Dienstag, 3. Januar 2023

Mannument

Mannument

Wie nah Hermann Kesten mir in seiner
Sicht auf seine Freunde die Poeten ist
Dürfte schon deutlich geworden sein
Doch den Gipfel erreicht er in der Ode
Die Thomas Mann literarisch wie auch
Menschlich in höchste Höhen hebt ihn
Quasi zum guten Menschen des Exils
Wie zum immer verständnisvollen
Freund und Förderer so vieler machte
Der mit seiner Katia zusammen alles
Gab was er geben konnte um noch
Zu retten was zu retten war wie ganz
Nebenbei noch Weltliteratur aus einem
Guß schuf die bis heute groß ist der
Egal welche Welt er beschrieb wie
Wo er auch die Protagonisten ansiedelte
Immer auf seine leicht distanzierte eben
Norddeutsche Art ironisch liebevoll blieb
Kesten hat für jedes Werk gute Worte
Sogar für die Bekenntnisse eines
Unpolitischen die er zeitgemäß sieht
Statt wie Heinrich politisch zu richten
Da schreibt ein wirklicher Freund des
Poeten der Thomas Mann in Amerika
Mehrfach traf und mit ihm auch länger
Zur Hilfe für andere korrespondierte
Ohne dabei seine Leistung zu betonen
Verneigt sich Kesten vor Großmeister
Mann mit liebevoller Zuneigung zeigt
Den vielfältigen Menschen der mit
Größter Disziplin immer zur selben
Zeit schrieb wie zugleich sich um
So vieles anderes noch kümmerte
Wie Kinder Familie Freunde Verfolgte
Ein würdiger Nobelpreisträger auch
Wenn Kesten und ich wohl einer
Meinung sind dass der Zauberberg
Den Nobelpreis eher verdiente noch
Als die schon grandiosen Buddenbrooks
Den er im Joseph nochmal übertraf
Schließe mich der Bewunderung an
Freue mich wie fein Kesten den so
Vielfältigen Mann wahrnimmt der ein
Großes Vorbild immer bleiben wird
Als nur Dichter voller Bewunderung

jens tuengerthal 3.1.23

Hufeisenlos

Hufeisenlos

Am Ende seiner wunderbaren Reise
Mit Montaigne kommt Gaspard Koenig
In Rom an wie geplant und doch anders
Die päpstliche Nuntiatur kommt seinem
Wunsch auf eine Audienz nicht nach
Wie Montaigne sie noch erhielt der
Zumindest gläubiger Katholik war
Kein bekennender Atheist wie Koenig
Dafür bekommt er Ärger mit der Polizei
Weil alles ungewohnte verboten ist
In der vollkommen geordneten Zeit
Die uns alle gern ständig überwacht
Bringt seine Stute Desti dann mit dem
Laster zurück auf den Hof wieder in
Die Normandie und nimmt ihr zum
Abschied die verstärkten Eisen ab
Lässt sie in ihre Herde laufen und
Rasiert sich den Schnurrbart nach
MIchel de Montaigne ab weil es die
Gattin in Paris so wünscht wird also
Wieder ein Stück der angepassten
Zivilisation den Erwartungen zu 
Genügen welche die Liebe fordert
Statt Barfuss im Leben zu bleiben
Es gab immer wieder Grund in den
Geliebten Essais von Montaigne zu
Gedanken und Orten nachzulesen
Er brachte spannende Ideen auf
Zum Liberalismus unserer Zeit was
Freiheit heute bedeuten muss
Warum Neoliberalismus eher das
Gegenteil für ihn ist womit er am
Ende wie Montaigne Franzose ist
Mit sehr sympathischen Zweifeln
Auch an unserer Art zu leben der
Gerne einen eigenen Weg sucht
Mit Montaigne auf Reisen ist eine
Empfehlung für alle Leserinnen

