Donnerstag, 3. März 2016
Kulturgeschichten 0146
Im März beginnt der Frühling, kämpfen sich Blätter und Knospen mühsam durch manchmal noch frostige Umgebung, alles zu begrünen, bis wir um Ostern herum die Tagundnachtgleiche feiern und uns irgendwann frostfrei auf den Sommer freuen. Aber im März beginnt es, teilweise friert es noch bis in tiefe Niederungen, manchmal schneit es noch, ist stürmisch, ungemütlich oder ganz überraschend frühlingshaft warm So gesehen ist der März eine unruhige Zeit, wechselhafter noch als der April, eine Brücke zwischen Frühling und Winter.
Eine gute Zeit, Zuhause zu bleiben, Tee zu trinken und zu lesen, den Geist zu bilden, solange die Bewegung draußen manchmal noch so unfreundlich ist. Manche aber müssen immer raus, bei jedem Wetter, können sich nichts aussuchen und werden dafür noch schlecht bezahlt, weil ihre soziale Stellung im Schatten und nicht auf der Sonnenseite des Lebens liegt, den sich eine Minderheit unter sich aufteilt, der Mehrheit winzige Parzellen im Halbschatten gibt, damit sie sich zumindest gut fühlen und still halten.
Die Wut über das was war und die Zustände überhaupt führten immer wieder zu Unruhen in der Geschichte der Menschheit, vom Spartakusaufstand in Rom bis zur Occupy Bewegung an der Wall Street. Geändert haben diese Bewegungen selbst meist wenig, dafür um so mehr Opfer gefordert, die damit gerechtfertigt wurden, dass sie ein Umdenken in Gang gebracht hätten, das zum Fortschritt führte und die Ungerechtigkeit beendete. Ob Aufstände und Revolutionen dies je taten oder nur den Beteiligten Nachteile brachten, die ex post zu Helden verklärt wurden, um ihrem Tod einen Sinn zu geben, als hätte der Tod oder das Leben je einen solchen oder bräuchte ihn überhaupt, um genossen zu werden, ist eine ungeklärte Frage für mich und vielleicht ein wichtiger Schlüssel zur Geschichte der Menschheit und Perspektiven in der Zukunft.
Halte wenig von Aufständen und Revolutionen und war schon zu Schulzeiten davon überzeugt, dass sie mehr Schaden anrichteten, als Nutzen brachten, das menschliche Mittel der Veränderung immer die Reform eher sei und Unruhen oder Massenbewegungen selten die guten Seiten des Menschen betonten. Ob darin schon ein Plädoyer für das Mittelmaß liegt, oder immer Ruhe erste Bürgerpflicht ist, weiß ich nicht.
Thomas Mann wurde sein Essay in dem er zur Ruhe und Bürgerlichkeit aufrief lange übel genommen, von seinem Bruder Heinrich vorgehalten, der schon eher, in Berlin lebend, der einzigen Metropole Deutschlands, woran sich bis heute wenig änderte, erkannt hatte, dass die Zeit der alten Ordnung vorüber war, es den Wechsel brauchte und die freiheitliche Weimarer Verfassung des Patriotismus und der Verteidigung wohl wert war gegen die alten Eliten, deren Geist er in seinem Untertan so trefflich karrikierte.
Aufstände und Revolutionen riskieren Menschenleben, weil sie alte Macht mit Gewalt beseitigen wollen. Schwerer fällt mir die Antwort auf ihre Notwendigkeit beim Blick auf das Hitlerregime und die Attentatspläne auch der Eliten, die womöglich Millionen Menschenleben hätten retten können. Gilt da streng der utilitaristische Grundsatz der größten Nützlichkeit, nach dem gut war, was den meisten nutzten und wenn es mehr Menschenleben rettete als riskierte, wäre ein solches Attentat, das sogar einen grausamen Krieg hätte beenden können, wäre es nach Plan gegangen, den der Kreis um Stauffenberg, Rönne, Tresckow und andere ausheckte. nicht gerechtfertigt gewesen, ein solcher Aufstand gegen die ursprünglich gewählte Macht, die sich selbst ermächtigt hatte, nicht gut und notwendig gewesen, die Tötung des Massenmörders Hitlers und seiner Komparsen nicht gerecht?
Es wiederstrebt mir völlig, Gewalt für legitim zu erklären, sie gut zu heißen, auch um einer womöglich besseren Lösung nicht. Dies nicht, weil ich sie für moralisch falsch hielte oder die Ermordung eines Hitlers nicht für gerechtfertigt, im Gegenteil, es gibt Fälle, in denen ich die Anwendung von Gewalt für das moralisch bessere Mittel halte, um Unrecht zu beseitigen und Gerechtigkeit wiederherzustellen. Nur legitim sollte sie nicht sein und was Gewalt legitimiert, negiert den Staat als Ordnung, die geschaffen wurde, um die Gewalt aus der Hand des einzelnen in der des Staates zu monopolisieren.
Im Wahn der Jugend nach Gerechtigkeit, ließ ich mich auch an Bäume ketten, mühsam von der Polizei losschneiden und wegtragen, um längst kranke Pflanzen zu retten, die schon aus Sicherheitsgründen, wie sich später herausstellte, gefällt werden mussten, da wir nicht im Urwald sondern im Dschungel der Kleinstadt lebten, die sich aber gern von einer Seite aus auch gegen alle Vernunft moralisch erhob.
Da war ich also gewalttätig, auch wenn über die Auslegung des Begriffes der Gewalt, wie ihn das Bundesverfassungsgericht für die Frage, ob bloßes Rumsitzen Nötigung sei, bis heute strittig ist, wir waren gewalttätig und wollten Polizei und Gärtner der Stadt an der Verrichtung ihrer Arbeit zur Not auch mit Gewalt hindern, um unserer Meinung nach das Leben von Bäumen, das wir für wichtiger hielten als die bloße Ordnung, zu schützen.
Das Leben der Bäume war akut gefährdet, wie ich dachte, nur Gewalt konnte die anderen daran hindern ihre Gewalt mit für die Bäume tödlichen Folgen anzuwenden. Die SPD regierte Stadt, ließ sich weder von unseren Chören, mit denen wir Fahrtenlieder für die letzten Bäume am Neckarufer sangen, noch durch den am Ende gewalttätigen passiven Widerstand rühren. Bald hieß der zuständige Baustadtrat unter uns Baumkämpfern der Noske von Heidelberg und erinnerte damit an ein dunkles Kapitel deutscher und sozialdemokratischer Geschichte, die Niederschlagung der Märzunruhen in Berlin im Jahre 1919.
Am 3. März 1919 begannen im Berliner Stadteil Lichtenberg die Märzkämpfe, die bis zur ihrer Niederschlagung Mitte März dauern sollten und in deren Folge 1200 Menschen hingerichtet wurden.
Sie wurden hingerichtet und fielen nicht unglücklich einem Straßenkampf zum Opfer, der Staat unter Führung von Ebert und Noske als ausführendem Minister setzte sein Gewaltmonopol mit großer Willkür durch, um schnell Ordnung zu schaffen und abzuschrecken.
Ursache der Märzkämpfe waren die Forderungen einer radikalisierten Arbeiterschaft nach einer Sozialisierung der Schlüsselindustrien und einer Einführung des Rätesystems, wie es eine zentrale Forderung schon der Novemberrevolution gewesen war.
Der Reichsrätekongress, welch deutsches Wort auch in der Revolution noch beengend im Formalismus, hatte als Vereinigung aller deutschen Arbeiter- und Soldatenräte bereits im Dezember 1918 die Sozialisierung beschlossen, die sich auch im Programm der USPD fand. Dem stand die damalige Reichsregierung, die aus SPD, DDP und dem katholischen Zentrum die Weimarer Koalition bildete, ablehnend gegenüber.
So begannen am 3. März 1919 die Märzkämpfe in Berlin mit einem Aufruf der Räte, der USPD, der Spartakisten und anderer linker Kräfte zum Generalstreik und sie endeten mit der schließlich Aufhebung des Schießbefehls durch den SPD Reichswehrminister Günter Noske am 16. März 1919
Die Kämpfe fanden im Schwerpunkt im Ostteil der Stadt statt, wo die Garde-Kavallerie-Schützen-Division stationiert war, die unter dem Kommando des Hauptmanns im Generalstab Waldemar Papst, nomen est omen, grausame Bluttaten anrichtete.
Schon bei Ausrufung des Generalstreiks am 3. März war es zu Plünderungen und Überfällen auf Polizeireiviere um den Alexanderplatz gekommen, woraufhin das preußische Staatsministerium den Belagerungszustand über Berlin verhängte.
Die eigentlichen Kämpfe begannen als die Einheiten des Generalkommandos in die Stadt verlegt wurden und es dort zu Zusammenstößen mit der Volksmarinedivision kam, die wiederum vorher von Soldaten beschossen worden waren.
Die Kämpfe verlagerten sich in den folgenden Tagen in den Norden und Osten des Alexanderplatzes und dort insbesondere die Frankfurter Allee hinunter beziehungsweise die Prenzlauer Allee hinauf, die auf den gleichnamigen Berg genannten Stadteil führt, auf dem ich just sitze und darüber schreibe.
Die hohe Zahl der Opfer resultiert zum einen vom Einsatz schwerer Artillerie in Wohngebieten und zahlreichen standrechtlichen Erschießungen. Dazu gab Noske den durch kein Gesetz gerechtfertigten Befehl, jeder Bewaffnete sei von Truppen der Regierung oder den Freikorps sofort zu erschießen. Der bis zum 16. März gültige Befehl, dem unzählige Hinrichtungen folgten, beruhte auf einer Falschmeldung, derzufolge in Lichtenberg angeblich 60 Polizisten von Aufständischen erschossen worden wären.
Die Zahl der Opfer erhöhte noch zusätzlich, dass Papst den Geheimbefehl gegeben hatte, alle Häuser zu durchsuchen und jeden, bei dem eine Waffe gefunden würde, standrechtlich zu erschießen. In Anbetracht des gerade erst beendeten 1. Weltkrieges und der zahlreichen Waffen, die Veteranen auch nur zur Erinnerung noch in ihren Wohnungen hatte, kam es zu regelrechten Gemetzeln, die noch durch die in solchen Fällen übliche Denunziation und die Hinrichtung auf bloßen Verdacht hin erhöht wurden.
Ein Menschenleben war zu dieser Zeit sehr wenig wert in Berlin, zumindest dort, wo Arbeiter und Soldaten aus den Räten, die einst die Revolution erst hervorbrachten, für ihre versprochenen Rechte kämpften, die aber nicht mehr dem Interesse der politischen Mehrheit entsprachen, die Macht der SPD, die sie so stolz gerade erst errungen, gefährdete, warum sie sich lieber mit Reichswehr, die ihr mit Noske unterstand, und Freikorps konterrevolutionär verbündete.
Alfred Döblin, der Autor von Berlin Alexanderplatz, schrieb dazu in Der deutsche Maskenball:
“Ich war damals in Lichtenberg und habe diesen Putsch und die grausigen, unerhörten, erschütternden Dinge der Eroberung Lichtenbergs durch die weißen Truppen miterlebt. Um dieselbe Zeit, wo in unserer Gegend die Granaten und Minenwerfer der Befreier ganze Häuser demolierten, wo viele in den Kellern saßen und dann, schrecklich, wo viele füsiliert wurden auf dem kleinen Lichtenberger Friedhof in der Möllendorfstraße - man muss die Leichen da vor der Schule liegen gesehen haben, die Männer mit den Mützen vor dem Gesicht, um zu wissen, was Klassenhass und Rachegeist ist -, um dieselbe Zeit wurde im übrigen Berlin lustig getanzt, es gab Bälle und Zeitungen.“
Arthur Freiherr von Salmuth, damals Polizeipräsident erlebte es ganz anders und beschrieb seine Erlebnisse so:
„Als nun das Tor endlich geöffnet wurde, befanden sich im Polizeipräsidium außer mir ca. noch 20 Beamte inkl. 2er Polizei-Offiziere. Von einem Verhandeln war überhaupt gar nicht möglich. Unter wildem Gebrüll: "Stellt die Hunde an die Wand, schlagt die Schweine tot" stürzte die Bande die Treppe hinauf; die Mauserpistolen und Handgranaten schwingend und brüllend "Hände hoch". Ich selber stand mitten unter meinen Beamten und, da ich diese nicht im Stich lassen wollte war ich auch nicht durch meine Wohnung geflüchtet. Mein Sohn, der absolut mit mir mitgehen wollte, folgte doch schließlich dringend dem Bitten seiner Mutter, bei ihr zu bleiben, in der Überlegung, daß vielleicht sie seines Schutzes bedurfte. So gelang es später beiden, sich durch die Privatwohnung zu retten. Wir wurden nun alle zusammen auf die Alfredstraße geführt, die von einer johlenden und heulenden Menge gefüllt war, namentlich leisteten die Weiber ganz besonders im Schimpfen und Johlen. Immer wieder ertönt der Ruf: Die Schweine müssen hier erschossen werden, stellt die Hunde an die Wand". Ein Weib schrie: "Wir wollen euer Blut saufen". Von allen Seiten blitzten uns Gewehre und Pistolenläufe entgegen und sie machten Anstalten uns auf der Stelle alle zusammen zu erschießen. Unterdessen wurde auch mit Kolben und Knüppeln auf uns eingedroschen, ein nach mir geführter Kolbenhieb rutschte an meiner Schulter ab, da ich schnell eine seitliche Bewegung machte. Irgendwie mit den Leuten zu verhandeln war unmöglich.“
Hass und Rachegelüste putschten sich hoch, während nur wenige Straßen weiter Berlin munter feierte, als sei nichts gewesen. Der Aufstand führte zu nichts als vielen Toten, dem später Vorwurf der USPD gegen die SPD, die auch schon an der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht maßgeblich beiteiligt war und der damit Spaltung des linken Flügels in einen verständlicherweise entsetzten und radikalisierten Flügel und einen gemäßigt bürgerlichen, der im Interesse der ganz großen Mehrheit alles tat, um Ruhe und Frieden zu sichern, keine weitere Revolution mehr wollte. Die Uneinigkeit auf der linken Seite endete bis heute nicht, auch wenn die Vorwürfe inzwischen fast rituellen Charakter haben und sich nie wieder wird klären lassen, ob vom Generalstreik und der gewaltbereiten Arbeiterschaft eine größere Gefahr ausging, die ein Durchgreifen zumindest verständlich machte oder der Staat in jedem Sinne unverhältnismäßig und falsch handelte, seine Legitimation für das Gewaltmonopol verspielte.
Warum ist die Legitimation im Rechtsstaat so wichtig und weshalb unterscheide ich hier so streng?
