Freitag, 13. Mai 2016

Böhmercash

Die Affäre Böhmermann hat sich
Für das ZDF bestimmt gelohnt
Einschaltquoen hoch durch die
Falsch verstandene Solidarität
Bekannte Vorurteile zu verbreiten

Das Gedicht war so naja
Eher schwach weil zu laut
Dieter-Bohlen-Satire war es
Erdogan verdient den Spott
Braucht dringend Grenzen

Mehr Niveau wäre dennoch
Besser auch wenn sich sicher
Keiner damit strafbar machte
Was nun auch im Archiv des
Bundestages nachhörbar ist

Nun witzelt das Opfer wieder
Besser wurde er dadurch nicht
Auch insofern ähnelt er Bohlen
Leider weit am Thema vorbei
Wie üblich mit Gästen

Muss und werde es auch künftig
Nicht sehen warum sollte ich
Dazu beitragen da Niveau noch
Weiter zu senken in der leider
Bohlen Republik Deutschland

Schade dass auch Gysi zu platt
Die falschen Töne wählte als ob
Er nur Opposition nicht Anwalt
Noch wäre der besser weiß wie
Gebunden die Regierung war

Wie gut es ist dem Rechtsstaat
Vertrauen zu zeigen statt sich
Unzulässig politisch zu positionieren
Wäre politisch klug gewesen
Als Anwalt und Politiker wohl

Statt der beleidigten Diva noch
Den Bauch zu pinseln in der
Falschen Opferrolle für die er
Gut bezahlt dankbar sein sollte
Zumal der Sender die Kosten trägt

Bessere Werbung als das Verfahren
Nach § 103 konnte der mittelklassige
Satiriker nicht bekommen im Land
Auch weil Erdogan ihn als mal wieder
Lächerlicher Türkenonkel bestätigt

Der Türke meint das ernst was
Ein Witz schon an sich ist über
Den die Regierung nicht lachen
Darf die auch kein Gericht ist
Nur formell prüfen durfte

All das wusste Gysi als Anwalt
Auch das der Deal mit Erdogan
Nur dazu dient die Rechtsradikalen
Auszubremsen für den Moment
Womit der Mitte geholfen ist

Sogar wie klug es war in Ruhe
Die Gerichte entscheiden zu lassen
Bei erwartbaren Ergebnis am Ende
Nur mit gebührender Verzögerung
Denn lächerlich macht sich nur Erdogan

Es ist Zeit dies laut zu sagen
Damit das dumme Geschwätz endet
Merkel verrate die Meinungsfreiheit
Über die sie nicht zu entscheiden hat
Als Physikerin im Kanzleramt

Juristische Fragen entscheiden eben
Im Rechtsstaat allein Juristen nicht
Politiker und auch nicht Satiriker
Nach dem Gesetz und nicht nach
Dem gesunden Volksempfinden

Wenn Wagenknecht und Böhmermann
Dummes Zeug reden auch juristisch
Schadet das nicht weiter wenn aber
Ein Anwalt wie Gysi dies laut äußert
Schadet er sich und der Sache

Es geht nicht um meine Meinung
Zu diesem niveaulosen Gedicht
Was die Dieterbohlenisierung nur
Forttreibt sondern den Wunsch
Nach Rückkehr zur Sachlichkeit

Dazu dienen rechtsstaatliche Prozesse
Die auch Türkenonkel ernüchtern werden
Mit strengstem Formalismus zuvor wie
Am Ende der ständigen Rechtsprechung
Zur Meinungsfreiheit relativ berechenbar

Bis dahin hat die Politik nun viel Zeit
Vernünftige Lösungen für Flüchtlinge
In ganz Europa miteinander zu suchen
Das bald schrumpft oder sich einigt
jens tuengerthal 12.5.2016

Donnerstag, 12. Mai 2016

Revolutiönchen

In Rom gab es eine Revolution
Weil Franziskus einen Ausschuß
Einsetzt der prüfen lassen will
Ob Frauen zu Diakonin geweiht
Sowie geweihtes irgendwann
Vielleicht tun können wenn das
Gutachten am Ende positiv ist
Damit die Hälfte der Menschheit
Im Aberglauben gleichberechtigt
Oder so ähnlich sein könnte was
Vorher schon revolutionär auch
Bei den Fußwaschungen bereits
Für die jüdische Sekte geändert
Worden war vom Argentinier
In den Schuhen des Fischers

Das alles klingt von außen eher
Absurd und es fragt sich warum
Frauen noch in dem Verein sind
Der sagt weil vor 2000 Jahren
Keine Frauen beim Abendmahl
Mit dabei saßen sein sie unrein
Aber es ist eine echte Revolution
Zumindest für alle die daran noch
Glauben aber um sonst nichts
Geht es ja auch dabei

Sie bewegt sich also doch
Die Erde ist keine Scheibe
Jungfrauen bekommen keine Kinder
Wer Menschen frißt wrd bestraft
Das alles sagt die Vernunft
Sie tut es lange schon
Dennoch glauben welche noch
Es sei wirklich der Leib Christi
Der sich im Abendmahl verwandle
Maria wäre echt Jungfrau gewesen
Der Papst sage die Wahheit
Hadern auch und zweifeln
Manche zumindest manchmal
So gesehen ist es sehr gut
Wenn sich nach dem peinlichen
Eben polnischen Papst
Mag er nun selig sein
Aber bitte auch ruhig
Etwas bewegt

Die Logik sagt zwar
Wenn ich das Absolute
Relativiere ist es nicht mehr
Was schon vorher klar war aber
Gut wenn es die Kirche erkennt
Wer dann noch in dem Verein ist
Weil es ihnen da gefällt
Mag es genießen
Die Gedanken sind frei

Es ist kein schlechtes Zeichen
Wenn Rom den Islamisten
Die scheinbar stärker wurden
Offensiv etwas entgegensetzt
Seht her Frauen der Welt
Ihr wählt wie ihr leben wollt
Mit oder ohne Aberglauben
Gleichberechtigt oder diskriminiert
Erst wenn die Mütter das lernen
Werden die Söhne keine Terroristen

Im übrigen soll der Verein in Rom
Seine Spielregeln so machen
Wie es ihm gefällt es geht ja
Schließlich nur um Glauben
Nicht um Wahrheiten
Wer mitspielt spielt mit
jens tuengerthal 12.5.2016

Kulturgeschichten 0220

“Zur Nation zu bilden, ihr Deutschen, ihr hofft es vergebens, bildet lieber freier zu Menschen euch aus!”
J.W.v.Goethe

Nationalkarussel

Wo beginnt die Nation eine zu sein
Was war sie davor und wofür ist das
Wichtig noch im heute Europa oder
Gerade wie sich an den just so hoch
Geschwungenen Mißgeburten des
Zeitgeistes zeigen könnte oder sind
Diese wie die fanatisch Religiösen
Nur ein letztes aufbäumen bevor
Sich diese alberne Idee erledigt

Die Deutschen hatten gelernt bis
Sie wieder ein freies Land nach 89
Miteinander wurden dass die Nation
Weniger ihr Thema sei außer beim
Sport den sie sich als Ausnnahme
Quasi spielerisch gestatteten neben
Aller übrigen sonst Ernsthaftigkeit
Jedoch auch da mit ernst dabei
Die BRD war politisch korrekt
Die DDR gab sich international
Wenige vorgestrige waren egal
Ein wenig hat es sich scheinbar
Im Schatten der Narren gewandelt
Gerade im Beitrittsgebiet mehr

Manche wollen das Abendland
Wieder retten welches besser
Längst untergegangen wäre
Stünden kurzsichtige Pegiden
Noch für die Zukunft heute
Als gäbe es wen es zu besiegen
Ginge es um einen Kampf der
Kulturen der sich erledigt hat
Auf dem regierenden Markt
Den überlebt wer sich anpasst
An das von hier diktierte Modell
Der Rest ist Folklore die kaum
Irgendwelcher Worte wert wäre
Irrten nicht manche so lautstark
Öffentlich weiter darüber dazu
Gern in schwarz-rot-gold gewandt

Diese Farben selbst sind einerseits
Uralt noch aus dem Kaiserreich aber
Nur indirekt abgeleitet quasi jedoch
Direkt knapp 200 Jahre erst Mode
Von den lützowschen Jägern die
Einst schossen gegen Napoleon
Als erstmals eine Bewegung sogar
National wie ein Ruck durch das
Vielfältig multikulturelle Land ging

Das alte Kaiserreich der vorgeblich
1000 Jahre seit Karl dem Großen
Den wir noch mit den Franzosen teilen
Als beider nationaler Urvater auch wenn
Die westlichen Nachbarn sich noch dazu
Auf Chlodwig berufen und Asterix
Sein diese Fußnoten der Geschichte
Hier höflich einen Moment ignoriert

Deutsch nannte sich das damals noch
Ostfränkische Reich erst viel später
Auch sprach keiner schon was wir
Heute deutsch nennen würden noch
Zu Zeiten der Karolinger die kamen
Aus den Wäldern zwischen Aachen
Luxemburg und Belgien waren aber
Als Hausmeier unter den Merowingern
Groß geworden fügten die Reiche
Die heute das Herz der EU sind
Einfach zusammen unter Karls Krone
Franken waren sie aber die gibt es
Bis heute östlich wie westlich noch
Des Rheins teilweise sogar noch
In Bayern auch wenn gefühlt fremd

Wann es deutsche Könige wurden
Ob schon mit Konradin I. der aus
Weilburg stamende ursprünglich
Fränkische Herzog noch oder erst
Mit Heinrich I. dem ersten Sachsen
Aus dem Hause der Liudolfinger
Wird bis heute gestritten von denen
Die meinen Nation sei wichtig

Spuren hinterließ Konrad kaum
Ein Erbe gab er nicht weiter
Über ihn wissen wir nur das wenige
Was wir überhaupt eher ahnen
Aus den Quellen der Ottonen
Die ihm mit Heinrich folgten was
Lustig klingt aber an dessen Sohn
Lag der Otto der Große einst ward
Vermutlich war Konrad ein Stein
Auf dem Weg zum viel später erst
Deutschen Kaisertum aber doch
Zumindest einer schon mal von hier

Am 12. Mai 919 wurde Heinrich der Vogler
Durch die Stämme der Franken und Sachsen
Zum ostfränkischen König gewählt
In feierlicher Zeremonie überreichte Eberhard
Der Bruder des im Dezember zu Fulda
Bereits verstorbenen Konrad ihm die
Reichsinsignien nun in Fritzlar als damals
Mittelhessen noch der Mittelpunkt der
Ostfränkischen Welt irgendwie war

Anders als Konrad versuchte Heinrich
Nicht mehr allein im ganzen Reich
Zu herrschen sondern suchte Bündnisse
Mit den fränksichen Herzögen den duces
Aufgrund dieses Friedens im Rücken
Zumindest wohl auch gelang ihm 933
Ein Sieg gegen die als unbesiegbar
Noch geltenden Ungarn die er irgendwo
Im damals noch nirgendwo Thüringens
Schlug und keiner weiß bis heute wo
Die sagenwobene Wido Burg lag
Die Erzählungen dazu stammen noch
Von Widukind sind also noch älter

Die von der Übermacht trickreich nun
Geschlagenen Ungarn zogen sich
Bis 954 dann aus dem Reich zurück
Der so heldenhafte Sieger teilte dafür
Das Reich nicht wieder fränkisch
Unter seinen Erben sondern gab es
Als Ganzes dem ältesten Sohn aus
Der zweiten Ehe mit der heute
Heiligen Matilde von Immendingen
Einer Nachfahrin des großen Widukind
Der noch Karl dem Großen widerstand
Die Heinrich selbst 33 mit 13 nahm
Der Sohn wird zu Otto dem Großen
Auch durch den Sieg gegen die Ungarn
Auf dem Lechfeld und nach dem
Sein Geschlecht Ottonen heute heißt
Auch der Stammvater Heinrich

Vielen galt Heinrich als erster wirklich
Deutscher König auch weil er doch
Ein Sachse war und kein Franke mehr
Doch andere halten noch Konrad die
Stange hoch um sich schließlich heute
Darauf zu einigen die Reichswerdung
War kein einteiliger Akt sondern eher
Ein Prozess der sich über längere Zeit
Noch hinzog über viele Generationen
Gleichwohl gilt der Heinrich aus dem
Hause der Liudolfinger bis heute als
Wichtige Schlüsselfigur für das dann
Später Deutsche Reich das er sehr
Geschickt innen befriedete und außen
Wacker immer wieder verteidigte

Das Geschlecht dem Heinrich entstammt
Lässt sich nur bis zu seinem Großvater
Liudolf noch zurückführen der Graf war
Die Güter lagen westlich des Harz
Wie an der Leine und Nette und also
Zumindest in heute Niedersachsen wo
Noch das reinste hochdeutsch gesprochen

Es verdankte sich die Familie aus der
Später die Ottonen stammten ihren Adel
Wie ihre Stellung Karl dem Großen
Zu dem sie im Sachsenkrieg hielten was
Der Hochzeit mit der Nachfahrin Widukinds
Eine versöhnliche Note zusätzlich gab
So kann Heinrich von Schwert bis Bett
Als Reichseiner und Versöhner wohl gelten
Auf dem dann sein Sohn Otto der Große
Aufbauen kann dem Haus Ruh zu geben

