Mittwoch, 7. Dezember 2022

Einsamkeitsselig

Einsamkeitsselig

Früher verbrachte ich noch viel Zeit
In oder vor Bars und Cafés um alles
Nur nicht einsam zu sein was ich als
Grauen fürchtete mitten in der Stadt
Wo ständig irgendwer feiert oder
Wichtige Menschen dort trifft schien
Der Rückzug mir der verkehrte Weg
Noch etwas erleben zu können
Zum Glück zu finden doch heute
Bin ich am glücklichsten in meiner
Bibliothek lesend mit guten Büchern
Scheint mir alles andere überflüssig
Wie oft nervig teurer Zeitvertreib der
Noch für Dates in kauf genommen wird
Doch auch das scheint mir fragwürdig
Was das Streben nach Glück betrifft
Das jeder nur für sich finden kann
Stabilität auch hat wo ich bei mir
Wie vor allem mit mir zufrieden bin
Warum ich es immer mehr genieße
Nicht rauszugehen oder gar etwas
Machen zu wollen sondern viel Zeit
Zum Lesen und Denken zu haben
Was irgendwann in Verse fließt die
Vielleicht ein Draht zur Welt sind
Welche ich zwar mitten in Berlin
Aber allein in meinem Bücherturm
Einsamkeitsselig lächelnd betrachte

jens tuengerthal 6.12.22

Dienstag, 6. Dezember 2022

Lustaroma

Lustaroma

Was ist das Aroma der Lust
Wonach schmeckt sie am ehesten
Sind es Austern wie Sperma falls
Oral verkehrt wurde oder ist dies
Fischige Element zu eklig für so
Etwas sinnlich schönes überlege ich
Es ist unterschiedlich von Frau zu Frau
Wie bei jeder immer anders nach
Dem Zeitpunkt im Zyklus der Natur
Soweit wir über Lippen züngeln
Von neutral am Anfang bis zu eher
Kräftig aromatisch kurz vor Beginn
Der Regel solange sie diese haben
Wie es bei Männern ist fehlen mir
Zugegeben die Erfahrungswerte
Spannend ist wie neutral schmeckt
Was Frau überlaufend von sich gibt
Völlig unabhängig vom Zyklus soweit
Dieser überhaupt noch ein Thema ist
Es wirken sich Stress und Ernährung
Auf den Geschmack auch der Lust aus
Als hielte der Körper es nur warm auf
Dem Weg nach unten sind manche
Zutaten deutlich zu schmecken wie
Andere keine Spur hinterlassen was
Auch von Typ zu Typ differiert aber
Am langweiligsten ist dabei immer
Frisch gewaschen mit Seife was
Nichts verrät und wie Wüste ist
In der kein Leben mehr sein kann
So hat die Lust ein differentes Aroma
Was in allen Farben glänzen kann
Es spiegelt das Leben beider wieder
Auch ob du dir dabei schmeckst ist
Teil der hormonellen Harmonie 
Ohne die nie etwas sein könnte

jens tuengerthal 5.12.22

Liebesrealitäten

Liebesrealitäten

Dich noch täglich im
Status zu sehen macht mich
Relativ glücklich schon
Glücklicher nur wäre ich
Dich real zu berühren
Statt nur virtuell zu fühlen
Aber manchmal ist weniger
Gerade genug auch weil es
Keine weiteren Fragen stellt
Aber sehnsüchtig an dich
Denken ohne zu müssen
Dies oder das oder jenes
Nur in einer Erinnerung
Ist schön genug denk ich
Und freu mich still an
Dir und mir
Wie es ist

