Montag, 20. Juni 2022

Ideenordnung

Ideenordnung

Während die Idee der Parallelaktion
In Musils Mann ohne Eigenschaften
Zum Selbstläufer wird der Form nun
Annimmt bringt ihr eine ungeahnte
Publizistische Aktion plötzlich Tempo
Was noch keiner der das bisher nur
Nichts einer Idee betrieb ahnte aber
Nun wohl einen Sekretär im Amte
Erfordert der unser Protagonist eben
Der Mann ohne Eigenschaften nun
Werden soll dahingestellt ob er die
Besondere Aufgabe seinen plötzlich
Eigenschaften wie Fähigkeiten verdankt
Sie jedenfalls nutzen möchte ist es
Beeindruckend wie gekonnt Musil die
Idee zur Form werden lässt wie eine
Karriere im Staatsdienst an diese sich
Als Selbstläufer medial entfalteten
Gedanken plötzlich knüpft weil wenn
Eine Idee konkret wird alles seine
Ordnung wie seinen Weg braucht
Weil aus Nichts nichts wird aber
Alles nur ein Gedanke bisher war
Der sich verselbständigte wird er
In die staatliche Ordnung gebracht
Damit später die Verwaltung weiß was
Sie mit dem Ding an sich zu tun hat
Weil bloß abstrakte Gédanken keine
Behörde der Welt handeln lassen
Brauchen Ideen nun eine Ordnung
Wie den zugeordneten Ordner dabei
Den der Graf nach Nachfrage bei der
Doch befreundeten Kusine über das
Staatliche Melderegister finden will
Womit alles seinen ordentlichen Weg
Gehen soll wären nicht noch viele
Menschen und Gefühle dazwischen
Die gerne jeder Ordnung widerstehen
Was eine Behörde künftig bewegt
Muss dafür in Ordnung sein so
Können wir beruhigt sein dass
Am Ende alles seine Ordnung hat
Sogar nur veröffentliche Ideen
Wie die hier ihren Weg gehen

jens tuengerthal 20.6.22

Partnerpolitik

Partnerpolitik

Macron hat die Wahlen in Frankreich
Nicht verloren aber auch nicht so
Gewonnen dass es weitergeht wie
Bisher warum er sich nun Partner
Suchen wie Kompromisse schließen
Muss was der Demokratie so viel
Besser tun könnte als Mehrheiten
Die alleine entscheiden dies ist für
Einen bekennenden Europäer zwar
Bedauerlich könnte aber langfristig
Frankreich wie seinen Partnern viel
Besser tun als die bisherige Politik
In der ein Präsident absolute Macht
Hat als bestünde noch das Reich des
Legendären Ludwig XIV. fort und so
Gesehen ist diese Wahl vielleicht
Eine Chance für Europa die zeigt
Die Verhältnisse sind wichtiger als
Eine einmalige Mehrheit bei Wahlen
Die oft einer Laune entsprechen
Was langfristig Populisten schwächt
Weil es mehr um eine sachliche
Verwaltung statt um Identitäten geht
Werden die Franzosen weniger
Revolutionär in ihrer Erwartung
An den Staat der verwaltet wird
Politik leitet nur die Verwaltung an
Unser Denken sollte frei davon sein
Wo es wieder mehr um tatsächliche
Vorhaben statt große Visionen geht
Wird es mehr um Sachverstand wie
Seine Anwendung gehen und so
Gesehen ist das Wahlergebnis ein
Fortschritt für Frankreich wie damit
Auch für Europa das von der Eu gut
Verwaltet werden soll ohne Ideologie
Lieber mit mehr Fachkenntnis in den
Fragen rechtmäßiger Verwaltung um
Nur so viel Staat zu haben wie nötig
Was gut ist und bleibt selbst zu denken

