sie wohnte irgendwo nahe meiner Geburtsstadt hoch im Norden mit ihren Kindern und ihrem Mann, war Schauspielerin und Tänzerin und kam aus guter kleinbürgerlicher Familie, war mir der ex- oder wieder Gattin des ex Bundespräsidenten zur Schule gegangen, mit einem entfernten Bekannten befreundet und bevor wir uns sahen, hatten wir schon alles ausprobiert, was in Worten geschrieben werden kann.

Langes hellblondes Haar und eine etwas kompakte aber wohl trainierte Figur, einige Jahre zwar jünger aber doch ein Traum von einer Frau, hätte ich früher gesagt, als mir der erste Blick noch wichtiger war, als das Gefühl danach, wovon letzteres, so wir es erleben aber schnell heilt.

Wir küssten uns und verschwanden in unserem Stundenhotel zu genau diesem Zweck, der dem ganzen etwas den Zauber nahm, den sie durch ein etwas Zögern, das nur, wer die Frauen nicht liebt, zicken nennen würde, zu reanimieren versuchte, was ich so nicht erkannte und albern fand. Wollte nach dem wochenlangen Vorspiel der Worte endlich Taten sprechen lassen, statt weiter zu spielen.

Welch fataler Fehler, als wäre ich gänzlich unerfahren, wüsste nicht um das, was Frau ihre Seele nennt und Empfindsamkeit meint, worüber Montaigne so treffend erzählt, wenn er sagt, die größten Liebhaber sein doch die Italiener, die noch ihre Huren bezirzten, um deren Gefühl zu wecken und ihrer Ehre willen, die Lust nicht nur kaufen und bezahlen will.

Zu diesem Hotel, in dem ich dann überraschend länger blieb als geplant, gibt es nicht viel zu sagen, als das es völlig aus der Zeit fiel. Ein Eckhaus im Stil der sechziger, möbliert als hätte sich seit dem siebzigern nichts mehr geändert und mit dem Scham eines Stundenhotels in bürgerlicher Gegend und ich fragte mich, wer es ernsthaft nutzte außer zu solch unehrenhaften Zwecken wie ich, aber es was sehr günstig.

Wir taten es und es wurde leidenschaftlich schön, sie fand schnell ihre Befriedigung und danach noch schneller ihr schlechtes Gewissen wieder gegenüber Mann und Kindern, wollte am liebsten sofort fahren, worauf ich sie daran erinnerte, was sie vorher geschrieben hatte, wie oft sie wollte.

Das sie fast keine Schamhaare trug, was ich ja, wie sie aus unser vorher detaillierten und lustvollen Korrespondenz wusste, hatte sie gleich mit ihrer Tätigkeit als Tänzerin entschuldigt aber der zumindest Hauch über der Stelle, an der sich die Lippen öffnen, war besser als gar nichts und so freute ich mich lieber an dem, was war, einem festen, wohl trainierten, weiblichen Körper mit kleinem, festen Busen und trotz der Kinder erstaunlich straffem Bauch, einer märchenhaft süßen jungen Frau, die so ganz offen vor mir lag.

Sie ertrug es weiter, wenn auch verkrampft, ließ mich zumindest versuchen, in ihren mehr als süßen Po zu dringen, den sie mit dazu, auf dem Bauch liegend, entgegenstreckte, wovon sie mir vorab schrieb, dass liebe sie besonders, woran sie aber lieber nicht erinnert werden wollte.

Entsprechend krampfhaft wurde es, sie schrie auf, ich erschreckte mich, wollte ihr ja nie böse oder gar weh tun, die vorfreudige Erektion fiel ein wenig in sich zusammen und mit Tränen in den Augen sagte sie, mach ruhig, geht schon, womit das Thema für mich gestorben war, eigentlich. Tue ja keiner Frau weh, zu Tränen rühren will ich sie beim Sex schon gar nicht.

Nun aber war sie es, die völlig entspannt sagte, doch, mach ruhig und ich versuchte es ganz vorsichtig mit dem selben Ergebnis noch mal und wir brachten es irgendwie zu Ende.

Sie war eine begehrenswert schöne Frau, ihr Zicken reizte mich sogar, nur ihr permanent schlechtes Gewissen, das ich bei jedem Stoß spürte und sie ein wenig zur leidenden Maria machte, natürlich nachdem sie sich auf mir befriedigt hatte, machten das ganze etwas einseitig.

Brachte sie zu ihrem schicken Kombi und sie kutschierte heim, als wäre nie etwas anderes verabredet gewesen als diese schnelle Nummer und ich saß etwas frustriert allein auf dem Bett des spießigen Hotels.

Irgendwie hatte ich mir doch noch einen Höhepunkt in eine dieser ungeliebten Tüten abgerungen. Aber mehr weiß ich nicht mehr darüber, es hatte einen seltsamen Nachgeschmack, vor allem durch das, was am nächsten Vormittag passierte und wir verloren uns aus den Augen - sie folgte ihrem schlechten Gewissen und ich dem abwegigen Gefühl mit der nächsten verheirateten Frau.

Wir kannten uns ein wenig via Facebook, sie war verheiratet und hatte mich daher nicht weiter interessiert. Unser Flirt begann, als ich am Morgen allein im Hotel lag, mich langweilte und ein wenig surfte, wir uns online sahen.

Sie wohnte in einer benachbarten Stadt, knapp 50km entfernt, schlug vor, sie könne mal eben vorbei kommen und gesagt, getan, verabredeten wir uns in zwei Stunden auf einen Spaziergang im Park.

Noch gerade genug Zeit, zu duschen, den Geruch der anderen abzuwaschen und in Ruhe zu frühstücken.

Sie fuhr mit einem eleganten Mercedes Coupe vor, der schon beeindruckend genug war, aber die blonde Frau hinterm Steuer, die sportlich, schnell parkte, warf mich, aus welchen Gründen auch immer, völlig um.

Sie trug einen sportlich eleganten T-Shirt Rock und eine Perlenkette, war Dame und Mädchen zugleich, ein Traum dachte ich, als ich ihr mit eleganter Bewegung die Tür öffnete und sie mich so selig anlächelte, als hätte sie auch das Gefühl, anzukommen, das einfach alles stimmte.

Wir fielen uns in die Arme, küssten uns, schienen das Gefühl zu teilen und alles war so, wie ich es mir immer geträumt hatte, dachte ich, nachdem wir vor wenigen Stunden zu flirten begannen. Eine blitzschnelle ganz große Liebe schien es uns, ein großer Traum.

Wir suchten uns in dem Park, der voller Wildtiere war, eine Bank und sie erzählte mir nebenbei, dass sie Jägerin sei, was ich schick und edel fand, kannte ich es doch von den Festen mit meiner ersten Verlobten, der Adel jagte noch gern auf seinen Gütern.

So konnte sie mir genau erklären, was da vor uns auf der Wiese graste und wie alt die Viecher wohl waren. Nicht das mich das wahnsinnig interessiert hätte, während meine Finger schon damit beschäftigt waren, unter ihren Rock zu wandern, aber als Aufklärer für alles Wissen offen und immer neugierig, genoss ich das doppelte Glück, bis sie, als meine Finger tief in sie tauchten, ihren Kopf stöhnend an meinen legte und wir im Kuss versanken.

Nach langer Knutscherei auf der Bank, bei der ich sie im mit Kindern und ihren häufig Großeltern gut gefüllten Park so dezent wie eben möglich zu befriedigen versuchte, beschlossen wir nochmal ins Hotel zu gehen, wollten ein Zimmer für einige Stunden, was es nicht gab und so buchten wir noch eine Nacht, die wir nicht dort verbringen konnten, auch wenn es sich schon anfühlte, als sollten wir nie mehr auseinander gehen.

Sie war gänzlich nackt, was mich zugegeben abstieß und meine Lust hemmte, weil diese völlige Nacktheit, wie sie zu Kindern gehört, mir bei einer Frau fremd vorkommt, deren Schamhügel doch zumindest in einer rasierten Andeutung erkennen lassen soll, dass sie eine Frau ist.

Bin mir wohl bewusst, dass viele Männer im Zeitalter der Internetpornographie genau darauf stehen und Frauen es auch tun, um dieser nicht ganz geringen Gruppe zu gefallen, die sich vor Haaren ekeln. Doch frage ich mich, ob diese je reflektieren, was sie damit zeigen, welchem Ideal sie entsprechen wollen.

Es wird Lust auf einen kindlichen Schoß gemacht, den sie nie haben werden, weil sie auch im übrigen den Körper einer Frau haben und auch als solche geliebt und begehrt werden wollen. Wo sie aber dem kindlichen Ideal folgen, werden sie sich logisch immer unvollkommen finden und schaffen sich damit auch sozial eine Position, die jeder Frau schadet und ihrem Wesen nach fremd sein sollte und das auch, wenn Frau nicht darüber nachdachte bisher oder es aus Bequemlichkeit tut.

Sie tun damit weder sich noch den anderen Frauen einen Gefallen, sie verkörpern ein Ideal, dem sie nie genügen können und also werden sie konsequent unzufrieden sein und sich mehr einer Industrie unterwerfen, die suggeriert, sie könnte dieses Ideal künstlich herstellen. Von Schönheits-OPs, die nicht nur Brüste sondern auch Schamlippen einem durchschnittlichen Ideal anpassen, das durch die Pornobranche und einen pathologischen Jugendwahn befeuert wird, bis hin zu einer riesigen chemischen Industrie, von Botox bis zur Anti-Aging-Creme, die suggeriert, sie könne sich der Natur erfolgreich entgegenstellen.

Ich liebe die Frauen und ich liebe ihre Körper, als Frauen. Mag auch Kinder sehr, aber die will ich nicht begehren, noch diesem Ideal huldigen, im Gegenteil, da möchte ich lieber schon beim Anblick solcher Nacktschnecken weiter impotent werden, weil ich es moralisch richtig finde und eben die Frauen liebe, nicht Wesen, die sich unerreichbaren Idealen sklavisch unterwerfen. Möchte eine Partnerin, die ich als Frau auch in der Mitte erkennen kann und nicht fälschlicherweise für ein Kind halten könnte, an dem ich mich aufgeile, schon den Gedanken verbiete ich mir lieber und lebe damit heute in einer natürlich beschränkten Welt.

Bei ihr versuchte ich, erfolglos darüber hinweg zu sehen - für verliebt genug hielt ich mich ja, aber es funktionierte nicht. Ich stand zwar fest und zuverlässig, konnte stundenlang mit ihr vögeln, aber Erlösung fand ich dabei nicht, was allerdings auch an dem wilden Sex mit seltsamem Ende in der letzten Nacht lag. Es ging ja alles sehr schnell, nie hätte ich damit gerechnet.

Ansonsten betrachtete ich sie, wie ein Verliebter eine Frau betrachtet, auch als ich den Nacktschneckenschoß ein wenig befremdet küsste, weil mir der kleine Widerstand auf dem mons veneris fehlte. Ihren relativ kleinen, mädchenhaften Busen, er war trotz dreier Kinder relativ fest geblieben und es war ja auch nicht viel da, was hätte hängen können, auch wenn mich die Natur da längst eines besseren belehrt hat. Auch kleine Brüste können bereits in jungen Jahren wie entleerte Weinschläuche hängen, wenn die Veranlagung eben so ist. Zumindest dort wie an ihrem süßen runden Po, war ihre sehr gut und gefiel mir.

Ihre etwas größeren inneren Schamlippen, die gut sichtbar zwischen den äußeren hingen, mochte ich und hatte damit beim Sex bessere Erfahrungen als mit dem aktuellen Schönheitsideal der geschlossenen äußeren Schamlippen, bei denen nach meiner geringen Erfahrung oft eher Luft mit eindrang, was zu lustigen Geräuschen beim Beischlaf führen konnte. Überhaupt finde ich bei Frauen die Individualität wichtiger als ein nur durchschnittliches Ideal und entdecke lieber eigenwillig gewachsene Lippen als mich am nur Durchschnitt zu freuen. Ob es wirklich stimmt, dass die Saugwirkung der größeren inneren Schamlippen stärker ist, kann ich aufgrund der geringen Erfahrung von nicht mal 200 Geliebten nicht verifizieren, war mir auch meist egal, sie gefiel mir, wie sie war.

Auffällig oft nur habe ich von Frauen mit solchen größeren inneren Schamlippen gehört, dass sie ihren Schoß nicht schön finden, lieber dem durchschnittlichenl Ideal entsprächen. Habe immer versucht, ihnen das mit vernünftigen Argumenten auszureden, aber relativ erfolglos und konzentrierte mich darum, wenn solche Beschwerden über sich kamen, lieber auf das Prinzip Ablenkung.

Das funktionierte, wenn ich den von ihnen für unansehnlich gehaltenen Schoß etwa küsste oder sonst liebkoste, meist besser als jede noch so vernünftige Erklärung, warum ich sie und ihre Mitte wunderschön finde und so verlegte ich mich künftig dabei mehr auf das Tun als auf die Worte, was mir Theoretiker sonst eher fremd ist. Aber wer wäre ich, Frauen verstehen zu wollen oder zu meinen, ich könnte ihnen etwas, über sich erklären?

So genoss ich lieber still und nahm die Dinge, wie sie sind, ich könnte ja irgendwann darüber schreiben, vielleicht liest es dann die eine oder andere eher, als sie je zuhören würde.

Sie stürzte mich nicht in Begeisterungsschreie, war kein Wunder an Schönheit, einfach eine Frau über vierzig mit drei Kindern und kleinem festen Busen, leider nackter Mitte und, da war sie von der Natur weniger gesegnet, schon seit ihrer ersten Schwangerschaft, die Anfang zwanzig war, einem hängenden schlaffen Bauch, wie ich es aus dem Krankenhaus bei einigen über achtzigjährigen Patientinnen kannte. Versuchte es über die Dauer unserer vermeintlich großen Liebe völlig zu ignorieren, dass ich es einen eher erschreckenden Anblick fand, aber es gelang so wenig völlig wie die mittige Nacktheit zu ignorieren.

Habe sie darum nicht weniger geliebt, bilde ich mir zumindest ein, nur vielleicht weniger begehrt als es konform zum Grad der Verliebtheit passte und hatte vielleicht auch darum immer Schwierigkeiten mit ihr zu kommen, auch wenn sie teilweise für alles offen war, wilde Erfahrungen mit ihrem sehr sexuell orientierten Ehemann mit dem angeblich riesigen Schwanz gesammelt hatte, vom Dreier bis zu anderen Spielchen, von denen sie mir teils detailiert berichtete, wobei es des Details der größeren Länge des Schwanzes ihres noch Gatten nicht zur Stärkung meiner Potenz gebraucht hätte.

Im Gegenteil erhöhte es diese gerade nicht, sondern minderte sie eher ein wenig frustriert. Hatten mir doch bisher alle meine Frauen versichert, meiner sei sehr groß und vor allem mit seiner klassischen Bananenform im erregten Zustand, genau richtig. Manche sich sogar beschwert, er sei zu groß, mich um Vorsicht gebeten. Nun wusste ich nicht mehr, ob diese mich in der Hitze des Moments angelogen hatten, denn was schmeichelt Mann im Bett mehr als das Lob seines Schwanzes, oder ich tatsächlich kein bemerkenswert gutes Stück hatte, nur durchschnittlich war. In der Sehnsucht, sie befriedigen zu wollen und von ihr begehrt zu werden, überwog die Sorge, ihr nicht zu genügen, weniger reizvoll zu sein, auch wenn ich wusste, es kam nicht auf die Größe an, wollte ich doch besser sein und nicht eine Nummer kleiner.

Nie fragte ich mich, ob die Größe meines Schwanzes auch mit dem Grad des Begehrens zusammenhing, er bei ihr ganz natürlich kleiner war als unter anderen Umständen und ich weniger unter einer Errektionsstörung litt, als sie weniger begehrte als andere, nur beschränkt auf sie stand. Es war mir auch egal, weil der Sex für mich nur die schönste Nebensache der großen Liebe war, die ich umgekehrt proportional dafür idealisierte.