Sich fragen, warum ich einem anderen zugestehe, meine Angelegenheiten, sei es Rache oder die Durchsetzung meiner Interessen, wie meinen persönlichen Schutz vor Bedrohung zu regeln, könnte der Schlüssel dazu sein, denke ich mir, warum nehme ich meine Rechte nicht selber wahr, setze die Todesstrafe für Kinderschänder im Handstreich durch, wenn ich so etwas richtig fände, wie es manche vor allem im Osten fordern?
Das dann nur noch das Recht des Stärkeren herrschte ist eine vermutlich nur Schwächeren verständliche Begründung und doch die einzig tragbare, mehr gibt es nicht. Es gibt gewisse Rechte, sich zu verteidigen, falls jemand in eine Notwehrlage gerät mit den dann gebotenen und angemessenen Mitteln, was sich immer nach der Stärke des Angriffs bemisst, aber grundsätzlich bin ich nicht dafür zuständig, was manche ihr gutes Recht nennen, auch selbst durchzusetzen. Wenn ich meine, ich bekomme noch Geld, Arbeit, Schadensersatz von jemandem, steht mir der gerichtliche Weg offen und kein anderer, wenn es um Gefahren für mein Leben oder meine Gesundheit geht, gilt das gleiche, ich kann nur vorher noch die Polizei rufen oder in seltenen Fällen mich auch persönlich wehren aber nur angemessen und beschränkt - wer auf einen anderen schießt, weil der Äpfel klaut, handelt sicher nicht verhältnismäßig, sondern macht sich, was immer die Folge war, strafbar.
Unser Staat will keine Waffen in Bürgerhänden, keine private Durchsetzung von vermeintlichen Rechtsansprüchen und keine Selbstjustiz, im Gegenteil, wir machen diese Menschen zu Tätern, auch wenn sie sich meist als Opfer sehen, was denen Auftrieb verleiht, die solche Positionen schützen wollen, dem Geist des Wilden Westens mehr Raum geben wollen. Ob dies immer zu mehr Gerechtigkeit führte, ist nicht fraglich, solange es zumindest stets zu mehr Rechtsstaatlichkeit führt, ist dem staatlichen Anspruch genüge getan, der legal aber nicht gerecht sein muss. Was soll diese Gerechtigkeit überhaupt normativ sein und wer bewertet dieses nur politische Schlagwort eigentlich wie?
Einen Aufstand mit Gewalt niederschlagen, der zu Unruhe im Staat führen könnte, weil eine Umverteilung des Besitzes und massenhafte Enteignungen die Folge wären, kann legitimes staatliches Interesse sein.
Dies könnte auch moralisch gerechtfertigt sein, sofern es weiteres Töten verhindert, Ruhe und Ordnung wiederherstellt, die das Überleben der großen Mehrheit in Frieden sichert.
Die Minderheit der Arbeiter und Soldatenräte, die den Umsturz stützte konnte sich darauf berufen, dass ihre Forderungen nicht erfüllt worden waren und sie waren es, die den Kaiser und das alte Regime stürzten, der neuen Regierung, die durch den Willen der Mehrheit wohl legitimiert war, an die Macht half. Sie waren die ganz große Mehrheit der Revolutionäre, die Träger des Umbruchs und warum sie keine Mitsprache mehr haben sollten, war nicht ersichtlich, ihre Wut verständlich.
Andererseits sprach die Weimarer Koalition für die ganz große Mehrheit der Bevölkerung, die weniger radikal dachte, keine Enteignungen wünschte, einen friedlichen Übergang wollte und die radikalen Räte von der Macht verdrängen wollten, vertraten also die Mehrheit der Bevölkerung wohl.
Viele hatten Angst vor dem Gespenst des Kommunismus oder den Forderungen der radikalen Linken und befürworteten einen reformerischen Kurs der Mitte. Die Angst vor einer Bewaffnung der kleinen Gruppe der radikalen Kräfte, die einen Umsturz versuchen könnten, um ihre Ziele mit Gewalt durchzusetzen, war groß.
Einzig legitimiert zur Anwendung von Gewalt im Staat ist der Staat, solange es einen Staat gibt, es kein Unrechtsstaat ist. Das Wort Unrechtsstaat aber führte jüngst bei der Diskussion über die DDR, den glücklicherweise untergegangenen real existierenden hochnotpeinlichen Arbeiter und Bauernstaat auf deuschem Boden, der in vielem alle Elemente eines totalitären Regimes nach Hannah Arendt erfüllte, woran wir sehen, wie gegenwärtig diese nur scheinbar historische Frage nach der Legitimation von Noske und Papst 1919 ist.
Papst setzte um, was Petry und von Sotrch jüngst zur Verteidigung der deutschen Grenze gegenüber Flüchtlingen fordeten, die sie als Bedrohung empfinden und inszenieren. Sind wir, wenn wir den Pegiden oder den Anhängern des AfD aufmerksam lauschen wirklich weit entfernt von Weimarer Zuständen, in denen um der Ruhe und Ordnung wegen, eben welche abgeknallt werden sollen?
Wenn die Mehrheit keine sozialistische Revolution mit folgenschwerer Enteignung der Industrie und ähnlichen Maßnahmen wollten, die nur eine Minderheit radikal und laut mit ihrer Aufforderung zum Generalstreik durchsetzen wollte, die gegen Grundrechte auch der Weimarer Verfassung verstieß, war es dann nicht legitim, diese Minderheit auch mit Gewalt daran zu hindern, ihre politischen Ziele mit Gewalt zu verfolgen?
Sicher könnte so jedes Einschreiten begründet und legitimiert werden, fraglich ist darum, was noch verhältnismäßig gewesen wäre und welche Maßnahme stattdessen geboten wäre.
Lese es und denke, es klingt wie eine langweilige Hausarbeit im öffentlichen Recht, die rein formal die Verhältnismäßigkeit einer Zwangsmaßnahme prüfen soll und muss schon beim Gedanken gähnen - aber genau das ist es, was ich mich hier frage und was hier strittig ist in der Beurteilung, wer am 3. März 1919 Held wurde und wer Täter blieb, ob es diese einfache Unterscheidung trifft.
Es passt nicht ganz, es trifft es nicht ganz und es ist irgendwie zu eng und formal, um den Beteiligten gerecht zu werden, scheint es mir heute.
So würde juristisch bis heute darüber geurteilt und geprüft, aber ich bin nicht nur kein Jurist geworden, weil ich zu blöd war dieses Staatsexamen zu bestehen, sondern viel mehr, weil mir dieses Denken zutiefst zuwider ist, ich es unmenschlich finde, lieber Anarch und arm als wohlhabender Justitiar sein möchte.
Dennoch stelle ich mich nicht auf die Seite der Aufständischen, weil die komplette Verstaatlichung und eine Regierung der Räte in dieser Situation völliger Unsinn gewesen wäre, so wenig wie auf die von Papst und Noske, die es mit Schießbefehl und Deckung aller Täter sicher übertrieben, den Worten Tucholskys, das Soldaten Mörder sind, verdammt nahe kamen.
Interessant ist, dass die eigentlich adeligen Oberbefehlshaber der entsprechenden Truppenteile, die Generäle und Generaloberste, sich nahezu völlig aus der Schusslinie brachten, auch wenn es ihre Verantwortung war, was ihre Truppen taten, irgendein dahergelaufener Oberst, auch wenn aus dem Generalstab, kein Garderegiment in Preußen befehligte und allein entschied, was dieses tat. Wie wenig darüber gesprochen wurde, ist auch ein Indiz des Zeitgeistes, der Ruhe und Ordnung im alten Sinne wollte, nicht gegen die alten Familien vorging, einen irgendwie Kompromiss suchte.
Sind die Toten des 3. März 1919 nun die Revolutuionshelden Deutschlands, zu denen sie in der DDR in völliger Umkehrung teilweise verklärt wurden, denn dort regierten die im Märzaufstand noch bekämpften Kommunisten, die den Arbeiter mit Kränzen ehrten und Orden während sie die eigenen Aufstände wie am 17. Juni 53 blutig niederschossen, worauf das überwachte Gefängnis nach deutschem Schnittmuster DDR noch 46 Jahre hielt und wir uns dafür heute mit dem mangelnden Demokratieverständnis der Einwohner Sachsens herumschlagen müssen, die wie eine Infektion den primitiven Populismus im Land verbreiten wollten?
Oder sind Papst und Noske die Helden der Weimarer Freiheit, die um des Willens der Mehrheit wegen, sich zu Buhmännern machen ließen?
Betrachten wir die Zustände in Sachsen und die Entwicklung von Pegida als kleine Volksbewegung, wie wichtig ist es dann, dem Streben einer radikalen, wenn auch lauten Minderheit notfalls mit Gewalt Einhalt zu gebieten, um eine weitere Radikalisierung zu vermeiden.?
Sollte die Bundesrepublik auf die Pegiden schießen, bevor sie zur Volksbewegung gegen das Grundgesetz werden, weil es in harten Zeiten für Frieden und Ordnung schlicht nötig ist?
Der goldene Weg wird in der Mitte liegen, zwischen Wut und Wüten, einen Kompromiss zu suchen, der dem Interesse der ganz großen Mehrheit nach einem friedlichen Zusammenleben gerecht wird und den Minderheiten zumindest solche Scharanken auferlegt, dass sie nicht mit ihrer Lautstärke jede Diskussion dominieren und AfD und Pegida brüllen inhaltlich so laut, dass es dringend eines Maulkorberlasses zur geistigen Hygiene bräuchte, der Dummheit Schranken zu setzen, ohne die Freiheit aufzugeben.
Noske und Papst handelten an der Grenze des legalen, doch die Forderungen ihrer Gegner waren auch geeignet, die von der Mehrheit gewünschte Ordnung und den Rechtsfrieden zu gefährden, zumal in einer ohnehin aufgeheizten Situation. Der noch frische Tod von Luxemburg und Liebknecht heizte die Situation zusätzlich auf.
Ob die Kommunisten und radikalen Linken sich einen Gefallen taten aus Wut über diese angepasste SPD, die nur gehorchte, zur radikalen Opposition und damit gemeinsam mit der NSDAP zu den Totengräbern der Weimarer Republik zu werden später, wäre der Frage wert.
Auch der hohe Blutzoll, den sie nach der Wahl der NSDAP und der Inthronisation Hitlers durch Hindenburg und seine Kamarilla zahlten, rechtfertig vorherige Fehler nicht. Wenn die Antifa öffentliche Güter angreift oder die Polizei, rechtfertigt sich das nicht aus deren Sympathie mit Pegida in Sachsen - soll dies Land entvölkert werden oder wollen wir uns die Zeit zur Aufklärung nehmen?
Das bei den Pisa-Studien am besten abschneidende Schulsystem der Bundesländer bringt eine solche Menge von sozialgestörten Idioten hervor, dass wir uns fragen sollten, was von diesen generalisierten Studien der Zwangsoptimierung zu halten ist und ob wir nicht in der Wertevermittlung einen wichtigen Auftrag haben?
Sachsen hat ein Problem mit Rechtsradikalen, wie alle neuen Bundesländer, von denen ich keines meinen afrikanischen Freunden je als Urlaubsziel riete, meist im Gegenteil, riete ich ihnen sogar davon ab, dort nur auszusteigen. Diese Probleme und diese Gefahren wurden lange ignoriert, aber Fremdenfeindlichkeit ist dort normal, wird toleriert und gepflegt, hält sich für heldenhaft und noch zögerte der Staat gegen diese Feinde der Verfassung mit aller Härte durchzugreifen.
Sie reden in einer Sprache voller Brandsätze, die sich von alleine später in den Heimen und dem wenigen Hirn ihrer Zuhörer entzünden vom linken, grünversifften Millieu der Kinderschänder, das sie mit aller Gewalt bekämpfen müssten, bevor es ihr Deutschland zerstöre, die Heimat vernichte, den Horden der vergewaltigenden und mordenden Muselmanen ausliefere.
Das ist für dieses Klientel nicht radikal sondern normal und das sind Brandsätze, die sie in der vor allem östlichen Bevölkerung erfolgreich vertreiben. Dagegen waren die Forderungen der USDP und der Räte nach Sozialisierung und Generalstreik 1919 harmlos. Es ist Zeit, dies zu erkennen und entsprechend zu reagieren, es braucht eine radikale auch verbale Entwaffnung der oft geistig minderbemittelten Bevölkerungskreise um Pegida und AfD, die sich wie Storch und Petry zeigen, bis in die Spitze durchziehen.
Vielleicht kann vermieden werden, gleich auf diese Brandstifter zu schießen, wenn es sich verhindern lässt, aber mit aller Schärfe des Rechtsstaates, ihnen Grenzen aufzeigen, scheint nötig, um die Freiheit gegen ihre Vernichter und die Brandstifter zu verteidigen.
Was Noske und Papst taten, war grenzwertig, was wir bei Pegida und AfD tolerieren, überschritt diese Grenze bereits und es hat schon zu oft wieder gebrannt. Zeit die Brände in den Köpfen notfalls mit Gewalt zu löschen, damit die Gewalt ein Ende findet.
jens tuengerthal 3.3.16
Frauenliebe 029
Geliebtenordnung
Während ich noch von meiner adeligen Geliebten in Straßburg erzählte, dachte ich an eine Geliebte, die zur guten Freundin wurde und von der ich viel lernte, an die ich noch immer dankbar denke, auch wenn ich mich damals nicht für sie entscheiden konnte, als ich die Wahl gehabt hätte.
Ist der Übergang von der Geliebten zur Partnerin möglich und kann die einmal Partnerin später Geliebte werden, passt das oder geht das gar nicht?
Eine Beziehung ist etwas anderes als eine Affäre und eine Freundschaft etwas anderes als beides, spannend wird es, wo sich die Welten vermischen und eins zum anderen findet. Eine Ex, die Geliebte wurde, kannte ich und meist war der Sex dann beser als je, auch wenn der Grund dafür, der die Liebe ja irgendwie war, fehlte. War das normal oder ist es eher das Gegenteil und leben wir in den meisten Beziehungen nicht das größte Glück, weil uns die Beziehung als Form des Zusammenlebens daran hindert?
Kenne keine glückliche Beziehung in der die einmal Geliebte zur Partnerin wurde oder umgekehrt, auch wenn es viele in der Leidenschaft immer wieder ausprobieren, es auch mir passierte, dass ich mein Herz an eine Geliebte verlor, die nie mehr sein wollte und konnte und mich beinahe hinterher verlor.
Wenn wir uns unfrei begegnen oder der Kitzel der Begegnung aus der Konstellation des Verbotenen resultiert, das eine Beziehung eigentlich ausschließt, ist es müßig über eine Legitimation der Leidenschaft nachzudenken, um die Liebe zu finden, weil dabei über kurz oder lang beides verloren geht.
