Sonntag, 6. August 2023

Bibliotheksheimat

Bibliotheksheimat

Nun bin ich wieder in meiner
Bibliothek auf dem Diwan was
Für mich schönste Heimat ist
Egal wo diese nun stehen sollte
Ist die Umgebung geliebter Bücher
Die Andere Bibliothek mit ihren
Nummerierten fein gestalteten Bänden
Hinter dem Diwan wie die Klassiker
Quasi um die Ecke mein Lukrez
Direkt hinter meinem Kopf also
Im Rücken über mir ein gutes
Vertrautes Gefühl für mich das
Viel mehr Heimat ist als alle Orte
Egal wo auch wenn es nett war
Gestern mit Wein am Platz die
Bar vor der Tür zu begrüßen
Weil die Hausbar mal wieder zu war
Aus dem Flaneur unerfindlichen
Gründen die aber völlig egal sind
Verglichen mit dem Glück heute
An einem Regentag ganz allein
Auf meinem Diwan vor meinen
Liebsten und bei ihnen zu liegen
In der geistigen Heimat Bibliothek
Die der Ort ist an dem ich mich
Ein Leben lang am wohlsten fühlte
Was für mich die Welt erschloss
Zuflucht wie Reiseziel zugleich ist
Die engste Vertraute die mir lesend
So nah wie keine sonst je war weil
Als Leser ich schutzlos öffne was
Sollte ich gute Bücher je fürchten
Schlechte lege ich zur Seite da sie
Kein Zuhause mir sind sondern nur
Ein belangloser Zeitvertreib derer
Die sonst nichts zu denken haben
Aber jenseits dieser unerträglichen
Arroganz des Lesers in seiner so
Geliebten Bücherheimat die ich aus
Erfahrung für die Beste stets halte
Auch wenn es nur ganz wenige
Bücher dabei gibt die nur ich habe
Vermutlich sogar nahezu keines
Außer vielleicht die handsignierten
Klassiker aus Familienbesitz doch
Macht die Zusammenstellung wie
Auswahl doch ganz viel dabei aus
Was denen unverständlich bleibt
Die Bücher nur als einen Träger
Von Geschichten betrachten der
Gebunden oder geklebt dem Zweck
Der Textvermittlung allein dient
Während ich mit Büchern lebe wie
In einer kleinen Bibliothek erst
Wirklich zuhause bin weil diese
Über Jahre seitenweise gelesen
Ein Leben und weiter begleiten
Auch bei meinen Eltern stehen
Viele hervorragende Bücher
Großteils in noch handgefertigten
Regalen aus Kirschholz statt wie
Hier nur in schwarzen und weißen
Billies bis zur Altbaudecke hoch
Aber es ist ihre Bibliothek nicht
Die meine sondern deren Heimat
Auch wenn ich dort lange lebte
Mit ihnen gemeinsam und mich
Sehr freue viele davon auch
Irgendwann in meiner Bibliothek
Stehen zu sehen vielleicht sind sie
Solange ihre Bücher also nicht meine
Heimat die für mich schon lange ein
Gebundenes Wort in Sinne von
Feinen Bänden ist aber keinesfalls
Ein geographischer Begriff noch
Wie die Regalbretter alle mit den
Goetheausgaben in denen wie ein
Schrein die Büste des Meisters steht
Wie Kastanien aus dem Gartenhaus
Im Park an Ilm liegen wo der Geheimrat
So gerne mit Christiane wild vögelte
Nachdem er in Italien die Lust entdeckte
Was die Forschung bis heute glaubt
Auch wenn mir dies eher absurd scheint
Nach allem was ich mit italienischen
Geliebten erlebte wie von diesen erfuhr
Was schon Montaigne spöttisch über
Die berühmten venezianischen Huren
Schrieb spricht mehr für eine echt
Lustvolle Thüringer Entdeckung die
Bis dahin theoretisch eher blieb trotz
Kleiner römischer Ausflüge was hier
Nur als Bruchteil der Anekdoten die
Zu Goethe mir sofort durch den Kopf
Parallel schießen in meiner Bibliothek
Weil sie mit auch lustvollen Erinnerungen
Aus dem eigenen Liebesleben verbunden
Sind wie ich mit einer Liebsten ganz
Respektvoll vor dem Sattelstuhl stand
Ohne diesen zu berühren aber dafür
Sie dort zart zu streicheln wo Goethe
Einst in die darauf sitzende Christiane
Drang wie ihr Blick zu mir in diesem
Moment der goethsch und erotisch
Zugleich war und wie wir es später
Tatsächlich irgendwo doch taten
Wie andere Bände mich noch an
Lange Diskussionen mit den Brüdern
Der Mainzer oder Straßburger Loge
Erinnern einen geistigen Kosmos öffnen
Der sich aus Erinnerungen zusammensetzt
Die mit mir sterben werden weil es meine
Bibliothek war die sich mit meinen
Erlebnissen wie Erinnerungen verband
Auch wenn meine Tochter sie dann
Wenn ich nicht mehr bin eines Tages
Erbt ist völlig egal was sie damit macht
Ob sie diese verkauft versteigert behält
Selber liest oder zum Altpapier tut weil
Eine Bibliothek als Heimat nur für den
Zuhause ist der sie sich anlegte nur
Ganz wenige Menschen werden je
Den Wert einer Bibliothek erkennen
Eben jene die in einer auch leben wie
Diese sich aufbauten als Heimat so
Sich zufällig Sammlungen gleichen
Keiner mit wie in ihr leben als sei sie
Ein Teil von ihm warum ich zwar viele
Bände mit Bildern wunderschöner
Bibliotheken besitze aber keinerlei
Bedürfnis habe diese zu besuchen
Diese leben von denen die sie sich
Als Heimat mit Liebe einrichteten 
Nach deren Tod sind sie nur noch
Ein Museum vergangenen Seins
Irrelevant für all jene die sich ein
Zuhause mit Büchern schaffen
Außer als ästhetisches Vorbild
Früher liebte ich Weimar war
Häufig bei Fahrten vorbei dort
Verweilte nahezu immer wenn
Möglich einige Stunden da um
Den Geist Goethes zu spüren
Wie Wielands und Herders auch
Dabei störte Schiller mich kaum
Heute genügt mir der Gang zu
Den Klassikern im Regal um
Goethe und den Park an der Ilm
Zu spüren der bei mir präsent ist
Weimar lebendig werden zu lassen
Nicht weil ich schon oft dort war
Sondern weil ich eine Heimat mit
Büchern als Bibliothek belebe
Nicht nur Regale voller Bücher
Die mit mir sich erledigen wird
Was eine endliche Freiheit ist

