Montag, 12. Juli 2021

Möglichkeitsübermacht

Möglichkeitsübermacht

Wie sehr trifft Hannah Arendt den Kern
Wenn sie feststellt dass die Autonomie
Des Menschen zur Übermacht der
Möglichkeiten führt an der aber jede
Wirklichkeit nur noch abprallt weil sie
Nichts neues mehr bringen kann was
Die Reflektion nicht schon vorwegnahm
Deren denkendes Sein alles umfasst
Was die Wirklichkeit zu Nichts schrumpft
Dabei ist die wehmütige Erinnerung
Das beste Instrument das eigene Schicksal
Völlig im Nebel der Gefühle zu vergessen
Wie sie den unfreien Dogmatiker Rousseau
Quasi im Nebensatz erschlagend beim
Nur nachdenken über Rahel und ihren
Umgang mit ihrer jüdischen Geschichte
Die wie ein Mühlstein am Hals hängt
Aber auch rasant beflügelt zumindest
Bis zum Ende auch konvertiert bleibt
Frage ich mich und staune voller
Bewunderung über diese kluge Frau
So wird die Varnhagen also das Thema
Dieser Lebensgeschichte einer deutschen
Jüdin aus der Romantik zum nur noch
Hebel einer Reflektion über das Sein
Was dieses grundsätzlich hinterfragt
Vom Konsumwahn bis zum üblichen
Freizeitterrorismus mit dem sich die
Längst völlig geistlose Mehrheit bespaßt
Sofern sie sich nicht von Netflix lieber
Bilder konsumierend berieseln lässt
Als regte in die Ferne sehen jemals
Naheliegendes Denken für uns an
Dabei genügen mir täglich zwei Seiten
Der großartigen Hannah einen Tag lang
Frei glücklich angeregt zu denken weil
Jeder ihrer Sätze Welten offenbart
Wie dankbar macht die Möglichkeit
Selbst ständig zu denken denk ich

jens tuengerthal 12.7.21

Europasieg

Europasieg

Europa hat am Ende gewonnen
Auch bei der unsäglichen EM
Indem Italien England schlug
Der Fußball nicht heim auf die
Insel kam die gerade ein eher
Peinlicher Populist regiert dessen
Einzige Begabung Spaltung ist
Natürlichb ist Fußball Fußball
Dauert ein Spiel 120 Minuten
Und ein bisschen mehr aber
Wie Engländer in Wembley
In vielen Spielen zeigten dass
Fairness und Sportsgeist nicht
Zu den Qualitäten mehr gehören
Die ihre Arbeiterklasse heute
Im Fußballstadion auszeichnen
Wie sie sich davor und danach
Im Netz voller Hass auch gegen
Das eigene Team benahmen
Zeigt Europa leider nur wie gut
Dass diese Engländer weg sind
Halten wir davon lieber Abstand
Schade dachte ich als die Engländer
Das gemeinsame Haus verließen
Aus alter familiärer Erinnerung aber
Besser so merke ich jetzt beim
Blick auf Johnson und Wembley
Sollen die für sich lieber bleiben
Ihre Kolonie Nordirland zurückgeben
Wie Gibraltar noch dazu gleich
Selten hab ich mich so für die
Italiener beim Fußball gefreut
Wie für Europa in dem jede
Niederlage Englands ein Sieg ist

