Sonntag, 30. September 2018
Geburtstagsecho
Manche bekommen dabei den Blues
Weil sie wieder ein Jahr älter wurden
Andere überkommt es darum danach
Alter war mir schon immer ganz egal
Achtzehn war noch irgendwie aufregend
Da änderte sich auch rechtlich etwas
Danach kamen nur noch Nummern
Besonders beschissen waren der 30.
Wie zehn Jahre später wieder der 40.
Von Frauen irgendwie verlassen einsam
Sollte lieber keiner ausprobieren
Alleine war besser als viele gemeinsam
Einsamkeit enttäuscht zumindest nie
Ist ehrlich und zuverlässig zufrieden
Mit sich und dem Rest von der Welt
Scheitelpunkte neigen zu Extremen
Weiß nicht warum darum ist es wohl
Besser unauffällig da vorbei zu segeln
Dann zumindest passiert nicht böses
Extremer Ausschlag der Gefühle ist
Eher gefährlich finde ich und schürt
Bloß sicher enttäuschte Erwartungen
Denen ich lieber gelassen ausweiche
Diesmal alles wunderbar eigentlich
Die Liebste schenkte voller Liebe
Machte alles so schön wie nur möglich
Die Eltern sangen noch aus der Ferne
Als Kind unvorstellbar den Tag liebend
Überginge ich ihn heute lieber nur dezent
Was ich im Rahmen des möglichen noch
Höflich aber wohl mißverständlich versuche
Muss nicht im Mittelpunkt stehen
Bin wunschlos glücklich normal
Lebe am liebsten ganz gelassen
Ohne Schwankung des Gefühls
Aufregung am liebsten nur in Büchern
Brauche viel Ruhe und Zeit als Leser
Wie als Schreiberling auf Wortsuche
Bin am liebsten dabei ungestört
Leidenschaft gelegentlich beim Sex
Ist Aufregung genug im Leben mir
Jede andere vermeide ich möglichst
Nun hoffentlich 364 gelassen Tage
Bin ich nun ein totaler Langweiler
Oder einfach bloß uralt geworden
Weil ich weder feiern noch irgend
Aufregung erstrebenswert finde
Das ruhige Leben nach Epikur
Fern davon ein Stoiker zu sein
Montaigne im Hinterkopf immer
Vermeide ich heute Aufregung
Freue mich an neuen Büchern
Schlösse mich gern damit ein
Schaue in den Herbsthimmel
Denke mehr brauch ich nicht
Guter Tee und gute Bücher
Sind die Waage des Lebens
Haben wir von beidem genug
Leben wir im Gleichgewicht
jens tuengerthal 30.09.2018
Freitag, 28. September 2018
Bibliotheke
Früher wurden sie mir vorgelesen
Oder ich malte sie gern bunt aus
Leider nicht immer nur Malbücher
Die Begeisterung meiner Eltern
Über diese frühkindliche Buchkunst
Hielt sich in relativen Grenzen
Wofür mein Verständnis stieg
Bibliotheken sind Tempel für mich
Versammlungsorte für meine Götter
Die Bücher die mir heilig waren
Was Erbe meiner Mutter sein könnte
So lag mir künftige Bibliophilie
Vermutlich schon in der Wiege
Das große Hochzeitsgeschenk
Der Eltern war der Brockhaus
Ledergebunden mit Goldkante
Ein Heiligtum im Wohnzimmer
Oft konsultiert noch vor Wiki
Ein Lexikon war Philosophie
Das Büchersammeln begann
Sehen wir von TKKG und ??? ab
Etwa mit 16 als ich mir irgendwann
Die ersten Thomas Mann erstand
Mit der Zeit wurde es immer mehr
Ausgabenweise Klassiker gesucht
Auf Flohmärkten mit den Freunden
Besitz war erst wichtiger als Lektüre
Außer bei Thomas Mann den ich ohne
Jede schulische Pflicht verschlang mich
In den Buddenbrooks bald wiederfand
Voll Grauen auf das Ende sehend
Die Familie und ihre alten Rituale
Erkannte ich im bürgerlichen Roman
War später auf dem Zauberberg wie
Zuhause suchend und ganz real
Es wurden immer mehr Bücher
Die Suche wurde exklusiver mit
Dem Schreiben kam das Lesen
War ich Sammler Bürger Künstler
Eine Zeit überlebte ich in Bars
Nie an der Theke eigentlich
Immer lieber in Lesesesseln
Fremdelte dort wohl doch mehr
Mit meiner Bücherliebhaberin nun
Selig vereint wird unser Heim fast
Täglich mehr zur Bibliothek um die
Sich sonstiges ein wenig dekoriert
Theken brauche ich immer weniger
Lesen will ich noch immer mehr
Einen Fernseher brauchte ich nie
Aber Bücher hab ich nie genug
Manchmal träumen wir vom Haus
Mit einer riesengroßen Bibliothek
Die unser Schlafzimmer heute ist
Das könnte immer so bleiben
Regale bis zu den Decken überall
Feine ledegebundene Bände auch
Neben schönen Leinenausgaben
Erweitert sich dieser Traum täglich
Lesen und Schreiben als Erfüllung
Alles übrige eher nebenbei setzen
Bibliomane richtige Prioritäten bis
Sie ihre letzte Seite erreicht haben
jens tuengerthal 28.09.2018
Wohnträume
Außer natürlich mit den Liebsten
Fragt Thoreau sich nach Träumen
Für seine allerschönsten Räume
Von einer großen Halle träumte er
In der jeder nach seiner Fasson
Offen aber gemeinsam lebte um
Zu teilen und Nischen zu haben
Die Idee des offenen Lebens haben
Manche Jünger Thoreaus in meiner
Jugend in den wilden 70ern auch als
Offene Kommune noch ausprobiert
Ob es wirklich traumhaft noch wäre
Wenn jeder alles sehen oder hören
Zumindest mitbekommen könnte
Scheint mir mehr als zweifelhaft
Manchmal Menschen zu treffen
Kann sehr schön dann auch sein
Immer gemeinsam wird dagegen
Schnell zum Horror aller dabei
Jeder braucht Rückzugsräume
Zumindest alle Leser oder auch
Irgendwie nachdenkliche Menschen
Die eher keinen Cluburlaub buchen
Ob Leser und ruhige Menschen
Im öffentlichen Medienzeitalter
Nur noch eine Randgruppe sind
Wäre der Untersuchung wohl wert
Da solche Menschen weniger reden
Erfahren wir selten was sie umtreibt
Es sei denn wir werden selbst Leser
Darunter gibt es erstaunlich mehr
Erstaunlich fand ich ruhiger Leser
Den Wunsch des Einsiedlers Thoreau
In einer offenen Wohngemeinschaft
Unter einem Dach gemeinsam zu leben
Der sich an den Waldensee zurückzog
Gerne tagelang für sich gänzlich allein
Durch Wiesen und Wälder streifte träumte
Vom offenen Wohnraum als Ideal
Er lebte sein Leben lang mit Familie
Als er Walden schrieb unter dem Dach
Im neuen Haus der Familie Thoreau
Zwischendurch auch mit Emersons
Sich Wohnträume zu erfüllen ist ein
Teil vom Ankommen bei sich selbst
Diese sind weniger eine finanzielle
Als eine Haltungsfrage zum Leben
Doch was braucht es nach Thoreau
Worauf baut der Einsiedler immer
Um eine gute Zeit zuhause zu haben
Heizung Herd und Keller meint er
Bei ihm ist das Feuer stets alles
Heizung Ofen Herd Lichtquelle
Schönster Schatten an der Decke
Das ihm Behaglichkeit dazu gibt
Den Keller ersetzen Kühlschränke
Diese fressen zwar Strom aber
Machten Leben so viel bequemer
Dass wir sogar auf Feuer verzichten
Was ist uns völlig unentbehrlich
Um uns Zuhause wohl zu fühlen
Wärme Trockenheit Licht oder alles
Manchmal sogar noch Kühlung
Träumen wir lieber gemeinsam uns
Die Wohnung unserer Wünsche
Oder als einsamen Rückzugsort
Wie meine Bibliothek mir immer
Doch auch als Büchereinsiedler
Wurde mein Leben erst schön
Als ich es ganz mit meiner auch
Büchernärrin für immer teilte
Irgendwo dazwischen liegt das
Was der Traum vom Paradies
Zum Wohnen uns sein könnte
Wagten wir nur ihn zu leben
Den Himmel überließ Heinrich Heine
Lieber den Engeln und den Spatzen
Damit sie nach ihrer Natur schwatzen
Und scheint weiser als viele Gläubige
Gemeinsam oder einsam ist damit
Eher eine Frage des Moments als
Der philosophischen Prinzipien die
Zu durchbrechen der Freiheit Natur ist
Weiß nicht was ich immer wollte
Denke einsam und gemeinsam
Ist die hohe Kunst allen Glücks
Die Leben egal wo traumhaft macht
jens tuengerthal 28.09.2018
Donnerstag, 27. September 2018
Bücherehe
Führe eine offene Beziehung
Wir lieben einander und Bücher
Bei den Büchern sind wir polygam
Ansonsten genügen wir einander
Gemeinsam Bücher zu lieben
Hat nur manchmal ein Problem
Der beschränkte Raum für sie
Und wer welches zuerst liest
Die Eifersucht auf Bücher hält sich
Meist in überschaubaren Grenzen
Verkehr zwischen den Kapiteln bleibt
Immer noch gelegentlich möglich
Wer in offener Ehe mit Büchern lebt
Streitet seltener über Einrichtung da
Es immer um mehr Bücherraum geht
Was viele Mann-Frau-Konflikte erledigt
Sich leidenschaftlich auf die Lektüre
Miteinander freuen ist was andere
Beim Gruppensex wohl suchen aber
Seltener finden als glückliche Leser
Die Erfüllung der offenen Bücherehe
Ist miteinander lesend einzuschlafen
Der Beischlaf mit Bücherstapeln ist
Sogar erfüllender in jeder Beziehung
Habe so alles und alle mit einer
Alle Bücher immer und alles mit ihr
Was könnte schöner im Leben sein
Als geteilte Liebe vereinigt zu leben
jens tuengerthal 27.09.2018
Herbsthimmel
Wie schön ist es im Herbst
Durch die Stadt zu laufen
Die Veränderung beobachten
In den Herbsthimmel zu schauen
Zerrissene Wolken ziehen schnell
Über noch schöneres Blau oben
Im weiteren Himmel über Berlin
Während unten erstes Laub raschelt
So reißt der Himmel oben weit auf
Während die Erde sich unten bedeckt
Wie ein Mantel gegen kommende Kälte
Schützt sich die Natur im Verfall selbst
In der Stadt kommen die Kehrfahrzeuge
Fegen den Laubmantel wieder weg
Bevor er nach seiner Natur schützte
Während die Berliner frierend fluchen
Ob die Berliner weniger fluchen würden
Wenn sie mehr der Natur folgten
Im Laufe der Jahreszeiten ist unklar
Vermutlich wäre es zu unordentlich
Trotzdem in den Herbsthimmel schauen
Sich am neuen Licht wieder erfreuen
Gibt der Natur mehr unbebauten Raum
Als sich im Steinmeer an Grün findet
jens tuengerthal 27.09.2018
Pausenlust
Habe immer Lust
Auf meine wunderschöne Liebste
Was keinen wundert der sie sah
Logisch mir aus mehr Gründen ist
Jedem der sie so nah kennte
Was meines Wissens keiner tut
Aber was weiß ich Tor schon