jens tuengerthal 6.8.23

Samstag, 5. August 2023

Lustexpeditionen

Lustexpeditionen

Wohin führen Lustexpeditionen
Ist ihr Ziel nur der Höhepunkt
Nach dem alles erschlafft wie
Vorbei für erledigt erklärt wird
Wäre es nicht reizvoller auch
Den Weg zueinander als Teil
Dieser Expedition zu werten
Welche nichts muss aber alles
Kann um gemeinsam zu genießen
Was also nur wie immer wäre aber
Vielleicht würde das was immer 
In Varianten sich wiederholt als
Eine Expedition zu sehen
Die sich ergebnisoffen erforscht
Statt zielgerichtet vorzugehen um
Das erhoffte Ergebnis zu erhalten
Vielleicht braucht es zuerst viel
Gelassenheit und Übung beim Sex
Nichts mehr wollen zu müssen
Dafür alles genießen zu können
Was in Varianten vor uns auftaucht
Wie dabei einander zu verwöhnen
So wie es der je Neigung entspricht
Nichts muss aber alles kann ist ein
Motto von größerer Weisheit als ich
Begriff als ich es erstmals las wie
Die Lust unendliche Höhen erklimmt
Wo sie nicht zueinander gedrängt
Sondern sich gelassen entfaltet
Auch wenn ganz ohne Drang eher
Nichts passieren dürfte sogar in der
Sonst so gerne vorbildlichen Natur

