Sonntag, 2. Februar 2025

Genussmehrheit

Genussmehrheit

Genieße froh was
Du nicht hast damit das Nichts 
Die Mehrheit behält

jens tuengerthal 2.2.25

Lustliebe

Lustliebe

Lustvoll zu lieben
Rettet über Krisen die 
Gefühl verschuldet 

jens tuengerthal 2.2.25

Noneros

Noneros

Über Erotik
Lustvoll zu reden könnte
Erregend schön sein

Wenigen gelingt
Es sprachlich Lust zu wecken
Ficken halt lieber

Dabei eindringlich
Berührend näher kommen
Helfen nur Worte

jens tuengerthal 2.2.25

Wortlust

Wortlust

Über Sex reden
Heute alle aber Lust
Wecken wenige

jens tuengerthal 2.2.25

Provokationen

Provokationen

Provokationen
Gelassen auszuhalten
Lehren Merz und Trump

jens tuengerthal 2.2.25


Liebeslohnend

Liebeslohnend

Welche Liebe war lohnend
Was vergesse ich lieber schnell
Weil es als schmerzvollen Reinfall
Endete wie so oft wenn es endet
Vorher erhoffte Ewigkeit scheint
Doch dankbar für die Zeit als
Allmächtige Größe der Relativierung
Scheint mir heute jede wunderbar
Dankbar für die großen Gefühle
Die ich so erleben durfte war
Jede Liebe mit genug Abstand
Ein großer Gewinn warum es 
Lohnender wohl sein könnte
Mit heute Abstand beim schon
So riesigen GIück der Erinnerung 
Für sich zu bleiben weil es lange
Genug Gefühl für ein Leben war
So wird beschlossen und verkündet
Mit allem was vielhundertfach war
Zufrieden und glücklich zu bleiben
Wovon einzig die Realität mich noch
Gegen alle Vernunft abbringen kann 

jens tuengerthal 2.2.25

Rieslingviertel

Rieslingviertel

Um Viertel nach Mitternacht
Zum Riesling Viertele im
Crossroads angekommen so
Im heimischen Viertel geblieben 

Kaum die Jacke ausgezogen
Reichte mir Tino schon meinen
Riesling durch die Treppe was 
Schneller als je bisher war

Dabei sind Tino und Phil selbst
An der gut gefüllten Bar gefordert
Das Privileg der Stammgäste ist
Manchmal wirklich sehr erfreulich

An der Bar die üblichen Pappenheimer
In ganz wichtige Gespräche vertieft
Auch Roy ist mal wieder im Mini
Ganz in blond heute erschienen

Drei vermutlich echte Blondinen
Sitzen heute dafür hier oben die
Alle drei etwas nervös zu dünne
Zigaretten noch rauchen 

Eine der drei sitzt mit einem Herren
Der sehr kräftig mit Zweireiher Weste
Im Vergleich zu ihrer langen Dürre wirkt
Dazu trägt sie einen schlaffen Pagenkopf

Die beiden anderen Blondinen sitzen
In den Ledersesseln am Fenster und
Wirken blond wie aus dem Bilderbuch
Sind aber anders gekleidet und zu jung

Die eine in zu großen Cargohosen trägt
Einen Haarreif mit neckischen Ohren 
Während die andere sehr bauchfrei
Mit Pony nicht hochbegabt wirkt

Doch kann so vieles immer täuschen
Die lange Dürre spricht sehr schnell
Hörbar intelligent akzentfrei Englisch
Nutzt auch die Hände intensiv dazu

Er lauscht ihr zumindest scheinbar
Andächtig zurückgelehnt und dreht
Nebenbei neue Zigaretten beide haben
Cremig rosane Drinks die Tino brachte

Sie bemerkt im Augenwinkel auch
Den Flaneur als Beobachter redet
Aber mit unvermindertem Tempo weiter
Während er redet wird sie unruhig

Ihr Gespräch scheint zumindest
Intellektuell niveauvoll interessant
Wie es mit ihr im Bett wohl wäre
Frage ich mich bei keiner der Damen

Das Date auf dem Ledersofa spricht
Sehr seriös miteinander scheint aber
Frei von aller sinnlichen Anziehung
Was ja ein entspanntes Glück sein kann