Ging es natürlich genauso
Was immer schon groß ist
Wächst ungestillt noch weiter
Bis es sich gemeinsam erfüllt
Findet es in mir keine Grenzen
Von der Erfüllung zu schreiben
Die der gemeinsame Gipfel bringt
Ist fast müßig weil es schöner ist
Als nur Worte hier stottern können
So schreibe ich lieber vom Glück
Zu fühlen wie es ihr genauso geht
Jede Pause ihre Lust potenziert
Bei schon unendlicher Potenz
Darum liebe ich nun auch Pausen
Im Wissen um ihre potenzierte Lust
Danach darauf dabei wie ineinander
Weil das Nichts soviel verspricht
jens tuengerthal 26.09.2018
Mittwoch, 26. September 2018
3K-Bauer
Kartoffeln Kastanien Kamin
Die K-Gruppe als herbstliche Basis
Erntete fand und baute Thoreau sich
Als erdverbundener Ursprung an und aus
Die Suche nach Kastanien ein Glück
Genießbarkeit von Vögeln vorgeführt
Die Wälder mit ihnen sein Hain
Wanderndes Finden seine Berufung
Kartoffeln und Erdnüsse wachsen
Von unten hinauf werden erst
Ausgegraben geerntet vorher
Verborgen wie unser Gerippe
Natur spiegelt so manche unserer
Leiden- und Eigenschaften wieder
Ihre Farben spiegeln das Wesen
Der Herbst kommt von unten
Vor dem Winter am See macht
Thoreau es sich dort wohnlich
Mit dem selbst gemauerten Kamin
Das was von Häusern übrigblieb
So lange wie möglich in der Sonne
Körper und Wesen noch gewärmt
Dann die im Holz lange gespeicherte
Sonnenenergie im Feuer freigesetzt
Mit der Natur zu leben ist eine Kunst
Die im Herbst ihren Meister findet
Zugleich schönsten Genuss bietet
Für alle die sie zu lesen wissen
jens tuengerthal 26.09.2018
Kanzlerinnendämmerung
Dämmert es nun auch für Merkel
Dem Leitstern des freien Europa
Wie Obama sie einst noch nannte
Versinkt ihr Walhall in der Spree
Steht das junge Blut für Aufbruch
Mit oder gegen die Alte im Amt
Stellen sich ihre Gralsritter nun
Gegen die Königin derer mit C
Bleibt der Ring der Macht ihrer
Wird er ihr von den Erben geraubt
Die das nie gelungene Lied singen
Von menschlicher Macht der Götter
Wer weiß wohl was werden wird wie
Während Wellen wogen an der Spree
Waten wilde Berliner im Wannsee
Warten was beim Pergamon wird
Alles ist vergänglich wurde dereinst
Nach dreißig Jahren Krieg gedichtet
Heute sehen wir es sich wiederholen
Merkel die Gute steigt vom Himmel
Gönnen wir Angela die Freiheit bald
Nach langer Kanzlerschaft zur Ruhe
Gegenüber dem Pergamon zu finden
Im noch freiwilligen Rückzug dann
jens tuengerthal 26.09.2018
Dienstag, 25. September 2018
Entschuldigungswert
Andrea Nahles hat sich entschuldigt
Kanzlerin Merkel entschuldigte sich
Seehofer zeigte viel Verständnis
Jeder sagt was dazu außer Maaßen
Sich für mangelnde Kommunikation
Öffentlich zu entschuldigen um damit
Zu sagen ihr habt Recht aber schuld
Ist der Idiot der nichts sagt ist verlogen
Manche meinen es sei typisch weiblich
Soweit gehe ich hier lieber nicht
Egal ob taktisch oder politisch
Löst Geschlecht dabei nichts
Seehofer und Maaßen sind eigentlich
Für die Angelegenheit verantwortlich
Es entschuldigten sich zwei Frauen
Für etwas was sie nie getan haben
Die Entschuldigung des Unverantwortlichen
Ist unverantwortlich wie wertlos
Sie verunklart die Angelegenheit
Relativiert und entbindet Schuldige
So wird der Wert des Amtes wie
Einer Entschuldigung in ihm relativiert
Was Amt und Entschuldigung letztlich
Ehre und Würde dauerhaft nimmt
Beamte können nicht entlassen werden
Wer sie beurlaubt bezahlt Nichtstun
Handelt da nicht verantwortungsvoller
Wer ihnen eine neue Aufgabe gibt
Die SPD kämpft gegen Gehaltserhöhung
Zur Rettung eines roten Staatssekretärs
Im sonst ganz schwarzen Innenministerium
Viel Lärm um parteiliche Posten also
Das ist so kleinlich wie letztlich peinlich
Sich dafür entschuldigen wäre gut
Für das Ansehen der Politik im Land
Merkel und Nahles taten das Gegenteil
Wie soll das Volk darauf nun reagieren
Wer gehört hier belohnt und wer bestraft
Beide lenken von Seehofer und Maaß ab
Und entschuldigen unschuldig deren Taten
Laut schreiend Kopf gegen Wand hauen
Wäre eine verständliche Reaktion hierbei
Allein sie verursacht nur mehr Schmerz
Statt die Peinlichkeit einfach aufzulösen
Still in der Ecke sitzen und lachen wäre
Zu freundlich zu Seehofer noch der doch
Für Unsinn und Folgen verantwortlich ist
Änderte nichts wäre aber zumindest lustig
Sich weiter lautstark aufregen hinterher
Ändert und bringt nichts zeigt dasselbe
Unsinnige zu Recht kritisierte Verhalten
Darum endet dieses Gedicht einfach ...
jens tuengerthal 25.08.2018
Rechtsstaatlos
Kriminalität bekämpft der Rechtsstaat
Durch Polizei und Gerichte alltäglich
Es braucht keine Bürgerwehren mehr
Noch ist Selbstjustiz je statthaft
Einzelne Ausbrüche am rechten Rand
Erledigten sich für gewöhnlich bald
Auch die Ossis lernen Demokratie noch
Insofern wäre alles in guter Ordnung
Anders ist es nur im rechtsfreien Raum
Den die Kirche noch für sich beansprucht
Kriminellen Missbrauch staatlich schützt
Statt öffentlich endlich anzuklagen
Welche Sekte mit über 1600 Straftätern
Wie mehr als 3600 Missbrauchsopfern
Dürfte noch öffentliche Ämter haben
Würde weiter vom Staat geschützt
Die Kirche lügt von Himmel und Paradies
Seit über 2000 Jahren diese Verlogenheit
Menschen opfern lange ihre Kinder dieser
Nennt sie endlich öffentlich nun Verbrecher
Verbietet den Umgang mit allen Kindern
Da die Mitarbeiter nachweislich ungeeignet
Aberglaube ist eine bloße Privatsache
Streicht den ollen Gott aus der Verfassung
Katholisch sein heißt der Mafia angehören
Nicht mehr brav gläubig und gehorsam sein
Wer sich zum Verein bekennt unterstützt ihn
Organisiertes Verbrechen hat einen Namen
Der Gerechtigkeit halber sollte der Staat
Allen Aberglauben im öffentlichen Raum
Untersagen und das Vermögen der Sekten
Für den Kinderschutz beschlagnahmen
Sagen wir es endlich deutlich und klar
Rom steht für eine mafiöse Sekte
Die sich in einen christlichen Mantel hüllt
In der Tradition von Folter und Missbrauch
Mit organisiertem Verbrechen kann der
Rechtsstaat vernünftig rechtlich umgehen
Mit heilig genanntem Aberglauben nicht
Zeit die Kirche zu behandeln wie sie ist
jens tuengerthal 25.09.2018
Sonntag, 23. September 2018
Einigermaaßen
Nun ist sich die Koalition einig
Über Maaßen und überhaupt
Solange er nicht befördert wird
Gar mehr bekommt ist alles gut
Sie wollten ja nicht verantwortungslos
Eine große Koalition platzen lassen
An einem nachgeordneter Beamten
Wo es doch um Deutschland ginge
Warum sich die Koalition dann überhaupt
So lange damit beschäftigen musste was
Nur linkem Populismus geschuldet war
Bleibt jedem Vernünftigen rätselhaft
Die SPD sollte ihr Führungsproblem
Um den linken Flügel und Stegner
Lieber endlich intern klären statt weiter
Deutschland damit zu belästigen
Was Maaßen in Seehofers Behörde wird
Ist Entscheidung des Behördenleiters nur
Wer sich politisch da einmischt hat wohl
Die Gewaltenteilung nicht verstanden
Dabei ist egal was ich von Maaßen halte
Wie kindisch sich Seehofer stets verhält
Ob ich Merkel oder Nahles mehr mag
Zuständigkeit ist eine formale Frage
Frage mich manchmal ob die Linken
In der SPD den Verfall beschleunigen
Um sich mit Oskar und der SED endlich
Zur realitätsfernen Linken zu vereinen
Einigermaßen erledigt der Fall Maaßen
Zeit für sachliche Arbeit endlich wieder
Hoffe der Wähler erinnert sich wer dies
Zu lange echoartig uns wiederholte
jens tuengerthal 23.09.2018
Herbstanfang
Es regnet regnet regnet
Der Herbst fängt damit an
Wonach sich der Sommer
Zu lange erhitzt sehnte
Manche mögen den Herbst nicht
Weil es grau und dunkel würde
Es weniger warm dann wäre
Genau darum liebe ich ihn
Die bunteste Jahreszeit ist ein
Immer noch kurz davor doch
Zugleich ein Höhepunkt längst
An Farben und neuer Vielfalt
Wo der Sommer noch erschöpft
Blüht der Herbst erst richtig auf
Lässt mehr Luft zum Atmen auch
Wo diese neblig trüb verhangen
Ganz ohne Vergleich ist der Herbst
Die Zeit von Apfelkuchen Kürbis
Kartoffel Eintopf und Kamin beim
Tee gewärmt am Samovar schon
Bis kurz vor Weihnachten herbstet es
Stürmisch sonnig von warm bis frostig
Zwischen Regen und Herbstlaub erst
Blühe ich Herbstkind glücklich auf
Herbst ist wie unser ganzes Leben
Weil sterblich nur so wunderschön
Kurz vor dem Ende ein Höhepunkt
Wenn wir feucht zu genießen wissen
jens tuengerthal 23.09.2018
Lebenslehre
Die Lehre des Lebens ist
Nach Thoreaus gutem Freund
Ralph Waldo Emerson viel
Verallgemeinern um zu glauben
Was Jahre und Jahrhunderte sagen
Nicht auf die Stunden zu hören
Dem Angriff einzelner Eindrücke
Widerstehen um durchzudringen
Zum allgemeinen Sinn dahinter
Die Dinge scheinen etwas zu sagen
Was in Wirklichkeit das Gegenteil ist
Äußerer Augenschein ist unmoralisch
Das Endergebnis dagegen moralisch
Auch wenn es abwärts zu gehen scheint
Wird doch die gerechte Sache gefördert
Der Weltgeist sei ein guter Schwimmer
Denn alles durchströmt eine gute Absicht
Der Mensch lerne im steten Fluss nach
Dem Ewigen schauen und zugleich auch
Ertragen das verehrte Dinge untergehen
Ohne seine Verehrung zu verlieren
So sein wir nicht hier um zu verarbeiten
Sondern um verarbeitet zu werden und
Aller ewigen Verdrängung zum Trotz sei
Doch alles schon im Urgrund enthalten
So sänke sein Schiff auf zu neuen Meeren
Findet er im Untergang neuen Lebensgrund