jens tuengerthal 3.1.23

Entzauberung

Entzauberung

Als Zauberer der Worte ist mir wenig
An der Entzauberung der Welt gelegen
Deren magischen Klang meine Verse
Nur wiederzugeben versuchen aber als
Aufklärer strebe ich im Gegenteil ganz
Dringend alles magische zu beseitigen
Was die Verständigung nur behindert
Wie magische Orte zu entzaubern um
Ihnen die aufgeladene Bedeutung zu
Nehmen wie sie manche Orte gerne
Für sich in Anspruch nehmen wie der
Tempelberg wo einer auf den anderen
Achtet wer dort beten darf und wer nicht
Wo der Besuch eines konservativen 
Ministers bereits als Verbrechen gilt das
Eine neue Intifada auslösen könnte was
Hardliner beider Seiten nur hoffen denn
Die Märchen von Mohamed oder weit
Älter König Salomon sind nur Sagen
Sie sollten keine Bedeutung haben
Wer den Hokuspokus entzaubert
Egal ob in Jerusalem Byzanz oder Rom
Kann nur an Freiheit gewinnen wenn
Menschen plötzlich entdecken es ist
Völlig egal wer wo betet oder ob ein
Gebet je überhaupt irgend helfen kann
Außer zur Stärkung der Psyche wäre
Ein Fortschritt für die Menschheit weg
Von der Sklaverei des Aberglaubens hin
Zu einer freien laizistischen Gemeinschaft
In der jeder Glaube Privatsache nur ist
Die auch verspottet werden darf weil es
So lächerlich ist zu glauben ein Prophet
Sei auf einem Pferd in den Himmel geritten
Wie ein anderer wäre von einer Jungfrau
Geboren einer hätte Gebote auf dem Berg
Von Gott in Stein gemeißelt erhalten was
Viele sich erst bewusst machen müssen
Um sich von der Sklaverei zu berfreien
Der Konflikt um den Tempelberg in
Jerusalem oder die Zugehörigkeit der
Stadt die länger Byzanz hieß als Istanbul
All dies sind lächerliche Rituale noch aus
Zeiten pubertärer Machtspiele unreifer
Knaben die dabei noch Jünger fanden
Entzaubert diese Orte um dafür mehr
Raum dem Miteinander zu geben
Diese Magie führt nur Kriege
Schaffen wir sie mit Vernunft ab

jens tuengerthal 3.1.23

Sterbenlernen

Sterbenlernen

Philosophieren heißt sterben lernen
Betitelt Michel de Montaigne das 20.
Essay im ersten Band worauf sich
Gaspard Kœnig in seinem Buch
Mit Montaigne auf Reisen mittlerweile
Im Latium kurz vor Rom angekommen im
Längst Herbst nach der Zeitumstellung
Wie seltsamen italienischen Wegen
Ein wenig vom Ziel gehetzt wobei ihm
Die Bezugnahme auf dieses großartige
Lange Essay was Montaigne mit 39
Schrieb als er dachte dies sei noch
Lange nicht die Hälfte für ihn was
Real schon ⅔ seines Lebens waren
Hilft Gelassenheit wiederzufinden
Wo Montaigne voller Freude der Lust
Huldigt und sich damit zu Epikur bekennt
Als dies nicht ohne Risiko war weil
Die Kirche den Aufschwung den
Die Philosophie des Epikur nach
Der Wiederentdeckung der Verse
Des Lukrez über die Dinge der Natur
Längst durch deren Verbot bannen wollte
Aber die Stärkung des Einzelnen wie
Das Bewusstsein der Individualität war
Einmal ausgebrochen nicht mehr
Aufzuhalten und mit ihr stand die Lust
Im Zentrum des Denkens wie auch den
Tod nicht zu fürchten weil er niemals
Mit uns zusammen irgendwo ist
Das Nichts keiner fürchten muss
Spannend bleibt die Frage wie wir
In der Philosophie sterben lernen
Was eine gute Vorbereitung darauf ist
Als sich mit dem abzufinden was ist
Montaigne rät zunächst zur bewussten
Konfrontation um dem Tod so seinen
Schrecken zu nehmen wie dabei dann
Festzustellen dass dieser ihn nichts
Angeht weil sie nie irgendwo zugleich sind
Somit plädiert Montaigne der früher selbst
Große Todesangst hatte aber in Zeiten
Der Pest ohne Furcht durchs Land reiste
Für mehr Gelassenheit gegenüber dem Tod
Was Kœnig dazu nutzt über seine Zweifel
An den Einschränkungen der Freiheit
Zur Covid Vorbeugung nachzudenken
Ob wir nicht mehr mit dem Tod leben
Sollten statt ihn technisch zu verhindern
Was auch mich nachdenklich stimmte
Wie leicht ich mit dem Strom schwamm
Nur weil Ärzte es für nötig hielten
Ohne auf soziale Schäden zu schauen
Der Trotz Montaignes gegen die Pest
Ein Vorbild für den Umgang mit Covid
Sein könnte was vernünftig wäre wie
Was es sonst bräuchte um dem Tod
Gelassen zu begegnen

