Montag, 27. Juni 2016
Kulturgeschichten 0271
Es gibt Autoren die sind allen unbequem
Leider hören wir darum von ihnen zu wenig
Wer bei den einen wie bei den anderen aneckt
Ist wohl zu unangepasst im Ganzen
Dafür gäbe es gewiss manches Beispiel
In der Geschichte der Literatur auch wenn
Die Besten oft unerkannt blieben weil sie
Gern frei waren und überall aneckten
Wer sich keine Freunde macht immer
Ein Störenfried bleibt wird auch gern
Mal unterdrückt im Geistesnetzwerk
Ist doch dieses wie alle verbunden
Früher waren es noch die Verhältnisse
Die nicht erlaubten zu schreiben weil
Es König Führer oder Partei nicht passte
Heute heißen die Verhältnisse Markt
Wo früher mit Skandal zensiert wurde
Üben Netzwerke längst Selbstzensur
Von Facebook bis Google+ wird gern
Nacktheit und selten Gewalt geahndet
Es scheint also alternativlos dem der
Gelesen werden will sich selbst auch
In sozialen Netzwerken zu zensieren
Die autoritär anonym entscheiden
So werden manche virtuellen Existenzen
Immer wieder vernichtet als würden noch
An ihnen US Todeurteile vollstreckt nur
Der lieben sexuellen Moral wegen
Anders war das in Frankreich vor
Wie kurz nach der Revolution wo
Manche Köpfe rollten mit zufällig
Falscher Meinung aktuell
Am 27. Juni 1794 wurde in Paris der
Schriftsteller Simon Nicolas Henri Linguet
Hingerichtet auf der Guillotine weil er den
Tyrannen zu Wien und London schmeichelte
Linguet der 1736 in Reims geboren wurde
Hatte in Paris die Rechte studiert um sich
Nach Reisen durch Polen und Spanien
Als Advokat in Paris niederzulassen
Er erwarb sich Ruhm durch seine
Histoire du siècle d’Alexande wie
Mit der 7 bändigen Ausgabe seiner
Sehr beredten Plädoyers als Anwalt
Durch die Härte wie Rücksichtslosigkeit
Seiner Sprache gewann er auch viele
Feinde und wurde von der exquisiten
Liste der Parlamentsadvokaten gestrichen
Im gleichen Jahr 1774 wurde auch sein
Journal politique et littéraire wieder von
Der Regierung nach der ersten Ausgabe
Unterdrückt als präventive Zensur
Nun begab sie Linguet auch noch zu
Voltaire in die Schweiz um von dort aus
Seine Annales politiques civiles et litéraire
Mit viel Aufsehen zu publizieren
Diese erschienen von 1777-1792 wovon
Er zumindest zwei Jahre in der Bastille
Zubrachte nach seiner Rückkehr nach
Paris über Holland und England
Nach seiner Freilassung 1782 ging er
Nach London und von dort wieder gen
Brüssel wo er 1789 fliehen musste als er
Partei für die Brabanter Revolution ergriff
Als er 1791 wieder in Paris auftauchte
Wo immer er in der Zwischenzeit steckte
Verteidigte er vor dem Nationalkonvent
Die Sache der Schwarzen in San Domingo
Während der Schreckensherrschaft
Im Terreur wurde er verdächtigt die Partei
Der Tyrannen von London und Wien
Verbotenerweise ergriffen zu haben
So genügte ganz wenig einen genialen
Advokaten wie Literaten der schon vor
Der Revolution in der Bastille seine Freiheit
Büßen musste danach mal eben hinzurichten
Unangepasst sein und Widerspruch leisten
Wie selbständig und kritisch denken war
Noch in keinem Regime beliebt warum es
So wichtig ist diese Freiheit zu schützenn
Neben seiner berühmten Theorie des
Zivilrechts schrieb er auch noch eine
Geschichte der Revolutionen im Imperium
Romanum wie die Erinnerungen an die Bastille
Auch seine Histoire impartiale de Jésuites
Erregte viel Aufsehen in den Strukturen des
Königreichs in dem dieser Orden eine sehr
Mächtige Rolle in der Bildung spielte
Einer der für das freie Wort bereits in der
Bastille saß fiel dem noch autoritäreren
System der Jakobiner Diktatur zum Opfer
Was die Absurdität beider Regime zeigt
Linguet ist ein Opfer der Rechtbaber
Unter den Wahrheitsbesitzern denen
Selbständig denkende Menschen
Schon immer gefährlich erschienen
War dies eine nur Erinnerung an einen
Der vor 222 Jahren hingerichtet wurde
Oder ist die Freiheit immer in Gefahr
Wenn kritisches Denken verboten wird
Die Lügenpresse in Deutschland brüllen
Informieren sich über russische Kanäle
Aus denen Kremlpropaganda kommt
Halten diese für wirklich wahr
Es zeigt darum wie wichtig es auf die
Freiheit des Wortes zu achten wie jene
Zu stoppendie ständig Lügenpresse brüllen
Ohne zu wissen was Freiheit sein soll
Populistische Propaganda rechter Gruppen
Die früher nur verlachte Randgruppen waren
Wird im vernünftigen Deutschland diskutiert
Was so überflüssig ist wie früher Zensur
jens tuengerthal 27.6.2016
Liebeserinnerung
Als wir uns zum ersten mal
Erkannten warst du auch
Gerade wieder am Meer
Nicht biblisch erkannten
Das dauerte noch etwas
Dann trennte uns das Meer
Nachdem wir uns längst
Auch biblisch erkannten
Monatelang und beinahe
Noch viel mehr und da
Warst du wieder am Meer
Und konntest nicht her
Scheinbar wiederholt sich
Manches erstaunlich
Weckt die Erinnerung
An den Anfang wieder
Nach dem Ende diesen
Zumindest in Erinnerung
Vielleicht ist es eine Illusion
Nur so ein irgendwie Gefühl
Aber was sonst ist die Liebe
Je als ein Gefühl in dem wir
Uns aneinander erinnern
Um neu anzufangen
Als wäre alles ganz einfach
Vielleicht machen wir es
Lieber einfach weil es
Einfach ist was es ist
Und das genügt doch
Weil du wieder bist
Wo du bist
Die Liebe vom Meer
In die Stadt ein Traum
Sonst nichts aber was wäre
Je traumhafter sonst
jens tuengerthal 26.6.2016
Georgeabschied
"Alt werde ich, daran gibt es nichts zu deuteln." (Götz George in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur von 2007)
"Ich möchte gerne nach 65 arbeitsreichen Jahren Feierabend machen. Auf der Bühne, wie es bei Schauspielern immer heißt, will ich sicher nicht sterben." (George in einem "WAZ"-Interview von 2014)
"Ich bin immer einen recht gradlinigen Weg gegangen. Damit habe ich sicher auch immer wieder Menschen vor den Kopf gestoßen, aber ich habe mich nicht verbiegen lassen." (George in einem dpa-Interview 2011)
"Entweder, man hat das Leben gepackt oder das Leben hat einen gepackt. Ich glaube mittlerweile, beides ist wohl richtig. Du wirst geliebt und gebeutelt." (George im Jahr 2014)
"Der Deutsche will immer den Jesus haben, der auf die Schnauze fällt und zugibt: mea culpa. Arbeiten, Steuern zahlen und dann wieder weg." (George über seine Sicht auf Deutschland)
"Das war in meinem Leben nie sehr vordergründig. Der Beruf bringt zwar Freunde mit sich, du lernst Menschen kennen und verlässt sie auch wieder. Klammern kann ich nicht." (George über persönliche Beziehungen)
"Ich muss die Figuren inhalieren, anders kann man es gar nicht sagen, ich inhaliere sie, ohne intellektuell darüber nachzudenken." (George über sein Rollenverständnis)
"Du hast mich halt immer überholt. Du warst halt immer besser, besessener." (George in einer ARD-Doku von 2013 an die Adresse seines Vaters Heinrich)
"Was quatschst du mich so blöd an, du Spießer, nur weil ich 'ne Fahne habe?" (George in seiner Rolle als "Tatort"-Kommissar "Schimanski")
Dieser Typ tritt so leise ab, wie er laut angefangen hat." (George über seine Figur Horst Schimanski)
Götz George ist gegangen
Endgültig von der Bühne
Von der er sich zuvor schon
Leise verabschiedete um
Noch den Rest ein wenig
Zu genießen was er konnte
Wie George es über seinen
Schimanski sagte ging er
Selbst ganz leise und erst
Als er schon gegangen war
Erfuhr die Welt von seinem
Tod und der Beerdigung
Im Kreise seiner Familie
Eine Woche danach
Seine Worte sollen sprechen
Für ihn und sein Leben
Mehr gibt es kaum dazu
Noch zu sagen außer
Vielleicht er wurde geliebt
Von vielen Menschen
Die ihn bewunderten
Wie sich verstanden fühlten
Von seiner Art was immer
Jeder sich dachte
Wer mehr noch wissen will
Wird es in den Nachrufen
Nun überall lesen können
Lexika tun längst ein übrigen
Er stand für ein Lebensgefühl
Der Mann mit Gefühlen der
Trotzig er selbst blieb
Auch deutlich wurde
Wo es ihm nötig schien
Daran denken im weiteren
Echt bleiben ohne sich
Verbiegen zu lassen
Um etwas zu scheinen
Wäre eine große Erinnerung
An einen Schauspieler der
In allen Rollen die er füllte
Er blieb und diesen etwas gab
Nun hat er es hinter sich
Schön sich daran zu erinnern
Was er lange vielen war
jens tuengerthal 26.6.2016
Sonntag, 26. Juni 2016
Tugendlust
Sich eine deutsche Mannschaft
Ins Viertelfinale immer noch ohne
Gegentor zeigten sie weit mehr
Als sonst deutsche Tugenden
Die auch aber ganz nebenbei
Hatten sie noch Spaß am Spiel
Zeigten sich vorne und hinten
Präsent mit Leidenschaft dabei
Was sonst weniger zu deutschen
Tugenden gezählt wird vielleicht
Das Ergebnis einer Bevölkerung
Die sich durch Migranten positiv
Verändert neues hinzu gewinnt
Das der liebste Nachbar Boateng
Dann das erste Tor schoss machte
Es noch schöner und die Höhe
Des Sieges ließ auch einen
Gehaltenen Elfmeter verschmerzen
Es machte Freude diesen Fußball
Zu sehen nach drei eher mühsamen
Viertelfinalen zuvor und das ist gut so
Früher gewannen die Deutschen
Mit Kampf und Fleiß das freute
Die Fans der Mannschaft heute
Siegen sie mit Leidenschaft
Ohne zu mauern was schöner ist
Keine Verzögerung sondern Lust
Bis zur letzten Minute ist schön
So macht Fußball Spaß egal
Wer am Ende gewinnt darum
Gilt nur dies eine mal hier
Am deutschen Wesen könnte der
Fußball eher genesen als an ewigen
Spanischen Passrekorden im Detail
Oder italienischer Verzögerungstaktik
Hoffen wir es bleibt nun dabei
jens tuengerthal 26.6.2016
Kulturgeschichten 0270
Wer ist eigentlich ein Berliner
Alle die es meinen oder doch
Nur jene die echt von hier sind
Irgendwann gekommen um zu bleiben
Am 26. Juni 1963 hielt John F. Kennedy
Vor dem Rathaus des Vorortes Schöneberg
In Berlin eine Rede die mit den Worten endet
“Ich bin ein Berliner” und der 400.000 lauschten
Der Besuch Kennedys am 15. Jahrestag der
Berliner Luftbrücke sollte klarstellen die USA
Würden Berlin nie dem sowjetischen Kommunismus
Überlassen nur die Mauer duldeten sie einfach
Im Kontext hieß der Satz dass vor 2000 Jahren
Der größte Stolz war ein Bürger Roms zu sein
Während heute für die Welt der Freiheit
‘Ich bin ein Berliner’ der wichtigste Satz wäre
Am Ende wiederholte er diesen Satz noch
Einmal mit den Worten, dass alle freien Menschen,
Wo immer sie lebten, Bürger Berlins seien, warum er
Als freier Mensch stolz sei zu sagen “Ich bin ein Berliner”
Viermal kam in Kennedy Rede auch der Satz
‘Lasst sie nach Berlin kommen’ vor beim vierten mal
