Lektürentagebuch 8.9.25
Weiter in dem Buch von Veronica Buckley
Christina Königin von Schweden aus der
Anderen Bibliothek über ihre Abdankung
In der Nacht und eben noch gelesen
In allen Details wird die Zeremonie der
Abdankung und was ihr in Uppsala noch
Vorausging beschrieben wie die sehr
Eigenmächtige Königin es durchsetzte
Dies trotz Protest der Stände im Parlament
Wie der anfänglichen Weigerung ihrer
Treuen Diener und Verbündeten ihr die
Krone schließlich doch abzunehmen
Am nächsten Tag wurde noch ihr Vetter
Zum neuen König Karl X. Gustav gekrönt
Trotz vorherigem Widerstand wurde er
Vom wankelmütigen Volk dann bejubelt
Der protestantische Wittelsbacher war
Auch Herzog von Pfalz- Zweibrücken
Sollte erst ihr Ehemann werden wurde
Dann von ihr zum Kronprinzen gemacht
Christina wuchs mit Karl Gustav nach
Dem Tod ihres Vaters zusammen auf
Sie kannten sich also schon als Kinder
Möglicherweise war er ihre große Liebe
Ende des Dreißigjährigen Krieges war er Kommandeur der schwedischen Truppen
In Deutschland und stand 1648 kurz vor
Der Eroberung von Prag wo alles anfing
Christina die nach dem Tod ihres Vaters
22 Jahre bis in ihr 27. Lebensjahr
Königin von Schweden war fühlte
Sich nach der Abdankung wie befreit
Dagegen blieben dem in den nordischen
Kriegen sehr erfolgreichen Karl Gustav
Nur sechs Jahre bis er 1660 an einer
Lungenentzündung leider verstarb
Christina überlebte ihren Vetter damit
Um 29 Jahre noch in Rom dafür stellte
Das Haus Pfalz-Zweibrücken noch drei
Weitere schwedische Könige
Sie wollte nun nach Rom ziehen was
Noch streng geheim war doch hatte sie
Schon viele kostbare Gemälde wie ihre
Bibliothek voraus schicken lassen
Damit beraubte sie ihren Staat weil sie
Nicht sicher war ob diese auch ihre im
Vertrag vereinbarte Apanage zahlten
Verschaffte sich so finanzielle Sicherheit
Zusätzlich versuchte sie noch den
Englischen Botschafter zu einem geheimen
Vertrag zu erpressen der dabei mit der
Kündigung anderer Verträge drohen sollte
Für den Fall dass die Schweden nicht
Weiter zahlen sollten wurde dies an
Den gerade regierenden Cromwell der
Ihren Vetter geköpft hatte übermittelt
Hier spielt also die Glorious Revolution
Aus der englischen Geschichte mit in
Die Geschichte von Christinas Abdankung
Was die politischen Auswirkungen zeigt
Zunächst wollte sie die schwedischen
Kolonien in Afrika für ihr ganz privates
Vermögen verkaufen ohne Zustimmung
Des Reichstages was illusorisch war
Whitesporne der englische Botschafter
Versuchte sich aus der Affäre zu ziehen
Aber sie nötigte ihn zu dem Vertrag der
Naiv die Machtverhältnisse verkannte
Wer sollte sich einer abgedankten Königin
Gegenüber durch was verpflichtet sehen
Seine eigenen Interessen zu gefährden
Wie sollte so ein Vertrag gültig sein
Ihr großer Kanzler Axel Oxenstierna hat
Ihre Abdankung nur fünf Monate überlebt
Sein ewiger Kampf für das Haus Wasa
War mit der Abdankung gescheitert
Sehr fein stellt Buckley alle Ereignisse
In den größeren historischen Kontext was
Die Bedeutung und die Folgen dieser völlig
Einmaligen Abdankung verdeutlicht
Christina hat dabei teilweise noch mit
Gezinkten Karten gespielt um sich ihre
Existenz auch nach der geplanten
Skandalösen Konvertierung zu sichern
Der Thronanspruch ihres Vetters wurde
Gleich nach der Krönung vom polnischen
König aus dem Hause Wasa bestritten
Womit schon der erste Krieg begann
Christina hat ihren Willen mit aller Macht
Durchgesetzt und dabei ihren Staat wie
Alle ihre vorher Vertrauten getäuscht
Sie hatte es alleine für sich entschieden
Damit realisierte die Königin von Schweden
Das zu dieser Zeit europäische Großmacht
War kurz nach Ende des dreißigjährigen
Krieges bereits absolutistische Herrschaft
Die Abdankung der jungen Königin ist
Das Ende des ersten Teils des Bandes
Bin nun gespannt wie das weitere Leben
Dieser klugen gebildeten Frau verläuft
Sie hat sich ihre Freiheit erkauft egal
Welchem Glauben sie wirklich anhing
Hat sie ihre Macht aufgegeben um ein
Leben in Freiheit führen zu können
Ebenfalls selbstbewusst ihr eigenes
Leben lebte Helen Hessel die unter
Amélie Rue Castiglione im letzten
Teil des Pariser Bilderbogens über
Die Frauen von Paris schreibt von
Denen sie nun eine geworden ist
Die große blonde Deutsche deren
Kolumne Ich schreibe aus Paris
Sie als Autorin der Frankfurter Zeitung
Bekannt machte kommt um fünf Uhr
Beginnt es mit hundert Frauen es sind
Heiße atmende duftende internationale
Sie wird mit Ah Madame begrüßt das