jens tuengerthal 2.1.23

Montag, 2. Januar 2023

Spiritualitäten

Spiritualitäten

Was spirituell genau ist bleibt schwer
Zu fassen weil es keine allgemeine
Anerkannte Definition des Begriffs gibt
Der vom lateinischen Geist Hauch oder
Von ich atme kommt warum viele eher
Spirituell beeinflusste Menschen von
Der Bedeutung des Atmens sprechen
Es ist das subjektive Erleben einer sinnlich
Nicht fassbaren und rational nicht
Erklärbaren transzendenten Wirklichkeit
Die der materiellen Welt zugrunde läge
Nach spirituellem Glauben der damit
Im Gegensatz zur Aufklärung steht die
Auf Vernunft und Verständnis setzt um
Wie von Kant ausgeführt einen für alle
Menschen zu jeder Zeit überall gültigen
Maßstab moralischen Handelns zu finden
Während Spiritualität von letzter Wahrheit
Wie höherer Erkenntnis ausgeht gibt es
Solche romantisch subjektiven Wege der
Erkenntnis in der Aufklärung nicht da sie
Weder auf Logik noch auf gedankliche
Einsichten setzen sondern auf ein Gefühl
Was den Anhängern dieser Lehren die
Überzeugung großer Wahrhaftigkeit gibt
Was sozial immer der Anfang einer Diktatur
Sein muss weil nicht beweisbares wie
Undefiniertes Wahrheit beansprucht
Die eine nur geglaubte Welt als den
Ausgangspunkt einer Moral nimmt 
Was nicht zu jeder Zeit an jedem Ort
Für jeden Menschen gelten kann ist
Ohne jeden moralischen Wert wie
Die 10 Gebote die nur eine autoritäre
Anordnung ohne Gewissensentscheidung
Waren was die Freiheit erst begründet
Dennoch suchen heute wie damals viele
Menschen Zuflucht bei Geistersehern
Die sichere Gewissheiten verkünden
Wie damit Halt im Leben bieten weil
Sich auf höherer Wahrheit eher das
Denken einstellen lässt für einen
Zumeist gut gewollten Glauben der nur
Ethisch wie moralisch wertlos ist so
Ist die Spiritualität die Fessel die
Menschen an Religion und Aberglauben
Bis heute zum Preis der Unfreiheit bindet
Aber es ist dieser Welt nie mit Argumenten
Der Logik nahe zu kommen weil ihre
Einsicht wie Überzeugung auf einem
Glauben beruht den auch nicht irgend
Erschüttert die Betroffenen auf ihre
Unbefreite selbstverschuldete Unmündigkeit
Aufmerksam zu machen weil sie ja dank
Spiritueller Erkenntnis höhere Einsicht
Haben die nur Vernunft nie erreichte
Vielleicht können alle nebeneinander sein
Solange Gesetze nur mit Vernunft wie
Ohne jeden Aberglauben erlassen werden
Wovon die unbefreite Welt noch fern ist was
Aber Europa zumindest laizistisch erstrebt
Ob die Liebe Gegensätze überwinden kann
Weil diese rein irrationale Verbindung
Zutiefst spirituelle Wurzeln auch hat
Ist eine noch offene Frage aber da
Die Liebe bekanntlich alles kann
Steht die Vereinigung von Aufklärung
Und Romantik gefühlt noch aus weil
Auch kritische Aufklärer nie die Realität
Der Gefühle leugnen würden die
Manch seltsame Wege uns führen
Wo es diesen Gegensatz im Ursprung
Überwindet ist was verbindet groß
Warum es manchmal lohnt hinter die
Kulissen tiefer zu fühlen als sichtbar

