Freitag, 8. Januar 2016

Kulturgeschichten 096

Kultureigentum

Wir debattieren über den Islam hier
Wie das Benehmen der Gläubigen
Hier wie dort manche wollen den nur
Aberglauben hier nicht haben

Oft sind es diejenigen die ihn selbst
Am wenigsten kennen aber meinen
Sich in ihrem Land als Herren dafür
Aufspielen zu dürfen als sei es ihrs

Ob und warum Land wem gehört
Mit welchem Recht einer einen Zaun
Ziehen darf um zu sagen dies ist meins
Ist schon seit biblischen Zeiten strittig

Auch wenn lange bevor dies alte Buch
Des Aberglaubens entstand bereits die
Ersten Siedler ihre Felder umzäunten
Trugen Kain und Abel es sinnbildlich aus

Wem gehört ein Land und warum könnte
Aus guten Gründen gefragt werden doch
Noch weiter geht es wenn der Besitz am
Land sich auf die Menschen ausdehnt

Griechenland begrenzte seine Schulden
Mit dem Verkauf von Inseln an Reiche
Die den Griechen helfen und Banken
Damit finanzieren halfen zur Rettung

Was uns heute ökonomisch sinnvoll scheint
Ist vom Wesen her eigentlich fragwürdig
Doch fraglich bleibt wie wir sonst damit
Umgehen mit ökonomischer Freiheit

Die Krimkrise hätte ökonomisch leichter
Gelöst werden können hätte Russland
Seine Forderungen einfach verrechnet
Statt unsauber zu besetzen in Unruhe

Gleichzeitig befeuern die USA dafür
Manche Krise aus rein ökonomischem
Interesse was zeigt wie gegensätzlich
Dasselbe Ding moralisch wirken kann

Zu handeln liegt in unserer Natur schon
Seit Urzeiten wer etwas will was ein
Anderer hat muss etwas dafür geben
Außer ein anderer sagt es ist deins

Nach heutiger Sicht kann das nur sagen
Wem etwas gehört was wir für Menschen
Logisch ablehenen weil keiner dem andern
Gehört außer dieser hat zufällig kein Geld

Auch dann lehnen wir das Eigentum ab
Da jeder Mensch frei sei und Würde habe
Niemand einem anderen gehören dürfe je
Auch wenn andere bestimmen was er tut

Wir verstehen diesen Begriff von Freiheit
Als Ausdruck der Menschenwürde heute
Die wir als Kulturgut des gern christlich
Genannten Abendlandes hochhalten

Dabei sind gerade die christlichen Wurzeln
Es gewesen die uns zu Sklavenhaltern
Wie Kolonialherren mit angemaßtem
Besitzanspruch machten vor 500 Jahren

Am 8. Januar 1455 erließ Papst Nikolaus V.
Die Bulle Romanus Pontifex mit der er dem
König Alfons V. sowie dessen Onkel Heinrich
Dem Seefahrer das Monopol für Afrika gab

Die beiden und ihre Nachkommen hatten das
Alleinige Schifffahrtsrecht das Handelsmonopol
Wie das Recht alle Ungläubigen in Afrika in die
Sklaverei auf ewig zu führen in Namen des Herren

Nikolaus V. der eigentlich Tommaso Parentucelli
Hieß war bürgerlicher Abstammung als Sohn
Eines Arztes und gilt als der erste Humanist
Auf dem Stuhle Petri aus Ligurien stammend

In seine Zeit fällt die Überwindung des Schismas
Wie zugleich die Eroberung Konstantinopels
Durch die Osmanen 1453 also die Notwendigkeit
Künftigen Zusammenhaltes der Christenheit

In seinem heligen Jahr 1450 führte er den
Bis heute üblichen apostolischen Segen auf
Dem Petersplatz ein und wirkte als Gründer
Der neuen vatikanischen Bibliothek

Im Zusammenhang mit dem Fall Konstantinopels
Ist auch der Aufruf der Bulle zur Versklavung wie
Unterwerfung der Heiden und Sarazenen zu sehen
Die auf ewig in Besitz genommen werden sollten

Der christliche Orden des Seefahrers Heinrich
Galt dem Papst als zuverlässig die Aussicht dort
Kirchen zu gründen war verlockend genug auch
Ein ungerechtfertigtes Monopol zu vergeben