Dzdw 5.12.22

Liebeswürze

Liebeswürze

Was ist die Würze der Liebe
Überlege ich und denke erst
An süße Zuckerbäckerei die
Aber kaum zu mir noch passt
Eher jugendliche Verliebtheit
Meint denn eine reife Liebe
Aber auch die wird sicher ihre
Zuckrigen Momente miteinander
Haben zumindest sei dies den
Beteiligten von Herzen gegönnt
Aber was ist mein Gewürz der
Liebe überlege ich und denke
An Zimt und Vanille wie an die
Schöße der Liebsten die genau
So dufteten weil sie genug Tee
Tranken wenn lang genug mit mir
Zusammen gewesen aber das ist
Weniger was ich hier suche als
Was der Liebe die Würze verleiht
Die sie vom kleinen Strohfeuer
Zur dauerhaften Glut macht die
In kalten Zeiten uns wärmen kann
Wo droht gleich der Flächenbrand
Welche Gefühle löschen wir lieber
Bevor sie zu gefährlich werden
Fragt der Feuerwehrmann in mir
Denke ein wenig zurück und weiß
Wovon ich mich lieber fern halte
Das Gewürz der Liebe muss zur
Liebe deiner Wahl passen wie zu
Dir um dich mit Lust lieben zu lassen
Manchmal passt scharf besser
Dann ist milder viel ausgewogener
Einige waren wirklich total süß
Manche doch eher herb aber mit
Feinem Aroma dabei gelegentlich
Es gibt nicht die eine Würze die zu
Jeder passt sondern es findet sich
Was passt in der Zweisamkeit oder
Nicht dann bleibt die Liebe fad
Was kein großer Verlust wird

jens tuengerthal 5.12.22

Lesenswert

Lesenswert

Was ist noch lesenswert frage ich mich
Als leidenschaftlicher Büchernarr der
Gern den Überblick dabei hätte aber
Erkennen muss dass wohl fast alles
Was in Buchform heute gedruckt also
Die ganz große Mehrheit wert wäre
Zu Grunde zu gehen wie eine Welt
Die diesen Druckmüll fabriziert aber
Es gab schon einige gute Bücher
Über viele Jahrhunderte verteilt sind
Einige wenige doch dabei was mir
Als bescheidenen Leser genügt
Sich antiquarisch mit Lesestoff bis
Zum Ende des Lebens zu versorgen
Zumal ohnehin schon mehr Bücher
Hier um mich stehen als ich im Leben
Noch lesen kann was bescheiden mich
Macht wie glücklich und zufrieden nur
Der Buchhandel tut mir irgendwie leid
Brauche ihn einfach nicht mehr aber
Vielleicht ist das auch besser so
Wenn alles schon da war kann ich
Auch lesen was darüber geschrieben
Um zu verstehen was ist und kommt
Es braucht nichts neues mehr
Wir haben und sind genug

jens tuengerthal 5.12.22

Hoffnungslost

Hoffnungslost

Lost ist in der Jugendsprache wer
Verloren ohne Perspektive ist also
Keine Hoffnung auf Besserung hat
Es kommt vom englischen verloren
Lebe nun in einer Zeit die dreifach
Hoffnungslos sein darf zwischen der
Coronakrise dem Krieg und Klimawandel
Ist kaum ein Quäntchen Hoffnung noch
Irgend zu entdecken aber sich damit
Abfinden weniger werden zu müssen
Wie perspektivlos zu existieren um so
Wenig wie möglich zu schaden ist ein
Sein was zwar keine Aussicht hat aber
Vielleicht noch mehr als nichts wird wo
Alle es akzeptieren wie das beste aus
Dem realen Untergang zu machen der
Unserer Menschheit immer wieder drohte
Aber noch nie so gut berechenbar war
Machen wir uns keine Hoffnung es wird
Nicht wirklich besser aber wir können
Die Zeit des Untergangs besser noch
Genießen statt sie zu verschwenden
Um zu verdienen was keiner braucht
Aber so gleicht die Perspektive unserer
Welt zumindest dem Leben endlich ganz
Es gibt einfach keine mehr weil alles
Endlich ist im Sein und das ist gut so
Was immer dann nach uns kommt
Kann nicht viel schlimmer sein als
Die hochgerüstete Menschheit also
Wird doch am Ende alles gut nur
Eben besser ohne uns