jens tuengerthal 5.8.23

Liebesreisen

Liebesreisen

Wohin reist die Liebe
Geht sie den immer gleichen Weg
Verliebt in Liebe gewöhnt gelangweilt
Gegangen wenn nichts mehr blieb
Im ewigen auf und ab der Gefühle
Oder gibt es eine die kommt um
Zu bleiben und wie schrecklich
Oder wunderschön wäre das
Wenn die Reise der Liebe je
Ein Ende fände und endet
Dann auch die Liebe wie wir sie
Kennen oder beginnt der Zauber
Erst wo wir beieinander ankommen
Wie wichtig ist das zusammen kommen
Um von Liebe reden zu können dabei
Sind wir immer miteinander unterwegs
Als quasi Reisenachbarn zueinander
Wäre das nicht furchtbare Unruhe
Die Liebe als ewige Reise zu sehen
Überlege ich als Antireisender noch
Aber muss zugeben es wäre keine
Liebe wenn es anders wäre also
Alles ganz gelassen bliebe dabei
Egal wie ich das nun bewerte ist
Die Liebe eine ewige Reise wohl
Zueinander wie manchmal auch
Für Phasen miteinander was aber
Nicht überbewertet werden sollte
Bleiben wir doch alle für uns wie
An uns meist zuerst interessiert
Auch wie gerade wo wir von der
Paarweisen Liebe sprechen
Haben wir zu gerne das Gefühl
Eher zu kurz zu kommen dabei
Auch wenn uns genauso schnell
Alles wieder zu viel wird weil alle
Liebe schlicht dialektisch auch ist
Und in Anbetracht dieser Unruhe
Kann ich in Ruhe von Reise reden
Zumindest müssen wir dazu nicht
Weg sondern können wenn es
Gut geht beieinander bleiben
Und wenn nicht ist es egal

jens tuengerthal 5.8.23

Lebensmittel

Lebensmittel

Als Lebensmittel bezeichnen wir
Waren die der Ernährung dienen
Ihr Konsum führt uns Nahrung zu
Die wir zum Überleben brauchen
Darum sind sie Mittel zum Leben
Was eigentlich Unsinn ist da sie
Nur der Funktion des Körpers
Dienen aber in dessen nur
Biologischen Funktionen das was
Leben ausmacht oder ist dies nicht
Viel mehr auf geistiger Ebene zu
Suchen die uns zufrieden wie stark
Auch unter widrigen Bedingungen macht
Wie die Liebe als Glücksgefühl auf
Der geistigen Ebene zu wirken beginnt
Während wir sie körperlich nur vollziehen
Was keiner verwechseln sollte um mit
Beidem glücklich werden zu können
Darum sind nicht was wir gewöhnlich
Lebensmittel nennen die wichtigsten
Lebensmittel sondern Bücher die uns
Den Weg in geistige Welten öffnen
Wie diese erst entstehen lassen weil
Autoren mit Ideen schwanger gingen
Was ein Mittel ist das Leben jenseits
Von Zeit und Raum weiterzugeben
In dann wunderschönen Geschichten
Wieviele lebten besser wüssten sie
Um das Reich der Bücherwelt was
Dem Leser einen Kosmos öffnet der
Kein Ende findet wie immer neues
Schönes uns entdecken lässt als
Reisende zwischen den Seiten
Die Zusammenhänge erkennen

jens tuengerthal 5.8.23

Zeitgewinner

Zeitgewinner

Früher wollte ich noch Zeit sparen
Um so übrige zu gewinnen heute
Weiß ich wie unsinnig das immer
War weil es keine Zeit zu sparen gibt
Wir dabei nur verlieren können wie es
Michael Ende in seinem Buch Momo
So wunderbar beschrieb indem er die
Zeitdiebe als Graue Herren beschrieb
Während diejenigen die Zeit hatten
Wie sie im Überfluss verschwendeten
Gesund und reich an Glück waren wie
Immer Zeit dadurch gewannen während
Jene die versuchten zu sparen um so
Für eine ungewisse Zeit etwas zu haben
Alle Lebenszeit verloren die dann dort
Die grauen Herren symbolisch in ihren
Zigarren rauchten was gut beschreibt
Wie flüchtig die gesparte Zeit ist die
Sich in Rauch quasi auflöst ohne uns
Etwas als Gewinn zu schenken was
Wer seine Zeit verschwendet gewinnt
Weil plötzlich Zeit im Überfluss für
Diejenigen vorhanden ist die es tun
Seit ich ein Zeitgewinner wurde war
Immer genug Zeit für alles was ich
Liebe und was mehr sollte je sein