Ansonsten war der Humanist Nikolaus ein sehr
Kluger Kopf dessen allein 1200 in rotem Samt
gebundenen Bände den Grundstock der heute
Riesigen vatikanischen Bibliothek bildeten

Der Fall Konstantinopels schockierte ihn zwar
Doch schickte er als Antwort nur Bücherjäger
Nach Griechenland die aus verfallenden Klöstern
Kostbare alte griechische Texte retteten

Er beschäftigte neben Poggio Bracciolini dem
Vorher Wiederentdecker des Lukrez auch den
Humanisten Lorenzo Valla der die Konstantinische
Schenkung als Fälschung offenbarte 1444

Er förderte den Maler Fra Angelico wie den
Architekten Leon Battista Alberti der die
Grandiose Architektur der Leostadt prägte
War der erste große Renaissancepapst

Einer der zugleich Menschen verkaufte
Ungläubige in ewige Sklaverei schickte
Afrika als ganzes verschenkte war der
Vorreiter des Humanismus in Rom

So zeigt sich dass sich auch was unser
Ach so christliches Abendland betrifft
Jedes vorschnelle Urteil verbietet um
Zu einem gerechten Schluss zu kommen

Wohl abgewogen zeigt sich ein besseres
Bild des Papstes Nikolaus V. der Afrika
Als Monopol an Portugal verschenkte
Wie den Sklavenhandel von dort legitimierte

Einer der mit dafür sorgte dass viele Texte
Der Antike nicht im Orkus des Vergessens
Orthodoxer Klöster in Griechenland einst
Vergammelten sondern sie für uns rettete

Das Menschenbild seiner Zeit war noch
Ein anderes und so unmenschlich es uns
Heute scheint Menschen zu versklaven
So normal war es für ihn noch verglichen

Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts
Waren auch Bauern in Deutschland meist
Noch unfrei und ihrem Leibherren unterworfen
Lebten Zeit ihres Lebens als sein Besitz

Dies geschah vor nicht einmal 600 Jahren
War legitimes Recht der christlichen Kirche
Während der 650 Jahre jüngere Islam noch
Nach seinem Weg zur Freiheit teils sucht

Es soll nichts entschuldigt werden was
In Köln oder Syrien geschah auch nicht
Im Lichte der Toten dort relativiert werden
Aber es könnte den Horizont erweitern

Jeder Aberglaube stellt eine Gefahr für
Freiheit und Toleranz dar wie wir sie nun
Nach der Aufklärung wieder verstehen
Geprägt vom Geist der Renaissance

Das individualistische Menschenbild
Das den Menschenrechten zugrunde
Liegt verdanken wir der Renaissance
Es dauerte lange bis es herrschte

Noch immer töten wir beliebig etwa mit
Drohnen in anderen Kulturen Menschen
Die für uns nicht lebenswert scheinen
Nennen es gerechten Krieg gegen Terror

Was in Deutschland geschah ist schlimm
Es werden die Retter angegriffen von denen
Die Zuflucht suchten hier vor dem Krieg
Der ihre Heimat zur Wildnis machte

Menschen die nur noch überleben mussten
Im Chaos zerstörter Zivilisation in Syrien
Haben sich den Bedingungen dort angepasst
Keiner weiß wie lange der Weg zurück dauert

Siebzig Jahre ist es her da hausten Soldaten
In Europa genauso wie sie es noch in Syrien
Tun und im Krieg ist Leben oder Würde der
Frauen nichts mehr wert was half uns damals

Wie fanden wir zurück zur Zivilisation die dort
Wo diese Menschen herkommen älter ist als
Hier je eine war einer Region in der die Wurzeln
Unserer Kultur liegen die nun Wildnis wurde

Wer Werte und Kultur vermitteln will um
Der Freiheit ihren Wert zu geben damit
Menschen ohne Angst miteinander leben
Muss mehr Vernunft als Angst verbreiten

Wo sich Politiker in Drohungen überbieten
Von denen alle wissen sie laufen im
Rechtsstaat notwendig leer weil sie keine
Basis haben verspielen sie nur Vertrauen