jens tuengerthal 2.1.22

Liebestasten

Liebestasten 

Liebe beginnt meist ganz vorsichtig
Mit einem Betasten geteilter Felder
Gerne berühren wir uns dazu um ein
Gefühl füreinander zu bekommen
Doch aller Anfang ist das Tasten was
Nacheinander vorsichtig greift ohne
Begreifen zu können was anzieht
Entsteht aus den tastenden Versuchen
Aus Berührung ein geistiges Band
Was das größte der Gefühle trägt
Sehnsucht nach Nähe weckt wie
Liebe was immer sie sein soll
In Gewissheit wachsen lässt
Die keine Erklärung mehr braucht
Weil es ist was es ist für beide
Auch wenn keiner es mit Vernunft
Allein erklären kann ist was mit dem
Tasten begann irgendwann real als
Liebe Wirklichkeit geworden die
So lange bleibt wie irgendwer noch
An sie glaubt wie ohne Glauben
Nur Geschichte noch ist

jens tuengerthal 1.1.23

Literatentratsch

Literatentratsch

Wie herrlich beschreibt Hermann Kesten
In meine Freunde die Poeten den eher
Elitär elegischen Hugo von Hofmannsthal
Besonders im Briefwechsel mit dem auch
Eher sphärischen Dichter Stefan George
Deren beständigen Versuchen einer
Literarischen Vereinnahmung wie dabei
Zugleich Umarmung sich Hugo lieber so
Dezent und höflich wie noch möglich
Entzieht wie aber zugleich um Anerkennung
Vom älteren George buhlt dessen
Konsequente Kleinschreibung nicht ohne
Eine gewisse Lächerlichkeit dabei ist
Zwei große Literaten die sich für noch
Größer halten und auf den Rest eher
Herabschauen sind nicht ohne eine
Gewisse Lächerlichkeit zu lesen
Vor allem wie George versucht den
Weniger interessierten Hofmannsthal
Immer noch rumzukriegen durch eine
Anbiedernde Elitenpartnerschaft ist die
Offenbarung charakterlicher Niederungen
Eher als große Literatur womit diese
Korrespondenz an die Tagebücher der
Brüder Goncourt erinnert ohne deren
Ironische Größe je zu haben weil hier
George und Hofmannsthal als zwei
Sich schrieben die sich zu ernst
Ohne allen Humor nahmen was
Hermann Kesten spöttisch bemerkt

jens tuengerthal 1.1.22

Wiederholungstäter

Wiederholungstäter

Ein Wiederholungstäter ist derjenige
Der nach vorheriger Bestrafung das
Gleiche Delikt nochmal begeht was
Zu Strafverschärfungen führen kann
Weil die erzieherische Wirkung der
Strafe offensichtlich wirkungslos war
Was eine so würdelose Haltung dem
Menschen gegenüber ist dass es
Keine angemessene Haltung
Zu diesem autoritären Denken für
Aus ihrer Unmündigkeit Befreite gibt
Es ist ein paternalistischer Staat der
Erziehen will wie bestraft um so die
Rache staatlich zu ordnen was doch
Der falsche Weg immer noch bleibt
Nichts ändert wie Wiederholungstäter
Immer wieder belegen weil sittliches
Handeln im Kopf beginnt und nicht
Aus Furcht vor Sanktionen die nur
Eine ultima ratio zum Schutz der
Gemeinschaft sein sollte die mit
Jeder Bestrafung ihre Unmündigkeit
Wie Unfähigkeit nur beweist was
Kein ewiger Landfriede begründet
Seit dem der Staat die Rache übt
Viel dramatischer jedoch ist unsere
Neigung Wiederholungstäter gegen
Das Klima nicht zu sanktionieren die
Fliegen als gäbe es keine Klimakrise
Deren Verhalten nicht einmal als
Verwerflich betrachtet wird warum
Es weitergeht wie immer mit der
Irreversiblen Zerstörung der Welt
Welche Autorität noch strafen darf
Wenn Mörder ungestraft bleiben
Wäre einer Frage wert wenn es je
Im Recht um Gerechtigkeit ginge
Nicht nur staatliche Macht hier als
Ding an sich gefeiert würde