Vielleicht gibt es Ausnahmen, die ich nicht kenne, in der besondere Umstände eine Zeit lang die Illusion eines glücklichen Zusammenlebens ermöglichen und manchmal wird dies dann zur Gewohnheit, die um des Scheines wegen aufrecht erhalten wird, denn mehr ist es nie als eine Illusion, zu glauben, wir würden die Konstellation von der wir ausgingen vergessen, es würde sich etwas in den Grundlagen unseres Gefühls je ändern.
Darum habe ich es irgendwann aufgegeben Geliebte zu haben, als ich eine Partnerin suchte, weil das Ergebnis nur frustrierend war und nicht mehr versucht, eine Geliebte zur Partnerin zu machen, wenn die Beziehung endete und eigentlich wusste ich das schon sehr früh, war es mir immer klar, warum ich es dem Trieb folgend, wie dem überschießenden Gefühl, dennoch immer wieder anders machte, weiß ich bis heute nicht aber vielleicht ist das auch ganz natürlich, weil ich eben Menschen bin, der von Trieb und Gefühl bestimmt wird, auch wenn er es eigentlich besser weiß.
Wir lernten uns auf einer Party in ihrem Studentenwohnheim in der Altstadt kennen. Sie war nicht mein Typ, so gar nicht eigentlich, nicht norddeutsch sondern zur Hälfte Bayerin, mit relativ kurzem dunklen Haar und einer eher kompakten Figur. Sie hätte mich auf den ersten Blick nie gereizt - aber ihr Geist und ihr Lachen waren mehr als bezaubernd.
Eine wirklich gebildete Frau, studierte Kunstgeschichte, sowie französische und italienische Literatur, war belesen, bereist, neugierig, kulturliebend und ich lernte in jedem Gespräch von ihr, auch wenn es manchmal gegen meine großmäuligen inneren Widerstände ging, dies zuzugeben.
Wir hatten beide eine Menge getrunken und irgendwann war keiner mehr da und wir lagen knutschend auf dem Fußboden der Küche. Sie machte mit und genoß, hatte einen mittelgroßen festen Busen und ihr Schoß war fest und fühlte sich fast verschlossen an, was ich kaum glauben wollte, wir hatten ja beide schon die Mitte zwanzig überschritten, auch wenn sie etwas jünger war als ich.
Hatte wie so oft ein schlechtes Gewissen dabei, denn eigentlich war ich ja verlobt und würde später noch um die Ecke zu meiner Verlobten ins Bett kriechen. Aber wir waren betrunken, nicht völlig sondern immer noch geistvoll genug und die Lust kam einfach so.
Als ich dabei irgendwann merkte, dass sie wohl noch Jungfrau war und sie dies peinlich berührt, errötend eingestand, setzte zum Glück mein Verstand wieder etwas ein und ich ließ von ihr ab, damit ich nicht der erste würde, betrunken in einer Nacht, in der meine Verlobte noch auf mich wartete, auch wenn ich große Lust auf sie hatte.
Gestand ihr meinen inneren Zwiespalt und sie meinte, dass müsse ich mit mir ausmachen, sie verstünde das gut, aber es ginge sie ja auch nichts an - sie hätte auch sagen können, warum erzählst du mir davon du Idiot und behältst nicht dein schlechtes Gewissen für dich, was geht mich das an.
Dies ahnend und ihr irgendwo zustimmend, gestand ich ihr, dass ich sie sehr möge, der Sex mit meiner Verlobten nicht gerade die Erfüllung wäre und ich sie auf keinen Fall als Freundin verlieren wolle. Was Mann halt so sagt in solch einer Situation und so unterhielten wir uns zwischendurch noch ein wenig knutschend und fummelnd, bis ich merkte, dass es nun Zeit wäre, zu gehen und sie meinte, sie würde mich auch gern wiedersehen und wir verabredeten uns zusammen ins Museum zu gehen, nach Frankfurt zu fahren und ich versprach ihr, ihr bei einem Katalogbeitrag zu helfen, ganz freundschaftlich, auch wenn wir beide wussten, da war viel mehr.
Wir unternahmen in den folgenden Wochen einiges zusammen, meine Freundin weilte irgendwann in Paris und wir wurden dicke Freunde, ab und zu hatten wir noch Sex und ich war der erste bei vielem und es war eigentlich alles richtig und wunderschön. Stellte sie als Freundin meiner Verlobten vor, die sie freundlich in unseren Kreis mit aufnahm, auch nach Paris einlud, als sie das große Fest mit Freunden, in dem Schloss in dem sie wohnte, feierten.
Als ich dort sah, wie sie sich einen Franzosen angelte und mit ihm in den Büschen des Gartens verschwand, war ich ein wenig eifersüchtig, auch wenn es albern war, wir waren ja bei meiner Freundin zu Gast, wir würden vermutlich heute Nacht noch Sex haben, sie war frei und sollte tun, was sie wollte und doch, irgendwas wurmte mich daran - vielleicht war es auch ihr lockeres französisch, sie sprach die mir fremde Sprache so fließend und schön, besser noch als ihr manchmal schüchternes vom bayerischen Singsang abgesehen sonst eher dialektfreies deutsch.
Es wurmte mich einfach, sie gehörte zu mir, aber natürlich gestand ich es mir nicht ein und fragte mich auch nicht, warum sie es mir erzählt hatte, sondern gab mich locker, offen und großzügig, sollte doch jeder mit jedem Sex haben, war doch alles schön.
Ich liebte sie für ihren Geist und ihre Familie, ihre wunderbare Großmutter, von der sie viel erzählte, die als Übersetzerin und Namensgeberin im ganzen Land berühmt geworden war in einem überraschenden Bereich, heute viel geehrt, sie passte ohne allen Dünkel perfekt in meine Familie, meine Eltern mochten sie sofort, als ich sie einmal mitbrachte und sie sich mit meinem Vater Kupferstiche angeschaut hatte. Sie mit viel Wissen darüber sprach und sich für so vieles begeisterte, mich mit ins Theater oder ins Kino nahm, wodurch sich mir neue Welten öffneten, die ich bisher eher ignoriert hatte.
Aber ich fürchtete sie auch, hatte einmal einen Nervenzusammenbruch von ihr erlebt, als sie sich an ihre Schwester erinnerte, die, als sie noch ein Kind war, an Drogen gestorben war, was die sonst so beherrschte, coole Person völlig aus der Fassung brachte, sie zitternd und heulend bei mir im Arm liegen ließ.
Wir waren also Freunde, hatten gelegentlich, wenn es uns überkam auch mal Sex und der war schön, sehen wir von der gelegentlichen nervlichen Belastung danach einmal ab, denn einfach war es in Wirklichkeit nicht. Wir wären das perfekte Paar aber sie war nicht mein Typ, war meine Geliebte gewesen und darum als Frau für mich erledigt, nicht als Freundin, als solche liebte ich sie und verbrachte viel Zeit mit ihr, nur als Partnerin in einer Beziehung ging nicht, auch wenn es in so vielem so perfekt passte und wir das beide wussten und fühlten.
Wir passten auch perfekt ineinander, ihr enger Schoss umfasste mich fest, wie ich es nie wieder erlebte, unabhängig vom Alter, sie war zwar eher eine kleinere etwas korpulentere Frau aber alles an ihr war zugleich fest und stramm und so vögelte sie sich auch, ein ungeheuer intensives Gefühl, wie ich es sonst höchstens selten mal anal kannte und auch das war attraktiv mit ihr.
Die Schranke in meinem Kopf blieb leider bestehen, wir machten Touren durch Deutschland, besuchten Freunde in Erfurt, schlenderten wie verliebt durch Weimar, besuchten den Onkel auf seinem Hof an der See und alle mochten sie so gerne, fanden uns ein perfektes Paar - leider nur war sie meine Geliebte gewesen und blieb es innerlich.
Um die Beziehung zu meiner Verlobten noch zu retten, hatte ich diese wunderbare Frau noch mit einem netten Kommilitonen von mir verkuppelt, der auch gerade Examen geschrieben hatte aber ein eher schlichteres Gemüt aus Duisburg war, ihre geistigen Welten von Ferne wahrnahm, vielleicht bewunderte, aber nicht der war, der ihrer würdig war und der sie verdiente. Trotzdem war er der erste, mit dem sie schlief, das war mir wichtig damals, nicht dabei auch noch der erste zu sein, dass überließ ich den beiden und einige Wochen hatten sie eine nette Beziehung und dann trennten sie sich einverständlich freundschaftlich, es passte eben doch nicht so ganz.
Nachdem die beiden sich getrennt hatten und ich meine sogar noch mit schlechtem Gewissen auch während ihrer Beziehnung, schliefen wir zusammen und es war, wie nicht anders zu erwarten gut und genau richtig. Doch trennen wollte ich mich ihretwegen nicht von meiner längst entleerten Beziehung mit meiner damaligen Verlobten.
Der Theorie nach, die ich schon damals hatte, konnte es ja auch nicht gut gehen, theoretisch, wie es praktisch geworden wäre, weiß ich nicht, unser Sex war wunderbar, unser geistiges Leben bereichernd, witzig und vielseitig und irgendwann wurde ich dann, nachdem ich bereits das dritte mal durchs Examen gefallen war, zwischenzeitlich eine Fima mit großer Welle gegründet hatte, Redakteur in Berlin und verließ die Kurpfalz damals frisch verliebt in eine Germanistin, von der noch ein trauriges Kapitel zu schreiben sein wird und wo ich gerade daran denke, wird es vermutlich das nächste sein, auch wenn das alles Jahre später war.
Wir verloren uns aus den Augen, ich habe nie wieder von ihr gehört oder gelesen, auch wenn ich alle sozialen Netzwerke nach ihrem Namen durchsuchte. Sie war eine wunderbare Frau, wie ich bereits zu oft schrieb, und ich frage mich manchmal, was aus ihr wohl geworden ist, ob sie in einem Museum forscht oder in einem Verlag übersetzt und immer im Museum, wo ich inzwischen
Mittwoch, 2. März 2016
Kulturgeschichten 0145
Manche Politiker werden gescholten für ihr Nichtstun andere für dasselbe geliebt weil es weniger auf das was als seine hinterher oder manchmal auch vorher Bewertung ankommt. Was ist also was wert und wie bewerten wir das?
Mehr oder weniger tun kann also gerade das Gegenteil bedeuten in der Bewertung, weil es uns einmal als weise und ruhige Hand erscheint oder geriert wird, ein andernmal aber als völliges Versagen von uns bewertet wird.
Liegt dies an den Umständen oder an den Beteiligten, ist die Bewertung zufällig oder auch eine Form von Politik und kann Nichts je einen politischen Wert haben im Sinne einer sittlich-moralischen Beurteilung?
Das Nichts oder nichts tun sind dabei schon wieder zwei verschiedene Dinge und so drohe ich, bevor ich anfing von dem historischen Beispiel zu erzählen, bereits in einen unendlichen philosophischen Konflikt hineinzurutschen, der nicht einfach lösbar mir scheint, wenn es auch spannend wäre, sich zu fragen, ob es für das Nichts auf nichts ankommt oder nichts völlig egal für das alles umfassende Nichts ist. Egal wie wir dazu stehen und welcher Anschauung wir folgen, ist etwas zumindest nicht nichts.
Wer etwas tut, hat nie nichts getan. Manchmal aber schadet voreiliges Tun mehr als geduldiges Abwarten nutzt und dann haben diejenigen, die warten immer noch mehr getan als jene, die etwas taten, weil sie nichts schadeten mit ihrem Nichts, während etwas selten spurlos ist.
Am 2. März 986 bestieg nach dem Tod Lothars I. mit Ludwig V. der letzte Karolinger den Thron des westfränkischen Reiches. Er blieb bis 987 König und trägt den Beinamen der Nichtstuer, auf Latein qui nihil fecit, der sich aber nicht auf seine Passivität bezog, in den 14 Monaten, die er hatte, war er ein sehr rühriger, wenn auch manchmal widersprüchlicher Herrscher, als auf die Kürze seiner Regierungszeit, in der er nichts erreichen konnte.
Ludwig war der ältere der beiden Söhne von König Lothar und seiner Eherfrau Emma, einer Tochter Konig Lothars II. von Italien und der Adelheid, die nach dem Tod von Emmas Vater dann Otto den Großen heiratete, den König des ostfränkischen Reiches aus dem Geschlecht der Liudolfinger, der vom Herzog der Sachsen zum Kaiser aufstieg. Sein jüngerer Bruder Otto starb noch vor dem Vater und die übrigen Kinder waren alle unehelich also nicht erbberechtigt im dynastischen Sinne.
Zur Sicherung der Erbfolge hatte ihn sein Vater Lothar bereits mit 12 oder 13, so genau ist sein Geburtsdatum nicht bekannt, zum Mitkönig erhoben und weihen lassen. Nur drei Jahre später dann verheiratete er seinen Sohn mit der reichen Witwe Adelheid, der Tochter eines Grafen von Anjou. Kaum verheiratet, schickte ihn sein Vater nach Aquitanien wo er als König selbst oder als Mitregent, die Quellen lassen beides für möglich halten, noch zwei Jahre regierte, bevor ihn sein Vater an den Hof zurückrief.
Angeblich war der Teenie-König leichtsinnig und kümmerte sich wenig um seine Pflichten als Herrscher, jedoch ist unklar inwieweit die Quellen da zuverlässig sind, da die Informationen von späteren Geschichtsschreibern stammen, die den folgenden Dynastiewechsel rechtfertigen wollten, als nach den Karolingern plötzlich die Karpetinger regieren wollten, half es ihnen zur Legitimation, die Vorgänger oder zumindest deren letzten Sproß als unfähige Nichtstuer darzustellen.
An den Hof des Vaters zurückgekehrt wurde nach nur zwei Jahren die Ehe mit der reichen Witwe wieder aufgelöst, was nicht unbedingt dafür spricht, seine Sprunghaftigkeit und Unfähigkeit zu widerlegen.
Nach dem Tod seines Vaters bestieg der vermutlich knapp zwanzigjährige unangefochten den Thron, damit endete die Einigkeit jedoch schon. Am Hof standen zwei Parteien in Konkurrenz. Zum einen gab es Emma, die zu ihrer Mutter, der Kaiserin Adelheid und damit den Ottonen hielt, der sich auch Erzbischof Adalbero von Reims anschloss. Die andere Seite wollte den Kurs von Lothar fortsetzen, nach Osten expandieren und das alte Lotharinigien zurückerobern. Sein mächtigster Vasall war Hugo Capet, der Herzog von Franzien und Burgund, aus dem Geschlecht der Robertiner, die schon lange mit den Karolingern um die Macht konkurrierte.
