Samstag, 20. September 2014

Sex in Berlin IV

Hat die Lust wohl einen Klang fragt sich der Besucher der Cafés und Clubs und was lässt die Gäste starten und aufblühen, um sich einander zu nähern, sich zu verführen?

So verschieden wie die Gäste der je Etablissements am Berg sind, so unterschiedlich scheint ihre Neigung zu sein, sich von bestimmter Musik anmachen zu lassen. Die Freunde harter und schneller elektronischer Musik fühlen sich von Oldies oft eher genervt, während die Liebhaber des harten Rock sich von Schlagern eher angeschmiert fühlen als unterhalten.

Selten wechseln die Wirte ihr Programm, das zu den je Gästen passt, zu schnell wandern diese in andere Lokalitäten ab, deren Sound zu ihrer Stimmung passt und so finden sich schon unter dem Klang ähnlich gesinnte zusammen. Wo dieser gar nicht gefällt und anderes dennoch bleiben lässt, haben wir noch eine Brücke, die dort Außenseiter versöhnlich verbindet.

Eigentlich stört die Musik beim Unterhalten und verhindert, dass kluge oder verführerische Worte so gehört werden, wie sie gemeint waren. Aber scheinbar ist diese Störung relativ unbedeutend, verglichen mit dem Gewinn an Lockerheit, den sie wohl beschert, in dem sie die Geister klanglich beflügelt. Zu dieser eher inneren Lockerheit kommt noch die aus der Bewegung in Hingabe an die Musik.

Fragte mich schon lange, ob Musik eher ein Weg zum Sex ist als eine Form davon und worauf es abzielt. Auf Nachfrage beteuern die meisten, es ginge nur um Unterhaltung und die Lockerheit, die der Tanz so ergebe. Tanz ermöglicht gelegentlich Berührung. Nicht immer und da ist auch das Eis oft so dünn, dass die Gefahr des Einbrechens höher als die Chance des Gewinns sein kann für den, der die hiesigen Spielregeln nicht genau beherrscht.

Grundsätzlich tanzen die Menschen unberührt voneinander und berühren sich nur zufällig infolge der eben Enge, was der zufälligen Bewegung einen eigenen Reiz geben kann, aber auch, in Anbetracht der üblichen Direktheit der durchschnittlichen Berlinerin, eine gewisse Gefahr in sich birgt, es sei denn, sie tritt ihm auf die Füße.

Es gibt auch in Berlin noch Gelegenheiten bei denen Paare eben paarweise tanzen oder noch nicht Paare sich dazu auffordern. Besonderer Beliebtheit erfreut sich dabei der Tango, bei dem sich der Sex als irgendwie Anhängsel der Natur nach ergibt. So zumindest die Hoffnung vieler Teilnehmer, die allerdings wohl dieses eigentliche Ziel über der Sache vergessen und sich an diese so vollständig erschöpfen, dass selten noch im Anschluss an mehr zu denken ist. Aber auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel und die Tanzlokale, in denen noch auch konventionell getanzt wird, wie Klärchens Ballhaus etwa,  erfreuen sich in der Stadt großer Beliebtheit bei der Jugend, wie der reiferen Jugend und bei denen, die längst jenseits von gut und böse sind. Gelegentlich schwingt auch die große Menge zwischen noch und möchtegern Jugend und schon alt paarweise das Tanzbein aber scheinbar ist das Gehopse nach Musik ein Privileg mehr bestimmter Altersgruppen.

Ob dies daran liegt, dass bei den mittleren Jahrgängen häufiger der Sex schon Folgen hatte, die den nächtlichen Schlaf rauben oder des Morgens gern unterhalten werden wollen oder es einfach ein zyklischer Gang der Dinge im Leben ist und die Suche eben für diejenigen, die sich als Familie fanden weniger wichtig ist und sich das freie Tanzvergnügen doch als das entpuppt, was es seiner Natur nach ist, ein rhytmisches Vorspiel auf der Suche nach Partnern zur Begattung oder zumindest zum Genuss des Vergnügens, das mit diesem verbunden ist.