jens tuengerthal 1.1.22

Paparatzi

Paparatzi

Papst Benedikt XVI der emeritierte
Vereinsvorsitzende der katholischen
Kirche starb zu Rom mit 95 Jahren was
Dem kritischen Aufklärer nur der Worte
Wert ist weil mit diesem Theologen der
Ehemalige Großinquisitor ging der viel
Getan hat Irrgläubige zu bestrafen auch
Wenn es keine Verbrennungen mehr gab
Für Ketzer und andere steht doch die
Heute Glaubenskongregation was noch
So harmlos klingt in direkter Nachfolge
Der einst Inqisition und wenn ein solcher
Richter stirbt der noch seltsam in einige
Missbrauchsfälle verwickelt war als
Erzbischof von München ist es gut
Nicht nur gut über die Toten zu reden
Der bayerische Großinquisitor war ein
Strenger Richter über Andersdenkende
Hat die Befreiung lange noch verhindert
Keine Aufklärung der Skandale erreicht
Nun ist er nicht mehr da uns also egal
Mögen die Katholiken noch Hokuspokus
Um ihn zelebrieren ist es gut an sein
Amt wie seine Wirkung zu erinnern
Ein Antiaufklärer ist verstorben was
Nicht gleich Jubel auslöst aber doch
Freundlich dazu noch grinsen lässt