Es wird ein Polizeipräsident entlassen
Ein Gabriel fordert klare Konsequenzen
Ohne über ihre Durchsetzung nachzudenken
Noch reagiert der Staat eher verwirrt

Die Antwort ist einfach und bekannt
Vermitteln wir konsequent unsere Werte
Das wichtigste was nun zu tun ist wird
Eine gute Integration sein für alle

Erst der dritte Blick erlaubt ein Urteil
Warum die Schnellurteile erwartbar
Zur Unzufriedenheit führen werden
Lassen wir uns Zeit mit der Integration

Ebenso gefährlich wie die Täter sind nun
Die Schwarzmaler die versuchen daraus
Profit für ihre Ideologie zu schlagen die
Fern aller Toleranz nur Hass sät

Es braucht Schutz und Freiheit für Frauen
Auch wenn sie nackt durch die Stadt laufen
Hat kein Mann sie sexuell zu bedrängen
Wer es dennoch tut wird zum Täter

Sich gegen Täter wehren wie vor deren
Angriffen schützen ist nur konsequent
Der Staat hat für Sicherheit zu sorgen
Tut er es nicht werden es die Bürger tun

Dies ist unser Land weil es sich jemand
Nahm wir zufällig in seinen Grenzen noch
Geboren wurden als es darauf ankam wo
Wie es wird hier zu leben bestimmen wir mit

Es wird darauf ankommen Werte zu vermitteln
Vertrauen zu schaffen und Frieden zu leben
Statt mit stupider Autorität zu reagieren um
Frieden ohne Waffen zu schaffen

Wer nun bloß droht absehbar folgenlos
Verspielt den Wert jeder Drohung darum
Sollten wir in Ruhe über Konsequenzen
Nachdenken statt schnell zu schießen
jens tuengerthal 8.1.16
 


 

Kulturgeschichten 095

Frauenfreiheit

Die Freiheit der Frauen ist ein Problem
Weltweit wie wir wissen und nun auch
Offensichtlich hier wo sich Betrunkene
Arschlöcher Freiheiten herausnehmen

Der Staat schaffte es nicht zu schützen
Weil er von der Masse überrascht beim
Eingreifen offensichtlich überfordert war
Womit der Staat seine Pflicht verletzte

Dies Verhalten ist nicht tolerierbar
Weder was der Staat nicht tat noch
Was die Täter taten warum beides
Thema sein sollte statt Rassismus

Wer Flüchtlinge kennenlernte wird sich
Wundern über die Berichte die teilweise
Wenig glaubwürdig erscheinen sondern
Eher Teil einer Inszenierung scheinen

Ein Rausch zur Destabilisierung des Landes
Gefeiert von denen die davon profitieren
An den extremistischen Rändern auf Kosten
Der friedlichen Mitte die radikalisiert wird

Islamisten trinken keinen Alkohol öffentlich
Flüchtlinge werden sich nicht damit brüsten
Darum sollten wir nicht auf Extremisten nun
Hören sondern ruhig abwarten was kommt

Der Rechtsstaat hat strenge Verfahren
Das ist um der Freiheit willen auch gut so
Wer nun nach scharfen Gesetzen ruft ist
Bloß hysterisch die Polizei ist in der Pflicht

Das sich nun Polizisten und Behörden
Gegenseitig die Schuld für ihr Versagen
Als staatliche Schutzmacht zuschieben ist
So falsch wie durchsichtig und verständlich

Dass es beim Zusammenstoß verschiedener
Kulturen logisch auch zu Reibereien kommt
Ist nicht auszuschließen warum es wichtig ist
Den wirklichen Ursachen ruhig nachzuspüren

War es organisierte Kriminalität und war diese
Primär sexuell oder sachbezogen auf Diebstahl
Wer waren die Täter und wer organisierte ihre
Dort Versammlung mit welcher Motivation wann

Haben die Taten etwas mit der Herkunft zu tun
Wer hat ein Interesse an dieser Bloßstellung
Von Flüchtlingen als kriminellen Sexstraftätern
Was hat es überhaupt mit dem Islam zu tun

Wer den Koran kennt wird wissen dass dieser
Strenge Regeln aufstellte genau gegen die
Diskriminierung von Frauen auch wenn es dort
Manches gibt was heute klar diskriminiert