jens tuengerthal 5.12.22

Tageskürze

Tageskürze

Die Tage werden gegen Ende
Des Jahres immer kürzer was
Die Wintersonnenwende uns
Ankündigt mit der unser Winter
Beginnt also der Herbst endet
Warum der Herbst abnehmend
Wie übrigens auch der Sommer
In der Tageslänge nur ist aber
Der eisige Winter wieder wächst
Diese zum Winterschlaf zu nutzen
Wie manche Tiere es tun ist uns
Menschen so nicht vergönnt aber
Mehr Schlaf könnte uns weniger
Tag ausgeschlafener überleben
Lassen denke ich mir doch ist
Wer zu lange schläft erst bei der
Dämmerung wieder draußen was
Beides entbehrlich macht besser
Verschliefen wir diese Tage ganz
Zumal wer schläft nicht sündigt
Wie uns die Alten lehrten was ich
Gerne sinnlich träumend aber auch
Schon als Atheist der keine Sünde
Kennt zwar für Unsinn halte aber
Manchmal ist es besser Unsinn zu
Tun als im Dunkeln zu munkeln
Es kommen wieder andere Zeiten
Bis dahin gibt es Lampen und Bücher
Was zum Glück völlig genügt auch
Selten nur für Probleme noch sorgt

jens tuengerthal 5.12.22

Wertekanone

Wertekanone

In kritischen Zeiten zückt der eine
Oder andere gern die Wertekanone
Um seinen Überzeugungen Platz
Zu schießen mit Kanonendonner
Warum Wertediskussionen gerne
So apokalyptisch geführt werden
Wer mit großem Kaliber schießt
Ist selten wirklich feinsinnig dabei
Was das über die Werte dann im
Ergebnis uns verrät ist eine ganz
Andere Frage die eher auf Inhalte
Zielt also Feinheiten für welche die
Wertekanone wenig Raum lässt
Werte sind filigrane Konstrukte auf
Geistiger Ebene von denen aber
In der Wertekanone nichts bleibt
Es ist wie mit den Spatzen auf die
Mit Kanonen nur Narren schießen
Warum es in der Politik dennoch
So üblich ist die Wertekanone gegen
Unliebsame Gegner einzusetzen um
Den Untergang des Abendlandes oder
Wahlweise des Sozialstaates wie der
Lebendigen Umwelt in Zukunft uns zu
Verkünden im Kanonendonner ist mir
Immer ein Rätsel geblieben warum ich
Von der Wertekanone Abstand nahm
Wie die Politik lieber meide sich nicht
Des Missbrauchs schuldig zu machen
Es macht das Leben viel friedlicher
So ganz ohne Wertekanone die so
Friedensstiftend wie Atombomben sind

jens tuengerthal 5.12.22

Ampelbewertung

Ampelbewertung

Eine Ampel zeigt rot gelb und grün
Sie dient der Regelung des Verkehrs
Ist ein Lichtsignalgeber der uns so
Zu verstehen gibt was wir tun dürfen
Was zu unterlassen ist das Wort
Kommt aus dem lateinischen von
Ampulla für kleine Flasche geht so
Auf die Ölfläschchen für das ewige
Licht in christlichen Tempeln zurück
Womit politisch alles gesagt wäre
Heute feiert die Bundesampel welche
Unser Land regieren soll einjähriges
Jubiläum was bisher wenig Euphorie
Beim Betrachter wecken konnte
So zeigt sie mal rot dann gelb dann
Wieder grün für den einen oder andern
Ist sie ein rotes Tuch mit egal welcher
Farbe dann oder eine Perspektive für
Eine bessere Entwicklung mir genügte
Sicherte sie den Verkehr egal welchen
Eine Ampel zu beachten wenn kein
Mensch dadurch gefährdert wird ist
Ein Verstoß gegen die Menschenwürde
Sagen manche Freiheitskämpfer noch
Bis heute so werden Ampeln in den
Verschiedenen Ländern jeweils ganz
Unterschiedlich ernst genommen
Viele Franzosen halten ihre Freiheit
Für wichtiger als die gute Ordnung
Bei vielen Deutschen ist es anders
Um nicht zu sagen völlig umgekehrt
Enthalte mich jeder Bewertung hier
Vermeide sie nach Möglichkeit um
Nach Sicht Straßen zu queren was
Auch in Berlin meistens noch geht
Zu parteipolitischen Fragen sage ich
Noch lieber gar nichts weil es schon
Die Vernunft beleidigen könnte Teil
Einer Partei zu sein denke ich was
Lieber vorab hier vermieden wird
In Versen wie im Leben