Sprach er ihn sogar auf deutsch wie noch heute
In der Tonaufnahme nachzuhören ist
Die Originalaufnahme machte damals Peter Lustig
Der später durch die Sendung Löwenzahn noch
Einem großen Publikum längst erwachsener
Kinder bekannt wurde wie Zeiten kommen und gehen
Berlin ist heute Europas größter Party-Standort
Aus dem ganzen Kontinent fliegen Menschen
In diese Stadt um frei zu feiern und Sex zu haben
Was zumindest ein Stück Freiheit noch ist
Davon abgesehen ist Berlin ein chaotischer Moloch
Einer zentralen Verwaltung über zu viele Dörfer
Was und Berlin eigentlich ist weiß kaum einer
Das Rathaus Schöneberg ist irgendwo im Westen
Das eigentliche Berlin ist die alte Mitte noch mit
Der ursprünglichen Friedrichstadt um die Linden
Unter Friedrich II. errichtet endete die Stadt aber
Spätestens am Brandenburger Tor vor den Gärten
Heute sind die Vororte eingemeindet die früher
Märkische Provinz waren als Berlin noch die
Hauptstadt des Kurfürstentums Brandenburg war
Halten sich für gänzlich berlinische Berliner
Weder Kreuzberg noch Charlottenburg oder
Prenzlauer Berg sind Berlin es sind einfach
Vororte einer Sammlung von Dörfern die
Weil es schick ist alle unter Berlin firmieren
Vor einigen Jahren wurden die Bezirke in Berlin
Neu zusammengelegt was zu viel Ärger führte
Prenzlauer Berg etwa hieß plötzlich Pankow
Großtadt wurde mit östlicher Provinz vereint
So ist Berlin bis heute viele Dörfer die selten
Mehr miteinander zu tun haben als nur eher
Gelegentliche Besuche beim Nachbarn wobei
Berliner gern betonen ohne Vorurteil zu sein
Was also ‘Ich bin ein Berliner’ heute hieße
Weiß ich bis jetzt nicht zu sagen der ich nun
Länger hier lebe als irgendwo anders zuvor
Und doch für Berliner ein Fremder bleibe
Wollte ich ein Berliner sein frage ich mich
Wenn ich mit lieben Berliner Freunden rede
An meine Berliner Geliebten denke die eher
Immer noch einen drauf gaben aus Trotz
Geborener Hanseat aufgewachsener Hesse
Studierter Kurpfälzer halt hierher verschlagen
Da geblieben und irgendwie angepasst doch
Was ist je ein Berliner frage ich mich dabei
Kennedy spielte Kalter Krieg und instrumentalisierte
Die Berliner sehr geschickt und die West-Berliner
Jubelten ihm zu und fühlten sich völlig verstanden
Ohne zu fragen was mit der Mauer noch war
Zur Mauer schwiegen die Amerikaner und Kennedy
Der im Vorort Schöneberg der früher märkischen nur
Provinz seine berühmte Rede hielt und kaum einer
Fragte warum eigentlich und wer was dabei wollte
Es war ein Stück Identität im Kalten Krieg bin noch
Damit aufgewachsen mit der Angst vor dem Osten
Warum ich dort immer auch Fremder wohl bleibe
Der nur da ist wo halt was los ist gerade zufällig
Die Rede Kennedy ist ein Teil dieser Identität die
Für das alte West-Berlin steht das heute nur noch
So aktuell ist wie der Bahnhof Zoo der vielfach
Im ganzen Land berühmt und verrufen war
Eine Provinzhaltestelle an der nur noch S-Bahnen
Wie einige Regionalzüge im Vorort halt stoppen
Berlin hat seinen Bahnhof heute inmmiten was
Bis zur Wende noch Niemandsland war
Eigentlich gibt es Berlin gar nicht sondern viele Dörfer
Die sich alle Berlin nennen und jedes auf eine völlig
Andere Art sich gern provinziell großstädtisch gibt
Dabei über die anderen am liebsten spottet
Der Satz ‘Ich bin ein Berliner’ ist nur noch eine
Anekdote aus dem Kalten Krieg der heute ohne
Bedeutung für das Lebensgefühl derer hier ist
Die sich im absolutistischen Stadtstaat quälen
Berlin ist in seiner Verwaltung aus reiner Größe
Noch immer ein sozialistischer Moloch dem nun
Unternehmensberater Konkurrenz beibrachten
Was zu nichts als Unsinn meist führte real
Berlin verwaltet sich tot und würde also besser
Wohl in autonome Gebilde zerschlagen in denen
Verantwortung übernommen würde statt diese
Immer wieder bestmöglich zu delegieren
Berlin bekommt wenig hin und jammert gern
Feiern kann es ganz nett und locker ist es
So relativ solange es nicht um die einzelnen
Konkurrenten Bezirke miteinander geht
Wer nicht so genau hin schaut kann hier
Seinen Spaß haben während alle anderen
Die lieber preußisch exakt sind nur noch
An bloßer Form und Geschichte sich freuen
Berlin überlebt irgendwie und kommt dabei
Noch mit einem irgendwie immer Sonderstatus
Gerade so über die Runden und ist wenn London
Die EU verlässt neben Paris die wichtigste Kapitale
Dabei hat das Dorf im märkischen Sand der bald
Die schönsten U-Bahn-Pläne wie Schlossbauten
Wieder versinken lässt eigentlich keine Geschichte
Verglichen mit europäischen Städten ein Nichts
Geld regiert also doch die Welt und selten Geschmack
Was sich am Stolz mancher Berliner auf ihren Dom
Zeigt dem hässlichsten Bau der ganzen Stadt der
In peinlichem Wilhelminismus Schönheit erdrückt
Vielleicht ist der grausame Dom auf der sonst
Zauberhaften Museumsinsel aber typisch für
Berlin und die Berliner die ihn lieben weil seine
Kupppel größer ist als die des Petersdoms
Berlin hatte mit Schinkel einen feinsinnig genialen
Baumeister der aber auch nur zugereister war aus
Neuruppin wie der andere geniale Erzähler Fontane
Der noch dazu hugenottischer Migrant war
Der deutschen derzeit liebster Nachbar Boateng
Auch so ein echter Berliner aus dem Wedding
Groß geworden im Kiez Gesundbrunnen vor dem
So gerne als abschreckend noch gewarnt wird
Berlin hat gräßliche Hochhausburgen wie schönsten
Altbau neben der Tristesse von geistlosen Neubauten
Vieles geht nicht weil verboten oder zu kompliziert
Manche Initiative bleibt im Sumpf stecken immer
Zutiefst sozialdemokratisch ist diese Insel immer
Egal wer gerade regiert weil eine Großstadt die
Nicht zur Provinz gehört nie etwas wird als ein
Ewiger Zuschußbetrieb mit hohen Ansprüchen
Dabei eigentlich sympathisch und ambitioniert
Mal kunstsinnig dann bodenständig fröhlich
Findet jeder hier alles für jeden Geschmack
Zu jeder Uhrzeit geht immer irgendwo was
‘Ich bin ein Berliner’ ist allen ökonomisch noch
Denkenden Menschen fast peinlich und ob diese
Teils real sozialistische Beamtenkomödie noch
Für Freiheit steht wäre der Frage wohl wert
Es ist also ein großer Mist und kein Zustand hier
Geht so weiter wie immer statt mal richtig was
Wie nötig wäre zu ändern aber besser als
Überall anders ist es in Berlin immer noch
Weiß nicht ob ich ein Berliner bin oder je werde
Nur weil ich ein Kind mit einer Zugereisten zeugte
Mit mancher Eingeborenen schlief und doch immer
Lieber nur ein Beobachter wohl bleibe in Berlin
jens tuengerthal 26.6.2016
Herzschenker
Wie oft hab ich mein Herz verschenkt
Wie selten fand ich es nur wieder
Manches mal fühlten wir uns erkannt
Dann verlor es sich im Alltag
Klüger wäre ich behielte ich es
Nun einfach für mich
Statt es vergebens zu vergeben
Leider bin ich nicht klug
Nichts gelernt als zu lieben
Tue ich es wenn ganz
Wie oft gab ich das Leben
Zumindest in Gedanken dafür
Mich also lieber auf
Bin ich nur liebend
Tat ich es immer ganz
Gehe es noch nicht auf
Solange das alte Herz schlägt
Danach ist nichts mehr
Bis dahin suche ich
Vielleicht komme ich an
Sonst habe ich zumindest
Alles versucht
Glücklich zu sein
Wie ich bin
jens tuengerthal 26.6.2016
Liebeseinsamkeit
Macht die Liebe einsam
Oder ist sie erst gemeinsam
Lieben wir einsam weniger
Spüren wir sie dann nicht erst
Lebt sie in der Erfüllung
Oder ist sie in der Sehnsucht
Erst wirklich also für sich
Was verbindet und was trennt
Gibt es die erfüllte Liebe
Erkennen wir sie nicht erst
Wenn wir sie verloren
Macht Verlust sie spürbar
Lebt sie nur im großen Glück
Wächst sie an den Krisen
Gibt es je eine Antwort
Wenn wir sie hinterfragen
Oder ist sie nur fraglos
Was weiß ich schon
Wenig überhaupt
Kaum etwas von mir
Nicht von der Liebe
Ob ich sie spüre
Wenn sie da ist
jens tuengerthal 26.6.2016
Liebe wortlos
Wenn die Liebe keine Worte mehr findet
Verschwinden die Träume im Nichts
Vielleicht ist es darum wichtiger
Den Träumen zu folgen
Als sich im Nichts nur
Zu verlieren
Das Nichts kenne ich schon
Etwas zu halten weil es ist
Auch jenseits der Worte
Wäre die Aufgabe
Wenn es ist
Nichts ist alles
Wenn alles nichts ist
Bleibt am Ende nichts
Mehr oder weniger Nichts
Entscheidet den Weg
Zum Glück
Oder ins Nichts
Etwas wagen
Ist immer mehr
jens tuengerthal. 25.6.2016
Samstag, 25. Juni 2016
Gewitterstimmung
Zweimal warnte der Wetterdienst heute
Mit Sondermeldungen vor dem Gewitter
Was Berlin nun träfe mit Sturm und Hagel
Dann kam ein Schauer der in der Hitze
Angenehm abkühlte es zuckten Blitze
Doch wir Zuschauer blieben unter der
Markise trocken abwartend beim bisher
Langweiligsten Spiel der EM in dem
Wales sich mit Nordirland auf dem
Grün in Frankreich langweilt
Noch hoffen wir auf die zweite Hälfte
Mit Unwetter oder Fußball irgendwas
Muss ja noch passieren allerdings
Spricht viel dafür dass einfach nichts
Oder alles auf einmal kommt
Wie meist im Leben womit hier
Gelassenheit wohl besser ist
Als jede weitere Prognose
jens tuengerthal 25.6.2016
Kulturgeschichten 0269
Forderten die Mitarbeiter plötzlich
Dem Anteil ihrer Leistung gerecht
Entsprechenden Anteil der Mitsprache
Würde wohl einiges rotieren im Dax
Entschiede nicht mehr der Vorstand
Sondern der Betriebsrat über die
Zukunft eines Unternehmens sähe
Wohl einiges im Land anders aus
Jede Umkehrung der Verhältnisse
Löst zunächst Unruhe aus die dann
An den Börsen viel Geld kostet
Wie gerade der Brexit zeigte
Was wird sich im künftigen Europa
Nun verändern und verschieben
In dem es eine traditionelle Monarchie
Aus der Reihe der Republiken verliert
Welche Rolle spielen Religion und Aberglaube
Was mir das gleiche ohnehin ist mit dem
Nur Unterschied der Institutionalisierung
Im veränderten Europa künftig wohl
Mehr Gewicht auch für Frankreich wird es
Logisch laizistischer machen da auch
Der deutsche Sonderweg keine Zukunft
Im einigen Eropa haben kann
Die moralische Macht der früher Kirchen
Wird abnehmen und Identifikation wird
Stärker aus dem Recht gezogen als
Einigendes Band ob da was fehlt
So war es auch mit dem Investitiurstreit
Als Papst und Kaiser sich darüber stritten
Wer Kirchenämter besetzen darf was
Bei Wahlen damals entscheidend war
Am 25. Juni reagierte König Heinrich IV.
Im Investiturstreit auf den erneut gegen
Ihn verhängten Kirchenbann indem er
Einen Gegenpapst wählen ließ
Auf der Synode in Brixen ließ er Clemens III.