jens tuengerthal 1.1.23

Perspektivlos

Perspektivlos

Perspektivlos ist was keine Aussicht
Auf Erfolg bietet also keine Zukunft hat
Dies über ein Jahr zu Anfang zu sagen
Scheint ziemlich hart nur weil es einfach
So weitergeht wie das vorher endete
Putin machte wieder Feuerwerk in der
Ukraine eine Besserung ist nicht in Sicht
Solange Putin an der Macht ist oder lebt
Die Russen haben sich festgebissen sind
Bei hohen Verlusten eher erfolglos wie
Die Schäden in der Ukraine immer weiter
Eskalieren und die sichere Versorgung der
Bürger im Land gefährden vielleicht bieten
Amerikanische Patriot Raketen noch eine
Chance die Lage zu verbessern aber es
Sieht gerade eher schlecht aus dann wurde
Dieses Jahr wieder geböllert und so die
Atmosphäre weiter verdreckt wie sich nach
Pause in den Corona Jahren auch wieder
Schlachtfelder in den Städten bildeten wo
Feuerwehr und Polizei angegriffen wurden
Die Menschen haben nichts gelernt sondern
Bleiben so wahnsinnig wie immer dabei
Eine Perspektive ist nirgendwo in Sicht
Die Aussicht auf Befreiung aus der wohl
Selbstverschuldeten Unmündigkeit gibt
Menschen machen sich gerne zu Idioten
Wenn sie dafür im Mittelpunkt stehen
Noch gehe ich davon aus dass sie anders
Könnten wenn sie kritisch nachdächten
Erkläre also nicht alle für zu dumm sondern
Nur für zu faul kritisch zu denken was ihnen
Die Unwürdigkeit ihres Handelns offenbarte
Somit zeigen Putin wie die Feuerwerker
Gleich zu Beginn des Jahres wie völlig
Perpektivlos unsere Zeit ist alleine die
Chance mündig und verantwortlich zu
Handeln gibt noch eine Perspektive die
Einen Hauch von Hoffnung haben könnte
Aber wer der Täter kennt seinen Kant
Weiß wie lächerlich er sich macht mit
Diesem perspektivlosen Tun was so
Unwürdig wie unaufgeklärt ist weil die
Narren nicht ihre Freiheit zeigen wenn
Sie nach Westernart ballern sondern
Wie wenig sie sich befreit haben um
So zu handeln dass ihr Handeln auch
Gesetz für jedermann sein könnte weil
Es dieser vielen Idioten wegen weiter
Gesetze und Verbote braucht um das
Leben in den Städten zu ordnen was
Vielen erst hinterher klar wird wenn
Sie unter Zwang bestraft werden womit
Der Staat seine Hilflosigkeit uns zeigt
So gesehen sieht es nicht gut aus im
Land wie in der Welt aber was wäre
Die Aufklärung ohne Hoffnung auf
Mehr Vernunft im miteinander was
Weiter wirkte als alle Gesetze die
Menschen auf diesem Weg noch
Zu unterstützen und den Verkauf
Von Feuerwerk zu verbieten wäre
Eine Maßnahme die vieles vorab
An Strafen verhindern könnte wie
Der Mündigkeit Vorschub leistete
Wie wir auch keine Waffen einfach
Frei abgeben bräuchte es einen
Strengen Führerschein wie den
Obligatorischen Verwendungsnachweis
Für jedes Stück Feuerwerk leider nur
Verlängern Verbote die Unmündigkeit
Geben keinerlei sittliche Verantwortung
Wenn die Menschen nicht selbst merken
Wie perspektivlos peinlich ihr Handeln ist
Gibt es keine Aussicht auf Besserung
Womit wir am Ende wieder am Anfang
Dieser Verse sind es sieht nicht gut aus
Für die Zukunft der Freiheit nach den
Grundsätzen der Aufklärung warum es
Besser sein könnte jede Hoffnung lieber
Gleich aufzugeben dann können nur
Angenehme Überraschungen kommen
Dahingestellt ob das aufgeklärt kritisch
Noch sein kann oder ist wie es ist

jens tuengerthal 1.1.23

Samstag, 31. Dezember 2022

Horizontale

Horizontale

Die Horizontale sei die einzig aufrechte
Lebenslage belehrt uns Hans Castorp im
Zauberberg von Thomas Mann dem im
Lungensanatorium spielenden Roman
Der auch eine Kulturgeschichte des
Langen 19. Jahrhunderts wie seiner
Geistigen Strömungen ist die sich im
Sanatorium konzentrieren so einen
Spiegel einer untergegangenen Welt
Voller Ironie und Liebe geben was
Thomas Mann seinem Bruder Heinrich
Voraus hat der nur bissig karikiert wie
Im Untertan so ätzend sichtbar wird
Dem hässlichen Bild der Epoche die
Der Nobelpreisträger Mann mit Liebe
Immer malt was Heinrich nur im
Henri Quatre gelingt der Liebeserklärung
An sein französisches Exil während er
Sonst ein bitterer Ironiker von der
Plakativen Grobheit vieler Linker ist
Liebt Thomas Mann was er schafft
Bleibt auch in der Karikatur etwa von
Gerhardt Hauptmann der im Zauberberg
Als Minher Pepperkorn auftaucht noch
Liebevoll bis ins Detail aber bevor ich mich
Hier im Gegensatz der Brüder verliere
Welche im Ersten Weltkrieg noch in den
Bekenntnissen eines Unpolitischen gipfelte
Kehre ich zurück zur Liegekur wie den
Worten Hans Castorps der die Horizontale
Wie sie im Sanatorium Schatzalp üblich war
Die Lungentuberkulose zu heilen ob die
Damit verbundene Horizontale wirklich
Die einzig aufrechte Lebensart ist muss ich
Nicht entscheiden aber in dieser Nacht
Die als Nacht der Nächte unsinnig gilt
Einfach den ganzen Tag liegen zu bleiben
Schönste Nachtstunden hier in Erinnerung
Scheint mir angesichts des Krieges
Auf den Straßen von Berlin passend
Die einzig angemessene Lage zum
Wahnsinn vor der Tür wo alles knallt
Weil alle einen Knall hier haben
So hat mich der Infekt der hoffentlich
Nicht zu Corona nochmal mutiert vor
Dem Wahnsinn da draußen bewahrt
Ist die Horizontale die dem Leser
Einzig angemessene Lebensform
Denke ich und lasse Silvester so
Vorbeiziehen wie alles übrige von
Gelegentlichen Nickerchen unterbrochen
Habe ich den Tag lesend und dichtend
In der Horizontalen halb aufrecht mit
Lesekissen im Rücken verbracht was
Die einzig aufrechte Lage in dieser
Verrückten Nacht mir scheint ohne
Böllerattentaten zum Opfer zu fallen
Und so hat am Ende Hans Casorp
Mit seiner Behauptung richtig gelegen
Denke ich und bleibe lieber liegen
Solange die Idioten hier noch den
Innenhof zusätzlich befeuern was
Ein Wahnsinn mit Echo noch ist