Interessant ist es auch die Schlangen vor den Clubs zu beobachten, die eher von der Jugend besucht werden und welche besonders von denen, die aus den Vororten in die Stadt fahren, um sich zu vergnügen und wie sich Damen und Herren dafür vorbereiten, wenn sie gegen 1h frühestens beginnen anzustehen - kämen sie früher, ständen sie nicht an, hätten drinnen Platz, wären aber uncool früh, denn nicht zu früh kommen, scheint ein wichtiges Kriterium beim Besuch der hiesigen Clubs zu sein auf der Suche nach Sex.

Manchmal verirren sich solche Gruppen von Damen oder Herren, die meist getrennt losziehen, vorab in eine der Bars am Platz, um etwas zum aufwärmen zu trinken, wie das Steigern des Alkoholpegels zur geplanten Lockerheit genannt wird. Es sind dort immer wieder ungewohne Erscheinungen, die mit zu hohen Schuhen über das unebene Pflaster stolpern, stärker geschminkt als alles, was sonst hier seinen Kinderwagen schiebt oder seinen Mops spazieren führt. Die Herren vielfach mit frisch rasiertem Nacken und ansehnlichen Tätowierungen gern auf den trainierten Oberarmen, ob dies nun am ausgeübten Handwerk liegt oder am Vertrag in der Fitnessbude, erschließt sich aus den Gesprächen nicht immer. Sie trinken schnell, reden über Telefone, Autos oder je nach Geschlecht über Typen oder Mädels.

Die Damen sind oft sehr körperbetont angezogen für diese Nächte, zeigen, soweit sie die Möglichkeit haben viel von dem, was ihre Schönheit ausmacht, zumindest aus ihrer Sicht ausmachen soll. Gelegentlich auch über die eigenen Möglichkeiten eigentlich hinaus, um die Lust zu wecken, was wohl bei den entsprechenden Partnern erfolgversprechend sein soll. Bei diesem kultischen Tanz umeinander zeigen insbesondere die ländlichen Damen gern viel von ihrer rückwärtigen Körperbemalung, die dauerhaft über dem Anus aufgetragen, Arschgeweih genannt wird und als Zierde gilt.

Bestaune diese Erscheinungen immer wie ein Zoobesucher, wenn sie wie wilde Tiere aus anderen Regionen hier im Kiez auftauchen, bereit für die Schlacht der Nacht, voll aufgetakelt und angemalt, wo männlich sauber rasiert und mit gespanntem Brustkorb, sich auf die Jagd nacheinander begeben und schriebe gern über das, was danach kommt, bei dem ich aber weder noch Teilnehmer bin, da ich mich für gewöhnlich nicht nach 1h vor einem Club anstelle, um zu laute oft elektronische Musik zu hören, noch kenne ich die Schlafzimmer in ländlicher Umgebung, sofern sie diese erreichen. Einigemale besuchte ich zufällig doch mal solche am Tag und fühlte mich aber selten vom Ort zu mehr inspiriert, warum es meist beim formellen Besuch blieb.

Aber das führt uns vom Thema ab - beobachten kann der Flaneur der Nacht, wie unterschiedliche Musik völlig unterschiedlich angezogene Menschen anzieht, bei denen der Zusammenhang von Lust und Musik auch je unterschiedlich sichtbar wird. Besondere Aufmerksamkeit des Beobachters, um das sexuelle Element in ihrem Beisammensein zu erspähen, brauchen die Besucher von klassischen Konzerten oder Kirchenmusiken, die aber quasi kontrapunktisch oft eine viel tiefer gehende Erotik in ihrem Verhalten zueinander zeigen als die Besucher gewöhnlicher U-Musik, da sie wohl je gegenseitig der Ansicht sind, sich mehr bieten zu müssen als die nur Lust, die sie aber genauso spüren, wie sie andere Hörer auch bemerken, schlagen sie oft interessante auch verbale Salti um zum doch immer Ziel zu gelangen.