Das auch am 12. Mai nur 1925 Paul Hindenburg
Als zweiter Reichspräsident der Weimarer Republik
Vereidigt wurde ist zwar manch nationalem Denker
Eine Freude gewesen in unruhigen Zwanzigern
Doch der jungen Republik eher der Anfang
Vom Untergang was wengier am uralten Paule lag
Als an der Kamarilla um ihn die sich mit Hitler
Auf dessen Kanzlerschaft einigte die de facto
Zur Machtergreifung führte auch wenn der
Generalfeldmarschall des 1. Weltkrieges noch
Mit dem böhmischen Gefreiten doch lieber
Nichts zu tun haben wollte wie er sagte so ist
Der Anfang des Deutschen Reiches zugleich
Das Ende oder zumindest dessen Anfang
Nur rund tausend Jahre eben später

Mit der Sehnsucht nach Ruhe und der
Wieder Machterfreifung der alten Eliten
Verlor die Revolution von 1918 bereits acht
Jahre bevor der peinliche Hitler kam die
Basis im Volk wie ihren eigenen Präsidenten
Der schon einmal von 1916 bis 1918 mit der
Obersten Heeresleitung quasi diktatorisch
Das zweite Kaiserreich in den Untergang
Zwischen Verdun und hoher See trieb
Er erst ernannte Hitler zum Reichskanzler
Naiv blind für die Ziele der Nationalsozialisten
War bis er 1934 starb noch Mittäter der
Längst brutalen Diktatur der NSDAP
Deren Beschlüsse er unterzeichnete
Auch wenn er alt und verwirrt war
Von seinen Beratern wie den naiven
Deutschnationalen getrieben wurde
Kam mit Hindenburg rund tausend Jahre
Nach Heinrich der ins Amt der dem schon
Im 1. Weltkrieg von ihm geschädigten Reih
Wohl den Todesstoß versetzte auch wenn
Die alten Eliten nur ungern den Held von
Tannenberg wo er Russland schlug
Zumindest in einer Schlacht noch
Als Mittäter des Untergangs sehen

Mit dem vermeintlich Tausendjährigen Reich
Das der peinliche Österreicher Hitler ausrief
Endete jedes Deutsche Reich und ging darauf
Im Bombenhagel der Alliierten endgültig unter
Dieser begann auch am 12. Mai nur 1940
Als die Royal Air Force mit 35 Bombern
Mönchengladbach angriff und entflammte
Womit der Luftkrieg auch in Deutschland
Seinen Anfang nahm bis zur Niederlage
Im weitgehend zerstörten Deutschland
Das erst geteilt und alliiert verwaltet
Neu beginnen durfte nach 1949

So bleibt der 12. Mai in der Geschichte
Ein vielfältig wichtiger Tag über 1000 Jahre
Des deutschen Reichs das friedlich eher
Begann mit einem Versöhner der lieber
Die Einigung statt den Kampf suchte
Außer er war wie gegen Ungarn eben
Unausweichlich nach brutalem Überfall
Während das Ende mit einem General
Der zum Präsidenten gewählt wurde
Begann und der schlecht beraten war
Einen Diktator und seine Partei durch
Von ihm gezeichnete Erlasse an die
Macht brachte die in den Untergang
Führte der im Bombenterror gegen
Die Städte im Reich endete womit
Deutschland eigentlich lernen sollte
Was zählt und warum die Verächter
Der Kompromisse immer kritisch eher
Zu sehen sind zu allen Zeiten
jens tuengethal 12.5.2016

Grundglücksbedürfnis

Wenn du ein Gärtchen hast
Und eine Bibliothek dann wird
Dir nach Cicero nichts fehlen

Der Garten zur Versorgung
Des Körpers mit Speisen
Die Bibliothek für den Geist

Wenn du eine Frau hast
Die den Garten liebt dann
Dichter genieße die Bücher

Auf was es ankommmt
Im Leben weiß ich nicht
Wo ich glücklich bin schon

Vielleicht wären viele auch
Glücklicher wenn sie nur
Liebten was ist weil es ist

Es braucht so wenig nur
Um glücklich zu sein doch
Wieviel tät mancher dafür
jens tuengerthal 12.5.2016

Türkenbasar

Die Türken handeln mit dem
Was sie gerade im Überfluss
Aus dem Nachbarland haben
Flüchtlingen die keiner will

Der Handel ist sie behalten
Diese nur wenn die EU sich
Im Gegenzug ohne Visum
Wie bedingungslos öffnet

Dafür noch Milliarden zahlt
Damit was hier zu viel wurde
Weil nicht gerecht verteilt
Dort weiter gestapelt wird

Derweil wird an der Grenze
Geschoßen damit keiner
Mehr zusätzlich kommt
Der Kuhhandel mit Menschen

Sich für die Türken lohnt
Es wird wohl dringend Zeit
Der AKP Türkei nun Grenzen
Zu ziehen vorher leider nur

Muss Europa sich einigen
Wie Lasten und Kosten
Künftig gerecht geteilt werden
Sonst kommen alle künftig

Über das Mittelmeer was
Die EU sich moralisch noch
Weniger leisten kann als den
Türkischen Erpressern nun

Etwas zu schenken was diese
Erwartbar missbrauchen bereits
Der Preis der Uneinigkeit
In Europa ist die Abhängigkeit

Von einem Partner den keiner will
Warum es weiser wohl wäre
Sich auf gerechte Aufnahme wie
Verteilung künftig zu einigen als

Auf dem Türkenbasar zu handeln
Ankara braucht hohe Grenzen
Hat in Europa nichts verloren
Auf Europa verteilt nur einige

Prozent Syrer auf Zeit ist eine
Lösbare Bereicherung eher
Mit den übrigen verhandeln
Endlich eine einige Strategie

Wenn dies das Ergebnis von
Merkels Handel ist haben doch
Am Ende alle gewonnen außer
Den türkischen Erpressern
jens tuengerthal 12.5.2016

Mittwoch, 11. Mai 2016

Kulturgeschichten 0219

Griechenkult

Die Griechen die nun um Euros ringen
Hatten schon Kultur als Rom nur davon
Träumte parallel mit den Ägyptern wohl
Entstand die minoische Kultur auf Kreta
Bereits 3000 vor unserer Zeitrechnung
Sie haben sich gewandelt in Sichten
Wie Göttern alle Diktaturen durchlaufen
Sich als erste Demokratien geübt auch
Parteien gegründet als noch hier die
Germanen schriftlos auf den Bäumen
Eher den Bären ihrer Wälder ähnelten

Wenn auch das Himmelsrad von Nebra
Uns anderes viel älteres längst verrät
Wir einfach nichts wissen was war bevor
Sich das Christentum krakenartig überall
Ausbreitete und alle Vorgänger verdrängte
Nicht Rom die griechische Kultur geliehen
Imperial in Europa verbreitet hätte wüssten
Wir manches vielleicht noch mehr von dem
Was vor uns war von dem wir nur munkeln

Wie auch immer wer etwas wo dachte
Wissen wir bisher nur von den Griechen
Die ihre Philosophen notierten ihnen eine
Wichtige Position im Staat noch gaben
Theorien des Seins öffentlich diskutierten
Bis heute gelesen und rezipiert werden
Ob die dogmatisch absurden wie Platon
Die Stoiker oder Aristoteles die sich
Passgenau der christlichen Sekte
Anpassen ließen oder die freieren wie
Epikur oder Diogenes und die Atomisten
Die zu genießen wohl wussten ohne sich
Götter dazu erfinden zu müssen weil sie
Ihr Sein als genug längst erkannten
Den Aberglauben eher verspotteten
Was manchen Gläubigen bis heute noch
Schwer fällt und mühsam erscheint die
Auf ein jenseitiges Himmelreich hoffen

Das taten auch Griechen und schrieben
Über ihre Götter große Sagen die uns
Berichten wie menschlich ach doch
Diese höheren Wesen an allem noch
Teilnahmen wie der lustvolle Zeus
Der hier und da Halbgötter zeugte
Sehr zum Unwillen seher Gattin
Der göttlichen Hera als Urmutter
Von den Streichen der Halbgötter
Wider die Götter wie sie einst etwa
Den Menschen das Feuer gaben
Prometheus war es der Titan
Urvater all unserer Kultur für manche
Sohn des Isapetos und der Asia
Der wiederum von Gaia und Uranos
Also Erde und Himmel abstammte
Und so könnte noch stundenlang
Weiter Brücke über Brücke zu den
Wurzeln unserer Kultur geschlagen
Werden die von der Erde nach oben
Schaut um sich inmitten zu finden
Bruder des Prometheus ist Atlas
Der das Himmelsgewölbe noch
Auf seinen Schultern trägt westlich
Warum das Atlasgebirge ihm Heimat

Zu den Göttern die den ersten folgten
Ein Kind des Gottvaters Zeus einer
Der 12 Olympischen Götter gehörte
Hermes der Götterbote mit seinen
Geflügelten Sandalen die schneller
Noch waren als das Licht die seine
Intelligenz in die Welt trugen die er
Mit seiner Frechheit eroberte wie er
Schon direkt nach seiner Geburt
Dem Bruder Apollon Rinder stahl
Eines davon gleich aß um dann
Von den Göttern schließlich doch
Zum Schadensersatz verurteilt
Den er singend leistete als Schalk
Wie Vater der Hermeneutik zugleich
Ihm wird das griechische Alphabet
Wie der Tonleiter und der Astronomie
So zugeschrieben wie Boxen Turnen
Und die Kultur des Ölbaumes er ist
Ein wichtiger in vielem typischer
Griechischer Gott der hoch verehrt
Manche bis heute noch fasziniert
Hermes hatte zahlreiche Kinder mit
Frauen und Männern zugleich auch
Nymphen und Göttinnen schwängerte
Er nach Lust und Laune so hat er
Mit Aphrodite die Hermaphroditen erst
Als zweigeschlechtliche in die Welt
Aus einer Laune gesetzt weil sie
Diese reicher und bunter machen
Neben seinen Scherzen wie seines
Leidenschaftlichen Humors ist er
Zugleich Gott der Wissenschaften
Die das Verstehen von ihm hast
Was sie in der Hermeneutik dankt
Später ernannte ihn auch noch
Die Alchemie zu ihrem Patron
Womit er zugleich logisch verbunden
Einer der Diebe Gaukler Spieler war
Ein Bote auf Abwegen findet doch
Wieder zurück zu seinen Wurzeln
Die Griechen hatten zumindest
Viel Humor bei ihren Göttern

Am 11. Mai im Jahre 415 vor Christus
Das keiner so nannte weil keiner noch
Den später Rabbi so nannte der sich
Für manche zum Heiland erhob über
Die Welt die er nun retten wollte mit
Schlichter Lehre die aber da noch
Neben bunter reicher Götterwelt
Der Griechen unbekannt war
Auch wenn es wohl Juden gab
Aus denen die christliche Sekte
Später entstand waren noch ganz
Herrschend die Götter des Olymp
Wie sie Gläubige der Antike prägten
Wurden in Athen unerwartet viele
Hermen mit abgeschlagenen Köpfen
Aufgefunden während sich die Polis
Dort just auf den Krieg gegen Sparta
Den strengen Nachbarn vorbereitete
Dazu die Sizilienexpedition im noch
Peleponesischen Krieg plante kam
Der Zwischenfall sehr ungelegen
Zu dem sich unnmittelbar eine gar
Sagenhafte Geerüchteküche entfaltete
Welche die Unruhe in der Stadt noch
Weiter schürte zum ohnehin schon
Nervösen Grundzustand im Kriege

Die Kronzeugenregelung dabei
Zum Auffinden der Verdächtigen
Bestärkte noch diese Stimmung
In dem auch mißliebige sogleich
Verdächtigt wurden des Frevels
Ins Zentrum der Anklage rückte
Dabei Alkibiades der Feldherr
Just auf dem Weg nach Sizilien
Warum die Ermittlungen gegen
Den für sein ausschweifendes
Leben bekannten nicht passten
Verschoben werden sollten bis
Zu seiner Rückkehr zumindest
Immer mehr aber wurde dieser
Stratege zum Opfer der Angriffe
Durch feigen Denunzianten die
Sich als Kronzeugen unverdächtig
Zugleich machen wollten in dieser
Nervösen Zeit was durch den eher
Respektlosen Umgang des Strategen
Mit Göttern bisher noch verstärkt
Wurde und dennoch wollten auch
Seine Feinde keinesfalls die Anklage
Vor der Abreise gen Sizilien um
Den Krieg zu dem auch Alkibiades
Getrieben hatte nicht zu gefährden

So schickten sie ihn trotz Klagen
Wie Verdächtigungen gegen ihn los
Fiel er im Krieg hätte es sich erledigt
Siegte er würde danach entschieden
Doch wurde das abergläubische Volk
Immer lauter in seinen Forderungen
Warum die Stadt ihn zurückholen
Doch ließ wozu er sich zunächst
Auch bereit erklärte unterwegs
Aber dann lieber floh um sich
Bei den Spartanern gegen die er
Eben noch kämpfen wollte in Sicherheit
Lieber zu bringen als sich dem Prozess
Mit ungewissem Ausgang auszusetzen
Dafür vermutlich mehr als den behaupteten
Frevel verurteilten ihn die Athener dann
In Abwesenheit zum Tode
Später floh er auch aus dem sittsamen
Sparta wieder diesmal verdächtig einer
Liaison mit der Gattin des Königs
Nun bei den Persern sich versteckend
Suchte er wieder Kontakt zu seinen
Heimatlichen Griechen bekam dann
Straffreiheit für ein Bündnis mit den
Persern das nie so zustande kam
Der Exzentriker kehrte wieder zurück
Er vernichtete dann als genialer Stratege
Die spartanische Flotte in einer Schlacht
Bei Kyzikos das gerade zufällig noch
Türkisch ist im Zentrum griechischer Kultur