Solches Verhalten mag im Interesse des IS
In Syrien sein der von Unruhen hier profitiert
Für Flüchtlinge stellt es eine Bedrohung dar
Weil sie unter Generalverdacht nun geraten

Ist die islamische Welt stets frauenfeindlich
Sind unsere Werte schlicht inkompatibel
Wird Freiheit dort anders verstanden oder
Hat dies alles nichts mit dem Islam zu tun

Seit der islamischen Revolution im Iran
Erleben wir einen permantenten Rückschritt
Einer Region die sich einmal beeilte aufzuholen
Als der erste Pahlavi dort Schah wurde

Reza Shah Pahlavi kam aus einfachsten
Verhältnissen und stieg über das Militär
Zum gewählten Schah auf obwohl er doch
Eigentlich eine Republik gründen wollte

Dagegen wehrten sich aber die Geistlichen
Warum sich der oberste Perser eben zum
Schah wählen ließ um seine teils radikalen
Reformen des Iran politisch durchzusetzen

Er ließ nicht nur eine Eisenbahn bauen
Ordnete Recht und Verwaltung völlig neu
Indutrialisierte das zurückgebliebene Land
Beschränkte die Scharia in Persien radikal

Nahezu zeitglieich mit Atatürk in der Türkei
Wandte sich auch der Iran dem Westen zu
Erkannte das Freiheit und Fortschritt die
Bedingungen des Wohlstandes überall sind

Dennoch in persischer Tradition klar stehend
Berief er sich gern auf uralte Sagen bei dem
Versuch eine nationale Identität neu zu stiften
Nur Russland und England waren misstrauisch

Er ließ den 7. Januar zum Tag der Befreiung
Der Frau erklären und verbot das Tragen des
Tschadors im Iran gegen den Widerstand der
Religiösen Kräfte im Land am 7.1.1936

Während der Dynastie der Pahlavis die bis zur
Islamischen Revolution währte galt dieser Feiertag
Die Frauen der Familie gingen mit gutem Beispiel
Voran und Teheran wurde eine befreite Stadt

Dies sollte nach all den Unruhen die sein Sohn
Als autoritärer Nachfolger auslöste bedacht werden
Um ein Bild der islamischen Welt zu bekommen
Die vielfältiger ist als mittelalterliche Mullahs

Einen Feiertag zur Befreiung der Frauen gibt es
In Deutschland noch nicht statt dessen wollen
Nun Rechtsradikale Frauen vor Ausländern mit
Gewalt schützen ob gewollt oder nicht

Schön wäre es wenn sich Männer im ganzen
Land aufmachten Frauen egal wo besser vor
Belästigung zu schützen um ihre Freiheit zu
Verteidigen statt ihren Hass auszuleben

Wo der Staat überfordert ist sollten wir Männer
Uns organisieren um Frauen zu beschützen wie
Es die ritterliche Pflicht eines jeden Gentleman
Wohl ist was besser die Sicherheit gewährte

Nicht der Islam ist das Problem noch die
Zuwanderung vieler Männer aus islamischen
Ländern sondern unsere eigene Haltung dazu
Wo eine Frau belästigt wird sollten wir helfen

Eigentlich sollte der Staat für Sicherheit
Sorgen wie Gefahren abwehren warum wir
Auf Bürgerwehren lieber verzichten aber so
Wie wir helfen sollten wir auch beschützen

Ein Klima der Angst schadet der Freiheit
Frauen sollen sich so angezogen wie es
Ihnen gefällt hier frei bewegen können
Dies zu verteidigen ist Bürgerpflicht

Wer diese Freiheit mißachtet muss im
Rechtsstaat bestraft werden oder sollte
Dem Recht entsprechend bestraft werden
Egal welcher Nation der Täter gerade ist

Bis die Fälle aufgeklärt sind und klar wird
Wer hinter den Taten steckte wirklich Täter
War und wer dies organisierte sollten wir
Mutmaßungen zurückhalten im leeren Raum

Sein wir selbst mutig und greifen wir ein
Wenn wir sehen wie Frauen belästigt oder
Von Tätern zu egal was genötigt werden
Es braucht mehr Mut statt radikaler Wut