Anfangs beherrschte Ludwigs Mutter Emma noch ottonenfreundlich die Lage, doch, wie es eben bei trotzigen Kindern, die sich emanzipieren und eigene Wege gehen wollen, manchmal so ist, änderte sich die Stimmung unter dem Einfluss anderer Berater Ludwigs schnell und Emma musste den Hof verlassen, fand aber ausgerechnet bei Hogo Capet Zuflucht, dem stärksten der Vasallen und Konkurrenten ihres Sohnes. Auch Adalbero fühlte sich daraufhin bedrängt, lieber zu fliehen, verließ Reims und suchte Zuflucht auf seinen Burgen an der Maas, die aber schon im ottonischen Machtbereich lagen, was wiederum Ludwig als Beleidigung und Kränkung empfand und woraufhin er dem flüchtigen Bischof mit der Belagerung von Reims drohte, wenn er nicht sofort dahin zurückkehrte - eine gewisse Paradoxie in diesem Verhalten mag den Sitten der Zeit so sehr geschuldet sein wie der Jugend des letzten Karolingers. Nach dieser großen Drohung, die logisch nicht bewirkte, dass Adalbero in eine Stadt zurückkehrte, der die Belagerung nun angedroht war, besann sich der junge König und ließ sich auf den Kompromiß ein, die ganze Angelegenheit auf dem Hoftag in Compiégne zu klären. Wichtig war der Erzbischof von Reims nur, weil er traditionell die französischen Könige krönte und Tradition Königen natürlich wichtig ist, was sonst begründete ihre Macht.
Ehe dieser avisierte Hoftag zusammentrat, änderte Ludwig noch einmal den Kurs und strebte die Aussöhnung mit Adalbero an und im Frühjahr des Jahres 987 wurde schon von einem Friedensschluß mit den Ottonen geraunt, konkret mit Otto III. oder dessen Mutter Teophanu, einer eingeheirateten byzantinischen Prinzessin.
Doch auch dieser Versuch kam zu keinem Ende mehr, da Ludwig am 21. Mai 987 bei einem Jagdunfall zu Tode kam und so viel anging aber nichts erreichte, vor allem nicht mal einen Nachkommen hinterlassen hatte in seinen 14 Monaten westfränkischen Königtum.
Letzteres hätte nun den Erbanspruch seines Onkels, Karl von Niederlothringen, begründet, der sich jedoch bei den Fürsten nicht durchsetzen konnte, die sofort Hugo Capet zum neuen König wählten, der das Geschlecht der Karpetinger begründete, das die Karolinger ablöste.
Ludwig wird in der Forschung vielfach negativ beurteilt, weil er so sprunghaft war und die Herrschaft der Karolinger ohne merkbare Spuren beendete. Dagegen spricht, dass er jung war und ihm durch seinen frühen Tod keine Zeit mehr blieb, die Wirkung seines Handelns abzuwarten.
Der Tod als neues Nichts, das ins Leben tritt und einfach beendet, was wir anfingen oder wollten, alle Pläne erledigt und zu nichts macht, weil derjenige einfach nicht mehr ist, der tun sollte, hatte in den Monarchien, die sich noch stärker auf Personen als auf Parteien oder Gruppen stützten, gravierende Auswirkungen gehabt - es konnte sich je nach der Person des Herrschers und wie beeinflußbar er war, wie stark der Hof herrschte oder andere Kräfte die Richtung der Politik mit dem Tod völlig verändern, was in der Demokratie, die Macht stärker an Parteien und Instutionen als nur Personen bindet, verhindert werden soll.
Der als Nichtstuer bezeichnete Ludwig war einer, der eifrig in alle Richtungen viel unternahm, bis ihn das große Nichts einholte bei der Jagd und er einfach nicht mehr war. So wurde er dadurch, dass er nicht mehr war zum Nichtstuer, weil er nichts vollenden konnte, keinen konsistenten Kurs fand, die Suche nach einer Richtung noch nicht abgeschlossen war.
Ist das Nichts also am Ende mächtiger als alles etwas zuvor oder war es nur das Interesse der nachfolgenden Karpetinger alles etwas als nichts darzustellen, um ihr Tun zu etwas mehr als dieses Nichts zu machen, sich zu profilieren auf Kosten des toten Vorgängers.
Wir wissen es nicht und werden es vermutlich nie erfahren, da die lange regierenden Nachfolger von Hugo Capet alles taten, ihr Erbe im besten Licht erscheinen zu lassen. Verschwörungstheoretiker und ähnliche Narren haben vermutlich schon aufgemerkt, als sie lasen, dass Ludwigs Mutter Emma, von der Ottonen-Partei, ausgerechnet beim stärksten Konkurrenten, dem Herzog Hugo, Zuflucht fand.
Da könnte der unerwartete und plötzliche Tod auch einem sehr gelegen gekommen sein, der fürchtete, der junge König, könne sich bald wieder mit der Mutter vertragen und sich mit den Ottonen versöhnen, seine Macht beschneiden. Wir wissen es nicht, zumindest setzte Hugo dann die von Otto am Ende begonnene Politik fort und erstrebte die Versöhnung mit dem benachbarten Kaiserreich der Ottonen.
Im übrigen wirkt das von Hugo Capet begründete Herrschergeschlecht bis in die Gegenwart, es stellte nicht nur alle Könige Frankreichs, sehen wir von dem Aufsteiger aus Kreisen der Revolution Napoleon einmal ab, ist so Begründerin der Häuser Valois, Bourbon und Orléan, regiert bis heute in Spanien und ist mit anderen Geschlechtern eng verwandt und deren Herrschaft wurde erst durch die Februarrevolution von 1848 endgültig in Frankreich beendet. Hugos Mutter Hadwig war übrigens eine Schwester von Otto dem Großen, so dass auch die Liudolfinger damit weiter wirkten.
Hugo hat lange nichts gemacht, als Ludwigs Vater Lothar gegen die Ottonen vorging und hatte nur bemerkt, wie viele Feinde sich Ludwig machte, als er gegen den Erzbischof von Reims und seine Mutter vorging, Er hielt sich zurück solange es geboten war, bot nur der Mutter Emma Asyl, verhielt sich also wie ein treuer Vasall, obwohl von einer Ottonin abstammend und stand doch im richtigen Moment bereit, als sich der letzte Karolinger in Position bringen wollte, den nicht mal die Ottonen unter da schon Otto III. als König im benachbarten Westfrankreich wollten.
Taktisch und machtpolitisch klug begründete so eine neue Dynastie ihre Ansprüche und gewann durch Treue und Distanz die Sympathien aller Beteiligten. Auch dabei zeigt sich, dass sehr lange nichts das wichtigste war, sie sich durchsetzten, weil nichts gegen sie sprach und sie den Wählern mit nichts mehr attraktiv schienen. Die Gratwanderung zwischen lange nichts und etwas im richtigen Moment scheint danach der Schlüssel zu dauerhafter Herrschaft zu sein.
Kanzlerin Merkel stand lange im Dauerfeuer der rechtsradikalen Kräfte wie der eigenen Partei teilweise und tat scheinbar nichts, weil sie wusste, alles, was sie auch anfinge, brauchte Zeit und auf Dauer, saß sie in der erfolgreichsten Volkswirtschaft am längeren Hebel.
Keiner ihrer Gegner, die auch nur etwas Ahnung von der Materie hatte, sprach von den Kosten der Flüchtlingsaffäre sondern inszenierten Fragen wie Unterbringung und Identität zu Dramen, die keine waren. Dies taten sie nicht, weil sie wussten, die Kosten könnte Deutschland noch lange und dreifach tragen, nichts wäre besser als nun Schulden aufzunehmen, zu Niedrigzinszeiten und mit besten Konditionen, es ging um lächerliche Beträge, warum Merkel auch etwas unwillig auf die lächerlich populistische Initiative ihres völlig unfähigen Stellverteters von der früher SPD Gabriel reagierte.
Um Geld geht es nicht, es handelt sich bei den fraglichen Geldern staatspolitisch um Peanuts, der Gewinn dürfte höher sein als die Kosten, von den sozialpolitischen Chancen ganz zu schweigen.
Es ging also im ganzen nur um lästigen völkischen Populismus, aufgeheizt durch die minderbegabten Sachsen, die sich immer noch wie im Tal der Ahnungslosen benachteiligt fühlen, auf den manche aufsprangen, die hofften die nahezu konkurrenzlose Kanzlerin so beschädigen zu können zugunsten ihrer eigenen Macht. Es ging um nichts und es wurde so getan, als drohe der Untergang des Abendlandes, warum Merkel dreimal im halben Jahr eine Talkshow besuchte, einige ihr lästige Dinge tun musste, wo sie lieber nichts getan hätte, um die Stimmung im Land zu beruhigen und es gelang ihr sichtbar.
Sorge bereitet einigen, mit wem die Kanzlerin regieren soll und wie lange sich das Land mit den schwarz-braunen Idioten am rechten Rand noch herumschlagen muss. Warum die SPD, sich mit ihrem Vorsitzenden immer wieder selbst demontiert, bleibt unklar, scheinbar ist sie im Machtgefüge nicht mehr nötig, könnte ersetzt werden und so resultiert mehr an AfD Wählern aus frustrierten Proleten aus dem SPD Wählerumfeld als es erzkonservative CDU Wähler wären, denen die Kanzlerin zu mittig ist.
Wenn Merkel Kurs hält und die positiven Effekte ihrer Politik sichtbar werden, der Frieden in Syrien vielleicht beim dritten Versucht hält, die Menschen aus deutschen Turnhallen wieder in ihre Heimat gebracht werden, könnte sich zeigen, dass die Kanzlerin, die lange nichts tat und viele darum aufregte, zur Einerin Europas in der Krise wird, die das Boot mit ruhiger Hand in friedliche Gewässer steuert und sogar Putin noch in seine Schranken weist, der noch mit seinen russischen Propagandamedien, das Märchen von der Lügenpresse verbreiten lässt, um seine Gegnerin zu schwächen, die demokratische Umgangsformen von dem absoluten Herrscher Russlands fordert.
Die Kanzlerin, der ihre Gegner Versagen in der Flüchtlingskrise vorwarfen, durch den Verzicht auf eine absurde Obergrenze, die nie verfassungsrechtlichen Bestand hätte, könnte als große und einzig unbeschädigte Siegerin aus der Krise hervorgehen, die nicht nur Seehofer weiter beschädigen und lächerlich machen wird, in der Gabriel jede Verbindung zu seinem klassischen Klientel verlor, um rechts zu buhlen, wo er nichts zu gewinnen hat - die Grünen werden je nach Ausgang der Wahl in Baden Würtemberg ein Zünglein an der Waage oder das schlechte Gewissen einer Generation, die langsam alt wird, ohne politische Bedeutung auf Dauer, auch wenn dort die SPD wie überall noch schwächer dasteht.
Ob die Linke den Part der SPD übernimmt, die Gabriel so gekonnt mit seiner Pegida Nähe und seinen meist absurden Vorschlägen bei gleichzeitiger liberaler Wirtschaftspolitik völlig vor die Wand fuhr ohne ihr irgendeine Perspektive zu geben, ist noch unklar - zu sehr ist sie durch die SED Nachfolge noch belastet im Westen, immer mehr wird es um pragmatische Lösungen statt linke Träume gehen.
Auch in Rheinland Pfalz bewies, die Amtierende, dass sie ihre Gegnerin am besten kommen und selbst vor die Wand laufen lässt, punktet mit mehr Nähe zur Kanzlerin, die Klöckner zu oft vor den Kopf stieß und führt zu einem absurden Wahlkampf in dem sich die SPD mit ihrer Nähe zum Kurs der CDU Kanzlerin gegen die CDU Kandidatin vor Ort positioniert und beide nicht viel zu gewinnen haben.
Die Kanzlerin tut wenig dafür, lässt geschehen und die jungen Wilden sich ihre Hörner abstoßen. Wer nicht rechtsradikal werden will oder die Honecker-Erben fördern möchte, hat kaum eine Alternative zur Kanzlerin derzeit, was für eine Demokratie schlecht ist, aber angesichts der Alternativen zumindest insoweit gut ist, als es die vernünftigen Kräfte auf sie konzentrieren wird, statt wie in den USA eine lächerliche Polarisierung zu riskieren, wobei ja auch da manche raunen, der alte Freund der reichen Familie Clinton kandidiere nur als lächerlicher Opponent, um ihr als Kandidatin der Mitte Stimmen zu schenken, denn welcher ernsthafte Amerikaner würde diesen Clown wählen?
Vermutlich sind es die gleichen mit Potenzschwäche, die zu Pegida Aufmärschen gehen und Deutschland so lächerlich machen in ihrer intoleranten Dummheit, die an den Fragen der Zeit so sehr vorbeigeht, die Trump oder AfD wählen und große Sprüche über die sie selten hinausdenken können, für eine angemessene Antwort auf die Fragen der Zeit halten.
Der Griff nach der Macht braucht oft mehr nichts als etwas, um attraktiv zu bleiben für eine große Menge und das gilt genauso ob nun Fürsten oder Wähler wählen, bei beiden mendelt sich am Ende die vernünftigste Entscheidung heraus. Vergessen wir den Nichtstuer Ludwig V., er hatte nie die Gelegenheit, etwas zu bewirken, sehen wir von jeder Verschwörung zur Machtergreifung der Karpetinger ab, nehmen wir die Geschichte nicht zu ernst, so zeigt sich doch, Vernunft und Gelassenheit siegen, weil sie überzeugen und mehr muss zu Merkel im lächerlichen Geschrei ihrer Feinde und der Populisten nicht mehr gesagt werden. -sie muss nichts tun, um zu bleiben, sie könnte nur etwas falsch machen, verdrängt zu werden und so ist es eine Frage von Macht und Vernunft, was Deutschland besser steht als lächerliche Überfremdungsängste.
jens tuengerthal 2.3.16
Frauenliebe 028
Assoziationen bringen fast vergessene Geschichten wieder zum Vorschein in der Erinnerung und es ist immer wieder überraschend, wie manche Brücken sich in ihr Gegenteil verkehren und vorher geschriebenes anders betrachten lassen, wie sehr sich Gefühl und Lust manchmal vermischen und wie wir sie andererseits auch trennen können, wenn es gerade passt, auch wenn wir das gleiche tun und dieselben wohl sind, doch das selbe völlig anders beurteilen, weil das Gefühl ein anderes ist, die Beteiligten andere sind und sich so alles, was vorher selbstverständlich war in sein Gegenteil verkehrt, wie relativ gültig jede Moral an den je Umständen hängt und wie wenig ein grundsätzliches Urteil im Einzelfall taugt.
Kurz gesagt, wenn ich auch weiß, was ich schreibe und immer derselbe bin, der es erlebt, scheine ich doch je nach Umständen auch immer ein anderer zu sein, der die Dinge ganz anders beurteilt, ohne mich darum gleich zu frage, ob ich schizophren bin oder ob die generelle Gleichbehandlung niemandem gerecht würde, keine absolute Moral überhaupt etwas taugt.