Kurz darauf unterlagen die Griechen wieder
Allerdings in seiner Abwesenheit wohl
Den mit Persien verbündeten Spartanern
Alles etwa 1000 Jahre noch vor bevor
Mohameds Sekte sich dort ausbreitete
So floh Alkibiades wieder gen Persien
Während in Athen 30 Tyrannen herrschten
Wurde aber unterwegs dann auf
Wunsch des spartanischen Heerführers
In Abstimmung mit den Griechen noch
Ermordet und von seiner Geliebten
Der Hetäre Timandra bestattet
Was für ihn spricht wie seinen Lohn
Die Achtung der Huren zeigt die
Immer eine wechselseitige ist
Wie eine Gesellschaft die sie nur
Missachtet meist verlogen wohl ist

Zwischendurch war der reiche Adelige
Auch noch Olympiasieger geworden
Als er 416 bei den Spielen gleich 7 Wagen
Ins Rennen schickte die er bezahlte
Womit er Sieger,  zweiter und vierter
Zugleich wurde da bei Wagenrennen
Die Rennstallbesitzer geehrt wurden

Einer wurde verdächtigt weil er sehr
Erfolgreich reich und mächtig war
Es wurde behauptet dieser führe einst
Wieder die Tyrannis ein vor der er floh
Die ihn umbringen ließ weil andere auch
Sich noch an ihm rächten den auch wohl
Die Frauen liebten und begehrten und
Lieber noch schädigte sich Athen selbst
Statt aufgeklärt vernüftig kritisch den
Als Strategen gewählten gewähren
Noch zu lassen mit erwartbarem Ende
Sparta siegte und Athen ließ einen ihrer
Klügsten Strategen einfach ermorden

Neid und Missgunst sind bis heute
Eine der größten Gefahren im
Politischen Prozess der Demokratie
Wie weit ist was in der Antike noch
Geschah vom heutigen Geschehen
Unterscheidet es sich im Grundsatz
Oder ändert sich nie etwas wirklich
Weil Macht und Politik immer noch
Nach gleichen lahmen Mustern
Ablaufen die wohl fragen lassen
Wie intelligent Demokratie je ist
Ob die dummen Volksmassen die
Gern durch die Straßen schleichen
Wirklich entscheiden sollten oder
Es eine Aristokratie der Intelligenz
Eher bräuchte als ein Heer der
Frustrierten Unterdrückten die
Gerne andere für ihre Unfähigkeit
Verdächtigen und alle Probleme
Lieber bei Fremden attribuieren

Aber wagte das heute noch wer
Der sich versammelnden Dummheit
Gerade im Osten entgegen zu brüllen
Die Menschen wenden sich laut der
Unvebindlich verblendenden Umfragen
Von der Kanzlerin ab die sie gerade
Strategisch klug durch eine Krise
Führte in der sich als Alternative nur
Populisten anbiedern die keinerlei
Lösung oder Antwort auf die Fragen
Haben die sich gerade stellen dafür
Mit Hassgesängen gegen Merkel
Laut ihren Unmut verkünden der
Weit jenseits des noch normalen
Politischen Diskurses liegt schon
Mord und Hinrichtung fordert
Für eine die nichts tat als anderen
Zu helfen die Opfer waren unserer
In alle Welt exportierten Waffen
Verantwortung vernünftig übernahm
Zugleich die Nachwuchsprobleme
Geburtenschwacher Jahrgänge
Lösen half und dafür nur Hass
Statt Lob erntete weil sich die Masse
Von radikalen Strategen mal wieder
Instrumentieren ließ als peinlicher Mob

Es ging nicht um Vernunft und Realität
Stattdessen wurde ein Gespenst wieder
Beschworen wie bei den beschädigten
Hermesbüsten über Kriminalität gelogen

So siegt auch 2500 Jahre später noch
In der sich für aufgeklärt haltenden BRD
Die Dummheit mit der Gottesfurcht im
Bündnis und wer weiß ob nicht der
Bayer als Spartaner den Dolch schon
Im Gewande trägt den er der Kanzlerin
Die ihm so geistig überlegen ist bald
Von hinten in den Rücken rammt

Zweidrittel des Volkes soll sich dies
Statistischer Huren gemäß wünschen
Was zwar so unglaubwürdig noch
Wie jede schmutzige Statistik ist aber
Bezeugt wie nah Athen an Berlin liegt
Wie wenig Zeit vergangen ist
Das Volk gerne die vertreibt die es
Gerade retteten vielleicht nur weil sie
Anders sind als der Durchschnitt
Oder leidenschaftlicher als andere
Was beides bei Merkel nicht passte

Nachdenklich aber machen sollte es
Wie schnell wir strategisch gute Führung
Gefährden ohne sie ersetzen zu können
Oder vorher zu überlegen was sonst
Eine Lösung wäre alternativ möglich
Überhaupt ist bevor sie Hass nur
Verstreuen der nicht zu halten ist

Ein Epikuräer und eine Aufklärerin
In der Tradition der großen Katharina
Das ist manchem unheimlich
So kritisch manches wohl auch ist
Dies zu bedenken machte freier
Im Urteil statt sich so dumm wieder
Zu verhalten wie die Griechen die
Ihren besten Strategen töteten
Für eine Niederlage in seiner
Abwesenheit noch dazu

Merken wir es uns denn genau so
Funktionieren der AfD und Pegida
Jens tuengerthal 11.5.2016

Traumgroß

Vom großer Liebe träumen
Ist wunderbar und leicht
Wie beflügelt schweben wir
Durch den geteilten Alltag

Die Kunst beginnt wo wir
Erwachen und unerwartet
Merken es war nur ein Traum
Dann fragt sich was bleibt

Auf der Suche nach dem Glück
Können wir uns am Alltag nun
Orientieren oder uns lieber
An den Traum noch erinnern

Das müssen wir entscheiden
Einsam oder gemeinsam
Traumhaft wird es nur bleiben
Wenn wir den Traum leben

Das ist relativ irreal aber
Mehr als ein Traum
Ist die Liebe nie es ist nur
Die Frage was wir wagen

Will wenn ich es wage allein
Die große Liebe leben alles
Übrige ist der Gefühle nie würdig
Genießen können heißt ganz

Wer traumhaft leben will muss
Alles wagen was immer sehr
Gefährlich sein kann emotional
Doch was ist laue Liebe noch

Von Werther bis Casanova
Alles gewesen gelitten geliebt
Weiß ich wie kurz das Leben ist
Und wage darum alles auf eine

Unter großer Liebe gibt es mich
Nicht mehr warum alles halbe
Der Worte nicht wert ist und so
Will ich alles bei vollem Risiko

Wer es wagt kann alles finden
Wo wir nicht wagen bleibt uns
Zu wenig zum überlieben darum
Verschenke ich mich lieber ganz

Habe keine Angst mehr mich
Zu verlieren hätte viel mehr
Nicht genug geliebt zu haben
Nimm mich aber wenn ganz
jens tuengerthal 11.5.2016

Vernaschtraum

Möchte dich nun im Traum
Vernaschen damit du dabei
Langsam lustvoll erwachst
Während meine Zunge noch
Vorsichtig deine Lippen öffnet
Zwischen denen es bereits
Traumhaft längst sprudelt vor
Vorfreude mit Sehnsucht die
Feucht über mein Kinn läuft
Bis deine Lust so wach ist
Dass auch dein Kopf nun
Nach mir schreit wir uns
Zu nahe kommen um länger
Zwei zu sein als also mittig
Verschmolzenes Gefühl in
Irgendwie ruckartiger Bewegung

Kurz gesagt ich will dich
Am liebsten jetzt und ganz
Grau ist alle Theorie nur
Grün des Lebens Baum
An dessen Ästen ich nun
Lustvoll mit dir durch den
Urwald der Lust schwinge
Während meine Zunge
Den Trüffel ausgräbt den du
Unter dem mons verneris einst
Wachsen ließt voll Sehnsucht
Ahungslos noch was uns blühte

Sich wollen ist nicht alles
Das geteilte Gefühl zählt
Vermutlich vielmehr als
Der auch nur Sex
Für das was bleibt doch
Wo Lust und Liebe noch
So sehnsüchtig ziehen
Bin ich um alles unbesorgt
Sich vernaschen ist immer
Der schönste Nachtisch
jens tuengerthal 10.5.2016

Lächerlichkeitsschutz

Nun beschützen deutsche Gerichte
Den türkischen Präsidenten davor
Sich und seine Landsleute weiter
Öffentlich lächerlich zu machen
Als der ewig humorlos Beleidigte
Der keine Witze versteht dabei
Völlig egal ob er Ziegen fickt
Dies könnte Artikel 1 entsprechen
Der die Würde schützt egal wie
Dumm sich einer benimmt auch
Was für vorgestrige Ehrvorstellungen
Er sonst noch öffentlich vertritt
Sogar wenn er eigentlich Frauen
Nach muslimischen Aberglauben
Sich selbst diskriminieren lässt
Ändert das nicht daran wie sehr
Seine Würde und Ehre hier noch
Geschützt wird sogar bei einem
Sonst cholerisch chauvinistischen
Diktator schützt das Grundgesetz
Diesen davor sich mit einstweiligen
Verfügungen lächerlich zu machen
Weil rückständige Kulturen wie die
Türken um Erdogan es wohl sind
Hiesige Spielregeln nicht verstehen
Hätte kluge Politik ihn davor gewarnt
So gesehen ließ Merkel den Narren
Vom Bosporus ins Messer laufen
Wie sie die Türkei schon lange
Eher kritisch sieht seltsam nur
Wie lange die Medien brauchen
Zu erkennen dass die SPD es war
Die Erdogan schützen wollte
Wie sie gern die Leute vor sich
Beschützt als Beserwisserin
Während die Kanzlerin den Clown
Aus Ankara alleine ließ wobei
Das Mitleid sich in Grenzen hält
So verrät die ganze Affäre mehr
Über Merkel als über die SPD
Sie lässt den Gegner der gerade
In der Flüchtlingskrise meinte
Mit Merkel zu spielen ganz ruhig
Sich blamieren und auflaufen
Nun steht er da als der blamierte
Türken-Onkel der viel dafür zahlt
Den Rechtsstaat nicht zu verstehen
Fragt sich nur wann die Deutschen
Merken wie strategisch Mutti hier
Einen sich lächerlich machen ließ
Nur was der der gern Sultan wäre
Nun tut so blamiert als Witzfigur
Im Rechtsstaat während dafür
Die Welt über ihn lacht
Vielleicht lernt er ja was
Auch wenn das doch eher
Unwahrscheinlich klingt und
Hier könnten einige merken
Merkel lacht oft zuletzt wenn
Sie die Dinge geschehen lässt
jens tuengerthal 10.5.2016

Dienstag, 10. Mai 2016

Glücksregal

Was wäre das praktisch
Wenn wir ein Glücksregal
Irgendwo hätten aus dem
Wir uns bedienen könnten
Um so glücklich zu sein
Wie es uns gerade gefällt
Frage mich nur wie sowas
In der Liebe funktionierte
Die doch der Kern unseres
Glücks immer irgendwie ist
Ob da beide eines hätten
Oder sich jeder für sich
An seinem Glück bediente
Was füreinander dann bliebe
Grübele und gehe mal lieber
Zu meinem Bücherregal
Das stellt keine Fragen
Und beglückt mich ungefragt
Zumeist gehe ich ohnehin
Nur mit Büchern ins Bett
So gesehen habe ich mein
Glücksregal längst wenn
Das alles wäre
jens tuengerthal 10.5.2016

Hummelmors

Geschichte wiederholt sich nicht
Nur manchmal machen Protagonisten
Den gleichen Fehler immer wieder
Der BVB verkauft Hummels solange
Er noch was für ihn bekommt
Dieser kehrt heim in sein Reich
In dem er anfing ohne ganz
Groß zu werden zunächst
Nun haben die Bayern die
Mit Lahm noch einen Kapitän
In der Abwehr haben gleich
Den nächsten geholt nur was
Der Italiener der nun kommt
Damit anfangen kann bleibt offen
Vermutlich mit Götze Rochade
Scheint alles noch unausgegoren
Bayern unter Rummenigge eben
Paßt schon aber groß ist anders
Ob Klopp bald aus Liverpool  kommt
Dafür Pep von Manchester zum BVB
Rasenschach ohne Ball ist das
Und am Ende dauert ein Spiel
Wieder 90 Minuten und
Der Ball ist rund
jens  tuengerthal 10.5.2016

Kulturgeschichten 0218

Büchermörder

Wer Bücher verbrennt
Um deren Geist auszutreiben
Ist eher ein Analphabet
Auch wenn solche Menschen
Teilweise lesen können wohl
Haben sie das Prinzip
Des Buches nicht verstanden
Sind schlicht zu dumm
Für Kultur und Zukunft uninteressant
Damit sind sie für mich erledigt
Besser gestern als morgen vergessen
Denen mehr als eine Zeile zu widmen
Auch ungedruckt Verschwendung wäre

Schlimmer nur wird es wenn sich
Die Nation dazu großmäulig aufbläht
Unerträglich wo es rassistisch ist
Um andere dumm zu diskriminieren
Dann ist schlimmer nur als daran
Noch zu erinnern es zu vergessen
Während wieder Menschen hier
Ihrem Glauben wegen allein
Zu Feinden gemacht werden

Am 10. Mai 1933 begannen die
Nationalsozialisten wie ihre Helfer
Aus Universitätskreisen überall
In bereits über 20 Städten im Land
Bücher zu verbrennen als Aktion
Wider den undeutschen Geist
Die Liste der Autoren umfasst
Alle jüdischen oder mit nur
Jüdischen Vorfahren oder sonst
Pazifistischen oder kommunistischen
Gedankengut nach der Liste
Des Bibliothekars Wolfgang Hermann