jens tuengerthal 31.12.22

Lustfeuerwerk

Lustfeuerwerk

Lust entfacht ein Feuerwerk der Sinne
Was von alleine brennt wo entfacht
In bunten Flammen über alle Stränge
Schlägt um sich nur nah zu sein das
Wege ineinander findet die ohne ein
Feuerwerk abstrus uns schienen aber
Im Licht der Flammen der Lust zum
Hingebungsvollen Gottesdienst wird
Der einander lustvoll anbeten und wie
Schön ist die Lust wenn du die Schönheit
Hingebungsvoll anbeten kannst was
Den Sex über gewöhnliche Paarung
Zum natürlichen Zweck der Fortpflanzung
Weit erhebt und dafür das Feuerwerk
Entfacht was die Welt so vollkommen
Beleuchtet wie nichts sonst es kann
Egal wie wirklich die Wirklichkeit ist
Scheint sie im Lustfeuerwerk als
Vollkommen schön im Moment

jens tuengerthal 31.12.22

Liebesankunft

Liebesankunft

In der Liebe ankommen wollen ist müßig
Nie geschieht was wir unbedingt wollen
Im Gegenteil verhindert der Wille eher
Was gut und entspannt sein könnte weil
Erwartungen nur dazu da sind enttäuscht
Zu werden was jede Erfahrung bestätigt
Manchmal passiert es dennoch wenn
Am wenigsten damit gerechnet wurde
Dann lächelst du die Erinnerung wie
Dein Telefon bei jeder Nachricht an
Als ständest du unter Drogen noch
Was so ist weil die körpereigenen
Drogen der Hormone den Rausch
Verstärken wie verstetigen noch
Angekommen bist du dabei wenn
Alles in einer gut zu sein scheint
Du im Vertrauen erfüllt bist was
Alle anderen Erfahrungen leicht
Wieder vergessen lässt also eher
Blöd macht aber genau das ist
Die große Macht der Liebe die
Was klug wie berechnend macht
Ausblendet für den Wahn der Liebe
Die ein nur Gefühl wichtiger macht
Als alle sonst leitende Vernunft
Wenn beide nichts erklären müssen
Aber sich vollkommen verstehen
Das zumindest im Rausch meinen
Sind sie beieinander angekommen
Bis Zweifel das Gefühl verdrängen
So ist die kritische Vernunft die uns
Aufgeklärt vernünftig sein lässt ein
Kontrapunkt der Liebe die keinen
Zweifel mehr kennt wie absolut ist
Warum es für Aufklärer schwierig
Sein könnte in der Liebe anzukommen
Weil Aufklärung Befreiung aus der
Selbstverschuldeten Unmündigkeit ist
Während Liebe den freien Willen
Im Rausch des Gefühls betäubt
Aber da die Liebe alles kann wie
Tut was ihr gefällt können auch
Kritische Aufklärer verliebt sein nur
Erwarte bitte keiner dass es irgend
Vernünftiger dabei zugeht als bei
Jedem gefühlsduseligen Romantiker
Am Ende ist die Liebe doch immer
Was sie ist und was bleibt kam an
Der Rest verschwindet wieder