Bevor ich nun also die Geschichte dieser vermeintlich großen Liebe weitererzähle, doch noch einige Worte zu meinem Verhältnis zur Lust. Die größte und schönste Lust hatte ich bisher immer empfunden, wenn ich Frau kommen fühlte dabei, es sich ankündigte und ich mich so auf ihren Höhepunkt einstellen konnte, weil mein Schwanz ihren vermutlich neurologisch nur erdachten, aber dennoch sehr wirksamen, G-Punkt stimulierte und wir dadurch möglichst zeitgleich kamen.

Alles andere war für mich eher gemeinsames Onanieren und wenn ich Frau dabei nicht fühlte, ließ ich es aus absehbarer Enttäuschung eher bald, außer ich idealisierte das Gefühl so sehr, dass ich es zu ignorieren versuchte. So tat ich es erfolglos hier und mit gleichem Ergebnis bei meiner zweiten Verlobten. Dort versuchte ich es ein halbes Jahr lang fast täglich mit dem absehbar immer gleich enttäuschenden Ergebnis, bei der neuen großen Liebe, die ein halbes Jahrzehnt vor der zweiten Verlobten sich fand, hatte ich dazu nicht einmal die Hälfte an Zeit und nährte mich ansonsten von idealisierten Träumen.

Seit die Neurologie herausfand, dass der weibliche Orgasmus immer klitoral ist, was erst ein Jahr bevor ich dies schreibe geschah, haben sich viele Fragen geklärt und auch mir ist klar geworden, warum das Bemühen in manchen Fällen ein verzweifeltes blieb und dieses Gefühl sich auf dem normalen Weg nicht einstellen konnte. Leider haben sich diese Frauen meist über ihr gewöhnliches Sexualleben so an die Nichtbefriedigung gewöhnt, dass ihr Bedürfnis zur Suche danach sehr gering ist.

Spach mit Engelszungen darüber und schwärmte vom höchsten Glück, es wurde in diesen Fällen weiter ignoriert und wie ich heute weiß, physiologisch relativ logisch und das hätten wir schon lange wissen können, hätten wir nur logisch nachgedacht und uns mit Geschichte ausführlich beschäftigt.

Schon eine Geliebte von Ludwig XV. hatte bei sich festgestellt, dass sie beim vaginalen Verkehr nichts oder nahezu nichts empfand und was schön daran war, nur das Gefühl nicht aber der echte orgiastische Reiz war. Sie hatte sich dann auf die Suche gemacht, wie es dem Geist der damals Aufklärung entsprach, es war ja das Frankreich der Enzyklopädisten und eines Voltaire, auch wenn der gelegentlich noch in Preußen weilte, ob er da nun Kerzen klaute oder nicht. Dabei stellte sie fest, dass der Abstand von Klitoris und Scheideneingang unterschiedlich ausfällt und ließ nun hunderte von Landfrauen und anderen untersuchen, um herauszufinden, woran es lag.

Sie fand es nicht heraus, bemerkte aber, dass bei denjenigen, die einen großen Abstand haben, wie sie selbst, die Lust beim vaginalen Verkehr meist beschränkt ist, umgekehrt war es bei denen, die einen geringeren Abstand zwischen Eingang und dem Ende des nervus pudendus hatten. Sie schloss daraus, dass sie infolge dieser natürlichen quasi Behinderung, eben weniger fühlte, ohne es näher erklären zu können, hatte sie so schon herausgefunden, was die Wissenschaft erst fast dreihundert Jahre später belegen konnte.

Es ist derselbe Nerv, der an der Klitoris, am wohl nur erdachten G-Punkt oder im Anus stimuliert wird. Insofern die Praxis mir zeigte, dass es bei Frauen unterschiedlich ist, was sie dabei empfinden und wie sie darauf reagieren, ergibt sich aus dem Wissen und den frühen Forschungen der Geliebten, dass sie völlig richtig lag, es am Abstand liegt, auch wenn dies nicht begründbar bisher war, ist es nun logisch, dass, wenn der Nerv höher verläuft, die direkte Stimulation an der gewohnten Stelle nicht möglich ist und es entweder riesiger Schwänze bräuchte, um an der dann passenden Stelle zu erregen oder es eben einfach vaginal in diesen Fällen nicht möglich ist, warum dann andere Orte erfolgsversprechender zur Suche nach dem gemeinsamen Glück wären.

Bei meiner vermeintlichen Traumfrau wusste ich das noch nicht und konnte folglich nichts dazu beitragen, das Problem ihrer Unlust und meiner daraus wachsenden Impotenz zu beseitigen, auch wenn ich es mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln voller Liebe versuchte. Wir probierten alles aus, sie weil sie es gewohnt war und es ok fand und ich auf der Suche nach dem gemeinsamen Glück, das sie gar nicht kannte, weil sich immer nur Männer in ihr befriedigten, die nichts davon wussten oder sich nicht weiter dafür interessierten.

Inzwischen habe ich verstanden, woran der Sex mit ihr und meinen ersten beiden Verlobten litt. Sie empfanden vaginal nicht viel und waren anal nicht entspannt genug, dabei kommen zu können, auch wenn der fragliche Nerv dort sogar noch nach Klitorektomie stimuliert werden konnte, wie mich die Praxis in der Modelgechichte schon gelehrt hatte.

Wer dabei nicht zum Höhepunkt stimuliert wird, erlebt auch nicht die Muskelkontraktion beim Höhepunkt, die den gemeinsamen Orgasmus zum höchsten Glück machen und alles andere zum nur noch Vorspiel im Vergleich machten. Darauf aber reagierte mein Schwanz, dieses sich ankündigende Gefühl der Kontraktion machte mich heiß und löste ganz natürlich meinen Höhepunkt aus, ich liebte die Frauen nicht nur, ich war beim Sex auf ihre Lust angewiesen, um Befriedigung zu finden und raubte mir damit einen nicht geringen Teil der Möglichkeiten sexuelle Befriedigung zu finden, fand es aber ganz natürlich

Daher, verstand ich plötzlich, als ich von der Studie der italienischen Neurologen las, resultierte meine Leidenschaft für den analen Verkehr, dort konnte theoretisch jede, wenn sie es nicht aus moralischen oder sonstigen Gründen unangenehm finden wollte, es war wissenschaftlich logisch und einfach verständlich.

Weiß nicht, ob ich es so verständlich machen konnte, versucht habe ich es. Ob es besser wäre, weniger auf die gemeinsame Lust fixiert zu sein, um mit mehr Frauen mehr genießen zu können, kann ich nicht beurteilen, betrachte es inzwischen sehr entspannt - es ist, wie es ist und wer das Glück geteilter Lust kennt, wird darauf nie wieder verzichten wollen, wer es nicht kennt, wird es für entbehrlich halten und diese Verrenkungen in der Begründung für so überflüssig halten, wie vermutlich die Sache an sich, die nur gemacht wird, weil es eben dazu gehört und Befriedigung auch anders gesucht werden kann.

Bei der Dame, die außer Jägerin noch Heilpraktikerin war, mit der Überzeugung durch nicht wissenschaftlich belegbare Methoden auch meine Allergien heilen zu können, wozu es leider in der Praxis nie kam, wusste ich davon noch nichts und probierte darum einfach aus, war etwas frustriert, dass ich beim ersten mal nicht konnte, der ich sonst auch zwei- dreimal hintereinander konnte, schob es auf die Nacht davor, später die Größe des Gefühls und die problematische Situation, die Schamhaare und anderes mehr.

Der kluge Montaigne schrieb schon vor bald 500 Jahren zum Thema Sex und Ehe, dass er zwischen dem Glück mit der Geliebten und dem Verkehr mit seiner Frau unterscheidet. Hier sollte es leidenschaftlich und wild sein, dort eher gemäßigt, hier war Lust und ihre Befriedigung das Ziel und Kinder durften möglichst dabei nicht entstehen, der Akt diente nicht der Fortpflanzung, dort sollten Kinder entstehen, musste auf Dauer mit Achtung miteinander umgegangen werden, warum sich aus seiner Sicht zu wilde Leidenschaft oder gewagte Varianten in der Ehe verbaten.

Davon hatte ich gelesen und es immer als Unsinn abgetan, weil ich in den meisten meiner Beziehungen das Problem nicht hatte und in den seltenen Fällen in denen es doch geschah, wie hier und bei meinen beiden ersten Verlobten, ich der Liebe und ihrem Rahmen den Vorrang gab, die Ehe erstrebte und mich dann an Montaigne wieder erinnert und ihm also manchmal doch zugestimmt, weil er mehr um Gefühl als um Sex ging, die Seriosität der Beziehung mir wichtiger schien.

Heute sage ich, Montaigne hat in allem, was er schrieb recht, für sich und für die Konstellation in der es erlebte, noch in dem Glauben befangen, Lust schadete bei der Zeugung und vermutlich erleben es noch immer die meisten Menschen genau so, wie er es beschreibt, dass sie die Ehe als Bindung heilig halten und die Lust zumindest insgeheim an anderen Orten suchen. Die teilweise Bestrafung dieses Verhaltens, heute noch nach islamischen Aberglauben, früher noch mehr auch aus dem christlichen, dient nichts anderem als das Reizmuster zu bilden, das diese Gewohnheit fortbestehen ließ, statt sich gemeinsam auf die Suche nach der geteilten Lust zu machen, die sich immer irgendwo findet, nur manchmal eben ihre Zeit braucht, um so frei zu sein, einander zu erkennen.

Weiß nichts von Frauen und würde nie behaupten, je verstehen zu können, was in Frau vorgeht oder das Wesen der Frau ausmacht, torkele da eher wie ein Blinder durch die Welt, beschreibe nur, was ich erlebte, ohne den Anspruch, es verstehen zu können. Liebe das Wunder Frau in seiner mir wohl ewig unergründlichen Vielfalt nur und versuche, es zu nehmen, wie es mir begegnet und dies zusammen zu genießen. Darum ist auch obige Theorie des Sex und der Wege zur wirklichen Befriedigung miteinander nur solange gültig, bis das Gefühl in der Praxis gerade das Gegenteil belegen möchte und ich gerne genußvoll dem Gefühl folge.

Als spätgeborener Epikuräer suche ich auch nichts als die Lust, ob diese in der sexuellen Befriedigung mehr besteht als im Traum von Liebe, weiß ich nicht, neige aber dazu, letzterer den Vorrang geben zu wollen und alles andere ergibt sich dann daraus quasi nebenbei, wenn es soweit ist. Wie diese Philosophen schon vor über 2500 Jahren und wie heute zum Glück auch vom Staat zumindest in Europa anerkannt, lassen wir mal die römische Sekte außen vor, halte ich Frauen für das Gleiche wie Männer, oder, um es mit Montaignes noch vom absurden Schöpfergedanken mitgeprägten Bild zu sagen, für aus dem selben Lehm geknetet. Heute wissen wir sogar und können beweisen, dass wir auch auf atomarer Ebene eigentlich baugleich sind. Sollten wir uns da von einem halben Chromosom Unterschied nervös machen lassen?

Und neben meiner philosophisch traditionellen Haltung zur Frau steht meine Sehnsucht nach Nähe und Liebe, nach Vereinigung und Erfüllung miteinander. Wo sich das alles findet, werden einige wenige Millisekunden des gemeinsamen Höhepunkts relativ unwichtig. Wenn mich also eine liebt, was ich von vornherein weder logisch verstehen will noch muss, um mich ungestört dem Gefühl hinzugeben, dann genieße ich das und halte es heute heilig, der ich an nichts Heiliges glaube, statt nach den Fehlern und Mängeln der Synchronisation weiter zu suchen.

Wie sagte es Goethe so treffend in Willkommen und Abschied?

Zu lieben Götter, welch ein Glück, geliebt zu werden, ich verdient es nicht und darum scheint mir der Genuss des Gefühls heute viel wichtiger als alles andere, das sich von alleine nebenbei ergibt. Ob diese Sichtweise nun ein Stück Altersweisheit schon wird, was ich mir, närrisch und naiv wie ich noch bin, nicht vorstellen kann, noch mir wünsche, oder der zunehmenden Impotenz geschuldet ist, die ich noch mutig laut bestreite, sei es auch des Anscheins wegen nur, weiß ich nicht, enthalte mich dabei lieber, um ungestört zu genießen, was ist.

Damals noch wollte ich alles und am liebsten auf einmal und erreichte am Ende nichts, auch wenn wir es beide mit großer Bugwelle und tiefem Gefühl anfingen. Doch ist es je falsch, in der Liebe alles zu wollen und an das große Ideal zu glauben?

Sie verließ ihren Mann für mich und ihren jüngsten Sohn, der nur unwesentlich älter als meine Tochter war und wir hatten vom ersten Moment an das Gefühl, es müsse so sein, wir wollten heiraten und schon beim ersten vögeln, sagte sie, die sich ihrer Gebärmutter längst nach dem dritten Kind entledigt hatte, heute bedaure sie das zum ersten mal, mit mir hätte sie gern noch ein Kind, was uns nun nicht mehr möglich war und anstatt versicherten wir uns, unsere Kinder alle sein gemeinsame unserer neuen Familie.

Es dauerte dann noch einmal zwei Wochen, bis wir uns nach dem ersten Schäferstündchen im Hotel wiedersahen, das für uns nur ein Stundenhotel leider wurde, weil sie zurück zu Kind und Gatten musste. Dazu kam sie mich in meinem Elternhaus im Südwesten besuchen, gerade drei Monate knapp nach der Trennung von der Mutter meiner Tochter und neuneinhalb Jahren derselben. Und sie kam mit ihrem schicken Wagen, der uns zu Ausflügen begleitete voller Träume und anfänglich fraglos verliebt, schon den Umzug und die gemeinsame Zukunft planend, sich einander ganz hingegeben, wenn auch nur immer teilweise befriedigt, als hätten wir unterschiedlichen Sex, der nur formal zusammen war.

Weder der Sex war das erhoffte Wunder, noch schlief ich tief und gut neben ihr, dennoch überwog für einige Tage die selige Verliebtheit, bis sie nervös wurde, aus Angst ihren Sohn zu verlieren, der sie vermisste.

Sie wollte dann sofort zurück fahren und ich legte, davon vor den Kopf gestoßen, eine veritable Werther Szene auf die Bühne für den bloß hypothetischen Fall, dass sie mich wieder verlassen wollte und damit war es eigentlich schon gelaufen.

Brauchte noch drei Monate, bis ich es bemerkte und viele erniedrigende Erfahrungen dazu aber eigentlich wusste ich es schon. Es war Unsinn. Sie war verheiratet und der Traum konnte nicht funktionieren. Unsere Welt war real auch wesendlich weniger deckungsgleich, als ich erregt mir geträumt hatte.

Wir gingen noch in ihrer Heimat auf Wohnungssuche, schließlich müsste sie drei Kinder verlassen. Dazu besuchte ich sie, die inzwischen in der Wohnung einer gerade abwesenden Freundin lebte, in eben dieser.

Der Sex wurde eher abgespult und erledigt und wenn wir durch die Stadt gingen, sollte keiner sehen, dass wir zusammengehörten, sie war schließlich eine verheiratete Frau, wollte noch keinen Tratsch, ihre Söhne schützen und hatte viele gute Argumente mehr, die nichts an meinem Gefühl änderten, ihr peinlich zu sein, was höchst verletztend ist und meine durch den schon eher gedämpften Sex geschwächte Potenz weiter schwächten.

Wir schauten uns Wohnungen an, ich lernte ihre Söhne kennen aber irgendwas stimmte nicht, es blieb komisch aber ich wollte nicht von dem Traum lassen, auch wenn uns Gespräche nicht näher brachten, ich es schon längst hätte wissen können aber, weil ich es nicht wollte, alle Vernunft verdrängte, alle Zeichen übersah.