jens tuengerthal 5.12.22

Montag, 5. Dezember 2022

Philarmonikerfreude

Philarmonikerfreude

Welch Glück ist es doch in Berlin
Zu leben allem Dreck und Ärger
Wie städtischer Schlamperei zum
Trotz in einer Stadt voller Museen
Die heute frei geöffnet waren für
Alle Berliner und Zugereisten wie
Der erst seit 22 Jahren hier lebende
Dichter auch einer ist der aber nicht
Ins Museum heute ging was zwar
Immer wieder lohnend ist um die
Alten Freunde unter wunderbaren
Dort ausgestellten Stücke wieder
Zu besuchen sondern diesmal in
Die Philharmonie um dort unsere
Großartigen Philharmoniker zu hören
Ein Orchester von Weltklasse in dem
Manchmal provinziellen Nest hier was
Vergessen wir es lieber schnell wieder
Noch dazu mitten in Brandenburg liegt
Unter Tugan Sokhiev spielten sie zum
Advent und fröhlicher Stimmung ach so
Gut passende Musik dreier Komponisten
Beginnend mit Dvoraks Karnevalsouvertüre
Die als Programmmusik sich fein an der
Stimmung dieser ausgelassenen Zeit mit
Schwung orientierte den das Orchester
Mit großer Leidenschaft uns vorführte
Ungestüm lebensprall wie diesseitig
Begann es furios unbeschwert brachte
Inmitten ein zart lyrisches Intermezzo
Was uns wie in ein Zauberreich versetzte
Um am Ende zum virtuosen Höhepunkt
Zu kommen der entsprechend auch 
Das begeisterte Publikum in gute Laune
Versetzte was lautstark applaudierte
Darauf folgte das Cellokonzert von Lalo
Gespielt von Bruno Delepelaire dem erst
Dreiundreißigjährigen Solo Cellisten der
Philharmoniker der auch die 12 Cellisten
Noch als Soloprojekt bereichert was vom
Publikum so begeistert aufgenommen
Wurde dass Delepelaire noch vor der
Pause uns eine Zugabe schenkte die
Den Saal weiter jubeln ließ er ist ein
Vielfältig zartes Werk was aber vom
Französischen Publikum bei der
Uraufführung nicht goutiert wurde
So war Lalo auch immer einer der
Komponisten die Deutschland liebten
Besonders Robert Schumann verehrte
Aber auch spanische Einflüsse mit in
Seine Musik aufnahm wenn etwa die
Streicher sich im zweiten Satz mehr
Auf das Zupfen verlegen es war ein
Wunderbares Erlebnis auch dank des
So fein wie stark spielenden Solisten
Bruno Delepelaire der sicher noch
Eine große Karriere vor sich hat
Neben dem Cellospiel aber die
Beobachtung von Vögeln liebt
Die er zu gerne erforscht was
Zur Liebe für feine Töne gut passt
Ihn im Schlosspark Charlottenburg
Schon einen Eisvogel entdecken ließ
Nach der Pause erwartete uns in der
Völlig ausverkauften Philharmonie
Die Schwanensee Suite von dem
Großen Russen Tschaikowsky bei
Der Dirigent Sokhiev die Stücke fein
Zusammenstelle von den Walzern
Deren Melodien wir alle kennen
Die das philharmonische Stillsitzen
Wie andächtig lauschen schon zur
Schweren Übung machen weil diese
Ballettmusik innerlich tanzen lässt
Ein großartiges Violinsolo zeigte
Wieder die Klasse des Orchesters
Das in allen Teilen glänzte auch im
Detail wie den Kastagnetten die dem
Danse espagnole ihren Rhythmus erst
Geben in dem viele nicht nur innerlich
Zur großen Musik mitwippten wie ich
Überlegte wie es wäre dazu zu tanzen
Nicht Ballett was mir eher ungelenk fern
Läge aber doch sich zu bewegen mit
Dem Klang dieses Orchesters im Ohr
Ein wunderbarer musikalischer Abend
Mit einem großen Orchester der mich
Erfüllt gehen ließ wie dankbar dafür
In diesen großen Genuss zu kommen
Manchmal ist es wirklich ein Glück
In Berlin zu leben mit Philharmonikern