Als Gegenpapst zu Gregor VIII.gewählt wurde
Womit der Alleinvertregungsanspruch des
Papstes offensichtlich relativiert wurde
Nach Karl dem Großen galt noch der Kaiser
Setzt die Bischöfe ein von denen dann
Wiederum einige ihn auch wählen dürfen
In Deutschland waren es die Kurfürsten
Seit Otto dem Großen war die Kirche
Im Reichskirchensystem eingebunden
Noch wichtiger für die Führung im Reich
Doch war die Laieninvestitur umstritten
Sie hieß so weil hier Laien eben der
König über die Einsetzung von Geistlichen
Entschieden und sich damit ein eigentlich
Geistliches Amt anmaßten was normal war
Auch der Verkauf und Handel von Kirchen
Wie ihren Gütern galt bis zur Reform von
Cluny die vom gleichnamigen Kloster
Ausging als üblich und unstrittig
Heinrich III. war Unterstützer der Reformen
Er setzte drei parallel agierende Päpste ab
Setzte den reformorientierten Clemens II. ein
Als er starb war sein Sohn Heinrich sechs
Dieser dann Heinrich IV. wurde durch seinen
Gang nach Canosana besonders bekannt
In dem er den Papst um Wiederaufnahme
In die Kirche bat am Höhepunkt des Streits
Die Reformbewegung in der Kirche dagegen
Sah die Simonie als Hauptübel bei dem es
Um den Verkauf kirchlicher Ämter ging
Diese Abhängigkeit sollte abgeschafft werden
Bei der Einsetzung des Bischofs von Mailand
Kam es zum Streit der eskalierte nachdem
Der König einen exkommuminizierten einsetzte
Was wiederum der Papst nie hinnehmen konnte
Als der religiöse Eiferer Erzdiakon Hildebrand als
Georg VIII. neuer Papst wurde strebte er nach dem
Nun genauen Gegenteil der vorigen Gewohnheit
Exkomunizierte Heinrich nach nächster Investitur
Heinrich der sich dadurch beschnitten sah in seiner
Königswürde verbündete sich auf dem Hoftag zu Worms
Mit den deutschen Bischöfen gegen den Papst
Beide forderten sich nun zum Rücktritt auf
Der Papst bannte auch die deutschen Bischöfe
Die Angst bekamen wie einige Fürsten worauf
Heinrich gen Canossa zog wo der Papst nun aus
Furcht logierte als Gast der Mathilde von Tuszien
Nach drei Tagen Rundlauf in Lumpen erlöste
Der Papst den Kaiser was immer wirklich dort
Geschah oder angesprochen worden war sagt
Die Legende zumindest dies bis heute
Bei der Verzeihung wurde die Investiturfrage
Gar nicht geklärt warum der Streit einfach
Weiter ging noch worauf der Papst einen neuen
König in Deutschland wählen ließ schließlich
Rudolf von Rheinfelden der Schwager von Heinrich
Wurde es und zeigte wie sehr all dies ein Machtspiel
Längst und immer war bei dem es allein um den Sieg
Infolge gab es viele Bürgerkriege um Ämter im Land
Es kam zur Schlacht an der Weißen Elster die
Heinrich zwar verlor aber Rudolf verlor dafür
Seine Hand und wenig später sein Leben
Was für den Verlauf der Geschichte mehr zählte
Bei der Wahl des eigenen Papstes bekam Heinrich
Nun mehr Unterstützung der deutschen Fürsten
Zog gen Rom um Clemens einzusetzen wie auch
Sich zum Kaiser dort krönen zu lassen endlich
Dies gelang auch auffallend gut und schnell
Gregor saß währenddessen fluchen wohl
In der Engelsburg und konnte nichts tun
Bis ihn die Normannen unterstützten von Süden
Ergebnis war nun Heinrich haute zwar ab
Aber die Normannen plünderten Rom dass
Sie verwüstet hinterließen der Papst floh
Ins Exil nach Salerno wo er dann verstarb
Der Nachfolger des Nachfolgers von Gregor
Paschalis genannt exkommunizierte Heinrich
Mal wieder der sich durch die Reise nach
Jerusalem befreien wollte und nicht dazu kam
Der Papst hatte sich inzwischen mit Heinrichs
Sohn dem späteren Heinrich V. verbündet der
Seinen Vater abgesetzt hatte der wieder nun
Einen Krieg mit dem Reich suchte
Die Engländer einigten sich derweil mit dem
Papst im Vertrag von Westminster dafür ging
Der Streit im Reich noch weiter und Heinrich V.
Nahm Pauschalis gefangen und bekam alles
Die mit Gewalt erzwungene Investitur hielt
Nur kurzzeitig der befreite Papst bannte
Heinrich sogleich wieder erklärte den
Erzwungenen Vertrag für ungültig
Zu einer Eingung kam es erst im
Wormser Konkordat von 1122 wonach
Der Kaiser auf die Investitur verzichtete
Was ein starker Machteinbruch war
Der Streit ging unter den Staufern
Auf einer anderen Ebene weiter
Letztlich hatten die Kaiser ihre Macht
Wie von Otto und Karl geplant verloren
Folgerichtig kamen bald die Rom treuen
Habsburger an die Macht die sich gleich
Beim Papst anbiederten spätestens dann
Mit dem Goldenen Fließ Orden jedoch
Die Uneinigkeit der Fürsten im Reich
Wie deren eigene Machtgier dazu
Sorge dafür dass die Reichsidee von
Karl und Otto geplant verloren ging
Es herrschte dadurch der Papst mit
Die Kaiser ließen sich in Rom krönen
Gaben dem Macht der sie nicht brauchte
Begannen die Reichsidee zu zerstören
So ist die geniale Fortsetzung des einst
Römischen Reiches das die Tradition
Der Griechen weiterführte erwartbar
Am Aberglauben wieder gescheitert
Weniger die Überzeugung der Fürsten
Gab der Kirche Macht als ihre Uneinigkeit
Die Unfähigkeit Kompromisse zu suchen
Die ein Miteinander immer braucht
Daraus lässt sich für Europa lernen
Die Unfähigkeit zur Einigung wie dem
Demonstrativen Zusammenhalt der sich
Lieber hinter Egos versteckt ist das Problem
Beim Brexit verlieren alle am meisten die
Welche sich dafür entschieden ohne es
Im Bann des Populismus noch verstanden
Zu haben was nun ihnen verloren geht
Zu lange gab es zu viel Toleranz oder
Verständnis für die Lügen der Populisten
Die rechtlich verfolgt gehören wie dann
In vernünftige Schranken gesetzt
Nur wer die Freiheit verteidigt beschützt
Die Zukunft in einem divergenten Reich
Der Einbruch in das Gleichgewicht der
Dort Mächte durch die Sekte zerstörte
Es zerbrach ein eingespieltes Miteinander
Indem die Kirche ohne rechtlichen Grund
Alleine die Hälfte der Stimmen für Rom
Beanspruchte war das Reich verloren
Die Behauptung beim einen ginge es
Um Religion beim anderen um Macht
Ist unsinnig da es immer um Macht geht
Glaube ein privates Vergnügen sein soll
Karl war unter den Bedingungen der
Einsetzung erst zum Christentum noch
Gekommen und wie gut dass der je
Aberglaube keine Rolle mehr spielt
Spielen darf offiziell in Europa dafür
Ist der Abschied der trotzigen Engländer
Mit ihrer königlichen Kirche noch auch
Ein Mehr an Laizismus in Europa
Gerade in Zeiten in denen der Islam
Seine Reformationskriege noch hat
Ist der klare Einsatz für staatliche
Freiheit vom Aberglauben so wichtig
Zusammenhalt und Einigkeit auch
In schwierigen Zeiten und Fragen
Steht vor der individuellen Profilierung
Die langfristig keinem nutzt
Wie auch die Brexit Befürworter nun
Vorsichtig zurückrudern um Zeit für
Was keiner will und überhaupt zu
Gewinnen ist sich Zeit lassen weiser
Es muss nichts schnell sein auch
Der Austritt Englands hat keine Eile
Wenn sich welche darüber aufregen
Haben sie das System nicht verstanden
Zwar ist Brüssel seit Monaten gelähmt
Von diesem überflüssigen Referendum
Doch kommt es da auf kurze Zeit nicht an
Ist Zusammenhalt nun viel wichtiger
Der Investiturstreit hat gelehrt wie dumm
Es ist einer Sekte zu viel Macht zu geben
Dass es immer auf Zusammenhalt ankommt
Wenn etwas erreicht werden soll dauerhaft
Es hatte dabei keiner bessere Rechte oder
Argumente für sich beide waren verständlich
Nur setzte sich derjenige durch der seine Macht
Auch wenn nur erfunden als Spalter nutzte
Indem sich die Fürsten gegenseitig ausspielten
Wie Europa zuletzt in der Flüchtlingsfrage verlor
Jeder die Macht immer mehr an dumme Populisten
Die nichts besseres bieten als den Aberglauben
Wo Vernunft und Argumente herrschten wäre es
Zu solch einer Eskalation nicht gekommen
Die Verführbarkeit der Macht in Demokratien
Zeigt ihre Grenzen und Gefahren deutlich
Darum auf weniger Demokratie zu setzen
Ist so falsch wie zu glauben jeder Bürger
Treffe eine reife autonome Entscheidung
Dazwischen liegt die Vernunft irgendwo
Mehr Aufklärung und mehr Vernunft
Müssen die Antwort in Europa auf
Terror und Brexit endlich sein doch
Bemerken wir leider das Gegenteil
Es scheint Zeit innezuhalten um
Dem Unsinn etwas in Ruhe nun
Entgegenzusetzen statt wieder
Hyperventilierend weiter zu brüllen
Nur gemeinsam und friedlich ist
Etwas erreichbar und Helden sind
Nicht die sich mit Gewalt durchsetzen
Sondern die Kompromisse erreichen
jens tuengerthal 25.6.2016
Allein schlafen
Allein schlafen ist wunderbar
Gerade bei dieser Hitze
Es ist nicht so eng im Bett
Du kannst ungestört lesen
Musst keine Bettdecke teilen
Kein Schnarchen nebenan
Langsam wach werden
In Ruhe etwas lesen
Du hast dein Reich für dich
In Wirklichkeit aber
Bist du einsam
Sehnst dich
Fliehst dein Bett
Bis es nicht mehr geht
Weil nichts schöner ist
Als angekuschelt einschlafen
Aber wen interessiert schon
Die Wirklichkeit wenn es ist
Wie es ist
jens tuengerthal 25.6.2016
Liebesblöd
Warum macht die Liebe so blöd
Im Guten wie im Schlechten wohl
Schön ist es wenn wir verliebt
Lauter dumme Sachen machen
Schlimm wird es wenn wir dann
Verletzt noch dümmere sagen
Aber die Zärtlichkeit nicht finden
Die mit ihnen gerissenen Wunden
Wieder zu heilen sondern uns
Immer weiter verletzen statt
Uns zu umarmen was wir
Doch eigentlich wünschen
Liebe macht halt blöd
jens tuengerthal 24.6.2016
Liebesverlust
Geht die Liebe plötzlich verloren
Oder verliert sie sich langsam
Wort für Wort immer grober
Was sie vorher als Schatz hütete
Verliert sich in Grobheiten
Die keiner so will eigentlich
Nur aus verletztem Stolz
Gibt keiner mehr nach
Es dominiert die Angst
Das Gönnen fällt schwer
Dabei ist Liebe doch dies
Gönnen können ist also
Dann die Liebe bereits
Verloren gegangen oder
Findet sie darin ihren
Schmerzvollen Ausdruck
Im völligen Unverständnis
Noch weiß ich es nicht
Frage mich was bleibt
Am Ende oder ist es
Nicht was es scheint
Was weiß ich schon
Von der Liebe
jens tuengerthal 24.6.2016
Freitag, 24. Juni 2016
Kulturgeschichten 0268
Bricht nach dem Brexit die Welt
Zumindest für Europa zusammen
Oder sollen wir die Briten nun einfach
Erleichtert gen Westen ziehen lassen
Mit ihren sturen Alten haben sie sich
Gegen eine EU entschieden die nur
Schlecht kommuniziert warum viele
Nicht merken wie gut sie ihnen tut
Großbritannien war immer ein Bremser
Störenfried und Verhinderer aus Angst
Zuviel Nähe nähme ihnen ihre Eigenheit
Die sie noch am liebsten kultivieren wohl
Nun können es die Engländer womöglich
Bald ganz alleine tun denn Iren wie Schotten
Wollen in der EU bleiben überlegen schon
Wie sie sich nun abspalten können
Dies alles ist das Verdienst des großen
Spalters und Nörglers Cameron über dessen
Abschied sich alle Europäer wohl freuen
Der unfaire Deals zu seinen Gunsten wollte
Doch ist dies Europas Untergang oder
Im Gegenteil erst sein Anfang weil wer
Braucht schon Engländer in Europa
Solange sie jede Einigung verhindern
Damit wird Europa ein Stück deutscher
Wie etwas französischer weil sich klar
Die Gewichte nun verschieben gen Süden
Auch die USA sind weniger präsent damit
Nun wird im Hinterzimmer schon überlegt
Wie es weitergehen soll und kann denn
Ganz ohne einander können sie ja nicht
Nur werden die Briten tief fallen wohl
Die Angst vor Ausländern erst ermöglichte
Jene überflüssig dumme Volksabstimmung
Mit der Cameron sich selbst absägte denn
Manche Dinge muss Masse nicht entscheiden
Das wird teuer werden für alle auf den Inseln
Der Zusammenhalt wird weiter zerfallen denn
Wer will bei England bleiben noch ohne EU
Warum diesen Unsinn mit finanzieren
Doch schauen wir auf dieses Datum im Spiegel
Der Geschichte ist geradezu lächerlich was nun
Manche für bedeutend halten und nur für Briten
Eine zeitlang verflucht teurer werden wird als je
Am 24. Juni 217 vor Christus etwa besiegte
Hannibal im zweiten Punischen Krieg in der
Schlacht am Trasimenischen See die Römer
Mit kluger Falle im Nebel am See vernichtend
Für die Römer brach eine Welt zusammen
Rom schien verloren gegen den Karthager
Der schon mit 38 Elefanten die Alpen wie
Den Apenin überquert hatte ohne Widerstand
Es kam dann doch alles anders aber alle Römer
Sahen den Untergang schon vor sich verzweifelt
Nach verlorener Schlacht mit 15.000 Toten allein
Auf Seiten der Römer Hannibal verlor 10% davon
Das war ein echtes Drama und doch stand Roms
Große Blüte erst bevor und wurde Karthargo noch
Von den Römern nahezu spurlos zerstört und also
Eine mediterrane Kultur endgültig vernichtet
Am 24. Juni 356 schließlich besiegte der römische
Feldherr Julian bei der Belagerung von Autun
Die aufständischen Alamannen mit Übermacht
Befreite Autun und verjagte die Germanen
Julian der Neffe von Konstantin dem Großen
Der vier Jahre später Kaiser wurde hatte sich
Mit Gewalt und Übermacht durchgesetzt gegen
Den Alamanischen Aufstandsversuch kurz
Fast vergessen wurde sonst der Kaiser der
Sich weise vom Christentum abwandte weil
Dieser nicht in die strahlende Geschichte passte
Woher sein Name der Abtrünnige noch rührt
Er war ein letzter der versuchte die griechische
Wie römische Kultur der menschlichen Götter
Oder des toleranten Atheismus zu reanimieren
Danach blieb die christliche Sekte dominant
Unter den vorher Germanen fand dafür dann
Am 24. Juni 972 die Schlacht bei Zehde statt
In der sich der Markraf der Lausitz Hodo I.