An meinem Geburtstag, an dem sie versprochen hatte zu kommen, es war mein vierzigster, fand ihr streng geheimer Auszug statt. Sie hatte sich inzwischen ein kleines Häuschen für sich allein gesucht. Uns gab es nur noch als Traum für irgendwann vielleicht. Aber diesen Traum ohne Inhalt wollte ich noch nicht loslassen, klammerte mich daran, nachdem ich gerade das vorige gemeinsame Leben nach neuneinhalb Jahren verloren hatte, als wäre Festhalten eine Lösung.

Einmal kam sie mich noch in meiner Zwischenwohnung besuchen, in dem letzten unsanierten Haus, das wild und voller Graffitis war, es nur ein Außenklo in der Zwischenetage gab, die Dusche in der Küche stand, lange vorgeheizt werden musste. Sie kam mit ihrem schicken schnellen Wagen und als ich ihr die Autotür aufmachte und sie mich wieder schick im Rock anlächelte, war es wieder da, dies Gefühl vom ersten Moment.

Wir liebten uns voller Lust, auch wenn es wieder im Höhepunkt geteilt blieb, war ich verliebt genug, einfach glücklich zu sein. Leckte sie, als sie nackt in meinem Ledersessel saß und freute mich an dem kleinen Fleck auf ihm von ihrem in der Lust überlaufenden Schoß.

Sie fand das peinlich und als ich meinte, wie schön ich die Spur ihrer Lust nun immer bei mir fände, versuchte sie, es wegzuwischen. Sie wollte keine Spuren hinterlassen, hat sie gesagt und auf meinen irritierten Blick hin noch, zumindest nicht solche.

Einige Wochen später löschte sie mich als Freund auf Facebook, weil sie sich über einen nur intellektuellen aber vermutlich, wie ich mich so im Spiegel der anderen kenne, schrecklich besserwisserischen Kommentar geärgert hatte, sie mich nicht verstand, was ich nicht glauben wollte, denn wie einsam es oben wird, lernte ich erst langsam.

Für mich brach eine Welt zusammen, für sie war es nicht wichtig und hieß noch lange nicht, dass nun Schluss wäre. Das wäre ja nicht das wirkliche Leben, nur eine virtuelle Welt. Aber leider die, in der wir uns kennengelernt hatten und ich bettelte noch ein wenig um ihre Liebe.

Wir telefonierten immer seltener, irgenwann beendete sie es, vernünftigerweise, wie ich heute sage, auch wenn damals eine Welt für mich zusammenbrach. Werther lag mir in Gedanken sehr nah und ich überlegte, wie ich nun von der Welt Abschied nehmen sollte.

Weiß nicht, was mich rettete, vielleicht die Ablenkung mit neuen Flirts, der Trost von Freunden, die Pflicht gegenüber meiner Tochter, die Feigheit es einfach zu tun, die Hoffnung, sie käme doch noch wieder. Wie sichtbar, ging es weiter und war zum Glück nicht das Ende.

Natürlich habe ich daraus gelernt, mich nie wieder mit verheirateten Frauen einzulassen, was genau bis zur nächsten hielt und musste mich also weiter für unbelehrbar halten.

Sie war Malerin, kam aus Österreich, liebte meine Lyrik und schnell waren wir in einem virtuellen Flirt im selben Netzwerk, in dem ich schon die anderen drei verheirateten Frauen kennengelernt hatte und vorab mit meinen Worten heiß geschrieben hatte.

Eigentlich malte sie mehr als Hobby, meine ich, war Mutter und machte beruflich noch irgendwas, hatte zwei Söhne, blonde Locken und ein süßes Lachen auf ihren Fotos. Dass sie verheiratet war, störte mich nicht so sehr, da unser Flirt ja eher virtuell war und keiner sein Land verlassen wollte oder konnte, doch waren wir mit viel Leidenschaft dabei und genossen es einander mit Worten zu verwöhnen.

Dann kam sie plötzlich doch nach Berlin, um einen Kurs im Radieren zu machen, bei einem befreundeten Künstlerpaar und sie suchte sich ein Hotel ganz in meiner Nähe. Leider hatte ich mich zu diesem Zeitpunkt schon wieder in eine andere auch verheiratete Frau verliebt, die aber zumindest von ihrem Mann getrennt lebte, zwar seinen Namen trug, aber sich auf eine Zukunft mit mir freute. Doch dazu, wenn es an der Reihe ist, nun kam erst meine virtuelle Geliebte aus felix austria.

So war ich also gerade nicht mehr frei und sie noch nicht, als wir uns das erste mal sahen und sehr viel Zeit miteinander verbrachten. Schleifte sie durch sämtliche Museen, die mir sehenswert erschienen, legte mit ihr viele Kilometer in Winterkälte durch das alte Berlin zurück, lud sie bei mir zum Essen ein, ging mit ihr aus und am letzten Abend, kurz bevor sie in ihr Hotel hinaufging, küssten wir uns doch noch.

Voller Leidenschaft überfiel es uns, ich hielt ihren festen aber sehr weiblichen Körper in den Armen und wir schmolzen für einen Moment dahin - gerne hätte ich sie auf ihr Zimmer begleitet, aber sie wollte nicht, um meiner neuen Liebe, die ich noch gar nicht gesehen hatte, wegen und ihrer Ehe wegen vielleicht, die allerdings wenig später auch in die Brüche ging und als wir uns noch einmal wiedersahen, über ein Jahr später, war sie schon wieder glücklich in festen Händen und ich auch irgendwie gebunden und es passierte wieder und immer noch nichts - was blieb war die innige Freundschaft und die Erinnerung an die einmal Leidenschaft.

Jene, für die ich es nicht tat, war groß, blond und eine wunderschöne Frau, hatte einmal Philosophie studiert, oder zumindestens Vorlesungen dazu besucht, auch wenn die vorgeblich gelernte Krankenschwester nun mit ihren zwei Töchtern mehr oder weniger alleinerziehend, aber noch verheiratet, meine ich, als Arzthelferin arbeitete.

Sie stammte ursprünglich aus einem kleinen Nest, in das zufällig meine väterliche Familie nach dem Krieg geflohen war und so hatten wir neben der leidenschaftlichen Zuneigung, die im Chat längst offen für alles, jeden Weg miteinander lustvoll gegangen war und ich konnte es nicht erwarten, diese scheinbar kluge, gebildete Frau kennenzulernen, die meine Gedichte liebte, noch eine familiäre Verbindung.

Nach dem Sechzigsten meiner Eltern hatte ich, wieder in Berlin die Mutter meiner Tochter kennengelernt und es sollte über neun Jahre halten. Nun fuhr ich nach dem Siebzigsten meiner Eltern gen Südosten, um sie zu besuchen, ein Wochenende, voller Lust, Philosophie, ohne Kinder aber miteinander zu verbingen - es war wohl Vaterwochenende, was die Frage alleinerziehend sehr relativierte.

Auf dem Weg von Berlin, war der Motor meines Wagens geplatzt und ich fürchtete schon, dass es das war mit dem gemeinsamen Wochenende, doch glücklicherweise war der auf meinen Vater angemeldete Wagen auch Mitglied im fälschungssicheren Automobilclub und so bekam ich einen schnelleren Leihwagen gestellt und machte mich über die große Familienfeier auf den Weg zu ihr.

Wieder fuhr ich zu einer Frau, deren Familienverhältnisse ich nur virtuell kannte, in den Südosten und hatte mir nichts anderes überlegt, falsch es schiefginge, wir waren uns ja sicher, ich hatte meiner Familie schon von ihr vorgeschwärmt, auf den Fotos war sie wirklich ausnehmend schön, die gemeinsamen Urlaube mit unseren Kindern waren schon im Geiste geplant und sie liebte meine Lyrik so sehr wie meinen scharfen Geist und sehnte sich, wie sie schrieb, danach, endlich meinen Schwanz real in sich zu spüren.

Verfuhr mich etwas auf dem Weg in der südöstlichen Provinz, die ja landschaftlich wunderschön ist, aber mir, der ich vom Meer irgendwie stamme, immer fremd blieb, deren Trachtenkult ich nur höflich belächle, deren Katholizismus für mich fremdes Theater war. Als ich nach kurzem Telefonat schließlich doch bei ihr ankam, kam sie mir schon auf dem Parkplatz entgegen und übertraf die Bilder noch.

Wir lagen uns schnell in den Armen und küssten uns schon im ersten Moment, natürlich hatten wir uns noch nie gesehen, aber es stimmte einfach und sie war eine wunderschöne Frau, irgendwie und auf den ersten Blick zumindest.

Am Abend hatte sie noch eine Veranstaltung, sie organisierte nebenbei noch das Kulturprogramm einer Privatklinik in der sich Prominente von ihrer Sucht heilen oder sonst wiederherstellen ließen, in zauberhafter Umgebung, gut abgeschieden und unterhalten.

Zuvor aber kam sie zum ersten mal. Eigentlich wollte sie vorher nicht, weil wir nicht mehr viel Zeit hatten, doch irgendwie fing es dann im Türrahmen ihres Schlafzimmers an, wo sie mir schon das Bett zeigte, in dem wir das lustvolle Wochenende verbringen wollten.

Wir küssten uns, meine Hände wanderten unter ihren Pulli, ich küsste ihre kleinen, festen Brüste, sie war sehr groß und sehr schlank mit diesem wunderbaren langen blonden Haaren und den Zügen einer Dame, die um ihre Schönheit wusste. Mit etwas Widerstand öffnete ich doch noch ihre Hose und ließ meine Hand in ihren kleinen Slip gleiten und streichelte ihren feuchten, sehr spärlich nur behaarten Schoss, sie hatte wohl mir zum Gefallen, gegen ihre sonstige Gewohnheit etwas stehen lassen, aber, was weiß ich schon?

Sie sagte immer wieder nein, wir müssen gleich weg, das geht nicht und kam dann voller Hingabe in meinen Armen, ich leckte mir die Finger ab, fand es etwas herb, aber nicht abschreckend und hätte gern mehr gehabt, doch jetzt, frisch befriedigt, blieb sie konsequent, schloss die Hose wieder, zog den Pulli zurecht, ordnete ihre Haare, korrigierte schnell die Schminke und wir gingen zu dem Vortrag.

Danach saßen wir noch mit dem Referenten zusammen, tranken ein wenig und plauderten sehr angestrengt, wozu sie aber immer mehr schwieg, was mich wunderte, war es doch wirklich ein interessanter Mann, den ich dort würdigte durch mein Interesse, was sie nur in geringe Begeisterung stürzte, im Gegenteil, kaum hatten wir die rustikalen Räumlichkeiten verlassen, bekam ich eine gehörige Abfuhr - wie ich nur so lange mit ihm reden könnte, ob wir nichts besseres zu tun hätten, ob ich nicht gemerkt hätte, wie sie leidet und das sie dringend weg wollte.

Nein, ich hatte nichts gemerkt, gedacht, sie freute sich, wie ich dem, den sie ausgesucht hatte für diese Vorträge auch das gebührende Interesse entgegenbrachte. Doch sie hatte leider darob Migräne bekommen, war verstimmt, fand die Diskussion nicht geistvoll sondern nervig, dabei hatte ich doch nur vor ihr brillieren wollen. War wohl nicht gelungen.

Sie hatte nun also Migräne, nachdem ich sie vorher befriedigt hatte, bekam gnädige Frau Migräne und ich noch relativ ahnungslos, was das bedeutete für die Betroffenen, ging noch davon aus, es ginge weiter wie erwartet.

Doch trotz kleiner Wertherszene zum Zwecke nachhaltiger Überredung, erreichte ich nichts bei ihr, im Gegenteil und sie ging mir auf die Nerven - da ich zuviel Wein getrunken hatte, durfte ich noch auf ihrem Sofa schlafen und fuhr am nächsten Morgen aus dem tiefen Südosten gen Berlin und vergaß die nächste verheiratete Frau.

Nur knapp einen Monat später besuchte mich die nächste verheiratete Frau, die allerdings tief aus dem Südwesten kam und wohl die größte von allen war, sie überragte sogar meine 186cm ein wenig, was mir noch nie passiert war, Augenhöhe gelegentlich aber, von oben herab, das kannte ich noch nicht und staunte entsprechend schon als wir uns mal wieder via Facebook kennenlernten.

Zu meiner Verteidigung sei gesagt, dass sie zumindest von ihrem Mann getrennt lebte, dieser eine andere hatte und wie ich ernste Absichten verfolgte. Eigentlich kam noch eine dazwischen, doch von der wird später zu erzählen sein, da sie meines Wissens nicht verheiratet war, wenn auch Mutter.

Diese nun, der ich nach Worten schon sehr nah gewesen war, hatte einst ein Leben um den Globus geführt, zum Jetset gehört und war in ihrem Sport professionell eine der größten. Für Kenner dieses Sports wohl eine Berühmtheit, warum ich weder den Sport erwähne noch mehr über sie andeute.

Als ich sie aus ihrem Mini in einer wohl sehr modischen Jeans aussteigen sah, die aber hier mitten in Berlin ein wenig nach Brandenburger Provinz aussah, dachte ich schon, nicht schon wieder ein Reinfall, war aber offen für das, was kommt, küsste die wirklich riesige blonde Frau mit den tief liegenden Augen zärtlich. Sie war so schlank wie lang, überall ihrer Natur nach, nur war es nicht mehr ganz natürlich, was ich nicht mal geahnt hatte, einer Sportlerin nie zugetraut hätte, aber so irren wir eben über uns völlig fremde Welten gelegentlich und meinen die dort, müssten entsprechend auch etwas besodneres sein, wer zur Weltspitze gehörte, sei eben eine Art Adel, was eine noch größere Illusion ist - wie ich aus eigener schlechter Erfahrung als Schwimmer ja wusste, Leistungssport macht blöd, die wenigsten haben Zeit, Wille oder Geist genug, sich mit viel anderem als Millisekunden oder entsprechenden Dingen zu beschäftigen.

Sie war sieben Jahre älter als ich, was mich nicht störte noch verwirrte, nur unterschied sie sich von meiner ersten Ehefrau nach der Trennung, der sphärischen Elfe, die genauso alt was, um Welten. Sie war Sportlerin gewesen, dabei großartig und hatte sehr, sehr viel Geld verdient, das ihr Manager vor seinem Suizid leider vollständig verspielte - warum sie nach der Trennung und vor der Scheidung kurz vor Hartz IV stand aber sich mit ihrem immer noch bewundernswerten Ehrgeiz aus dieser Situation gezogen hatte und später sogar durch politische Kontakte in diesem Bereich von ihrer früheren Bekanntheit sicher profitierend irgendwie erfolgreich wurde.

Eine starke Frau, die ihr Leben im Griff hatte, ihren Sohn erzog und auf ihre Art auch sozial dachte, ich kann und will nichts schlechtes über sie sagen, sie hat ihre Werte, ist sicher eine wunderbare Liebhaberin, relativ ungehemmt dabei und offen, für viele - für mich war sie es nicht und da hatte mich schon der erste Blick nicht getäuscht.

Dennoch ließ ich mich darauf ein, wäre ja auch blöd gewesen, sie kam tief aus dem Südwesten durch die ganze Republik angefahren, ich sehe sie und sage, och, du bist nicht mein Typ irgendwie - so war ich nicht und so wollte ich nicht sein, redete mir sogar ein, es ernst zu meinen und wollte mich nicht von Äußerlichkeiten ablenken lassen, war gespannt auf den schlanken, sportlichen Körper unter ihren Kleidern und wer wäre ich, darüber zu urteilen, wie andere Menschen sich kleiden, der ich immer nur schwarze Rollis und Jeans trage?

Trug ihr Gepäck hoch und kam damit beim Treppensteigen deutlich mehr ins Schnaufen als sie, die immer noch sehr trainiert scheinbar war, ihre für mein Verständnis riesige Tasche vermutlich locker übergeworfen hätte - aber ich gehorchte den Geboten der Höflichkeit, die sie zu schätzen wusste.

Kaum hatten wir die Tür hinter uns geschlossen, kannte die Leidenschaft keine Grenzen mehr und wir begaben uns ohne Umwege zu meinem schmalen Bett, was spannend würde mit dieser riesigen Frau, die aber nur halb so breit war, wie manche ihre Vorgängerinnen dort.