jens tuengerthal 20.6.22

Energiereichtum

Energiereichtum

Energie ist der Schlüssel der Zukunft
Wer über sie gebietet hat damit Macht
Arabische wie russische Diktatoren
Wurden durch unseren kranken Hunger
Nach billiger Energie auf dem Weltmarkt
So reich wie mächtig weil wir lange naiv
Glaubten der Handel regele die Zukunft
Auf freien Märkten alleine es gäbe noch
Genug Öl dies weiter zu verbrennen die
Freiheit folge den freien Märkten allein
Der Klimawandel hätte uns längst eines
Besseren belehren können doch bis jetzt
Waren die Märkte zu träge wie Gewinne
Zu hoch etwas ändern zu müssen aber
Dank Putins Angriff auf die Ukraine wird
Der Handlungsbedarf allen deutlich die
Nicht im Winter frieren oder ohne Strom
Durch dunkle Nächte gehen wollen weil
Energie der Schlüssel unseres noch
Wohlstandes ist müssen wir endlich so
Handeln und umbauen dass wir auch
Künftig genug Energie für uns finden
Ohne weiter zu tun was keine Zukunft
Mehr haben kann wie Kernkraft oder
Kohle können wir nun umdenken was
Verantwortlicher Umgang mit Ressourcen
Die immer endlich sind bedeutet indem
Wir lernen die eingesetzte Energie als
Kraft wieder zu speichern die unsere
Zukunft besser sichert als die weitere
Verbrennung von Kohlenwasserstoffen
Wir setzen sehr viel Energie ständig
Durch Bewegung und anderes frei
Statt dies durch Verbrennung von
Wertvollen Rohstoffen zu erreichen
Sollten wir umdenken wie zugleich
Umstrukturieren um die Erzeugung
Von Energie durch jeden Einzelnen
Nutzen zu können etwa von Dynamos
In Fitness-Centern die Energie liefern
Für die wir sonst zusätzlich bezahlen
Durch Speicherung überschüssiger
Massen von Energie durch Druckluft
Welche wenn benötigt Turbinen als
Lieferanten von Strom betreiben kann
Statt beim Sport Energie nur zu
Verschwenden können wir sie nutzen
Unsere Tanks wieder zu füllen ohne
Weiter auf Gas Kohle und Öl zu setzen
Was so wenig Zukunft hat wie Atom
Nur Wasserstoff und gewandelte Energie
Etwa auch aus Biogasen die unsere
Verdauung täglich kostenlos herstellt
Ist das Mittel der Zukunft vielleicht ist
Der Krieg so ein Weg zur Freiheit der
Uns den Weg zum Reichtum öffnet
Den jeder Bürger bringen kann der
Durch sein Sein Energie herstellt die
Gewandelt anders genutzt werden kann
Erscheißen wir uns die nötige Wärme
Haben wir den Mut alles umzudenken
Putin zwingt uns zur Verteidigung der
Freiheit gewinnen wir sie durch die
Nachhaltige Energieautonomie weil
Wir alles haben und können was wir
Brauchen wenn wir es nur wagen
Uns vom Markt zu verabschieden
An diesem Handel wird keiner das
Große Geld verdienen aber viele
Können dabei manches gewinnen
Wie ein reiches Leben führen erst
Wenn wir mit Wasserstoff fliegen
Wird Reisen wieder normal statt
Schädlicher Luxus zu sein der
Die Zukunft auf Kosten von Spaß
Leichtfertig zerstört was anders
Möglich ist wenn wir es wagen
Energie endlich umzudenken
Selbst lebende Kraftwerke sind
Die eigene Ressourcen nutzen