Acht Jahre jünger hatten mich durcheinandergebracht, statt an die Geliebte einer Nacht einige Sommer zuvor nachzudenken, die dreißig Jahre älter war als ich, der damals erst Anfang zwanzig ein Praktikum in der Jurispudenz auf Goethes Spuren im schönen Straßburg machte.
Ein Freund, der Gerichtsvollzieher war, die in Frankreich privat organisiert arbeiten, hatte mir einen Praktikumsplatz in einer der renomiertesten Kanzleien der Stadt besorgt und so arbeitete ich in einem der schönsten Jugendstilhäuser und mangels französischer Sprachkenntnisse, die im Elsaß gerade noch zu verschmerzen waren, saß ich über historischem deutschem Recht, der Gründung der französischen Volksbank als deutscher Genossenschaft unter Kaiser Wilhelm I. und untersuchte folgend einige Grundstücksgeschäfte nach dem ab 1900 gültigen BGB und den Besonderheiten des deutschen Rechts dabei, das im früheren Reichsgebiet Elsaß Lothringen noch weiter galt, auch als es längst wieder französisch war.
Das war spannender, als ich gedacht hatte, ging um sehr viel Geld und daraus resultierende Ansprüche an Grundstücken, deren Belege ich im historischen Domarchiv heraussuchte. Daran fuhr ich jeden Tag mit dem Rad vorbei, da ich über dem Blumenladen einer anderen Freundin auf der anderen Seite der Stadt wohnte und so morgens auf dem Weg in die Kanzlei immer die berühmte Straßburger Altstadt, die schon Goethe liebte, auch wenn seine Frederike in Seesenheim fraglos bedeutender für ihn war, vor Willkommen und Abschied, mit dem Fahrrad durchquerte, immer auf der Suche nach neuen Entdeckungen.
Eines Abend hatten der Gerichtsvoillzieher und seine Freundin, beide jenseits der sechzig, zum Essen mit Freunden geladen. Es wurde deutsch, elsässisch und französisch diesmal geplaudert, da eine Freundin zu Gast war, die, was ich noch nicht mitbekommen hatte, die Freundin eines anderen Freundes war. Sie saß mir gegenüber und war zeitlos schön. Eine Adlige aus alter französischer Familie, Schuldirektorin und erinnerte mich in ihrer schlichten Eleganz an Jil Sander, die ich später auch einmal traf, aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Sie sprach kein deutsch und ich nahezu kein französisch, aber wir fanden uns ohne Worte während des Menus, das die Freundin des Freundes reichhaltig elsässisch gekocht hatte - zuerst berührten sich unsere Füße unter dem Tisch zufällig, dann erwiederte sie meine Berührungen und zwinkerte mir, so unauffällig wie nur möglich zu.
Sicher war ich mir danach nicht, aber es durfte und sollte ja auch keiner bemerken, dennoch wagte ich es, mich ihr mit meinem Fuß unter dem Tisch zu nähern. Sie trug einen langen weißen, weiten Sommerrock und mein Fuß wanderte ihre Schenkel hinauf, die sie bereitwillig öffnete, für Sekunden meinen Blick suchend, lachend dabei.
Irgendwann war ich oben angekommen - meinen einen Mokassin hatte ich schon abgestreift und streichelte ihre spürbar erhitzte Mitte mit meinem motorisch nicht so feinfühligen Fuß. Es schien dennoch Wirkung zu zeigen, sie drückte sich dagegen und als die Freundin meines Freundes, eine etwas korpulentere Dame nach dem Dinner vorschlug doch auf die bequemeren Sessel nebenan zu wechseln, versuchte sie, diese zum Bleiben zu überreden, was auch für einen Moment gelang, in dem ich mit meinem Fuß mit ihrer Hilfe schon ihren Slip beiseite geschoben hatte und mit meinem großen Zeh ihre feuchten Lippen öffnete.
Dann war mein Freund, auch eher korpulent von massiger Statur aufgestanden, weil es doch einfach bequemer nebenan wäre und er nach dem reichhaltigen Essen ein wenig legerer sitzen wollte. Die anderen folgten ihm lachend und als wir schließlich allein am Tisch zurückblieben, meinen Fuß unter ihrem Rock, merkten wir, dass es Zeit war, hinüberzugehen - es gab keine Tischdecke - von den tiefer gelegenen Sesseln nebenan, konnte jeder unter den Tisch schauen und sie schob, mir einen dezenten Kuss zuwerfend, meinen Fuß weg und entschuldigte sich, verschwand für einen Moment im Bad und so suchte ich die anderen in der Sitzgruppe auf.
Sie waren locker und zwinkerten mir zu, es war nicht unbemerkt geblieben, dass wir ein wenig flirteten, aber da waren die Elsäßer Franzosen, sie freuten sich daran und plauderten sogleich über die erotischen Zeichnungen des Malers, der im Haus wohnte und der für seine Karikaturen und pornographischen Bilder berühmt war und so ganz anders wäre, als sich viele ihn, die nur seine Bilder kannten, vorstellten.
Als sie wieder kam, setzte sie sich neben mich, etwas unruhig lachend, setzte sie sich dabei, vielleicht aus Versehen, dachte ich im ersten Moment, auf meine Hand, aber als ich spürte wie sie so sitzend, ihren Po anspannte und entspannte, um mir ein Zeichen zu geben, ohne es für die anderen sichtbar zu machen, wusste ich, es war kein Zufall und die Dame zu meiner linken, tat nichts zufällig, bewahrte Haltung und ein ungerührtes Lächeln nach außen.
So ging der Abend weiter und langsam verabschiedeten sich alle und ich wartete nur darauf, wann meine Gräfin wohl ginge, um mich mit ihr zusammen zu verabschieden und sie hoffte insgeheim noch, ich würde vorher gehen, damit sie aus dieser Situation wieder herauskam, da ihr Freund ja einer der besten Freunde des Freundes von mir war, bei dessen Freundin wir eingeladen waren, was ich nicht wusste, sondern mich auf eine heiße Nacht freute, war doch meine damalige Freundin, die schöne Walküre zu dieser Zeit gerade als Au Pair in der Bretagne und ich seit Wochen sexuell ausgehungert.
Ihr Alter störte mich nicht, darauf kam es ja nicht an - sicher, sie hätte meine Mutter sein können, aber sie war zeitlos schön, sehr schlank und sportlich und sie hatte fühlbar Lust. Als mein Freund und seine Freundin anfingen zu gähnen, wir waren schon länger die letzten, verabschiedeten wir uns und gingen zusammen die Treppe in dem alten Bürgerhaus hinunter. Gewonnen dache ich.
Einen Absatz kamen wir hinab, dann umarmte ich sie und wir versanken im Kuss, sie wehrte sich ein wenig und erzählte mir auf französisch, sie käme nicht mit zu mir, was ich ignorierte und meinte, ich könne ja mit zu ihr kommen, was sie wiederum nicht ganz verstand aber abwinkte und mir versuchte zu zeigen, dass es doch völlig unmöglich wäre, aber mich gleichzeitig wieder küsste und meiner Hand unter ihrem Rock freien Lauf ließ.
Irgendwann streifte ich ihr, ihren zarten Seidenslip den wohl trainierten Po streichelnd hinunter - ja, sie war viel älter und das war natürlich spürbar, aber sie war eine schöne Frau und ich spürte wieviel Lust sie hatte und so kniete ich mich vor sie, tauchte unter ihren Rock und leckte ihre bis auf einen eleganten silberblonden Streifen, was ich allerdings im Treppenhaus eher dachte als sah, wohl rasierte Mitte, die sich mir bereits völlig nass öffnete.
Sie schmeckte ein wenig herb aber gut und ich fragte mich, ob dies der Geschmack äterer Frauen sei, dies normal wäre, sie überhaupt noch ihre Tage hatte und wir also vielleicht nicht einmal aufpassen mussten.
Sie atmete, wähend meine Zunge zwischen ihre Lippen tauchte und langsam zu der kleinen Perlen in der oberen Mitte hinauf wanderte, immer schneller, drückte mich ein wenig weg, sagte, es ginge nicht, ich solle aufhören, immer wieder no und stop - wenn ich dann tatsächlich aufhörte, ließ der Druck ihrer Hände sofort nach und sie bog ihr Becken meinem für sie unter dem Rock unsichtbaren Gesicht entgegen. Sie wollte also, meinte nur so tun zu müssen, als ob sie sich wehre und nicht wolle und so tauchte ich schließlich, reichlich erhitzt, mit auch von ihrer Mitte feuchtem Gesicht wieder auf und küsste sie.
Dabei schob ich ihren Rock, unter dem sie nun nichts mehr trug, der seidene Slip hing noch um den einen Knöchel, nach oben und streichelte sie da weiter, wo ich sie zuletzt geküsst hatte und sie wehrte mich mit Worten ab und sagte sinngemäß, es sei unmöglich, es ginge nicht, sie käme nie mit zu mir, das ginge gar nicht, während sie mit der anderen Hand meine Hose öffnete, also unten das Gegenteil von dem tat, was sie oben sagte und ich dachte, vielleicht sind Französinnen so, zumindest die von Adel ab einem gewissen Alter.
Irgendwann hielt sie meinen Schwanz in den Händen, bückte sich, nahm ihn in den Mund und ich musste mich sehr zusammennehmen, damit ich vom langen Vorspiel schon hoch erregt, nicht gleich in ihrem Mund kam. Zog sie wieder hoch zu mir, hob ihren Rock und drehte sie um, drang in sie ein, wobei sie überraschen laut stöhnte, während sie noch nein und unmöglich, wir können nicht sagte. Wir bewegten uns so verschlungen einen Moment, wir waren beide kurz davor, es war spür- und hörbar, als sich eine Etage über uns die Tür öffnete und jemand die Treppe hinunter kam.
War es der Karikaturist und Maler, von dem die Freundin meines Freundes erzählt hatte, dachte ich und lächelte dabei, nun er würde wohl Verständnis dafür haben, uns so zu finden, doch bevor es dazu kommen konnte, stand sie schon wieder, hatte meinen Schwanz aus sich aufstehend rausgeworfen und hob blitzschnell ihr Höschen auf, das in ihrer Tasche verschwand, ordnete ihre Kleider und schloss so schnell, dass ich gar nicht mehr weiß wie, auch meine Hose.
Es kam jemand schweres hörbar die Treppe hinunter und sie hatte den richtigen Riecher gehabt oder die besseren Ohren und sofort gemerkt, dass es von der Tür der Freundin meines Freundes kam und er selbst es sein musste, sonst war ja niemand da.
Was er wohl vorhatte, fragte ich mich, dass er seine Freundin mitten in der Nacht verließ, er grüßte uns etwas verwundert freundlich, schüttelte ein wenig den Kopf und erhob lachend zwinkernd den Zeigefinger. Er hatte Licht gemacht und so sah ich, wie rot meine Geliebte wurde, ich war, nichts ahnend relativ gelassen, nur froh, dass sie meine Hose so schnell geschlossen hatte. Wir waren ja Freunde, vermutlich hatten sie das gleich getan und vielleicht ging er noch einen trinken - als ich sie fragte, erfuhr ich zu meinem erstaunen, dass er zu seiner Frau fuhr. Er war also verheiratet und seine Freundin war nur seine geheime Geliebte, mit der er im Freundeskreis, der uns verband ganz offen dinierte und ich kannte ihn ja nur mit ihr, hatte nie geahnt, dass es eine andere gäbe, sie waren ja so ein süße Paar in den sechzigern.
Dann versuchte sie mir verständlich zu machen, dass sie auch einen Mann habe, also einen Freund und das er sein bester Freund wäre, so ganz habe ich es zwischen französisch und englisch wechselnd nicht verstanden - nun, dann waren sie da wohl relativ locker, dachte ich und fand es sympathisch. Sie wollte nun dringend gehen, verabschiedete mich höflich und bat mich noch fünf Minute zu warten, bis sie weg sei.
Fand das irgendwie albern, dachte wir gingen nun zu ihr oder zu mir, aber da sie es ganz entschieden so wollte, fügte ich mich, stand im Treppenhaus, ließ noch zweimal das Licht wieder ausgehen, lief dann hinunter auf die einsame Straße, mitten in der Nacht, schloss mein Rad auf und wollte eben losfahren, als ich meinen etwas dicken Freund die Straße hinaufkeuchen sah. Er hatte wohl etwas vergessen, völlig konzentriert darauf anzukommen, hätte er mich beinahe übersehen.
Wir sprachen noch auf eine Zigarette einen Moment und er klärte mich über das Beziehungsgeflecht auf - ich fragte dann noch, sie meinte, du wärst zu deiner Frau gegangen und er meinte ja, seine Frau wäre 15 Jahre älter als er, ginge nicht mehr aus, interessiere sich nicht mehr für die Lust und so wäre es eben, wie es wäre - er wollte mir den Freund meiner Geliebten beim nächsten Treffen vorstellen, mir war das etwas peinlich, aber es kam dann so, wie er es sich dachte, wir verstanden uns blendend, er begrüßte mich mit den Worten, dass wir uns zwar im Alter ein wenig unterscheiden, aber scheinbar den selben Geschmack hätten. Mehr sprachen wir nie darüber, wir sahen uns noch oft in diesem Sommer und in den Jahren darauf, behandelten uns wie Freunde, die ein kleines Geheimnis teilen und mochten uns.
Vielleicht ist das Elsaß doch französischer als es so scheint, auch wenn die Franzosen immer sagen, es sei der deutscheste Teil Frankreichs, diese Gelassenheit hatte Größe und vielleicht ist ein solcher Umgang miteinander besser als alle Moral, die an der Realität so oft zerbricht und viele Lügen nach sich zieht.
Ist es besser über alles offen zu reden oder erhalten auch kleine Geheimnisse die Liebe?
Habe meiner damaligen Freundin nie davon erzählt, auch wenn sie bei späteren Besuchen in Straßburg noch die meisten Beteiligten kennenlernte, ich bin davon überzeugt, sie wäre nicht so gelassen gewesen, weil sie aus einer ganz anderen Kultur kam, die Geliebten ihres Vaters ein großes Thema bei ihnen zuhause waren und die Geschwister Familienkonferenzen abgehalten hatten, bei denen sie über den Alten gemeinsam mit der Mutter gerichtet hatten, was ich schon befremdlich und unangenehm fand.
War es eine Frage der Vereinbarung oder eine der je Natur, ging es jemanden etwas an als die Beteiligten und was taugte eine Moral, die sich gegen die Natur der Beteiligten richtete, war es also besser, sich etwas zu verkneifen oder sollten wir lieber natürlich und frei leben und welche Rolle spielen Gefühle dabei?