Die Freiheit verteidigen heißt eben nicht
Mauern bauen und den eigenen Rassismus
Pflegen sondern aufstehen wo es Hilfe braucht
Die meisten Fälle geschehen nebenan

Der größte Teil sexueller Belästigung hier
Erfolgt durch hellhäutige Biodeutsche schon
Qua Masse in der ganz normalen Nachbarschaft
Machen wir da lieber den Mund deutlich auf

Warum schafft es eine Polizei nicht wenn
Sie Todesfälle angeblich fürchtete solche
Eskalation zu stoppen mit staatlicher Gewalt
Genug Beamte dorthin zu rufen wo nötig

Was ist es für ein Rechtsstaat der in Reaktion
Mehr mit Schuldzuweisung sich beschäftigt statt
Antworten zu suchen im rechtsstaatlichen Verfahren
Warum ist Ruhe wichtiger als schnelle Antworten

Die Ereignisse von Köln Hamburg und Stuttgart
Denen womöglich weitere folgen könnten dies
Land zu seinem Schaden radikalisieren warum
Es wichtig ist aus dieser Erfahrung zu lernen

Es braucht mehr Vernunft und nüchterne Analyse
Vor allem braucht es Zeit zur Aufklärung damit
Nicht die Scheiterhaufen der rechten Radikalen
Noch weiter mit Dummheit befeuert werden

Als erste Pflicht aber sollten wir uns merken
Schreiten wir ein wo Gefahr droht statt nur
Anderen anzuklagen ohne genaueres zu wissen
Ein Gentleman hilft einer Dame immer

Statt uns als Rassisten zu beweisen sollten wir
Die Freiheit der Frauen hier schützen wollen
Es uns zur Pflicht machen dafür einzustehen
Weil wir sie lieben und es gerade nötig ist

Die Arbeit in Notunterkünften haben zum
Größeren Teil Frauen geleistet wofür ihnen
Dieser Staat dankbar sein sollte nun ist es
An uns ihre Freiheit künftig zu verteidigen

Bloß nach mehr Staat und Überwachung
Überall zu rufen ist nicht unbedingt eine
Lösung die Freiheit der Frauen künftig
Besser zu verteidigen als in Köln

Das geht jeden von uns an und ob die
Gerade die Täter am lautesten anklagen
Zugleich die größten Verteidiger der Frauen
Je waren scheint mehr als fraglich heute

Meist verfolgen sie eigene engstirnige Zwecke
Ihrer Angst und ihrem Rassismus mehr Raum
Zu geben statt eines Gentleman würdige
Lösungen für die Frauenfreiheit zu suchen

Bedrohte Frauen verteidigen ist die Pflicht
Eines jeden Mannes was nichts damit nur
Zu tun hat dass sie frei und selbständig sind
Genau um diese Freiheit geht es ja

Stehen wir also nach solchen Ereignissen
Nicht gegen Flüchtlinge auf oder gegen den
Islam sondern für die Frauen damit sie sich
Künftig auch frei hier bewegen können

Wer gegen jemanden ist statt für etwas
Verhindert nur statt zu verbessern doch
Nun muss die Freiheit verteidigt statt über
Die Zustände gejammert werden
jens tuengerthal 7.1.16
 
 


Mittwoch, 6. Januar 2016

Frauenliebe 019

Wasserliebe

Die große Liebe, die ich dafür hielt, verspielte ich fast beim Segeln oder was wir dafür hielten, wäre ein so eingängiger wie gewöhnlicher Satz, der dennoch kaum der Wahrheit entspräche, denn in Wirklichkeit gibt es selten das Ereignis an dem eine Liebe scheitert sondern es ist die Summe von Kleinigkeiten im Alltag, die uns dann stolpern und an einer Kleinigkeit hängen bleiben lässt.

Mein bester Freund gleichen Namens hatte ein Segelboot, also eigentlich nicht er sondern sein Vater, aber wir durften es nutzen und mit dem Boot fahren, das in den nahen Flußauen lag und es war Sommer. Leicht bekleidet machten wir uns auf, guter Dinge, ich mit dem Abitur in der Tasche und mein Freund bereits studierend in seinem Wagen in Begleitung der mehr als zauberhaften Tochter des Chefarztkollegen meines Vaters.