Die Aktion war genau geplant worden
Von der Deutschen Studentenschaft
Für Studenten und Professoren gut
Inszeniert die schon seit 1931 vom
Völkischen NS-Studentenbund geführt
Wurde sie 1936 mit diesem logisch
Zusammengelegt weil alles Denken
Im NS-Staat aus einer Schule kam
Die auch auf dem damals noch
Berliner Opernplatz der heute längst
Bebelplatz heißt  Bücher verfemter
Autoren ins Feuer warfen voll zynisch
Teuflischer Begeisterung begingen sie
Das Verbrechen an Büchern deren
Freiheit beschränkter Ideologie wie
Der NS-Dummheit widersprach

Der Terror berief sich auf die
Von nationalistischer Dummheit wie
Beschränkung geprägte Bücherverbrennung
Beim Wartburgfest im Jahre 1817
Die Aktion richtete sich gezielt gegen
Den “undeutschen jüdischen Geist”
Wie er sich in der “Welthetze offenbare”
Im Schrifttum Niederschlag fand
Den sie “ausmerzen” wollten

Es zeigte sich der Geist hinter dieser
Aktion ohne Verstand in den 12 Thesen
Wider den undeutschen Geist
Diese wurden in Frakturschrift
Welch Missverständnis noch denn
Hitler verbat sich diese später
An deutschen Unis plakatiert
Zeigten 1933 bereits den Rassismus
Im System in aller Schärfe
Dies nicht zu sehen ist vorwerfbar
Wer darauf nicht reagierte war
Also feige oder Mittäter
Jeder spätere Widerstand zu spät

Hören wir auf ein Volk länger
Als ahnungslos zu entschuldigen
Hatte es doch zuvor schon genug
Hetzjagden auf Professoren gegeben
Es wurden Schandpfähle mit den Namen
Aller zu Vertreibenden aufgestellt
Ab Ende April hatte sich Feldzug
Gegen den Ungeist auch schon
Gegen alle privaten Bibliotheken
Der Studenten gerichtet die nun
Sich von Schädlichem befreien sollten

Auch Buchhandel und Bibliotheken
Unterstützten die Aktion tatkräftig
Das Börsenblatt des Buchhhandels
Dem heute noch Monopolverwalter
Druckte Listen und kommentierte sie
Alle hatten den Satz von Heinrich Heine
Längst vergessen der voraussahnend
Schon verkündete wer Bücher verbrennt
Der verbrennt bald auch Menschen

Es hätte jeder wissen können
Da war kein Geheimnis sondern
Die Gewalt gegen den Geist
Der Terror gegen Bücher
War ganz öffentlich gewollt
Wer es erlebte und schwieg
Wurde Mittärer des Terrors
Sein wir uns bewusst
Dies Land ist eines der Täter
Von diesen schweigend
Getragen und aufgebaut worden

Der Nazi-Terror war nicht verdeckt
Er fand ganz offen statt
Wurde normal gefunden
Zeit dies zu ändern damit
Nie wieder normal wird
Was keinen mehr wunderte
Vergessen wir nie die Worte Heines
Wer Bücher verbrennt wird am Ende
Auch Menschen verbrennen wie es
Die Öfen von Auschwitz bewiesen
Wehret den Anfängen

Wie der Pegiden und des AfD Hetze
Gegen den Islam uns wieder zeigen
Ist der Geist von Hass und Missgunst
Längst nicht überwundern im Land
Wer hier mitschreit macht sich damit
Zum Mittäter der Bücherverbrennungen
Die der Intoleranz folgen werden
Nennen wir die Täter also Täter
Wehret den Anfängen
jens tuengerthal 10.5.2016

Statt langer Worte über die Dummheit
Hier noch eine unvollständige Liste
All der verbrannten Autoren auf denen
Thomas Mann und andere noch fehlen
Mit Kommentar und Erklärung der Täter

„Die vorliegende Liste nennt alle Bücher und alle Autoren, die bei der Säuberung der Volksbüchereien entfernt werden können. Ob sie alle ausgemerzt werden müssen, hängt davon ab, wie weit die Lücken durch gute Neuanschaffungen aufgefüllt werden. Die Liste sagt nichts aus über den faktischen Bestand der einzelnen Büchereien. Sie gilt nur als allgemeines Hilfsmittel für Bibliothekare und Kommissare, die mit der Säuberung beauftragt sind.“

Babel, Isaac
Budjonnys Reiterarmee
Barbusse, Henri
Barthel, Max
Die Mühle zum toten Mann
Becher, Johannes R.
Beer-Hofmann, Richard
Birkenfeld, Günther
Bley, Fritz – alles
(außer:) Tier- und Jagdgeschichten
Bobinskaja, Elena
Bogdanow, Nikolai
Das erste Mädel
Bonsels, Waldemar – alles
(außer:) Biene Maja, Himmelsvolk, Indienfahrt
Braune, Rudolf
Mädchen an der Orga Privat
Brecht, Bertolt
Breitbach, Joseph
Rot gegen Rot
Brod, Max – alles
(außer:) Tycho Brahe
Brück, Christa Anita
Schicksale hinter Schreibmaschinen
Carr, Robert
Doeblin, Alfred – alles
(außer:) Wallenstein
Dos Passos, John
Dreißig neue Erzähler des neuen Russlands
Dreißig neue deutsche Erzähler
Ebermayer, Erich
Die Nacht in Warschau
Edschmid, Kasimir – alles
(außer:) Timur, Die 6 Mündungen
Ehrenburg, Ilja – alles
(außer:) Grachus Badoeuf
Essig, Hermann
Ewers, Hans H.
Vampir, Alraune
Felden, Emil
Eines Menschen Weg
Feuchtwanger, Lion
Fink, Georg
Frank, Leonhard – alles
(außer:) Räuberbande, Ochsenfurter Männerquartett
Frey, Alexander
Pflasterkästen
Geist, Rudolf
Gladkow, Fjodor
Gläser, Ernst
Goll, Iwan
Gorki, Maxim
Der Spitzel, Märchen der Wirklichkeit, Eine Beichte,
Wie ein Mensch geboren ward, Das blaue Leben
Graf, Oskar Maria – alles
 (außer:) Wunderbare Menschen, Kalendergeschichten
Gruenberg, Karl
Hašek, Jaroslav
Hasenclever, Walter
Hemingway, Ernest
Georg Hermann
Hirsch, Karl Jakob
Vorbestraft, Kaiserwetter
Hofbauer, Josef
Der Marsch ins Chaos
Hoffmann, Richard
Frontsoldaten
Holitscher, Arthur
Hotopp, Albert
Ilf, Ilja; Petrow, Jewgeni
12 Stühle
Illés, Béla
Inber, Vera
Jacob, Heinrich Eduard
Johannsen, Ernst
Vier von der Infanterie
Kaestner, Erich – alles
(außer:) Emil und die Detektive
Kallinikow, Josef
Katajew, Valentin
Kaus, Gina
Kellermann, Bernhard
Der 9. November
Kerr, Alfred
Kesten, Hermann
Keun, Irmgard
Kisch, Egon Erwin
Klaeber, Kurt
Köppen, Edlef   
Heeresbericht
Kollontay, Alexandra
Kurtzig, Heinrich
Kusmin, Michail
Latzko, Andreas
Lampel, Peter Martin
Leidmann, Eva
Leitner, Maria
Leonow, Leonid
Lernet-Holenia, Alexander
Lenin Vladimir, alles
Lewisohn, Ludwig
Das Erbe im Blut
Libedinsky, Juri N.
Lidin, Wladimir
Liepmann, Heinz
Linck, Otto
Luxemburg Rosa
London, Jack
Martin Eden, Zwangsjacke, Die eiserne Ferse
Ludwig, Emil
Mann, Heinrich
Mann, Klaus
Marx Karl, alles
Meyer-Eckhardt, Viktor
Meyrink, Gustav
Michael, Friedrich
Die gut empfohlene Frau
Neumann, Robert – alles
Newerow, Alexander S.
Ognjew, Nikolai
Olbracht, Ivan
Ottwalt, Ernst
Panfjorow, Fjodor
Pantelejew, Leonid
Pinthus, Kurt
Plivier, Theodor
Regler, Gustav
Remarque, Erich Maria
Ringelnatz, Joachim
Roth, Joseph
Rubiner, Ludwig
Rümann, Arthur
Sachs, Nelly
Sanzara, Rahel
Schaeffer, Albrecht
Schirokauer, Alfred
Schlump (d.i. Herbert Grimm)
Schnitzler, Arthur – alles
Schröder, Karl
Seifullina, Lidija alles
Seghers, Anna
Sinclair, Upton
Sochaczewer, Hans
Soschtschenko, Michail
Serafimowitsch, Alexander
Sologub, Fjodor
Suttner, Bertha von
Tetzner, Lisa
Toller, Ernst
Traven, B.
Tucholsky, Kurt
Türk, Werner
Ulitz, Arnold
Unruh, Fritz von – alles
Vanek, Karl
Wassermann, Jakob
Wedding, Alex
Werfel, Franz – alles
Wöhrle, Oskar
Zweig, Arnold
Zweig, Stefan

Wie wenig

Manchmal ist es ganz wenig
Was den Tag verzaubert

Höre wie immer Flugzeuge
Über mir gen Tegel noch

Denke an Flugzeuge im Bauch
Damit an dich mehr nicht
jens tuengerthal 10.5.2016

Liebesfragen

Was ist die Liebe wirklich?
Können wir es je wissen?
Ist die Frage schon Unsinn?
Wissen wir es wenn wir lieben?

Kommt es darauf an wen?
Zählt allein wann?
Kommt es aufs wo an?
Vor allem wobei worauf?

Weiß wer etwas darüber?
Ist wer das meint verdächtig?
Wieso oft das Gegenteil?
Wann ist Liebe gerade?

Ist sich sicher sein Liebe?
Gehört Unsicherheit dazu?
Trägt Sicherheit weiter?
Was ist es sicher nicht?

Wann sind Gefühle vernünftig?
Liebt wer sich vernünftig band?
Passt Liebe je einfach zu gut?
Schließt Vernunft Gefühl aus?

Was ist die Liebe wem?
Womit wächst sie und warum?
Wann schrumpft sie ungefragt?
Wieviel ist nur Glaube dabei?

Liebe ich wenn ich verstehe?
Verstehe ich nicht verliebt?
Versteht keiner die Liebenden?
Hilft Verständnis der Liebe?

Ist wagen wichtiger als wägen?
Was bleibt wenn nichts blieb?
Warum ist es so schrecklich?
Gibt es etwas schöneres?
jens tuengerthal 10.5.2016

Kriegsgewinn

Gewinnt wer am Krieg
Oder verlieren da alle nur
Fragt nur wer den Markt
Der alles ist nicht verstand

Immer gewinnt die Industrie
Die Waffen und Ausrüstung
Für Armeen noch produziert
Wenn die Nachfrage steigt

Die Bundeswehr ist auch
Gerade im Krieg und darf
Aufrüsten was wiederum die
Industrie riesig freut

Es dient ja nicht dem Krieg
Sondern nur der Sicherheit
Als Bedingung des Friedens
Wird uns wieder erzählt

Wer Zweifel hat wird gleich
Auf böse Islamisten verwiesen
Ein Attentat in Bayern genügt
Jede Aufrüstung zu rechtfertigen

Tausende rechte Attentate zuvor
Wurden lieber verschwiegen weil
Die Aufrüstung gegen rechts erst
In den Köpfen beginnen müsste

Am Denken verdient aber keiner
Darum spielen wir lieber Krieg
Lassen unter Uschi wieder wachsen
Was gut abgerüstet war

Angst ist ein erstaunlicher Dünger
Da wächst sogar die Bundeswehr
Wie aus Washington just bestellt
Mehr Krieger erzeugen mehr Kriege
jens tuengerthal 10.5.2016

Abgestochen

Ein womöglich Islamist ist
In Bayern auf Bürger los
Mit dem Messer hat er
Einen sogar umgebracht
Was den Fanatikern nur
Auftrieb bringt sollte eher
Keinen interessieren der
Ein wenig Vernunft besitzt
Einzelfälle von Verrückten
Sind nur für den Boulevard
Bild sprach mit dem Toten
Noch sind es alles nichts
Als Mutmaßungen warum
Wir besser schwiegen statt
Es an erste Stelle zu stellen

In London wurde ein Muslim
Gerade zum Bürgermeister
Von der Mehrheit gewählt
Das ist ein Zeichen für Europa
Dabei geht es um Politik während
Messerstecher tragisch sind aber
Eher ein Fall für die Polizei
Ob sich mancher wohl fragt
Warum war es nicht der Horst
jens tuengerthal 10.5.2016

Fehlanzeige

Erdowahn zeigt es allen
Und zeigt darum alle an
Vielleicht fickt er wirklich
Keine Ziegen warum nun
Alle die dies behaupteten
Oder die bloße Behauptung
Gut hießen verfolgt werden
Müssen damit dieser Geist
Eliminiert wird und so ist es
Nun Döpfner der Springerchef
Der meinte die Pressefreiheit
Zu verteidigen was natürlich
Aus dem Hause Springer
Nicht ohne Ironie ist aber die
Versteht Erdowahn eh nicht
Damit unterstützt der Türke
Die Feinde des Islam hier
Fragt sich nur wem dieser
Wahn je dienen kann als der
Polarisierungt kleiner Geister
Vermutlich war das schon alles
jens tuengerthal 10.5.2016

Liebesmacht

Machtlos stehen wir
Der Liebe gegenüber
Die kommt wann sie will
Bleibt wie es ihr gefällt
Geht ohne Vorwarnung
Wir können nur versuchen
Sie festzuhalten wenn sie
Flüchtig wird und wissen
Doch wer festhält hat sie
Schon verloren weil Liebe
Nur frei sein kann darum
Versuche ich nicht mehr
Zu halten was längt flieht
Genieße lieber was ist
Um das Glück zu leben
Statt ohnmächtig nur
Zuzuschauen was ich nie
Ändern kann weil es dazu
Zwei miteinander braucht
Egal was vernünftig wäre
Wo sie sich zeigt ist sie
Darum genieße ich nur
Jeden Augenblick in ihr
Und pflege zart das Glück
Mehr verstehe ich nicht
Denn was weiß ich schon
Von der Liebe und überhaupt
Staune wenn sie da ist
Freue mich daran wie ich
Nur kann vielleicht bleibt sie
Dann eher als nur bemüht
Einen Moment glücklich
Der wie eine Ewigkeit mir
Scheint und traue also
In der Liebe dem Anschein
Egal was sie nun ist
Vielleicht bleibt es dann
Solange ich glücklich bin
Dennoch verbindlich sein
Ist wohl die hohe Kunst
Bei jenem Drahtseilakt
Zwischen Liebe und Leben
jens tuengerthal 10.5.2016

Kulturgeschichten 0217

Geheimnistod

Der Tod aller Geheimnisse machte das Leben einfacher und friedlicher. Die Abschaffung der Geheimdienste wäre der erste Schritt dahin, deren Aufgabe nur in unsauberer Spionage besteht, um Dinge zu erfahren, von denen andere nicht wollen, dass wir sie erfahren und um sie zu erfahren erlauben wir den Geheimen illegale Praktiken. So sind alle Geheimnisträger und Geheimbünde von Demokraten kritisch zu sehen. Wer etwas zu verbergen hat, macht sich unglaubwürdig.