Sie zog sich aus und ließ mich gerade noch, was ich sehr liebe, ihren BH öffnen - hatte ja eher vermutet, sie trüge höchstens einen Sport-BH für nahezu nichts. Doch welch Irrtum.

Sie entblößte stolz lächelnd einen perfekten Busen wie aus einem Hochglanzmagazin. War zunächst baff und schaute sie wohl mit einer etwas ungläubigen Begeisterung an - da staunst du, waren ihre Worte mit nicht nur Stolz geschwellter Brust und ich musste ihr Recht geben, ich staunte wirklich.

Dann dieser kleine Satz, den sie eher nebenbei hinwarf, immer noch voll Besitzerstolz - habe ich mir machen lassen, fand mich immer zu flach irgendwie. Nun, flach war sie nicht mehr und wie sie so vor mir stand, dachte ich nur, perfekter Busen und war neugierig, wie es sich wohl anfasste, dieses straffe Wunder kosmetischer Kunst.

Es fasste sich so an, wie es aussah, straff, wie zwei Gummibälle und er veränderte seine Form in keiner Position - und ich habe alle nur erdenkliche mit ihr ausprobiert, um der Sache ein wenig auf den Grund zu gehen.

Dass sie zum Silikonbusen natürlich nacktrasiert war, passte und ich konnte mich sehr in der Konzentration auf die Erregung durch geistige Werte konzentrieren. Das geht und es geht erstaunlich gut. Sie war ja auch leidenschaftlich, wusste zu genießen, wenn auch nicht überall und leckte erfahren gut. Der Sex war schön und wild, auch wenn ich nicht ganz dabei war, da einerseits mein Forscherehrgeiz geweckt war, ich sehen wollte, wie sich diese teuren Titten in der Praxis bewährten, andererseits sie weder mein Typ war, den ich ja wie die aufmerksame Leserin feststellen wird, ohnehin nicht wirklich habe und ich mich also dabei stark konzentrieren musste, an etwas erregendes zu denken, was auch irgendwie gelang.

Wir hatten ein nettes Wochenende, besuchten noch eine Buchmesse, sie war bestimmt eine wunderbare Frau, wie sie sich viele Männer nie besser träumen konnten, meine würde sie nicht, weil wir weder geistige Welten teilten noch ich sie attraktiv fand, dieser Plastikbusen, sich anfasste wie ein Gummiball, der nach jedem Druck zurücksprang.

Es gab auch sehr liebevoll schöne Momente zwischen uns, dächte ich länger darüber nach, fiele mir bestimmt noch etwas ein, so aber, belasse ich es dabei - wir haben uns berührt, einander befriedigt, es beide ein wenig genossen und diesmal habe ich liebevoll den Absprung geschafft, ohne in der nächsten Katastrophe zu landen. Allein dafür kann ich schon dankbar sein und freue mich über einen Versuch mit einer verheirateten Frau ohne Folgen.

Auch der nächste Versuch blieb folgenlos, beschränkte sich jedoch auf die virtuelle Welt in der wir uns dafür näher kamen, als es mir danach noch oft gelang. Sie war eine gute Freundin der Vorgängerin und nicht nur noch verheiratet, sie lebte sogar noch mit Mann und Kind zusammen, hatte also alle Tabus zusammen, die ich nie wieder brechen wollte und doch reizte sie mich so sehr und der Kitzel sie mit meinen Worten in den Bann zu ziehen, um ihre Leidenschaft zu wecken, war so groß, dass ich mich trotz besseren Wissens relativ lange darauf einließ und nur gerade noch den Absprung schaffte, als ich die mir neue virtuelle Welt der Partnernetzwerke entdeckte, denen ich noch ein eigenes Kapitel widmen werde, weil diese Welt so unglaublich vielfältig ist, dass es müßig wäre, sie nur unter verheiratet oder nicht zu betrachten.

Diese lebte mit ihrem wesentlich älteren Mann zusammen, der lange ihr und mein Vater hätte sein können und wie sie früher ein bekannter und erfolgreicher Sportler war, ihr Trainer wurde und sie bis zur deutschen Meisterschaft in ihrem Bereich brachte. Sie war auch groß und schlank, vermutlich gut trainiert, näheres als Worte weiß ich nicht, wenn die auch sehr ins Detail gingen und wir uns gegenseitig ausmalten, wo sie überall und wie vor allem meinen Schwanz spüren wollte.

Kennengelernt hatten wir uns mal wieder via Facebook über ihre Freundin, diesem unendlichen Fundus liebevoller Leserinnen meiner irgendwie lyrischen und erotischen Absonderungen und so passte es gut, dass ich nach dem realen Reinfall dort etwas mit einer ihrer scheinbar besten Freundin anfing. Auch wenn sie einem völlig anderen Sport früher nachging, hatten sie doch beide lange in der Welt des Sports gelebt, die sie mittlerweile hinter sich ließen. Beide waren Mütter und die eine zummindest in ihrer Ehe seit langem sexuell frustriert, weiß nicht, ob es nur am Altersunterschied lag, aber neben der Lust spielte bei uns auch eine gefühlte geistige Nähe eine Rolle - nicht dass sie sonderlich intellektuell gewesen wäre, aber doch nachdenklich genug, sich durch meine Wortwelten bereichert zu fühlen.

Die Bewunderung ihrerseits für meine geistigen Welten, tat mir gut, ich fühlte mich, wenn schon nicht verstanden, was zu selten vorkam, so doch zumindest bewundert, was ebenso gut, wenn nicht sogar noch besser ist, um sich als Mann großartig zu fühlen. So steigerten wir uns in den Worten in eine phantastische Welt der Lust, teilten zugleich auch die Sorgen und träumten davon, eng aneinander gekuschelt miteinander einzuschlafen.

Habe sie für ihren Sport bewundert, auch wenn sie nie damit soviel Geld verdiente wie ihre Freundin, war mir ihr Sport wesentlich näher und ich konnte ihn eher würdigen. Als es irgendwann darum ging, sich zu sehen, begann ich mich innerlich zurückzuziehen, weil ich sie nicht aus ihrer Ehe drängen wollte, dass war schon einmal schief gegangen, ihrem Kind gegenüber nicht als der dastehen wollte, der die Ehe der Eltern zerstörte, ahnte, dass es nur schief gehen konnte, waren aller virtuellen Leidenschaft zum Trotz unsere Welten doch zu verschieden - der Literat, der im Café sitzt und mit liebendem Auge die Frauen beschreibt und die ehemalige Leistunssportlerin, die diszipliniert und ehrgeizig war, nur aus ihrer Ehehölle befreit werden wollte und das mit Lust und Leidenschaft.

Ihr Mann gehörte zu den Bewunderern von Herrn Sarrazin, was Grund genug war, ihm neben der offensichtlichen geistigen Beschränkung in rassistischen Mustern noch die Narrenkappe aufzuziehen als betrogener Ehemann, der seine Frau an den auch politischen Gegner dieser tendentiösen Vereinfachung verlor - aber genügte das, eine Beziehung darauf aufzubauen?

Nein, es genügte nicht und wir ließen es, ich berief mich auf meine Prinzipien, gegen die echte Zuneigung und ließ es auf sich beruhen, auch wenn ich neugierig gewesen wäre, ob wir es so schön haben würden, wie wir es uns beschrieben. Aber manche Dinge im Leben bleiben offen und vielleicht war es gut so, um eine schöne Erinnerung zu behalten, ihr zu wünschen, sie möge ihren Mann glücklich verlassen haben, um einen zu finden, mit dem sie Welten auch real teilen kann.

Fast ein halbes Jahr dauerte es nun, bis ich fast ohne Absicht der nächsten verheirateten Frau horizontal begegnete, auch wenn unser Kontakt eigentlich eher beruflich war, wir anderes zusammen planten.

Sie holte mich am Bahnhof ab, war nur zu einem Zwischenstopp auf dem Weg in den Südwesten gekommen. Sie hatte sich im Netz im Bereich Hochbegabung hervorgetan, nicht dass sie es wäre aber, weil sie erkannte, wie groß dieser Markt ist, wieviele Menschen es von sich denken und damit ihre Schwierigkeiten im Alltag elegant erklären können und denen sie mit Beratung half.

Sie war relativ groß, hatte sehr lange blonde Haare, war einige Jahre älter als ich, ihre Tochter hätte einer meiner Freundinnen sein können und erwartete mich in ihrem Geländewagen. Eigentlich verabscheue ich diese Fahrzeuge in der Stadt, finde sie überflüssig, eine aggressive auch optische Belästigung, aber hier fand ich es nett und bequem, irgendwie passte der Wagen auch zu ihrer teilweise sehr ausladenden Figur und so nahm ich es, wie es war.

Zunächst plauderten wir nett, saßen auf der Terasse und dann kam noch ihre Tochter vorbei, zu einem Kontrollbesuch, wie die Mutter sagte, damit sie nicht einfach auf den nächsten Mann hereinfiele. Die Tochter, eher brünett aber mit einer obenrum ähnlich üppigen Figur gefiel mir und ich fragte mich, wie es wohl mit den beiden wäre für einen klitzekleinen Moment.

Kaum war die Tochter verschwunden, standen wir in der Küche, unterhielten uns nett und ich spielte ein wenig auf die Sorge ihre Tochter an, zwischen uns könnte mehr sein, neugierig, was sich daraus wohl ergäbe. Sie erzählte mir noch, dass ihre Tochter überlegt, sich den Busen verkleinern zu lassen, weil sie unter diesen riesigen Dingern, wie sie es nannte, litt. Nannte einen großen Busen etwas wunderschönes und zu groß gäbe es nicht, würde mich an so etwas sehr erfreuen. So gab ein Wort das andere und als wir uns beide versichert hatten, dass wir uns das schon vorstellen könnten, war genug theoretisiert worden, ich küsste sie einfach und die Leidenschaft brach aus uns beiden im Sturm aus.

Ihr Busen war ausgepackt noch größer als er mir in ihrer weiten, gut verdeckenden Kleidung schon schien. Eine schöne, reife Frau voller Leidenschaft, mit einem dem auffällig riesigen Busen entsprechenden Po, so blieb alles gut im Gleichgewicht und weckte meine immer schon Leidenschaft für barocke Formen, auch wenn sie mit ihrem Busen nahezu alles schlug, was ich bis dahin gesehen hatte. Natürlich hing er ein wenig, wie nicht, bei dieser Größe, aber er war dabei rund und fest, wunderbar anzufassen, auch wenn erschreckend groß. Als ich ihren Schoß küssen wollte, schlug sie vor, doch eine Etage hinauf zu gehen, um einander ganz zu genießen in etwas bequemerer Position als auf dem Küchenthresen.

Gesagt, getan und wir hatten wunderbar wilden Sex, genoss es diese große Frau über mir zu haben so sehr, wie hinter ihr zu stehen und sie kam mehrfach zum Höhepunkt, bis ich es nicht mehr halten konnte und mich voller Lust in sie ergoss.

Es war schöner Sex, mehr nicht, dass sie frisch getrennt aber noch verheiratet war, störte mich nicht sonderlich, mein Herz hatte ich gerade anderweitig verschenkt, hier hatte ich nichts weiter vorgehabt, als die Zusammenarbeit zu klären, die dann am Ende doch etwas zu kurz kam, allerdings war der Sex besser, als die Zusammenarbeit je wurde, die sie beim nächsten Treffen einfach beendete, was mich sehr frustrierte und warum ich jeden Kontakt zu ihr abbrach, ihre etwas von ihrer Heilpraktikerausbildung geprägte leicht esoterische Sicht auf die Welt, war mir fremd geblieben, auch wenn sie unser nie Verhältnis nüchtern beendete.

Ein Ausrutscher, der sich aus der Situation ergab, den ich nicht bereue, es war einfach schön, von dem ich aber künftig lieber Abstand hielt und das nicht, weil mir Frauen über fünfzig je zu alt wären, sondern weil sie mir geistig fremd blieb und so wühlte die Beendigung des Verhältnisses, das nie eines war, zwar sehr auf, ließ mich aber mit Abstand betrachtet mit dem einen Erlebnis um eine Erfahrung reicher zurück, die ich nicht bedaure, im Gegenteil, es war gut so.

Über diese Dame und ihr Netzwerk aber lernte ich eine kennen, die ich ganz lange für meine Traumfrau hielt, die große Liebe zumindest, woran sich auch nichts änderte, als ich sie kennenlernte, im Gegenteil, die ihren immer irgendwie Platz in meinem Herzen erst verlor, als ich wirklich ankam. Eine, der ich eigentlich ein eigenes Kapitel lange wohl gewidmet hätte, die ich nun einreihe, weil es der Sache nach gerade passt und von heute aus gesehen nicht alle Dinge der Vergangenheit überbewertet werden sollen und schließlich habe ich auch die Mutter meiner Tochter aus Gründen eingereiht.

Sechs Jahre jünger als ich, dreifache Mutter, 1,79m groß mit wunderbaren brünetten Haaren bis fast zum Po, einer sehr schlanken und sportlichen Figur, echte Norddeutsche, die gern damenhaft war, Sex so sehr liebte wie Bücher und Geschichte, meine heimliche Leidenschaft, der ich mich neben den Frauen mit fast gleicher Leidenschaft schon lange widme.

Es begann virtuell und nachdem wir dort alles getan hatten, was Menschen in Worten der Lust nur miteinander tun können, sehen wir von SM-Spielchen ab, auf die wir beide nicht standen, wurde die Sehnsucht immer unerträglich größer, sich endlich zu sehen.

Leider war sie mit dem, nach ihrer Aussage brutalen Mann ihrer drei Kinder noch verheiratet, weil sie keine andere Perspektive sah, mit ihren auch hochbegabten Kindern ihr Studium zur Gymnasiallehrerin in Latein und Geschichte zu beenden, lebte auch mit ihm zusammen, wenn auch in getrennten Schlafzimmern und seit langem ohne Sex, nach dem sie eigentlich süchtig war und der ihr fehlte.

Später erfuhr ich auch, dass nur ihr Große wüsste, dass sie und warum sie eigentlich getrennt sein, den kleineren Geschwistern aber noch die heile Welt vorgespielt wurde, was mich etwas verunsicherte, was ich aber leicht mir ihrer besonderen Situation entschuldigen konnte.

Sie war nicht nur hochbegabt, sie war unter denen noch mit ihrem IQ über 150 eine echte Besonderheit, zudem litt sie an der gleichen psychischen Störung, die auch Einstein beeinträchtigte, einer Art Hypersensibilität, genannt Asperger Autismus und hatte darum panische Angst vor allen Veränderungen und trennte sich auch nicht von ihrem Mann, der sie geschlagen und missbraucht hatte, wie auch schon ihr Vater wohl, aber darüber wollte sie nicht viel reden oder schreiben - da war etwas und es hatte sie geprägt, ihr zum Glück nicht die Lust am Sex und die Sehnsucht nach Liebe geraubt und auch wenn ich sonst nicht zu denen gehöre, die Dinge ungeklärt lassen, ihnen im Gegenteil zu gerne auf den Grund gehe, als Aufklärer immer wissen will, ließ ich sie hier, wollte nur für sie da sein und sie glücklich machen.

Retten wollte ich sie vor ihrem brutalen Mann, den sie fürchtete, mit dem sie sich aber arrangiert hatte irgendwie, scheinbar zumindest, aber mehr als sie mir erzählte, habe ich dazu auch nie erfahren. Litt darunter und wollte der Ritter sein, der sie auf seinem Pferd mitnimmt und ihr eine schöne neue Welt in meiner Familie eröffnete, in der sie, da war ich sicher, geliiebt würde. So gebildet und neugierig wie sie war, mit ihrer Leidenschaft für Bücher, die wie bei mir einer tiefen Liebe zu den gebundenen Worten glich.