jens tuengerthal 6.8.23

Weltenbummler

Weltenbummler

Bin ein Weltenbummer geworden
Nicht weil ich jetzt zufällig mal quer
Durch Deutschland reise ohne es
Zu wollen sondern weil ich nach
Langem Training gelernt habe mir
Zeit zu lassen wie durch die Welt
Als Flaneur zu bummeln ohne je
Irgendwo hin zu müssen oder
Noch etwas erreichen zu wollen
Weil ich entdeckt habe dass ich
Um so mehr Zeit gewinne desto
Mehr ich über Dingen genüsslich
Verbummle wie dabei ganz
Gelassen bleibe weil sich
Die Welt doch irgendwie weiter
Dreht egal was ich dafür tue
Dem Genuss bei dem was noch
Bleibt erste Priorität einräume
Wie viel mehr davon habe
Wenn ich mir Zeit nehme dafür
Wer die Welt bummelnd erlebt
Wird zum gelassenen Genießer
Der alle Zeit der Welt hat statt
Von Ort zu Ort noch zu hetzen
Wie es früher noch so genannte
Weltenbummler taten die niemals
Irgendwo ankamen worin dafür
Weltenbummler wie ich heute
Zeitgemäße Spezialisten sind
Zwischen Lesesessel Diwan
Wie Cafe am Platz flanierend
Im kleinsten Radius eine ganz
Wunderbare Welt für sich zu haben
Mit minimalem Energieverbrauch