Kam zu keinem in jedem Fall tauglichen Schluß, betrog noch manche meiner Freundinnen, meiner Natur folgend, meist mit schlechtem Gewissen und wusste doch, es war richtig und ganz natürlich so und freute mich aber um so mehr daran, wenn ich treu blieb, weil ich es wollte, es stimmte, ich erfüllt war. Hatte das Gefühl, diese Wege zur Seite schadeten meiner Liebe nicht, sondern mein schlechtes Gewissen band mich nur um so enger an meine Partnerin und irgendwann entdeckte ich, dass diese Sichtweise in vielem der katholischen Sexualmoral entsprach und eigentlich verlogen war, auch wenn mir das ohne Gott völlig fremd war.
Sich konzentrieren macht glücklich und dann braucht es keine andere mehr, sagt die Theorie, die Praxis beweist oft das Gegenteil bei beiden Geschlechtern und dann fragt sich, ob ein einmaliger Ausrutscher, der eben der Natur folgte, eine Beziehung gefährden sollte oder eigentlich egal ist, wenn das Gefühl sich nicht ändete.
Habe dazu kein Urteil gefunden und wüsste auch nicht, wem es nutzen würde, kenne Wesen beiderlei Geschlechts, die gelegentlich ihrer Leidenschaft folgen aber im Kern des Gefühls bei ihrem Partner bleiben wollen und ihn lieben und kenne solche, die so etwas nie tun würden und für die es ein absoluter Trennungsgrund wäre. Weiß nicht, wer richtiger liegt, noch wer womit glücklicher wird.
Vermute, dass diejenigen, die es gelassen sehen, sich weniger aufregen müssen, selten in Skandale geraten, aber vielleicht auch weniger Gefühl dabei haben. Manche brauchen wohl den Kitzel, um sich zu bestätigen oder einfach, weil die Aufregung sie mehr reizt als was sie sicher haben. Dann gibt es diejenigen, die sich im einen oder anderen nie genügen, im anderen aber vollkommen glücklich sind - wäre es dann nicht dumm alles für das eine zu riskieren oder ist es besser ein Leben mit weniger Konsequenz und mehr Gelassenheit zu führen, die Dinge geschehen lässt?
Kann mir vorstellen, wie Kant darüber dächte, wollte ich schreiben, als ich feststellte, nicht mal da bin ich mir sicher, ob der lebenslänglich unverheiratete Professor aus Königsberg da sittlich streng geurteilt hätte oder das Prinzip des jeweiligen Wohlergehens in den Mittelpunkt gestellt hätte, um das es auch beim kategorischen Imperativ als Soll geht.
War es gut oder war es schlecht, was ich tat und woran hing die Beurteilung meines Handelns letztlich?
Es war jedenfalls ein Genuß, eine Freude für beide, führte zu einer schönen Freundschaft und brachte uns einander näher, denke ich nun, ohne zu wissen, ob dies in jedem Fall gelten würde, aber vielleicht ist dies auch der Kern der Sache, es gibt in Liebe und Lust kein generelles Rezept sondern nur lauter Einzelfälle zu denen sich die je Beteiligten ihren Bedürfnissen entsprechend mehr oder weniger offen einigen müssen und wenn es allen dabei gut geht, wird es wohl gut sein.
jens tuengerthal 1.3.2016
Dienstag, 1. März 2016
Kulturgeschichten 0144
Gegen die Ketzer oder das Böse rief der Papst zum Kreuzzug, wie islamische Autoritäten zum Heiligen Krieg riefen und rufen, was uns mehr über die Kirche als ihre Gegner verrät, wie der geistig eher beschränkte Bush zum Kreuzzug im Irak rief, dessen Folgen heute nach Europa schwappen.
Das Christentum mit seiner absurd hohen Anforderung an die Gläubigen, wie sie in der Bergpredigt zum Ausdruck kam, noch die andere Backe hinzuhalten, im Falle eines Angriffs, gab sich gerne unschuldig und instrumentalisierte darum die zur Machterhaltung notwendige Gewalt geschickt. Dabei Unterschiede zum Islam oder zu anderem Aberglauben zu erkennen, der sich mit der Macht verbündete, fällt ohne Lupe oder Mikroskop sehr schwer und ist letztlich ohne Bedeutung.
Wer die Macht hat über den je richtigen Aberglauben zu entscheiden, hält an dieser Autorität mit allen Mitteln fest und segnet dazu auch Kanonen und Schwerter, lässt töten und bricht heilige Eide, da gegenüber Ketzern oder Sündern ohnehin kein Gebot mehr bindet, hatten sie doch das Höchste, den Gehorsam der einzig wahren Lehre, gebrochen.
Ob und warum damit ein Glaube wahrer sein solle als der andere, den es zu bekämmpfen gilt, ergibt sich nicht logisch, was aber schon bei der Grundannahme höherer Wesen, die unser Leben vorgeblich lenken sollen, völlig entbehrlich ist - es geht um Gehorsam und die Fähigkeit sich in seinem Inneren, seinem Glauben, einem Kollektiv anzupassen, um damit als gehorsames Rädchen gut zu funktionieren.
Lohn für die Mühe des Gehorsams ist das versprochene Seelenheil, bei dem der erdachten Seele, deren Existenz sich nie nirgends materialisieren oder irgend beweisen lässt, ein besseres Leben nach dem Ende des Lebens versprochen wird.
Ein Leben nach dem Leben als Heil ist eigentlich eine absurde Behauptung, doch die mit der weltlichen Macht sich stets verknüpfende Macht des Aberglaubens schaffte es, diesen Unsinn zur herrschenden Lehre zu machen, die keiner mehr ohne Gefahr für sein Leben lange Zeit hinterfragen durfte und die heute noch vielen, ohne darüber nachzudenken, als normal erscheint.
Warum eine Heilslehre nicht Glück im Leben versprechen muss, um erfolgreich zu sein, frage ich mich schon lange und warum das Versprechen eines glücklichen Jenseits Menschen massenhaft überzeugte, sich diesem Aberglauben zuzuwenden, statt weiter dem gewohnten Hokuspokus zu folgen, habe ich noch nicht verstanden. Was soll nur an diesem erfundenen Himmelreich dran sein, dass Menschen im Leben Leid willig ertragen in der Hoffnung, es würde besser sein, wenn sie nicht mehr sind?
Als sei noch etwas, wenn wir nicht mehr sind, endete nicht jeder unserer Gedanken vom erfundenen düsteren Aberglauben bis zur strahlend hellen Logik der Vernunft mit dem Tod, wurde alles und vor allem höchstes Glück jenseitig. Ein Leben in paradiesischen Zuständen erfanden sich die Religionen nahezu alle, um von der Angst vor dem Tod abzulenken, sie zu überbrücken. Dass diese Angst vor etwas, was uns vom Wesen her nichts anging, erst von den Lehren des Aberglauben gezüchtet wurde, um gehorsame Gläubige zu haben vielleicht, was verstehe ich schon davon, macht die innere Logik von Heil und Vergebung besonders perfide und der menschlichen Natur eigentlich widersprechend, die aber Gläubige meist anders betrachten, was immer sie dazu bringt.
Aus mir also völlig unerfindlichen Gründen glauben manche Menschen an ein Leben nach dem Tod, dass da noch etwas wäre, wo nachweislich nichts mehr ist und geben dem, was sein soll, den Namen spirituell, glauben an die Unsterblichkeit der Seele, was immer dieses erdachte Ding nun sein soll und sind bereit dafür in Heilige Kriege zu ziehen seit Jahrtausenden, weil sie meinen der kollektiv erfundene Gott würde dieses Verhalten im erdachten Jenseits belohnen, es sich also für sie lohnen, im Namen Gottes grausam zu sein, was aus weltlichen Gründen gerade nötiges Gemetzel, dem sich vernünftigerweise wohl keiner anschlösse in einen höheren Rahmen stellte.
Doch geht es gar nicht um eine Predigt der Vernunft des Atheisten gegen den albernen Aberglauben, den möge jeder Mensch pflegen, wie es ihm oder, falls es sie befriedigt, auch ihr, das höchste Glück bereitet. Wenn Menschen es schön finden, solche Riten miteinander zu feiern und sich daran seit langer Zeit gewöhnt haben, könnte es vielleicht gefährlicher für ihr Wohlbefinden sein, diese einfach vernünftig infrage zu stellen, warum dies nicht weiter verfolgt werden soll, sondern lieber der Blick auf die Wege der gegenseitigen Verfolgung der besonders überzeugten Christen untereinander geworfen werden soll.
Dass die Rückeroberung Jeursalems für die Christenheit, die es nie hatte oder brauchte, von den Heiden genannten Muselmanen noch als Ziel eines Kreuzzuges benannt wurde, ist zumindest machtpolitisch verständlich. Warum einer dieses Zentrum des Aberglaubens mit seiner gefährlichen Ballung absurder Überzeugungen gern sein eigen nennen möchte, verstehe ich zwar nicht, aber vermutlich leuchtet es denjenigen ein, die glauben Mohamed sei von dort in den Himmel geritten oder Jesus sei der Sohn Gottes und der Jungfrau Maria, von dessen realen Leib sich katholische Christen seit Jahrtausenden verwandelt nähren.
Die mit der Macht verbundene Kirche war immer reicher geworden und die Bischöffe von Rom lebten, entgegen der sonst gepredigten Armut wie Könige in Saus und Braus als Nachfolger des römischen Imperiums, dank gefälschter und erfundener pipinscher Schenkung. So wurde zu der Zeit, als die Menschen nach dunklem Mittelalter, in dem meist der Aberglauben mit dem Schwert noch herrschte, das kritische Denken wieder wach. Es gab auch im Mittelalter kritische Geister, die ihr Denken zu äußern wusste, viele fanden sich um die Dombauhütten, die natürlich wussten, dass sich die Erde um die Sonne drehte und wann das Licht wohin fiel, damit sie bauen konnten, aber das wäre schon wieder eine andere Geschichte, die hier vom Unwillen der Gläubigen über die Kirche in ihrem Reichtum und einem Leben in Saus und Braus nur ablenkte.
Es gab welche, die kritisch waren und weiterdachten, wie John Wycliff, der Reformen forderte und dessen Lehren auch nach Böhmen kamen, wo das Haus Habsburg katholisch natürlich herrschte, was anderes gab es ja noch nicht. Ihnen schloss sich teilweise der Böhme Jan Hus an, der wiederum auf offene Ohren bei einer Gemeinde von Tschechen stieß, die ständig wuchs, aus Empörung über die Vorherrschaft einer deutschen Minderheit, die nur historisch zu erklären war.
Die Deutschen waren nach Böhmen gekommen und hatten als Einwanderer überlegenes Wissen und modernere Technik mitgebracht in den noch rückständigeren Osten - ignoriere wir mal den naheliegenden Gedanken an die Wiedervereinigung - sorgten für eine ökonomische Blüte im armen Böhmen, das da, wie noch lange, bei Österreich war, wie ein anderer später sang, wurden so zur Elite und blieben es auch als die Zahl der Einwanderer abnahm, sie eine Minderheit waren.
Die Empörung über zugewanderte Minderheit verbunden mit der Angst vor Überfremdung und der Sehnsucht nach Reformen ist bekannt und taucht zu allen Zeiten auf die eine oder andere Art wieder auf. Warum aber der Zorn über die Kirche und das Bedürfnis, sie zu reformieren, statt sich einfach vom Aberglauben abzuwenden, der keine Berechtigung als das darin gefundene Vergnügen hat und dessen Macht auf Nichts beruht?
Es könnte der Mangel an Mut gewesen sein, die Frage zu Ende zu denken, wie es heute noch vielen Gläubigen geht, die irgendwann aufhören zu denken, weil sie es so gewohnt sind und es doch gut so immer war, zumindest dem Versprechen des Seelenheils nach, das sie aus Gewohnheit weiter glaubten oder fürchteten.
Historisch wichtiger aber war die Situation der Kirche zu dieser Zeit, die jene des großen Schismas war, bei dem sich nicht einmal die Oberen der Kirche auf eine Führung einigen konnten und so Päpste zugleich in Rom, Pisa und Avignon regierten, verschiedene Herrscherhäuser und ihren Anspruch auf Allmacht repräsentierend, die sie dafür je unterschiedlich gut durchfütterten. Gelitten hat keiner, im Gegensatz zu ihren Schäfchen, die mehr als nur den Zehnten an die Herren des Aberglauben abgeben mussten und dafür noch teilweise persönliches Eigentum der Kirchenherren waren.
Drei Päpste auf einmal erzeugte enorme Kosten, relativierte alle Rechtsverbindlichkeit und war also ein lästiges und zu beseitigendes Übel. Es wurde ein Konzil einberufen, dies zu ändern - jenes zu Konstanz auf dem alle drei abgesetzt wurden und dafür der vorher Hussitenjäger Oddo die Colona aus dem Hause Conti zu Martin V. gewählt wurde. Der eigentlich unehelich geborene nun Martin, der sich nach dem zufällig Tagesheiligen seiner Wahl benannte, legte eine rasante Karriere hin und wurde nach seiner Wahl innerhalb kürzester Zeit noch zum Priester geweiht und zum Bischof erhoben, um der von Rom künftig zu sein, als der in den Schuhen des Menschenfischers Petrus und er bemühte sich nach Kräften die Christenheit unter seiner Herrschaft zu einen wie seine Familie zu bereichern und alle Feinde zu entmachten.
Martin war der erste Renaissancepapst, kunstsinnig und in seinen Bauprojekten von bleibender Bedeutung für die manchen heilige Stadt. Er kam zur Macht während der Sekretär seines Vorgängers durch Deutschland reiste und vermutlich in Fulda den Lukrez wiederentdeckte, der den Geist der Renaissance erst beflügelte, die Menschen vom zu engen mittelalterlichen Denken weg zum freieren Geist der Antike langsam wieder brachte.
Dass, was manchen islamischen Regionen noch und gerade bevorsteht, wenn die Menschen dort kritisch zu denken beginnen, wie sie es früher schon taten, als Syrien noch römisch oder noch früher assyrisch, babylonisch oder ägyptisch war und sich nicht nur dem Aberglauben unterwarf, den beschränkte Krieger predigen.
Betrachten wir es streng chronologisch, ist jene Wende, die im Christentum im 15. Jahrhundert von Italien aus mühsam begann und die später so große Geister wie Montaigne oder Erasmus hervorbrachte, in der erst ab dem 7. Jahrhundert bestehenden islamischen Sekte also erst in gut hundert Jahren zu erwarten, es sei denn die westlichen Nationen kämen auf die Idee, das gegen Aberglauben und Dummheit Bücher besser wirken als Bomben.
Doch noch sind wir hier nicht soweit, wenn Präsidenten der Supermacht USA noch ihren Feldzug gegen Islamisten, die sie erwartungsgemäß bedrohten, einen Kreuzzug nannten, statt eine imperiale Machtdemonstration und damit die noch vor ihrer Renaissance tief im geistigen Mittelalter steckenden Muslime nur provozierten, Auge um Auge und Zahn um Zahn auf niedrigem geistigen Niveau spielten, sind wir weit davon den Geist der Antike, der Renaissance, gar der Aufklärung in den Orient zu tragen, sondern machen nur die gleichen Spielchen unter anderem Namen, ohne es zu bemerken.