jens tuengerthal 12.7.21

Sonntag, 11. Juli 2021

Liebesaufgabe

Liebesaufgabe

Die Liebe als dauernder Wahn
Stellt vor die größte Aufgabe
Sofern ich frei noch leben will
Schaue ich mir nach den ersten
50 Jahren die Summe an wäre
Es für die Freiheit sinnvoller die
Suche nach diesem Glück lieber
Aufzugeben um mit sich zufrieden
Weitgehend ungestört zu leben
Denke ich an die Hüter des Rings
Der Nibelungen die der Liebe für
Den goldenen Hort abschworen
Nicht den Rheintöchtern zum Opfer
Zu fallen zeigt sich wie gut sich auch
Ohne leben ließe zumindest im dann
Ungestört unendlichen Wohlstand
Aber wer wollte gelegentliche Nähe
Manchmal Zärtlichkeiten und Lust
Für bloßes Kapital aufgeben denk ich
Fände es keinen lohnenden Tausch
Trotz aller Leiden an den Begegnungen
Mit unvorsichtig verehrten Frauen die
Dies Gefühl nur zeitweise erwiderten
Aber vielleicht wäre es ein hehres Ziel
Das ewige Spiel mit Abstand gelassener
Zu betrachten um sich nicht weiter über
Ewige Probleme dabei aufzuregen wie
Es meine beste Freundin schon lange
Glücklich und zufrieden lebt um nicht
Nochmal von einem Typen betrogen
Wie verletzt zu werden hatte sie lieber
Nur noch Liebhaber zum Genuss was
Viele Fragen aus Beziehungen damit
Völlig überflüssig macht eine Liebe
Auf freundschaftlichem Niveau mit 
Manchmal mehr sehr gelassen erlaubt
Jenseits aller erhofften Ausschließlichkeit
Scheint mir ein solches Leben heute
Viel verlockender als Beziehungsversuche
Die immer aneinander auch ziehen aber
Parallel meist die Lust auch verlieren
Vielleicht ist die größte Aufgabe der
Liebe in Zukunft sie als romantisches
Ideal aufzugeben um glücklich zu leben
Statt erwartbar an gescheiterten Träumen
Wie so viele wieder zu scheitern oder
Sich unter dem Druck der Konkurrenz
Völlig zu verbiegen statt miteinander
Gute Momente zu genießen aber so
Gut und vernünftig mir dies erscheint
Bleibt gegen die anerzogene Neigung
Zur Familie zu leben eine Aufgabe
Weil es für Glück und Freiheit alte
Gewohnheiten aufgeben müsste
Was die nächsten 50 Jahre nun
In Begegnungen geübt werden kann
Wüsste ich was wirklich richtig ist
Stellten sich hier keine Fragen mehr
Aber alle Erfahrung gibt der Freundin
Immer wieder recht und Männer waren
Schon immer gut beraten auf kluge
Frauen besser zu hören statt ihrem
Verwirrten Gefühl nur zu folgen

jens tuengerthal 11.7.21

Selbstbestimmungsmut

Selbstbestimmungsmut

Selbstbestimmt zu leben erfordert Mut
Zugleich ist nur aufgeklärt wer allein
Seinem Gewissen folgt sich also von
Fremdbestimmung frei macht um so
Selbstverschuldete Unmündigkeit zu
Überwinden als Basis jeder Aufklärung
Diesen Schritt setzt die Demokratie
Voraus für gewährte Rechte wie die
Verantwortung als Täter die Strafe
Begründet wie alleine legitimiert
Insofern dann nur der kleinste wie
Zugleich gebildetste Teil haftete
Wird das Unrechtsbewußtsein noch
Weit ausgelegt um alle auch Idioten
Erwischen zu können und so ist
Strafbar wer sein Tun für verboten
Halten konnte unabhängig von
Der jeweils Motivation im Einzelfall
Auch haben wir Gesetze die genau
Bestimmen was erlaubt und verboten
Was weniger Gewissen braucht als
Die Fähigkeit zu lesen wie die eher
Subtile Kenntnis des Kontext dazu
Wer aber selbstbestimmt lebt für den
Gilt keine Regel als sein Gewissen
Mit dem wir allein gelassen werden
Die Demokratie setzt sie voraus
Unser Staat schützt diese Würde
Des Menschen in Freiheit als das
Höchste Gut stellt sie aber sogleich
Der Ordnung halber lieber infrage
Leichter lebt sich diese Paradoxie
Zu ignorieren um sich nicht darüber
Zu grämen wie widersinnig dieses
Handeln für die Moral eigentlich ist
Es erfordert viel Mut sich um der
Einzig tauglichen Moral innerlich
Vom Staat zu lösen um dann seinem
Gewissen konsequent zu folgen
Was alleine das Handeln ethisch
Irgendwie wertvoll macht aber wer
Hat ein sicheres Mittel in der Hand
Die Aufklärung für alle zu realisieren
Und so leben wir mit dem schlechten
Kompromiss der zumindest noch die
Bisher größtmögliche Freiheit gibt
Darin guten Gewissens seinen Platz
Zu finden erfordert genug Mut wissend
Was wir tun ist kontraproduktiv und
Bietet keine Aussicht auf Besserung
Es sich bewusst zu machen wäre
Zumindest ein erster Schritt zur Freiheit