jens tuengerthal 

Sonntag, 4. Dezember 2022

Lustwellen

Lustwellen

Kommt die Lust an die Ufer unserer
Körper wie die Wellen des Meeres
Mal schäumend und mit hoher Gischt
Dann verebbend eher tröpfelnd mit
Nur Erinnerungen an die großen
Stürme unseres Frühlings als noch
Alles für Sex mit der einen getan
Worden wäre wie danach sterben
Angemessen uns erschien was
In der Realit bald normal wurde
Den Sturm bald verwehen ließ
Wellen machen noch Hoffnung
Auf eine Wiederkehr irgendwann
Was die Natur nicht bestätigt aber
Ausnahmen finden sich auch hier
Chemie hilft manchen zur Rückkehr
Solange das Herz es noch erlaubt
Dann herrscht irgendwann Ebbe
Die Monde wechseln ungesehen
Aber keine Springflut kommt mehr
Abwechslung kann Wellen wecken
Die kaum einer mehr erwartet bis
Sie langsam in der Gewohnheit
Wie alle Lust verhungern weil der
Wertverlust natürlich nur ist denn
Dann liegt das Meer der Lust ganz
Friedlich still es wird keiner mehr
Von ruckartigen Bewegungen wie
Im Sturm so oft seekrank was ein
Ruhiges Leben als Leser verspricht
So gesehen sind die Aussichten im
Alter für Bücherliebhaber rosig bis
Der nächste Sturm aufzieht der
Die Masten der stolzesten Segler
Knickt was kein gutes Bild ist aber
Leider der Natur entspricht dann
Helfen vielleicht geblähte Segel
Der lustvollen Phantasie die aber
So seekrank wird wie ich auch
Warum ich das mit den Wellen
Lieber lasse um dafür die Lust
Zu genießen wie sie kommt

jens tuengerthal 4.11.22

Liebesdauer

Liebesdauer

Wie lange dauert die Liebe
Endet sie je oder war es dann
Keine weil Liebe unsterblich ist
Zumindest in den Träumen der
Liebenden womit sich verlorene
Liebe als Irrtum abhaken ließe
Was das Lieben einfacher machte
Habe gewisse Zweifel an einfacher
Liebe aus Erfahrung ist es meist
Irgendwie doch kompliziert was
Mit einem Rausch beginnt wird
Besitzstand oder Gewohnheit
Mit der wir uns dann einrichten
Zumindest hat die Liebe keine
Halbwertszeit oder irgendwo
Ein Ablaufdatum aber vielleicht
Muss sie immer wieder neu auch
Zwischen Liebenden erfunden werden
Um auf Dauer zu bleiben denke ich
Überlege ob noch alle Lieben in mir
Weiterleben oder sich erledigten
Wenn der Schmerz nachlässt den
Verlorene Liebe überall verbreitet
Leichter lebt sich mit Erledigung
Romantischer ist ewige Liebe
MIt jedem Herzschlag spürbar
Da Natur alles Sein begrenzt
Fragt sich warum dies nicht
Auch für die Idee der Liebe gilt
Finde keine vernünftigen Gründe
Aber was ist das schon in der
Liebe dieser allerschönsten
Unvernunft die in alle Ewigkeit
Ein Traum von Gefühl bleibt
So lange dauert es wohl