Bekannte oder unbekannte Geheimschriften führten vieltausendfachen Tod herbei in zu vielen Kriegen in denen die Dienste immer erstarken, deren kein friedlicher Mensch bedarf und deren ein demokratischer Staat sich schämen sollte. Dies gilt für den Dienst nach außen, den BND, die alte Nazi-Organisation, wie für die nach Innen, die sogenannten Verfassungsschützer, deren bloße Existenz schon den Bestand der demokratischen Grundordnung gefährdet, die sie zu sichern vorgeben. Sie sind und bleiben ein Instrument geheimer Macht auch im Rechtsstaat, systemimmanent undemokratisch, auch wenn mit einer irgendwie rechtsstaatlichen Hülle versehen, wird ihre Existenz und ihr Ausbau mit dem mehr an Sicherheit gerechtfertigt, um die es immer geht, wenn sich sonst keine Gründe finden, die Freiheit einzuschränken. Als sei der Staat logisch ein Wert an sich, der für seinen Bestand alle bürgerlichen Rechte aufheben darf und wäre es nicht umgekehrt so, dass die Bürger erst den Staat bilden und ihm nur beschränkt Rechte verleihen, die auch im übrigen in der Verfassung geschützt werden, über deren Auslegung weiter gestritten wird.

Was bewirkten die Geheimgesellschaften in Europa bereits?

Wohin führte ihre Tolerierung?

Am 9. Mai 1911 gründeten in Belgrad serbische Offiziere den Geheimbund Uledinjenje ili Smrt, Vereinigung oder Tod, die besser unter dem Namen Schwarze Hand bekannt wurde, mit dem Ziel ein Großserbien zu errichten. Das spätere Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gattin in Sarajewo,  das den ersten Weltkrieg auslöste, war das Werk dieser Gruppe.

Der terroristische Geheimbund kämpfte für ein mit Bosnien und der Herzegowina vereinigtes Großserbien. Die Schwarze Hand war eine Verbindung von Offizieren, der ganz mehrheitlich Serben und einige wenige Kroaten und Bosniaken angehörten. Sie galt als geheime Organisation, auch wenn ihre Existenz und ihre Mitglieder öffentlich bekannt waren - Balkan-Show halt. Mitglieder der Schwarzen Hand waren an der Ermordung des serbischen Königs und seiner Gattin wie dem Attentat von Sarajewo beteiligt, das über die Julikrise schlafwandlerisch in den ersten Weltkrieg führte.

Die Ursprünge der Schwarzen Hand gehen auf die Verschwörung der serbischen Offiziere zur Ermordung von König Aleksandar, dem letzten der Obrenovic Dynastie, zurück. Der König hatte sich durch seine Ehe, seinen autoritären und an Österreich sich anlehnenden Regierunsstil unbeliebt gemacht. Der vor allem gegen Österreich gerichtete groß-serbische Nationalismus zielte auf ein Bündnis mit Frankreich und Russland und versuchte diese Politik  aggressiv durchzusetzen. Ziel der Organisation war dabei die Verwirklichung des völkischen Ideals der Vereinigung aller Serben in einem Nationalstaat.

Als oberstes Organ wurde eine Zentralverwaltung in Belgrad eingerichtet, deren Entscheidungen für alle Mitglieder verbindlich waren. Sie verfügte über deren Leben und Vermögen. Die Organisation stand über allem und ihre Mitglieder mussten alles, was sie dienstlich oder privat erfuhren weitermelden, soweit es von Interesse für die Organisation war, was diese selbst totalitär logisch entschied. Die Zentralverwaltung durfte auch Todesurteile aussprechen, die von besonders vertrauenswürdigen Mitgliedern vollstreckt wurden. Wer einmal Mitglied geworden war, durfte nie mehr zurücktreten, kein Mitglied durfte einen Rücktritt annehmen, es war ein Lebensbund auf Leben und Tod. Die Mitglieder wurden aus Gründen der Geheimhaltung als Nummern nicht als Namen geführt. Nur die oberste Zentralverwaltung kannte alle Mitglieder, die sich, obwohl sie weder die Organisation noch ihre Mitglieder wirklich kannten, bei ihrem Eintritt zu absolutem Gehorsam und absoluter Geheimhaltung verpflichteten.

Der lächerlich pathetische Eid dieser typisch balkanisch übersteigerten Organisation lautete:

Ich, der in die Organisation „Vereinigung oder Tod“ eintrete, schwöre bei der Sonne, die mich erwärmt, bei der Erde, die mich ernährt, vor Gott, beim Blut meiner Väter, bei meiner Ehre und bei meinem Leben, dass ich von diesem Augenblick an bis zu meinem Tode die Satzung dieser Organisation treu befolgen und stets bereit sein werde, ihr alle Opfer zu bringen.
Ich schwöre vor Gott, bei meiner Ehre und bei meinem Leben, dass ich allen Weisungen und Befehlen widerspruchslos folgen werde.
Ich schwöre vor Gott, bei meiner Ehre und bei meinem Leben, dass ich alle Geheimnisse dieser Organisation mit ins Grab nehmen werde.
Mögen Gott und meine Kameraden in dieser Organisation über mich zu Gericht sitzen, wenn ich wissentlich diesen Eid breche oder umgehe.

Entsprechend diesem auf Ehre und Gefühl setzenden Eid war diese totalitäre Geheimorganisation an zahlreichen Attentaten und deren Versuchen beteiligt, von denen das auf Kronprinz Franz Ferdinand das folgenreichste war. Das der preußische Kronprinzensohn Louis-Ferdinand hieß, könnte dazu eine nette Anekdote werden, gäbe es nicht die wesentlich ältere Geschichte von diesem gegen Napoleon gefallenen Preußenprinzen, die hier aber keine geheime Rolle spielt.

Nicht alle Beteiligten des Putsches von 1903 aus dessen Mitgliedern sich die Schwarze Hand gründete, teilten den atavistisch beschränkten serbischen Nationalismus. Einer von ihnen gründete darum die Weiße Hand, um der Schwarzen Hand entgegenzuwirken. Mitglieder der Weißen Hand gewannen vor allem nach 1917 an Einfluss. Ihr Gründer amtierte von 1929-32 als Premierminister Jugoslawiens.

Obwohl die Schwarze Hand und ihre Aktionen die Politik der serbischen Regierung bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterstützten, erkannte die Regierung die Gefährlichkeit einer solchen Geheimorganisation. Insbesondere wollte die Schwarze Hand keine jugoslawische Föderation sondern einen serbischen Nationalstaat. Ab 1917 wurden alle Mitglieder verhaftet und der geplanten Ermordung des Prinzregenten beschuldigt. Bei einem Mitglied der Obersten Zentralverwaltung wurde die Namensliste aller Mitglieder gefunden. Bei einem anderen die geheimen Statuten des Bundes. In einem Schauprozess wurden sie zum Tode verurteilt. Die anderen Angeklagten bekamen erst sehr hohe Haftstrafen und wurden später amnestiert.

Serbien möchte heute Teil der EU werden. Der Jugoslawienkrieg hat uns gezeigt, wie tief der Hass und die Missgunst in den Menschen sitzen und wie fern eine Versöhnung noch scheint. Doch galt zwischen Deutschland und Frankreich auch über Jahrhunderte, fast seit das Frankenreich unter Karls Erben zufiel, eine Erbfeindschaft, die in wenigen Jahrzehnten seit Ende des letzten Weltkrieges einer engen Freundschaft wich, auch  wenn der Weg dahin dornig und steinig zwischendurch war, sind doch die beiden Teile des alten Frankenreiches gute Partner inzwischen.

Albanien will auch Teil der EU werden wie Bosnien-Herzegowina und vielleicht ist dies die Brücke in eine gemeinsame Zukunft, mehr über das nachzudenken, was verbindet, als was trennt und problematisch ist. Denken wir an das Fußballspiel zwischen Serbien und Albanien und den nationalistischen Zwischenfall dort mit dem Zeppelin mit der alten Fahne, hat sich noch einmal die gefährliche Seite gezeigt, die nationaler Wahn in triebhaften Menschen auslöst.

Die Schwarze Hand zeigt die doppelte Gefahr geheimer und nationalistischer Organisationen. Diese sind ein größeres Risiko für jede Gemeinschaft als abstruse Parteien oder sächsische Spaziergänger, so schlimm diese Brandstifter sind, doch brauchen wir zum Schutz davor nicht mehr Verfassungsschutz und Geheimdienst mit fragwürdiger Zuverlässigkeit immer, da nur bedingt kontrollierbar im Geheimen, sondern mehr rechtsstaatlich arbeitende Polizei, die dort aufpasst, wo es nötig ist und schützt, wo Gefahr vorliegt, ermittelt wie es der Rechtsstaat gestattet. Die Gefahr, die von Geheimdiensten für die Freiheit ausgeht, ist immer größer als der Schutz, den wir uns von ihnen versprechen, ihr Einsatz ist nur ein Zeichen der Macht, keine Verteidigung dessen, was der Name vorgibt.

Zur Gefahr der trügerischen Sicherheit, die  Geheimdienste geben, sei noch an eine andere Geschichte erinnert, die am 9. Mai 1941 begann, als das britische Kriegsschiff HMS Bulldog gemeinsam mit zwei anderen Schiffen das deutsche U-Boot U 110 kaperte und dabei die Chiffriermaschine Enigma erbeutete. Damit konnten die Engländer ab diesem Zeitpunkt den gesamten Funkverkehr der deutschen Kriegsmarine entschlüsseln. U 110 hatte mit schweren Schäden auftauchen müssen. Die Mannschaft versuchte noch, nachdem sie sich gerettet hatte, das U-Boot zu versenken. Da das Boot nicht schnell genug sank, schwamm der hochdekorierte Kapitänleutnant Fritz Julius Lemp noch einmal zum Unterseeboot zurück.

Bei diesem Versuch kam er angeblich ums Leben, jedoch gibt es über seinen Tod mehrere Versionen. Einerseits wird behauptet, er sei vom Enterkommando schwimmend erschossen worden, andererseits wird gesagt, er soll aufgrund totaler Erschöpfung einfach im Meer ertrunken sein. Die gefangengenommene Mannschaft erfuhr davon nichts. Sie war der Meinung, das Boot sei untergegangen und ihr Kommandant ertrunken.

Die Geschichte ist auch Gegenstand des Buches Das Boot von Lothar Günter Buchheim, das später auch verfilmt wurde. Dabei lässt der Autor den Alten den Verdacht äußern, Lemp sei ein Agent der Alliierten gewesen und die Erbeutung von U 110 sei abgesprochen gewesen. Dafür finden sich keine weiteren Belege.

Die Eroberung der Enigma-Maschine und der dazugehörigen Verschlüsselungsbücher veränderte den Kriegsverlauf entscheidend, besonders die Schlacht im Atlantik ging infolge verloren, weil sich die so abgehörte Marine in falscher Sicherheit wiegte und leicht überführt werden konnte.

Es zeigt sich wieder mal, das Vertrauen auf Geheimdienste und ihre Tricks keine Sicherheit bietet, so wenig wie Verschlüsselung dauerhaft sicher sein kann. Im Gegenteil fielen diesem Vertrauen noch viele Menschen und Schiffe der Marine zum Opfer, während diejenigen, die sie lesen konnten, ihr überlegenes Wissen zielgerichtet nutzten. Im Ergebnis war das Vertrauen in die Verschlüsselungsanlage und ihren Bestand wichtiger für den Sieg auf See als sie je Schutz bringen konnte.

