Lektürentagebuch 6.3.25
Weiter über die islamische Aufklärung
In Christopher der Bellaigue gleichnamigen
Buch gelesen wie manches dabei auch
Gelernt was Irrwege besser erklärt
Ist der Islamismus nur die trotzig
Revolutionäre Antwort auf die vorher
Koloniale Anmaßung des Westens
Aus der sich so ideologisch befreit wurde
Eine Verkehrung vorheriger Vorzeichen
Von Freiheit mit einem dafür nur noch
Jenseitigen Heldenversprechen das
Den Tod als Erlösung noch bejubelt
Könnte die Quittung für den Golfkrieg
Der Untergang der Weltmacht USA
Den Trump gerade für Putin aufführt
Diese Bewegung schlicht erledigen
Wie weit ging der Geist der Freiheit
Der die Aufklärung beflügelte schon
In der arabischen Welt bis zum dann
Entscheidenden Ersten Weltkrieg
Ist der regierende Islamismus seit
Dem Jahr 1979 im Iran wie seit 2000
Unter Erdogan in der Türkei eine
Reaktion noch oder das Ende
Spannende Fragen stellt Bellaigue hier
Die den westlichen Horizont erweitern
Eine langfristige Perspektive wie auch
Annäherung vielleicht ermöglichen kann
In den Irrtümern der Liebenden ging es
Nun mit Franz Hessel um 14 Tage in Paris
Die der junge Wilhelm von dem nun
Dappertutto eine Geschichte erzählt
Dies um Lisa und Melusine zu trösten
Welche noch nie dort waren und nun
Wissen wollten ob sie etwas verpassten
Lagen doch 1919 Paris-Reisen eher fern
Dort im Urlaub bei seinem Jugendfreund
Dem Schriftsteller A.W. Möller verbringt
Wo ihn schon die Zugfahrt mit Blick aus
Dem Fenster einstimmen soll auf die
Neue Kunst der Impressionisten die
In die Landschaft zum Malen gingen
Doch dauernder Regen ließ ihn diesen
Ersten Eindruck in Ruhe verschlafen
Er erwacht vom Ausruf eines anderen
Fahrgastes dort sei ja schon Sacre Coeur
Eilt zum Fenster verpasst aber den Blick
Auf die weiße Kirche auf dem Montmartre
Am Bahnhof holt ihn Möller ab um ihm
Gleich den Frack für das abendliche
Theater im Odeon was er geplant hatte
Nahezulegen vorher gingen sie essen
Dabei lernten sie gleich Französinnen
Kennen die sich für ihren Schick als
Einzige im Frack begeisterten was
Sie auch im Theater fast blieben
Erschöpft von der Reise schlief
Wilhelm der aufmerksam versuchte
Den Dialogen zu folgen dort ein
Ohne je das Ende zu erfahren
In dem Café das sie danach noch
Am Boulevard besuchten fiel ihre
Kleidung noch mehr auf und gleich
Mehrere Damen bemühten sich
Eine setzte sich sogleich neben
Werner und bat als sie seinen Blick
Auf ihre schmutzigen Finger sah
Gleich um Geld für die Toilette
Aus Möllers Bemerkung sie gäben
Ihr beide etwas wenn sie diese nicht
Waschen würde entwickelt sich ein
Munteres Gespräch infolge
Es ist immer wieder schön Hessel
Der selbst lange dort lebte wie auch
Seine Frau Helen dort kennenlerne
Über sein Paris erzählen zu lesen
Mit leichtem Spott über das typisch
Deutsche Bild von Paris wie einem
Liebevollen Realismus der dazwischen
Den Charme der Stadt offenbart
Paris ist heute in vielem anders
Eine geschäftige hektische Großstadt
Voller gestresster Menschen doch in
Momenten gibt es den Zauber noch
Eher abseits der ausgetretenen Pfade
Auf denen sich die Touristen stauen
Doch kommen solche zauberhaften
Momente auch dort noch vor
Wer den Zauber dessen erleben will
Was Hessel so liebevoll beschreibt
Geht heute vermutlich lieber an
Einen der schönen Plätze Berlins
Doch ist Berlin natürlich nie Paris
Noch flirtet die Berlinerin je so mit
Lust am Augenblick es bleibt immer
Deutsch und etwas grober dabei
Aber jetzt im Frühling wenn es
Wieder wärmer wird wie heute auch
Die Menschen vor den Bars sitzen
Hat Berlin gelassene Schönheit
Von Paris aus ging es nach Sardinien
Mit Marcello Fois in dessen Buch
Mercede und der Meisterschmied
Michele Angelo sich Fragen stellt
Nach der Totgeburt von Mercede
Saß er lange allein in der Werkstatt
Bedachte was er sich alles geschaffen
Wie er aus dem Nichts heraus schaffte
Es wird eine unruhige Nacht bis ihn
Sein Ziehvater schließlich zumindest
Zum Schlafen bringt worauf er am
Nächsten Morgen alle anderen
Frauen die noch um Mercede mit
Ihrem geschwollenen Leib Rosenkränze
Beteten aus seinem Haus warf aber
Die Angst vor der Einsamkeit blieb
Stark beschreibt Fois hier wie sehr
Die existenzielle Erfahrung des Todes
Das Leben und den Blick auf dieses
Verändert wenn wir machtlos sind
Einer der sich sein Heim wie alles
Um ihn mit harter Arbeit seit seinem
Neunten Lebensjahr verdiente bleibt
Dennoch der Natur gegenüber allein
Ist die Fortpflanzung das einzige was
Unserem Leben so etwas wie Sinn gibt
Fragt Fois über den grübelnden Michele
Braucht es einen solchen überhaupt
Die Sinnfrage beschäftigt uns alle in
Existentiellen Momenten zu gerne doch
Eine sichere Antwort darauf gibt es nicht
Könnte Leben auch sinnlos noch gut sein
Natürlich antwortete Epikur wohl darauf
Leben ist nicht um etwas zu erreichen
Braucht und hat keinerlei Sinn der bleibt
Sondern kann nur genossen werden
Die Lüge vom Sinn des Lebens lenkt
Menschen seit vielen Generationen
Vom Genuss nur ab der allein zählt
In dem was bleibt glücklich zu sein
jens tuengerthal 6.3.25