Sie sind eigentlich für den Schreiberling und Flaneuer die am interessantesten zu beobachtenden Hörer, da ihre Reaktionen wie ihr Vorspiel so vielfältig ist wie die Musik, die sie hören - sie geben sich gern kutiviert, lieben aber auch in ihrer Lust die Grenzüberscheitungen als eben Kontrapunkt, der jedoch leider meist nur sehr teilweise vom Beobachter registriert wird - sie spielen damit und ziehen sich dann aus der Öffentlichkeit zurück. Insofern ich das Glück habe mit zwei Streicherinnen eines hier bekannten Orchesters den Hof zu teilen, kann ich zumindest berichten, dass auch die Musiker in diesem Bereich ein sehr hingebungsvolles und, so klingt es zumindest über den Hof, variantenreiches Sexualleben haben. Vor allem pflegen sie selten die Gewohnheit vieler hiesiger Paare, sich beim Sex mit Musik aus der Dose beschallen zu lassen, warum der Klang doch sehr unverfälscht und natürlich beim Nachbarn ankommt.

Es gibt dazu von Helge Schneider, der ja ein begnadeter Jazzer ist, dahingestellt, ob er auch komisch ist oder eher nicht, die schöne Aussage, Klassik sei sowieso die bessere Popmusik - dem kann ich entschieden nicht widersprechen. Aber diese Gruppe ist, im Gegensatz zum Volumen, die sie im Text einnimmt ein nur eher verschwindend kleiner Teil unter den hier auf der Suche nach Beschallung sich herumtreibenden. Die Mehrheit hört, was eben läuft und lässt sich davon mehr oder weniger vom eigentlichen Ziel ablenken eine Anhängerin dieser Rhythmen zur gemeinsamen Hingabe zu gewinnen oder dies umgekehrt zu schaffen.

Erstaunlich ist, wie klassisch die Muster von Ansprache und Anmache unter Musik häufig noch sind. So enthemmt sich die je Teilnehmer der Balzrituale umeinander bewegen, so wenig scheint bereits etwas klar und oft verhält sich die je Hingabe an die Musik umgekehrt proportional zur späteren tatsächlichen - dabei kann aber nicht verifiziert werden, ob diese eher an der vorherigen Verausgabung beim tanzen liegt oder eine typische Typfrage ist, also wer hingebungsvoll tanzt meist langweilig im Bett ist. Dabei wäre eine solche Statistik mit prüfbaren Aussagen wirklich interessant, um mal eine brauchbare Aussage über den Zusammenhang von Musik und Sex zu machen.

Mangels ausreichend präziser Untersuchungen des Zusammenhanges geben sich die allermeisten noch planlos dem Ganzen hin. Planlos nur insofern als sie keinen klaren Plan haben, wie was mit wem zusammenhängt. Bezüglich der Lage in die sie jeweils kommen wollen, haben sie aber alle wohl einen relativ genauen Plan. Folge ich dem, was in Gesprächen gehört werden konnte und setze es in Bezug zu dem, was die Erfahrung lehrte, verhalten sich Erfolg und Freude daran, dabei seltsam genug meist umgekehrt proportional zum Plan - weniger mathematisch ausgedrückt, wer sich nichts vornimmt, genießt meißt mehr, was tatsächlich passiert und tatsächlich passiert denjenigen immer mehr als denen, die etwas planten, was ja schon zumindest eine gewissermaßen belastbare Aussage ist, die dafür spricht, weiter planlos als nur Flaneur durch das Leben zu treiben, irgendwas pasiert ja immer und um so weniger wir erwarten, desto schöner wird es sein..