jens tuengerthal 11.7.21

Gleichheitstrauma

Gleichheitstrauma

Die Aufklärung brachte die Herrschaft
Der Vernunft nach der Natur wie mit ihr
Gleichheit als Bestandteil der Freiheit
Revolutionär ergänzt noch um die
Brüderlichkeit weil viel neues damals
In den Logen vorgedacht wurde die
Heute nur noch ihr Erbe pflegen
Als quasi zweckfreie Erinnerung 
Spannend ist die Gleichheit welche
Immer mehr zum Postulat wurde
Als Bedingung der Demokratie
In der ungleich gebildete Menschen
Gleichen Stimmwert haben was nur
Eine Erklärung von Phänomenen wie
Populismus natürlich ist der unter der
Vielzahl komplexer Deutungen gern
Unklar gelassen wird damit keiner
Sagen muss manche sind zu doof
Für die Demokratie bis heute
Was diese eben aushalten muss
Auch wenn teils schwer erträglich
Doch setzte die Demokratie im Staat
Die Gleichheit autoritär um was zu
Mehr Ungleichheit logisch führte
Statt Begabung wurde normierte
Egalität zum Maßstab in der Bildung
Mit schon lange absehbaren Folgen
Zwar erhielt die Masse mehr Chancen
Auf Bildung zumindest theoretisch
Was positiv zu werten ist aber die
Gleichzeitige Ignoranz gegenüber
Gewachsenen bürgerlichen Eliten
Führte zu massivem Kulturverlust
Bei gleichzeitiger Stärkung einer
Niedrigschwelligen Reizkultur die
Mehr Reiz und Triebbefriedigung
Diente als innerem Wachstum der
Geistigen Kultur der Gesellschaft
Aber vermutlich ist das der Preis
Der für die egalitäre Demokratie
Zu erbringen ist tragisch jedoch
Sind die vielen Fälle gebildeter
Menschen die durch das Netz der
Nur noch am Kapital anstatt vorher
Kultureller Werte sich orientierenden
Gesellschaft fielen und damit das
Gleichheitstrauma bei gefühlter
Realer Ungleichheit erlitten wenn
Ungebildete Narren den Erfolg hatten
Der ihnen trotz Bildung verwehrt blieb
Weil sie nichts zählbares ablieferten
Etwa Kunst oder ähnlich Unnützes
Was wieder zeigt das Diktat der Egaliät
Kann mehr Schaden anrichten als es
Am Grad der Bildung gemessen noch
Ein Vorteil wäre allerdings gilt unter dem
Primat der Gleichheit aller hier das die
Höhere Bildung vorher Ungebildeter als
Summarisch positiv gewertet wird weil
Das Land von Rechnungsprüfern alleine
Nach der Bilanz verwaltet wird und so ein
Positiver Kapitalwert mehr zählt als die
Zahl der im Leben gelesenen Bücher
Aber vermutlich ist diese Ungleichheit
In einer Demokratie hinzunehmen auch
Wenn sie eine alte Bildungselite faktisch
Diskriminiert wie ihre Werte am Markt
Als nur noch Hobby verschleudert werden
Weil es dem Interesse der Mehrheit hier
Entspricht wem das in der Bildung auf
Lange Sicht gesehen gut tut dahingestellt
Auch die Demokratie hat eben ihren Preis
Erhält die Kultur aus der ihre Werte einst
Wuchsen nur noch als ein nettes Hobby
Weil der Marktwert von Bildung den nur
Erbsenzählern schwer vermittelbar ist
Ob es klug von einer Gesellschaft ist ihre
Alte Bildungselite zugunster der Masse
Zu diskriminieren zeigt uns die Zeit
Vielleicht wird es ja noch was mit der
Bürgerlichen Gesellschaft 2.0