Wir fanden uns geistig, diskutierten, auch politisch, waren meist einer Meinung, debattierten historische Ereignisse, neugierig aufeinander und zugleich von einer Lust und Leidenschaft füreinander gefangen, die mich über Jahre nie ganz loskommen ließ von ihr, auch wenn es nie eine Chance auf Realisierung wohl hatte.

Hätte ich gut verdient, einen sicheren Job gehabt, statt nur mittelloser Dichter und Philosoph zu sein, sie wirklich retten und ihr Sicherheit bieten können, wer weiß, vielleicht wäre sie wirklich gekommen und wir ein glückliches Paar gewordenn - zumindest träumten wir davon und versicherten es uns, aber die Umstände waren nicht so.

Doch ich greife vor, nach langem leidenschaftlichen Schreiben über den Winter voller Lust und mit geschriebenem Gefühl beieinander, wollten wir uns im Februar endlich für einige Stunden sehen und ich fuhr mit der Eisenbahn in ihre Stadt, legte noch einen anderen Termin entsprechend und wir fielen uns am Bahnhof in die Arme und wussten, das ist es - könnte es sein, wären die Umstände andere.

Wir küssten uns nur im Verborgenen, weil sie fürchtete vielleicht von Schülern gesehen zu werden, neben ihrem Studium unterrichtete sie längst auch. Sie war noch viel schöner als alle Bilder ahnen ließen, dazu eine elegante Dame im leicht hanseatischen Stil. Klug, witzig, wenn sie sich nicht gerade fürchtete oder irgendwelche anderen Attacken sie überfielen, schnell im Denken wie im Reden, eine Partnerin auf Augenhöhe in allem schien es mir und ich begehrte sie wie wahnsinnig.

Bis zu meinem Termin saßen wir in einem Café, ich kam ihr so nah, wie es unter diesen Umständen möglich war, ein Stundenhotel wäre mir lieber gewesen eigentlich, aber so redeten wir zwischen den Küssen auch viel, was unsere andere Nähe, die noch tiefer ging, perfekt umschrieb.

Nach meinem relativ kurzen Termin, sahen wir uns nochmal, gingen in ein anderes Café, in dem wir zumindest einen Moment eine nicht einsichtige Ecke für uns hatte, ich ihren Busen, ihren feuchten Schoss und ihren wunderbaren Po für einen Moment berühren durfte. Sie wehrte es erst ab, genoß es dann aber mit um so größerer Leidenschaft, hielt es auch kaum mehr aus, als irgendwelche Jugendlichen um die Ecke einen Platz suchten, wurde es mir ganz verboten, sie intimer zu berühren, zumindest so, dass es einer sähe und dann ganz, weil sie es sonst nicht mehr aushielte, käme und mich mit ungehemmter Lust überfiele.

Allein die Vorstellung ließ mich fast wahnsinnig werden. Aber mehr geschah nicht als ein wenig knutschen und vorsichtiges Fummeln gegen leichten Widerstand, der sich vor seiner zu großen Leidenschaft fürchtete. Es war wie in Teenie-Zeiten, nur saß ich hier mit einer erwachsenen Frau Mitte dreißig, die drei Kinder hatte, verheiratet war und sich um ihren Ruf sorgte, auch wenn es lächerlich war, da die Großstadt, in der sie lebte kein Dorf war, sie weit draußen wohnte und auch wenn der Zufall manchmal ein Eichhörnchen ist, es doch zu lächerlich war. Dennoch schöpfte ich aus der Fülle meines Gefühls keinerlei Verdacht.

Ihre psychische Auffälligkeit, die ich nicht Krankheit nennen möchte, weil sie zu intelligent und zu genial war, krank genannt zu werden, entschuldigte ohnehin alles und so planten wir über Monate viele Termine, an denen sie mich endlich besuchen kommen wollte, von denen keiner zustande kam aus immer gerade unglücklichen Zufällen mit Kindern oder sonstigen Umständen und dennoch glaubte ich ihr ihre Sehnsucht, machte mich ihre Liebe stolz, fühlte ich mich von ihr erkannt.

Sie war der Traum von einer Frau für mich und auch heute kann ich nichts schlechtes über sie sagen, als das die Umstände eben nicht so waren und wir uns eben zufällig nie sehen konnten, auch wenn der Weg zueinander eigentlich nicht so weit war.

Dann kam sie mich, fast zehn Monate nach unserem ersten Treffen, dass die Leidenschaft noch mehr schürte, doch besuchen und was wir wollten und voller Leidenschaft begehrten, war klar.

Holte sie am Bahnhof ab und schon die Fahrt zu mir, war romantisch verliebt, ein Traum mit dieser Frau im Arm oder an der Hand, um einen Platz zu mir zu gehen und wir beide machten uns vorab schon immer heißer. Manchmal überraschend deutlich, fast derb, wenn es um die Lust ging, meinte sie nur, wenn wir nicht bald ankämen, liefe sie über und beginne zu tropfen und bei diesen Worten wurde wiederum meine Hose so eng, wie ich es nie zuvor erlebte - zu lange vorher heiß geschriebene Lust, ließ auch mich fast tropfend feucht werden vor Vorfreude.

Kaum war die Tür geschlossen, fielen wir küssend übereinander her und das wir uns nicht schon in meinem Flur verschlangen und auszogen, ist allein meinen Bücherregalen zu danken, die sie noch etwas ablenkten und denen sie noch die gehörige Aufmerksamkeit schenken wollte. Sie liebte Bücher, wie ich, streichelte sie, roch an ihnen und las mit einer Geschwindigkeit, die ich so noch nie erlebt hatte - selbst von wesentlich bescheidenerem Verstand, geringerer Aufmerksamkeit und vermutlich höherer Durchschnittlichkeit, lese ich lange nicht so schnell. Es war alles, wie ich es mir immer geträumt hatte, eine Frau, die Bücher liebt, stand begeistert vor meiner bescheidenen Bibliothek, erkannte die Schätze sogleich, würdigte sie mit klugen Worten und für einen Moment schien auch mit die geteilte Liebe wichtiger als die ungestillte Lust.

Glücklicherweise ist meine Bibliothek doch relativ überschaubar und so legten wir irgendwann den Weg bis zu meinem Bett zurück und begannen uns küssend auszuziehen. Sie trug nicht nur einen schwarzen String, wie ich es an schlanken Frauen so liebe, weil er die schönsten Seiten der weiblichen Figur in der richtigen Proportion betonte, einen ansehnlichen BH, den ich aber mehr des Öffnens wegen interessant fand als seiner sonstigen dekorativen Elemente wegen, sondern auch halterlose schwarze Strümpfe. Meine der BH war ein schlicht schwarzer Push-Up aber genau erinnere ich es nicht mehr, alles andere war wichtiger in diesem Moment und der Inhalt ist mir besser in Erinnerung als die Form.

Dass es aber bestimmt ein Push-Up gewesen sein muss, war ich mir sicher, denn sie wünschte sich immer mehr Busen, litt unter ihrem aus meiner Sicht genau richtigen Busen, der fest, schön und voll leidenschaftlicher Spannung war mit im Moment höchster Erregung stehenden Spitzen. Als sie einmal meinte, wenn sie eine Schönheits-OP erwägen würde, wäre es ein größerer Busen, sonst sei sie ja relativ zufrieden und ich tat alles, ihr diesen Unsinn auszureden, erzählte von meinen Erfahrungen mit diesen Plastikbrüsten, die immer nur aufgeblasen wirkten und versicherte ihr, sie sei genau so, wie sie sei perfekt.

Neben der Größe ihres perfekt geformten Busens, der gerade so fein klein wie er war, edel und noch viel schöner wirkte als alle riesigen Titten, mochte sie die Form ihrer Schamlippen nicht und wäre damit ein perfektes Opfer für diese widerliche Schönheitsindustrie, die Frauen nach Muster einander gleichend operierte. Sie fand es schrecklich, dass ihre inneren Schamlippen größer als die äußeren wären, sie damit nicht so aussähe, wie es sich gehörte, fand diese weicheren inneren Lippen häßlich im Vergleich zum Ideal der glatten und geschlossenen und wieder versuchte ich alles, sie mit Vernunft vom Gegenteil zu überzeugen, doch es gelang nicht wirklich.

Dabei war sie sonst die m logischsten und vernünftigsten denkende Frau, die ich bisher kannte, sehen wir von dem großen Gefühl dabei ab, dass sie als hochsensiblen Menschen immer wieder überkam und fast aus der Bahn warf. Was ihren Körper betraf, um den sie nahezu jede andere Frau beneidet hätte, der ohne wahnsinnig viel Arbeit und Aufwand schlank und straff war trotz dreier Kinder und ohne alberne Diäten oder, wie sie behauptete, überhaupt mehr darauf zu achten, war und blieb sie unvernünftig - zum Glück hatte sie nicht die Mittel etwas künstlich daran zu ändern und ich hätte immer alles getan, sie davon abzubringen und erklärte ihr, ich liebe sie genau so, wie sie sei, fände sie so schön, was zu klein war, warum ich den Superlativ ergänzend wählte, einfach die Schönste. Es half nichts, sie haderte mit ihrem Körper, auch wenn es keinen Grund dazu gab, ich ihr erklärte, fast alle Frauen hätten solche größeren inneren Schamlippen und nur einmal hätte ich es anders erlebt.

Sie anzulügen, war hoffnungslos, dazu war sie zu klug und sie wollte auch nicht nur hören, wie schön sie sei, sondern wollte einfach einem Ideal entsprechen, von dem ihre Schamlippen abwichen, die sie etwas schlaff, faltig und nicht so schön fand. Da konnte ich von der besseren Umschließung des Schwanzes schwadronieren oder das in diesen Fällen keine Luft beim Sex mit in die Mitte käme, hässliche Geräusche ausblieben, sie glaubte es nicht und fragte einfach und was wäre dein Ideal, wenn du die perfekte Frau schaffen würdest?

In Erinnerung daran, wie es bei meiner Mutter aussah und was ich danach nur noch sehr, sehr selten sah, gab ich es auf, ihr etwas vorzumachen, log aber auch nicht weiter, als ich sagte, dass würde albern, sie sei für mich die perfekte Frau und ich wolle sie genau so. Liebte ihren fast schwarzen dichten Streifen von Shamhaaren, der zwar fein schmal rasiert und gekürzt war aber doch die Lippen umrahmte.

Darum küsste ich nun diesen mir gerade schönsten Schoss so wie er war und alles war gut. Ihre Lust wuchs über die Zweifel des Verstandes, den ich nicht überzeugen konnte und wir gaben uns dieser Fülle der Leidenschaft hin. Sie saugte und lutschte mich mit ebensoviel Hingabe, auch wenn sie es, wie übrigens seltsam viele Frauen, lieber getrennt mochte, also je einer küsst den anderen und dann umgekehrt, als die gleichzeitig schön verschlungene 69.

Wieder konnte sie es mit ihrer Hypersensibilität und ihrem Asperger begründen, der anscheinend überall die passende Ausrede war, was ich aber nur schreibe und nie dachte, warum ich es dabei beließ und wir lieber vögelten, wobei wir wie gehofft leidenschaftlich wurden.

Eine Unterbrechung durch den Anruf eines ihrer Kinder, ließ sie zitternd vor Angst in Tränen ausbrechen, sofort aufspringen und sich anziehen. Sie wollte sofort zurück in ihre Stadt fahren, schämte sich für das, was sie unverantwortlich getan hatte, bekam regelrecht Panik und war durch nichts mehr zurückzuholen, schien es mir. Als sie sich im Bad ein wenig frisch machte, überfiel ich sie von hinten, schob ihren Rock hoch und drang so von hinten in sie ein, was sie sich vorher beim ersten mal noch aus mir unerfindlichen Gründen verbeten hatte.

Wollte mich gar nicht über ihren Willen hinwegsetzen, geschweige denn sie ungefragt von hinten nehmen. Es ergab sich einfach so, sie bückte sich in dem Moment, als ich in sie eindringen wollte und mein Schwanz rutschte ungeplant einfach in ihren wunderschönen Po - da packte sie die große Leidenschaft erst richtig - hatte es bemerkt und schon überlegt, ob das gleich Ärger geben würde, aber das Gegenteil war der Fall.

Aller Widerstand war gebroch, sie wollte unbedingt noch einmal, wir gingen ins Bett, rissen uns nur das nötigste wieder vom Leib und vögelten, als wäre es die letzte Gelegenheit im Leben. Dabei achtete sie wieder genau darauf, dass ich vorne drin war und als ich sie dann danach doch schnell auf dem Weg zum Bahnhof fragte, meinte sie nur, hätte sie gar nicht bemerkt, wäre ja auch egal, solange ich es nicht gewollt hätte, wäre es ja nicht schlimm und bei allem Respekt vor ihrer strahlenden Intelligenz und ihrer brillanten Auffassungsgabe, ihrer wahnsinnig hohen Sensibilität, erschloss sich diese Sicht mir nicht ganz.

Ging es ihr mehr darum, mir etwas verbieten zu können, was ich nicht wissentlich übertrat sondern nur unwissentlich, quasi aus Versehen, war alles nur eine Frage der Herrschaft und Autorität und eigentlich eher albern, denn ihre größte Leidenschaft nach vorher eher normalen Höhepunkten wurde dort geweckt. Wenn es aber beim Sex um Herrschaft und Kontrolle ging, war es keine Frage des Gefühls und der Leidenschaft, sondern nur der Macht, was mir dabei eher weniger lag.

Wir vögelten nicht nur, als wäre es das letzte mal und als hätten wir nur noch diese halbe Stunde im Leben, es war tatsächlich das einzige und letzte mal, auch wenn wir noch über Jahre wieder und wieder versuchten, uns zu sehen, es war uns nicht vergönnt, die Umstände waren nicht danach und so verloren wir uns irgendwann aus den Augen.

Was wirklich mit ihrem Mann war, weiß ich nicht, noch wie es dieser Traumfrau heute geht. Wünsche ihr, dass sie auch ihr Glück findet und dieses mit einem verständnisvollen Mann teilen kann, dankbar für wenige Stunden, die wir real vollkommen teilten, Monate über Monate in denen wir uns Traumwelten erschrieben.

Weiß heute nicht mehr, was stimmte von dem, wass sie mir erzählte und was nur erfunden war, sich zu tarnen, einen Rückzug zu haben. Hätte sie gern glücklich gemacht und gerettet aus ihrer Angst und ihrem Unglück, aber sie war verheiratet und irgendwann kannte auch meine Geduld Grenzen, auch wenn ich immer dachte, ich wüsste, nicht, was geschehen würde, stände sie plötzlich überraschend vor meiner Tür, vermutlich würde ich ihr nun einfach einen Tee anbieten und mich nie wieder auf eine unerfüllbare Leidenschaft einlassen, die einen großen Teil ihres Potentials genau daraus zog, unerfüllbar zu sein und zu bleiben.

Die nächste Verheiratete, einige Zeit später hatte ich auch wieder via Facebook kennengelernt und eigentlich war sie überhaupt nicht mein Typ, den ich aber bekanntlich nicht hatte, warum ich mich auch auf diese Leidenschaft mit der nur noch formal Bänkersgattin, die nun Psychologie studierte und einen so klugen wie scharfen Geist hatte, der mich von Anfang an reizte.