Aber wir werden philosophisch und noch dazu abgedroschen dabei - entfernen uns vom Thema, was aber mittlerweile für ein kleines Essay als kurze Geschichte auch relativ erschöpfend behandelt wurde - zumindest wird sich der Flaneur nun auf die beschriebenen Pfade begeben und irgendeine kultivierte Tanzgelegenheit aufsuchen um selbiges Bein zu schwingen, oder zumindest die getroffenen Aussagen in der Praxis als natürlich nur Beobachter zu verifizieren. Auch dabei wird mein Horizont wieder wie üblich beschränkt sein, warum eine weitere Vertiefung an dieser Stelle nicht nötig scheint - abschließend nur sei festgestellt, ob es dazu in Berlin einen anderen Zusammenhang zwischen Musik und Sex gibt als in anderen Städten, konnte allen Gedanken zum Trotz, nicht festgestellt werden - da es inzwischen sogar einen Ableger dieses gruseligen Oktoberfestes in der Hauptstadt gibt, findet sich ja auch für die Freunde der schlichten Blasmusik ein Revier. Wobei damit keine Aussage über die sexuellen Gewohnheiten der je Besucher getroffen werden sollte. Lassen wir es nun auf sich berühren, uns überraschen, welche Klänge uns wo in nächster Nachbarschaft nun beschallen werden.
jt 20.9.14

Freitag, 19. September 2014

Alibabaismus

Alibaba ist der größte Börsengang
Ein mal wieder riesiger Gewinn
Für eine ausgewählte Schar von
Gewinnern beim Spekulieren
Aus einer chinesischen Garage
An die Wall Street mit einem
Geradezu phantastischen Ergebnis
Das dem schon reichsten Chinesen
Mit den etwas unklaren Geschäften
Milliarden in die Kassen spült die den
Großen Amazon Konkurrenten im
Fernen Osten der westlich von NY
Wohl eher liegt noch weiter stärkt
Den Erfolg Chinas zeigt im System
Den Markt nutzen ohne die Freiheit
Zu geben als zu verdienen und so
Sind wir wohl erst am Anfang einer
Riesigen Expansion auf dem ehemals
Geschlossenen Markt der nutzt ohne
Zu gewähren was Grundlage wäre
Damit vorführt wie absurd die Annahme
Heute ist Freiheit der Märkte sei auch
Die Freiheit der Menschen eben nicht
Die Räuber teilen sich die Schätze auf
Mit ihrem spekulativen Geld ohne über
Verantwortung nachdenken zu müssen
Nicht ihr Job leider nur fühlt sich auch
Sonst niemand im Schatten der Hoffnung
Auf neue Milliarden dazu berufen
So geht es weiter wie immer
Warum sich keiner fragt woher diese
Milliarden kommen sollen mit denen
Dort gepokert wird und das hinter jedem
Dollar mit dem gespielt wird Leben stehen
Es ist Zeit dem ein Ende zu setzen
Irgendwer wird die Rechnung dafür
Zahlen müssen und auch darum
Wird auf Krieg gesetzt immer noch
Die alte Geschichte von Ali Baba
Aus 1001er Nacht ist ganz wunderbar
Dagegen ist was wir gerade erleben
Nur ein erpresserischer Raubzug
An dem die verdienen die haben
Damit die arm bleiben die es sind
Ob wir dies Spiel weiter mitspielen
Sollte uns einen Gedanken wert sein
jt 19.9.14

Was bleibt

Nun haben die Schotten abgelehnt
Sich selbständig zu machen um
Lieber noch unter der Haube von
Großmutter Britannien zu bleiben
Aber nichts wird danach sein wie
Es bisher war denn es ist nicht mehr
Selbstverständlich einfach zusammen
Zu bleiben als Nation oder Staat
Auch wenn die ewige Elizabeth
Den Schotten nun ihre ewige Liebe
Versichert hat und sie und ihre Familie
Alles tun werden was sie können
Damit sie friedlich zusammenfinden
Der Geist des Widerstandes in Europa
Ist geweckt und Nation ist nicht mehr
Einfach normal vielmehr werden sich
Immer mehr Gebiete irgendwann für
Selbständig erklären um sich langsam
Selbst zu verwalten und die Ende der
Nation ist eine gute Aussicht nachdem
Wir uns zuviele hundert Jahre um dieser
Idee wegen totgeschlagen haben
Was bleibt ist ein neues Selbstverständnis
Das nichts selbstverständlich ist
Es sich lohnt aufzustehen damit wir
Unsere Freiheit selbst bestimmen
Nicht neue Nationen brauchen wir
Sondern Menschen die zu über 80%
Wählen was sie möchten und freier
Endlich mitgestalten was sie angeht
Dann kann auch Europa ein gutes Dach
Friedlicher Regionen sein miteinander
jt 19.9,14