jens tuengerthal 11.7.21

Coronaparadox



Coronaparadox

Die Zahlen sinken
Menschen riskieren etwas
Prompt schlägt das Pendel
Mit der erwarteten wie auch
Angekündigten nächsten Welle
Wieder zurück aber immer noch
Tun alle verwundert und rufen
Viele schon wieder nach Öffnung
Die zu spät merken was los ist
Seit 15 Monatenn kennen wir das
Ewige Spiel mit dem Coronaparadox
Immer wieder wird übertrieben um
Dann reumütig alles dicht zu machen
Wenn wieder zu viele sterben
Klar nervt Corona und wie
Aber es verdankt seinen Erfolg
Unserer immer noch Dummheit
Da diese nach historischer Erfahrung
Seit Menschengedenken unausrottbar ist
Bleibt alles wie es ist und geht weiter
Alle Wissenschaftler warnten vorm
Immer wieder Leichtsinn mit Null
Wirkung in der Politik außer bei
Mutti als Mahnerin der Nation
Keiner will etwas geahnt haben
Heißt es wenn das Sterben beginnt
Es ging doch um die Freiheit
Sagen die Schuldigen ohne ein
Schuldgefühl also Verantwortung
Es ist mit Corona inzwischen wie
Mit der Liebe wo wir uns auch den
Größten Unsinn wie für immer
Versprechen obwohl jeder weiß
Einige Monate ist schon viel
Nirgends wird so viel gelogen
Wie bei Liebe und Seuche
Dabei kommt alles berechenbar
Zumindest bei der Seuche
In der Liebe belügen wir uns
Gern noch es sei jedesmal anders
Wie ganz individuell dabei machen
Milliarden Menschen seit Millionen
Jahren immer den gleichen Unsinn
Es ist alles so erwartbar öde nun
Besser wir lassen es künftig aber
Da es der Fortpflanzung dient
Also Teil der Natur ist geht es
Immer weiter wie mit dem Virus
Der Mensch lernt nichts dazu

jens tuengerthal 11.7.21


Höschenerotik

Höschenerotik

Die Nacht schretet fort und die Erotik
Nimmt ihren Lauf durch die Nacht am
Berg Paare finden sich und verlieren
Sich genauso schnell wieder so sitzt
Gegenüber ein schwules Paar mit Hund
Wie drei Damen die sich deutlich anderes
Wünschten aber sich nett plaudernd
In die sexuellen Umstände fügen
Weiter links unterm Baum sind
Drei Herren ins Gespräch vertieft
Während sich neben ihnen die drei
Damen mangels Aufmerksamkeit
Liebevoll lange umarmen dann
Verschwindet eine für Minuten
Um bei ihrer Rückkehr zwischen
Den Herren Platz zu nehmen
Höfliche Aufmerksamkeit noch
Zu bekommen sich bald wieder
Über den Tisch der anderen Dame
Zuzuwendet und so verpasst sich
Chance um Chance wie hinter mit
Die blonde Amerikanerin die ihre
Drei streifige Jogginghose 
Karl möge mir verzeihen so üppig
Füllt wie sie mit ihrer typisch
Amerikanischen Freundlichkeit
Dem Italiener neben ihr lauscht
Wenn sie nicht gerade mit dem
Eigentlich nur als Beobachter hier
Anwesenden Flaneur und Dichter
Flirtet der lieber ihr breites Kreuz
Ungestört lächelnd beobachtet
Nach drei Grazuburgundern dabei
Über die vielen verpassten Chancen
Die sich hier zeigen lachend aber es ist
Wie es ist und also gut so
Während sich der Italiener mit
Vielen Worten um die Lady die
Eher keine ist aus Colorado
Noch bemüht läuft der Abend
Immer weiter in die Nacht
Und wie so oft findet sich
Keiner wie erhofft aber
Es geht immer weiter

