Samstag, 18. Juni 2022

Bürgersterben

Bürgersterben

Stirbt die bürgerliche Gesellschaft aus
Wie es schon Thomas Mann in seinen
Buddenbrooks prophezeit hat auch wenn
Sich noch über 120 Jahre danach noch
Überlebende finden die den Kult der
Besserwisser als Kultur hochhalten
Wie der Autor dieser Zeilen und Teile
Seiner Familie die sich teilweise aber
Auch gegen dieses Adjektiv wehren
Alles aber nicht bürgerlich sein wollen
Was heute vielen als spießig gilt
Auch wenn alle gemeinsam noch die
Traditionellen Rituale praktizieren
Hat das Wort Bürger für viele eher
Den Nachgeschmack von Enge statt
Von Freiheit die aus ihm mit Wissen
Entstand wofür Enzyklopädie oder 
Als typisch deutsche Version der
Brockhaus so sehr stehen wie das
Tafelsilber und das gute Geschirr
Mit dem gezeigt wird wir sind wer
Halten Wissen und Kultur hoch
Aber was bleibt von diesen Formen
Wenn ihnen der Kern fehlt der
Das Bekenntnis zur bürgerlichen Freiheit
Für die Generationen vor uns noch war
Kann es als irgendwie Aussteiger nicht
Beurteilen zwar hielte ich es gern hoch
Bin aber doch zugleich so anders
War noch nie verheiratet noch gehe ich
Als Autor und Dichter einem irgend
Bürgerlichen Beruf nach sondern
Schreibe nur über das was ich kenne
Ohne zu wissen ob es wert ist noch
Für eine ungewisse Zukunft erhalten
Zu werden geschweige denn welche
Rolle ich dabei künftig spiele
Vielleicht waren wir die letzte Generation
Feiern nur noch die Feste wie wir es
Von unseren Großeltern gelernt
Und so ist vieles ungewiss
Aber irgendwie geht es weiter
Wie immer wir es nennen nur
Fragt sich ob das Bürgertum als
Klasse die sich emanzipiert aber
Zugleich von unteren abgrenzt
In der klassenlosen Gesellschaft
Noch erhaltenswert ist nicht eher
Einem Treppenwitz der Geschichte
Gleicht der nur noch Rituale pflegt
Ohne sie mit Leben zu füllen
Weiß es nicht und mache nur
Einfach weiter wie immer
Was bleibt uns auch

jens tuengerthal 18.6.22

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