Auch Papst Martin V., der den Frieden der Kirche bringen und die Streithähne intern einen sollte, wie sich zu Reformen gegen die Unsitten verpflichtete, wählte zur Einigung den einfachsten Weg, er schuf einen Feind, gegen den sie vereint ziehen sollten. Als schon vorher Hussitenjäger lag das Ziel nahe und so rief der Papst, der die Einigkeit der Christenheit unter seinem Pontifikat wiederherstellen sollte, am 1. März 1420 zum Kreuzzug gegen die Hussiten, dem die an der Durchsetzung ihrer Macht in Böhmen interessierten Habsburger zu gern mit den üblichen Terrormethoden von eben Glaubenskämpfern folgten.
Da wurden Hände an Stadtore Prags genagelt und Köpfe aller hussitischen Anführer zur Abschreckung an der Karlsbrücke aufgespießt, gab es ungezählte Massaker, Vergewaltigungen und der anderen christlichen Dinge mehr an den bösen Ketzern, denen gegenüber noch das übelste Verhalten mit Segen des Papstes die Täter dem Himmelreich näher brachte.
Wer dabei an das Verhalten der Täter des IS denkt, das wir tabuisieren und entmenschen, um auf diese angeblich unmenschlichen Terroristen nach belieben Bomben werfen zu dürfen, liegt, zumindest was die Taten und ihre Ausführung betrifft, nicht völlig falsch. Der Unterschied ist nur, dies waren gute österreichische Christen auf Kreuzzug, das sind nur Muslime im selbsternannten Heiligen Krieg und so ist Martin V. ein Heiliger an dessen Grab die Menschen beten und auf dessen Sarg sie im alten Aberglauben Münzen werfen, weil die Dummheit der Menschen nicht einfach endet.
Ob nun logisch gut erst wird, wer zum Kreuzzug ruft und für den Glauben in den Krieg zieht oder gerade nicht und jeder Heilige Krieg gerade untereinander noch unheiliger wird, weil er nur die Lächerlichkeit aller vorgeblich heiligen Ziele offenbart, bei denen es am Ende doch nur um die Erhaltung der je Macht geht, scheint vermutlich nur Gläubigen noch offen, die gerne Heilige verehren oder doch zumindest eine höhere Autorität sich erdenken, um in sich zu ruhen.
Kann darüber wenig sagen, weil ich es nicht verstehe, es mir absurd und völlig unlogisch vorkommt. Aber es ist menschliche Geschichte und bestimmt das menschliche Denken bis in die Gegenwart. In der ehemaligen spanischen Kolonie Philippinen sind die Menschen zum Beispiel so gläubig, dass die Scheidung verboten ist und wo sie nötig ist, dies auf andere Art letal gelöst wird, in einer völlig unaufgeklärten Gesellschaft in Massen gern dem Papst zujubeln um sich als die Dienernation Asiens zu feiern, die keiner mag oder ernst nimmt, die aber auf das Himmelreich hoffen können und für die es normal ist, sich am anderen bestmöglich zu bereichern und ihn dafür mit der Illusion der Liebe in den engen Schranken ihres Aberglaubens verzaubern und das als normal und großartig empfinden und es gibt wohl Menschen, die diesem Zauber erliegen, während andere sich eher angeekelt abwenden, ob der geistigen Unfreiheit in diesem auch Gottesstaat, der nur zufällig eben sich nicht nach Mekka sondern nach Rom wendet.
Spannend wird das Thema aber, wenn ich versuche, mich in die Ängste derer hineinzuversetzen, die eine Islamisierung des Abendlandes fürchten und darum gegen Flüchtlinge aus islamischen Ländern hier mit meist erdachten und erlogenen Horroszenarien demonstrieren als öffentlichem Ausdruck ihrer Intoleranz und Beschränkung. Dieser bekundete Unwillen ändert nichts und zeugt nur von Angst, die sich nicht zutraut etwas besseres zu haben, was der Verteidigung und des Exportes wert wäre.
Warum sollten Muslime, die aus ihren von Islamisten bedrohten Ländern in den freien Westen flohen, sich um die Islamisierung des Abendlandes gemeinsam mit den Idioten, vor denen sie einst wegliefen, bemühen?
Wenn sie schon hier sind, ist es dann unsere Aufgabe unseren Unwillen und unsere schlechte Erziehung zu zeigen, in dem wir Gästen neiden, was ihnen als Recht natürlich zusteht oder wäre es nicht vernünftiger, alles zu tun, ihnen unsere Werte zu vermitteln, ihr Vertrauen zu gewinnen, damit sie selbst merken, die Werte des Abendlandes sind der Verteidigung wert?
Was für einen Kreuzzug führen diese sich wohl benachteiligt fühlenden Pegiden aus Sachsen in die Republik und welcher Geist steckt dahinter, überhaupt welcher oder ist es nur ein dumpfes Unwohlsein, das diejenigen, die meinen, sie hätten nichts zu sagen, dann marschieren lässt?
Der als Widerstand gegen den Staat, der sie verriete, organisierte Marsch an Montagen versuchte sich in die Tradition der friedlichen Revolution in der DDR zu stellen. Wo aber diese, um Freiheit kämpfte, gegen ein Unrechtsregime, das sie unterdrückte, füchteten jene um ihren Wohlstand, den Zuwanderung bedrohen könnte in ihrer Kurzsichtigkeit, als wüsste nicht jeder Demoskop längst, ohne Zuwanderung ist das deutsche Sozialsystem in 40 Jahren Konkurs und so wurde, was revolutuionär sich gab eine zutiefst reaktionäre Bewegung, die Angst vor Überfremdung hat.
Der Kreuzzug der Pegiden gegen den Islam in Sachsen, der dort ohnehin so minimal noch vorhanden war, glich mehr dem Kampf gegen Windmühlen als einer Volksbewegung und um so mehr sie sich ihrer eigentlichen Lächerlichkeit bewusst wurden, die nur ihren billigen Wohlstand mit Einbauküche und TV-Schrankwand verteidigen wollte, desto radikaler wurden die Forderungen, bis wieder Galgen marschierten und gerechtfertigt wurden, Flüchtlinge als Vergewaltiger kollektiv verurteilt wurden, weil diese armen Menschen in ihrer Schleife aus Angst, Unbildung und wohl angeborender Dummheit gefangen waren, aus der sie keiner zu befreien wusste.
Wer sich bedroht fühlt und unverstanden, zeiht die anderen der Lüge und nichts lieber taten die Pegiden mit ihrem Unwort Lügenpresse, das die vierte Gewalt im Rechtsstaat infrage stellte, offenbarte, wie wenig sie je integriert wurden im Rechtsstaat der BRD, der ihnen anscheinend übergestülpt wurde, warum auch manche ihrer Führung immer wieder mit diesem in Konflikt gerieten, sich betrügerisch verhielten, also genau so, wie sie es einer von ihr behaupteten politischen Kaste vorwerfen.
Die Fragwürdigkeit ihrer Glaubwürdigkeit lösten sie leicht damit, dass sie die Medien, die dies offenbarten, der Lüge ziehen und gemeinsam mit einer Gruppe derer, die sich immer als Verlierer fühlen, sich zur kollektiven Klage trafen, taten, was Deutsche am liebsten tun, öffentlich jammern und so tun, als sein sie hart im Nehmen.
Gleiches können wir beim Aufstieg des Anfangs nur eurokritischen AfD beobachten, der später offen rassisitisch wurde und sich nicht zu schade war, über einen Schießbefehl zu schwadronieren gegen Flüchtlinge und damit die Gewaltschwelle im öffentlichen Diskurs senkte. Eine Beatrix von Storch hat sich mit ihren Äußerungen zur kriminellen Täterin gemacht, die der Gewalt Vorschub leistet, die in brennenden Heimen ihren Ausdruck findet
Ginge es im Strafrecht um Verantwortung und nicht nur um Kausalität, müsste sie als Anstifterin hier strafbar sein, da die Nazienkelin half die Gewaltschwelle von oben legitimiert im öffentlichen Diskurs zu senken. Sein wir uns dessen bewusst und reagieren wir entsprechend. Wenn wir sie auch aus verfassungsrechtlichen Gründen wohl nicht konkret dafür bestrafen können, muss sie mit diesen Worten klar in die politische Täterecke gestellt werden, steht sie auf einer Stufe mit Holocausleugnern und sollte so behandelt werden, wer ihr Raum zu reden geben will, gehört verfolgt, weil Gewalt und Aufruf zu ihr kein Teil des politisches Diskurses ist, die Senkung der Gewaltschwelle bis zur Tötung Unschuldiger - als gäbe es je schuldige Tote, Unbeteiligter hieße es also richtiger, aber wer ist schon gänzlich unbeteiligt - eine Tat ist, die der Rechtsstaat zumindest politisch scharf ahnden muss, wenn es ihm juristisch schon noch schwer fällt.
Dieser sogenannte Aufbruch, der also eher ein Salto rückwärts ist, stellt eine Gefahr für den inneren Frieden da, weil er Ängste instrumentalisiert, die er selbst durch Lügen und Verschwörung züchtet, sich als politische Stimme eines Widerstandes gibt, der demokratisch nicht tolerabel ist, weil er die Werte des Grundgesetzes verletzt. Entsprechend ist gegen diesen Aufbruch staatlich vorzugehen.
Beruhigend ist zu sehen, wie relativ vernünftig die Mehrheit der Bevölkerung auf den konstanten Kurs der Kanzlerin reagiert und wie sich politische Heißsporne immer mehr in der Wüste der Einsamkeit ihrer Ideen verirren.
Klug wäre es, statt gegen eine nicht drohende Islamisierung zu kämpfen mit Vorurteilen, die nur den Mangel an Bildung offenbaren, für mehr Aufklärung, aktive Integration und die Ideen, die das Abendland erfolgreich machten, zu kämpfen, die da sind Toleranz, Humanismus und Freiheit und nicht geschlossene Grenzen, Intoleranz und Rassismus. Warum Menschen so ungern kluges tun und viele lieber unsinnigen Ideen folgen, bleibt unklar.
Was könnte den Menschen zeigen, dass sie sich, solange sie weiter mit Vorurteilen den Pfaden der Intoleranz und Verschwörung folgen, nicht anders verhalten als die Islamisten, von denen sie sich bedroht fühlen?
Warum ist manchen, die sich als Verteidiger der Werte des Abendlandes gerieren, so wichtig, diese zu negieren, wo sie im Kern gefragt sind?
Was würde derjenige logisch erstreben, der sich der Realität stellt, dass eine Millionen Flüchtlinge hier sind und hier so lange leben werden, bis ihr Verfahren abgeschlossen wird?
Führt es uns dabei weiter die Realität zu verleugnen oder ob dieser Horrorszenarien an die Wand zu malen, statt vernünftige Antworten zu suchen, wie es miteinander künftig funktionieren soll?
Was wird einer, der Angst hat - und es sind meist Männer, denen es nicht ganz schlecht geht, die um das, was sie haben, fürchten, denen es nur eklatant an Vernunft und Gemeinsinn fehlt -, verünftigerweise tun, diese Angst zu verlieren und was tun Pegida und die AfD anstatt?
Gleichen die radikalisierten Proteste der Pegiden und ihre Forderungen für das Volk, dessen ängstlichen Promilleanteil sie glücklicherweise nur sind, denen der Römer als sie zum Kreuzzug gegen die Hussiten aufriefen?
Sie gleichen nicht, weil es um Muslime und Christen ginge und das sei wie Äpfel und Birnen vergleichen, werden nicht nur die Obstbauern einwenden. Beiden ging es um die wahre Lehre, könnte eingewandt werden. Doch jene in Rom handelten im Sinne der Regierung, des Kaisers, der seinem Bruder in Prag als Erbe der Krone folgen wollte, was die Hussiten ablehnten, da der Kaiser sein Versprechen Jan Hus freies Geleit zum Konzil von Konstanz zu geben, gebrochen hätte, worüber sich jener Leopold zwar lautstark wienerisch beschwerte, es aber ansonsten dabei beließ und so der frühe Reformator Hus bei lebendigem Leib zu Konstanz geröstet wurde, um des wahren Glaubens willen, der auch logisch den Aufruf zum Kreuzzug brachte, nachdem der Papst wurde, der vorher Hus verfolgt hatte, was manchen Unterschied verschwimmen lässt. Die Römer fürchteten um ihre Privilegien und ihren Wohlstand, darum wurde, wer Reformen forderte, zu kritisieren wagte, statt als Hilfe begrüßt, als Ketzer bekämpft. Dabei glichen die Römer und tun es in manchem logisch bis heute den islamistischen Fanatikern, ob sie nun im IS relativ illegitim regieren oder als unsere Partner in Saudi Arabien, ist ein bloß historischer Zufall und um ihre Privilegien fürchten auch die Sachsen.
Hätten sie sich vermehrt, ihren Frauen, einen Reiz geboten dazu und im Land zu bleiben, stürbe es nicht in ländlichen Regionen aus, in denen nur noch der bekannte braune Abschaum blieb, der mit Scheuklappen und ohne größere Bildung dafür oft um so mehr Alkohol gegen alles Fremde hetzt. Warum tun sie das?
Weil sie wissen, dass sie Platz haben, völlige Versager sind, sozial gesehen, sich nicht genug vermehren und keine Perspektive haben, ihr Land bald nach ihrem Aussterben neu besiedelt werden muss, mit welchen, die noch etwas bewegen wollen, sich etwas aufbauen möchten und nicht nur nach hinten schauen ohne Perspektive. Der Beginn der Besiedlung weckt bei ihnen das Bewusstsein ihres kollektiven Versagens und da sie es aus Feigheit nicht gegen sich richten wollen, wird es ganz einfach umgekehrt und schon haben wir die schönste NPD Ideologie und den entsprechenden Stimmenanteil, der nicht vor dem Bundesverfassungsgericht bekämpft werden kann und sollte sondern in den Köpfen durch mehr Aufklärung und weniger Alkohol.
So gleicht sich beim Blick in die Geschichte manches und zeigen sich zwischen den Intoleranten erstaunliche Parallelen immer wieder und so ist Pegida keine Truppe von Kreuzrittern, die das Abendland verteidigt sondern nichts als hiesige Islamisten und vom gleichen Geist getragen wie ihre Glaubensbrüder, allerdings gleichen sie auch den albernen Kreuzrittern, die lächerliche Ziele für den Aberglauben mit größter Intoleranz verfolgten und nur mit dem Stauferlichtblick Friedrich II. einen vernünftigen aufgeklärten Frieden zwischendurch erreichten, jedenfalls sind sie eine ungebildete Schande für das einst Volk der Dichter und Denker, das eher wieder an seine kleinbürgerlichen Richter und Henker denken läßt in der Tradition des peinlichen Herren aus Braunau.
jens tuengerthal 1.3.16
Frauenliebe 027
Sie war die bisher jüngste aller meiner Frauen, jünger sogar als meine kleinen Schwestern, die doch immer tabu waren für mich und meine letzte Beziehung war doch noch zwei Jahre älter gewesen als ich, diese war nun acht Jahre jünger, was mich irgendwie schockierte und zögern ließ, auch wenn wir es gleich spürten, dass es stimmte, wir uns verliebt hatten, gleich am ersten Abend.