jens tuengerthal 11.7.21

Höschenplatz

Höschenplatz

Den letzten freien Platz vor der
Höschen Bar am Helmholtzplatz
In der letzten Viertelstunde des
Samstag erobert auf einem sehr
Bequemen Armlehnstuhl um die
Stimmung am Platz zu genießen
Wo sich die Stimmen wie üblich
Bunt vermischen etwas englisch
Von zwei Seiten die einen mit
Deutlich arabischem Einschlag
Andere klingen im englischen
Eher griechisch oder deutsch
Was überraschend auch an zwei
Tischen nebenan gesprochen wird
Weil das Misirlou nebenan gerade
Noch saniert wird hat sich unser
Höschen nach allen Seiten ausgebreitet
Viele rauchen manche flirten dabei
Die Stimmung ist gelöst immer noch
Kommen neue am in drei Minuten
Beginnenden Samstag in den hier
Ohne es zu bemerken hinein gefeiert
Wird und Corona wird höflich ignoriert
Eine Samstagnacht am Platz wo dann
Morgen bis 16h Frühstück angeboten
Manchmal staune ich noch worüber
Sich Nachbarn völlig belanglos mit
Großem Engagement unterhalten
Aber es ist echt und für Sekunden
Auch erotisch sogar wenn es außer
Denen die sich aneinander vorbei
Wie üblich im Leben bemühen
Hebt der Sex in der Luft zumindest
Den Konsum der Getränke was
Den überlebenden Wirten gut tut
Keiner fragt hier wie lange es
Noch so weitergehen wird aber
Wen interessiert Delta solange
Die Party weiter läuft und alles
Scheint gut so und nun ist eine
Viertelstunde Sonntag und es
Geht weiter wie am Samstag
Vor der Höschen Bar am Platz

jens tuengerthal 11.7.21

Samstag, 10. Juli 2021

Liebeslügen

Liebeslügen

Nirgendwo wird soviel gelogen
Wie beim kostenlosen Sex zum
Preis von Zuneigung die mit
Den üblichen Lügen erkauft wird
Wobei jedes Geschlecht auf seine
Ganz eigene Art lügt damit aber so
Beschäftigt ist dass es nicht bemerkt
Wie es vom anderen angelogen wird
Immer wieder verwundert ist wenn
Frau ihre Zusicherung beim Sex
Immer an für immer zu denken
So wenig ernst meint wie er seine
Komplimente die längst dreiste Lügen
Nach Maßstäben der Natur sind die
Aber keiner der Beteiligten jemals
Aufdecken möchte um noch weiter
Von Liebe und Ewigkeit zu träumen
Als ob je ein Schloss auf einem
Fundament von Lügen sicher stand
Aber wir nennen es Liebe und es
Gehört wohl zu unserer Gattung
Also lügen wir munter weiter um
Zumindest den Frieden für selten
Genug guten Sex zu wahren und
Nennen es der Moral wegen Liebe
Aber das sind die Spielregeln
Wer dagegen verstößt lebt einsam
Aber zumindest ehrlich mit sich
Warum manche mit Erfahrung meinen
Onanie sei der Weg zur Wahrheit
Unklar ob es je mehr lohnt ist es
Zumindest zeitlich effektiver

jens tuengerthal 10.7.21

Weltsteuerung

Weltsteuerung

Die G20 einigen sich ausnahmsweise
Auf etwas das sie alle interessiert um
Die Ordnung staatlicher Raffgier ohne
Ausschlupf als Gerechtigkeit zu feiern
Was bloß Gier ohne Leistung bedeutet
Wäre diese Einigung irgend verbunden
Mit Regelungen zum Klimawandel oder
Einer verantwortlichen Deregulierung
Zur Stärkung natürlicher Moral im
Sinne der Aufklärung der einzigen
Wirklichen Befreiung der Menschheit
Vernünftigen Sozialgesetzen endlich die
Für sich sorgen statt Verantwortung nur
Auf nachfolgende Generationen weiter
Zu verschieben ohne eine Perspektive
Oder würde damit ein Bürgergeld endlich
Geschaffen um menschenwürdiges Leben
Allen zu ermöglichen wäre der Beschluss
Irgend der Rede wert so aber bejubelt sich
Ein illiberaler Staat für die Ausdehnung
Seiner Gier ohne Gegenleistung weil
Neid die beste Begründung ist mehr
Steuern ohne Grund zu erheben was
Viel über eine Gesellschaft verrät in der
Solcher Populismus noch Erfolg hat