Die beiden Blondinen gehen immer
Abwechselnd aber erstaunlich häufig
Die hinteren Räumlichkeiten aufsuchen
Wirken beide ein wenig verkleidet 

So genieße ich den guten Riesling
Besser als im Rheingau macht ihn 
Keiner irgendwo als die Blondine
Mit Pagenkopf zur Bar geht höre ich

Sie ist Deutsche spricht nur fluently
Ein natürliches English und nimmt
Beim vorbeigehen den Flaneur ins
Auge ohne den Blick länger zu halten

Sie ist etwas unruhig ohne dafür noch
Einem Grund je zu brauchen was ich
Trotz ihrer deutlichen Intelligenz eher
Etwas anstrengend immer finde

Zwischendurch kommen die vorher
Pappenheimer genannten Herren vom
Tresen hier vorbei und begrüßen den
Flaneur immer wieder sehr herzlich

So wurde ich schweigend dichtend
In der Ecke sitzend zu einer Art von
Institution hier als Flaneur der Teil
Des großen Theaters still wurde 

Amüsiert auch darüber genieße ich
Den Riesling während die Pagenkopf
Blondine ausladend engagiert egal
Von was immer weiter redet

Dann kommt um Viertel nach eins
Noch Nina mit einer großen Tüte
Vermutlich Leckereien die sie gleich
An Tino und Phil verteilt bevor ihr

Roy ganz Gentleman auch im Mini
Aus dem Mantel hilft und alles für
Nina die als Lady in black heute kam
Aufhängt es ist also alles sehr familiär

jens tuengerthal 2.2.25

Samstag, 1. Februar 2025

Perspektivlos

Perspektivlos

Welche Perspektive verfolgt eine
Politik die Kooperation erschwert
Für bloß symbolische Gesten um
Damit Macht zu demonstrieren

Im Management würden solche
Vorgestrigen Ansichten schnell
Erledigt wie einfach eingespart
Hätten keine Zukunft wohl mehr 

Nur ganz oben werden solche
Vermeintlichen Macher geschätzt
Aber schaden mehr als sie nutzen
Warum schätzen manche Alphatiere

Der CDU Vorsitzende zeigt genau das
Riskiert den demokratischen Konsens
Für eine bloße Symbolpolitik ohne einen
Mehrwert an realer Sicherheit dabei

Erntet Widerstand in seiner Partei
Lässt Koalitionen einerseits ausschließen
Aber ermöglicht AfD Kooperationen
Zerstört Perspektiven von Koalitionen

Es wird die demokratische Mitte auch
Künftig zusammenarbeiten müssen
Dazu sind Kompromisse dringend nötig
Gerade wird gespalten und polarisiert

Der Kandidat Merz hat sich trotz der
Ermahnung vom Merkel als unfähig 
Gezeigt für demokratische Kompromisse
Ist damit als Kanzler völlig ungeeignet

Europa braucht keinen stolzen alten
Mann der Trump imitiert sondern eine
Politik der Mitte ohne Radikale die
Bezahlte Jünger Putins nur sind 

Wer diese Abgrenzung vergisst
Um im rechten Becken zu fischen
Sollte der Macht dringend fern bleiben
Deutschland braucht einen Philosophen

jens tuengerthal 1.2.25

Lektürentagebuch 1.2.25

Lektürentagebuch 1.2.25

Gefesselt vom Heimlichen Berlin
Las ich gleich drei Kapitel noch
In der Nacht bis gegen halb fünf
Bei wechselndem Blick auf das 

Sich umschleichende Geschehen
Mit sinnlichen Nebenwirkungen wie
Sprachlichen Spielen noch welche die
Lektüre von Franz Hessel groß machen

Nach dem Zusammentreffen mit dem
Gatten seiner vermeintlichen Geliebten
Clemens ging er Donath besuchen der
Im Bademantel halb angezogen öffnete 

Doch war seine Wohnung voll von Gästen
Die sich im Ampellicht zwischen den
Fayencen und Polostöcken fanden wie 
Bald Wendelin umschwärmten der es

Zurückhaltend höflich genießt sich nur
Im dunklen Tiergarten ein wenig knutscht
Als sie schon auf dem Weg sind um
Später zusammen Essen zu gehen