Die über die ich sie kennenlernte, wäre auch noch eine Geschichte für sich, doch blieb unser Flirt außer in Worten meinerseits eher keusch und rein virtuell, auch wenn sie mich häufiger zu sich einlud. Sie hätte auch in mein Modellkapitel gut gepasst, hatte auch als solches gearbeitet, war dann ins Marketing umgestiegen und hatte, bis sie reich geheiratet hatte und schändlich verlassen wurde, sehr erfolgreich in der Modebranche gen Osten gearbeitet. Diese Schöne, die blond und einfach feenhaft schön war, ein zarter Hauch, perfekt gekleidet und überall gestyled, inszenierte sie sich gerne selbst, war schon von ihren Bildern her eine solche Verführung, dass ich den Einladungen, nachdem meine Worte mit und ohne Verse ihre Lust geweckt hatten, nur widerstand, weil sie mit mindestens einer haarigen Katze in ihrer traumhaften Villa lebte und ich ahnte, was in der Gegenwart von Katzen nicht nur mit meiner Potenz geschehen würde. Auch wenn ich bei ebendiesem Date, das ich gleich weiter beschreibe erfuhr, dass sie eigentlich nie wirklich Spaß am Sex hatte, das eher nur mitmachte, keine wirkliche Leidenschaft kannte und sie besser eine gute Freundin blieb als eine misslungene und frustrierende Liebhaberin, so schön sie war, wäre die Vorstellung, nicht mit ihr gemeinsam zum Glück zu finden, doch zu frustrierend, als das ich dem Trieb unbedingt nachgeben müsste und ließ es darum lieber gleich ganz. Ob es mir gelungen wäre, sie über die Worte hinaus, denen sie sich willig hingab, zu verführen und zur Lust zu überreden, weiß ich nicht, aber alles musste ich auch nicht erfahren und so habe ich diese mehr als Schöne immer als nur Ideal behalten, dem ich mich besser nicht näherte, um nicht am Ende enttäuscht zu werden, denn das ich keinen großen Spaß daran hatte, wenn sie keinen Spaß hatte beziehungsweise vor allem keine spürbare Befriedigung dabei fand, wusste ich schon vorher. Allerdings wusste ich das nur von ihrer zugegeben klugen Freundin, mit der ich ein wenig Spaß hatte und die besser als ich auf ihre Befriedigung zu achten wusste, aber ich will nicht vorgreifen und die eine von der anderen trennen. Diese wunderschöne Frau, bei deren Anblick allein den Männern scharenweise die Spucke im Mund zusammenlief, ließ ich also im virtuellen Begehren allein, das ich beschrieb und vernaschte sie nicht mal in Gedanken noch, sie blieb eine Freundin, irgendwie, mehr nicht und gehört darum nicht hierher, ob nun verheiratet oder nicht.

Unseren ersten Sex hatten wir nach heißen Briefen via Facebook auch virtuell, zu weit lebten wir auseinander sonst und trafen uns via Skype, machten uns heiß und befriedigten uns vor der Kamera mit dem Stöhnen des anderen im Ohr selbst und schon da dachte ich, dass sie mich eigentlich nicht wirklich reizte, aber andererseits doch auch keine schlechte Partie war, irgendwie reizvoll mit Spaß am Sex und einem klugen, intellektuellen Kopf dazu.

Über ihre analytisch geprägte Sicht der Psychologie zofften wir uns schnell, sie versuchte diese Glaubensannahme, die sich eine Seele erdenkt und ein Unterbewusstsein erfindet, noch neurologisch zu begründen, was es nicht weniger absurd machte und lehnte zwar wie ich höhere Wesen aus einer alten Kommunistenfamilie stammend ab, wie sie mir erzählte, was immer daran stimmte, nahm aber ihre eigene Glaubensannahmen, was die Annahmen der Psychoanalyse betraf, mit der sie kritisch auf alles blickte, was ihr begegnete, überhaupt nicht wahr.

Das Argument der destruktiven Wirkung der Analyse, dass ich ihr als Konstruktivist entgegenhielt, lehnte sie als naturgläubige Wissenschaftlerin ab, da sie es für nötig hielt, zu benennen, was ist, um über sich hinaus zu wachsen, zumindest das Problem zu erkennen, egal wie zerstörend die Wirkung war. Erst die Kenntnis dessen, was ist, ermöglichte es, das Problem dann analytisch zu beheben, behauptete sie überzeugt, wähend ich ihr entgegenhielt, was wirklich ist, könne keiner wissen, da auch die Wirklichkeit relativ am Betrachter hinge, warum es dabei eher auf den eigenen Blickwinkel ankäme, als eine so oder so geglaubte absolute Sicht.

Auf diesen Gedanken ließ sie sich nicht ein, er schien ihr unsinnig, weil die Natur eben sei, was ist und es dabei nicht auf eine relative Betrachtung ankäme, am Ende zählte, wie wir mit unserer Natur umgehen könnten und dazu müssten wir sie als gegeben annehmen und könnten nicht mit haltlos relativen Komponenten operieren. Mein wieder naturwissenschaftliches Argument, dass wir ein gleiches auch beim Welle-Teilchen-Dualismus und der Quantenrelativität beobachten könnten, die ebenfalls anerkannten, sich durch den Standpunkt des Beobachters zu verändern, verhallte echolos. Weiß nicht, ob sie dies Argument nicht verstand, was zugegeben einen hohen Abstraktionsgrad hat oder aus anderen Gründen stur für ihre Sicht kämpfte, irgendwann wurde es absurd und wir beließen es dabei nach meiner Intervention, dass wir ja auch nicht in allem einer Meinung sein müssten, wenn wir uns im Bett so gut verstünden, wie es den Anschein hatte.

Wie übel sie mir das nahm und wie sie dagegen zurückzuschlagen versuchte, merkte ich erst, nachdem wir uns einmal gesehen hatten. Als ich zufällig im Südwesten weilte, machte sie sich die auch nicht unbeträchtliche Strecke auf den Weg zu mir.

Es war Sommer und es war sehr heiß. Am Abend nachdem sie kommen wollte, hatten wir ein Abi-Treffen zum zwanzigjährigen Jubiläum selbigen Ereignisses. Darum trug ich, meine ich, sehr leger eine ausgewaschene schwarze Jeans und eines meiner verwaschenen Polo Hemden, die weder ein Markenzeichen hatten, noch sonst mehr her machten, als den Körper zu bedecken, was, wie ich viel später von der gemeinsamen Freundin erfuhr, sie so sehr abschreckte, dass sie schon auf den ersten realen Blick nicht mehr wollte.

Woran wir wieder sehen, Kleider machen doch Leute und da konnte der Geist bestechen wie er wollte, die ehemalige Gattin eines Topbänkers, hatte konkrete Erwartungen, denen mein sommerlich legerer Stil, der gut zum Klassentreffen passte, kaum genügen konnte und ich bedaure bis heute nicht, mich nicht verkleidet zu haben.

So begrüßte sie mich, nachdem wir vorher vorsichtig schon etwaige weiter Absichten aufgrund der geistigen Spannung bekundet hatten, mit den Worten, aus uns würde nichts, was mich zunächst ein wenig fassungslos machte, ich aber auch beruhigt annahm, sie war verheiratet und überhaupt nicht mein Typ. Sehr schlank und im Bikini eine gute gute Figur, konnte sie ihre spanischen Vorfahren nicht leugnen. So wenig mich Latinas je reizten, so wenig übten je Südeuropäerinnen einen größeren Reiz auf mich aus, wobei ich nicht weiß warum, es kam nur zu kurzen Kontakten bei Gelegenheit und immer nahm ich deren Auslaufen willig an, es passte ja ohnehin nicht zusammen.

Stand ich nur auf den nordischen Typ, fragte ich mich dabei zwischendurch, sicher hatte mich das blonde Ideal aus Tonio Kröger und wie es Thomas Mann auch an anderen Stellen zu gut beschreibt, immer gereizt und mehr als mich je eine dunkelhaarige Südländerin anmachte, waren rote oder blonde Schamhaare mehr mein Ideal als ein schwarzer Busch - aber war es so einfach eine äußerliche Typfrage?

Einige Fälle sprechen dagegen, wie meine schwarzhaarige zweite Verlobte, die sich nur selbst für Brünett hielt, meine vermeintlich große Liebe zur Germanistin auch die angehende Lehrerin mit ihrem tiefschwarzen Busch zu dunkelbrünetten Haaren passte nicht in das einfache Schema -- es scheint doch wesentlich komplexer zu sein.

Jedenfalls störte es mich nicht sonderlich, da ich ihr nicht mein Herz geschenkt hatte, sie ohnehin noch verheiratet war, auch wenn ihr Bänker längst eine andere hatte und weiter im stets wachsenden Wohlstand lebte. Dann gingen wir eben etwas trinken zusammen und hinterher fuhr sie mich zu meinem Klassentreffen und würden nett miteinander umgehen in Erinnerung dessen, was wir miteinander hatten. Es ging mir nicht darum, etwas zu gewinnen oder zu erobern, ich schätzte ihren scharfen Geist, ihren Körper fand ich, obwohl perfekt schlank und wohlgeformt nicht wirklich reizvoll, auch wenn die Skypebeleuchtung und die dabei von mir geschossenen Fotos nicht unbedingt die Realität waren.

So saßen wir einen Moment nett im Café, plauderten ein wenig, auch wenn ich aus einigen ihrer Bemerkungen schon hätte merken könnte, dass sie mich analytisch betrachtete und mir noch meinen Punktsieg in der Diskussion mit dem Ausweichen auf die subatomare Ebene übel nahm, der ihre felsenfesten Überzeugungen mit beschränktem Horizont einfach infrage stellte und nicht widerlegbar war. Es herrschte eine seltsame Spannung zwischen uns, die ich als die unerfüllte Sexualität missdeutete, nicht ahnend, wie meine schlichte Gewandung allein sie schockiert hatte, wie völlig ungeistig es letztlich war.

Nach dem Geplauder gingen wir noch ein wenig spazieren im alten Ortskern, den ich eigentlich auch eher vom Durchqueren kannte als dass ich wirklich etwas kluges darüber erzählen könnte, was ich mir aber hinter Floskeln nicht anmerken ließ. Schließlich hatte ich zehn Jahre in der benachbarten Klinik gearbeitet, irgendwie kannte ich diesen Vorort ja.

Als wir die Kirche umkreisten, bemerkte ich, dass es schon schade wäre, alle Lust verloren zu haben und kurz daruf küssten wir uns leidenschaftlich und die Lust war wieder da, nicht übermäßig aber doch eine sanfte Hitze, die Lust auf Erfüllung hatte. So begannen wir zu überlegen, wo wir sie wohl erfüllen könnten und in meiner geringen Kentnis des Ortes überfragt, die ich aber geschickt tarnte hinter einem, irgendwo hier müsste es doch etwas geben, zogen wir ein wenig den Berg hinauf, zwischendurch an weniger einsichtigen Stellen erneut knutschend und einander ertastend, bis uns ein Weg durch Weinberge zu Kleingärten und in den Wald führte, den wir halb irrend wieder hinunter stolperten, hatte ich zumindest genug Orientierung zu wissen, wie wir zurückfänden, wenn sich kein Ort fand.

Irgendwo auf diesem steilen Weg abwärts hielten wir inne, suchten nicht mehr weiter, sondern entschlossen uns, es hier zu tun, im Stehen, denn die überall Brennesseln oder Brombeeren luden nicht wirklich zum Liegen ein und sie beugte sich vor, nachdem ich ihr ihren String zur Seite geschoben hatte und ihren BH geöffnet hatte, drang ich in sie ein.

Sie hatte auch einen Silikonbusen und er passte überhaupt nicht zu ihr, auch wenn sie mir vorher erzählt hatte, sie hätte bewusst die Variante gewählt, die unter das eigene Fettgewebe gelegt wurde, was aber nur zur Folge hatte, dass der künstlich vergrößerte Busen eben hing wie ein älterer echter aber sich anfühlte wie ein Silikonnbusen und damit eine doppelte, wenn auch vermutlich dreimal so teure, Verunstaltung verursachte, sie hatte einen straffen flachen Busen gegen einen etwas unförnigen, leicht hängenden getauscht, der sich aber anfühlte wie diese Plastikbrüste alle, irgendwie unecht und ich fragte mich, warum Frau sich so etwas antat und wem sie damit gefallen wollte.

Fragte mich wohl etwas zuviel, denn trotz voriger Hitze durch Versuche und mangelnde Gelegenheit eigentlich sehr scharf stand mein Schwanz zwar zuverlässig und befriedigte sie laut hörbar, erlangte jedoch selbst nicht die erhoffte Befriedigung. Vielleicht ahnte er auch voraus, was einen Moment später passierte, als eine Familie mit keinen Kinder den Abhang hinab stolperte und ich sie nur mühsam irgendwie in den Arm nahm und mit ihrem Kleid irgendwie bedeckte. Die Leute grüßten freundlich und die Kinder schauten ein wenig staundend, doch zogen sie ohne zu warten oder sich zu empören weiter den Hügel hinab und wir setzten das unterbrochene Geschehen fort. Sie kam noch zweimal deutlich, bis ich nichts mehr von ihr spürte und um Einlass am anderen Eingang bat, den sie jedoch, so leidenschaftlich sie es virtuell noch zu mögen vorgegeben hatte, verweigerte und im übrigen hatte sie nach dem nochmaligen Orgasmus ohnehin genug, war befriedigt, gab sich auch nicht weiter die Mühe mich noch oral zu befriedigen, sondern wollte nun los, was mich etwas frustrierte, ich aber als Gentleman möglichst gelassen ertrug in dem Gedanken, einmal ist keinmal und Frauen, die ich vorab befriedigte, hätten sich noch immer dankbar gezeigt nach aller Erfahrung, welch naive Täuschung.

Wir gingen zu ihrem Auto, sie fuhr mich zu meinem Klassentreffen und das war bis auf einen Briefwechsel unser letzter Kontakt. Sie rechnete noch in der Nacht analytisch brieflich mit mir ab und hielt mir alle meine Fehler aus ihrer Sicht vor, behauptete, mich erkannt zu haben als nichtsnutzigen Schwätzer, der sich gern mit fremden Loorbeeren schmückt, ohne selbst etwas zu leisten und ich entschloss mich, ihr lächelnd zurückzuschreiben und sie danach zu blocken - manche Kontakte sind zu unerfreulich sie länger als unbedingt nötig aufrecht zu halten.

Dieser Sex war eigentlich überflüssig und ich hatte es schon bei der kurzen Orgie via Skype bemerkt, aber ihre Intelligenz und ihr wacher Geist reizten mich zu sehr, als dass ich es lassen konnte, als sich die Gelegenheit ergab, denn wirklich Lust hatte ich eher auf das Spiel darum als auf diese Frau, die mir fremd blieb, mit der nichts inniges war. Warum ich mich manchmal fragte, ob ich es nicht vielleicht doch lieber, gegen ihren Rat, mit ihrer Freundin versucht hätte, die um so vieles zarter und liebevoller war, was mir zum Glück viel wichtiger ist als die Leidenschaft einer Südländerin, mit der ich wenig Vergnügen hatte, als im Wunsch es endlich zu tun und so bedaure ich es nicht wirklich, denke nur, diese verheiratete Frau hätte ich mir auch ersparen können, da nicht jeder Mensch durch bloße Nähe dein Glück mehrt.

Die nächste Geliebte blieb weitgehend virtuell, sehen wir von einigen Telefonaten ab und kam und blieb mir doch bis heute näher als viele und wir sind immer noch im liebevollen Kontakt, wenn es sich zufällig ergibt. Sie kam aus dem Norden, war Ostfriesin, blond und schön, aber glücklich verheiratet mit Kindern und wollte daran auch nichts ändern, so nah wir uns zwischenzeitlich auch emotional waren. Es war alles klar, ich wusste, worauf ich mich einließ und habe das Schreiben immer sehr genossen, wie die Bilder voneinander, die wir uns sandten, um die solitäre Vorstellung zu konkretisieren.

Sie ist eine klare Norddeutsche, wie ich es liebe und wie es mir so vertraut heimatlich zugleich war. Unsere Leidenschaft war das eine, irgendwie war auch viel Gefühl dabei, ich fand sie toll in ihrem Engagement und ganz vielem, was sie tat, auch wenn wir in verschiedenen Welten lebten, die vermutlich real nie kompatibel waren. So genossen wir einander in leidenchaftlichen Chats und wenige mal in Telefonaten, nahmen ein irgendwann Treffen in Aussicht, was ich dann in Anbetracht ihrer Katze und in Solidarität gegenüber ihrem Mann, einfach irgendwann nicht mehr nachfragte und so wurde aus der kurzen Leidenschaft eine längere Freundschaft, die sich ab und an virtuell begegnet und einander das je Glück gönnt.