jens tuengerthal 10.7.21

Proustata

Proustata

Marcel Proust wäre heute 150 Jahre
Geworden würde wer je so alt aber
Er brachte es lange vorher hinter sich
Seiner mit Jubel und Tatata gedenken
Passt nicht zu seiner Vornehmheit
Doch auf der eigenen Suche nach der
Für immer verlorenen Zeit die sich nur
In den Kellern der Erinnerung wiederfindet
Zieht sich der Dichter mit Verneigung
Hinter den Meister zurück um ihm hier
In Zitaten das Wort zu geben voller
Schöner Erinnerungen an Lesezeit
Mit ihm in wiedergefundener Zeit:

Das wahre Leben, das einzige von uns wahrhaft gelebte Leben, ist die Literatur.

Aus dem Umstand, dass mittelmäßige Menschen oft arbeitsam sind und die intelligenten oft faul, kann man nicht schließen, dass Arbeit für den Geist eine bessere Disziplin sei als Faulheit.

Das Lesen liegt an der Schwelle des geistigen Lebens; es kann uns darin einführen, aber es ist nicht dieses Leben.

Emerson begann selten zu schreiben, ohne vorher ein paar Seiten von Plato zu lesen.

Alle unsere endgültigen Entschlüsse werden in einem sehr vergänglichen Gemütszustand gefasst.

Das Denken erschafft die Welt in jedem Augenblick neu.

Das einzige Paradies ist das verlorene Paradies.

Das einzige, das noch schwieriger ist, als ein geordnetes Leben zu führen: es andern nicht aufzuzwingen.

Das Glück ist gut für den Leib, das Unglück für die Kunst.

Das Verlangen läßt alle Dinge blühen, der Besitz zieht alle Dinge in den Staub.

Denn nicht nur dadurch, daß man andere, sondern auch daß man sich selbst belügt, verliert man schließlich das Gefühl dafür, wann man eigentlich lügt.

Die Ausnahmen von der Regel machen den Märchenzauber des Daseins aus.

Die Gewohnheit ist eine zweite Natur; sie hindert uns, die erste kennenzulernen, deren Grausamkeiten und deren Zauber sie nicht hat.

Die wirkliche Entdeckungsreise bestehet nicht im Kennenlernen neuer Landschaften, sondern darin, etwas mit anderen Augen zu sehen.

Einsamkeit hat den großen Vorteil, daß man die Flucht vor sich selbst einstellt.

Frauen sind austauschbare Instrumente für ein stets identisches Vergnügen.

Glücksgefühle sind wohltätig für den Körper, aber die Kräfte des Geistes werden durch Kummer entwickelt.

Wer liebt, sucht nicht das Glück, sondern das Unglück.