Ist Emerson wie Thoreau Transzendentalist
Der ganz geerdet über sich so ankommt
jens tuengerthal 23.09.2018
Samstag, 22. September 2018
Poppolitik
Popmusik ist nicht mehr
Einfach populäre Musik
Das ganze ist komplexer
Es zählt mehr Rentabilität
Poppolitik dagegen sucht
Immer nach Volkes Stimme
Die sie verstärken für sich
Um möglichst aufzufallen
Populisten wurden damit groß
Am rechten wie am linken Rand
Blühen sie in allen Krisenzeiten
Immer wieder einfältig schlicht
Sie nennen es Basisdemokratie
Wenn die Masse den Ton angibt
Jenseits von Bildung und Vernunft
Wird es hauptsächlich peinlich laut
Niemand braucht diese Politik
Lösungen bietet sie keine
Außer Chaos nichts gewesen
Aber gut vermarktbar ist es
So gleicht die Poppolitik am Ende
Der Popmusik in der Demokratie
Konsens nur über die Rentabilität
Der Rest variabel so lange laut
Im Wahlkampf ergreift die Tendenz
Zur Poppolitik nahezu alle Parteien
Negative Folge der Demokratie halt
Klassikfans überhören es lieber
Zeichen dafür sind Burkaverbote wie
Linke oder rechte Bewegungen auch
Politische Hetze gegen nur Beamte
Aufrufe zum allgemeinen Widerstand
Wer vernünftig ist meidet diese alle
Fraglich nur was oder wer übrig bleibt
Wenn in Massen Vernunft gesucht wird
Aufklärung scheint nötiger denn je
jens tuengerthal 22 09.2018
Freitag, 21. September 2018
Maaßschleife
Sie haben sich geirrt meinte Nahles
Bei der Wegbeförderung von Maaßen
Darum wollen sie doch nochmal reden
Vor allem weil die Partei zu laut knurrt
Worin irrten sie sich wenn einer nicht
Genug Vertrauen für eine Behörde hat
Aber der zuständige Minister ihm traut
Ihn anderweitig beschäftigen möchte
Über ihre Behörden entscheiden die
Minister allein und souverän warum
Sollte sich die Regierung damit noch
Länger beschäftigen als nötig
Es ist reiner Populismus zugunsten
Der SPD Parteibasis die dazu doch
Eher nichts zu sagen haben sollte
In der repräsentativen Demokratie
Schon die Abstimmung der Basis
Als Rückversicherung für Gabriel
War demokratisch eher fragwürdig
Die SPD scheint so unzuverlässig
Wessen Vertrauen wollen sie so
Gewinnen außer ihrer Basis die
Sich im Netz zu laut artikuliert
In der Sache ändert sich nichts
Es wird zu einem Machtspiel
Von Getriebenen die sich so
Als unstet unzuverlässig zeigen
Wer gewinnt etwas dabei
Es ist Seehofers Verantwortung
Was er mit dem Behördenchef macht
Der unter seiner Leitung arbeitet
Dies festzustellen wäre souverän
Den wirklichen Souverän nervt
Am meisten die Maaßschleife
Sie sollen ihre Arbeit machen
Statt dem Populismus zu folgen
jens tuengerthal 21.09.2018
Donnerstag, 20. September 2018
Linksjammer
Linke jammern immer gerne
Nichts was keinen Anlass böte
Zur kollektiven Selbstbeschädigung
Im kaum noch irdischen Jammertal
Linke wollen einen Beamten weg
Für den sie nicht zuständig sind
Schon wird er zum Verbrecher
Wer an ihm festhält ist Mittäter
Die sozialistische Idee des Kollektiv
Wird zum Imperativ der Schuld aller
Die nicht der linken Linie hier folgen
Was Zuhören anstrengend macht
Weniger Dramatik in der Sache täte
Vielen besser und erreichte mehr da
Naiv ist wer Merkel für naiv hält
Alles hat dort seinen fairen Preis
Seehofer ist kein böser Verbrecher
Kein Vorkämpfer des Faschismus
Sondern ein großmäuliger Politiker
Der sein Handeln verantworten muss
Wer nun die Koalition brechen will
Weil sein Plan nicht 100% klappt
Verhält sich wie trotzige Kinder
Zeigt wenig demokratische Reife
Es wäre Andrea Nahles zu wünschen
Dass sie die SPD ruhig führen könnte
Statt von linker Ungeduld und Moral
Noch vor Merkel gestürzt zu werden
Leider nur muss ich ehrlich gestehen
Halte ich aus Erfahrung die SPD für
Zu intrigant als dass sie Andrea noch
Wie Angela in Ruhe groß werden ließ
So beseitigt sich die Linke dauerhaft
Selbst vor lauter Missgunst im Amt
Wie ideologischem Wahrheitsbesitz
Nichts neues aber immer noch dumm
jens tuengerthal 20.09.2018
Orgienlust
Bei Orgien denken die meisten
An wilden Gruppensex und mehr
Manche Asterixleser auch an Fondue
Dabei heißt es nur hemmungslos sein
Es kommt aus dem griechischen noch
Meinte geheime Riten im Dionysoskult
Später war es der bewusste Sittenverstoß
Heute ist es für viele schlicht Gruppensex
Die lateinische Orgia war ein Geheimtreffen
Bei Nacht im Dienste einer Gottheit zumindest
Was ohne Götter seinen Sinn gänzlich verlöre
Ein sittenloses Gipfeltreffen der Lust bliebe
Am besten aber sind Orgien zu zweit
Wenn du alle Grenzen überschreitest
Um einander überall ganz zu genießen
Weniger Stress und mehr Verständigung
Völlige Hingabe im wilden Rausch braucht
Keinen stupiden Partnertausch oder mehr
Sondern Vertrauen und viel Übung dabei
Jenseits der Peinlichkeit bleibt der Genuss
Die geilsten Orgien feierst du mit der einen
Die du als Liebste so gut kennst wie sie dich
Alles andere ist nur für Anfänger und Angeber
Wer das nicht kennt hat noch die Falsche
Die insgeheime jahrelange Regel der Ehe
Die auch ein Montaigne noch gut hiess
Nach der Sex dort keusch zu sein hätte
War Produkt der impotenten Teilnehmer
Nach diversen sexuellen Ausschweifungen
Über viele Jahre meines Lebens weiß ich
Wenig lohnt sich überhaupt und nichts mehr
Als alles mit einer allein und auf einmal
Wer eine hat die lieber nur kuscheln will
Sex nur mitmacht statt sich zu nehmen
Was ihr und damit beiden gut tut dabei
Verdient vermutlich viel mehr Mitleid
Feiert Orgien zu zweit um euch
Wieder ganz zu genießen aber
Gesteht euch ehrlich wenn dabei
Nichts miteinander passiert
Es gibt den passenden Partner
Für ganz große Lust und Liebe
Die Suche lohnt sich bis dahin
Danach nie wieder - hast ja alles
Orgien sind der hemmungslose Gipfel
Aller Lust den Mensch erreichen kann
Echte Könner können das zu zweit
Danach ist nichts mehr der Rede wert
jens tuengerthal 20.09.2018
Mittwoch, 19. September 2018
Lustgeichung
Maximale Lust =
Hingabe / Spannung
Sie nähert sich auf dem
Höhepunkt dem Mittelpunkt
Ursprung der Welt manchen
Glücksquell manch anderen
Alles zusammen mir mit dir
Entfernt sich konzentrisch
Von jedem genug
Mangelerscheinungen ohne sind
Behebbar durch sofortigen Sex
Zeugen wachsender Wolllust
Tauchen tief in Feuchtgebiete
Als eindringliche Höhlentaucher
Scherpas deiner Gipfeldekade
Habe mit meiner ein und alles
Mehr als mit allen eines geteilt
Sich darin noch übertroffen
Ohne ein Ende quasi unendlich
Ist Wissen um wiederkehrende
Immer wieder uns eine Quelle
Grenzenloser Lust ineinander
jens tuengerthal 19.09.2018
Maaßvoll
Ein guter Kompromiss ist
Wenn alle was davon haben
Aber keiner ganz zufrieden ist
So gesehen ist die Beförderung
Von Maaßen ein guter Kompromiss
Über den drum viele gerne nörgeln
Wer dabei empört kompromisslos ist
Zeigt demokratisches Unverständnis
Hat die Kunst der Einigung nie gelernt
Wenn 2 sich streiten freut sich der 3.
Wenn 3 sich streiten bleibt keiner
Wenn 3 sich einigen zählt es doppelt
Sich an dem freuen was erreicht statt
Mit Kompromissen ewig zu hadern
Zeugt von Reife und viel Erfahrung
Manchen in der SPD fehlt es an beidem
Die Kanzlerin ist da eher hochbegabt
Nahles und Seehofer sind talentiert
jens tuengerthal 19.09.2018
Dienstag, 18. September 2018
Verdrehungskunst
Frauen sind Künstlerinnen
Der ultimativen Verdrehung
In Wille und Weg
Sie sagen das genaue Gegenteil
Dessen was sie eigentlich wollen
Und sind bei Ernstnahme beleidigt
Versuchst du armer verwirrter Mann
Empörten Damen mit Logik zu kommen
Hast du ohnehin nichts verstanden
Es könnte friedlich einfach und gut
Alles Leben miteinander wohl sein
Wäre nicht die Verdrehungskunst
Wem diese Kunst dient ist rätselhaft
Sie nervt alle Beteiligten jedesmal
Erreicht nichts als ewigen Unfrieden
Doch weiß ich schon jetzt wieder
Auch diese vernünftigen Verse werden
Übel genommen und dann verdreht
Ob die weibliche Meisterschaft dabei
Am hormonellen Wechselspiel hängt
Bleibt wohl ein ewiges Rätsel der Natur
Nur gut wenn doch die Liebe überwiegt
Wider alle Kunst der Verdrehung doch
Beide auch unvernünftig glücklich sind
Vermutlich ist unser glücklich sein eine
So vernünftige Einrichtung der Natur
Dass sie am Ende alle Unvernunft besiegt
jens tuengerthal 18.09.2018
Montag, 17. September 2018
Abendroterotik
Wie lustvoll ging die Sonne
Heute wie immer im Westen
Unter vor unserer Haustür
Während ich unten du oben
Sinnlich schön war der Himmel
Schöner nur ist der Gedanke an
Das schwarzumflorte rosarot des
Schönsten Ursprungs der Welt
Eindringlich denke ich an dich
Möchte deine zarte Vorfreude
Unter meiner Zunge schmecken
Bis sich mir der Himmel öffnet
So lief ich so schnell ich konnte
Wieder zur Liebsten hinauf um
Im draußen längst dunkel in ihr
Ganz anzukommen für immer
Laut die Stimmen aus dem Hof
Beim wieder warnen Wetter
Weiß ich wir schließen lieber
Die Fenster dann dabei
jens tuengerthal 17.09.2018
Zahlensprechen
Keiner muss mehr gegen Rom hetzen
Sie machen sich selbst unmöglich
Über 3600 Opfer bei mehr als 1600 Tätern
Nur vom anerkannt bekannten Missbrauch
Unschuldiger anvertrauter Kinder
Durch größtenteils Priester
Sprechen deutlich für sich
Mafiöse Strukturen und bekannte
Unfähigkeit zu Reform und Veränderung
Seit über 2000 Jahren machen schon
Kein Verbot zum Unterlassungsdelikt
Hat noch wer Fragen zum Aberglauben und seinen Folgen?