Eine rothaarige, halbfranzösische Schönheit mit langer dunkelrot gelockter Mähne, strahlenden Augen und allem, was Männer bezaubern konnte - ihre Herkunft, zur Hälfte aus altem französischem Adel zur anderen als Tochter eines nicht minder berühmten Vaters, taten ein übriges, dass wir beide unseren schönen Gast umschwärmten.

Dabei war mein Freund als Käptn der Jolle, mit der wir unsere Lustfahrt starteten, logisch im Vorteil, dass er es auch sonst später bei ihr war, weil seine Art einfach mehr ihren Geschmack traf mit seiner auch Zurückhaltung, die sie kommen ließ, als meine, die eher wollte und auf das Ziel aus war, ist eine andere Geschichte.

Verzwickt könnte dabei erscheinen, dass ich offiziell noch mit meiner Freundin, der vorher großen Liebe, zusammen war und er, eigentlich längst einverständlich verabredet, mein Nachfolger bei ihr werden sollte. Doch störte uns diese kleine Nebensache wenig beim noch absichtslosen Segelvergnügen, das anschließend zum Kentern führte, zumindest beinahe.

Wie genau es dazu kam, kann ich hier nicht wiedergeben, auch hat dieser kurze Turn meine Lust auf die Seefahrt nur mäßig erhöht, warum ich auch nicht mehr aus anderen Erfahrungen auf See schöpfen kann.

So ist es manches mal bei den abenteuerlichen Geschichten, die wir erst lange danach erzählen, dass wir die Legenden vermischen und daraus die einmalige Geschichte zusammenspinnen, die mit jedesmal leicht variierenden Nuancen erzählt wird. So entstanden wohl große Abenteuerromane, doch tauge ich betreffs der Seefahrt nicht zu solchen Geschichten, da auch dieses Abenteuer mich wieder darin bestärkte, mein Glück lieber nicht auf dem Wasser zu suchen, auch wenn ich sonst Feuchtgebieten nicht abgeneigt bin, gerne im Strandkorb am Meer sitze oder durch Häfen neugierig schlendere.

Während also mein Freund mit der Holden schwamm, die wir beide auf unsere je eigene Art unterschiedlich umschwänzelten, sonnte ich mich an Deck, wo eben auf einer kleinen Jolle dazu Raum war, damit das Boot beim Schwimmen nicht verlassen war. Was dann genau geschah, erinnere ich nicht mehr. Es war wohl ein Fallwind, der in diesen Flußauen häufiger vorkommt und sich in den Windungen zwischen Bäumen drehte. Selbiges machte er auch mit unserem stolzen Segelboot, vor allem mit dessen Baum, denn wir hatten wohl nicht das Segel für den kleinen Badehalt heruntergelassen. Während ich nach den beiden schaute, landete der Baum an meinem Hinterkopf und ich im Wasser und als ich so ernüchtert aus dem Sommermärchen wieder auftauchte, hatte sich das Boot umgedreht und wir alle leicht erschüttert, mussten sehen wie wir wieder an Bord kamen, dieses an Land bekamen und es zuvor noch umdrehten. Das musste logisch im tiefen Gewässer geschehen, damit nicht der Mast den Boden berührte. Irgendwie gelang uns das, wie auch die Bergung des Bootes und der anschließende Heimtransport des gekenterten Kahns, der zum Glück keinen schaden genommen hatten.

Außer meinem Hinterkopf hatte auch keiner Schaden genommen, untergegangen war nur ihre trocken Kleidung, die nun am Grund lag, wie unsere vermutlich auch. Sie war also naß ohne Kleidung, außer einem Bikini um ihre leicht androgyne mädchenhaft süße Figur und sofort wurden meinen ritterlichen Insitinkte in Konkurrenz mit meinem Revierverhalten wach und ich erbot mich sie heimzubringen und für trockene Kleidung zu sorgen.