jens tuengerthal 20.6.22

Europaangst

Europaangst

Europa macht Mut weil es die
Menschenrechte garantiert wie
Seinen Bürgern Freiheit sichert
Davor haben alle Diktatoren Angst
Eine Oligarchie wie die Putins der
Mit Angst regiert fürchtet freie Medien
Wie kritische Berichterstattung die
Seine Propaganda infragestellte
Er regiert mit dem Mittel der Angst
Die den Mann am langen Tisch
Selbst als getrieben auszeichnet
Die Freiheit der Ukraine welche
Ein Teil Europas wird muss Putin
Angst machen weil sie ihm nahe
Kommt und seine Herrschaft aus
Angst und Gewalt als eine solche
Offenbart während Europa immer
Die Freiheit verteidigt bleiben ihm
Nur Lügen und Propaganda sein
Korruptes System zu erhalten dem
Europa zu lange naiv vertraut hat
Putin steht für die Fortsetzung des
Kalten Krieges der mit der Angst
Vor dem Gegner und Drohungen
Mit atomarer Übermacht geführt
Auf Gewalt mehr vertraute als auf
Verträge der einzigen Basis eines
Ewigen Friedens wie er in Europa
Überall wo die Union hin wuchert
Wunderbar gedeiht und blüht
Europa steht für die Freiheit
Russland für Nationalismus der
Imperiale Territorialpolitik führt
Es gilt die Russen zu befreien
Wer die russische Ehre achtet
Muss den lächerlichen Diktator
Besiegen wie seinen Traum von
Der Rückkehr der Sowjetunion
Die Freiheit ist überlegen und wird
Wie 1989 siegen haben wir Mut
Der einzige der Angst braucht ist
Der Diktator Putin in seinem Reich
Er fürchtet sich vor Europa was
Den Europäern Mut schenkt

jens tuengerthal 20.6.22

Bibliotheke

Bibliotheke

Sitze gerne auch mal in eine Bar
Oder vor einem Café um dabei
Zu beobachten wie zu beschreiben
Aber meine liebsten Orte bleiben
Ohne allen Zweifel Bibliotheken
Orte der Ruhe in denen sich
Kluge Bücher finden die keine
Dummen Fragen stellen oder
Zweifel wecken sondern lieber
Antworten geben auf das
Was ich im Leben suche also
Eine aufgeklärte Zufriedenheit
Dazu schenken sie Gelassenheit
Entspannen beim Lesen natürlich
Dort treffe ich am ehesten Leser
Die meine Liebe zu Büchern teilen
Vielleicht ist es etwas ungünstig
Dass ich am liebsten in meiner bin
Weil ich dort meist nur mich treffe
Aber dann bin ich zumindest in
Relativ guter Gesellschaft was
Sicher Geschmackssache ist
Manche vielleicht bezweifelt
Aber für meine Ansprüche genügt es
Wenn ich mal genug von mir hab
Gehe ich in die Bars oder Cafés
Die es hier ja genug gibt dann
Weiß ich zumindest hinterher
So schlecht war es mit mir nicht
Und kann darüber schreiben
Wie gut es in Bibliotheken geht
Weiß wie gut ich es habe
Vielleicht sollte ich mal mehr
In Bibliotheken gehen um zu
Finden was ich nicht suche
Warum alles bleibt wie es ist
Und ich theoretisch von den
Schönsten Bibliotheken schwärme
Zu denen ich nie reisen will
Weil jede Reise Lesezeit stiehlt
Aber es klingt einfach zu gut
Die schönste Theke steht 
In einer feinen Bibliothek
Dabei lasse ich es 

jens tuengerthal 19.6.22

Sonntag, 19. Juni 2022

Biblioviel

Biblioviel

Liebe Bücher und bin also bibliophil
Aber noch viel mehr liebe ich es mit
Büchern zun leben was alles für mich
An schönstem Glück ist höchstens
Noch gelegentlich davon unterbrochen
Sich vor Büchern zu lieben weil nichts
An das Glück geistiger Heimat heranreicht
Die so viel an Welt für mich umfasst
Dass ich nirgendwo mehr hin muss
Noch lächerliche Unbequemlichkeiten
Des Reisens gar die Übelkeit auf
Schaukelnden Schiffen bräuchte wenn
Die Welt lesend zu mir kommt wo alles
Sich schön gebundet findet wie die
Temperaturen milde angenehm sind
So wurde die Welt mir eine Bibliothek
Ort der Liebe wie der Lust zu wie
Vor Büchern enthält für mich alles
Was glücklich macht wie sehr dieser
Von Kant bis auf die Lust vor bei ihm
Abgeschaute Lebensstil zum Klima
Wie zu sonstigen Krisen passt
Dabei entspannt gut tut statt irgend
Zu stressen macht mich so zufrieden
In meiner kleinen Bibliothek was 
Mehr könnte ein Leser je finden
Denke ich und lächle dankbar