jens tuengerthal 17.09.2018
Samstag, 15. September 2018
Lustwege
Welche Wege führen zur Lust
Gibt es nur den einen Eingang
Oder ist wo weniger wichtig als
Wie zwei zusammen kommen
Ist zusammen kommen überhaupt
Wichtiger als Befriedigung für sich
Sich im ineinander nur zu suchen
Oder ist alles gut was irgend gefällt
Kenne keinen richtigen Weg
Weiß nur wie perfekt es ist
Wenn einfach alles stimmt
Jeder Weg glücklich macht
Habe die eine gefunden was
Zugegeben Auswahl reduziert
An sie reicht keine mehr heran
Damit wurde es alternativlos
Dann werden Wege eher egal
Weil alles unvergleichlich ist
Darum genieße ich lieber nur
Statt zu fragen warum wo
Wer sich aussuchen ließ wie ich
Hat ohnehin keine Qual der Wahl
Sondern genießt wie es kam
Was dauerhaft glücklich macht
Vielleicht ginge es vielen besser
Ließen sich mehr Männer aussuchen
Frau weiß schon was sie will
Verführung ist ein Mythos nur
Im übrigen macht ausgesucht sein
Jede #metoo Debatte entbehrlich
Nie sind Frauen je lustvoller
Als wenn sie ohne Rolle wollen
jens tuengerthal 15.09.2018
Donnerstag, 13. September 2018
Willgehen
Soll gehen können
Um nicht da zu sein
Wo wer nicht sein will
Die AfD wollte gehen
Weil sie unwillkommen war
Besser wäre nur sie wäre
Nie da gewesen wo sie ist
Wer ständig gegen andere hetzt
Bekommt irgendwann ein Echo
Beleidigt sind nur Spielverderber
Die Regeln nicht verstanden
Gut so wenn die Mehrheit nun
Der hetzenden Minderheit zeigte
Wie es ist beschimpft zu werden
Leider nur halten sie sich für Opfer
Besser wäre es den Populisten
Keine Gelegenheit zu geben
Sich groß in Szene zu setzen
Um sie klein zu halten
Leider müssen wir nun auch
Mit diesen öffentlich diskutieren
Statt den schmuddeligen Rand
Höflich und still zu ignorieren
Demokratie hat viele Vorteile
Leider auch manche Nachteile
Weil sie Populisten Raum gibt
Gegen den Ignoranz nicht hilft
Fraglich was besser wäre als
Sie auf ihre Art vorzuführen
Jeder zeigt sich auf seine Art
Die AfD ginge eben besser
Echte Überlegenheit zeigt sich
Durch Gelassenheit im Umgang
Diese immer wieder beweisen
Ist Aufgabe aller Demokraten
jens tuengerthal 13.09.2018
Ruhmeswahn
Ihn erreichen tatsächlich wenige
Wie hängt die Ehre am Ruhm
Was braucht es wirklich dazu
Wer mehr nach Ruhm strebt
Als der Sache willen handelt
Hat ihn damit schon verloren
Feiert nur seine Eitelkeit noch
Montaigne betrachtet zum Ruhm
Streng kritisch alle Lehrmeister
Die er zwischen den Zeilen doch
Verspottet mit eigenen Worten
Was soll Ehre überhaupt sein
Wem nutzt sie am Ende wirklich
Wer nutzt sie für seine Zwecke
Ist sie mehr als nur Eitelkeit
Wer sich um den Ruhm kümmert
Erhöht die Chancen ihn zu erlangen
Obwohl das Kümmern ruhmlos ist
Belohnt die Welt dies Streben doch
Größe zeigt nur wer den Ruhm
Gering schätzt statt sich für ihn
Jemals auf etwas einzulassen
Was seine Ehrenpflicht wäre
Verdient nun mehr an Ehre wer
Seine Pflicht getreulich verfolgt
Oder wer es ohne Zwang tut
Wem Ruhm ganz gleichgültig
Was wissen wir schon heute
Von einst rühmlichen Taten
Der Antike die längst alle
Im ewigen Vergessen verloren
So fragt sich Montaigne was
Vom Ruhm und Unglück seiner
Zeit die Zukunft wissen wird
Was in Erinnerung uns bleibt
Ist es nicht nur zufällig wer
Erinnert und gerühmt wird
Wen wir dagegen vergessen
Auch wenn viel mutiger einst
Die ruhmvollsten Taten werden
Von keinem gesehen geschehen
Im Stillen ganz für sich ohne alles
Heldentum der Beteiligten danach
Ehrenvoll nannte der alte Moltke einst
Preußens erfolgreichster Feldmarschall
Viel leisten wenig in Erscheinung treten
Mehr Sein als Schein mochte der den sie
Den großen Schweiger noch nannten
Ähnlich ist der Ehrbegriff Montaignes
Der meint wer auf seinen Ruhm nur
In der Schlacht schaue überlebe wohl
Sicherer aber wäre nie dabei gewesen
Die Ehre zu verteidigen scheint ihm
Immer häufiger fragwürdig auch wenn
Es für Adelige der Renaissance noch
Typisch und standesgemäß wäre
Schildert er die lauten Gewinner
Gegenüber den stillen Helden merkt
Jeder wo Michels Sympathien liegen
Der Eitelkeit nicht ruhmreich findet
Betrachte ich Montaignes Worte heute
Im gern lauten Medienzeitalter fragt sich
Wie stillen Helden mehr Raum dort
Gegeben werden könnte für die Moral
Doch fragt sich ob Menschen mit Ehre
Die allen Ruhm verdienten jemals noch
Für uneitles Tun gerühmt werden wollen
Oder lieber im Geheimen weiter bleiben
Es zählt auch für Montaigne allein unser
Gewissen bei jeder unserer Handlungen
So nahm er schon Kants Imperativ voraus
Warum der Ruhm ihm nur Fassade ist
Ruhm ist durch hervorragene Leistung
Erworbenes öffentliches Ansehen was
Am Zufall willkürlicher Mehrheiten hängt
Also eigentlich eher nichts wert ist
Gleiches gilt auch für die Ehre die bloß
Ansehen aufgrund offenbaren oder doch
Vorausgesetzten sittlichen Wertes ist also
Eine gesellschaftliche Äußerlichkeit nur
Vergessen wir Ruhm und Ehre besser
Leben wir freier nach dem Gewissen was
Uns wo gut zu ruhmvolleren Tun bringt als
Die Taten derer die Ruhm und Ehre suchen
jens tuengerthal 13.09.2018
Mittwoch, 12. September 2018
Luststeigerung
Steigert Schwierigkeit
Unser Verlangen eher
Als Verfügbarkeit
Kein Gut macht Freude
Dessen Verlust wir fürchten
Statt zu genießen
Wer um sein Leben
Sich fürchtet es nie genießt
Aus Angst vor Verlust
Andererseits gilt
Nur was wir ganz begehren kann
Erfüllung schenken
Überdruß aber
Verliert allen Reiz schneller
Als Lust ihn stillte
In Sparta etwa
Begatten sich die Gatten
Allein verborgen
Züchtig über Lust
Sprechen wie schamhaft zu tun
Weckt die Leidenschaft
Schmerz bei der Wollust
Steigert die Leidenschaft noch
Bis zum dann Wahnsinn
Kratzen und Beißen
Oder Versöhnungssex wild
Dabei der Gipfel
Schwerer Zugang erst
Gibt den Dingen ihren Wert
Leichter ist reizlos
Begierde will stets
Wozu ihr Zugriff fehlte
Der dem Nichts nachläuft
Verbot macht lüstern
Völlige Verfügbarkeit
Zeigt Geringschätzung
Unnahbare Frau
Wirkt kostbarer statt nur prüde
Willig schreckt uns ab
Kleidung verdeckt uns
Reizvollste Stellen lieber
Um mehr anzulocken
Nackte Mösen sind
Am Strand betrachtet eher
Medizinisch nur
Frauen die fliehen
Wollen genommen werden
Sagt Montaigne noch
Kleider als Festung
Sind bloße Verführung die
Langsam fallen soll
Jungfrauenkult ist
Gipfel prüder Erotik
Völlig Ahnungslos
Männer halten gern
Sich für Eroberer der
Widerspenstigen
Ehen gelten als
Unauflösbar sind aber
Bedrohter als frei
Liebe erkaltet
Wo immer erlaubt aber
Brennt wo sie geraubt
Harte Strafen sind
Anstachelung für Laster
Wissen die Alten
Strafe bewirkt nur
Bessere Verstecke nicht
Erwischt zu werden
Keine Gemeinschaft
Wurde durch Strafen besser
Nur durch Gewissen
Ohne Sicherung
Weniger gefährdet sein
Einfach vernünftig
Gegen Unvernunft
Religiöser Kriege hilft
Allein mehr Vernunft
Wer kämpft verliert
Gewinner werden immer
Allein friedliche Geister
Spannend wäre wie
Montaigne heute wirkte
Auf #metoo Frauen
Einfach nehmen ist
Für Frau Vergewaltigung
Nein heißt heute nein
Entspricht das Natur
Oder unterdrückt es sie
Im Geschlechterkampf
Wo bleibt da die Lust
Neben Emanzipation
Eher erledigt
Vielleicht gilt heute
Lust ohne Überwindung
Als emanzipiert
Wo aber dabei
Unsere Natur bleibt ist
Wie immer fraglich
Habe selbst keine
Ahnung meine Frau suchte
Sich mich einfach aus
Gab sich dann schüchtern
Sich verführen zu lassen
Erreichte alles
Habe nie eine
Mehr geliebt als meine Frau
Die mich verführte
So ist Montaigne
Gleichzeitig widerlegt und
Belegt in einer
Lust hat kein Geschlecht
Aber viele Formen die
Schönste Wege sucht
jens tuengerthal 12.09.2018
Dienstag, 11. September 2018
Maaßhalten
Maßhalten wird vieldeutig
Was Bayern literweise tun
Ist Verfassungsschützern recht
Maaßen zumindest wollte wohl
Mehr oder weniger maßvoll
Sich äußern als er relativierte
Um radikale Wogen zu glätten
Nach massenhaftem Protest erst
Bemerkte er das verlorene Maß
Relativierte rückwärtig alle Worte
Als nur maßvoll doch gemeint
Weil Maaßen weder wusste was er
Wider besseres Wissen behauptete
Um maßvoll Spaltung zu verhindern
Stärkte er maßlos die Spalter rechts
Führte das Kanzleramt massiv vor
Da maßvoll sein in Zeiten der
Radikalisierung alles Maß schneller
Zu verlieren scheint als vernünftig
Warum Maaßen wohl kaum noch
Sehr lange zu halten sein wird
Was immer Maaßen nun mäßigend
Wirklich wollte sagte oder tat
jens tuengerthal 11.09.2018
Ungewissheiten
[Plinius]
Kann es Gewissheit
Geben oder ist diese
Stets contra dictio
Ein Gleichgewicht ist
Im Inneren undenkbar
Zumindest total
Stets überwiegt eins
Auch eher wenig genügt
Uns zur Entscheidung
Ungewissheit macht
Uns ebenso verrückt wie
Keine Entscheidung
Stets die Wahl haben
Dabei entschieden wirken
Wirkt überzeugend
Seltsam Paradox
Wirken Ungewissheiten
Auf Entscheidungen
Damit umgehen
Heißt täglich leben lernen
Ohne Sicherheit
jens tuengerthal 11.09.2018
Montag, 10. September 2018
Todessicht
Dabei bleibt danach nichts mehr
Übrig zu fürchten
Sterben dagegen
Fällt vielen eher schwerer
Zumindest praktisch
Trotz aller Planung
Verkehren sich Ansichten
Noch währenddessen
Mancher wird gläubig
Andere klammern ängstlich
Sich an ihr Überleben
Ist Sterben planbar
Oder unkalkulierbar
Gegen jeden Plan
Hilft vorher fragen
Oder glauben statt wissen
Um sicher zu sein
Gestorben ist es
Alles egal weil dann nichts
Von uns übrig ist
Gelassen bleiben
Lebens immer höchstes Ziel
Hilft nur äußerlich
Sich vor dem Nichts nie
Fürchten scheint vernünftiger
Nur wann sind wir es
jens tuengerthal 10.09.2018
MAXIMA MORALIA
Jeden Tag mehr Widerwillen in mir
Weitergelesen mit Mitleid aus noch
Historischem Interesse vielleicht
Ist Gefühl dabei je eine gute Basis
Zur Beurteilung existentieller Fragen
Was bleibt uns sonst auf der Suche
Nach möglichst großem Glück übrig
Wonach strebt der Mensch überhaupt
Wohin führt die Beurteilung des Einzelnen
Als soziales Wesen statt als Individuum
Also immer im Kontext statt für sich
Die Kritische Theorie der Frankfurter
Machte Schule als moralisches Ideal
Indem sie mit Marx und Hegel im Kopf
Die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft
Ver- und abschließend beurteilte
Die Inbezugnahme der Heilsbringer dabei
Freud eingeschlossen gab der dialektischen
Aufklärung immer etwas auch sektenhaftes
Was viele unkritisch depressiv übersahen
Vom totalitären Denken eines Marx der
Mit seinem kastrierten Materialismus
Den Menschen der geistigen Basis beraubt
An dieser Stelle ganz zu schweigen
Wer Marx mit der Psychoanalyse kombiniert
Wird im Ergebnis nur Glaubenssätze haben
Die nur intelligenter Dekonstruktion dienen
Ohne jeden ethischen oder sonstigen Wert
Freuds Seelenkunde löste die der Kirche ab
Sein erschwindeltes Unterbewusstsein wurde
Zum herrschenden Glauben unserer neuen
Gesellschaft auf dem Weg zu sich
Wie die Kirche gibt Freud sichere Antworten