Erkennende bereite Lächeln scheint
Sich zu freuen es geht zur Anprobe
Wenn es ihr recht ist über den Gang
Da wären zwei Stufen sie soll nicht
Fallen und es wird sich gleich mit ihr
Beschäftigt aber auf dem Gang wird
Von der langbeinigen Juno bedauert
Es sei dieser Gang eine Promenade
Die Flüstergallerie zwischen den kleinen
Spiegelstarrenden Salonkammern deren
Türen offen stehen wie Straßen im Hafen
Auch Estelle die Kecke deren schöne Brust
Unter dem rot ihres Casaque steht wirft ihr
Kurzlockig volles Gesicht mit Schwung
Hinter die schwarze frische Schleife
Die das Cape auf ihrer rechten Schulter
Festhält zuckt die Achseln gerade ist alles
Besetzt ob sie neue Modelle sehen wolle
Wird sie freundlich vorerst vertröstet
Eine schlanke alternde Witwe stände sonor
Ihr klassisches Haupt trägt den Crépehelm
Und starrt in den Spiegel während ihre
Linke Hälfte von einer gebeugten Gestalt
Weiter behandelt wird steht ein blonder
Jüngling mit Stecknadeln auf Silberteller
Eilen Damen und liebliche Geschöpfe
Um die Unbewegliche und an ihr vorbei
Noch einmal die Modelle für Madame
Wird Léontine gebeten die hochgestreckt
Mit Schmollmund die Jäckchen durch
Den Raum tanzt den sie sich bahnt
Sie schlüpft in Seidenfalten wie seidene
Futter aus ein immer wieder auf ihren
Stählern federnden Kniekehlen dabei
So geschwind wie zugleich exakt
Ein feiner Blick in die Welt der Mode
Mit Zuschauern die für die eher matt
Aussehende Tochter das Kind sich
Drehen lässt zur besseren Ansicht
Eine schmale Dame lehnt an der
Säule deren Mund kühlgrell leuchtet
In geperltem Rot wehrt mit Lorgnon
Ab und hebt die große Ringperle hoch
Auf ihren dünnen Fingern lässt ihre
Gewimperten Augenflügel schlagen
Steht auf der Zartheit ihrer seidenen
Füße dabei einfach so herum
Hinter dem halb zugezogenen Vorhang
Englische Gotik zweier schlichter
Schwestern mit einer Begleiterin
Bewundern Mademoiselle Hélenes
Immer geistreichen Einfälle um so
Anerkennung zu gewinnen dieses kleine
Kostüm sei eine Schöpfung Mademoiselle
Wird sich dieser Schöpfung bedienen
Nun kommt Madame Jane für sie
Der blonde Jüngling folgt ihr der
Ganz frische Zähne hat und ihm gehorcht
Sein Metermaß wie eine Peitsche
Doch Maß wurde schon genommen
Wendet sie noch ein was aber nur
Das grobe gewesen wäre jetzt würde
Monsieur Gaston es ins Reine schreiben
Dafür sei die Fülle nach vorn noch
Größer geworden wo nun eine
Dunkelhäutige Rehgelenke zeigte während
Ihr ein kariertes Kleid vorgeführt wird
Da kommt ein rotlila gefärbtes Haupt
Auf bleichen Schultern dabei drapieren
Zwei Gesten den enggeflochtenen
Seidenmantel es wird heiß und kalt
Auf Bedrängung folgt Erfrischung
Was Madame wünscht wird gefragt
Stoffe rollen Falten stehen drehen sinken
Stühle wechseln leer und beschwert
Durch die Scheiben dringt mattes Licht
Rollendes Gesause eilt draußen der
Kreislauf der Autos das Benzingewölk
Streichelt das nun geleerte Pflaster
So taucht Helen Hessel in ihrem so
Typischen Telegrammstil tief in die
Welt der Mode der großen Häuser
Die in dieser Welt einen Namen haben
Fein gibt sie die Stimmung wieder
Zeigt literarisch wie es zugeht
Bei der Anprobe was Frau sieht
Während Mann staunend betrachtet
Die heute Umkleidekabinen glichen
Eher Separees in denen noch die
Hilfreichen Geister Maß nehmen
Die vermessene Frau als Königin
Sie beschreibt treffend die Atmosphäre
Wunderbare Frauen als Kleiderständer
Führen hochbeinig Kreationen vor von
Männern die nur selten Frauen lieben
Sie bewahren Haltung während sie
Vermessen und berührt werden um
Sich wie Königinnen zu fühlen wird
Der Kult um Kleider weitergespielt
Schneider berühren intime Stellen
Damit später sitzt wie angegossen
Was für sie und ihre Figur gemacht
Zeigen sie sich wie sie gerne wären
Eine Welt für sich mit ganz eigener
Sprache und höfischen Sitten die
Frau zugleich zur Königin machen
Wie als Objekt nüchtern bloßstellen
Denke an die Male als ich dies bei
Chanel in Paris erleben durfte wie
Das wilde Gewusel hinter der Bühne
Wo alles zum Auftritt vorbereitet
Als ich einen dieser Kleiderständer
Liebte die mit zweien zusammenlebte
Über den Dächern von Paris im VII.
Erinnerung an Tage in einer anderen Welt
Der Zauber den die Welt der Mode
Ganz besonders in Paris auf die
Vornehmlich Frauen ausübt fasziniert
Sie lassen sich zeigen wie sie sein sollen
Nach neuester Mode mit etwas weniger
Das dann noch an das etwas mehr der
Eben Natur angepasst noch wird
In einer Welt des schönen Schein
jens tuengerthal 8.9.25