jens tuengerthal 5.8.23

Reisemoden

Reisemoden

Reisen ist Teil der Kulturgeschichte
Unterliegt immer wieder Moden war
Ursprünglich der Weg nach irgendwo
Wurde heute zum Zweck an sich welcher
Der Erholung dienen soll wofür dann die
Reisenden viel Stress auf sich nehmen
Wie kleine Katastrophen erleben die dann
Zu Abenteuern umgedichtet werden was
Lohnend genug sein soll um davon zu
Erzählen wie sich zu präsentieren dabei
Finden Horrorgeschichten leichter viele
Zuhörer als begeistertes Schwärmen
War es früher Pflicht der Händler wie
Kaufleute ihre Geschäfte zu machen
Für Adel und Ritter als ein Teil der
Ausbildung und wurde mit Beginn
Der bürgerlichen Emanzipation zur
Mode der Wohlhabenden wie mit einer
Zunehmenden Egalität zur heute
Massenmode die Menschen unter
Teils widrigen Bedingungen durch
Die Welt transportiert irgendwo auch
Gewesen zu sein was noch als ein
Statussymbol der Wohlhabenden gilt
Komme selbst aus einer Familie von
Weltreisenden die nahezu jedes Land
Der Welt besuchten so für sich die
Welt erobern wollten und dachte
Lange diesen Weg auch zu gehen
Bin ja Teil dieser Familie auch
Erinnere mich an die Weltkarte im
Keller meiner Großeltern wo diese
Wie ihre vier Söhne ihre Reisen mit
Farbigen Fäden und Nadeln eintrugen
Es gab kaum mehr Orte wo noch keiner
War als ersten hätten mir noch die
Wüste Gobi oder die Aktis offengestanden
Vielleicht auch nördliches Sibirien noch
Bei letzteren Zielen wäre es zumindest
Meist nicht zu heiß gewesen was ich
Als großer Transpirator sehr schätze
Aber irgendwann wurde mir bewusst
Dass die Abenteuerbücher die mein
Vater noch sammelte von Humboldt
Über Filchner bis zu Sven Hedin dessen
Zuneigung für Hitler den Schweden heute
Eher fragwürdig erscheinen lassen über
Längst touristisch buchbare Orte also
Für jedermann erhältliche Reisen
Berichteten nichts abenteuerliches
Oder neues mehr boten während alle
Die vermeintlich auf deren Spuren
Nur Reisen wiederholen wollten bloß
Einen Abklatsch buchten und ich von
Der Lektüre über Orte immer mehr
Hatte als vom Besuch je was mich
Fragen ließ was die Mode soll die
Menschen heute zum Vergnügen
Durch die Welt reisen lässt die sie
Als Masse damit weiter zerstören
Ob die Expeditionen unserer Zeit
Nicht eher nach Innen gehen um
Das große Abenteuer Mensch neu
Zu entdecken wie nahe Begegnungen
Viel abenteuerlicher für mich sind als
Reisen an Orte wo sich Massen nur
Tummeln die sehen wollen was du
Gesehen haben musst um mitreden
Zu können und habe festgestellt
Als Leser meist mehr zu wissen
Als jene die irgendwo waren
Warum ich heute darauf lieber
Völlig verzichte mehr zu genießen
Was mir liegt statt der Reisemode
Die Welt zerstört weiter zu folgen
Was mich glücklich zufrieden macht
Die Welt könnte eine bessere werden
Wagten mehr den Unsinn zu lassen
Der zur seltsamen Mode nur wurde
Mit eher bescheidenem Gewinn aber
Dafür um so größeren Schäden weil
Wo Masse sich bewegt sie massiv
Zerstört wie erschüttert während die
Neue Mode der Immobilität uns frei
Wie glücklich und zufrieden ohne
Reisen mit mehr Büchern machte
Mehr Dinge in uns passierten wie
Die Begegnungen Glück genug als
Geistiges oder sexuelles Abenteuer
Würden am Ort zufrieden zu leben
Was denen mit Fernweh noch viel
Schwerer fällt als jenen die wissen
Wie groß die Welt in ihnen ist aber
Vielleicht ist es unfair von allen die
Geistige Größe etwas in sich zu
Entdecken zu erwarten dankbar
Dies zu können folge ich der Mode
Der Immobilität nun wenn ich nicht
Gerade mit dem Zug quer durch
Deutschland rolle wie gerade dabei
Denke wie unbequem lästig doch
Reisen eigentlich ist warum sich
Dies nur antun sollte wer muss
Schweissgebadet vom Schleppen
Wie Stemmen der Koffer doch voll
Vorfreude auf ruhige Gelassenheit
Am Ort den ich ungern verlasse
Allen Moden zum Trotz bleibt die
Bibliothek schönstes Ziel

jens tuengerthal 5.8.23

Freitag, 4. August 2023

Mündigkeitsglück

Mündigkeitsglück

Welch Glück ist es mündig zu sein
Um so eigene Entscheidungen als
Bürger selbständig treffen zu können
Dennoch geben wir diese gerne ab
Um andere verantwortlich zu machen
Weil Mündigkeit mit Risiko verbunden
Unsere Geruhsamkeit gefährdet doch
Könnte der Gewinn der Freiheit größer
Als der drohende Verlust an Sicherheit
Wenn für uns überall gesorgt wird sein
Wo wir wagen frei und mündig zu leben
Fraglich könnte sein wo wir das wirklich
Noch sind oder ob wir uns nicht überall
Von einem System verfolgt sähen was
Unsere Arbeitskraft besteuert wie das
Sein in normierte Bahnen lenkt die ein
Autonomes Leben unmöglich machen
Sondern ein beschränkt freies dann als
Befreit bezeichnen wenn es im Sinne
Der Mehrheitsgesellschaft funktioniert
Konsumiert wie sich beteiligt im System
Damit für alles immer auch gesorgt wird
Wie der Rechtsstaat effektiv funktioniert
In seiner angemaßten Allzuständigkeit
So blieb uns nur eine eher verkrüppelte
Prothese früherer Mündigkeit erhalten
In einem System was dafür unsere Würde
Wie unsere Grundrechte garantiert mit
Sozialversicherung versieht die falls
Willentlich unbeteiligt strafbar macht also
Mündigkeit für staatliche Autorität im Sinne
Höherer Gerechtigkeit wieder aufhebt
So bliebe die Mündigkeit ein Glück als
Basis größtmöglicher Freiheit für alle
Wäre sie im Rechtsstaat lebbar der
Unser Sein dafür ordnen will was
Zu meinem Sein weniger passt
Warum ich mich im Rechtsstaat eher
Entmündigt als befreit noch sehe
Wäre Zeit für mehr Mündigkeit
Glücklich damit zu werden