Warum die verlorenen Schäfchen die sich
Nach Kant auf sich zurückgeworfen sahen
Gerne in diesen sicheren Glauben flüchteten
Ganzheitliches Denken ist erstmal gut
Soweit es verschiedene Ansätze verbindet
Nicht aber wo es Glaubenssätze subsumiert
Alles auf monotone Linie nur bringt wie dort
Die Dialektik der Aufklärung war schon eine
Anmaßung die das Projekt nicht verstanden
Was in Selbsterkenntnis nach Kant gipfelte
Um damit erst zur Befreiung zu werden
Der Ansatz des Triumphes einer Ideologie
Gibt nur ein beschränktes Bild der Wirklichkeit
Für Opfer des Faschismus noch verständlich
Spiegelt es längst nicht mehr die Realität
Der Ansatz der Frankfurter Schule hat sich
In der postideologischen Gesellschaft eher
Erledigt und hat keine Perspektive mehr als
Die Dekonstruktion dessen was dennoch ist
Viele der damit in Schule und Studium noch
Drangsalierten haben waren eher Opfer der
Theorie als Jünger einer neuen Aufklärung
Die sich als kritische Heilslehre dennoch sah
So blieb sie auch sprachlich in dem hängen
Was sie großmäulig von sich wies und setzte
Nur eine Generation Unzufriedener frei die
Auf die Gesellschaft losgelassen wurden
Hegel meinte Kant weiter zu denken wie
Marx sich anmaßte Hegel zu Ende sogar
Gedacht zu haben woraufhin die Frankfurter
Freud einkreuzten und sich am Ziel wähnten
Es braucht nichts mehr als Kants Imperativ
Sich ihm zu nähern ist die maximale Moral
Ob Idealisten oder Existentialisten keiner kam
An den Meister aus Königsberg mehr heran
Adorno lesen könne intellektuell amüsant sein
Wäre es nicht auch historisch so kritisch dabei
Notwendig zu sehen allerdings scheint heute
Der philosophische Mehrwert eher sehr gering
Zwar mag es mancherorts einen Aufschwung
Der Mythologie gegen vernünftige Wirklichkeit
Wohl geben doch hilft dagegen sicher weniger
Die depressive Dekonstruktion der Wirklichkeit
Nicht die Aufklärung zerstörte sich selbst in ihrem
Klaren die Dunkelheit beleuchtenden Denken
Sondern diese dekonstruktivistische Philosophie
Deren literarischer Ausfluss ein Houlebecq war
Wir brauchen also nicht eine neue Dilaketik
Der Aufklärung oder kritischen freudianischen
Geist zu deren Verständnis sondern vielmehr
Einen konstruktivistischen Ansatz anstatt
So lese ich den Adorno weiter zum Amusement
Für mich seiner geistigen Schärfe wegen als
Eine Art geistiger Chilli für laue Gerichte mal
Halte aber weitere Lyrik dazu für überflüssig
jens tuengerthal 10.09.2018
Sonntag, 9. September 2018
Gebärdenzirkus
Die Gesten nur präzise und roh wie mit
Ihnen die Menschen weil sie ihnen alles
Zögern in den Gebärden so austreibt
Damit unterstellte sie diese laut Adorno
Den geschichtslosen unversöhnlichen
Anforderungen der Dinge deren Umgang
Wir zugleich als quasi Echo verlernen
Wie ist heute eine Tür zu schließen
Wo zeigt sich der Kenner mit Gefühl
Was ist zu zu schmeißen mit Wucht
Wer braucht zarte Präzision anstatt
Wird der neue Menschentyp nun durch
Einschnappende Automatik die ihm so
Den eleganten Schwung immer nimmt
Durch seine Umwelt mehr geformt
Was fragt sich Adorno bedeutet es
Für das Subjekt keine Flügel mehr
Bei Fenstern zu öffnen sondern nur
Noch grob aufzuschiebende Scheiben
Verführt die Kraft der Motoren nicht
Jeden Chauffeur dazu die Umgebung
Mal eben platt zu fahren wer ist noch
Darüber erhaben bei erhöhtem Tempo
Liegt schon in der Bewegung jeder
Maschine auch Gewalt als sei sie
Stoßweise faschistische Mißhandlung
Unter dem Terror der Zweckmäßigkeit
Wo Dinge nur noch der Handhabung
Dienen ohne freien Überschuß geht
Ihnen auch die Freiheit verloren wird
Vom Augenblick der Aktion verzehrt
Die Normierung des Alltags unter
Dem Diktat der Zweckmäßigkeit
Führt zum Verlust der Anmutung
Wie der emotionalen Bindung
Ob die Bewertung der Maschinen
Als in ihrer Bewegung faschistisch
Nicht viel zu weit geht um noch
Sachlich philosophisch beobachtet
Nicht emotional verzerrt zu sein
Bleibt an dieser Stelle wohl fraglich
Mehr Achtsamkeit auch in Gesten
Könnte leicht die Gefahr aufheben
Vor der sich Adorno hier fürchtet
Bewegungen dazu gibt es genug
Ob wir die Langsamkeit entdecken
Lieber langsam essen oder fahren
Im Urlaub ruhen statt hin zu wollen
Entscheidet unsere Erfahrung allein
Interessant ist wie der sonst präzise
Adorno die Dinge geschichtslos wie
Unversöhnlich nennt also bewertet
Statt zur Erkenntnis zu beobachten
Betrachten wir die Dinge neutral als
Ding an sich liegt der Umgang an uns
Sie werden was wir aus ihnen machen
Ohne Zirkus um unsere Gebärden
Weist was Adorno beobachtend beklagt
Präziser auf den Beobachter alleine hin
Als das Ding zu charakterisieren was ist
Liegt es nur an uns was Dinge uns sind
Die Gewalt der Dinge wie ihre Rohheit
Als Folge zunehmender Technisierung
Ist eine leidend lieblose Betrachtung
Die ich lieber ins Gegenteil verkehre
Wo ich mir mit allem mehr Zeit nehme
Die Dinge als kostbar behandle werden
Sie zu persönlichen Schätzen für mich
Was zu genießen ein guter Anfang
Klopfe sehr gerne immer noch an
Wie ich einer Dame die Tür aufhalte
Andere altertümliche Gesten nutze
Um meinen Alltag schöner zu machen
Wie roh die Menschen werden infolge
Des Umgang mit Technik liegt an ihnen
Als was sie erscheinen am Beobachter
Wie es wirklich ist weiß meist keiner
Vielleicht ist die Wirklichkeit immer nur
Was wir aus ihr machen und wie wir
Sie betrachten wollen statt festgelegt
Aufgrund sozial technischer Normen
Frei ist wohl erst wer seine Welt so sieht
Statt sich dem engeren Diktat einer so
Beurteilung zu unterwerfen die Adorno
Erfahrungsbedingt verständlich wählte
jens tuengerthal 09.09.2018
Einrichtungsfragen
Meinte Adorno abschließend zum Thema
Einrichtung als Schauplatz des Privatlebens
Unter dem Titel Asyl für Obdachlose
Wo traditionelle Wohnungen in denen wir
Groß wurden unerträglich werden weil alles
Behagen mit Verrat an der Erkenntnis erkauft
Geborgenheit dafür mit der muffigen Tradition
Der Interessengemeinschaft Familie bezahlt wird
Ist für Adorno der Lebensraum beschränkt
Jedoch seien die Neusachlichen mit tabula rasa
In von Sachverständigen gefertigte Etuis verirrt
Die ohne jede Beziehung zum Bewohner bleiben
Dem längst irrealen Wunsch nach Unabhängigkeit
Schlagen sie in Fabrikhallen einfach ins Gesicht
So hätte nach Adorno ein Magazin vor Hitler
Dekretiert der moderne Mensch schliefe gern
Dem Tiere gleich nahe am Boden womit das
Traditionelle Bett ausgedient hätte und damit
Die Schwelle von Wach zu Traum abgeschafft
Stilwohnungen auch wo echt aber eben auch
Zusammengekauft führten nach dem Kopf der
Frankfurter Schule zur lebendigen Einbalsamierung
Ohne Hoffnung auf befreite Erlösung daraus
Die Flucht ins Hotel oder möblierte Appartement
Mache die aufgezwungenen Bedingungen der
Emigration zur lebensklugen Norm die künftig
Entscheidung und Stilfrage entbehrlich macht
Am schlimmsten meint Adorno dennoch erginge
Es allen die keine Entscheidung hätten die noch
In Bungalows leben die morgen schon nur noch
Laubenhütten oder Autos oder weniger sind
Das Haus sei vergangen und die Zerstörungen
Der europäischen Städte die er 1944 von Ferne
Beobachten muss sei bloß die Fortsetzung
Einer immanenten Entwicklung die Häser nur
Als Konservenbüchsen zum Wegwerfen sieht
So vernichte die sozialistische Gesellschaft auch
Die Möglichkeit des Wohnens als das schleichende
Unheil der bürgerlichen Gesellschaft das sie so wird
Wogegen kein Einzelner etwas unternehmen könne
Die noch immer sichtbaren Alpträume des Wohnens
Die Staaten wie die DDR in Plattenbauten realisierten
Die sie in Vorstädten reihenweise einst hochzogen
Mit denen sie mein Wohnviertel pflastern wollten
Wobei ihnen Widerstand und Wende zuvorkamen
Belegen zumindest den Tod der Bürgerlichkeit dort
Während sich in noch Altbauten nun wieder das
Wiedererstandene Bürgertum versammelt hat
Wer es versucht und sich mit Möbelentwürfen oder
Gar Innendekoration beschäftige gerate ungewollt
In die Nähe des Kunstgewerblichen wie entschlossen
Er auch dagegen immer angehen mag halten ihn
Beobachter doch schnell für einen Bibliophilen
Meint Adorno typisch erhoben abschätzig
Hier schon könnte ich einhaken und diesen Titel
Als Auszeichnung in heutiger Zeit eher sehen
Denn als Kritik am halbseidenen Wesen dieser
Wenn auch manch gewöhnlicher Durchschnitt
Der Masse leicht gruseln ließe lebe ich zu gern
In einem Museum mit vielen Büchern als Ort
Des klassisch schönsten Rückzuges immer
Adorno meint auch weil schon aus der Ferne
Geblickt Wiener Werkstätten sich nicht mehr
Vom Bauhaus unterschieden und die Kuben
Längst ornamental werden sei als Reaktion
Ein individuell suspendiertes Verhalten gut
Einzig angemessen möglich für ihn
So sollen wir das Privatleben führen wie es
Gesellschaft und eigene Bedürfnisse fordern
Aber dabei nicht so belasten als sei es noch
Gesellschaftlich substantiell uns angemessen
Nietzsche zitierend der schrieb es gehöre
Zu seinem Glück kein Hausbesitzer zu sein
Erweitert Adorno dies dahin es gehöre heute
Zur guten Moral nicht bei sich zuhause zu sein
Dies solle ausdrücken welche Illusion längst
Das Privateigentum wurde das einem nicht
Mehr gehört weil es immer alles zu kaufen gibt
Sich keiner an Beschränkung klammern kann
Weil wir aber Eigentum doch brauchen wenn
Wir nicht in Not und Abhängigkeit geraten will
Lassen wir die Besitzverhältnisse fortbestehen
Doch führt uns die Moral zur Paradoxie mit der
Wir die Dinge dann nur noch lieblos missachten
Was sich schnell auch gegen Menschen kehrt
Wird bald zur Ideologie und die lieber das Ihre
Mit schlechtem Gewissen behalten wollen sind
Dazwischen zerrissen weil es nach Adorno
Kein richtiges Leben im falschen geben kann
Wohne gern und richte mich verliebt noch lieber
Gemeinsam ein zwischen immer mehr Büchern
Mit Dekoration nach beider Geschlechter dabei
Übereinkommenden Geschmack noch erstaunlich
Harmonisch und sehe diesen Vorgang des wohl
Nestbaus auch als natürliche Kulturleistung die
Keine gesellschaftliche Ordnung je überwindet
Der Instinkt es möglichst schön zu haben um
Das bestmögliche Leben mit größtmöglicher
Lust genießen zu können scheint natürlich
Zwar sind die Zweifel Adornos im Angesicht
Des Krieges der Hiroshima noch nicht sah
Verständlich doch haben sich die Menschen
Auch dort inzwischen wieder gut eingerichtet
Das Soziale als nur Bindeglied zwischen den
Mitgliedern einer Gesellschaft wird dabei wohl
Von Adorno destruktiv überbewertet insofern
Der Wunsch gut zu leben ein instinktiver ist
Aus dem sich mit der Kultur Geschmack formt
Was wem gefällt und ob es gutes Leben gibt
Auch unter unmenschlichen Bedingungen ist
In Zeiten der Flucht eine wichtige Frage die
Sich manche vielleicht häufiger stellen sollten
Doch die Möglichkeit des Geschmacks als
Ausdruck kultureller Entwicklung negieren
Nähme uns mehr als es an Erkenntnisgewinn