Mit Herzog Mieszko I von Polen schlug
Nach anfänglichen Erfolgen zerschlug
Der polnische Herzog mit Verbündeten
Die Truppen Hodos völlig und gerade noch
Entkam dieser dem Gemetzel ohne Grund
Vermutich gab es Gründe für beide zur
Fehde die jedoch nichts einbrachten
Von Otto I. beim Reichstages in Quedlinburg
Ohne Sieg für einen befriedet wurden
Für die jeweiligen Söhne die sich als Geiseln
Stellen mussten war das ganze dramatischer
Als welcher Brexit auch immer sein könnte
Der Großbritannien nur zerlegen wird bald
Heute ist Zehde polnisch und heißt Cedynia
Hat ein Denkmal für die Schlacht die keinem
Etwas brachte nur einige überflüssig tötete
Deutsche gegen Polen böse aufhetzte
Erinnern sollten sich die Engländer aber
An die Schlacht von Bannockburn am 24.6.1314
Bei der die Schotten unter Robert the Bruce
Das viermal so große englische Heer schlugen
Eduard II. wurde damit vernichtend geschlagen
Die Schotten erhalten für lange Zeit ihre wieder
Unabhängigkeit mit der sie heute lieber noch
In Europa blieben als bei England
König Robert I genannt the Bruce gilt seitdem
Als der bedeutendste der schottischen Könige
Er führt sich auf König David I. zurück egal ob
Ihn wirklich Templer in der Schlacht unterstützten
Die Schotten lockten die schweren englischen
Reiter in den Sumpf in dem sie nicht mehr
Überlegen kämpfen konnten und gewannen so
Nach zwei Tagen in Unterzahl überlegen
Ob der Brexit wieder ein Gewinn für die
Iren und Schotten sein wird zeigt sich erst
Wenn die Wogen sich glätten doch möglich
Scheint dies sogar eher wahrscheinlich
Damit wird die Insel Irland wieder geeint
Schottland wird unabhängig und was Wales
Mit England macht wird sich zeigen wohl als
Noch zweite Mannschaft von Klein Britannien
Am 24. Juni 1340 bewiesen die Engländer
Schon ihren Wunsch nach Unabhängigkeit
Als sie in der Seeschlacht von Sluis unter
Eduard III. die französische Flotte schlugen
Diese erste Schlacht im Hundertjährigen Krieg
Verhinderte die Pläne Philipps VI. zur Invasion
Nach England dies zumindest gelang ihnen
Auch später gegen Spanien noch immer
Sollen sie für sich bleiben ihren Landbesitz
In Frankreich verloren sie Johanna sei Dank
Den Zipfel Gibraltar kann Spanien haben die
Auch zu 95% Europäer bleiben wollten
Nur vierzig Jahre später gelang der Republik
Venedig im Chioggia-Krieg am 24. Juni 1380
die Rückeroberung Chioggias von den Genuesen
Die damit die Vorherrschaft an Venedig verloren
Auch eine Rückeroberung gelang dagegen
Am 24. Juni 1535 den Truppen des Bischofs
Waldeck in Münster die das dortige Täuferreich
Mit einem gnadenlosen Blutbad beendeten
Gegen das Volk und seine mehrheitliche Sicht
Setzte der katholische Bischof seine Macht
Durch gegen diese eigenwilligen Reformatoren
Richteten sie überlebende Beteiligte bald hin
Auch erinnern sollten sich nun die Engländer
An den 24. Juni 1667 als die Niederländer
Beim Überfall im Medway zahlreiche Schiffe
Der Royal Navy versenkten und verschwanden
Diese Schwächung der Navy trug viel zum
Späteren Friedensschluss bei weil sie in
Ihrem Element geschlagen klein beigeben
Mussten und damit Gleichheit stärkten
Sie hatten ihre eigene Anfälligkeit nicht
Ausreichend beachtet wie jetzt beim wohl
Überflüssigsten Referendum an dem das
Vereinigte Königreich nun wohl zerbricht
Ob sich England und Wales danach wieder
In viele zerstrittene Königreiche verwandeln
Oder ein Wilhelm das entzweite Volk eint
Ist noch offen wie manches nicht so wild
Am 24. Juni 1812 überschritt schließlich
Napoleon gemeinsam mit rund 475.000
Soldaten seiner Grande Armée beginnt
Damit den Feldzug gegen Russland
Der kleine Korse kam zwar bis Moskau
Aber die Fehleinschätzung des Winters
Der in Russland eine eigene Kraft ist
War der Anfang seines Untergangs
Es brauchte noch eine Völkerschlacht
Wie ein Waterloo bis Europa den großen
Reformer endgültig los wurde doch dieser
Tag an der Memel war der Anfang des Endes
Am 24. Juni 1821 besiegten dagegen die
Venezolanischen Truppen in der Schlacht
Von Carabobo die spanische Kolonialmacht
Unter der Führung von Simón Bolívar
Mit dieser Schlacht erkämpften sie ihre
Unabhängigkeit die so zum Zündfunken
Für die Unabhängigkeitsbewegungen in
Ganz Südamerika wurden und sind
Am 24. Juni 1916 begann schließlich mit
Britischem Geschützfeuer die Schlacht
An der Somme als verlustreichste des
Ersten Weltkrieges noch unvergessen
Am 24. Juni 1922 schließlich wurde der
Reichsaußenminister Walter Rathenau
Von Mitgliedern der Geheimgesellschaft
Organisation Consul ermordet
Er hatte wegen seiner jüdischen Wurzeln
Wie des Vertrages von Rapallo mit dem
Sowjetischen Russland die Feindschaft
Der Nationalisten auf sich gezogen
Wohin der Hass und Nationalismus
Manche führen konten wir gerade
Auch in England voll Schrecken sehen
Dafür haben sie sich entschieden
Wenn dies die Stimmung der Mehrheit
Auf der Hälfte der Insel ist ist es gut
Wenn sie sich verabschieden dafür
Großbritannien bald auflösen
Dann kann die südliche Hälfte sich
Ohne Europa weiter zu stören oder
Bei der Integration zu bremsen nun
Allein im Nationalismus ergehen
Der Norden kann sich nun lösen
Vom dann noch Klein Britannien
Wird in Europa willkommen sein
Und Irland wird wieder vereinigt
Die Engländer müssen sich nun
Um eine Kooperation mit Europa
Bemühen was in Ruhe wartet
Wie sich die Dinge entwickeln
Es ist nicht schön was dort
Vom ängstlichen Volk gewählt
Wurde aber es ist nicht so schlimm
Wie manche nun befürchten
Die Börsen vernichten mal eben
Durch Kursstürze einige Billionen
Dann beruhigt sich alles wieder
Die Banken werden gewinnen
Europa kann sich nun ohne die
Ewig widerspenstigen Engländer
Die ohnehin nicht im Euro waren
Weiterentwickeln und das ist gut so
Das alles ist nicht gut für England
Muss aber Brüssel keine Sorgen
Weiter machen und wird Europa
Nicht weiter aufhalten künftig
Der Ausstieg der ohnehin immer
Widerspenstigen Engländer ist
Ein Anlass für den Rest nun weiter
Zusammen zu rücken was gut ist
Die nationalistischen Kräfte werden
Nun nach neuen Referenden schreien
Die Regierungen werden sich hüten
Alles wird sich wieder beruhigen
Was ein Sieg der Nationalisten scheint
Wird deren bittere Niederlage wenn sie
Die Rechnung erst ganz aufmachen
So gesehen könnte es schlimmer sein
jens tuengerthal 24.6.2016
Schatzfund
Einen Schatz findet nach BGB
Wer eine Sache findet die so
Lange verborgen war dass sich
Ihr Eigentümer nicht mehr
Ermitteln lässt
Verborgen warst du mir bevor
Wir uns fanden es lässt sich
Auch kein Eigentümer finden
Mein größter Schatz bist du
Sowieso immer gewesen
Also wäre alles klar nach BGB
Die wiedergefundene Liebe
Ist als ein Wunder eine Sache
Für sich und also ist egal
Dass du natürlich keine bist
Am Ende zählt die Liebe
Auf der Suche nach der
Verlorenen Zeit beieinander
Anzukommen ist der größte
Schatz den einer finden kann
Ansonsten weiß ich von nichts
Liebe dich nur immer mehr
jens tuengethal 23.6.2016
Donnerstag, 23. Juni 2016
Brexitexit
Nun wird auf der Insel ausgezählt
Es geht um den Kopf des Premiers
Verliert er wird er gehen müssen
Als klarer Befürworter des Verbleibs
Erste Prognosen sprechen dafür
Dass die Inseln in der EU bleiben
Noch mutmaßen wir nur wild
Das Wetter war mehr als englisch
Manche kamen nicht mehr zur Wahl
Unklar wem das nun noch nutzte
Viele in der City arbeiten für Banken
Die kein Interesse am Ausstieg haben
Aber auch das muss nichts heißen
Wie auch immer es nun ausgeht
Wichtiger wird es die Inseln nun
Wieder auf den dann Kurs zu einen
Daran wird die Regierung gemessen
Wer immer es am Ende ist war es
Einem sogar einen Mord wert
Gut wenn sie die Gemüter nun
Wenn endlich ausgezählt wurde
Wieder beruhigen denn was auch
Passiert Britanien bleibt die Insel
Mit viel demokratischer Geschichte
Hoffen wir sie werden nun wieder
Wie immer sie entschieden vernünftig
Irgendwie müssen sie es künftig
Miteinander friedlich aushalte
Und wir mit ihnen warum es
Zeit für Zurückhaltung nun ist
jens tuengerthal 23.6.2016
Abschuss
Ein SEK der Polizei schoss einen
Womöglich Geisteskranken tot
Der Amok lief und gefährlich war
Vielleicht war er das denn dabei
Wurde keiner verletzt außer
Vielleicht durch Tränengas
Das die Polizei selbst einsetzte
Den Täter kann keiner mehr fragen
Ermittelt werden muss nur
Falls offensichtlich rechtswidrig
Die Waffe genutzt wurde
Damit ist der Fall erledigt
Alle Geiseln sind gerettet
Der Minister zeigt sich erleichtert
Lobt die entschlossene Polizei
Ob sich jemand fragt wie schnell
Totgeschossen wird bei Terrorverdacht
Höflich nennen wir es dann meist
Einen finalen Rettungsschuss
Klingt wie in der Tierwelt
Nur wird da eher narkotisiert
Zumindest bei bedrohten Arten
Das sind die Verrückten hier nicht
Zum Abschuss frei gegeben
Ob das alles gut so ist
jens tuengerthal 23.6.2016
Handreichung
Ein Imam weigert sich einer Frau
Die Lehrerin seines Sohnes ist
Eine Hand zu reichen im Gespräch
Über das Verhalten des Störenfrieds
Sofern er stattdessen die Hand
Zum Gruß auf das Herz legte
Könnten alle zufrieden sein
Hätte die Lehrerin nun nicht anstatt
Das Gespräch abgebrochen womit
Der Skandal da war um Sitten
Wenn der sich diskriminiert fühlende
Nun nicht noch Anzeige erstattet hätte
Könnte es wieder vergessen werden
Nun mahlen die Mühlen der Justiz
Vielleicht ist das nun besser so
Damit geklärt wird was rechtlich
Zulässig und geboten ist wir nun
Mehr darauf achten den Aberglauben
Zur Privatsache zu machen wobei
Keine Sitten aufgezwungen werden
Dürfen um die Persönlichkeit zu schützen
An meinem liebsten Strand in Mecklenburg
Baden die Eingeborenen meist nackt
Außer in der Pubertät dafür kommen die
Polnischen Landarbeiter im Badeanzug
Wem das nicht gefällt der soll wegbleiben
Jeder möge nach seiner Fasson selig werden
Wer ehrenvoll grüßt wie er es gewohnt
Genügt der Sitte wohl auch hier
Mal wieder viel Lärm um nichts
Doch fragt sich ob da ein Vater eher
Vom Sohn ablenken will oder eine
Lehrerin sich zu wichtig nimmt
Belächeln dürfen wir den Aberglauben
Missachten oder verspotten aber nicht
Vielleicht ist dies eine Handreichung
Für einen respektvollen Umgang der auch
Dem Ton der Mißachtung durch die Pegiden
Rechtliche Schranken endlich weist
Dazu zumindest ist das Verfahren gut
So gesehen könnte es weise sein
Lieber Richter entscheiden zu lassen
Über die Grenzen zivilen Anstandes
Auch wenn es lächerlich klingt
jens tuengerthal 23.6.2016
Hitzeschlacht
Eher unangenehm lieber
Habe ich es gemäßigt oder
Klar und kalt als brütende Hitze
Wenn du bei jedem Schritt
Nicht nur dort schwitzt
Aber wenn ich mir gerade
Bei dieser Hitze vorstelle
Es mit dir ausgehungert
Nach zwei Wochen zu tun
Finde ich das Wetter geil
Das uns zerfließen lässt
Aufeinander ineinander
Miteinander eng verklebt
Verschlungen und atemlos
Erschöpft von jeder Bewegung
Aber glücklich schwitzend
Egal was ineinander fließt
Vielleicht kommt es überhaupt
Nur darauf an dass alles fließt
Wie manche Alte schon sagten
Gerade mal freue ich mich
Darauf mit dir zu zerfließen
In unserem See aus Lust
jens tuengerthal 23.6.2016
Himmelblaulust
Unter mir drei Etagen
In mir vor allem du
Habe ich Lust auf
Himmelblau mit dir
An See oder Ostsee
Zwischen Strand und Wiese
Busch und Bett irgendwo
Hauptsache wieder nah
Will ich dich küssen
Will ich dich beißen
Will ich dich lutschen
Will ich dich stoßen
Ob von hinter oder vorne
Um unter himmelblau
Wie überall eins zu sein
Lass mich kommen
Oder komm du
Zuerst ist egal
Was zählt ist zusammen
Ach du Traumfrau
Unter himmelblau
Ob bedeckt oder blank
Verregnet oder strahlend
Heulend oder lachend
Lass uns zusammen
Kommen und bleiben
Um da zu sein