jens tuengerthal 4.8.23

Lustzauber

Lustzauber

Welchen Zauber übt die Lust aus
Ist was uns fesselt je magisch
Oder eher eine bloß Reaktion der
Triebhaften Natur auf Reize die
Weniger magisch als natürlich sind
Im Geschlechtstrieb wurzeln der
Zur wohltuenden Befriedigung uns
Führen kann was Grund genug ist
Sich ihm hinzugeben und dies so
Zu genießen wie es möglich ist
Überlege ich und glaube natürlich
An die Natur und sehe nichts
Außer ihr was ich so genösse
Doch kann ich den Zauber nicht
Leugnen den Frauen auf mich
Ausüben seit ich mich erinnere
Wie deren Geschlecht auch dem
Atheisten noch als heilige Höhle
Die jeder Anbetung würdig ist
Erscheint wie den schönsten
Eben verzauberten Genuss
Vereinigt uns schenken kann
Warum also nicht magisch nennen
Was mich immer wieder verzaubert
Völlig in den Bann schlagen kann
Wie auf unvernünftigste Wege bringt
Denke ich schließlich bete ich ja auch
Frauen an ohne Göttinnen zu kennen
Als sie für Momente dann in denen
Der Geschlechtstrieb den sonst eher
Kritischen Geist völlig dominiert was
Aber so lohnend wie wohltuend ist
So gibt es für den Aufklärer wie den
Jünger von Epikur und Lukrez nichts
Als Natur aber diese kann mich in
Weiblicher Form schön verzaubern
Was ich ich zu genießen weiß und
Guten Gewissens magisch nenne
Weil ich die Gründe nie verstünde

jens tuengerthal 4.8.23

Liebeswahn

Liebeswahn

Die Liebe stürzt uns zu gerne
In den Wahn ihrer Allzuständigkeit
Weil sie uns im ganzen erfasst
Das Denken überall belegt wo
Nicht sogar ganz durch Gefühle
Anstatt ersetzt was selten noch
Zu logisch verständlichen wie
Vermittelbaren Entscheidungen
Uns führen kann im Liebeswahn
Der Wahn färbt die ganze Welt
Wahlweise in rosarot himmelblau
Oder schwarz wo wieder verloren
Keine Aussicht auf etwas besteht
Trieb schon mehr Menschen dazu
Ihr Leben zu beenden als alles
Was sonst Krankheit gerne genannt
In einer Welt die pathologisiert was
Sich nicht systemkonform verhält
Beim Liebeswahn geht es also um
Leben und Tod im ernstesten Sinne
Etwas was zu fürchten wäre wirkte
Nicht die hormonelle Droge der Liebe
Im Status des Verliebtseins umgekehrt
Stärker als alle Ängste und lässt uns
Trotz gegenteiliger Erfahrungen dies
Gefühl wider besseres Wissen wieder
Riskieren mit erwartbaren Ergebnissen
Ob das kurze Liebesglück wie die
Wenigen Momente völliger emotionaler
Seligkeit lohnen das Lebensrisiko wie
Die folgenden Leiden auf sich zu nehmen
Muss jeder wohl für sich entscheiden
Soweit noch zur Entscheidung fähig
Nicht durch den Wahn bereits gelähmt
Was es schwierig macht über den
Liebeswahn etwas vernünftiges noch
Je zu sagen weil wer nicht betroffen ist
Dies keinesfalls nachvollziehen kann
Während Betroffene kaum noch eine
Vernünftige Entscheidung treffen
Warum auch diese Zeitlen entweder
Ahnungslos oder unvernünftig sind
Aber vielleicht ist dies ja alles Sein