Islam friedlich

Ein Zeichen wollten sie setzen
Gegen Gewalt und Hass
Der im Namen ihres Gottes
Gerade die Welt erschüttert
Um sich friedlich von ISIS
Weit zu distanzieren weil das
Nicht ihr Islam ist der tolerant
Friedlich und gemeinsam sei
Dazu luden sie in Berlin auch
Einen evangelischen Pastor
Als Redner und kamen dort
In Scharen auch unter den
Augen von Gysi und Özdemir
Die dem einen oppositionellen
Zumindest politischen Segen
Gaben damit Deutschland
Der Welt und seinen Bürgern
Zeigt es geht auch gemeinsam
In Moscheen wird nicht etwa
Von Radikalen zum Krieg
Gehetzt sondern gebetet wie
In andern Kirchen und Tempeln
Sonst auch und es ist bestimmt
Ein gutes Zeichen für dies Land
In dem wir alle zusammen leben
Hoffen wir es bleibt dabei dann
Könnte es ein Anfang für ein
Endlich normales Zusammenleben
Sein ohne ständiges Misstrauen
Es ist mir völlig gleich wohin sich
Einer zum Gebet verneigt oder ob
Er überhaupt betet solange wir
Uns einig sind welche Werte
Wir gemeinsam alle haben
Was vor allem Schutz genießt
Ist ein Islam der sich dazu nun
Öffentlich bekennt ein gutes Zeichen
Dahingestellt ob sich etwas ändert
Schön dass wir darüber geredet haben
jt 19.9.14

Einer geht - einer kommt

Ein stolzer Schotte verliert und geht
Aufrecht viel für sein Land erreicht
Geht er mit dem Scheitern von Bord
Übernimmt Verantwortung wie es sich
Für einen Kapität gehört

Ein kleiner Franzose ging unter
Mit wehenden Fahnen weil er
Nichts zu bieten mehr hatte als die
Skandale um seine Person wie den
Glanz der singenden Gattin

Nun kommt der kleine Franzose
Wieder zurück als sei nichts je
Gewesen was uns zeigt Politik
Ist auch nur ein Job und wir sagen
Nun auf Wiedersehen

Was endlich immer wieder sehen
Heißt und nicht mehr Adé und so
Haben sich alle gern und Franzosen
Tauschen alle Jahre die Köpfe oben
Wie es sonst die Russen taten

Ob von Russland lernen nun heißt
Das Europa demokratischer wird
Wagt der Schreiberling noch nicht
So direkt zu fragen und staunt was
Alles noch demokratisch ist und wie
Europa Recycling heute definiert
jt 19.9.14



Konsumanie

Nächtelang stehen sie an
Vor den Läden mit dem
Angebissenen Apfel als Logo
Um eins der neuen Modelle
In ihren Händen zu halten
Mit dem kultischen Gegenstand
Zu ihrem Abgott Steve Jobs
Weiter zu beten wie die Mode
So ihre Wellen schlägt in der
Ein Konzern seine Weltherrschaft
Partiell ausbaut als sei es normal
Wie Jünger pilgern die Käufer
In die Tempel des Konsums
Ein  neues Telefon zu kaufen
Frage mich ob die Firma mit dem
Angebissenen Apfel so schlecht ist
Dass ihre Jünger stets neue Produkte
Brauchen weil die Alten nichts mehr
Taugen eigentlich zumindest im Alltag
Irgendwas hat meine Firma ohne Apfel
Da wohl falsch gemacht denke ich
Habe meins seit bald zwei Jahren
Möchte kein anderes und am liebsten
Es behalten da es alles hat was ich
Gerade brauche langsam erst verstehe
Würde es gerne entschleunigen
Die Geräte haltbar und stabil machen
Diesen ewigen Run beenden
Noch in 20 Jahren das gleiche Telefon
Wie heute benutzen was alles hat
Vielleicht mehr Natur und weniger Plastik
Ansonsten fände ich weniger mehr
Leider falle ich damit irgendwie raus
Schreibe dies auf einem nun bereits
Vier Jahre alten Netbook und denke
Das genügt mir eigentlich im Leben
Müsste nur eine Software finden die
Weiter funktioniert dann bräuchte ich
Nichts neues mehr auch wenn ich
Damit wohl völlig aus der Zeit fiele
Allein die Vorstellung macht mich
Glücklich und irgendwie friedlich
Ein stabiles Gerät zum schreiben
Das von mir aus ein wenig Musik
Abspielen kann wo wir sie brauchen
Aber nichts neues können muss
Als meine surfende Schreibmaschine
Falle damit vermutlich durch das
Immer Raster der Konsumenten
Die das Rad weiter laufen lassen
Mehr von mir und alle gingen Pleite
Weil nur wer immer neues bringt
Noch eine Zukunft hat was mich
Immer mehr ankotzt denn ich will
Eigentlich nichts neues sondern
Mich in Ruhe mit dem Wohlfühlen
Was ich habe und frage mich wem
Es noch so geht und wer alles Lust
Hätte den Weg der Verweigerung
Schrittweise voller Lust zu gehen
Weil weniger mehr ist
jt 19.9.14