jens tuengerthal 31.12.22

Heinrichshenri

Heinrichshenri

Heute von Hermann Kesten noch in
Meine Freunde die Poeten gelesen
Wo er wunderbar plaudernd über
Dichter die er traf oder las erzählt
Dabei das große Werk auch von
Heinrich Mann vorstellt wie über
Die verschlungenen Wege dieses
Autors der viele Dinge schrieb die
Kesten spürbar so fern sind wie mir
Warum er sie nur aufzählt ohne
Mehr dazu zu sagen sich dafür voll
Auf den Henry Quatre konzentriert
Jenes Meisterwerk des Exils in dem
Heinrich Mann so wunderbar aus
Der Zeit der Hugenottenkriege wie
Damit der späten Renaissance die
Auch die Zeit Montaignes ist der
Ein Berater und Freund Henris war
Erzählt und gewagt Meinung macht
Was ich als ich das Werk vor über
Zwanzig Jahren las noch nicht so
Deutlich bemerkte wie im Untertan
Wo ich die zugespitzte Meinung
Eher hässlich und zu viel fand als
Schelte des Bürgertums dem die
Manns doch auch entstammten
Doch wird im Henri genauso wieder
Meinung gemacht wenn auch viel
Eleganter mit liebevoller Bewunderung
Für Henri den die Franzosen lieben
Sei es für den Hahn im Topf oder
Das Toleranzedikt gegenüber den
Protestanten zu denen er auch noch
Gehörte bevor Paris ihm eine Messe
Wert schien wie die Krone um die er
So lange gekämpft hatte wie schließlich
Für den Hahn Henri der in jedem Dorf
Gerüchten zufolge ein Kind zeugte
Sehr frei und vielfältig die Liebe lebte
Mit zwei Medici verheiratet war um
Die Krone zu bekommen wie zu halten
Seine Schulden zu bezahlen aber der
Seitenwechsel Henris oder sein lange
Schweigen in der Batholomäusnacht
In der seine Schwiegermutter einst die
Protestanten im Land metzeln ließ wie
Heinrich als sicher behauptet was aber
Bis heute in vielem noch unklar ist ob
Es ein Ausbruch des Volkszorns war
Oder die Kirche dies für die Krone
Frankreichs gefordert hatte auch die
Bewertung der Habsburger ist stets
Einseitig ablehnend aber es ist ein
Roman aus dem französischen Exil
Voller Liebe zu Frankreich die den
König so darstellt wie viele ihn noch
Bis heute sehen was jenseits aller
Historischen Wahrheit um die es im
Roman weniger geht als den Mut
Zur Meinung und Handlung dabei
Die Heinrich Mann treffend erfaßt
Er schildert den Henri Quatre von
Dem im ländlichen Frankreich bis
Heute so geschwärmt wird auch als
Liebeserklärung an sein Exilland
Tut dies mit Freude am Fabulieren
Der die Lektüre zum Vergnügen macht
Fand es passend wie Kesten so über
Viele Seiten nur von diesem Werk
Spricht was ich auch für das einzig
Wirklich bedeutende halte und so
Kann es zum Vergnügen gelesen
Ein gutes Gefühl für Frankreich wie
Den dort Geist geben wie ich ihn im
Grand Orient noch kennenlernte
Das ist kein historisch exaktes
Sittenbild einer Zeit sondern das
Liebevolle Bild der Franzosen die
Ihren Henri bis heute noch lieben
Für seine gefühlvoll wilde Art die
Auch dreimal die Kirche wechselte
Das beschreibt Kesten treffend

jens tuengerthal 30.12.22