jens tuengerthal 4.8.23

Verfolgungswahn

Verfolgungswahn

Menschen verfolgen andere um sie
Für egal was zu bestrafen oder ihr
Elend durch das Leiden der anderen
Denen es dabei noch schlechter geht
Für einen Moment zu vergessen
Verfolgung anderer erfolgt aus den
Verschiedensten Gründen oft durch
Jene die sich selbst verfolgt fühlen
Einen Teil der Verfolgung anderer
Die sogenannte Strafverfolgung
Halten wir für legitim um so die
Irgendwie Ordnung aufrecht zu halten
Obwohl wir schon lange wissen
Dass es eher Kriminalität fördert
Nutzen wir die Drohung mit strenger
Verfolgung noch immer zu gerne
Als hätte Rache uns je dem Frieden
Näher gebracht halten wir staatliche
Verfolgung und Rache für legitim
Dabei darf es im Rechtsstaat darum
Eigentlich nie gehen und tut es doch
Weil alle vom Verfolgungswahn selbst
Irgendwie betroffen sind und meinen
Die Welt würde besser wenn wir alle
Welche Spielregeln brechen verfolgen
Weil es die Einhaltung dieser begründet
Dabei geht es immer nur um das
Gewissen des Einzelnen bei dem die
Normierte Strafe das Gegenteil einer
Moralischen Entscheidung begründet
Der Staat erpresst mit Gewalt seine
Bürger zur Einhaltung seiner Regeln
Diese finden das dann gerecht weil
Vom Verfolgungswahn ergriffen sie
Meinen dies führe zu Gerechtigkeit
Wenn wir Bürger wollen die dem
Kategorischen Imperativ entsprechend
Moralisch handeln sollten wir ihnen die
Gewissensentscheidung nicht durch
Normbefolgung abnehmen die alleine
Gehorsam aber nie moralisches Handeln
Begründen kann vor allem züchtet wer
Verfolgt nur den Geist der Verfolgung
Was den Schritt von der öffentlichen
Nach Recht und Gesetz zu jener nach
Ideologie relativ klein macht und also
Legt der Rechtsstaat so die Basis der
Zerstörung selbst was niemals eine
Legitimation haben kann egal wie
Pogrome sind keine Verirrung einer
Radikalen Minderheit sondern die
Konsequenz des Verfolgungswahns
Statt zu überlegen wie wir uns eine
Ordnung schaffen in der Menschen
Moralisch handeln weil es in ihrem
Eigenen Interesse ist schaffen wir
Ein System primitiver Sanktionen die
Verfolgung wollen und fördern der
Moral logisch abträglich sind wie
Jeden Ansatz zur Moral unterminieren
Es wäre Zeit sich von diesem Wahn
Der Verfolgung endlich zu befreien
Um Freiheit und Gerechtigkeit damit
Den nötigen Raum zu geben denn
Nichts sollte Verfolgung begründen
Als Liebe und die ist wenn sie das tut
Auch schon keine taugliche mehr
Sondern ein lästiger Rest davon
Der eher das Gegenteil bezeugt
Wer mit Gewalt verfolgt wird diese
Wieder ernten und fördern
Keine gute Aussicht

jens tuengerthal 4.8.23

Vernunftfreiheit

Vernunftfreiheit

Alle Vernunft setzt auf Freiheit
Weil sie der Schlüssel ist uns so
Entfalten zu lassen wie es unseren
Fähigkeiten entspricht ohne dabei
Durch anderes als berechenbare
Wie nachvollziehbare Gründe
Beschränkt zu werden während
Glaube zu Willkür und Unvernunft
Führt wo er statt Vernunft herrscht
Die Konstruktion des Rechtsstaats
Setzt auf die Vernunft der Menschen
Eine Demokratie könnte ohne nicht
Funktionieren auch wenn Parteien
Dazu neigen vom Gegenteil noch
Ihre Wähler zu überzeugen weil sie
Gefühle und Stimmungen ansprechen
In der heute Mediendemokratie
Dabei ist Garantin der Freiheit stets
Die Vernunft die Dinge für jeden an
Jedem Ort zu jeder Zeit zumindest
Nachvollziehbar machen während
Das Gefühl von vielem abhängt was
Außerhalb des Einsehbaren liegt
Nehmen wir uns diese Freiheit die
Gerecht wie vernünftig logisch ist
Um unser Leben zu organisieren
Dann bleibt genug Raum dazu
Ein passendes Gefühl zu finden
Ohne sich allein davon leiten zu
Lassen weil dies unfrei wäre auch
Wenn wir so frei sind dann völlig
Emotionale Urteile zu tolerieren
Wie sie im politischen gerne zur
Polarisierung genutzt werden soll
Die Vernunft das Maß der Freiheit
Stets sein um gut damit zu leben
Wie die Größe daraus zu finden
Jedes Gefühl tolerieren zu können
So gibt die Vernunft dem Gefühl
Mehr Freiraum als es unter seiner
Herrschaft je haben könnte