Vorher lernte er noch eine echte
Kommunistin im Russenkittel kennen
Die sich nur ein Buch aus Donaths so
Wunderbarer Bibliothek leihen wollte

Später eine weitere lustige Begegnung
Mit einer herrlichen Geschichte um
Einen Wappenstuhl und eine Maja
Die zufällig auch dort gerade weilt

Diese erzählt erst Donath und in ihr
Spielen Wendelin Maja und Eißler der
Gerade mit Karola und Feo in der
Tanzbar zu vermuten ist eine Rolle 

Eine einmal Geliebte sowohl von
Eißner wie von Wendelin die nun
Als Vortänzerin arbeitet nachdem
Eißner sie noch in Bars entdeckte

Später übernimmt Wendelin etwas
Peinlich berührt nebenbei unterbreitet
Donath Wendelin den Vorschlag doch
In sein Geschäft miteinzusteigen

Damit bliebe doch eine Hoffnung
Noch in Berlin bleiben zu können
Am Ende lassen sie Wendelin allein
Für eine Begegnung mit Maja

Diese sucht während ihre Begleitung
Aufbricht auch seinen Blick und pudert
Sich dabei auffällig langsam doch fehlt
Wendelin Mut und Motivation zur Tat

Weiter geht es nun im Lokal zu den 
Barmherzigen Schwestern wo Freo
Intensiv mit Karola tanzt die etwas
Verwirrt überrascht nun führt

Als Freo gegen ihren Wunsch aber
Mit gebotener Höflichkeit von einer
Anderen Dame gewünscht wird geht
Karola zurück zum Tisch zu Eißler

Auf dem Weg trifft sie noch Margot
Die mit dem englischen Untermieter 
Eine Tour durch Nachtclubs macht
Ihm das wilde Berlin vorzustellen

Damit er nicht nur das exklusive
Aber überholte blaustrümpfige wie
Bisher kennenlernte sondern auch
Die andere Seite der Stadt sieht

Sie missbilligt den Laden deutlich
Fand die Schwulen Bar vorher besser
Drängt darauf weiter zu ziehen
Ermahnt nur vorher noch Karola

Sie solle so unter Freundinnen doch
Bitte die Finger von Wendelin lassen 
Dann zieht sie mit den anderen weiter
Freo will noch etwas mit Karola tanzen

Dieses Eintauchen ins Berliner Leben
Wie die sich dabei überschneidenden 
Begegnungen die sich umkreisen sind
Von einer hohen sinnlichen Spannung

Hessel webt das Netz der Protagonisten
Die sich ungeahnt wie zufällig voller
Lust umkreisen immer enger um so
Neue Verbindungen zu schaffen

Wer will wen wann und erreicht was
Wie verpassen sie einander welche
Gefühle sind aufrecht und wo wird 
Nur umeinander miteinander gespielt

Die dabei Beschreibungen sowohl
Der Lokale wie der Wohnungen sind
Ein Stück Berliner Kulturgeschichte 
Aus seiner wunderbar wilden Zeit

Lest Hesel um die wilden 20er
Als Leser mitzuerleben wie zugleich
Tief in die Sitten der gehobenen
Bürgerlichen Welt einzutauchen 

In der Mitte dessen Wendelin
Der Herr Baron der sich gern
Ganz bescheiden gibt seinen
Adel damit sehr vornehm spielt 

Einer aus einer anderen Welt
Dessen Vater noch kaiserlicher
Botschafter einst war der auf
Gütern in Traditionen groß wurde

Sitten die so alt wie sein Adel sind
Auch darum aus der schnellen Zeit
Der jungen Republik heraus fallen
Sich plötzlich um Geld bemühen muss

Konfrontationen mit Brüchen in den
Moralischen Sitten wie im Leben was
Entgegengesetzte Perspektiven bietet
Schaffen eine besondere Spannung

Sehr nah ist mir vieles der Erzählungen
Gut bekannt manche seiner Gefühle auch
Das aus der Zeit gefallen sein kommt mir
Nah und ist sehr fein beobachtet

In Wendelin kämpft die Aussicht auf
Sicherheit und Langweile auf dem Gut
Was er einst übernehmen soll mit der
Leidenschaft der pulsierenden Stadt