Es war auf einem Vortragsabend in einem Verbindungshaus, in dem sich schon ihre Eltern kennenlernten, wenn ich mich recht entsinne. Eine ältere Dame referierte über den Widerstand und ihren Vater, dessen Namensliste vielen um den 20. Juli den Tod brachte, ihn eingeschlossen. Es kam zu einem angeregten Gespräch über Schuld und Verantwortung, über Moral und Haltung und so engagiert ich dabei war, so spürte ich doch ihre Nähe und bahnte sich da etwas an, was mir gut gefiel.
Zugleich war und ist sie sicher eine der klügsten Frauen, die ich je kennnenlernte, gebildet, musikalisch, aus bester Familie, was wieder so eine für meinen Studienort typische Anmerkung ist, aber mir damals auch nicht völlig unwichtig war. Blond, sehr schlank, ein Hauch eher, wie ein Sommerwind, sprach auch leise wie das Flüstern der Blätter im Wind und war gerade von der Schule gekommen, ihr Medizinstudium zu beginnen und sie war also ganz vieles, was ich mir immer geträumt hatte, nur eben sehr jung, was mir, lange Sorgen machte, wenn es sich auch im Ergebnis fast umdrehte, aber dazu später.
Äußerlich schien sie mir noch ein wenig auf dem Weg vom Mädchen zur Frau und ihre vornehm zurückhaltende Art, die ich zunächst als mädchenhafte Schüchternheit mißdeutete, schien das Äußere auch innerlich zu bestätigen. So schien es einerseits, andererseits zeigte sich schon im ersten Gespräch, wie gebildet sie war, was sie an philosophischen Texten, wie etwa Adornos Minima Moralia, bereits als junges Mädchen gelesen hatte und ich, der es zugegeben noch nicht gelesen hatte, war beeindruckt von dieser Frau und bin es heute noch, wo sie längst eine bekannte Wissenschaftlerin, erfolgreiche Ärztin und Forscherin ist, die ich für eine der Kandidatinnen für einen Nobelpreis heute halte.
Damals aber war sie ein Erstsemester, frisch in ihrer Studienstadt und völlig unerfahren, auch was Männer betraf, ich war der erste, was mich rührte und erschreckte und ich versuchte mich ihr mit Vorsicht zu nähern, spürte ich doch, was für einen Schatz ich da entdeckt hatte. Dagegen war ich ein Examenskandidat, bereits zweimal durchgefallen, mangels Neigung und wohl Eignung für die Jurispudenz und zu diesem Zeitpunkt noch verlobt. Allerdings weilte meine Verlobte da bereits mit ihrem Examen in der Tasche in Paris und arbeitete für irgendeine UN-Organisation zum Weltkulturerbe, ich war also eigentlich Strohwitwer aber gebunden.
Diese Bindung aber neigte sich innerlich schon dem Ende zu - sie hatte eine Nacht im Bett ihres Vermieters in dessen Schloß aus Familienbesitz sie lebte, verbracht, ohne das etwas passiert wäre, wie sie zunächst sagte und später relativierte, sie hatte es vermutlich geschehen lassen, wie so oft, dachte ich und dachte zugleich, was sie durfte, durfte ich doch wohl auch und schob gewisse innere Einwände zur Seite.
Nur war das nicht einfach eine Geliebte, mit der ich Spaß haben würde, während die Verlobte weit weg weilte, es war spürbar mehr, wir verliebten uns aus vollem Herzen und ich wollte sie ganz.
Sie war offen dafür und es schien ihr emotional ganz ähnlich zu gehen, es passte einfach, auch wenn sie mir, wie ich schon zu oft schrieb, eigentlich zu jung war, wie ich rein formal noch dachte, als sagte Alter irgendetwas über den Menschen aus, doch diese Erfahrung hatte ich noch nicht gemacht, wenn ich es auch selbst gewohnt war wesentlich ältere Freunde und Geliebte zu haben, von diesen selbstverständlich als gleichberechtigt immer anerkannt werden wollte.
Warum ich das bei ihr nicht schaffte, sondern mich immer wieder am Alter störte, weiß ich bis heute nicht, war eben wohl Gefangener meiner Erziehung, der jeglichen Gedanken an Sexualität bei meinen Schwestern und damit logisch für mich bei allen die jünger waren, tabuisierte. Solche Tabus wirken wie Scheuklappen, die den Blick verstellen für das, was um dich ist, diesen nur in eine Richtung lenken und dann scheint dir eben das eine, auf das du achtest, riesengroß, auch wenn es, von heute betrachtet nur eine Kleinigkeit ist und ich heute zu ihren größten Bewunderern zähle, zu schätzen weiß, wie klug diese vielfältig gebildete Frau ist, die nebenbei noch Philosophie studierte und mit ihrer Forschung in der Neurologie vermutlich die Menschheit weiter bringen wird.
Sie war auch von Familie, halbblütig adelig, wie ihre Vorgängerin meine eigentlich noch Verlobte, von der ich mich aber bald ganz friedlich trennte. Mütterlicherseits stammte sie aus einem baltisch-schwedischen Geschlecht von großer Tradition und Bedeutung. Auch ihr Vater hatte als Jurist eine bedeutende Karriere gemacht und saß sehr weit oben in einem der großen Geldhäuser, lass es eine Versicherung oder Bank sein, was spielte das für eine Rolle. So war sie behütet in bester Gegend aufgewachsen umgeben von Kunst und Künstlern, die der Vater förderte.
In ihrem Elternhaus, das ich später an ihrem Geburtstag kennenlernte, hingen alte neben modernen Künstlern. Dort lernte ich Beuys als großen Künstler schätzen, der am Esstisch hing. Ein anderer bekannter Zeitgenosse, dessen teils riesige Werke ich aus dem Städel kannte, hatte sie und ihre beiden Brüder als Kinder gemalt und ich war sehr beeindruckt.
Sie hat am Valentinstag Geburtstag und so denke ich an diesem Tag der LIebe heute mehr an sie als an irgendwelche kultischen Handlungen zugunsten der Blumenindustrie, nicht der Liebe wegen, sondern einer besonderen Frau wegen, die zugleich klug, frühreif und alterslos kindlich war, die ich nicht greifen konnte und die jenseits aller Schemen blieb.
Auf einem Ohr schwerhörig seit Kindertagen erlebte ich mit ihr beim Flüsterspiel bei meinem adeligen Freund zuhause eine große Blamage, die mir peinlich war und bei der ich mich heute frage, ob ich sie genug beschützte und weiß, ich tat es nicht. Hätte mich vor sie stellen sollen und es verhindern müssen, aber sie nahm es sehr gelassen, wie vieles.
Ihr Körper war zierlich und ihr Busen mädchenhaft klein, um die Hüften etwas kräftiger, war sie sonst mehr als dünn und neigte noch dazu, wenn sie krank war, noch mehr abzunehmen. Sie reizte mich einerseits und andererseits stieß mich ihre Jugend ab, löste eine Tabuschranke aus und in den Strapsen, zu denen ich sie überredete und die sie, die Spaß am Sex mit mir hatte, zumindest in den Grenzen des normalen, auch gerne trug, wirkte sie für mich ein wenig verkleidet, was mich einerseits anmachte, andererseits auch abstieß.
Zwischen dieser einerseits Bewunderung und andererseits dieser Fremdheit, suchte ich in mir nach dem Weg zu ihr. Fühlte sie war die Richtige und konnte doch zugleich nicht ganz daran glauben, ihr Zeit lassen, sondern war ungeduldig und wollte als älterer diese kluge, junge Frau formen und erziehen, wurde teilweise autoritär, was sie verwirrte und wogegen sie sich mit ihrer üblichen Vornehmheit und Langsamkeit verwahrte.
Sie liebte mich und vertraute mir, wie ich ihr und doch hatte ich diese Zerrissenheit, dachte sie ist mir zu zart, zu mädchenhaft, wollte eine richtige Frau und nicht diesen Windhauch und konnte diesen inneren Zwiespalt nur teilweise überspielen. So wurde aus der Liebe eine nur Beziehung mit einer auf ihre Art sehr eigenen jungen Frau, die meinen Ansprüchen nicht gerecht werden wollte und ihren eigenen Kopf hatte, während ich ihr, um mich durchzusetzen, alberne Ultimaten stellte, Schluß machte und mich wieder versöhnte und heute 20 Jahre später sagen muss, eigentlich war ich es, der sich unreif verhielt, sie nicht als die würdigen konnte, die sie war.
Es endete am Tag nach ihrem Geburtstag, als ich mit ihr zum Mainzer Karneval wollte mit meinen Freunden dort und sie nicht wollte und ich ihr dafür Ultimaten stelle und sie darum verließ, statt den kostbaren Schatz sorgsam zu hüten. Sie ist ein wundervoller Mensch und wir schrieben uns noch Jahre später, dann per Mail, Gedichte und sie inspirierte mich mit ihrem Minimalismus und ihrer Tiefe, auch wenn ich immer noch manchmal dachte, sie sei nicht ganz von dieser Welt, schwebte über den Dingen. Aber was machte das, soll sie doch schweben, denke ich heute und wie schön hätte es sein können, hätte ich damals schon die Reife gehabt, über den Altersunterschied hinwegzusehen, der eher meine Unreife im Ergebnis bezeugte, als ihre Jugend.
Es war sicher die richtige Frau, vielleicht zum falschen Zeitpunkt und vielleicht war ich auch nicht der Richtige für sie, so ist es gut, sie heute von Ferne zu bewundern, als großartige Wissenschaftlerin und ihr das Gefühl der Bewunderung entgegenzubringen und die Erinnerung an eine Liebe, die groß hätte werden können, weiter in mir zu tragen. Gäbe es eine Walhalla meiner Lieben, hätte sie sicher einen Ehrenplatz, die aufrechte, kluge Frau und ich wünsche ihr, dass sie das Glück findet, das sie verdient. Verbinde sie in Gedanken mit Sophie Scholl und Marie Curie, denke an Bonhoeffer, den sie mir nahe brachte, als Humanisten, ohne das mir ihr Glauben nahe gekommen wäre.
Manchmal kommt es auf das Alter und die Reife an, doch schauen wir genau hin, verhält es sich damit oft ganz anders, als es uns auf den ersten Blick schien. An ihrer Größe meine eigene Bescheidenheit und meine Fehler zu erkennen, lässt mich irgendwie vielleicht reifen und so lerne ich noch heute, quasi reflexiv, dankbar von ihr.
Sie hat sicher auch ihre Fehler und Eigenarten, die mir aber nicht einfallen und darum ist es gut so, ihr ein Denkmal zu setzen und sich der Erinnerung zu erfreuen von solch einer Frau geliebt worden zu sein, könnte doch zumindest ein wenig Hoffnung geben, nicht völlig verkehrt zu sein, auch wenn es an mir scheiterte und sie, wie ich es schon oft erlebte und noch erleben sollte, meine leicht cholerischen Ultimaten nur annahm und darum eigentlich unklar ist, wer es beendete, ich vielmehr einfach froh bin, dass es war und sie mir ihre Welten öffnete und im Gedanken, an das, was ich mit ihr verlor, kann ich noch viel mehr würdigen, was ist, wie wichtig in der Liebe Geduld und ein weiter Blick ohne Scheuklappen sind, die, was möglich gewesen wäre, zerstörten aber mit der Erkenntnis dessen, mich um so mehr genießen läßt, was ist und so gesehen, kommt es auf das innere Alter und die Reife an, sich entscheiden und würdigen zu können, was ist. Manche haben das mit Anfang zwanzig bereits, ich in dieser Hinsicht eher spätreif, musste wohl über vierzig werden, um es zu merken und wertschätzen zu können.
Was mich im Gedanken an diese kurze Liebe weniger Monate, die mich geistig mehr bewegte als viele andere davor und danach, zu der Frage bringt, ob Reife damit zusammenhängt das eigene Glück wertschätzen zu können und es dabei mehr um die Haltung zu den Dingen geht, als was wirklich ist. Wenn also wichtiger wäre was wir uns dazu denken oder dabei fühlen, als das, was wirklich ist, sich also normative Komponenten der Bewertung, von Alter bis Intellekt oder Schönheit, nur an unserer relativen Haltung dazu messen, was dann wirklich ist, worauf es für das Glück ankommt.
Kann ich mit meiner Haltung eine Frau mir zur Schönsten machen, was liebend so leicht scheint und ist die Fähigkeit alles übrige auszublenden, wenn wir verliebt sind oder lieben, kein Mangel an Objektivität, sondern vielmehr eine tiefere Form des Durchblicks?
Betrachte ich das mir nahe Wesen mit Liebe, weiß ich, sie ist die Schönste und das größte Glück und dieses Wissen ist mir eines, was keiner weiteren Beweise braucht, weil es ist, was es ist. Sehe ich das nicht und relativiere ich ihre Schönheit im Vergleich, liebe ich wohl nicht ganz oder fürchte mich vielleicht, mich auf dieses Gefühl ganz einzulassen, was die Welt so schön machen kann.
Diese einst Liebste heute, zwanzig Jahre fast danach, so zu betrachten, zeigt mir, dass sich der von Natur aus beschränkte Horizont geweitet hat, ohne ihr heute mehr als Bewunderung entgegen bringen zu wollen. Aber ist wirklich der Horizont von Natur aus beschränkt oder war es nur meine Erziehung und Umgebung, die mich lange beschränkte?
Weiß es nicht genau, zumindest hat mich diese Beschränkung aufgrund der moralischen Scheuklappen noch weiter suchen lassen und auch wenn ich keiner mehr begegnete, die ihr vergleichbar wäre, sie ist eben sehr eigen, gewesen und vermutlich noch, habe ich das Glück gehabt in meinem Leben noch vielen wunderbaren Frauen zu begegnen von denen und den Gedanken, die sie in mir formten, es weiter zu erzählen gilt, denn wo sind wir uns je näher als bei der Suche nach Liebe, die uns auf das zurückwirft, was wir sind, neben all der Show und dem Theater, was wir darum veranstalten. Vielleicht sind wir liebend erst wirklich, nur weiß ich nicht, wie oft wir es dabei bemerken und wie lange wir uns dafür nicht lieber konventionellen Anschauungen hingeben, weil es so sein soll.
jens tuengerthal 29.2.16