jens tuengerthal 4.12.22

Verkünstlicht

Verkünstlicht

Was ist künstlich und was echt
Frage ich mich als Künstler der
Die Welt in Versen beschreibt
Der Gegensatz zu künstlich ist
Natürlich warum die Natur keine
Künstlerin wäre wenn Begriffe
Nicht willkürliche Setzungen nur
Wären die unsere Schranken im
Denken eher offenbaren als die
Welt für uns verständlich machen
Da wer unmissverständlich beschreibt
Schon völlig unnatürlich sein könnte
Folge ich jemals meiner Natur
Wenn ich mich der Kunst zuwende
Oder ist diese Hinwendung stets
Ein künstlich künstlerischer Akt
Der das Sein formen will auch
Wo es mit der Natur geschieht
Wie diese im werden nutzt was
Der Witterung stets ausgesetzte
Skulpturen uns zeigen aber was
Ist das Wetter um meine Verse
Die Moden im Literaturbereich
Billiger noch schlichte Gesetze
Der Ökonomie am Buchmarkt
Überlege ich und weiß es nicht
Wo die Künstler sich verkünsteln
Versuchen ihre Idee umzusetzen
Können sie ihrer Natur folgen als
Künstler oder gegen diese sein
Was zählt ist was hinten rauskommt
Wer es als Kunst betrachtet wie
Für wen es keine ist oder sogar
Gegen unsere Natur scheint wie
Kritiker zu Umbrüchen immer gern
Anmerken was aber zeigt wie unklar
Das Verhältnis von Kunst und Natur
Immer ist vielleicht genügt es hier
Festzustellen sie haben eines
Weil der Rest zu intim wäre

jens tuengerthal 4.12.22

Genusskapazität

Genusskapazität

Alles Sein richtet sich nach Epikur
Auf die Lust an ihm oder den Genuss
Frage mich ob dessen Kapazität
Nach der Natur beschränkt ist weil
Überfluss auf Dauer kein Genuss ist
Wie die Welt uns gerade belehrt mit
Klimatischen und anderen Kapriolen
Nach den Gesetzen des Marktes die
Der Natur entsprechend abgeschaut
Verliert seinen Wert was inflationär
Häufig vorkommt wie ganz leicht zu
Haben ist während Seltenheit wie
Schwierige Beschaffung ihn erhöhen
Finder seltenen Glücks glücklicher
Machen als jene des alltäglichen wie
Etwa dem noch Herzschlag der uns
Immer wieder am Leben erhält aber
Selten als Schatz gewürdigt wird bis
Er unregelmäßig wird oder aussetzt
Dann wird er so kostbar dass wir den
Verlauf der Schläge aufzeichnen um
Dem Sein eine Chance zu geben
Was den reanimierten noch jeden
Herzschlag genießen lässt wird bald
Wieder unbemerkte Normalität weil
Wir uns andere Ziele suchen noch
Genießen zu können vielleicht aber
Liegt eine endlose Kapazität zum
Genuss eher in weniger als in mehr
Wie der Kunst sich an dem zu freuen
Was ist bis es nicht mehr ist um
Neuer Lust Raum zu geben
Aber egal wieviel wir vorher
Genossen haben am Ende
Sind wir alle tot

jens tuengerthal 4.12.22

Seinsentsetzen

Seinsentsetzen

Wir werden ins Sein gesetzt ohne
Begriffen zu haben was es ist aber
Sollen unseren Weg darin finden
Der meist nur alten Spuren folgt
Statt zu tun was ihm entspricht
Lernen wir zuerst zu verlernen
Was wir wirklich wollen um das
Zu tun was wir sollen als gute
Mitglieder der Herde sich davon
Abzusetzen macht zuerst allein
Wer sich mit sich wiederfindet
Hat viel wovon aber nichts sein
Überleben schon sichern kann
Warum wir das Sein lieber ganz
Der Funktionalität unterordnen
Welche das Leben dann ordnet
Darüber außer Fassung geraten
Wie alle Form zu verlieren könnte
Dem Sein seine erst zeigen und
So wird das Entsetzen über das
Sein zum guten Anfang auch bei
Sich anzukommen aber es ist
Immer wieder entsetzlich haltlos
Weil ohne alle Ordnung dann sind
Alle gefragt ihren Platz zu suchen
Im anarchischen Chaos der Natur
Vielleicht keinen zu haben weil die
Plätze schon ordnen wollen was
Keine solche verträgt aber es könnte
Lohnen um bei sich anzukommen
Selbst wenn es entsetzlich wird
Wir könnten dann vielleicht erst
Aus der erfühlten totalen Einsamkeit
Unsere Welt allein auf uns stellen
Wie Max Stirner es im Einzigen
Kant zu Ende denkend tut
Begreifen was Freiheit ist

jens tuengerthal 4.12.22