Dem Einzelnen dabei bringen könnte
Seit ich mich erinnern kann um nicht gleich
Die gewagte Hypothese des Denkens hier
Für mich in Anspruch zu nehmen war mir
Einrichtung ein Teil meiner Identität
Lebe als Leser gern im Rückzugsraum
Der Bibliothek und wer seine entbehrte
Weiß erst wie wichtig diese Basis ist um
Den Geist freier beflügeln zu lassen
Einrichtung ist sicher Geschmackssache
Aber in diesem zeigt sich unsere Kultur
Wie weit wir uns entwickelt haben oder
Was nur noch von uns übrig geblieben
Habe schon notgedrungen monatsweise
Möbliert auch gewohnt und vermeide
Wenn es irgend nur geht jeden Umzug
Lebte auch ohne Bücher doch nur halb
Wer in der Postmoderne seinen Weg
Zwischen vielen Stilen und dazu noch
Im Rahmen bescheidener Möglichkeiten
Findet zeigt damit viel von sich auch
Diesen Ausdruck aus Kapitulation vor
Den sozialen Verhältnissen einfach
Ignorieren müssen um intellektuell
Etwas zu gelten wäre unmenschlich
So möchte Adorno uns aus seiner
Verständlichen Sprachlosigkeit mit
Seinem berühmten Dictum das es
Kein richtiges Leben im Falschen geben
In eine mir ferne Ignoranz drängen
Diese Fragen sich 1944 zu stellen
Auch angesichts der Unmenschlichkeit
Vieler Versuche des Bauens in diesen
Baukastenspielen der Stadtplaner
Scheint noch immer angemessen
Antwort sollte jedoch nicht die Negation
Sondern vielmehr die Bejahung des je
Eigenen Weges als lebenslange Suche
Sich damit wohl zu fühlen lieber sein
Es geht nicht um sozial richtig oder
Moralisch verwerflich beim Wohnen
Sondern darum sich wohl zu fühlen
Was danach erst den Rahmen braucht
Möge jeder nach seiner Fasson glücklich
Alle Menschen auf ihre Art sich einrichten
Wie es die Umstände ihnen erlauben aber
Sich daran auch freuen können statt sich
Ein Verwerflichkeitsurteil aufzuerlegen
Wie es der Schatten größerer Ereignisse
Andernfalls moralisch geböte geht es doch
Um nicht mehr als glücklich zu leben
jens tuengerthal 08.09.2018
Samstag, 8. September 2018
Friseurstimmung
Männer gehen zum Friseur
Um sich die Haare schneiden
Zu lassen während Frauen
Sich dort verwöhnen lassen
Länger als zwanzig Minuten
Habe ich selten oder nie dort
Gesessen bis alles erledigt war
Augen geschlossen nachgedacht
Manchmal lauschte ich noch den
Angeregten Gesprächen der Damen
Im Sessel nebenan für die der Gang
Zum Friseur soziales Ereignis war
Frauen lassen sich dort verwöhnen
Genießen die Pflege kommen dann
Lustvoll schöner wieder wovon beide
Seiten lustvoll profitieren können
Beim Friseur zahlte ich selten mehr
Als 10 Euro ohne Waschen während
Die Liebste eher mindestens wohl das
Zehnfache beim exquisiten Gang lässt
Was bei mir ohne Waschen wie immer
Maximal 20 Minuten mit allem dauerte
Braucht bei ihr über vier Stunden was
Fast ein halber Tag für sich schon ist
Früher war mir das völlig unverständlich
Heute denke ich es ist halt eine Form
Ganzheitlicher Therapie um sich mit sich
Wieder richtig und wohl zu fühlen
Wo Frau sich mag und sich wohl fühlt
Wird sie noch schöner als von Natur
Die bei meiner schon unübertrefflich
Schien bis sie heute vom Friseur kam
Sie fühlte sich wieder viel schöner
Fand sie immer schon wunderschön
Aber jetzt natürlich ungelogen mehr
Weil sie sich noch mehr mochte
Dazu kam ihre gewachsene Lust
Die normal schon mehr als alle war
Was Mann bei Frau erleben durfte
Getragen von Stolzesspannung
Es ist keine Magie vermute ich
Sondern Selbstbestätigung wie
Sich richtig etwas für sich gönnen
Weil du es dir wirklich wert bist
Schafften Männer es Frauen dies
Gefühl dauerhaft zu vermitteln
Ginge die Friseurbranche pleite
Was ja auch keiner wollen kann
Muss es gar nicht alles verstehen
Nicht mal selbst hin muss ich da
Nur voller Liebe es gönnen können
Wie angemessen bewundern reicht
Ob die unterschiedliche Leidenschaft
Für Pflegetermine genetisch bedingt ist
Ist mir auch völlig egal solange meine
Liebste so lustvoll selig wiederkehrt
Natürlich wirkte das nicht jede Woche
Was die kluge Frau aus Erfahrung weiß
Aber im richtigen Abstand gibt es wohl
Keine bessere Investition für guten Sex
jens tuengerthal 08.09.2018
Ankunftsglück
Zuhause Ankommen nach einer
Kleinen Wanderung fühlt sich gut an
Schöner noch wenn dich die Liebste
Schon erwartet im schönen Heim
Das erleben wohl täglich Viele
Ohne es entsprechend zu würdigen
Kam nach dem Regen feuchter an
Fand unser Zuhause wunderbar
Aufgeräumt abgespült und sauber
Mit meiner Liebsten noch schöner
Schien mir schon alles vollkommen
Bis ich endlich sah was sie tat
Die Liebste saß zeichnend Tisch
Hoch konzentriert an ihrem Werk
Durfte ich glücklich erschöpfter Flaneur
Sie beim Malen noch beobachten
Wie lief mein Herz voller Liebe über
Nicht nur die schönste und liebste Frau
Sondern ihre große Begabung dabei
Als Zuschauer genießen zu dürfen
Dankbar schreibe ich nun darüber
Wie glücklich geteiltes Leben macht
Wo jeder seiner Neigung folgt aber
Gemeinsam das Glück noch wächst
Bewundere sie auch in ihrer Kunst
Bin dankbar für meine wunderbare Frau
Die mich mit ihrem Tun inspiriert
Fühle mich so ganz angekommen
jens tuengerthal 7.09.2018
Freitag, 7. September 2018
Lebenseigentumsvorbehalt
Haben wir Entscheidungsbefugnis über
Das was unser Leben im Kern ausmacht
Oder nur noch in der Wahl des Freitods
Adorno konstatiert dies im Krieg nüchtern
Wo er sich dem Vernichtungswillen nicht nur
Faschistischer Diktaturen hilflos gegenüber sah
Wo der Suizid noch die bessere Aussicht war
Angesichts der entwürdigenden Grausamkeit
Des Krieges wie der Menschenverachtung
In den Vernichtungslagern von denen aber
Auch Adorno da noch nichts genaues wusste
Scheint das Weiterleben die größere Strafe
Wer durch den Zufall der Geschichte diesen
Schrecken überleben durfte wird zeitlebens
Seine noch Existenz vor sich rechtfertigen
Als gäbe es im Sein je ein gültiges warum
Hat sich seit Kriegsende etwas geändert
Sind Versöhnung und Menschlichkeit heute
Weiter fortgeschritten als damals im Grauen
Leben in Deutschland heute andere Menschen
Schon liegt mir die Frage auf der Zunge wo
Sind die im Osten noch näher an der von
Adorno beschriebenen totalitären Geschichte
Wer hat die Freiheit besser wirklich verstanden
Die sie sich selbst erobert haben 1989 oder
Jene die sie im Westen geschenkt bekamen
Wieder werden ohne jede Würde hier Menschen
Zumindest rassistisch beschimpft vielleicht gejagt
Auch wenn heute zumindest die Verfassung laut
Das Gegenteil zur Pflicht dem Staat postuliert
Gilt das Grundgesetz in Bayern weniger oder
In Sachsen zumindest nicht für Zuwanderer
Wo doch unser Innenminister die Migration
Als Mutter aller Probleme identifizierte
Sind die teilweise Probleme des Staates
Endlich Verantwortung zu übernehmen
Für seine Verpflichtung zum Schutz auch
Der Würde Ausdruck des Kontrollverlustes
Wer aber kontrolliert dann unser Leben
Wenn dem Staat diese nur zunehmend
Entgleitet in Sorge vor rechten Populisten
Worüber bestimmen wir wirklich selbst
Früher bestimmten die Kirchen was wir
Als moralisch gut betrachten müssten
An ihre Stelle traten die Psychoanalytiker
Mit bloßer Umbenennung ohne Befreiung
Heute haben wir das Grundgesetz als
Ergebnis des Diskurses wie Habermas
Uns gerne demokratisch belehrt dabei
Die Verantwortung vor Gott ignorierend
Weil diese von Gläubigen noch immer
Als Formel in die Präambel geschrieben
Schafft die Aberglaubensbasis logisch
Des Grundgesetzes relative Gültigkeit
Für alle von allen Göttern befreite
Inwiefern nicht logisch Götter immer am
Selbstbestimmungsrecht des Individuums
Hindern also aller Aberglaube gegen die
Grundrechte verstößt kann dahinstehen
Sofern wir diese Albernheiten nur privat
Als Vergnügen für Leichtgläubige betrachten
Was von Meinungsfreiheit so weit gedeckt
Wie wissenschaftlich immer wirkungslos ist
Selbstbestimmt leben heißt seit Kant klar
Befreiung aus selbstverschuldeter Unmündigkeit
Was autonomes Denken so sehr erfordert
Wie die moralische Aufgabe höherer Wahrheit
Wer auf sein Gewissen zurückgeworfen ist
Aus diesem allein bestimmt was moralisch
Zulässig sein kann und also jedes Gesetz
Am Gewissen messen soll ist aufgeklärt
Was macht Selbstbestimmung heute aus
73 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz
Gibt es einen besseren Ausdruck dafür als
Die Fähigkeit ihm allein ein Ende zu setzen
Ist der Tod als letztes Zeichen der Freiheit
Ein Symbol des Grauens oder der Autonomie
Die wir nie gering schätzen sollten um uns
Würde in jeder Situation zu erhalten
Bei Sterbehilfe diskutieren wir es wohl
Öffentlich wobei gerne noch Anhänger
Des alten Aberglaubens laut das Leben
Dem sie die Würde raubten verteidigen
Wo kämen wir auch hin wenn Gläubige
Autonom sittlich entschieden wie Kant es
Jedem der sich befreit zubilligte unabhängig
Von Stand oder Herkunft als Freiheitsrecht
So sind wir kaum einen Schritt weiter als
Die großen Denker der Aufklärung solange
Der Aberglaube moralisch im Grundgesetz steht
Die Grundrechte relativ gültig damit nur macht
Reichsbürger erkennen aus anderen wirren
Vorstellungen den Staat gar nicht an der aber
Durch seine faktische Macht auch gegen sie
Die legitime Existenz zur Genüge bewies
Wir anarchischen Aufklärer aber stehen
Dazwischen in der Leere des Nichts weil
Jede Norm nur am Gewissen gemessen
Also relativ gültig immer bleibt für uns
Die einen sind Narren weil sie Tatsachen
Verkennen die ihre Strafbarkeit begründen
Wir aber halten es für unmoralischen Unsinn
Machen nur mangels besserer Alternative mit
Damit bleiben wir autonom und aufgeklärt
Wie Kant es logisch von uns forderte ohne
Dabei das Gewissen an die Unvernunft
Der staatlichen Fremdbestimmung aufzugeben
Spannender für viele als staatliche Macht
Die sich ja widersprüchlich immer mehr
Infragestellt ist das Selbstbestimmungsrecht
Im virtuellen Raum neuer sozialer Existenz
Wie selbstbestimmt sind wir noch wenn
Facbook oder Twitter nach gusto zensieren
Um christlich amerikanische Moral in ihrer
Real existierenden Verlogenheit durchzusetzen
Gibt es Meinungs- und Kunstfreiheit dort wo
Viele ihr soziales Leben längst real leben auch
Wenn sie dadurch zu Puppen der Bespaßung
Werbetreibender Konzerne längst wurden
Sollten Staaten die Marktplätze anbieten
Damit virtuelle Freiheit garantiert wie der
Verdienst sozial aufgeteilt werden kann
Meinungsmacht demokratisch ausüben
Müssen wieder Staaten die Konzerne
Von virtuellen Marktplätzen verdrängen
Um Freiheitsrechte zu garantieren oder
Wäre das schon der Verlust der selben
Solange wir uns nicht bewusst werden
Wohin die Vermarktung virtueller Kunden
Durch Unternehmen führt handeln wir
Sicher noch nicht aufgeklärt genug
Was haben Grundrechte für einen Wert
Im Zeitalter sozialer Netzwerke wenn diese
Allein über Moral und Kontrolle entscheiden
Nicht der Souverän zumindest indirekt
Dann haben wir unsere sittliche Autonomie
An die Kindergartenaufsicht in Kalifornien