Nur für fragwürdige und also illegale Ziele lohnt sich Verschlüsselung und Geheimhaltung alles andere ist nur ein wichtigtuerisches Kasperletheater, was die offene Gesellschaft jenseits der rechtstaatlichen Ziele polizeilicher Ermittlungen nicht braucht. Agenten retten weder das Königreich noch die Republik, sie sind Helden, die nicht nur halbseiden arbeiten sondern mehr schaden als nutzen. Trauten wir uns endlich, dies zuzugeben, könnten wir viele Probleme günstiger lösen als mit Fortdauer des Agentenunwesens. Kein demokratischer Staat braucht Geheimdienste, keiner sollte sie haben, nach Innen verbietet es sich schon systematisch, nichts als Polizei in den Grenzen des Rechtsstaates darf erlaubt sein, nach außen ist der Gewinn der alten Nazi-Organisation legal gering und illegal steht er dem demokratischen Rechtsstaat nicht zu. Einzig Armeen im Kampf brauchen gewisse geheimdienstliche Aktivitäten, die aber relativ überschaubar sind, ansonsten können wir diese Milliarden sparen und in die Polizei stecken.
jens tuengerthal 9.5.2016

Montag, 9. Mai 2016

Nahtraum

Träume nun davon
Dir ganz nah zu sein
Dich im Arm zu halten
Deinen Atem zu hören
Deinen Busen zu  fühlen
Wie er sich dabei hebt
Wie dein Po sich an mich
Drückt genau mittig
Wir unter der Decke
Nur ein Hügel noch sind
Es uns vor lauter Wohlsein
Ganz leise schüttelt weil
Zärtliche Nähe so schön
Ist dass die Worte fehlen
Fülle des Wohllauts nannte
Mann anderes im Zauberberg
Und traf doch mein Gefühl
Schnurrte ich hörtest du es
Ganz nah im nun Traum
Einfach traumhaft da
jens tuengerthal 8.5.2016

Trumpeltier

Trump trampelt auf allem herum
Greift moralisch an ohne es zu sein
Macht die einen schlecht um den
Anderen zu gefallen teilt er aus
Spaltet das Land das er angeblich
Gewinnen will der alte Freund
Der Clintons wie Sponsor von Hilary
Eigentlich konnte sich ihr Team
Keinen besseren Gegner wünschen
Als den tumben Milliardär der alles tut
Für die Mitte unwählbar zu sein
Gäbe es ihn nicht hätten sie ihn
Erfinden sollen als Gegenpol
Dafür die Idioten alle einsammelt
So panisch polarisiert das kein
Vernünftig kritischer Diskurs noch
Zur Politik geführt wird oder gar
Fragen zu den Clintons wer stellt
Immer das genaue Gegenteil sagt
Dessen was politischer Konsens ist
Was einigen Spinnern gefällt aber
Gerade wieder nur Hilarys Gegner
Bei den Demokraten schwächt
So macht sich einer zum Affen
Damit die andere seriöser wirkt
Vielleicht ist das Amerika fragt
Sich was Trump davon hat
Ob der Ballon platzt bis zur Wahl
jens tuengerthal 8.5.2016

Sonntag, 8. Mai 2016

Brennerbrand

Am Brenner brennt es
Weil einzelne Europäer
Meinen es gäbe noch
Nationale Lösungen für
Internationale Probleme
Wer Mauern baut oder
Zäune zieht hat keine
Perspektive mehr über
Den begrenzten Horizont
Hinaus haben diejenigen
Europa nicht verstanden
Die beschränken wollen
Was nur offen erfolgreich ist
Fraglich wer am Sieg der
Populisten noch verdient
jens tuengerthal 8.5.2016

Griechenpoker

Griechenland pokert mal wieder
Mit großem Drama um viel Geld
Was sie von Europa brauchen
Um weiter zu überleben

Es erinnert irgendwie an die
Griechische Revolution bei der
Auch nur ein Staat es wurde
Weil die Großmächte es wolten

Studenten kämpfen mit Gewalt
Gegen die höhere Besteuerung
Großer Einkommen wie die doch
Vernünftige Rettung der Renten

Ob da wer mehr um seine Wechsel
Von den Eltern fürchtet die dann
Weniger in der Tasche haben
Fragen sich ketzerische Beobachter

Wie damals wird dann irgendwann
Im Norden entschieden ob und was
Die Griechen zum Überleben noch
Einmal bekommen am Ende

Leicht ist es in Griechenland noch
Dagegen zu sein dabei wäre es
Viel wichtiger wofür wer nun ist
Wenn es um die Zukunft geht

Vermutlich bekommt Griechenland
Diesmal keinen König aus Bayern
Wobei sich mancher wohl fragt
Ob das noch helfen könnte
jens tuengerthal 8.5.2016

Gabrielisch

Gabriel tritt zurück
Vom Rücktritt nur
Den ihm andere nun
Schon nahe legten
Wäre auch keine so
Gute Idee rückwärts
Zu gehen wenn einem
Schon schlecht ist
Wäre auch unnötig
Lange dauert es wohl
Nicht mehr dann hat
Sich die SPD allein
Erledigt nur keine
Unnötige Hetze
jens tuengerthal 8.5.2016

Muttertagslust

Am Muttertag an die denken
Die du gern zur Mutter machtest
Macht den Tag lustvoller als nur
An die denken die ein anderer
Mit dir zur Mutter einst machte
Weil im werden und machen
Mehr Lust steckt als im haben
Vielleicht ist dies der Schlüssel
Muttertage mehr zu  genießen
Indem wir mehr an das Schöpfen
Als an die Schöpfung denken
Tun wollen statt getan wurden
Genieße die Sehnsucht danach
Schöpfen zu wollen als Streben
Nach Leben miteinander was
Immer aus Träumen werden mag
Sie zu wollen ist vielleicht der
Erste Schritt das Glück was ist
Einfach zu genießen auch wenn
Alles nur einfach Natur ist
jens tuengerthal 8.5.2016

Kulturgeschichten 0216

Kapitulationsglück

Ist eine Niederlage ein Glück, wenn sie ein größeres Unglück beseitigt?

Wann wird der Untergang zur Befreiung?

Wie unterscheiden sich Niederlage und Befreiung für die Betroffenen?

Welche Gebiete Deutschlands wurden befreit, welche besetzt?

War, was daraus wurde, ein Glück und ein Fortschritt oder nur eine Niederlage?

Am 8.  Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa mit der Ratifizierung der bedingungslosen Kapitulation in im russischen Hauptquartier Berlin Karlshorst. Dort unterzeichnete sie für die Reichswehr Generalfeldmarschall Keitel, der seit 1938 Chef des Oberkommandos der Wehrmacht war und zu den Hauptbeschuldigten der Nürnberger Prozesse gehörte, dort zum Tod durch den Strang verurteilt wurde. Er hatte in der Reichswehr den Zugriff der SS auf die Bevölkerung in den besetzten Gebieten und die Brutalität des Vorgehens immer wieder gerechtfertigt.

Der Tag ist zugleich derjenige der Befreiung vom Nationalsozialismus. In dem damaligen sowjetischen Hauptquartier, in dem die endgültige und bedingungslose Kapitulation stattfand,  ist seit 1967 Deutsch-Russisches Museum in der DDR gewesen. Die Bundesrepublik  hat dieses nach dem Beitritt übernommen. Bereits einen Tag zuvor war in Reims,  dem Hauptquartier von General Eisenhower, dem Oberkommandeur der alliierten Truppen an der Westfront, am 7. Mai die bedingungslose Kapitulation von Generaloberst Jodl unterzeichnet worden. Dabei war vereinbart worden, spätestens 45 Stunden danach, die Ratifizierung der Kapitulation durch das Oberkommando der Wehrmacht sowie die Oberbefehlshaber von Heer, Luftwaffe und Marine zu gewährleisten. Dies sollte in Anwesenheit des Oberkommandierenden der Roten Armee Marschall Schukow und des Vertreters von General Eisenhower, Tedder, geschehen.

Daraufhin war das Feuer endgültig einzustellen. Die Zusammenkunft verzögerte sich etwas, so dass die Unterschriften erst kurz vor Mitternacht geleistet wurden, da war es durch die Zeitverschiebung in Moskau bereits der 9. Mai an dem seitdem dort dem Tag des Sieges gedacht wird, da das sowjetische Imperium und seine Satelliten eben um Moskau kreisten. Als Basis für die nun zu schaffende Ordnung galt die einen Monat später, am 5 Juni 1945 unterzeichnete Berliner Erklärung. Mit ihr übernahmen die Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte kraft Besatzungsrecht die oberste Regierungsgewalt im Deutschen Reich. Dies betraf sowohl die Entscheidungen der deutschen Regierung, des Oberkommandos der Wehrmacht, wie der Regierungen und Verwaltungen der Länder, Städte und Gemeinden. Zur Ausübung der Regierungsgewalt bildeten sie gemeinsam den Alliierten Krontrollrat. Die Berliner Deklaration zur Übernahme der Hoheitsgewalt unterschrieben Dwight D. Eisenhower,  Georgi Schukow, Bernard Montgomery und Jean de Lattre de Tassigny.

Die Kapitulation und die Berliner Erklärung zusammen bilden die Grundlage für den Viermächte-Status, nach dem die Alliierten bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 für Deutschland als Ganzes verantwortlich blieben. Die Forderung nach einer bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches stammt noch aus der Zeit der Konferenz von Casablanca im Jahre 1943. Genau ein Jahr nachdem der gleichnamige Film gedreht wurde, der den aktuellen Kampf illlustrierte und in eine Liebesgeschichte einband mit Humphrey Bogart, Ingrid Bergmann und anderen, aber das wäre schon wieder eine ganz andere Geschichte, auch wenn die politische Wirkung und Inszenierung von Filmen in Kriegszeiten ein wichtiges Thema ist. Östlicher gab es dafür den Panzerkreuzer Potemkin von Sergei Eisenstein, getrennte Welten eben, wenn letzterer auch rund 13 Jahre früher in Deutschland auf den Markt kam.

Die Forderung nach einer bedingungslosen Kapitulation, die alle Waffenstillstandsverhandlungen und Teilkapitulationen ausschloss, bewies der misstrauischen Sowjetunion unter Diktator Stalin, dass die westlichen Alliierten an ihrer Seite blieben und den Krieg unter allen Umständen bis zu Ende führen wollten. Dies war wichtig, weil immer mehr ein Auseinanderbrechen der divergenten Koalition zwischen liberal freiheitlichen Staaten und der totalitär sozialistischen Diktatur in der UDSSR befürchtet wurde, es gab zu wenig Gemeinsamkeiten, wie sich an der späteren 2-Staaten-Lösung für Deutschland während des Kalten Krieges zeigte, von der sich das Land innerlich immer noch nicht ganz erholt hat. Es leben eben Menschen mit zwei verschiedenen Biografien plötzlich zusammen, was im Alltag manchmal schwiergier wird als gedacht.

Auf diesem Wege musste Deutschland oder das Deutsche Reich nicht als Ganzes abgeschafft oder annektiert werden, sondern wurde in gemeinsamer Verantwortung übernommen, ohne sich dessen finanzielle oder rechtlichen Verpflichtungen anzueignen. Es ging darum eine eventuelle Haftung auszuschließen, aber die lenkende Verantwortung für das bestehende Rechtssubjekt zu übernehmen.

Am 7. Mai 1945 um 12.45h hatte übrigens bereits Lutz von Schwerin-Krosigk über den Reichssender Flensburg zum ersten mal von deutscher Seite das Ende des Zweiten Weltkrieges verkündet. Am 8. Mai  1945 um 23.01h trat die bedingungslose Kapitulation dann für alle Fronten in Europa in Kraft. Der Weltkrieg war damit beendet. So gesehen ein Festtag für Europa nach fünf Jahren des Terrors.

Es gab danach nur noch einzelne Gefechte verstreuter Truppenteile, die entweder nicht von der bedingungslosen Kapitulation unterrichtet waren oder dem zum Trotz noch versuchten Teile der Bevölkerung vor der Roten Armee gen Westen in Sicherheit zu bringen, um nicht  in sowjetische Kriegsgefangenschaft zu kommen, aus der nur wenige lebend zurückkehrten, wie mein Großvater, der nahezu ein Jahrzehnt am Bergwerksstandort wohl nur überlebte, weil er als Zahnarzt dort tätig sein durfte.

Eine Kapitulation Deutschlands oder des Deutschen Reiches hat nach ganz herrschender Meinung in der Rechtswissenschaft nicht stattgefunden. Die Regelungen waren ein Kriegsvertrag und eine völkerrechtliche Vereinbarung rein militärischen Inhalts. Ob das Deutsche Reich damit aufhörte zu existieren oder die BRD, die sich gelegentlich darauf berief, Rechtsnachfolger wurde, ist lange gestritten worden und ganz eindeutig ist da nie, etwas geregelt oder geklärt worden.

Völkerrechtlich war die Kapitulation rein militärisch und auch die spätere Berliner Deklaration war eine Erklärung des  militärischen Kommandos, kein politischer Akt, auch wenn er Auswirkungen auf die politische Lage hatte. Der fand nur mit der Auflösung Preußens, der Abtrennung Österreichs und der Gebiete östlich von Oder und Neiße statt. Diese sind auch völkerrechtlich völlig korrekt im 2+4 Vertrag zur sogenannten Deutschen Wiedervereinigung, die rechtlich nur ein Beitritt der sich damit auflösenden DDR war, geregelt worden. Insoweit sind nach Abschluss dieser Verträge und deren Vollzug mit der Auflösung des Alliiertenstatus über Deutschland und der Entlassung in die völkerrechtliche Autonomie, rechtlich keine Fragen mehr offen. Die BRD ist ein selbständiges Subjekt des Völkerrechts und teilweise in die Rechtsnachfolge der Verpflichtungen des Deutschen Reiches eingetreten, hat sich der auch finanziellen Verantwortung gestellt. Auch für das Beitrittgebiet von 1990 gilt das gleiche.