Was macht das mit ihm und wohin
Treibt es ihn wirklich zwischen der
Pflicht und der Sehnsucht zerrissen
Hängt am Ende alles am. Geld

jens tuengerthal 1.2.25

Bücherliebe

Bücherliebe

Eine Liebe blieb
Immer treu ergeben mir
Die Bücherliebe 

Keine andere
Durfte je näher kommen
Machte so glücklich

Am Ende blieb ich
Als ewiger Leser mit
Büchern glücklicher

jens tuengerthal 1.2.25

Entspannung

Entspannung

Sich entspannen ist
Weniger spannend meistens
Als viele hoffen

jens tuengerthal 1.2.25

Wohlgefühl

Wohlgefühl

Mit Wohlgefühl ist
Leichter leben als ohne
Erledigt vieles

jens tuengerthal 1.2.25

Pragmatismus

Pragmatismus

Pragmatismus sucht
Lösungen statt Probleme
Lebt sich leichter mit

jens tuengerthal 1.2.25

Ewigkeitsflüchtig

Ewigkeitsflüchtig

Liebe kommt um zu bleiben
Am liebsten für die Ewigkeit
Manchmal schlägt sie ein wie
Ein Blitz oder sie kommt ganz
Langsam und wird immer größer 
Lässt träumen sie würde nie enden
Doch egal wie sie auch kam
Ist sie flüchtig wie nichts anderes 
Verschwindet als wäre nie etwas
Gewesen und es bleibt dann nur
Die Erinnerung an den einmal Traum
Der sich im Nichts wieder verlor
Gut wenn dies gleichzeitig geschieht
Was zugegeben relativ selten ist
Schlimm wenn sie scheinbar noch
Für immer in einer brennt ohne 
Im anderen ein Echo zu finden
Weil sie sich dort längst verflüchtigte
Warum es weise sein kann vorab
Vor jeder Ewigkeit zu fliehen um
Kleine Momente zu genießen
Mehr bleibt am Ende nie doch
Hilft es sich daran zu erinnern
Wie flüchtig die Ewigkeit ist nur
Wer ist schon weise in Dingen
Mit so viel Gefühl wie Liebe

jens tuengerthal 1.2.25

Rieslingfreiheit

Rieslingfreiheit

Völlig frei und ungebunden 
Genieße ich meinen Riesling
Aus dem Rheingau wie immer
Im naheliegenden Crossroads

Noch kurz vor Mitternacht dort
Angekommen auf meinem noch
Freien Platz auf der Kinobank hier
In der Zwischentage alles im Blick

Kaum sitze ich bringt auch schon
Selma freundlich wie immer meinen
Riesling mit der Wasserflasche so hat
Alles seine gute Ordnung in Freiheit

Tino begrüßte mich beim reinkommen 
Gut gelaunt die Bar ist oben mehr als
Gut gefüllt und gegenüber von Bowie
Knutscht ein junges Paar sehr eifrig

Die übrigen Tische mit gemischten
Gruppen die sich lautstark unterhalten
Um den Freitag zu feiern während die
Verliebten ungestört Spucke tauschen

Erstaunlich leer ist noch der Tresen aber 
Es ja auch gerade erst Mitternacht also
Eine gute Zeit die Freiheit zu feiern
Ab und an läuft Selma lächelnd vorbei

Die vier süßen Nymphen vom Stehtisch
Hinter dem Fenster kommen einzeln zum
Üblichen Gang bei mir vorbei sind aber
Zu jung sich ernsthaft daran zu freuen

Häufiger schon schwanken hier die
Herren mittleren Alters vorbei von der
Prostata getrieben ihr Bier abzustellen 
Kommen eilig und gehen gelassen

Kaum schrieb ich vom leeren Tresen
Füllte sich dieser schon rasant mit
Drei Paaren zwischen dreißig und sechzig
Während Selma volle Tablets balanciert

So nimmt die Nacht lautstark ihren Lauf
Genieße meine Freiheit und lasse mich
Vom Anblick bauchfreier Nymphen hier 
Nicht vom ruhigen Genuss ablenken

jens tuengerthal 1.2.25