Abgegeben ohne die Chance uns noch
Aus dieser Unmündigkeit selbst zu befreien
Die Wahl uns zu töten bleibt uns auch noch
Wenn Facebook unser Einkaufsverhalten
Je nach Sponsoring fremdbestimmen kann
Wir aber das Mobbing im Netz nicht ertragen
Wir können auch unseren Account löschen
Das Internet nur winzigen Dosen nutzen
Sichtbarkeit und Verfolgung ausschalten
In eine ferne Wildnis anstatt ziehen
Diese Flucht hätte einen Preis für alle
Wir entzögen uns unser soziales Umfeld
Müssten uns ein ganz reales erschaffen
Aber es gibt noch Menschen auch ohne
Ein Freund und überzeugter Casanova
Der immer erfolgreich bei den Damen war
Verlor den Draht ohne Zugang zu diesen
Virtuellen Datingagenturen lange völlig
Dies machte ihn depressiv und traurig
Wie den realen Casanova in Schloss Dux
In einem ähnlichen Alter befindlich aber
Änderte er wie Casanova nichts an sich
Dennoch fand dieser Netzmuffel noch
Gelegentlich realen Kontakt zu Damen
In der wirklichen Welt gelegentlich sogar
Horizontal glücklich noch endend
Wir können also wenn wir wollen frei
Von den Beschränkungen leben die
Im ländlichen Raum mehr Menschen
Aus ihrer Naturlage schon betreffen
Die Erkenntnis dieser Flexibilität ist
Ein großes Glück weil sie uns trotz
Virtueller Übermächte erkennen lässt
Wie frei wir noch gut leben können
Selbstbestimmung ist wieder mehr eine
Frage der Haltung als der Tatsachen
Auch wenn obiger zum jammern neigt
Entscheidet er sein Unglück selbst
Wo es auf Haltung zuerst ankommt
Bleibt Kants Grundsatz zur Aufklärung
Weiter bestehen wonach diese in der
Entschlossenen Befreiung zuerst liegt
So wir nicht über die düstere Realität
An vermeintlicher Dialektik der alten
Aufklärung verzweifeln kann sie uns
Immer noch gute Lichtquelle sein
jens tuengerthal 07.09.2018
Tierleben
Als Haus oder Nutztiere sind
Diese Teil unserer Lebenswelt
Doch wie weit geht Teilnahme
Auch Thoreau lebte mit Tieren
Die er im Wald nur beobachtete
Oder wie die Fische auch aß
Beschrieb ihr Leben menschlich
Den Krieg der Ameisen beschreibt
Thoreau als eine große Schlacht
Menschlichen Kriegen sehr ähnlich
Bei dem es um Leben und Tod ging
Haben Tiere den gleichen Instinkt
Wie Menschen im Kampf zu töten
Oder wollen sie ganz natürlich nur
Stärker sein um besser zu leben
Es gibt Jäger unter den Tieren
Sie töten Beute um zu fressen
Dieser grausame Vorgang scheint
Ethisch uns völlig normal zu sein
Auch Herdentiere kämpfen mal
Um den Vorrang in der Herde
Doch immer nur bis einer aufgibt
Der Kampf der Ameisen war mehr
Beide schwer verwundet dabei
Einer tödlich und einer kaum mehr
Alleine lebensfähig als Invalide den
Seine Gemeinschaft versorgen müsste
Haben Tiere Versorgungsgemeinschaften
Oder muss wer nicht allein überleben kann
Ganz natürlich einfach sterben weil es die
Aufgabe ist so gut wie möglich zu überleben
Hengste etwa schlagen sich sogar
Gelegentlich zu Krüppeln um den
Vorrang untereinander zu klären
Sogar bei Wallachen beobachtet
Wie menschlich betrachten wir die Tierwelt
Was ist unser Denken und was das der Tiere
Können wir uns wirklich in sie hineinversetzen
Oder ist der Tierhaltertraum eine immer Illusion
Thoreau beschreibt einen Haubentaucher
Den er stundenlang auf dem Waldensee
Beobachtete und der ihn zu narren schien
Fraglich nur wer sich was dabei denkt
Auch das Lachen des Tieres über ihn
Was er schon aus dessem Schrei hört
Dürfte Produkt seiner Phantasie sein
Warum vermenscheln wir gern Tiere
Halter von Hunden Katzen Vögeln Pferden
Neigen sehr dazu ihren Haustieren die sie
Mit teilweise viel Liebe sich halten obwohl
Diese ihr sklavenähnliches Eigentum sind
Menschliche Eigenschaften zu geben
Thoreau neigt bei seinen Beobachtungen
Der Tierwelt auch sehr zum menscheln
Überträgt unser Bewusstsein auf tierische
Verhaltensweisen quasi synchron wieder
Lange wurde die Erlaubnis überhaupt
Andere Kreaturen zu halten oder töten
Aus dem eben Bewusstsein abgeleitet
Dem widerspricht der Tierhalter Sicht
Wenn aber diese wilden Lebewesen
Kreaturen wie wir sind fragt sich warum
Wir erlauben sie wie Sklaven als Eigentum
Zu unserem Nutzen zu halten trotz Geist
Auch die Gefühlsbindung vieler Menschen
Zu ihren Tieren ist dabei eher unvernünftig
Vermutlich nur Spiegel ihrer Sehnsucht nach
Liebe zu ihren Bedingungen die es nie gibt
Selbst mit Hunden teilweise aufgewachsen
Mit denen ich auf langen Spaziergängen
Sogar in schwachen Momenten redete
Ist mir Freund Tier wesensmäßig fremd
Achte Tiere als freie Kreaturen der Natur
Möchte sie darum weder besitzen noch
Als ihr Halter verlogene Traditionen pflegen
Sondern ihnen lieber Freiheit schenken
Esse dennoch auch Tierfleisch weil wir
Um zu überleben immer töten müssen
Ob pflanzliches oder tierisches Leben
Dies eben Teil unserer Natur auch ist
Diese grundsätzliche Frage hat nichts
Mit der sozialen Bewertung unseres
Fleischkonsums aus ökologischer Sicht
Zu tun der kritisch gesehen werden kann
Fand die Beobachtung der Tiere immer
Schon weniger interessant als Lesen
Auch wenn ich als Kinder sogar gern
In den Tierknast Zoo immer mal ging
Viele leiten aus dem Verhalten der Tiere
Manches für unsere Gesellschaft ab
Erklären tierisches Sozialverhalten
Nach menschlichem Muster noch
Tiere sollen tierisch leben und sein
Menschen sich lieber mehr bemühen
Irgendwann menschlich zu werden
Um kultiviert leben zu können
Kümmerten wir uns mehr um unsere
Mitmenschen wäre das Zusammenleben
Ganz natürlich viel menschlicher statt sich
Über tierische Eigenschaften zu erregen
Vielleicht sollten sich all die Tierfreunde
Für die sich viele Tierhalter halten lieber
Klarmachen dass Haltung Sklaverei ist
Was keine Zukunft mehr haben sollte
Wer Tiere wirklich lieben würde falls
Wir das überhaupt wesensmäßig können
Würde ihnen Freiheit schenken wollen
Aber vielleicht ist das auch zu menschlich
Vielleicht entspricht das Verhältnis dabei
Dem der jeweiligen Tierhalter zueinander
Katzenhalter und Hundehalter mögen sich
Eher weniger wie deren Tiere entsprechend
Genauso wahrscheinlich könnte aber sein
Dass die Tiere intelligenter als wir schon
Die Zuneigungsbedürfnisse vorab erspüren
Fraglich nur dann wer wen dabei erzieht
Aber was weiß ich schon was im Tier
Tatsächlich vorgeht und wie käme ich
Dazu anderer Menschen Liebe zum Tier
Ihrem halt Haussklaven zu beurteilen
Sich zu fragen warum faktische Sklaverei
Immer noch ein Ausdruck von Liebe sei
Könnte vielleicht manche Klarheit bringen
Unklar ob es unser Verhalten auch änderte
jens tuengerthal 07.09.2018
Donnerstag, 6. September 2018
Taktdialektik
In der Industriegesellschaft
Dringender um noch menschliche
Beziehungen haben zu können
Adorno führt dazu unter dem
Titel Dialektik des Takts Goethe an
Der in den Wanderjahren nochmal
Den Takt als Mittel der Verständigung
Entfremdeter Menschen darstellt
Goethe so meint Adorno sah Takt
Als Verzicht an auf Nähe Glück und
Leidenschaft durch Entsagung so
Sei Selbstbeschränkung ihm human
Der unausweichliche Gang der Geschichte
Wird so zur eigenen Sache gemacht wobei
Der inhumane Fortschritt beklagt wird der
Das Subjekt am Ende verkümmern lässt
Adorno meint im üblichen Tone klagend
Den das Schicksal exilierter Juden während
Des 2. Weltkrieges noch verständlich macht
Es sei heute noch viel schlimmer gekommen
Der Takt hätte seine genaue historische Zeit
Als der Bürger als Individuum vom Zwang des
Absolutismus sich befreite und damit erstmals
Frei und einsam für sich selber einstehen muss
Adorno aber entdeckt den Absolutismus noch
In vieler Kultur der Zeit der Aufklärung die er
Zeitgleich dialektisch mit Horkheimer betrachtete
Sieht den Takt nur noch als Parodie der Formen
Takt wäre nicht einfach die Unterordnung unter
Zeremoniale Konvention welche Neuhumanisten
Nach Adorno unablässig vor sich her trügen sondern
Die Versöhnung von Konvention und Individuum
Takt sei eine Differenzbestimmung resultierend
Aus gemeinsam wissender Abweichung dabei
Würde deutlich worüber noch oder nicht mehr
Guten Gewissens gesprochen werden könnte
Menschen reagierten heute sogar auf Takt
Eher unhöflich weil ihnen diese Höflichkeit
Ihnen die Untragbarkeit ihres Zustandes
Zu deutlich sprachlos schon offenbarte
Dann gilt der höflich taktvolle Mensch
Als unhöflich weil er von der Höflichkeit
Als einem überholten Vorrecht Gebrauch
Noch macht das andere nicht beherrschen
Wer nun jedem Individuum angemessen
Gegenübertreten will offenbart nur mehr
Die alle ergreifende sich verhärtende
Hierarchie zwischen den Individuen
Auch in intimsten Konstellationen wird
Der Takt als bloß äußerliche Konvention
Unter der Verfügungsgewalt des Allgemeinen
Als überholt nutzloser Zierrat abgeschrieben
Wie unerträglich das Zusammenleben heute
Längst geworden sei meint Adorno im Hohn
Auf die Freiheit zu erkennen die eben jene
Kameradschaft der Anrempelei bedeutete
Takt und gute Umgangsformen helfen noch
Immer bei der Verständigung eigentlich
Gerade auf diplomatischer Ebene sehr
Doch Trump belegt just das Gegenteil
Täglich zeigen uns die Populisten aller
Länder wie das Überschreiten der doch
Für menschlich gehaltenen Konventionen
Ihr Verständnis von Demokratie realisiert
Unworte des Rassismus und Hasses
Werden durch Wiederholung normal
Geistige Grenzen lösen sich auf dabei
Meinen die Treiber sie sein konservativ
So werden die guten alten Zeiten wieder
Zurück gefordert in denen alles beklagte
Noch viel besser war auch wenn dies ein
Weniger an Populismus bedeutete
Wer einmal in sozialen Netzwerken
Schrieb oder diskutierte wird angesichts
Des völligen Mangels an Höflichkeit vieler
Adornos Worte über den Takt bestätigen
Wie reagieren wir auf diese Unhöflichkeit
Besser taktvoll um unser Gesicht vor uns
Zumindest auch künftig zu wahren oder
Lieber angemessen in gleichem Stil
Würde Adornos pessimistischer Sicht
Geboren mitten im Weltkrieg zwischen
Judenverfolgung und Vernichtungskrieg
Im Allgemeinen lieber widersprechen
Takt und Höflichkeit haben immer noch
Einen hohen Wert in der Gesellschaft
Auch wenn Aufsteiger dies ignorieren
Achten alte Kreise noch darauf
Zwar stellt ein Trump alle Formen
Öffentlich als ungebildertert Idiot
Immer wieder peinlich infrage doch
Wird der Spott darüber immer lauter
Ohne gewisse Formen des Umgangs
Wird Diplomatie unmöglich gemacht
Entstehen unnötige Konflikte bei der
Verständigung zwischen Völkern
Andererseits wünschen heute gerade Frauen
In Zeiten hysterischer #metoo Bekenntnisse
Bloß keine Formen im Umgang mehr lehnen
Sogar aufgehaltene Türen als unemanzipiert
Grundsätzlich als äußerst unhöflich ab
Zwar meide ich den Umgang mit solchen
Nur vermeintlich emanzipierten Damen
Nach Möglichkeit doch kann es den sonst
Gentleman schon sehr erschrecken
Es gehen feine Rituale der Verehrung
Aus falsch verstandener Emanzipation
Manchen jungen Frauen damit verloren