jens tuengerthal 19.6.22

Kulturliebe

Kulturliebe

Spannend wird die Liebe wenn zwei
Kulturen zusammentreffen die sich
Plötzlich auch mittig emotional nah
Kommen um dabei eins zu werden
Für zumindest Momente der Illusion
Einer sexuellen Verschmelzung
Deren Dauer an der Standkraft hängt
Was zeigt vielmehr ist möglich als
Vorurteile der Beschränkung sich
Vorstellen können was die Frage stellt
Worauf es in einer Kultur ankommt
Ob zählt was uns innig verbindet
Im Kern leicht alle Menschen vereint
Weil es für unsere Natur wie die Lust
Am Leben mehr auf die Vereinigung
Als die Unterscheidung im Detail ankommt
Durfte Prinzessinnen lieben aus ältesten
Familien des Jemen wie Erithrea
Äthiopierinnen aus alten Familien
Schwärmte freie Kurdinnen an
Verliebte mich in eine Australierin
Durfte Kanadierinnen ganz nah sein
Schlief mit Perserinnen wie Griechinnen
Durfte Russinnen überall küssen 
Liebte den Balkan hinauf und hinab
Aus Bergtälern wie von der Küste
Von Transsilvanien bis in die Alpen
Ostfriesland bis Ostsee und die Dörfer
Dazwischen alle gerne immer wieder
In Deutschland aus allen Ländern
Von Westen nach Osten nordsüdlich
Lief die Liebesroute ohne Heimat
Küsste Amerikanerinnen ich weiß nicht wo
Es war egal woher das immer gleiche
Wunder was bedingungslose Zuneigung
Zwischen zwei Menschen wecken kann
Die nicht nach den Umständen fragt
Sondern das mögliche genießt als
Glück für den Augenblick den wir
Leben nennen denn was sonst bleibt
Von Kulturen als der Genuss den sie
Uns schenken wenn wir uns verbinden
Vielleicht täte es uns besser mehr auf
Alles was uns eint zu achten statt
Kulturelle Unterschiede zu betonen
Denn in der Horizontalen wie genetisch
Unterscheidet uns viel weniger warum
Dem Albtraum vom Kampf der Kulturen
Dem Rechtsradikale noch nacheifern
Fröhlich lustvoll lieber die Vereinigung
Der Kulturen entgegenstellt würde weil
Uns im Zentrum wie in der Mitte voller
Lust immer mehr vereint als trennt
So können wir die Unterschiede lieben
Welche das Salz im Eintopf der Lust sind
Die zu gerne schenkt wer Menschen liebt
Was wirkliche Hochkultur ist

jens tuengerthal 19.6.22

Unbestimmtheitsfolge

Unbestimmtheitsfolge

Hat das Unbestimmte die größten
Folgen weil wir es mit so viel an
Ideen wie Gedanken füllen können
Frage ich mich nach der Lektüre
Des Mann ohne Eigenschaften von
Musil bei dem die Parallelaktion mit
Der Österreich sich Bedeutung zur
Feier des kaiserlichen Jubiläums
In Konkurrenz zum Deutschen Reich
Endlich wieder geben möchte
Ein Selbstläufer wird ohne etwas
Konkretes als eine Idee zu bieten
Sind Ideen die stärksten Läufer in
Bewegungen und tragen uns so zu
Höchsten Höhen auch wenn sie nur
Hohlformen ohne Inhalte bisher sind
Denke an die formellen Akte eines
Staates die erst durch den Glauben
An ihre Existenz Bedeutung erhalten
Wie also diese Jubiläumsaktion als ein
Geniestreich mit Nichts alles bewegt
Ist ein wunderbares Bild für die Kraft
Der Ideen welche die Welt bewegen
Vielleicht sollten wir wieder mehr den
Ideen vertrauen als allein auf Fakten
Oder Zahlen zu setzen um das
Unberechenbare zu erreichen wie
Damit unerwartet Erfüllung zu finden
Es bleibt dann alles etwas unbestimmt
Aber vielleicht ist diese Ungenauigkeit
Viel mehr als Wissen erreichen kann