jens tuengerthal 23.6.2016
Kulturgeschichten 0267
Eine Blockade erzeugt selten Freiheit
Es sei denn sie blockiert Krankheiten
Scheint uns die Logik zu sagen und
Doch verhielt es sich mal umgekehrt
Wenn der Beginn der Berlin-Blockade
Mit der Zulassung der Antibabypille
Zufällig zusammenfällt macht dies den
Flaneur durch die Zeiten neugierig
Das eine Ausdruck des Kalten Krieges
Der andere Teil der Anfang einer neuen
Sexuellen Revolution bei der erstmals
Frauen in Freiheit scheinbar handelten
Hat die Blockade die Freiheit gestört
Oder vielmehr ihren Bestand gesichert
War die hormonelle Verhütung wirklich
Freiheit oder nur neue Abhängigkeit
In der Nacht vom 23. auf den 24. Juni 1948
Begann die Rote Armee mit der Blockade Berlins
Infolge dieser war die Versorgung West-Berlins
Durch die Westaliierten nicht mehr möglich
Die als Trizone zusammengefassten drei Zonen
Im Westen führten eine Währungsreform durch
Bei der die Reichsmark durch die Deutsche Mark
Ersetzt wurde um die Wirtschaft zu stärken
Darauf befahl die Sowjetische Militäradministration
Eine eigene Währungsreform in ihrem Bereich die
Am 23. Juni eingeführt wurde die Deutsche Mark
Galt aber nur für Ost-Berlin und Proteste folgten
Die UDSSR wollte den Alleinvertretungsanspruch
Für ganz Berlin darauf führten die Westmächte
Die DM auch in ihren Sektoren neu ein worauf
Alle See- und Wasserwege dahin blockiert wurden
Offen blieb nur der Luftverkehr und Zugverbindungen
Für Personen zwischen den einzelnen Westsektoren
Dafür ging in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni 1948
Das Licht im Westen aus es wude kein Strom geliefert
Das große Trümmerfeld Berlin war nun vollständig auf
Belieferung von außen angewiesen die Blockade traf
Die Westmächte unvorbereitet zusätzlich war das
Verhältnis untereinander noch sehr angespannt
Während der Blockade konnten die West-Berliner
Weiter im Osten einkaufen dabei wollte die UDSSR
Diese dazu bringen im Osten zu bleiben um dort
Lebensmittelkarten zu bekommen was 5% taten
Am 25. Juni befahl der amerikanische Militärgouverneur
General Lucius Clay eine Luftbrücke zur Versorgung
Die nach Tempelhof flog Briten und Franzosen folgten
Letztere errichteten dafür den Flughafen Tegel
Nachdem die Lufbrücke mit den Rosinenbombern
Die Versorgung dauerhaft garantierte hob nach
Einem Jahr die UDSSR die Blockade wieder auf
Clay verließ nach gelungener Mission Berlin
Die Blockade war ein erster Höhepunkt des nun
Kalten Krieges und stärkte im Westen den
Antikommunistischen Grundkonsens so wurden
Aus den Besatzern populäre Schutzmächte
Im Schatten dieser Konfrontation wurde darauf
Am 4. April 1949 in Washington die NATO gegründet
Auch die Gründung der BRD im Westen aber mit
Verantwortung für Gesamtdeutschland war Folge
So wuchsen Generationen mit völlig verschiedenen
Geschichtsbildern auf vom bösen Russen der den
Westen blockierte und totalitär war westlich dafür
Vom faschistisch kapitalistischen Westen östlich
Bis heute stecken diese Bilder in den Köpfen wie
In dem seltsamen Hass mancher auf die USA
Bei gleichzeitiger Toleranz gegenüber Putins
Immer wieder auch totalitären Neigungen
Ob die Wahrheit in der Mitte liegt oder es
Überhaupt eine gibt könnte wichtig sein
Für das Verständnis von Pegida und AfD
Wie ihrer großen Erfolge gerade im Osten
Es könnte all dies auch als ein Auswuchs
Der Machtpolitik der Blöcke gesehen werden
Aus dem sich besser rausgehalten würde
Um miteinander in Zukunft zu arbeiten
Nicht alles was die USA tun ist gut wie auch
Nicht alles in der DDR schlecht war jedoch
Sollte klar sein welches System sich schlicht
Im Kalten Krieg erfolgreich durchsetzte
Es gab keine Wiedervereinigung sondern
Die Ex-DDR trat der BRD bei und bildete
Einen neuen Teil nach altem Vorbild der
Jedoch eher überrannt als integriert wurde
Darum ist es heute wichtig über diese
Berlin-Blockade und ihre Folge in den
Köpfen der Menschen nachzudenken
Um die Gegenwart politisch zu verstehen
Deutschland liegt inmitten Europas auch
Wenn sich der Westen militärisch weiter
Nach Osten verlagerte muss es weiter
Mit beiden Seiten gut auskommen
Eine Ballance der Kooperation ist hier
Klüger heute als eine Polarisierung nur
In der Fahrspur einer Supermacht auch
Wenn Putin Grenzen klar brauchte
Wo Europa sich weiter nach Osten öffnet
Wird es stärker werden als integrative
Kraft die langfristig Blöcke aufhebt die
Zum lächerlichen Muskelspiel führen
Reform durch Integration wie Anregung
Bringt bei weniger Kraftaufwand mehr
Als Polarisierung durch Konfrontation
An der nur die Rüstung verdient
Über den Status der Krim kann in Ruhe
Geredet werden wenn Russland auch
NATO Mitglied ist und die Häfen dort
Durch Verträge sichern kann
Der radikale Islam verliert in dem Maß
An Attraktivität in dem sich der Norden
Vorbildlich einigt und friedlich künftig
Zusammenwirkt statt konfrontativ
Menschen wollen glücklich friedlich leben
Geben wir ihnen die Möglichkeit dazu
Beenden unsinnige Provokationen schnell
Wohin sie führen sehen wir wieder
Ein Stück vom Glück ist auch eine
Freie Sexualität genießen zu können
Wozu die Pille für viele Frauen auch
Ein wichtiger Schritt war bei aller Kritik
Die Antibabypille ist ein Hormopräparat
Zur Verhütung von Schwangerschaften
Das die weiblichen Hormone Östrogen
Wie Gestagen unterschiedlich enthält
Bei korrekter Anwendung gilt die Pille
Als das sicherste Mittel gegen eine
Schwangerschaft nach dem Pearl Index
Wurden nur 3 von 1000 Frauen schwanger
Nach der offiziellen Zulassung der Pille
Am 23. Juni 1960 kam im August bereits
Das erste Präparat auf den Markt in den USA
Deutschland folgte ungefähr ein Jahr später
Die DDR brauchte noch bis 1965 verteilte
Ihre Pille dafür dann kostenlos dagegen
War sie im Westen moralisch umstritten
Gab es nur gegen Menstruationsbeschwerden
Zunächst durfte sie auch nur verheirateten Frauen
Überhaupt verschrieben werden und Rom lehnt
Die Pille bis heute ab da jeder eheliche Akt
Grundsätzlich Leben zeugen wollen sollte
Die Antibabypille war wohl die Erfindung die
Das 20. Jahrhundert am maßgeblichsten prägte
Es folgte der Pillenknick und eine radikale
Veränderung der Geburtenzahlen im Norden
Die Pille erhöht das Thromboserisiko der Frauen
Dabei jedoch immer noch weniger als dies etwa
Bei einer Schwangerschaft der Fall wäre so ist
Das Risiko gegen den Nutzen abzuwägen
Menschen haben Sex weil es schön ist und
In unserer Natur liegt nach dem Schönen
Zu streben dies frei tun zu können ist gut
Alles andere ist zunächst unnatürlich
Die Macht der Religionen aus der Regelung
Der Sexualität in bestimmten Bahnen wie
Zugleich ihrer Tabuisierung spielt dabei eine
Immer noch große Rolle für viele Menschen
Eine Frau sollte selbst entscheiden können
Ob sie ihr Leben mit einer Schwangerschaft
Riskieren und ein Kind haben möchte ohne
Damit in ihrer Natur eingeschränkt zu werden
Insofern Frauen durch die Evolution diese
Verantwortung mit allen Folgen ihr Leben
Lang allein tragen von Regelbeschwerden
Bis zu Wechseljahren ist es ihre Sache
Die Pille hat immer auch Nachteile weil sie
Frau von ihrem natürlichen Körpergefühl
Entfernt statt zu spüren wann ihr Eisprung
Gerade ist wird dieser gesteuert
Wenn Frau Sex mehr unter Hormonen
Genießen kann weil sie sich geschützt
Wie frei fühlt ist das ihre Entscheidung
Mehr Natur dabei schadete aber nicht
Wer etwas Erfahrung hat schmeckt als Mann
An welchem Zeitpunkt im Zyklus eine Frau
Gerade ist fühlt es an der Konsistenz ihrer
Feuchtigkeit was andere Wege eröffnete
Zumindest wo dieser nicht hormonell völlig
Durcheinander gebracht wurde und so erst
Produziert was sonst nur schwanger wäre
Was Hormone teilweise vortäuschen
Die Pille frei zu geben wie kostenlos sollte
Eine Selbstverständlichkeit sein die uns
Die Freiheit der Frau wert sein muss
Ob es der beste Weg ist bleibt die Frage
Wer auf natürlichem Wege mit Gefühl
Füreinander verhütet lebt weniger
Gefährlich als es sichere Verhütung
Jemals sein kann mit Nebenwirkungen
Zum Ziel der geteilten freien Lust
Führen viele Wege doch warum
Dazu Frau Hormone schlucken soll
Sollte sich jede selbst fragen
Fern jeden moralischen Urteils
Die Freiheit der Frauen achtend
Wäre es dennoch gut gemeinsam
Die jeweilige Natur kennenzulernen
Wer seinen Körper und seine Zyklen
Gut kennt wird wissen wie sich auch
Die Lust entsprechend entwickelt
Was zu mehr Körpergefühl führt
Ohne Pille natürlich verhüten kostet
Zeit und Achtsamkeit doch ist dies
Ohnehin die Voraussetzung meist
Für schönen Sex darum immer gut
In der Schule darüber offen aufklären
Wie auch die Verwendung der Pille
Jeder freistellen sollte normal sein
Damit Sex natürlich gelebt wird
Ungewollte Schwangerschaften sind
Oft Folge von zu wenig Körpergefühl
Wie Unachtsamkeit füreinander was
Der Sache an sich abträglich ist
Wichtiger als hormonell sicher
Verhüten zu können könnte sein
Ein Gefühl für den Körper zu haben
Um sich miteinander zu erkennen
Entmoralisierung der Debatte wäre
Auch wichtig damit Frauen ihre
Entscheidung wirklich frei treffen
Was Männer hinzunehmen haben
Wer Kinder möchte sollte sich dafür
Frei entscheiden können ohne daran
Die Lust am Sex allein zu binden
Der damit nichts zu tun haben muss
Dies selbstverständlich zu machen
Hat die Pille geholfen auch Frauen
Aus klassischen Rollen zu befreien
Was ohne Frage gut so war damals
Ob es nun Zeit für die Frauen ist
Zurück zur Natur zu kehren um
Sich Zeit für den Sex zu nehmen
Könnte in Zukunft wichtig sein
Im übrigen gibt es für alle Fälle
In denen keine Zeit bleibt sich
In Ruhe aufeinander einzustellen
Oder aufzupassen noch Kondome
Die mag Rom zwar genausowenig
Wie die Pille haben aber in Zeiten
Von Aids und Hepatitis viele Vorteile
Ansonsten braucht alles seine Zeit
Sich diese füreinander wie für den
Guten Sex zu nehmen lohnt sich
Sicher mehr als viele Schnellschüsse
Ohne moralisch darüber zu urteilen
Ob es klug ist eine Schwangerschaft
Vorab hormonell zu blockieren könnte
Der Frage wert sein sicher ist es gut
Ohne Blockaden leben zu können
Berlin hat die Blockade im Westen
Mehr geeint als zuvor die Besatzer
Zu Verbündeten gemacht und damit
Die Teilung der Stadt infoge verfestigt
Wenn Ost und West sich lustvoll ohne
Blockade genießen können statt weiter
Vorurteile zu pflegen ist dies ein Stück
Freiheit im nicht mehr besetzten Land
Diese Freiheit zu genießen fällt vielen
Immer noch schwer weil immer noch
Nicht zusammenwuchs was eins nur ist
Nur ist eins sein wenig manchmal real
jens tuengerthal 23.6.2016
Zu dir
Lege mich nun zu dir
Komme nackt unter die
Decke die wir teilen
Du drückst dich an mich
Dein Po kommt näher
Sofort erwacht mein
Schwanz wachsend
Drängt sich von hinten
Näher an dich heran
Weiß nicht wohin
Steht dies steife Ding
Noch zwischen uns
Du hebst dein Becken
Nur ganz leicht
Er verschwindet in dir
Ob wir nun wohl
Zusammen einschlafen
Oder nur schlafen nur
Zusammen halt
jens tuengerthal 21.6.2016
Mittwoch, 22. Juni 2016
Im sitzen
Möchte es mit dir im sitzen tun
Du sitzt auf mir und ich bin in dir
Immer irgendwo oben mit der
Zunge zwischen deinen Lippen
Unten auch also sowohl als auch
Mit der Zunge voran eindringlich
Im immer deinem Feuchtbiotop
Nur einmal hat nur einer Zähne
Um in deine Perle lustvoll zart
Nach dem saugen zu beißen
Bis du auf mich überläufst
Lieber nur unten um dann
Irgendwie ganz in dich
Einzutauchen mit allem
jens tuengerthal 22.6.2016
Kulturgeschichten 0266
"Da es ganz klar ist, dass zwei Wahrheiten sich niemals widersprechen können, so ist es die Aufgabe der weisen Ausleger, sich zu bemühen, den wahren Sinn der Bibelstellen, der mit den Naturgesetzen übereinstimmt, zu finden."