jens tuengerthal 3.8.23

Aberglaubenspräsenz

Aberglaubenspräsenz

Wie präsent ist der Aberglaube noch
Nicht nur die alberne Esoterik die sich
Gerne auf höheres Wissen beruft
Sondern im Sinne der Glaubensfreiheit
Alle hier gleichbehandelnd auch jener
Der sich von diesem durch den Namen
Abgrenzen wollte aber dank der Pflicht
Zur Gleichbehandlung nicht mehr mehr
Wert sein kann warum Spaghettimonster
So viel wert sind wie andere Götter zu
Deren Verehrung Menschen neigen was
Womit die positiv im Grundgesetz
Formulierte Glaubensfreiheit nach der
Jeder nach seiner Fasson selig werden
Darf jeden Hokuspokus gleichwertig zu
Behandeln zu dem Schluss führt dass
Keine beanspruchen darf wahrer als
Andere zu sein was sie zu gerne noch
In Glaubensbekenntnissen bekunden
Ohne darüber nachzudenken wie sie
Dabei gegen Grundrechte anderer
Bereits verstoßen wenn doch alle
Formen des Glaubens gleichviel
Wert sind kann logisch keine mehr
Die Wahrheit für sich beanspruchen
Was zu Ende gedacht die Frage stellt
Wie solcher relativer Aberglaube dann
Noch im Staat präsent sein darf ob da
Nicht aus der Glaubensfreiheit eine
Pflicht zur Neutralität erfolgt in allem
Religiöse Eidesformeln wie Unterricht
In den Schulen nicht verfassungswidrig
Sind wie gegen alle Vernunft verstoßen
Wie kann eine Gemeinschaft die sich
Auf die Grundsätze der Aufklärung aus
Der die Erklärung der Menschenrechte
Stammt noch auf Gott berufen wie es
Dieses Grundgesetz in der Präambel
Immer noch tut ohne Allah Buddha 
Tao oder Spaghettimonster auch
Nur zu erwähnen wie für mehrheitlich
Inzwischen Ungläubige damit eine
Verantwortungsbasis zu setzen die
Gegen den Geist der Glaubensfreiheit
So sehr verstößt wie gegen alle
Vernunft sonst ohnehin aber zeigt
Wie präsent der Aberglaube noch
Immer in unserer Gesellschaft ist
Statt sich stolz auf Freiheit zu gründen
Weil Gott im Staat nichts verloren hat
Sowenig wie jeder andere Aberglauben
Dies rüttelt nicht an den Grundfesten
Des christlichen Abendlandes wie es
Konservative Meinungsmacher gerne
Betonen um an alter Intoleranz weiter
Festzuhalten sondern baut endlich auf
Die Tradition der Aufklärung eine zum
Grundgesetz passende Tradition die
Ohne autoritären Hokuspokus einer
Demokratie zumindest gerecht würde
Weil es absurd ist sich noch auf eine
Verbindung zum Aberglauben in der
Offenen pluralen Gesellschaft zu berufen
Ob wir je soweit sein werden dies auch
Zu Ende zu denken und nicht der stets
Tradition des schon immer so Vorrang
Vor aller Vernunft einräumen scheint
Leider immer noch fraglich aber wer
Wollte im Geiste der Aufklärung je
Die Hoffnung ganz aufgeben

jens tuengerthal 3.8.23