Die selbst völlig taktlos meist auch sind
Wo der Takt stimmt tanzt die Musik gut
Wer ihn nicht trifft trampelt auf Füße
Auch wo wir unkonventionell sein wollen
Müssen wir doch noch zusammenleben
jens tuengerthal 06.09.2018
Höheres
Oder weniger ohne die Natur
Gegen die wir noch kämpfen
Statt mit ihr einig zu leben
Was wäre überhaupt höher
Als die Natur und mit ihr also
Im Einklang Leben zu führen
Sei es unseres oder höheres
Wenig fällt mir ein was jemals
Die Kräfte der Natur übertrifft
Denen wir uns auch beugen
An den Grenzen unserer Kraft
Gerne führen wir die Moral an
Doch was davon ist aus uns
Wieviel plappern wir nur nach
Seit Generationen undurchdacht
Thoreau hinterfragt immer wieder
Die Moral die uns alltäglich leitet
Auch etwa beim Fleischkonsum
Der logisch asozial eigentlich ist
Noch bevor sich Fanatiker heute
Veganer nannten die Fleischesser
Als rücksichtslose Mörder beschimpfen
Begründete der Waldgänger ihre Moral
Mit Vernunft lässt sich wenig dagegen
Argumentieren so führt er auch vorab
Seine Leidenschaft an die ihn bereits
Mehrfach fast zur Jagdlust verführte
Warum Thoreau sein Fischen nicht
Jagen nennt ist mir unerfindlich weil
Beides Tiere tötet auch wenn ich auf
Fisch leicht verzichten könnte
Der Tier- und Naturfreund Thoreau
Heißt es gut das Kinder jagen lernen
Weil sie dadurch in Kontakt mit der
Natur nach Leidenschaft kommen
Der Jagdtrieb verliefe sich dann
Wenn sie größer würden meinte
Thoreau mit gutem Menschenbild
Mit wachsender Vernunft allein
Für diese schnöde Hoffnung aber
Spricht in der Erfahrung wenig
Zustimmen würde ich Thoreau aber
Das Jäger gute Naturschützer sind
Besser zumindest als alle die nie
Im Wald und mit der Natur lebten
Heute brauchen wir sie zur Hege
Weil natürliche Feinde eher fehlen
Wer das Fleisch selbst erjagen muss
Wenn er welches essen möchte hat
Ein anderes Verhältnis zum töten wie
Zum anderen Lebewesen in der Natur
Furchtbar zwar die Vorstellung wenn
Alle Großstädter auf Jagd gehen wollten
Aber ein wenig mehr Bewusstsein für das
Was wir essen schadete sicherlich nicht
Esse gerne Fleisch auch mal roh
Verstehe Thoreaus Jagdinstinkt
Würde auch töten für mein Fleisch
Hinterfrage dies Denken dennoch
Ob humaner lebt wer statt Tieren
Pflanzen töten lässt ist das eine
Was kaum ein Veganer sich fragt
Wie dogmatisch ist diese Sekte
Sicher sind Tiere höher entwickeltes
Leben doch ist die Unterscheidung
So perfide wie die eines Mordes
An Professoren oder Analphabeten
Ob Enthaltsamkeit ein Gutes hat
Oder nur eine perverse Verirrung
Unbefriedigter Geister in Not ist
Scheint gerade wieder aktuell
Darüber kritisch nachzudenken aber
Rüttelt an Grundfesten wie Zielen
Denen wir gewöhnlich nachstreben
Wäre also eher gefährlich wohl
Es braucht nichts Höheres im Leben
Solange wir mit diesem glücklich
Zu leben endlich wieder mehr lernen
Also auch unserer Natur dabei folgen
Ob der Weg uns immer ins Grüne
Also in die umgebende Natur führt
Ist wohl eine Frage der je Neigung
Was Teil der immer Natur wieder ist
Es gibt gute und vernünftige Gründe
Vegetarisch zu leben was sicher auch
Besser für unsere Gesundheit sein mag
Doch nichts ist erniedrigender als Ideologie
Ob es uns wirklich erhebt nach Höherem
Zu streben oder uns vielmehr meistens
Der Vernunft dabei beraubt und also nur
Konsequenter erniedrigt bleibt fraglich
Genauso fragwürdig ist jede Ethik
Die sich auf höhere Gesetze beruft
Weil sie weder auf Konsens noch
Auf geteilter Vernunft dafür beruhen
Schließlich genügt auch aller Gehorsam
Egal welcher erdachten höheren Wesen
Nie den Grundsätzen des kategorischen
Imperativ als immer gültigem Ethikideal
Die gehorsamen Gläubigen sind ethisch
Nur Gauner die sich freiwillig entmündigt
Vor der nötigen Verantwortung drücken
Um sich nicht von ihrem Gott zu befreien
Es gibt nichts Höheres als die Natur
Was unsere ist dürfen wir erforschen
Im lebenslangen Wandel oft staunend
Womit ich lebenslänglich beschäftigt bin
jens tuengerthal 06.09.2018
Mittwoch, 5. September 2018
Geizdoppel
Erfolgreich ist wer genug hat
Reichtum zeigt sich so gern
Armut gilt als eher asozial
Traf die Werbung überhaupt
Die Geiz als gut propagierte
Oder ist es doch eher peinlich
Sich als geizig zu offenbaren
Auf zwei Arten erschiene Geiz
Stellt Adorno fest wobei er den
Alten Geiz der sparsam für sich
Wie für andere historisch nennt
Es ist der von Molière verewigte
Den Freud analen Charakter nennt
Vollendet sich im armen Bettler
Der insgeheim Millionen hortet
So trägt der klassische Geizige
Die Bettlermaske als Märchenkalif
Verwandt ist er dem Sammler wie
Manischen und großen Liebenden
Diesen treffen wir laut Adorno nur
Noch als Kuriosität in Lokalblättern
Ganz im Gegensatz zum zeitgemäß
Geizigen dem nichts für sich zu teuer
Aber alles für andere zu viel wäre
Dieser neue Geizige denkt nach
Adorno in Äquivalenten ist stets
Darauf bedacht weniger zu geben
Als er umgekehrt zurückbekommt
Jede Freundlichkeit die sie gewähren
Steht stets unter der Überlegung ob
Sie denn nötig sei man das tun müsse
Ihr sicherstes Kennzeichen ist darum
Die Eile mit der sie sich für empfangene
Aufmerksamkeit revanchieren wollen
Damit bei Verkettung der Tauschakte
Keine Lücke entsteht und sie schnell
Auf ihre Kosten dabei auch kommen
Weil diese Geizigen völlig rational sind
Können sie nicht überführt oder sogar
Bekehrt werden so ist ihre tagtägliche
Liebenswürdigkeit der Maßstab ihrer
Unerbittlichkeit im Geschäft für sich
Ihrer Art entsprechend setzen sie sich
Unwiderleglich ins Recht und das Recht
Damit ins Unrecht so betreiben sie ihre
Askese vom Geben mit Vorsicht sind
Dabei meist gut versichert um auch
Ganz sicher gut dabei wegzukommen
Die Beschreibung der neuen Geizigen
Trifft gut auf den heutigen Zeitgeist der
Unter eben diesen ehrenwerte Berater
Von Banken und Versicherungen findet
Die noch die Kurse im Auge am besten
Am Geld ihrer Kunden immer verdienen
Wo durch Wetten im Handel unvorstellbar
Große Margen wie beim Glücksspiel
Immer wieder heute erzielt werden
Unternehmen wie Amazon und Apple
Knacken den Billionenwert an der Börse
Ohne reale Gegenwerte zu brauchen
Klassische Industrie fliegt aus dem Index
Wie es gerade der Deutschen Bank ging
So zeigen sich die Börsen in vielem
Als manchmal irreale Gegenwelt
Wie auch das Unternehmen Tesla
Unvernünftig hohe Erwartungen längst
Weckte mit denen gespielt wird
Andererseits sehen wir den Geiz auch
Bei der Haushälterin Merkel die Europa
Zur Sparsamkeit anhält und selbst dabei
Mit gutem Vorbild voran geht was viele
Etwa Griechen und Italiener nicht mochten
Die schwäbische Hausfrau als Vorbild
Wurde in ganz Europa verspottet
Wenn sie auch den Haushalten gut tat
Ist Sparsamkeit der neue Geiz oder
Die zeitgemäße Form der Bescheidenheit
Was bei fremden Geld eher besser tut
Weil es Schulden und Zinsen senkt
Andererseits hat auch Deutschland
Vom Geldverleih gut profitiert warum
Die Sparsamkeit dabei wenig nutzte
Eher die Wirtschaft dort nur lähmte
Wie viele noch heute beklagen die
Den falschen Geiz übel nahmen
Wie immer in der Politik gibt es
Entgegengesetzte Sichten dazu
Manche wünschen sich den Staat
Als starken Investor in der Krise
Andere fordern mehr Sparsamkeit
Um schuldenfrei leben zu können
Was eine Bedingung der Freiheit
Bedenken wir wie großzügig dann
Für Flüchtlinge gegeben wurde
Kann von Geiz nicht die Rede sein
Manche sahen sich da betrogen
Um ihre Steuergelder statt freudig
Menschen in Not helfen zu wollen
Was sicher dem neuen Geiz eher
Entspricht den Adorno anklagte
Eine sparsame Regierung hilft
Die Schulden zu mindern was
Stabilität für die Zukunft eher gibt
Was ein hoher Wert immer ist
Den nüchtern zu würdigen wohl
Derzeit weniger Bürgern gefällt
Ob das ein Spiegel ihres Geizes
Oder unaufgeklärt eher wohl ist
Wird eine der Fragen der Zukunft
jens tuengerthal 05.09.2018
Lebenswege
Wo sind wir dauerhaft glücklich
Was entscheidet unsere Wahl
Warum ist es so gut so für mich
Fragen die sich wohl alle stellen
Wenn sie an Kreuzungen stehen
Werden im Leben gern ignoriert
Als ginge es nicht um viel mehr
Bei entscheidenden Fragen die
Unser ganzes weiteres Leben
Bestimmen können sind viele
Nachlässiger als beim Klopapier
Thoreau berichtet vom Besuch
In einer ihm benachbarten Hütte
Wo ein Ire mit seiner Familie lebte
Unter eher gruseligen Umständen
Wie dieser sich täglich verdingt
Bei Schwerstarbeit im Moor für
Knappen Lohn mit dem er dafür
Tägliches Fleisch bezahlen kann
Die harte Arbeit benötigte dazu
Schwere und teurere Kleidung
Als Thoreau selbst sie trug der
Dort nur zum Vergnügen angelte
Im schweren Gewitter suchte er
Unterschlupf in jener Hütte
Berichtete auf Nachfrage dort
Von seinem freieren Leben
Er arbeitete nicht körperlich hart
Brauchte darum kaum Fleisch
Trug leichte bewegliche Kleider
Musste nicht über alles klagen
Thoreau lebte in einer heilen
Sauberen Hütte während bei
Den Iren in ihrer zerfallenen Kate
Die Hühner mit herumsprangen
Wir suchen uns unser Leben aus
Mit allen Problemen und Umständen
Die wir ändern sollten statt darüber
Nur hoffnungslos immer zu klagen
Es gibt schwerere Umstände wohl
Die das freie Leben zeitweise auch
Beeinträchtigen können doch sollten
Wir die richtige Perspektive haben
Dem Iren rät Thoreau lieber bescheiden
Wie genügsam zu leben womit er wohl
Mehr Freude am Leben hätte statt nur
Beständig über die Umstände zu jammern
Er vermutet die irische Familie aber
Wird nichts am gewohnten ändern
Weil ihnen der Mut fehlt aus ihren
Umständen selbständig auszubrechen
So leben die meisten Menschen wohl
Zwischen beklagtem Arbeitstrott und
Den ewig unerfüllten Träumen für die
Als Ersatz teuer konsumiert wird
Kenne einige die lange hart arbeiten
Um sich einen teuren Urlaub zu leisten
Bei dem sie das erarbeitete Geld dann
Für die Illusion von Luxus ausgeben
Viele dieser Urlaubsstreber klagen gern
Über ihren Arbeitsalltag der so öde wäre
Was ich nach Berichten nicht bezweifle
Aber ändern nichts für ihren Urlaub
Andere gönnen sich zu teure Autos
Bezahlen anderen Luxus lange ab
Bleiben damit unfrei gefangen um
Sich mal wieder was zu gönnen
Welchen Vorteil hat diese Gunst
Befreit Automobilität real oder nie
Sperrt sie nur in neue Unfreiheit
Die mit ihren Kosten uns versklavt
Die Geschichte der irischen Familie
Erinnert daran dass wir entscheiden
Wohin unser Lebensweg geht wie
Wir ihn nach den Umständen gestalten
Wer über sein Leben klagt sollte etwas
Ändern sagte Thoreau was schwerer
Klingt als ist da am Anfang immer das
Bewusstsein und die Haltung stehen
Warum viele dennoch lieber jammern
Über Zwänge denen sie sich fügen
Die keiner von ihnen haben müsste
Ist eines der Rätsel der Lebenswege
Lieber genieße ich das mögliche mehr
Statt mich über das zu beschweren
Was meine Ansprüche mir zufügen
Verzichte ich lieber auf diese anstatt
jens tuengerthal 05.09.2018