"Die Philosophie steht in diesem großen Buch geschrieben, das unserem Blick ständig offen liegt [, ich meine das Universum]. Aber das Buch ist nicht zu verstehen, wenn man nicht zuvor die Sprache erlernt und sich mit den Buchstaben vertraut gemacht hat, in denen es geschrieben ist. Es ist in der Sprache der Mathematik geschrieben, und deren Buchstaben sind Kreise, Dreiecke und andere geometrische Figuren, ohne die es dem Menschen unmöglich ist, ein einziges Bild davon zu verstehen; ohne diese irrt man in einem dunklen Labyrinth herum."
"Und sie bewegt sich doch"
(Könnte Galileo Galilei gesagt haben oder Giordano Bruno auf dem Scheiterhaufen, meist Galilei zugeschrieben als Aussage beim Verlassen des Inquisitionsgerichtes jedoch weder belegt noch wahrscheinlich - gedacht haben wird er es dagegen wohl)
Die Verteidiger der Wahrheit sind meist
Die größten Lügner was in der Natur
Der Wahrheit als Erfindung eines Lügners
So sehr liegt wie in der des Menschen
Dies geht uns bei der nüchternen Betrachtung
Der nur Natur genauso wie bei Meinungen
Oder Überzeugungen der je Beteiligten
Die naturgemäß nur relativ wahr sind
In der Naturwissenschaft sprechen wir dennoch
Von wahren und falschen Aussagen wie vor
Gericht Millionen meineidig behaupten sie würden
Nichts als die Wahrheit sagen die keiner kennt
Einer den die nur Beobachtung der Natur als das
Was sie ist vor Gericht brachte wurde berühmt
Weil er wusste die Welt drehte sich nach dem
Weltbild des Kopernikus dem er folgte
Dies entsprach aller Logik und Berechnung
Nur nicht dem katholischen Aberglauben
Der über Leben und Tod noch entschied
Eines der größten Genies der Menschheit
Am 22. Juni 1633 kam es in Rom gegen den
Astronomen Mathematiker wie Philosophen
Galileo Galilei zum Schauprozess vor dem Gericht
Der heiligen Inquisition der Reinheit des Glaubens
Galilei entwickelte der Tradition der Griechen folgend
Erst die Methode die Natur durch Kombination von
Experimenten Messungen und mathematischer Analyse
Zu erforschen und begründete Naturissenschaft damit
Viele seiner Entdeckungen gelten bis heute noch als
Bahnrechend für Naturwissenschaft und Astronomie
Berühmt machte ihn auch der Inqisitionsprozess den
Rom gegen das Genie Galilei anstreckte
Es dauerte bis 1992 dass Rom wiederrief und seine
Unsinnige Behauptung die Erde sei der Mittelpunkt
Des Universums wie Galileos Verurteilung für das
Gegenteil zurücknahm was genug aussagt an sich
Galiliei stammte aus einer verarmten Florentiner
Patrizierfamilie und den Namen eines berühmten
Vorfahren eines Arztes angenommen gehabt
Sein Vater war Tuchhändler und Musiker
Galilei wurde im Kloster erzogen und wollte
Zunächst Benedektiner werden jedoch vom
Vater nach Hause geholt um ihn sodann
Nach Pisa zum Medizinstudium zu schicken
Nach vier Jahren brach er das Studium ab
Um bei Ricci in Florenz Mathematik anstatt
Zu studieren und finanzierte sich dabei durch
Privatunterricht und hielt Vorträge zur Mechanik
Zugleich glänzte er schon da vielfältig begabt
Vor der Accademia Fiorentina mit einem Vortrag
Über die Toppographie von Dantes Hölle und löste
Das antike Problem des Heron durch eine Waage
Er machte auch später als Lektor an der Universität
Von Pisa zahlreiche physikalische Entdeckungen
Führte geniale Beweise baute Instrumente fand auch
Anderes was sich ihm offenbarte wie Fallgesetze
Er stellte die Verbindung von Natur und Philosophie
Logisch her und begründete dies aus Kenntnis der
Griechischen Texte die er weiterdachte um nicht im
Dogmatismus des Platon steckenzubleiben
Ob Galilei schon damals etwas vom Schiefen Turm
Fallen ließ wie sein Biograph behauptet scheint
Zumindest zweifelhaft jedenfalls nutzte er ihn als
Theoretischen Beleg seiner physikalischen Beispiele
Durch Protektion erhielt Galilei einen Lehrstuhl für
Mathematik in Padua auf den auch Giodano Bruno
Vergebens gehofft hatte und lebte nun in der viel
Liberaleren Republik Venedig für 18 Jahre
Schon da schrieb er an Kepler er bevorzuge wie dieser
Das heliozentrische Weltbild des Kopernikus was dem
Geozentrischen der katholischen Kirche entgegenstand
Unvereinbar mit diesem logisch immer war
Seine Untersuchungen zur Supernova von 1604
In denen er wieder das heliozentrische Weltbild
Logisch belegte und bestätigte ärgerte die Peripatetiker
Wie sich die Schüler des Aristoteles nannten
Als er von einem in Holland erfundenen Fernrohr hörte
Erfand er selbst eines schliff dazu sogar Linsen die bis
Zu 33fach vergrößerten und überließ der Signoria
Von Venedig das Alleinverwertungsrecht der Erfindung
Ob er sich als Erfinder ausgab und Venedig damit doch
Verärgerte ist unklar zumindest war er der erste der
Mit einem Fernrohr den Himmel beobachtete um
Etwa Saturn Monde und Milchstraße zu entdecken
Ab Herbst 1610 ernannte ihn der Großherzog der Toskana
Cosimo II. de’ Medici ihn zum Hofmathematiker in Florenz
Konnte sich dort in völliger Freiheit seinen Forschungen
Widmen und den Sternenhimmel weiter erforschen
Erstmals widmete sich die Inquisition 1616 in einem Verfahren
Dem kopernikanischen Weltbild und erklärte es für unvereinbar
Ein das Gegenteil behauptendes Buch wurde gebannt alle wurden
Aufgefordert sich in dieser Frage zurückzuhalten was Galilei tat
Zuvor hatte er noch mit Jesuiten zum Thema korrespondiert
Hatte vor ihnen Vorträge gehalten und sein Fernrohr der dort
Akademie in Rom vorgeführt war stolz auf deren Ehrungen
Galten die Jesuiten doch als die geistige Elite Roms
Als sein alter Förderer aus Venedig noch Kardinal Barberini
Zu Papst Urban VIII. wird widmet ihm Galilei eine Schrift
Über Kometenerscheinungen in der er seiner Überzeugung
Ausdruck gibt alles stehe mathematisch im Buch der Natur
Er verteidigte darin indirekt in seinen Ausführungen über
Kometenerscheinungen das kopernikanische Weltbild machte
Machte Brahe und Grassi zugleich lächerlich wobei seine
Kritik in der Polemik nicht empirisch fundiert war
Diese Schrift der Saggiatore wurde wegen Atomismus wie
Verstoß gegen Dogmen des tridentinischen Konzils anonym
Angezeigt jedoch versandete dieser Versuch noch dank
Der Gönner und Freunde Gailieis im Vatikan
Angeregt durch einen Besuch bei Papst Urban VIII. schrieb
Galilei seinen Dialog über zwei Weltsysteme 1624 wie es
Seinen Vorstellungen entsprach jedoch verspottete er dabei
Sogar seinen Gönner Urban ein wenig zu sehr
Der Inquisitor verbat die weitere Verbreitung der Dialoge
Galillei wurde nach Rom bestellt durch die Pest verging
Jedoch noch der Winter bis er dem endlich nachkam
Galilei widerrief sofort alle vorigen Behauptungen
Er behauptete nie das kopernikanische Weltbild noch
Vertreten zu haben nachdem er 22 Tage in Haft
Der Inquisition gewesen war schwor nachdem ihn ein
Brief das Gegenteil bewies ab und verfluchte sie
Damit entkam er gerade noch dem Scheiterhaufen
Wurde zu lebenslanger Kerkerhaft verurteilt jedoch
Hielt er an seiner Überzeugung fest woraus das
Gerücht entstand er habe sie bewegt sich doch gesagt
Der Kerker verwandelte sich in Hausarrest unter Auflagen
Die auferlegten Busspsalmen betete seine Tochter für ihn
Lehren durfte er nun nicht mehr und forschen eingeschränkt
Jedoch schrieb er weiter etwa mit Milton und Hobbes
Es ging bei diesem Kampf mit der Kirche um die Hoheit
Zur Erklärung der Welt und die damit verbundene Macht
Zunächst beschränkte sich die Kirche noch Galilei einen
Bloßen Irrtum des Glaubens zu unterstellen sehr milde
Erst als Galilei wieder das kopernikanische Weltbild
Offensiv vertrat ein Exemplar an den Inquisitor sogar
Provokativ schickte wurde der Prozess gegen ihn
Eröffnet endete aber immer noch relativ mild
Bedenkend dass ein Giordano Bruno noch verbrannt
Todesurteile der Inquisition grausame Realität waren
Kam Galilei mit seinem Trotz noch milde davon der
Nie in einem Kerker tatsächlich sitzen musste
Tragisch am Fall Galilei ist dass der tiefgläubige
Forscher und Philosoph zeitlebens versuchte die
Kirche vom richtigen Weg zu überzeugen sich nie
Von ihr abkehren oder sündigen wollte
Benedikt XIV. bat bereits 1741 die Inquisition darum
Eine Gesamtausgabe der Werke Galileis herauszugeben
Unter Pius VII. wurde das kopernikanische System 1822
Erstmals als physikalische Realität anerkannt
Erst 1979 beauftrage Papst Johannes Paul II. die
Päpstliche Akademie der Wissenschaften mit der
Aufarbeitung des Falles der Bericht wurde 1992
Übergeben und führte zur formalen Rehabiltation
Später 2008 distanzierte sich Rom noch einmal
Vom Urteil der Inquisition hinter dem weder der
Papst gestanden hätte der es nicht unterschrieb
Noch alle Kardinäle bloß die Inquisiton war es
Amüsant ist dass dies ausgerechnet unter dem
Pontifikat des ehemaligen Großinquisitors
Benedikt XVI. alias Kardinal Ratzinger geschah
Aber so ist Rom manchmal widersprüchlich eben
Wohin der Aberglaube Menschen gegen alle
Vernunft und Beobachtung der Natur führt
Wurde wohl sichtbar spannender wäre was
Daraus künftig zu folgern ist für die Welt
Mehr milde in Urteilen denen sich die Weisen
Ohnehin lieber enthalten schiene angemessen
Doch fordert unsere Zeit gern das Gegenteil
Was selten vorausschauend noch war
Von Montaigne gäbe da viel zu lernen
Der auch ein wenig Ärger hatte mit der
Inquisition und Zensur bei seinem Besuch
In Rom einige Jahre früher noch als Galilei
Klug war es von Galilei zu widerrufen
Um nicht verbrannt zu werden womit
Sein Wissen keinem mehr genutzt hätte
Unklug war die Provokation davor
Die engstirnigen Richter sich selbst
Lieber bloßstellen lassen als dagegen
Zu entscheiden scheint manchmal
Wesentlich klüger als laut zu brüllen
Erdogan etwa macht sich lächerlich
Jeden Tag mit jeder Aktion etwas mehr
Kluge Diplomatie lässt ihn das alleine
Tun um unangreifbar zu bleiben
Wie Merkel deren Zweifel an der Türkei
Als Partner in Europa lange bekannt sind
Den Sultan sich blamieren und auflaufen
Lässt zeigt so gesehen viel Weisheit
Galileo zeigt trotz langer kirchlicher Gunst
Auch wenn er sachlich in allem Recht hatte
Mehr unsinnigen Trotz statt weiser Haltung
Zu der ihm die Kirche schon so lange riet
Erstaunlich genug komme ich so am Ende
Zu keinem harten Urteil gegen die Römer
Denke Verständnis bringt mehr als bloße
Provokation und enthalte mich im übrigen
Galilei hat unser Denken in ganz vielem
Revolutioniert nicht jedoch in dem Teil
Der es erst wirklich anwendbar macht
Der Infragestellung jeglicher Wahrheit
Und sie bewegt sich doch wird also
Dem Trotzigen weiter nachgesagt
Was weiß ich schon meinte dagegen