jens tuengerthal 18.6.22

Samstag, 18. Juni 2022

Bürgersterben

Bürgersterben

Stirbt die bürgerliche Gesellschaft aus
Wie es schon Thomas Mann in seinen
Buddenbrooks prophezeit hat auch wenn
Sich noch über 120 Jahre danach noch
Überlebende finden die den Kult der
Besserwisser als Kultur hochhalten
Wie der Autor dieser Zeilen und Teile
Seiner Familie die sich teilweise aber
Auch gegen dieses Adjektiv wehren
Alles aber nicht bürgerlich sein wollen
Was heute vielen als spießig gilt
Auch wenn alle gemeinsam noch die
Traditionellen Rituale praktizieren
Hat das Wort Bürger für viele eher
Den Nachgeschmack von Enge statt
Von Freiheit die aus ihm mit Wissen
Entstand wofür Enzyklopädie oder 
Als typisch deutsche Version der
Brockhaus so sehr stehen wie das
Tafelsilber und das gute Geschirr
Mit dem gezeigt wird wir sind wer
Halten Wissen und Kultur hoch
Aber was bleibt von diesen Formen
Wenn ihnen der Kern fehlt der
Das Bekenntnis zur bürgerlichen Freiheit
Für die Generationen vor uns noch war
Kann es als irgendwie Aussteiger nicht
Beurteilen zwar hielte ich es gern hoch
Bin aber doch zugleich so anders
War noch nie verheiratet noch gehe ich
Als Autor und Dichter einem irgend
Bürgerlichen Beruf nach sondern
Schreibe nur über das was ich kenne
Ohne zu wissen ob es wert ist noch
Für eine ungewisse Zukunft erhalten
Zu werden geschweige denn welche
Rolle ich dabei künftig spiele
Vielleicht waren wir die letzte Generation
Feiern nur noch die Feste wie wir es
Von unseren Großeltern gelernt
Und so ist vieles ungewiss
Aber irgendwie geht es weiter
Wie immer wir es nennen nur
Fragt sich ob das Bürgertum als
Klasse die sich emanzipiert aber
Zugleich von unteren abgrenzt
In der klassenlosen Gesellschaft
Noch erhaltenswert ist nicht eher
Einem Treppenwitz der Geschichte
Gleicht der nur noch Rituale pflegt
Ohne sie mit Leben zu füllen
Weiß es nicht und mache nur
Einfach weiter wie immer
Was bleibt uns auch