Sie nahm an und mein bester Freund ließ mir den ersten Zug, wie so oft und ich gab den perfekten Gentleman, lieh ihr irgendwas von mir, in das die deutlich kleinere gut passte und führ sie, nachdem sie sich soweit wie möglich wieder hergerichtet hatte, zum Anwesen ihrer Eltern, das direkt in romantischster Lage am Fluss lag mit gerade noch Blick zum berühmten Schloss und eben dort verabschiedeten wir uns ebenso romantisch mit einem Kuss und verabredeten uns für einen Besuch am Baggersee.

Dieser Besuch an einem abgelegenen geheimen See wurde noch romantischer als ich mir träumen ließ - wir schwammen, nachdem wir den Zaun zum See überstiegen hatten, auf eine kleine Insel, wo wir uns gemütlich sonnten und sie sich irgendwann auch ganz nackt von meiner Zunge verwöhnen ließ. Die noch weitgehend unerfahrene Jungfrau hatte rotblondes Schamhaar und einen zauberhaft schönen Busen, wie es meine verklärte Erinnerung mir vorspiegelt nach dem kurzen Erlebnis.

Vermutlich ist dieses noch um einige Grade dadurch verklärt, dass wir am schönsten Punkt gerade unterbrochen wurden, oder noch davor, jedenfalls dann, als ich sie endlich aus ihrem Badeanzug gepellt hatte und mit dem Kopf zwischen ihren Beinen versuchte die Jungfrau spitzzüngig zu beglücken. Ihr Atem wurde etwas schneller, ich spürte ihre Feuchtigkeit und gerade als sie ihr Becken meiner Zunge antwortend, zu bewegen begann - noch vorsichtig schüchtern, denn zu was es führte, kannte sie ja nur aus geringer Erfahrung mit ihren Cousins in Frankreich, die aber wohl nie so weit bisher gingen und von ihrer großen Schwester dem Hören und Sagen nach - just also als ich die Lust in ihr spürbar weckte, kam ein Typ über unsere vermeintlich einsame Insel gestapft und fragte und in der dortigen Mundart, was wir denn hier wollten.

Häärräähh wasch mochtn iähr hiähr - haut ob des ist prifat!

Empörte mich noch, wie er es wagen könnte, warf ihr ein Handtuch über, unbesorgt ob meiner Blöße, doch machte er uns deutlich, dass dies ein privater Angelsee sei, nur für Vereinsmitglieder und wenn wir nicht sofort verschwänden er die Polizei riefe. Vermutlich hatten wir seine Gnade nur ihrem nackt noch zauberhafteren Anblick zur roten Mähne zu verdanken.

Das war der zweite Versuch mit jener Schönen, der irgendwie ins Wasser fiel, sie machte mir dann auf der Rückfahrt auch deutlich genug, dass sie mehr auf meinen besten Freund gleichen Namens stand, was mich zwar frustrierte, ich ihm aber, der nichts dafür getan hatte, sondern mir als erstem das Feld überlassen hatte, freundschaftlich gönnte und bei nächster Gelegenheit erzählte.

Er, der eigentlich meine damals noch Freundin wollte, hat diese Gelegenheit wohl auch erfolgreicher als ich genutzt, hat es aber auch nur als einen kurzen Flirt betrachtet und während ich meine Freundin real betrog, verkürzte er sich nur die Wartezeit auf diese emotional etwas und es scheint nett gewesen zu sein, beide redeten nicht viel darüber, wir haben uns dann Jahrzehnte nicht gesehen und gerade erst, ließ mir meine Mutter anläßlich der Beerdigung ihres Vaters, schöne Grüße von ihr ausrichten, die es wohl inzwischen an ein anderes Ende der Welt verschlagen hat.

Eine kleine Liebelei am Wasser, die zweimal in selbiges buchstäblich fiel, um sich dann aus den Augen zu verlieren, bleibt als einer der rothaarigen Träume in Erinnerung, der mir aber bewies, was wichtiger war als der nie Vollzug dieser Lust, wie gut es ist, unter Feunden gönnen zu können, auch wenn es manchmal schwer fällt, wir anerkennen müssen, dass manchmal der andere die besseren Chancen hat und die Welt sich dennoch friedlich weiterdrehte zwischen uns beiden noch viel Jahre, auch wenn noch mehr als eine uns doppelt kreuzte, aber das sind wieder andere Geschichten.
jens tuengerthal 6.1.16.