Montaigne den Rom auch bekämßfte
Es offen lassen weil ich nichts wissen
Noch etwas gewiss sein kann ist drum
Die hohe Kunst der Gelassenheit die
Das Leben ruhiger genießen lässt
Noch habe ich viel zu üben dies auch
Alltäglich zu leben doch scheint mir
Wenig zum friedlichen Leben jemals
Erstrebenswerter noch zu sein
So komme ich von Galilei zu Epikur
Wie seinem Schüler Lukrez mit der
Kurve über Montaigne um es nun als
Ganzes genüsslich zu betrachten
Voller Fehler sicher hat es aber doch
Viel Freude gemacht über die Welt
Was sie bewegt und zusammenhält
Ein wenig mehr nachzudenken noch
jens tuengerthal 22.6.2016
Glücksquartett
Dich fest im Arm halten
Vor dem Einschlafen
Mit dir Zärtlichkeiten
Austauschen als sein es
Quartett Karten mit denen
Wir uns übertrumpfen
Wollen im Wettstreit
Nur nicht wer schneller
Kommt oder kann
Sondern wer zärtlicher ist
Wäre es messbar
Wäre Glück quantitativ
Möchte nur gewinnen
Im sich glücklich machen
Und während ich schreibe
Merke ich du hast schon
Wieder gewonnen
So wünsche ich es mir
Anders und bin dennoch
Darum so glücklich
jens tuengerthal 21.6.2016
Dienstag, 21. Juni 2016
Sommersonnenwende
Die kürzeste Nacht steht an
Es ist zehn langsam erst wird
Es rosa irgendwo tief im Westen
Wohin der Osten nun schaut
Himmelblau ist es oben noch
Wir sind am Höhepunkt
Die Stadt feiert den Sommer
Der bald wirklich kommt
Lebt am Platz und auf der Straße
Eine Nacht voller Licht
Die für manche eine der Lust ist
Dabei sucht diese doch
Die dunklen Orte miteinander
Will sich im unsichtbaren finden
Denke voller Lust an die Liebste
Sich nah fühlen ersetzt mir
In dieser Nacht die Nähe
Voller Vorfreude auf den
Geteilten Sommer um
In Licht und Liebe
Miteinander zu baden
jens tuengerthal 21.6.2016
Sieglust
Euphorisch nach dem Sieg
Denke ich mit zärtlicher Lust
An die Liebste hoch im Norden
Möchte dich nun überall
Mit Küssen bedecken
Vom Nacken den Rücken
Herab Wirbel für Wirbel
Die Teilung am Ende tief
Mit der Zunge durchfahren
Mittig voller Lust in dich
Zungig eintauchen
Um von da deine Schenkel
Schlank wie trainiert
Zart beißend zu deinen
Süßen kleinen Füßen
Dann dich umdrehend
Die Innenseiten hinauf
Den Venushügel zuerst
Nur mit der Zunge streifend
Um von dort zu deinem Busen
In einem lustvollen Sprung
An dem ich saugend beißend
Deine Lust wachsen spüre
An der Grenze balancierend
Zwischen Schmerz und Lust
Spiele ich mit seinen Spitzen
Bis du zu stöhnen beginnst
Springe dann wieder hinab
Zum mons veneris hinab
Mit deinem zarten Haar dort
Spielend bis ich hinab tauche
Deine Lippen mit der Zungenspitze
Öffne um tief in dich zu tauchen
Wo du mich nass erwartest
Koste dich ganz voller Lust
Um dann ein kleines Stück
Höher mit Zunge und Zähnen
Deine Perle wachsen zu lassen
Bis du vor Glück schreist
Wir nur noch eins sein wollen
Und so in nur Gedanken
Ganz bei dir hoffe ich noch
Du spürst die Lust wie ich
Sie hier nur beschrieb
jens tuengerthal 21.6.2016
Kulturgeschichten 0265
Über den Islam schimpfen die Pegiden
Weil er zu grausamen Massakern nur
Verführe und also unmenschlich sei
Das Abendland unkultiviert bedrohe
Ob sie das Abendland meinen in dem
Der industrielle Masenmord einst in
Gaskammern beamtisch deutsch gut
Organisiert wurde das keiner entkäme
Oder dachten sie an die Kultur die
Einst zu tausenden Hexen und Ketzer
Verbrannte um des Glaubens willen
Noch bis ins 18. Jahrhundert hinein
Denken sie an den Islam der uns erst
Mathematik und Medizin wiederbrachte
Im dunklen Mittelalter einst weil doch
Ein sizilianischer Staufer Kontakt hielt
Denken die ängstlichen Schreihälse
Überhaupt je oder fürchten sie sich nur
Weil gruseln leichter fällt als denken
Vor allem wenn es kritisch infrage stellt
Wer sich über die Grausamkeiten des IS
Lautstark erregt sollte lieber bedenken
Was hier noch vor wenigen Jahren geschah
Menschen im Namen des Führers mordeten
Alle die nun meinen die Nazis sein eben
Eine unchristliche Ausnahme im sonst so
Frommen Abendland sein an die Kriege
Der Religionen allein in Europa erinnert
Der Islam ist 650 Jahre jünger als das
Im übrigen genauso grausame Christentum
Nicht mal 400 Jahre müssen wir zurück
Um Parallelen deutlich zu bemerken
Es ist im übrigen nie die Religion auch
Wenn in deren Namen gemordet wird
Sondern stets einzelne die sie dazu nur
Nutzen als Ausrede der Grausamkeit
Ob es ohne besser wäre ist unsicher
Die grausamsten Mörder aller Zeiten
Hitler Stalin und Mao hatten keinen
Glauben noch irgend Religion
Fanatiker sind nicht der Glaube an sich
Doch zu merken wie sehr sich alle
Gewohnheiten auch grausam gleichen
Relativiert manche kultivierte Ansprüche
Am 21. Juni 1621werden vor dem Altstädter Rathaus
In Prag auf Befehl von des deutschen Kaisers
Ferdinand II. 27 protestantische böhmische Adlige
Hingerichtet und zur Abschreckung zerteilt
Die Köpfe von 12 der Hingerichteten aufgespießt
Hand und der Kopf des Grafen von Schlick eines
Der Anführer des Aufstandes wird für 10 Jahre
An den Altstädter Brückenturm genagelt
Es ist mitten im Dreißigjährigen Krieg
Die Zeiten sind grausamer noch als
Im Menschenrechte sichernden Europa
Der Schwedentrunk ist noch aus Gülle
Gefoltert wurde damals gern auch mit
Ziegen die Salz von Fußsohlen leckten
Bis sich die Opfer wirklich totlachten doch
Das hat Simplicissimus gut genug beschrieben
Kein neuer Dichter muss sich an diesem Gräuel
Wieder versuchen außer es sei zur Erinnerung
Wohin uns die Intoleranz führt und zu fragen
Wovor sich Ahnungslose denn fürchten
Die Opfer von Prag waren Teil des Ständeaufstandes
In der böhmischer Adel gegen die Habsburger rebellierte
Der Aufstand war Folge einer europäischen Krise aber
Mehr noch deutlichster Ausdruck dieser und Auslöser
Auslöser von 30 Jahren Krieg in und um Deutschland
Der auch die 100 Jahre um die Niederlande einschloss
In dem es um rechten Glauben mehr ging als die darin
Vermeintlich nur liegende Freiheit der Reformation
Die Idee Luthers trug viel Freiheit in sich als Reaktion
Auf die Kirche der Renaissance die mit Ablass wie
Inquisition grausam wie protzig herrschte statt sich
Christlich lieber zu bescheiden auch im Geist
Doch wandte der Reformator sich von der Reformation
So sehr ab wie vom Bauernkrieg und wurde so zum
Kirchengründer der auch nur eine weitere intolerante
Sekte sich ausbreiten half mit klarer Konsequenz
Die Franzosen bekamen einen Hugenotten zum König
Dem zwar später Paris eine Messe wert der aber doch
Im Geiste der Toleranz regierte doch dem Reich fehlte
Ein solcher Henry IV wir hatten Karl und Ferdinand hier
In Böhmen wo Prag liegt und das Gemetzel stattfand
Standen sich lange schon Hussiten und Katholiken
Gegenüber wobei erstere die Mehrheit waren während
Letztere die Herrschaft dagegen brutal ausübten
Noch 1609 hatte Kaiser Rudolf II. aus Dankbarkeit
Für Unterstützung gegen seinen Vetter Matthias
Den Glaubenszwang im Majestätsbrief untersagt
Ein Kollegium zum Schutze Andersgläubiger eingesetzt
Als Matthias dann doch Rudolf folgte als Kaiser und König
Verlegte er seinen Sitz wieder nach Wien und ließ durch
Seine Stadthalter in Prag die Situation wieder eskalieren
Der religiösen Konflikt verschärfte sich erneut
Als Matthias erkrankte standen für die Nachfolge sowohl
Philipp III. von Spanien wie Erzherzog Ferdinand bereit
Der es schließlich wurde und sofort die Rekatholisierung
Mit Feuer und Schwert in Böhmen begann gegen die Stände
Der Konflikt zwischen großteil protestantischem böhmischen
Adel und Ferdinand eskalierte bis zum Prager Fenstersturz
Von dem schon erzählt wurde an anderer Stelle genug
Jedenfalls wählten die Böhmen Ferdinand einfach ab
Weil so ganz ohne König ja auch nichts war im Reich
Wählten sie den Anführer der deutschen Kalvinisten
Friedrich von der Pfalz aus Heidelberg zum Winterkönig
Der mit Elisabeth Stuart wiederum verheiratet war
Dieser nun zweistimmige Kurfürst sollte den Böhmen
So hofften sie die Unterstützung Englands bringen war
Doch Elisabeth die einzige Tochter von König Jakob I
Dem Erben von Elisabeth I und Sohn von Maria Stuart
Auch Dänemark hofften die Böhmen auf diesem Wege
Für sich gegen den mächtigen Kaiser zu gewinnen
Auch Moritz von Oranien für die Niedelande sollte
Gewonnen werden nachdem Sachsen abgelehnt hatte
Friedrich der Kurpfälzer mit der Königstochter als Frau
Strebte nach höherem als der bescheidenen Kurpfalz
Kaiserwürde gar mit doppelten Stimmen wäre möglich
Habsburgers katholische Macht wäre gebrochen
Der Schachzug des Prager Direktoriums war also
Mehr als klug suchten sie doch einen der sich
Für Glaubensfreiheit wie ihre Krone einsetzte
Fanden in Friedrich von der Pfalz so beides
Der Vater seiner Frau Jakob I. war zwar Sohn
Jener katholischen Maria Stuart die einst noch
Versuchte Kusine Elisabeth zu stürzen darüber
Den Kopf verlor aber selbst Protestant blieb
England zumindest eine Phase relativer Ruhe
Brachte abgesehen vom Gunpowder Plot
Wie seiner wahnhaften Neigung Hexen noch
Im 17. Jahrhundert verbrennen zu lassen
Heute mutmaßten wohl Psychoanalytiker
Darüber ob es aus dem Hass auf die doch
Rothaarige Tante die seine Mutter noch
Köpfen ließ geschah nach langem Zögern
Selbst wenn es dabei auch um den
Konflikt der Religionen und den Kampf
Der Römer um die verlorenen Schafe
Noch ging war es in Böhmen kein Thema
Ferdinand verbündete sich mit Bayern
Denen er Böhmens Kurfürstenstimme
Vorab versprach als sei diese sein eigen
Was Habsburger Gebaren kennzeichnet
Außerdem holte er noch den Vatikan
Die Heilige Liga sowie vor allem Spanien
Ins Bündnis gegen die Aufständischen
Und feiges Sachsen verhielt sich neutral
Dafür hatte der Kaiser dem Protestanten
In Dresden noch Gebiete in der Lausitz
Wie in Schlesien zur Expansion versprochen
Was Solidarität schnell relativierte im Glauben
Als Tilly mit dem großen kaiserlichen Heer
Am Weißen Berg in Böhmen eintraf waren
Die undisziplinierten Protestanten im Heer
Der böhmischen Stände schnell geschlagen
Die Macht in Prag übernahmen sodann die
Kaiserlichen unter Lichtenstein und Wallenstein
Friedrich war geflohen das nicht entflohene
Direktorium wurde sodann verhaftet
Von den adligen Mitgliedern wurden dero 43
Zum Tode verurteilt und von diesen wiederum
Die 27 am 21. Juni 1621 hingerichtet wie über
Jahrzehnte vor Prag in Resten ausgestellt
Die Güter der Hingerichteten wurden konfisziert
Mit ihnen wurden konforme Adelige wie etwa
Wallenstein großzügig bedacht in Folge wurde
Die Wiener Position in Prag weiter gestärkt