jens tuengerthal 18.6.22

Kolonialwarenkult

Kolonialwarenkult

Unsere Museen sind voll mit Raubgut
Was nie Teil unserer Kultur war warum
Das Humboldt Forum hinter der Fassade
Des von der DDR Diktatur gesprengten
Berliner Stadtschlosses trotz eines
Zeitgemäßen Multikulti-Anspruch immer
Ein Kolonialwarenladen bleibt bis alles
Wieder dort ist wo es herkommt was
Für Raubgut weltweit gelten muss
Auch Russland kann den Schatz
Des Priamos nicht ersitzen der nach
Troja wenn gehörte was gerade noch
Teil der untergehenden Türkei ist
Die gerne Erbe der Osmanen wäre
Wozu den kleinen Türken vieles fehlt
Was also gehört wohin legitim wer
Macht sich bei Forderungen verdächtig
Was ist von der Distanzierung zu halten
Mit der die Leitung des Forums sich
Historisch falsch von der Inschrift
Auf der Kuppel distanziert die eher
Christlichem Kolonialismus geschuldet
Sicher nicht mehr in die Zeit passt den
Postkolonialen Anspruch des Forums
Mit Gold auf blauem Grund konterkariert
Es gibt zwischen Rekonstruktion und
Umwidmung keinen sauberen Weg
Der es allen recht machte ohne sich
Zugleich im historischen Wischiwaschi
Völlig zu verlieren als bloß willkürliches
Korrigieren der eigenen Geschichte
Die Ausstellungsstücke sind fast alle
Kolonial vorbelastet was eine nur
Ausstellung als Kunst unmöglich macht
Genauso empfand ich es immer bei der
Afrikanischen Kunst in meinem Elternhaus
Das hat alles nichts hier verloren
Noch ist es Teil unserer Kultur sondern
Allein Zeugnis einer pathologischen
Reisesucht die nicht mehr in unsere
Zeit knapper Rohstoffe wie des
Klimawandels passt sondern von den
Sünden der Vergangenheit stolz berichtet
Für die wir uns still schämen sollten
Denke es und schau auf mein Regal wo
Auch afrikanische Mitbringsel der Onkel
Wie der Eltern liegen die zu den dort
Büchern von Humboldt bis Hedin passen
Sven Hedin der Besucher Tibets der sich
In seinem von Pol zu Pol noch als ein
Großer Bewunderer Hitlers gezeigt hat
Wie übrigens auch Knut Hamsun der
Bei der Literatur natürlich steht dann
Liegt da das alte Fernglas meines
Mütterlichen Urgroßvaters der noch als
Bodeningenieur von Richthofen den
Roten Baron damit am Himmel verfolgte
Oder der Globus seiner Tochter aus
Metall auf dem noch alle Kolonien
Verzeichnet sind wie meine Omi in
Bremen das Übersee-Museum dort
Gelegentlich noch Kolonialmuseum nannte
Als meine Eltern von Südafrika aus
Wo einer meiner Onkel lebte als
Weißer reich geworden im Regime
Der Apartheid nach Namibia flogen
Sprachen wir lange vom Besuch in
Südwest wie es als deutsche Kolonie hieß
Freunde aus Togo aus meiner Mainzer Loge
Lobten die deutsche Herrschaft noch
Das wäre gerecht und ordentlich gewesen
Erst die Franzosen hätten ausgebeutet
So bin ich groß geworden und gereift
Was war galt bei uns immer viel
Heute sehe ich diese Kolonialwaren
Mehr als kritisch und lasse sie dennoch
Stehen als Teil auch meiner Geschichte
Wie gingen wir korrekt damit um
Was erhält Kultur und was dient nur
Heute überflüssiger Unterhaltung noch
Wie etwa Schrumpfköpfe oder Mumien
Wie erinnerten wir die Geschichte heute
Verantwortungsvoll wie es dem Namen
Humboldt entspräche der schon vor
Über 200 Jahren ökologisch kritisch
Auch dachte aber manches mitbrachte
Was heute bestenfalls kolonial anmutet
Weil die Zeiten sich geändert haben
Es darf heute nicht mehr darum gehen
Geschichte an Originalen zu erzählen
Sondern sie überhaupt wie zeitgemäß
Neu aufzuarbeiten um für die Zukunft
Einen toleranten Umgang zu lernen
Weil wir zu lange das Gegenteil auch
Im gebildeten Bürgertum für normal
Noch hielten und so gehören die Bronzen
Alle nach Benin wieder aber hier könnte
Geschichte dazu neu erzählt werden
So sollte das Humboldt-Forum mehr
Eine Plattform für kulturellen Dialog sein
Als ein Kramsladen voll Raubgut
Dann bleiben Museen zeitgemäß die
Kultur und Geschichte erzählen wie
Alles Raubgut endlich rückerstatten
Ohne überflüssige Diskussionen noch
Wobei als geraubt alles zu gelten hat
Was nicht zu unserem Kulturkreis gehört
Bis zum Beweis des Gegenteils womit
Eine Schuldvermutung gilt die es den
Opfern wesentlich leichter machte
Die Aufgabe der Museen der Zukunft
Wird nicht Ausstellung von Sachen sein
Sondern Geschichte multimedial neu
Zu erzählen um Verantwortung zu wecken
Schnell leerten sich Europas Museen dann

jens tuengerthal 18.6.22