Zu dem Streit über den Fortbestand des Reiches gibt es verschiedene Theorien. Insofern die ganz herrschende Meinung in der Rechtswissenschaft wie die Bundesrepublik mit ihren Organen davon ausgehen, dass die BRD Rechtsnachfolger wurde, ist es faktisch so. Dies lässt sich jedoch juristisch weder beweisen noch widerlegen, es könnte darüber gestritten werden, was jedoch müßig ist, insofern die BRD sich als Staat damit ihrer Verantwortung stellte und alles andere nur noch Verschwörungstheoretiker interessiert. Deren Theorien vom Nichtbestand der BRD und ähnlicher Unsinn führen sich selbst ad absurdum und haben sich spätestens mit dem 2+4 Vertrag für alle Zeiten faktisch erledigt. Die Argumentation ist rechtlich in sich unschlüssig, verkennt die völkerrechtliche Realität und muss daher nicht weiter verfolgt werden, gegen Dummheit hilft nur Aufklärung.

Aber jenseits der geistigen Beschränkung der Reichsbürger und ihrer Anhänger wie des zu großen Teilen rechtsradikalen Umfelds sind diese Fragen für die meisten Menschen völlig irrelevant. Sie nehmen die bedingungslose Kapitulation der Militärs als die des Landes im diktatorischen Militärstaat, der vollständig auf den Krieg ausgerichtet war. Völkerrechtlich erhielt die BRD mit dem 2+4 Vertrag ihre volle Souveränität, mehr gibt es dazu nicht zu sagen, als sich zu fragen, was wohl die planen, die sich an das Reich klammern, das aus guten Gründen unterging und für das die BRD die Verantwortung übernahm.

Sofern der Staat, in dem ich lebe und seine Organe, sich dafür verantwortlich erklären, die Gerichte es durch alle Instanzen bestätigen, die Verwaltung entsprechend arbeitet, ist es völlig egal, wenn eine kleine Gruppe meint, die Dinge anders sehen zu wollen, auch wenn wir nicht wissen, wer am Ende Recht hätte, weil es strittig bleibt und nie zu klären ist, genügt es, zu wissen, wie die Dinge sind und behandelt werden und was der rechtlichen Verantwortung eines Staates entsprechend gebührt. Sorge sich, wer sich unbedingt sorgen will, lieber, um das gute Ansehen eines Staates, in dem wieder Menschen verfolgt werden, statt darum, ob der Totenschein für den Vorgänger die rechte Form hat, es täte Deutschland und den Menschen hier vermutlich besser und zeigte, wie gut die Gründe der bedingungslosen Kapitulation und des vorigen Bombenterrors verstanden wurden.
jens tuengerthal 8.5.2016

Muttersex

Freitag war ich mit 3 Muttis aus
Prenzlauer Berg eben
Es ging eigentlich nur um Sex
So rein theoretisch natürlich
Offensichtlich gibt es da Mangel
Auch wenn die Nachfrage gering ist
Weil sie gefragt werden wollen
Würden sie alle gern öfter
Mal so richtig und überhaupt
Manche vermissen es schon
Seit Jahren andere nie wirklich
Würden viel dafür tun endlich
Mal wieder so richtig aber dann
Doch lieber die große Liebe
Nur der der da ist ist nicht da
Bemüht sich halt nicht um sie
Sie sich auch nicht um ihn
Ist halt so
Jedenfalls geht es bei Müttern
Fast immer um Sex
Hat ja auch was mit Mutter sein
Zu tun irgendwie
Glaub ich
Rein theoretisch
jens tuengerthal 8.5.2016

Mutterlieber

Lieben wir Mütter als Echo
Der uns gezeigten Liebe
Oder ist es ganz natürlich
Mütter lieber zu haben weil
Sie uns Leben schenkten
Auch wenn ungefragt noch
Sie ihren Spaß dabei hatten
Ist es das Liebe machen
Oder muss da nichts mehr
Gemacht werden weil es da ist
Was ist der Grund der Liebe
Kann sie verloren gehen oder
Verlieren wir uns dann wenn
Wir ungeliebt der Liebe lieber
Abschwören und was bleibt
Sind Kinder immer eigene Wesen
Oder natürlich eben Kinder
Die an der hängen aus der
Sie sind und was wenn
Alles ganz anders ist
Vielleicht ist die Liebe auch
Wichtiger als alles und so
Fehlen am Ende manchmal
Doch die Worte
Zum Muttertag denn
Was weiß ich schon
Als nur Vater
jens tuengerthal 8.5.2016

Sicher sein

Sich sicher sein ist schön
Wenn schön ist wessen
Wir uns sicher wähnen
Manches wissen wir sicher
Nicht so genau auch wenn
Mancher sich sicher wähnt
Bleiben wir unsicher offen
Was sicher freier macht
Als gäbe es mehr oder weniger
Frei überhaupt noch je
Bin mir sicher
Weiß nicht
Wohin
Worin
Wofür
Hauptsache dass
Du es bist aber
Was weiß ich schon
Nenne es Liebe
jens tuengerthal 8.5.2016

Margottlos

Honeckers Witwe ist tot
Von der manche meinten
Sie sei die kalte Macht
Hinter dem Terror der
Einst DDR gewesen

Auf ihrem Sarg lag
Die Fahnde der DDR
Anachronismus traditionell
Mehr blieb nicht außer
Bild über ihr Sexleben

Fühlen sich Opfer nun
Von der Alten verspottet
Oder ist einfach egal
Was mit den Toten geschieht
Sind ja nur noch Sachen

Margot ohne Gott ist ohne
Staatsakt gegangen was
Ihre Kinder auf die Kiste
Mit dem Rest drin legen
Bleibt am Ende egal

Nichts blieb von Magrot
Wie von der DDR noch
Außer Erinnerungen
Teilweise verklärt
Der Rest ist egal
jens tuengerthal 8.5.2016

Seiteneingang

Manche gehen gern von vorne
Direkt rein ohne Umwege weil
Es ihnen in der Lust nur um die
Befriedigung geht weniger um
Das Gefühl der Nähe an sich
Als sei Sex irgendwie sportlich
Was es auch manchmal ist
Bin wohl gern unsportlich
Liebe die Seiteneingänge
Dabei immer mehr wobei
Weniger wichtig wo ist als wie
Und so nähere ich mich dir
Gern auch auf Umwegen
Von wo auch immer etwa
Wenn du schon schläfst
Oder gerade erwachst
Weil die Lust dann mehr ist
Als bloße Befriedigung
Natürlicher Triebe auch
Wenn sie nichts sonst wäre
Fickt sich schöner mit Träumen
jens tuengerthal 7.5.2016

Samstag, 7. Mai 2016

Wellenbad

Heute dich kurz gesprochen
Zwischendurch unterbrochen
Telefonieren auf See ist halt
Immer unsicher irgendwie
Immer wieder es probiert
Bis eine arabische Stimme
Aus dem Automaten kam
Da warst du schon weg
Wann sind wir je da
Sich dann nicht zu verlieren
Sondern umeinander wissen
Beieinander innig bleiben
Ist wohl das Wunder was
Manche Liebe nennen
Manchmal ist es ein Wellenbad
Der Gefühle zwischen hören
Und erreichen voll Sehnsucht
Jenseits der Stille doch noch
Umeinander wissen irgendwo
jens tuengerthal 7.5.2016

Liebesteilung

Ist Liebe teilbar oder immer
Einmalig und einzig warum
Wir nur einen oder eine
Lieben können oder sollen
Wir das nur weil wir es uns
So angewöhnt haben damit
Alles ordentlich ist und was
Wollen wir wirklich wenn wir
Lieben ohne zu fragen was
Wir sollen oder dürfen denn
Kennt die Liebe je Grenzen
Lieben wir nicht nur wenn
Es keine Beschränkung gibt
Weil wir tun was da ist nur
Ist die Natur moralisch je
Wann sind wir bei unserer
Natur überhhaupt wohin
Will diese und warum ist was
Gut ist nicht immer natürlich
Was bleibt wenn wir Liebe
Teilen als gebrochene Herzen
Oder wird am Ende immer
Alles gut in der Liebe und
Ist es wenn nicht einfach
Noch nicht zu Ende aber
Was weiß ich schon
Von der Liebe und
Überhaupt
Jens tuengerthal 7.5.2016

Platzstimmung

Gegen neun am Abend
Um den Platz flaniert
Am Licht gefreut
Das so lang wieder ist
Die Stimmung genossen
Wie es wieder dort lebt
An der Straßen rundrum
In den Cafés wie inmitten
Paare beobachtet
Wie laute Gruppen
Einzelne angelächelt
Manche beim einkaufen
Einige mit Bier in der Hand
Da schnorrt dich einer an
Dort Straßenmusiker
Alles wie immer
Berlin halt am Samstag
jens tuengerthal 7.5.2016

Kulturgeschichten 0215

Griechenliebe

Ob jeder Grieche eine Griechin sucht im Grunde seines Herzens und nur mit ihr glücklich sein kann, wie es Friedrich Dürrenmatt in seiner Prosakomödie von 1955 schrieb, in der sich der Buchhalter Arnolph Archilochos in die schöne Griechin Chloé Saloniki verliebt und erst in der Kirche direkt vor der Hochzeit erfährt, dass sie eine stadtbekannte Hure war, wie er flieht und doch in Liebe zurückkehrt, weiß ich nicht. Kann mich an viele schöne Kinder auch deutsch-griechischer Ehen erinnern und doch weiß ich natürlich nicht, ob sie mit Liebe und Lust gezeugt wurden, Ziel der Suche waren oder nur Produkt der manchmal dennoch Natur.

Es gibt zumindest eine große Liebe und Solidarität vieler Europäer mit Griechenland und der griechischen Sache. Derzeit sind es eher die Linken, die, komme was wolle, zur linken griechischen Regierung halten und die bösen Banken anklagen, die Griechenland mit Zins und Zinseszins erwürgten. Mutti Merkel war in der Finanzkrise gemeinsam mit Wolfgang Schäuble lange die meistgehasste Person Griechenlands und wurde von links von Innen, von Osten wie von Westen für ihre schwäbische Sparsamkeit angefeindet. Dafür wurde sie zugleich noch solange von der rechten Seite verehrt, die eher zu Sparsamkeit, denn zu Solidarität neigt, was sich in der Flüchtlingsfrage schnell wieder in einen von Angst getriebenen unkontrolierten Hass verwandelte, woran sichtbar wird, wie wechselhaft politische Zu- oder Abneigung ist, weil sich am Kurs der Kanzlerin im Ganzen nahezu nichts änderte, sie weiter tat, was sie für nötig und angemessen hielt.

Gerade pokern die Griechen weiter um ihre Schulden, die sie faktisch nicht bewältigen können. Es geht um Macht und Autorität in Europa und ein wenig wohl auch ums Prinzip. Schäuble weigert sich und der wohl erschöpfte aber ansonsten nicht greifbare Koalitionspartner des eisernen Finanzministers, Wirtschaftsballon Gabriel gibt sich nun als Panhellene aus Vernunftgründen, was angesicht der Lage der SPD wenig überzeugt, denn wo wollen sie damit Mehrheiten gewinnen, wem gegenüber glaubwürdig wirken im Land?

Wann fing diese Liebe an zu den Griechen, ihrer Kultur, ihrer Geschichte und was blieb davon in der Gegenwart?

Die wieder Verehrung der griechischen Kultur begann in der Renaissance, jener wunderbar lichten Epoche, die sich vom Dunkel des religiösen Mittelalters abhob, sich wieder auf die Antike und ihre Denker berief, lernte Gott infrage zu stellen und nichts sehnlicher suchte als antike Texte, nach den wurzeln der griechischen Philosophie suchte, wie bei der Wiederentdeckung des Epikuräers Lukrez oder im Neoplatonismus.

So tauchte Griechenland und die Ästhetik seiner Formen ab da wieder in der Kunst auf, und dann kam es immer wieder in Wellen zu jener Besinnung Europas auf seine griechische Wurzeln und die Erklärung der Liebe, die auch gegen alle Vernunft solidarisch sein ließ.

Schon vor der Einnahme Konstantinopels war Griechenland Teil des osmanischen Reiches geworden seit Jahrhunderten, als sich die europäischen Großmächte wieder Gedanken über einen griechischen Nationalstaat zu machen begannen, um den Türken die Wurzeln der eignen Kultur nicht ganz zu überlassen, doch noch war die Hilfe, wie gerade auch wieder, eher halbherzig und so wenig zielführend wie die nur mühsame und geringfügige Unterstützung beim Ansturm der Türken gen Konstantinopel. Es zogen die Katholiken und anderen nicht freiwillig für die  Orthodoxen gegen die Muslime in den Krieg. So wurde verhandelt und angebandelt, wieder verworfen und halbe Kompromisse für die griechische Freiheitsbewegung gesucht, die keinen Streit mit den Türken provozierte, aber auch keine ganze Lösung boten.

Am 7. Mai 1832 schließlich einigten sich Großbritannien, Frankreich und Russland, das mit dem Londoner Protokoll von 1830 im Februar neu geschaffene Griechenland, als unabhängiges Königreich zu gründen. König sollte Otto von Wittelsbach unter der Bedingung werden, dass es zu keiner Vereinigung mit dem Königreich Bayern kommen darf. Das osmanische Reich wurde für seinen Gebietsverlust finanziell entschädigt.