Braveheartschmerz

Das NO hat gewonnen
Das JA also verloren
Wie aus nein ein WIR wird
Ist die große Aufgabe nun
Wer gemeinsam gekämpft
Für die Freiheit wie einen
Eigenen Weg leidet fraglos
Furchtbar an der Niederlage
Die ihm ein Verrat scheint
Einer der Alten gegen die
Zukunft der Jugend in Freiheit
Derer die um ihre Pensionen
In einem unabhängigen dann
Schottland fürchteten also die
Entscheidung eigentlich derer
Die keine Zukunft mehr haben
Sondern nur noch ihr noch nicht
Sterben angenehm verwalten
Die waren es wohl wie die müden
Großstädter die Zuhause blieben
Auch wenn im Durchschnitt weit
Über 80% wählten welch Sieg
Der Demokratie in im Land
Waren es in Glasgow nur 75%
Genau die fehlten zum Sieg
Des YES sagen alle die hadern
Aber es ist müßig da keiner wohl
Sagt es sei unfair gewesen dabei
Betrogen worden inmitten sondern
Eben die Mehrheit derer entschied
Die entscheiden durfte ist es nun
Gut so und es bringt nichts mehr
Zu leiden wie es stets unsinnig ist
Einer verlorenen Liebe hinterher
Noch zu trauern - wer sich nicht
Findet aus freien Stücken ist nie
Einer Träne wert sagt die Vernunft
Und dennoch leidet das Herz
Das für die Freiheit kämpfte
Eine Niederlage auch für Europa
Wie es sein sollte als eines der
Regionen nicht der Nationen
Ein Sieg für eine Union aus
Viel Geschichte auf Blut geschrieben
Es wird nun zu versöhnen sein
Alle sind ein wenig geschwächt
Wie ein wenig gestärkt danach
Ihre Zukunft werden sie mehr
Selbst gestalten was beschäftigt
Den Schmerz stillt und zumindest
In der Niederlage eine Aussicht ist
Wenn sich England und Schottland
Nun friedlich umarmen ist dies auch
Ein Sieg der Demokratie die keine
Panzer braucht noch Raketen
jt 19.9.14

Sex in Berlin III

Die meisten Berliner haben schöne Wohnungen, viele sogar sehr nette, inzwischen wohl sanierte Altbauwohnungen, in denen sie sich in Ruhe vergnügen können und dies teilweise wohl auch unbeobachtet tun, glauben wir den Erzählungen, bei denen zwar in Berlin sicher gewisse Zweifel immer angebracht sind.