Marcel Proust

Aufrichtigkeitsfreiheit

Aufrichtigkeitsfreiheit

Ehrlich und aufrichtig zu sein macht frei
Lügen nehmen in einem Netz gefangen
Darum liebe ich die Klarheit soweit mein
Zugegeben beschränkter Horizont reicht
So einfach und klar wie nur möglich damit
Der Kopf für anderes frei ist statt sich in
Unklaren Geschichten zu verstricken die
Nur von Katastrophe zu Katastrophe
Führen statt zu genießen was ist denn
Es ist weniger wichtig was genau ist als
Wie gut die Umstände tun und wie frei
Diese von uns gewählt wurden um so
Ein selbstbestimmtes Leben zu führen
Was nur ehrlich aufrichtig möglich ist
Wenn du entscheidest wie es ist wie
Die Art zu leben selbst auswählst statt
Dich einem Korsett nur zu beugen was
Du dir nicht selbst gewählt hast womit
Die Umstände dich schnell versklaven
Wie immer mehr Lügen dich verstricken
Wogegen selbstbestimmte Klarheit ohne
Jede Gewissensnot glücklich macht
Denke ich und dagegen sind schon alle
Sonst Bedingungen egal weil Freiheit
All dies glücklich aufwiegen kann was
Weder Reichtum noch Erfolg oder sonst
Oft durch Schein und Lügen erworbenes
Dir je an Zufriedenheit bieten können 
Warum ich mich für die Freiheit wie den
Aufrichtig ehrlichen Weg zu ihr entschied
Der alles übrige entbehrlich macht weil
Wer ihn geht mit sich im reinen ist was
Der wohl kostbarste Schatz immer ist
Für alle die in Freiheit leben wollen

jens tuengerthal 10.7.21

Freitag, 9. Juli 2021

Liebesruhe

Liebesruhe

Liebe bringt immer Unruhe
In ein geordnete Leben was
Schönstes Glück sein kann
Aber auch größte Qual wenn
Sich keine Zuverlässigkeit findet
Alles wie so oft eher offen
Unklar bleibt weil sich beide
Alle Optionen offen halten
Um nichts zu verpassen
Bleibt es ewig unruhig
Nur die kleinen Momente
Nach dem Sex geben dann
Die Illusion anzukommen
Beieinander wie miteinander
Und vergehen so schnell wie
Ein Höhepunkt dauert um wieder
Im Nichts zu verschwinden
Auf das neue Unruhe wartet
Damit das Rad sich weiter dreht
Das Glück miteinander Ruhe
Genießen zu können ist der
Wohl kostbarste Schatz den
Liebe schenken kann doch
Zu oft geben wir ihn auf um
Etwas zu unternehmen was
Von der inneren Unruhe ablenkt
Wer ruhig miteinander genießt
Hat alles gefunden und braucht
Nichts und keine Suche mehr
Wenige merken es je dabei
Ist es das schönste was sein kann
Postkoitale Zufriedenheit als die
Stimmung einer Liebe zu leben
Dann ist alle Unruhe überwunden
Liebesruhe kam um zu bleiben
Vielleicht ist es nur ein Traum

jens tuengerthal 9.7.21

Naturpersönlichkeit

Naturpersönlichkeit

Gerade bei Hannah Arendt über
Rahel Varnhagen gelesen die sich
Sterbend ihrer Kultur wie ihrer
Wurzeln erinnert wie ihr Mann
Uns überliefert hat was Hannah
Neu nahebringt in der Betrachtung
Was unser Sein im Kern ausmacht
Ob die Persönlichkeit geprägt ist
Durch primär Kultur oder Natur
Was ist der Mensch noch ohne
Seine Geschichte die alles prägt
Älter als jedes Individuum ist
Weiter wirkt als wir denken
Es ist der alte Gegensatz von
Anlage aus der Natur also dem
Erbgut auch der Familie wie
Prägung durch Erziehung also
Kultur die auch in der Familie wurzelt
So sieht sich das Kulturwesen als
Ein Sein in seiner Geschichte die
Bloße biologische Existenz lange
Schon in den Schatten stellt weil
Im Anfang der Menschheit oder
Den erschöpfenden Sagen darum
Vor Urzeiten ewig wurzelnd
Während die biologische Existenz
Außer langen Worten wenig an
Geschichte bringt in der jeweils
Neukombination der Kodizes des
Genetischen Gerippes unseres Seins
Natürlich sind wir also wenig aber
Historisch werden wir zu Individuen
An der je Spitze ihrer Kultur während
Das nur Naturprodukt alleine nach
Nützlichkeit seine Werte sortiert
Liegt Kultur in ihrer je Tradition
Weit jenseits solcher Erwägung
Erhält auch scheinbar Unnützes
Sich als eigenen Schatz noch

jens tuengerthal 9.7.21