Die Londoner Protokolle zu Griechenland beschäftigten sich mit der Gründung eines hellenischen Staates. Im ersten von 1829 wurden dessen Grenzen festgelegt. Die Vereinbarungen wurden 1830 und 1832 nach Abstimmung mit dem osmanischen Reich noch modifiziert.

Die Großmächte hatten sich nach dem Ausbruch der Griechischen Revolution mit der Situation auf dem südlichen Balkan beschäftigen müssen. Der griechische Unabhängigkeitskrieg war der Kampf der Griechen gegen die Herrschaft der Osmanen und für eine unabhängige griechische Republik, ihm fielen auf griechischer Seite etwa 25.000 Soldaten zum Opfer, während es auf türkischer 40.000 waren. An zivilen Opfern wurde über 107.000 gezählt. Er dauerte von 1821 bis 1829 und ihn führten Griechenland, verbündet mit Großbritannien, Frankreich und Russland gegen das Osmanische Reich, das mit den Herrschaften aus Tripolis, Tunis und Algier im Bündnis stand.

Gegen Ende der Antike, also um 500, war Griechenland das einzige vollständig alphabetisierte Land Europas. Lesen und Schreiben wurde an öffentlichen Schulen durch das Auswendiglernen der Texte Homers gelernt. Seit der osmanischen Besetzung verfiel diese Kultur völlig und es entstand eine immer größere Schicht an Ungebildeten. Anders die unter venetianischer Vorherrschaft stehenden ionischen Inseln, die trotz geringerer Bodenschätze wirtschaftlich und kulturell aufblühten. Nach dem Fall Konstantinopels waren viele griechische Gelehrte nach Italien und Westeuropa geflohen und hatten so der Renaissance noch Auftrieb gegeben. Auch einer der größten Vertreter des folgenden Manierismus war ein in Spanien lebender Grieche, El Greco.

Die Griechen waren über 350 Jahre unter osmanischer Vorherrschaft und selbst nicht stark genug, die Unabhängigkeit militärisch zu erringen und so spielte sich der Konflikt hauptsächlich zwischen den Großmächten ab. Erst der russische Türkenkrieg von 1828 und die Vernichtung der türkisch-ägyptischen Flotte 1827 bildeten die Voraussetzung für den Frieden von Adrianopel 1829.

Die griechische Revolution von 1821 war bereits Jahre vorher im Freundschaftsbund vorgeplant worden. Die Revolution sollte an drei verschiednen Orten beginnen, um bei den Osmanen größtmögliche Verwirrung zu stiften. Erfolgreich war er nur auf der Peleponnes, da er in Konstantinopel von den Türken selbst sofort niedergeschlagen wurde und im Fürstentum Moldau die heimischen Rumänen als Antwort die Häuser der dort ansässigen Griechen angriffen. Auf der Peleponnes wurden türkische Städte eingenommen und alle Türken vertrieben, was die Türken im Gegenzug genauso machten. Besser wurde es darum von keiner Seite.

Zwischen 1821 und 1825 verharrten dann die Fronten relativ unverändert, was sich erst durch das Eingreifen fremder Mächte ab 1825 wieder änderte. Als der Sultan dem ägyptischen Herrscher Mehmet Ali die Peleponnes versprach, machte dieser sich sofort an die Eroberung, was wiederum den europäischen Großmächten nicht passte, die draufhin eingriffen. Nach der Versenkung der Flotte hatte der Sultan den europäischen Großmächten militärisch nichts mehr entgegenzusetzen. Der russische Einmarsch ins osmanische Reich im russisch-türkischen Krieg von 1828-1830 und die krachende Niederlage des Sultans, machten den Weg frei für das Londoner Protokoll und die Gründung eines unabhängigen griechischen Staats. Das Großbritannien dann Russland von der Besetzung Konstantinopels und damit der wichtige Meerenge abhielt, hatte eher strategische Gründe. Den auf den Weltmeeren handelnden Engländern war ein schwacher Sultan an der Meerenge lieber als ein zu starkes Russland. Ob London diese Zurückhaltung heute angesichts der Verhandlungen Europas mit Sultan Erdogan bedauert, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

Der deutsche Prinz aus dem Hause Wittelsbach als neuer griechischer König war für die Machtinteressen aller beteiligten Großmächte dann der akzeptabelste Kompromiss. Gekippt war die Stimmung in Europa zugunsten Griechenlands nach den bekannt gewordenen Kriegsgreuel der ägyptischen Truppen auf der Peleponnes. Dabei unterstützten die Philhellenen, zu denen auch Lord Byron zählte, die Griechen in ihrem Kampf um einen eigenen Staat auch literarisch. Die Philhellenen waren meist junge Männer aristokratischer Herkunft und mit klassischer Bildung, die sich als Vertreter und Bewahrer einer großen Zivilisation verstanden. Der bayerische König Ludwig I. hatte die Philhellenen mit großen Geldspenden unterstützt, was auch die Entscheidung für seinen Sohn Otto als griechischen König begründete. Auch die bis heute übliche Schreibweise von Bayern mit Y statt wie bisher Baiern, war Ausdruck des königlichen Philhellenismus und sollte ein Zeichen der Solidarität sein. Einer der Gegner der Bewegung war der mächtige Fürst Metternich, der österreichischer Kanzler war. Auch Goethe, Hölderlin, Victor Hugo, Wilhelm von Humboldt, Alexander Puschkin, Friedrich Schiller und Shelley gehörten zum großen Kreis der intellektuellen Philhellenen, die in der Tradition der Aufklärung standen.

Die genauen Gebietsfestlegungen wurden dann im nächsten Londoner Protokoll vom 30. August 1832 festgelegt. Danach wurde die Peleponnes und einige ihr nahe gelegene Inseln Teil des neuen griechischen Staates. Thessalien, Makedonien, Kreta und die meisten Inseln unterstanden weiterhin der Herrschaft des osmanischen Reiches.

Vielleicht braucht es wieder eine Philhellenische Bewegung in Europa, um sich der Wurzeln der eigenen Kultur zu erinnern, gerade in Anbetracht der Entwicklung in der Türkei, die derzeit wenig verlockendes in Hinsicht auf Demokratie und Menschenrechte verspricht, sondern sich trotz mit Flüchtlingen erpresster Visafreiheit eher in Richtung eines osmanischen Reiches unter Erdogan entwickelt, das den an europäische Menschenrechtsstandards gebundenen Griechen, die genug Probleme eigentlich haben, die Verantwortung zuschiebt.

Warum sollen die Ruinen Trojas ewig in einer totalitären Türkei  liegen?

Muss Konstantinopel ewig Istanbul sein, wenn es unter der Herrschaft des Islamisten seine Freiheit verliert und der anatolischen Provinz ähnlicher wird?

Vielleicht wäre es an dieser Stelle klug sich in Europa mehr mit Russland zu verständigen, als auf amerikanische Kurzsichtigkeit in Machtfragen zu setzen, die nicht immer der Freiheit dient. Sollte die Türkei einen offenen und toleranten Weg einschlagen, wäre sie in Europa zu begrüßen als ein Land unter vielen. Nicht um auf ehemals griechischen Boden, der die türkische Küste überhaupt erst zum Kulturland machte, zwanghaft Kirchen bauen zu müssen, doch mit der Freiheit, es zu können und für jede arabisch finanzierte Moschee in Europa eine Kirche im ehemals griechischen Gebiet der Türkei zu bauen, könnte das innere Gleichgewicht besser herstellen, als mancher Flüchtlingsdeal und würde vermutlich das Interesse des totalitären Sultans an einer Aufnahme in die EU schlagartig auf Null reduzieren und die wahren Interessen der AKP offenbaren, der nur noch die Kurden im Land entgegenstehen. Besser wäre es ohnehin, lieber atheistische philosophische Schulen in der Türkei zu eröffnen, den Weg zur Freiheit zu zeigen, statt eine Sekte mit der anderen zu bedrängen, nur die Freiheit es zu tun, sollte es geben.

Mehr Philhellenismus täte Europa gerade jetzt gut. Während Deutschland Milliardenüberschüsse an Steuern verteilt, wäre es klüger gestaltend über einen nötigen Schuldenerlass zu verhandeln, bevor es zum Konkurs kommt, der alle schwerer treffen würde, die heute noch hoffen die Griechen erziehen zu können. Wer nun einen Marshallplan für Griechenland verhandelt und sich dabei an die Spitze einer Bewegung stellt, die sich auf die Wurzeln unserer Kultur besinnt, kann noch gestalten und in die Zukunft wirken, wer hart bleibt, verhärtet nur die Fronten, statt zu gestalten. So gesehen käme Gabriels Vorschlag eigentlich zur rechten Zeit, leider kommt er nur mal wieder zu unabgestimmt vom Falschen und wird diesem keinen Gewinn bringen wohl. In Deutschland macht sich keiner Freunde, der ohne eine breitere philhellenische Bewegung sich für einen Erlass einsetzt, so vernünftig er ist und wie gut er unserer Wirtschaft auch täte, wenn er an einen durchdachten Plan gebunden wäre, denn ein Erlass an sich, schafft noch keine Werte.

Es gibt gute Gründe nun für Griechenland zu sein, sich der Wurzeln unserer Kultur zu erinnern, die wir brauchen, wenn wir die Zukunft auch geistig gestalten wollen, weil der alte Aberglaube keine Antworten für immer mehr Menschen gibt und Europa ist, was es ist, weil die Griechen in der Antike davon zu erzählen anfingen und über Republik und Demokratie nachdachten. Dieser Geist kam nach Mitteleuropa wieder in der Renaissance nachdem Europa die letzten Byzantiner allein und untergehen lassen hatte. Es gab ihn immer auch im lange griechisch besiedelten Sizilien mit seiner vielfältigen und reichen Kultur, die Kaiser wie Friedrich II. prägten. Nicht umsonst zog die Idee der Wiedergeburt der Antike von Italien aus seine Kreise durch Europa, das über Jahrhunderte im engen Dogmenkorsett der christlichen Sekte nur dahingedämmert hatte.

So besteht ein Zusammenhang vom Fortbestehen der Renaissance, von der ich gestern schrieb, und dem Philhellenismus, gestern wie heute und es täte Europa besser sich auf seine echten historischen Wurzeln zu besinnen, statt die nachträglich aufgesetzten, der christlichen Sekte reanimieren zu wollen. Die zeitgemäße Antwort auf eine Bedrohung durch religiösen und ideologischen Fanatismus ist nicht die Reanimation des Christentums in Europa, im Gegenteil, es braucht eine Rückkehr zu den griechischen Wurzeln des Abendlandes, die philosophisch damit oft atheistisch aber darum frei und stark waren. Europa sollte sich für Griechenland stark machen und dafür das Konstantinopel eine europäische Stadt ist, Sparta zur europäisch-griechischen Kultur gehört.

Alles andere ist Verhandlungssache und kann, wenn wir uns unserer Wurzeln bewusst sind, leicht erreicht werden. Die Türkei will nach Europa, soll sie sich doch darum bemühen und zeigen, dass sie dort hin passt. Europa steht zuerst auf griechischen geistigen Wurzeln und es ist unseren Verfassungen heute ein Epikur näher als ein Platon oder Aristoteles, welche die Sekte nur zu ihren Zwecken benutzte, weil sie dogmatisch genug waren. Die Kolonialisierung der griechischen Gebiete in der heutigen Türkei durch die arabische Sekte war so unrechtmäßig wie die Europas in Amerika, Afrika oder Asien und es ist Zeit, dass dies Geschichte wird und sich jemand traut, es so zu nennen. Die Vertreibung und Ermordung der Pontos-Griechen Anfang des Jahrhunderts durch Jungtürken, wie die Massaker an christlichen Armeniern dürfen so wenig vergessen werden, wie die der Deutschen an den Juden.

Verantwortlich die Zukunft gestalten, heißt, sich seiner Wurzeln bewusst zu sein und in ihrem Schatten zu wirken. Weiß immer noch nicht, ob jeder Grieche eine Griechin sucht oder manche Griechen und Griechinnen auch, wie sie vielfach nach der osmanischen Vertreibung mussten, mit anderen Europäern glücklich werden konnten, aber die Möglichkeit zu haben, in einem einheitlichen europäischen Kulturraum unabhängig vom jeweiligen zufälligen Aberglauben frei leben zu dürfen, sollte das Ziel sein. Europa braucht keine festen Grenzen sondern eine starke Kultur, die sich durch ihre Überlegenheit in Freiheit durchsetzt, weil alles, was andere diskriminiert, keinen Anspruch auf Bestand hat und das gerade Aufblühen des fundamentalistischen Islam vor seinem Verschwinden im Orkus der Geschichte ist nur die letzte Zuckung einer Totgeburt und keine furchterregende Perspektive. Weniger Angst vor dem Aberglauben und mehr Vertrauen in die Vernunft hilft. Gegen Dummheit und Verblendung helfen nur Aufklärung und Geduld. Noch nie trug Aberglauben je zur Aufklärung bei, die immer noch heißt, sich aus selbstverschuldeter Unmündigkeit zu befreien.
jens tuengerthal 7.5.2016

Vorleselust

Liebe es dir vorzulesen
Ob vor der Lust
Oder befriedigt danach
Ist weniger wichtig
Als die geteilte Lust
Am geschriebenen Wort
Den gebundenen Druck
Lustvoll lebendig werden
Zu lassen miteinander
Ist das schönste Vorspiel
Wie das zarteste Echo
Der Liebe im Zuhören
Möchte dir vorlesen
Wenn du in der Wanne
Nackt entspannt lauschst
Mit Worten dich erregen
Die Bücherliebe teilen
Wenig ersehne ich so
Wie die vorzulesen
Außer deinen Körper
Dabei ganz nah spüren
jens tuengerthal 7.5.2016