Das Recht zur Königswahl wurde den Ständen
In Böhmen wieder aberkannt und zugleich wurde
Der Majestätsbrief von Rudolf II. zerschnitten
Gesetzgebung und Bodenreform blieben feudal
Als nun Bayern nach der pfälzischen Kurwürde
Griff um des Kaisers Versprechen zu bekommen
Brach der Aufstand im Reich endgültig aus der
Im Dreißigjährigen endete und gipfelte
Das ist die Kultur des Abendlandes das sich
Über Jahrzehnte grausamer noch metztelte
Als es der IS in Syrien gerade tut der nun
Mit deutscher Hilfe zerbombt wird
Eigentlich müssten sich die Sachsen doch
Die sich damals zum Massaker in Böhmen
Schlicht neutral verhielten besser mit dem IS
Als mit der Bundesregierung verstehen
Vielleicht ist es nötig endlich die Dinge beim
Namen zu nennen und den sächsischen
Rassismus als unpassend für Deutschland
Zu bezeichnen weil solche nicht gewollt sind
Eine kleine Gruppe deutscher Fans fällt
Bei der EM in Frankreich unangenehm auf
Mit Hitlergruß und Reichskriegssflagge als
Verdecktes Nazibekenntnis immer noch
Wer wundert sich dass diese Gruppe
Ausgerechnet aus Sachsen kam zu den
Radikalen Anhängern Dresdner und Leipziger
Clubs gehören bekannt für ihre Gesinnung
Wäre dies Land nicht viel schöner wenn
Wir Ostpreußen gegen Sachsen mit Polen
Tauschten und den gerde Innenminister
Bekommen sie noch umsonst dazui
Jenseits der politischen Ironie fragst sich
Warum aus Geschichte so wenig gelernt
Je wurde und manche noch stolz auf dies
Mörderische christliche Abendland sind
jens tuengerthal 21.6.2016
Fernnah
Voller Sehnsucht und Lust
Näher als wir nah waren
Zeigt wie wenig es auf
Die Wirklichkeit ankommt
Wenn Liebe uns führt
Weil sie in uns wächst
Nicht der Ort entscheidet
Sondern allein Gefühl
Uns zueinander verführt
Spüre dich näher als nah
In mir und ganz real
Stellt sich schon beim nur
Gedanken mein Schwanz
Dir freudig entgegen auf
Liebe ist nicht beweisbar
Aber wo sie fern noch
So wirklich wird ist sie
Mehr als real wohl
Spüre mein Herz stärker
Schlagen als täte ich etwas
Außer an dich denken
So sind wir raumlos
Jenseits der Zeit längst
Ist die Liebe wohl schneller
Als Lichtgeschwindigkeit
In lustvollen Gedanken
Ganz beieinander
Halte dich so im Arm
Natürlich nur in Gedanken
Wie du meine Mitte nun
Eindringlich an deiner spürst
So ist nichts des nur Gefühls
In Wirklichkeit uns alles
jens tuengerthal 20.6.2016
Montag, 20. Juni 2016
Flüchtlingswettberwerb
Der weltweiten Flüchtlinge
Aufnahmesieger ist die Türkei
Deutschland nur zweiter
Anders wohl als beim Fußball
Ansonsten sind es doch weniger
Als 25 Millionen die in anderen
Ländern bereits sind was eher
Wenig ist bei 720 Millionen
Menschen allein in Europa
Völkerwanderung war viel mehr
Auch die Hugenotten damals
Zumindest prozentual
Kein Grund zur Panik
Natürlich schaffen wir das
Wir müssen nur was tun
Statt nur zu klagen oder
Schlimmer noch anzuklagen
Und Angst zu verbreiten
Sultan Erdogan schafft das
Doppelte von Deutschland
Dem sollten wir es zeigen
Im einigen Europa mit
Oder ohne Britannien
jens tuengerthal 20.6.2016
Kulturgeschichten 0264
„sich niemals zu trennen, bis der Staat eine Verfassung hat […] und nur der Gewalt der Bajonette zu weichen“
Manche fürchten eine Verschwörung
Wenn die Mächtigen etwa tagen unter
Dem Namen Bilderberg oder sie nach
Den geheimen Symbolen suchen
Versteckt auf dem Dollar oder in der
Pyramide im Louvre hinter der auch
Juden und andere Verschwörer gleich
Vermutet werden ungetrübt von Wissen
Beides hat seinen Ursprung noch in der
Freimaurerei als sie für Freiheit stand
Ist weniger geheimnisvoll als manche
Heute munkeln unaufgeklärt wie meist
Die Rothschilds waren es früher mehr
Heute sind es andere Banken oder gar
Bill Gates der die Welt beherrscht weil
Alles geheimen Plänen folgen soll
Stets verfängt sich die Dummheit dieser
Therorien in sich selbst und ist nie
Irgend vernünftigen Erklärungen je
Zugänglich in ihrem manischen Wahn
Aufklärung soll die Menschheit befreien
Aus selbstverschuldeter Unmündigkeit
Hat uns Kant einst verkündet was aber
Gegen Verschwörungsangst hilft nicht
Natürlich war Kant auch ein Freimaurer
Wie ich auch über Jahrzehnte bis auch
Dieser Verein wie alle mich anödete
Zu weit von der Aufklärung mir lag
Lessing war es auch in Hamburg bis
Die Intoleranten von Absalom sich noch
Weigerten seinen jüdischen Freund
Moses Mendelsohn aufzunehmen
Der Geist der Freimauererverschwörung
Als einer der Toleranz kommt am besten
In Lessings Nathan in der Ringparabel
Zum Ausdruck was alles uns sagt
Der engstirnige Verein aus dem Lessing
Einst gen Wolfenbüttel floh weil diese
Seinen Freund diskriminierten hält sich
Dessen Nathan gern zugute bis heute
Doch ist dieser Verein so wenig jemals
Verschworen wie die Kleingärtner auch
Selten nur noch geistig bewegender
Wie zu Kants und Lessings Zeiten
Vormalige Intoleranz gegenüber allen
Nichteingeweihten besteht weiter
Auch davon lebte die Spannung noch
Dazu zu gehören weiter im Geheimnis
Wie wenig hinter dieser vorgeblichen
Verschwörung steckt es immer eine
Selbsterfahrungsgruppe schlicht ist
Scheint vielen unvorstellbar heute
Wie fast alle in Deutschland ein Verein
Mit allem was dazu gehört auch die
Geheimen Rituale sind öffentlich längst
Nachlesbar für alle die es interessiert
Was sie ausmachte ist eine Idee die neu
War mit Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit
Eine Revolution in Gang setzte sogar die
Damals tatsächlich mit einem Schwur begann
Am 20. Juni 1789 schworen die Abgeordneten
Des Dritten Standes den Befehl des Königs
Auseinanderzugehen solange zu ignorieren
Bis Frankreich eine Verfassung erlassen hätte
Unter denen die darauf einschworen waren
Viele Freimaurer Brüder des Grand Orient
Der diese Tradition mit Stolz weiter trägt
Graf Mirabeau ist einer von ihnen nur
Der Schwur der Abgeordneten fand in einem
Improvisierten Sitzungssaal statt der sonst
Dem Ballsport am Hof von Versaille diente
War entscheidend für den Beginn der Revolution
Einer schweren Finanzkrise wegen hatte der
Französische König die Generalstände einberufen
Nach alter Gewohnheit kam dabei allen drei Ständen
Adel Kirche und Drittem Stand eine Stimme zu
Alle drei Stände hatten das gleiche Gewicht
Zuvor hatte der Dritte Stand schon durchgesetzt
Die doppelte Anzahl an Vertretern zu stellen
Beanspruchte nun die Zählung nach Köpfen
Mit diesem neuen Abstimmungsmodus hätte
Sich das Gewicht ihrer Stimmen stark erhöht
Was sie damit begründeten 98% der Bevölkerung
Zu repräsentieren und zu vertreten
Als diese Forderung mehrfach abgelehnt wurde
Von den um ihre Privilegien fürchtenden Stände
Erklärten sich diese zur Nationalversammlung
Womit sie für die ganze Nation sprechen wollten
Ludwig XVI. dem dies überhaupt nicht gefiel
Verfügte die Schließung des Sitzungssaales
Mit der Behauptung Handwerker müssten ihn
Für die gemeinsame Sitzung vorbereiten
So begaben sich die Mitglieder der neuen
Nationalversammlung am 20. Juni 1789
In den Salle du Jeu de Paume in Versailles
Einer Ballsporthalle außerhalb des Schlosses
Dort schworen sie was oben zitiert wurde
„sich niemals zu trennen, bis der Staat eine Verfassung hat“
Erklärten sich mit diesem Eid selbst zur
Verfassungsgebenden Versammlung
Am 21. Juni bereits gab der König ihrem Druck
Nach und gestattete ihnen an Stelle der bisher
Generalversammlung zu tagen und so bildeten
Die Abgeordneten die Nationalversammlung
In dieser wurde erstmals nicht mehr nach Ständen
Sondern nach Köpfen abgestimmt was Parlamenten
Unserer Tage gleicht damals revolutionär war als
Der zweite Schritt zur Revolution hin gilt
Die absolutistische Macht die Ludwig XIV. noch
Errichtete fand damit nach 100 Jahren ihr Ende
Wurde von der Mehrheit in Schranken gewiesen
Was die Wiedergeburt der Demokratie hier ist
So brachte eine Verschwörung des Dritten Standes
Die um mehr Gerechtigkeit kämpfte anhand der
Strittigen Finanzfrage mehr Offenheit und Gerechtigkeit
Auch wenn die Revolution noch sehr blutig wurde
Viele Staaten Europas sind inzwischen Republiken
Auch die verbliebenen Monarchien sind längst
Demokratien geworden regiert von Parteien die
Mancher kritisch als neuen Adel sieht
Doch werden wir nicht in eine Partei hineingeboren
Sondern können uns dort engagieren oder nicht
Politische Mitgestaltung und Diskussion ist normal
Obwohl manche Autoritäten wieder ersehnen
Was Europa heute wieder ist begann also mit
Einer Verschwörung des Dritten Standes in
Versailles dem Symbol des Absolutismus was
Ein Ergebnis von Aufklärung und Vernunft war
In diesem Geist der die Gleichheit aller Menschen
Postulierte auch wenn es noch Jahrhunderte dauerte
Bis diese wirklich rechtliche Realität wurde sollte
Europa sich gegen die Dummheit verschwören
Die Demokratie lebt von Teilnahme der Bürger
Sie wird durch Verschwörungstheorien so sehr
Gefährdet wie durch Angsthetze von rechts
Beides schadet der errungenen Freiheit
Am Tag des Ballhausschwures daran zu erinnern
Dass es eine Verschwörung im Geist der Aufklärung
War die Menschenrechte und Freiheit nach Europa
Einst brachte öffnet den Blick für das was ist
Die vermeintlichen Retter des Abendlandes sind
Keine Volksbewegung in diesem Sinne sondern
Das Gegenteil von aufgeklärt bloß dumm intolerant
Davor sollte Europa geschützt werden
Ein Produkt der Revolution war die Trennung
Von Staat und Kirche wie sie bis heute Europa
Von Frankreich ausgehend prägt dazu braucht es
Keinen Sonderweg sondern lieber Klarheit
Wenn die Angst um sich greift sogar manche
Zu Morden treibt braucht es einen Aufschrei
Für Freiheit und Demokratie auch dazu
Soll diese Erinnerung dringend dienen
jens tuengerthal 20.6.2016
Liebesfund
Die Liebe verloren warum es
Dann darauf ankommt wieder
Zurückzufinden zum Anfang
Wo alles noch ist wie es war
Den Weg zusammen finden
Ist dabei besonders schwer
Weil jeder nur seinen erinnert
Wenn es drauf ankommt
Im Streit sich zuerst vertraut
Woran die meisten scheitern
Wer hier nur nachgibt verliert
Sich sicher ins Gegenteil
Wer gar nicht den andern
Dann kommt es darauf an
Voll Liebe das Schöne
Im Liebsten zu suchen
Sich auf das Ziel zu einigen
Damit zuerst miteinander
Gefunden wird bevor sich
Über uneigiges gestritten
Wo die Lust eine Brücke ist
Soll sie genossen werden
Alles was eint ist gut
Das übrige erstmal egal
Damit findet wer sucht
Es ist so einfach
Glücklich zu sein
Wenn wir nur wollen
Findet sie sich wieder
Wo nicht ist es müßig
Weiter zu suchen
Wer findet der halte
Damit das Glück bleibt
jens tuengerthal 19.6.2016