Dennoch findet sich gerade in den lauen Nächten des Sommers oder auch noch im wie jetzt warmen Spätsommer in den Parks zur Liebe zusammen. Es fragt sich da der Beobachter des nächtlichen Treibens bei seiner Runde um den Platz in dessen Park die Liebenden zugange sind, ob diese dort eher keine Wohnung haben oder ihre Wohnung sich aus ungeklärten Umständen für diese Lust nicht eignet - seien es die hellhörigen Nachbarn, die besser schlafenden Kinder, die dort Gattin oder der Gatte und der anderen Umstände mehr - oder die Wahl bewusst getroffen wird, weil die Lust unter dem freien Himmel über Berlin eine noch viel größere ist,

Nur leicht getarnt knutschen sie auf den Bänken und sitzen einander auf dem Schoß mehr oder weniger optimal dafür gekleidet. Ob die Nutzung von Trainingshosen in einem bestimmten Teil der Bevölkerung deshalb Rückschlüsse auf ihr Paarungsverhalten zulässt, ist, meines Wissens, noch nicht Gegenstand einer aussagekräftigen Untersuchung gewesen. Im hiesigen Kiez tragen dabei auffällig viele Damen Röcke, die fraglos gut geeignet sind, um Zugang zu den Regionen zu bieten, die hier wohl im Mittelpunkt stehen, wie teilweise auch zur Tarnung des Vorgangs an sich, zumindest wo die Röcke weit genug sind. Dagegen sind Träger von Trainingshosen hier auch nächtich seltener zu beobachten und wenn dann eher allein beim Spaziergang mit ihrem treuen vierbeinigen Gefährten, wenn sie mehr oder weniger ignorant an den wohl weniger treuen hier Aktiven vorüber ziehen.

Der Lärmpegel aus den Cafés um den Platz wie die immer Lautstärke der Trinker in der Mitte des Platzes verpflichtet die aktiven Paare nicht zu besonderer Schweigsamkeit, ihre Äußerungen des Wohlgefallens gehen nahezu im sonstigen Lärm unter. Als hallte noch das Echo des Tages im Ort fort, erfreuen sich die Bänke auf dem hier Spielplatz besonderer Beliebtheit. Ob dies allerdings doch eher daran liegt, dass diese schwerer einsichtig oft zwischen Büschen stehen und die dortige Pumpe zum unauffälligen Händewaschen sich eignet, ist auch noch nicht genauer erforscht worden. Geringe Erfahrungswerte sprechen nicht dagegen, widerlegen aber auch nicht die Theorie des Echos des Tages und so scheint es ja auch naheliegend den Ort des Vergnügens der Kinder am Tag des Nachts dazu zu nutzen, sich dem Vergnügen hinzugeben, mit dem sonst auch Kinder gemacht werden könnten, wobei nicht davon auszugehen, dass die Mehrheit genau das hier beabsichtigt. Allerdings scheint es sehr wohl möglich, dass in Anbetracht der hohen Geburtenrate der zentralen hiesigen Kieze, ein Zusammenhang besteht.

Bis auf ein leichtes Kichern lassen sich die dabei aktiven Teilnehmer der nächtlichen Liebe auch nicht weiter von zufälligen Passanten stören - wo kämen wir da auch hin, sie waren ja zuerst da und was geht es die überhaupt an. Die oben beschriebene Kleiderwahl der Damen lässt den Fortschritt der Annäherung für den Flaneur, der nur dezent schauend vorbei geht, nicht sicher erkennen. Dies ist bei den Männern, soweit sie sich beim Akt Bewegungsfreiheit verschaffen wollen, wesentlich leichter, da dann die Hose bis über die Knie herunter gelassen über den Füßen sich am Unterschenkel staut. Bei den Damen kann ein Slip oder das wenige, was ein solcher benötigt, am Fuß hängend, darauf hindeuten, dass es sich nicht nur um vorsichtige erste Küsse handelt.

Dabei scheinen die Damen jedoch ein höheres Bedürfnis nach Unauffälligkeit zu haben, selten lassen sie ihre Unterwäsche einfach hängen und setzen sie so der Gefahr aus mit dem hier Sand in Kontakt zu kommen. Zumindest bei den Erfahrenen wird es so sein, da ansonsten eine unnötige Beanspruchung, der danach ohnehin bereits mehr als gereizten Mitte durch ungewollte weitere Reibung entstehen könnte und wer weiß, was sich in diesem Sand noch so alles findet. Jedenfalls findet sich selten eine Frau, die ihre Freiheit im unteren Bereich so klar mit verbliebener Unterhose am Knöchel signalisiert, wie sich dies in heimischen Wohnungen wohl findet, wenn sich Paare so wie hier offensichtlich der Lust hingeben, die sie gerade überkam.