Vielleicht ist das eine sehr kurze Geschichte, die manche Details mehr auch in meiner Erinnerung hat, die ich aber um ihre Anonymität lzu wahren, nicht offenbaren möchte und so hat mich eine Katze davor gerettet, feststellen zu müssen, dass nicht jeder virtuelle Traum real hält, was er verspricht und ich konnte schön weiterträumen, freue mich in der Erinnerung an der gegenseitigen Zuneigung und dem Begehren dieser wunderbaren, schönen Ostfriesin. Vermutlich hätte ich mir weniger Gedanken über ihren Mann machen sollen. Die Friesen sind frei und treu zugleich, die wissen schon, was sie wollen, manche zumindest, aber das ist wieder eine andere Geschichte, die hier nicht hingehört.

Wir dateten uns über ein Partnernetzwerk und ich war vom ersten Moment begeistert von dieser tollen Journalistin in prominenter Position in Berlin. Sie hatte drei Kinder und ein Haus im grünen Teil Berlins, hatte sich gerade erst von ihrem Mann getrennt und ich war wohl eines ihrer ersten Dates. Wir redeten lange, verstanden uns blendend, waren neugierig aufeinander und irgendwann küssten wir uns vor meinem Stammcafé sitzend.

Als sie sich neugierig ein Buch von mir leihen wollte, was ich sonst nie tat, ließ ich mich darauf in der Hoffnung ein, sie damit nach oben locken zu können, wo sich schon der Rest der bereits entflammten Leidenschaft ergeben würde. Doch sie blieb stur unten und ließ mich das Buch holen, das zu verweigern vermutlich jede weitere Aussicht zerstört hätte, denn die rothaarige mit den relativ kurzen Haaren hatte gesagt, dieses mal komme ich noch nicht mit hoch. Nicht beim ersten Date. Gut, gab ich mich geduldig, manche Frauen brauchten Zeit und die schien es wert zu sein. Ihr Job war spannend, ein Leben mit ihr zu teilen, war aussichtsreich und schön, ich wollte mich ein wenig gedulden.

Brachte sie noch zur Bahn, wo wir knutschend zwei noch vorbei fahren ließen und ich zumindest für Momente ihren Busen und ihren Schoß möglichst unauffällig berühren durfte, auch wenn ich dazu einen gewissen Widerstand überwinden musste, zeigte ihre lustvolle Reaktion danach, dass es nicht völlig falsch war, manchmal beharrlich zu sein.

Sah sie nie wieder, irgendwann schrieb sie mir, dass sie sich wieder mit ihrem Mann zusammen gefunden hätte und mir das Buch schicken würde, was nach kurzer Komplikation dann doch klappte und so ist dies vermutlich die kürzeste Geschichte mit einer verheirateten Frau, die ich besser von vornherein hätte lassen sollen und die mich nur nicht tiefer verletzte, weil ich die Bedingungen der virtuelle Liebe inzwischen schon länger kennend, mehrgleisig fuhr und nicht mit vollem Einsatz aus emotionalen Sicherheitsgründen auf diese verheiratete Frau setzte, was sich bei diesen im übrigen auch dauerhaft als weiser erwies.

So hielt ich es auch bei meiner nächsten verheirateten Geliebten, einer klugen auch politisch sehr engagierten Frau, die aus diesen Gründen häufiger in Berlin weilte, was ein Treffen realistisch und möglich machte. Sie war auch nicht wirklich mein Typ, aber sie reizte mich genug, es auszuprobieren und schien eine für vieles offene Liebhaberin zu sein.

Als ich sie vor einem meiner anderen Stammcafés kommen sah, dachte ich zuerst, lieber nicht, wollte mich höflich aus der Affäre ziehen, doch dann war es schon zu spät. Wir küssten uns und gingen bald danach zu mir, zumindest hatte ich nach ihrer politischen Orientierung die fehlerhafte Hoffnung sie nicht nackt rasiert zu finden, welch vorurteilsbehafteter Irrtum, wie sich bald herausstellte. Auch dadurch gehemmt, genoss ich den Sex dennoch und auch diese Frau hat mein Leben bereichert.

Nach dem Sex waren wir noch nett zusammen essen. Nochmal haben wir uns nicht gesehen. Vielleicht treffen wir uns irgendwann nochmal auf einen Wein oder Tee ohne Sex. Schätze sie als aufrechte und engagierte Frau, aber vielleicht hätte ich nicht jede Gelegenheit nutzen sollen, auch wenn ich nichts bereue, fragte ich mich zwischendurch doch warum, zumal sie glücklich verheiratet war und nichts daran ändern wollte, ich aber eine Frau suchte, mit der ich auf Dauer auch das Leben teilen konnte und so konnte ich hier in Ruhe guten Gewissens meinem Tabu folgen.

Eine andere rothaarige Geliebte lebte, als unsere virtuelle Liaison begann noch mit ihrem Mann als Familie zusammen, was mich neben ihrer Katze doch irgendwann die Flucht ergreifen ließ, bevor es zum lang geplanten Vollzug kam. Wollte weder das Mittel sein aus einer ungeliebten Ehe zu finden, noch ein Liebhaber nur für eine Epoche. Vieles verband uns und wir waren uns zwischenzeitlich sehr nah. Sie war einige Jahre älter und von eigenwilliger eben rothaariger Schönheit, die sie aber, soweit waren in den Worten längst gelangt, überall trug, was mich genug reizte über vieles hinwegzusehen. Sie hatte, was manche rothaarige zu Traumfrauen machen kann und ich bin mir sicher, wir hätten wunderbaren Sex gehabt, wenn ich nicht an ihren Katzenhaaren vorher erstickt wäre.

Als sie sich von ihrem Mann getrennt hatte, der auch medial tief im Westen nicht ohne Einfluss war, flirteten wir noch einmal kurz aber der Zauber war verflogen, ich hatte mich schon dagegen entschieden.

Die nächste verheiratete Frau lernte ich ohne jede Absicht über Facebook kennen, ohne zu ahnen, dass sie noch verheiratet wäre, worum getrennt lebende in sozialen Netzwerken selten viel Wind machen.

Wir verabredeten uns via Facebook, uns zum Besuch eines alten Künstlerhotels zu treffen, das geschlossen werden sollte und dessen reicher Bestand an Kunst, Möbeln und sonstigen zum Verkauf stand. Fand die echte Berlinerin, ein wenig französisch mit ihren schwarzen Haaren und damenhafter als ich vermutet hatte und war also angenehm überrascht. Wir schlenderten durch diesen skurrilen Ort, irgendwo in einem der oberen Räume, wo ein später berühmter Fotograf einst sein Atelier hatte, irgendwann küssten wir uns und es war gut so.

Sie kaufte dies und das, lieh sich was von mir, was ich bis heute nicht wiedersah, führte mich noch durch einige typische Westberliner Bars, als den Stätten ihrer Jugend und schließlich nahm sie mich mit zu sich, ihre Tochter war beim Vater mit dem sie, wie ich erst später erfuhr noch verheiratet war.

Wir hatten schönen Sex mit einer wohl temperierten Leidenschaft. Sie hatte ihre Tabuzonen, dennoch fühlte ich mich nicht unwohl mit ihr. Sie kam aus einer bürgerlichen Familie, lebte in einer wunderbaren Altbauwohnung mit Untermietern und studierte jetzt, nach der Trennung, nach der sich nun beide möglichst arm rechneten noch Kunstgeschichte. Eine gebildete Frau mit Geschmack und gutem Stil, im Bett nicht der Traum meiner wildesten Nächte, aber das konnte sich ja entwickeln, sie schien unkompliziert und geistig spannend.

Dann, als wir gerade eingeschlafen waren, lief plötzlich ihre Katze übers Bett, in dem wir angekuschelt lagen und ich sah mich schon gleich einen Asthmaanfall kriegen und war, auch wenn kurz vor der Morgendämmerung und vom Sex erschöpft eigentlich total entspannt, kurz davor die Flucht zu ergreifen. Aber sie meinte nur mit ihrer üblichen Coolness, auf diese Katze hätte noch niemand allergisch reagiert, ich sollte mich beruhigen, es wäre alles kein Problem. Eigentlich auch wohlig entspannt, fühlte ich mich mit ihr wohl genug, es drauf ankommen zu lassen und siehe da, ich schlief hervorragend und die allergische Reaktion hielt sich in Grenzen.

Sie teilte meine Leidenschaft für Bücher und ich fühlte mich auch nach dem Sex noch wohl mit ihr, ihr Körper war der einer vierzigjährigen Frau ohne auffällige Besonderheiten, kein ganz kleiner Busen, vor allem schöne Unterwäsche und ohne größere Sorgen um Kondome oder Verhütung, es war entspannt schön und ich konnte mit ihr auch ohne große Liebeserklärungen oder wahnsinnnig verliebt zu sein.

Sie erzählte viel von ihrem vorherigen Leben als Frau des Bankdirektors, die selbst eine zeitlang erfolgreiche Unternehmerin war, wie sie ohne Geldsorgen lebte und jetzt diese andere Phase des Lebens genoß. Ihre Eltern, einer alten Westberliner Familie, lebten um die Ecke, waren auch sehr kunstinteressiert und handelten neben der Lehrertätigkeit mit Antiquitäten. Das gefiel mir alles sehr gut und wir verabredeten uns bald wieder. Aus der Zeit ihrer Ehe, die noch nicht gescheiden war, stammte auch noch das schicke Cabriolet, das die Hartz IV Empfängerin aus Trennungsgründen fuhr und das zu schönen Ausflügen einlud.

Schon bei der nächsten Verabredung lernte ich ihre chronische Unpünktlichkeit kennen - dass sie mich eine Stunde warten ließ, war nichts. Einmal, als wir mit den Kindern verabredet waren, um zusammen auf dem Weihnachtsmarkt zu gehen, ließ sie uns 3h warten, dafür übernachtete sie mit ihrer Tochter dann spontan bei mir und meine und ihre Tochter verstanden sich ganz ausgezeichnet, auch wenn die ihre deutlich jünger war, wurde es entspannt familiär.

Sie erzählte von möglichen Segeltouren mit den Kindern auf dem Wannsee im Boot ihres Vaters, was sehr verlockend klang. Eine Partnerin mit Familienanschluss gefiel mir gut und da war auch egal, dass Schwarzhaarige eigentlich so gar nicht mein Typ waren, es klappte im Bett, wenn auch ohne großen Reiz so doch für beide befriedigend, sie war sehr gelassen, was ich ausgesprochen angenehm war, mir fehlte nur die echte Leidenschaft, das große Gefühl, aber vielleicht würde das ja noch kommen.

Als ihre Unzuverlässigkeit sich auch auf das geplante Weihnachtsgeschenk für meine Tochter erstreckte, war es plötzlich vorbei mit meiner Coolness und ich ließ nicht nur ihre Einladung für den Heilig Abend sondern sie überhaupt sausen. Mochte Unpünktlichkeit noch nie, aber wenn die Unzuverlässigkeit plötzlich auch meine Tochter betraf, war es vorbei mit meiner Toleranz für nur netten Sex und eine sonst spannende, kluge Frau und ich erklärte den Versuch für beendet, wandte mich lieber wieder meinem virtuellen Dauerflirt zu, der mich endlich an Silvester zu besuchen versprach, aber das ist eine andere Geschichte und hat nichts mit verheirateten Frauen zu tun.

Nach diesem letzten Versuch mit Verheirateten pausierte ich länger bei diesen, auch durch einen zwischenzeitlich unterbrochnenen Beziehungsversuch mit dem oben erwähnten zunächst nur virtuellen aber dann real sehr erfüllenden virtuellen Dauerflirt, von der ich noch ein Kapitel lang zur Eifersucht erzählen werde. Dann kam es über Tinder, eine noch oberflächlichere Beziehungsplattform als die anderen, auf der ich mich schon einmal ohne gutes Ende verliebt hatte zu einem kurzen leidenschaftlichen Treffen am Abend bevor ich die ersten Nacht mit meiner zweiten Verlobten verbrachte.

Sie war etwas älter als ich, blond und sehr groß. Eine Dame, die lange schon als Managerin arbeitete, aber hörbar ursprünglich aus dem Südosten stammte, was mir sympathisch war. Wir verabredeten uns auf einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, ich hatte trotz der späteren Verabredung mit meiner zweiten Verlobten zugestimmt, weil es mich gelassener machte und ich nicht wusste, was mit dieser werden würde, die beim ersten Date noch den Kuss verweigert hatte. Mein Tinder-Date verweigerte den Kuss nicht, im Gegenteil, wir küssten uns sogleich und wollten noch zusammen Essen gehenn - wollte eigentlich nur meine Einkäufe nach Hause bringen, die ich noch vor dem Date im Supermarkt neben dem Weihnachtsmarkt gekauft hatte, dann kam es, als sie, nachdem ich die Sachen verstaut hatte und sie freudig auf meine Bücher schaute, zum leidenschaftlichen Kuss und wir landeten auf meinem Bett, wo ich sie schnell auszog. Sie trug eine sehr raffiniert gewickelte Designerunterwäsche, war bis auf einen kleinen Streifen Haare gut rasiert und hatte eine schöne weibliche Figur. Ohne mich ganz auszuziehen, leckte ich sie und sie gab sich dem voller Leidenschaft hin, kam zum Höhepunkt und wollte sich sogleich, da ganz Frau von Welt, revanchieren oder lieber noch mich ganz in sich spüren, nun aber doch mit ein wenig schlechtem Gewissen angesichts des noch am späteren Abend bevorstehenden Dates mit offenem Ausgang, beschloss ich es nicht zu übertreiben und sagte ihr, das verschieben wir aufs nächste mal und sie war, wenn auch ein wenig enttäuscht, einverstanden und wir gingen noch, wie eigentlich geplant zusammen Essen.

Wir haben noch einigemale telefoniert, uns noch einmal gesehen und uns einen leidenschaftlichen Kuss gegeben, dabei beließen wir es. Schätze diese Dame sehr und manchmal hören wir noch voneinander. Zugegeben hat mich ihr mit 600PS motorisierter sehr edler Geländewagen ein wenig beeindruckt, diese Frau hatte Sex und ging elegant damit um. Manchmal bedauerte ich, es nie ganz ausgekostet zu haben aus unsicheren moralischen Gründen, doch für die folgende Nacht erwies es sich als klug, meine Potenz geschont zu haben, da wir beim zweiten Date weit über den Kuss hinaus kamen, es dann immerhin ein halbes Jahr mit sogar lebenslänglicher Absicht hielt, wenn auch diese Absicht ex post betrachtet etwas vorschnell und albernes Produkt einer romantischen Idee war.

Wäre die nächste nicht verheiratet gewesen noch, hätte ich mich vielleicht wirklich ernsthaft auf sie eingelassen und nicht weiter gesucht, was mich nun dankbar dafür macht, einmal dem Prinzip emotional treu geblieben zu sein, weil ich sonst vielleicht das Glück meines Lebens einfach verpasst hätte, das hoffentlich länger als ein halbes Jahr hält, wobei ich auch nicht ganz sicher bin, ob wir im Falle eines Falles nicht auch glücklich hätten werden können, doch ist es von heute aus müßig zu spekulieren, was gewesen wäre wenn.

Bei ihr blieb ich, so wohl ich mich mit ihr fühlte, innerlich kühl, da sie zwar schon länger von ihrem Mann getrennt lebte, aber bis jetzt nicht mal die Scheidung eingereicht hatte, weil bisher kein Bedürfnis danach bestand, auch wenn sie in einem Partnernetzwerk angemeldet war, dort einen Mann suchte.

Es zog sich etwas hin, bis wir uns sahen und es war schwierig überhaupt an sie heran zu kommen. Dachte zunächst sie sei Musikerin, bis ich erfuhr, dass sie stellvertretende Schulleiterin war. Eine Frau in gesicherter Position also, die in einem Häuschen im Grünen mit ihrem Sohn lebte, der nur unwesentlich älter als meine Tochter war. Sie kam aus Sachsen, was zwar nicht Thüringen war, aber doch sehr nah dran, sprach aber kein sächsisch und war eine kluge, aufgeschlossene Frau, eine engagierte Lehrerin aus Überzeugung, die mein Schreiben mochte und regelmäßig las, was ich sehr mochte.

Der Hauptgrund der Verzögerung war eine OP bei ihr, die ihr Angst gemacht hatte, zu der sie sich lange sehr bedeckt hielt und bei der sie sich aber wohl sehr freute, wie liebevoll ich mich in dieser Phase um sie gekümmert hatte und so kam sie mich, noch mit Sonnenbrille und halb blind das erste mal besuchen und ich holte sie an der S-Bahn ab und wir fielen uns in die Arme und küssten uns. Es fühlte sich alles gut und richtig an.

Der Sex war schön und voller Leidenschaft, sie kam mehrfach und blies mich aus Gründen der Verhütung am Ende zum Glück, was sie sehr gut und voller Hingabe tat. Hatte mich nicht sofort verliebt, was nichts heißen musste, aber ich mochte sie sehr. Ihr Körper war weiblich schön mit festem, kleineren Busen von strammer Sinnlichkeit. Sie war nicht zierlich, aber gefiel mir und es war immer befriedigend mit ihr. Wir trafen uns noch einige male, auch wenn meine Suche weiter ging, noch war ich nicht angekommen und ließ es bei ihr auch nicht zu.

Sie hatte den Sex in einer sehr langen Beziehung vorher und in der Ehe mit ihrem Mann als eher etwas erlebt, was schnell vorbei ging und keine große Rolle spielte, irgendwann hatte sie sich dann, noch während sie mit ihrem Mann zusammenlebte, Liebhaber gesucht, um nicht länger nur die Ehefrau Zuhause zu sein, in der sich Mann gelegentlich mal befriedigte.

Dabei hatte sie ihre Leidenschaft kennen und schätzen gelernt, vieles ausprobiert und war im Prinzip für alles offen, auch wenn es real aus mir nicht ganz erfindlichen Gründen dann doch nicht ganz so klappte, habe ich sie immer in liebevoller Erinnerung. Dies auch, wenn sie, wie fast alle Lehre, die Schule zu wichtig nahm, sehr viel darüber sprach und ich mich manchmal beim Sex fragte, was sie eigentlich wollte, sie ein wenig zu untertänig war für meinen Geschmack.

Habe sie in liebevoller Erinnerung als einen tollen Menschen, dem ich sehr wünsche, in der Liebe anzukommen, die uns nicht vergönnt, war, weil ich einmal zumindest insoweit konsequent war, meine Emotionen unter Kontrolle zu halten.

Auf unser erstes mal folgte in der Woche darauf die nächste Lehrerin, in die ich mich beinahe sehr verliebt hätte, bis ich erfuhr, dass auch sie einfach noch verheiratet sei, auch wenn es keine Rolle mehr spielte, sie nur noch gute Freunde sind.

Sie war wieder eine sehr große Frau, mit mir auf Augenhöhe. Wir hatten uns über ein Partnernetzwerk entdeckt und es begann sogleich mit großer Leidenschaft. Sie war blond, schlank mit einer fabelhaften Figur für eine Frau ihres Alters, also auch jenseits der vierzig, hatte zwei Töchter in ähnlichem Alter wie meine und es passte in ganz vieler Hinsicht sehr gut.

Es waren gerade Herbstferien und so hatten beide Lehreinnen Zeit und wir sahen uns viel, verbrachten einige Nächte in meinem Bett, über das sie klagte, weil es ihr zu eng sei mit nur einem Meter. Der Sex war schön, auch wenn sie hinten eine strenge Tabuzone eigentlich hatte und nichtmal den Gedanken daran zuließ, hatte sie mich überschwemmende Orgasmen, wenn ich sie vorne leckte und hinten und vorne zugleich streichelte, leugnete aber jeden Zusammenhang.

So blieb ein lustvoller Traum unerfüllt, der eigentlich keine so große Bedeutung hat, alles übrige, sehen wir von ihrem Genörgel über meine kuschelige und hochromantische Schlafgelegenheit einmal ab, fühlte sich gut an. Wir lebten einige Tage bei mir zusammen, genossen die Lust und träumten vorsichtig von mehr.

Sie litt leider unter Depressionen und hatte darum auch ihre ursprüngliche Stelle als gymnasial Lehrerin aufgegeben, was sie immer wieder plötzlich erwischte und ich stellte einiges an, um ihre Perspektive zu ändern und wiederholt gelang es mir, sie über den indirekten Weg der Lust aus ihrer Depression zu holen, sie abzulenken und sie dann zur Onanie am Telefon verführend, für Momente glücklich zu machen.

Ob das auf Dauer gut gehen konnte, wusste ich auch nicht, aber es fühlte sich gut an und meine Tochter, die sie einmal zufällig sah, meinte sie passe zu mir, ohne etwas über das Innenleben dieser so seriös und nett wirkenden Person zu wissen, woran wir merken können, Kinderblick sieht zwar vieles, aber manche Abgründe bleiben ihm doch verschlossen und so irren sie in der Vielfalt häufiger.

Nachdem sie sich aus einem depressiven Schub heraus in der einen Woche, die wir gemeinsam hatten, bereits mehrfach endgültig zurückgezogen hatte, beendete sie es dann doch überraschend auf zunächst relativ unhöfliche Art wie ich fand. Nach einem kurzen Briefwechsel drang wieder in mein Bewusstsein, was ich zuvor sehr erfolgreich verdrängt hattte, dass sie auch noch verheiratet war, auch wenn sie seit langem getrennt lebten oder angeblich dies mehr oder weniger immer getan hätten und er nun nur noch ihr bester Freund und Betreuer in der Not wäre, wenn sie mal wieder in eine depressive Episode fiel. Sie war also depressiv und verheiratet und auch wenn sie sich, bis auf das Bett, wohl bei mir fühlte, ihr Häuschen habe ich nie kennengelernt, da meine Neugier aufgrund ihrer Katzen dort relativ beschränkt war, es war nur vernünftig, es zu beenden, auch wenn ich gern der Ritter gewesen wäre, sie konstruktivistisch aus dem Tal der Depressionen zu holen, was ja auch das eine oder andere mal gelang, da Sexualhormone bekanntlich nachhaltiger wirken als alle Psychopharmaka.

Sollte ich tatsächlich, etwas gelernt haben, um künftig vollständig die Finger von verheirateten Frauen zu lassen, weil diese einfach nicht waren, was ich suchte?

Zumindest kamen mir, bis ich die hoffentlich endgültig Richtige fand, die ich nun heiraten möchte, welche Hormone mich auch immer dazu verführten, dies sei eine gute Idee, die sich aber auch mit Abstand betrachtet noch sehr vernünftig anfühlt, nur noch zwei verheiratete Frauen dazwischen, die aber ohne bleibende Schäden oder Schmerzen blieben.

Beide habe ich über das gleiche Partnernetzwerk kennengelernt, aus dem auch die beiden letzten verheirateten Frauen stammten und ich frage mich heute, ob es diesen nicht untersagt sein sollte, wie Männern umgekehrt, sich dort anzumelden oder es zumindest eine Pflicht geben müsste, den Beziehungsstatus immer korrekt anzugeben, um vor jeder emotionalen Nähe rational noch einigermaßen vernünftig entscheiden zu können. Dann könnten sich leichter die paaren, die auch dazu bereit und frei dafür sind, die sonst aus vielen Gründen verwirrt, lange über Fehlgriffe stolpern.

Überhaupt fände ich so eine Art erzwungene Ehrlichkeit in Partnernetzwerken ganz hervorragend. Einen Abgleich mit dem Personalausweis und den dort Daten, damit sich keine mit falschen Angaben hineinschmuggelt, die nur Erwartungen wecken, die sie nicht erfüllen und das wirkliche Alter von Frauen zu wissen, ist auch ein Stück Ehrlichkeit, die den Umgang leichter machte und manchmal frage ich mich, warum sich manche gerne schön lügen wollen, als würden sie es dadurch auf die eine oder andere Art und wohin eine auf Lügen basierte Wahl führen soll. Aber vermutlich ist das Bedürfnis der Frauen nach Schein dabei größer als vieles anderes und vor allem größer als Mann sich vorstellen kann.

Doch weiter im Text zu den letzten beiden verheirateten Geliebten.

Die erste war Russin, dunkelhaarig mit wilden natürlichen Wellen im kurzen Haar, überhaupt nicht mein Typ eigentlich, dachte ich auf den ersten Blick, aber mit einem schon auf den Fotos bezaubernden Lächeln und dazu noch einem wachen Geist, eine Intellektuelle, hoch musikalische Frau, belesen und neugierig, hatte sie mich fasziniert, auch wenn ich mich nicht verliebt hatte, war ich doch ein wenig enttäuscht, als sie nach dem ersten mal sagte, sie habe kein weiteres Interesse und sich dann aber wenig später wieder meldete und wir noch einmal zusammen einen Wein trinken gingen.

Nach diesem Wein landeten wir in meinem Bett und es wurde leidenschaftlich schön. Hatte mich immer noch nicht verliebt, aber nun eine kluge, russische Liebhaberin, mit der ich auch gerne über Literatur sprach und die ich sehr schätzte und der gelegentliche Sex war jedesmal befriedigend und schön, auch wenn ich sie eigentlich weder begehrte noch mehr wollte, faszinierte mich der Geist und die Musikalität dieser Frau doch so sehr, dass ich es von allem absehend als das genoss, was es war, eine Liebhaberin für Momente und eine ungemein anregende gelegentliche Briefpartnerin.

Die letzte verheiratete Frau auf die ich mich einließ kam aus Thüringen, zumindest ursprünglich, war dort irgendwann Krankenschwester gewesen und da enden schon alle zufälligen Gemeinsamkeiten mit meiner zweiten Verlobten. Sie war vom Wesen und der Statur das genaue Gegenteil von jener.

Eine mittelgroße, blonde Frau, die mir in Wirklichkeit viel schöner vorkam als auf allen Bildern. Mutter zweier erwachsener Kinder, verdiente sie ihr Geld nun als Tantra Masseurin, die mit ihrem wunderbaren Körper andere, wohl meist Männer, nackt massierte oder sie tantrisch zum Höhepunkt brachte, was sie mir relativ locker erzählte, als wäre nichts dabei und das völlig normal

Nahm es auch erst so locker, als sie aus der U-Bahn stieg, fielen wir uns in die Arme und küssten uns, es fühlte sich gleich richtig an - den eigentlich verabreten Umweg über ein Café ersparten wir uns. Es war ja alles klar zwischen uns, es fühlte sich gut und richtig an und wir hatten Lust aufeinander.

Dass sie nebenbei noch ihre Ausbildung zur Yoga Lehrerin machte, in welcher mehr oder weniger sinnlichen Spielart davon auch immer, habe immer das Gefühl die dafür werbenden Plakate in den zahlreichen Yoga Studios wechselten wöchentlich das Programm, konnte dies aber mangels Interesse auch nicht weiter begründen, störte mich nicht weiter. Jedenfalls soll Yoga gut für das Körpergefühl und den Sex sein und das war es.

Als ich sie auszog entdeckte ich unter schicken, leicht alternativen aber dezent modischen Kleidern eine sehr weibliche Figur mit einem wunderbar großen runden Po und einem noch viel größeren, tollen Busen. Sie war von berufswegen weitgehend rasiert, trug aber zumindest einen schmalen Streifen Haare auf dem mons veneris, genug mich nicht als Nacktschnecke zu schockieren und dieser üppige Körper machte mich sehr an.

Es ging immer wieder, war leidenschaftlich schön, sie war offen für alles und konnte es sehr bewusst in ihrem gut trainierten Körper genießen. Dabei war sie nicht drahtig oder mager wie viele der Yoga Muttis auf dem Berg, an dem ich wohne, sondern rundum weiblich mit einem bezaubernden Lächeln.

Irgendetwas störte mich und so flüchtete ich mich auch in ihrer Gegenwart wieder ins Schreiben, was zwar zu mir gehört, sie aber störte und so für erste Spannungen sorgte. Als sie es vorsichtig beenden wollte oder zumindest hoffte, es würde sich etwas ändern und ich um sie kämpfen, beendete ich es, nahm ihre Einladung an und gestand ihr, dass ich nicht damit klar kam, wenn meine Partnerin andere Männer beruflich zum Orgasmus brachte und sie diese zwar gut eingeölt und mit verbundenen Augen aber doch nackt mit ihrem riesigen wunderbaren Busen massierte.

War nicht eifersüchtig, aber als Basis für eine Partnerschaft schien mir diese indisch verkleidete Form der edlen Prostitution, wie ich es empfand, doch nur bedingt geeignet. Das verärgerte sie ein wenig und der Kontakt brach ab, weil sie, wie sie sagte, ihre Zeit nicht gern verschwende, als wäre unser wunderbarer Sex Verschwendung gewesen, bei dem sie auch wilde spritzende Orgasmen erlebte, wie sie diese noch nicht kannte, was mich bei ihrem Job ein wenig erstaunte und doch freute und schließlich war sie beruflich auch nur für die Befriedigung anderer Männer oder Frauen auf tantrische Weise zuständig, ihre eigene Lust war eine andere Frage.

War das nun spießig von mir oder einfach ehrlich, weil es sich eingestand, was die Grenze des erträglichen für mich ist?

Der Sex war wunderbar und immer wieder höchst befriedigend, gehe davon aus, dass sie ihren Job großartig machte, so wie sie sich dabei auch um mich kümmerte, habe ich da keine Zweifel. Aber ankommen könnnen wir vermutlich nur, wenn wir nicht mehr weglaufen, uns wohl fühlen, ich fühlte mich damit nicht wohl, weil ich, wenn ich ankomme, auch das Intimste gern exklusiv teile - über Liebhaber oder Liebhaberinnen, kann ich großzügig hinwegsehen, wenn es mal vorkommt, da bin ich ziemlich gelassen, möchte mich nur nicht weiter damit beschäftigen, aber wenn die sexuelle Befriedigung buchbar wird und also auch teuer bezahlt, hat sie nichts exklusives mehr. So beendeten wir es, ich weiß nicht ob ganz einverständlich, vermute, sie war etwas sauer, dass ich ihre Einladung zum Ende annahm, nicht um sie kämpfte, sonder es als ganz in meinem Interesse umdeutete. Wäre gern mit ihre befreundet geblieben, weil wir schöne Momente einmal teilten, aber wenn es nichts mehr ist, dann war es wohl nicht mehr und dann ist es am Ende gut so.

Danach endete die Suche und es gab keine verheirateten Frauen mehr, die ich fand, war es so wenig wie ich je und das passt gut, alles andere dazu im dann hoffentlich letzten Kapitel meiner Liebesgeschichten.

Ob der Sex mit verheirateten Frauen anders ist, kann ich trotz geringer Erfahrung nicht beurteilen - wie dieser ist, hängt an jeder einzelnen, die alle unterschiedlich waren und nicht zu vergleichen - es hat mich in tiefes Unglück gestürzt aber auch mein Leben teilweise sehr erfüllt. Zwei Geschichten habe ich in eigenen Kapiteln erzählt, weil mir da der gute Gedanke der Verbindung und was sie eint, noch nicht gekommen war und sie emotional eine eigene Geschichte waren. Manche der vielen Geschichten in diesem Kapitel wären ein eigenes lange wohl gewesen, dass sie es nicht sind, liegt nicht nur an Gründen der Rationalität, die gerne zusammenfassen möchte, sondern mehr noch daran, dass ich sie auch nicht überbewerten wollte, um nicht an dem zu leiden, was nicht sein soll, ihnen den gebührenden Rang zu geben. Diese Erzählung war weitgehend chronologisch und reichte bis weit in die Gegenwart dieses Buches, auch wenn die Suche zu Beginn des Kapitels bereits abgeschlossen war, weil ich zu schreiben begann, bevor ich ankam, in gewagter Hoffnung da noch irgendwann anzukommen.
jens tuengerthal 20.3.16