Die meisten derer, die an diesem nächtlichen Lustspiel teilnehmen, tun dies auf den genügend Bänken, manche jedoch, dahingestellt ob besonders verwegen oder doch eher dezent auf bessere Tarnung bedacht, schlagen sich in die hier Büsche und ich will für sie hoffen, dass sich die hier tagsüber aktiven vielen Käfer nicht in ihrer sonst Nachtruhe stören lassen, da es sonst womöglich schwer würde, das zärtliche einander Krabbeln vom viehischen Krabbeln der ungefragten Teilnehmer noch zu unterscheiden. Dennoch scheint die Sehnsucht mancher groß genug, wenn nun gerade alle geeigneten Bänke besetzt sind oder weil sie meinen sich so besser zurückziehen zu können, dass sie sich freiwillig in die Büsche schlagen und dort zu bleiben, bis ihr Treiben das erwartbare Ende findet, oder sie unerwartet anderes hinaustreibt. Bei beiden Gruppen zeigt sich aber dasselbe Jucken und Schütteln danach, mit dem sie sich von allem sonst dort kriechenden zu befreien versuchen, dahingestellt, ob dabei erfolgreich.

Auffällig ist, dass ein großer Teil der hier Nachtaktiven sich wohl sehr bewusst ist, dass dies tagsüber ein Spielplatz ist, warum die meist genutzten Kondome nicht noch zusätzlich auf die bereits mit den Lattebechern der Muttis bis zum Rand gefüllten Mülleimer gestopft wird, sondern die meisten dies kleine Überbleibsel mit sich nehmen, bis zum anderen Ende des Platzes um es dort zu entsorgen. Auch hier ist wohl noch keine statistische Untersuchung der Mülleimerinhalte erfolgt, aus der sich auf die je Aktivitäten und ihren persönlichen Erfolg schließen ließe. Eine solche würde vermutlich vielfältig interessante Ergebnisse zeitigen.

Die höchste Aktivität in diesem Bereich scheint zwischen 1h und 2h zu liegen. Ob danach noch eher Clubs oder Bars aufgesucht werden, getrennt zum je Zuhause gegangen oder geradelt wird, ist nur teilweise bekannt. Wobei spannend wäre, welche Bars und Clubs die höchste Frequenz an Platzbesuchern haben und welche die geringste. Hier liegen dem Anwohner gewisse Vermutungen nahe aber ohne irgendwie verifizierbare Aussagen machen zu können, enthält sich der nächtliche Flaneur da jeden Urteils, da es bei diesen Fragen doch sehr große persönliche Unterschiede gibt und wir daher davon ausgehen können, dass jede generelle Aussage sich immer wieder in der Praxis widerlegen ließe.

So wird sich also um den nächtlichen Platz viel geliebt, besonders auf ihm und lustigerweise meiden die hier regelmäßig flanierenden und kontrollierenden Polizisten die dunkleren Gänge völlig, als gäbe es ein geheimes Einverständnis zwischen Innenministerium und dem für Familie, da sich ansonsten Berliner Ordnungshüter selten davon abhalten lassen  genau dort aufzutauchen, wo sie stören. Auch die in Aussicht stehenden Gebühren wegen der begangenen Ordnungswidrigkeiten scheinen nicht verlockend genug zu sein, die Peinlichkeit der Störung freiwillig in kauf zu nehmen. Das Treiben geht also ungestört weiter, solange es die Witterung erlaubt und es fragt sie mancher wohl bei wievielen der im nächsten Sommer wieder um den Platz geschobenen Wagen der gute Professor Helmholtz wohl Pate stünde, könnten dazu präzise Aussagen gemacht werden.

Doch, wie immer in Fragen der Liebe und der Lust bleibt viel im Ungewissen, in dem wir das hiesige Treiben nun auch belasen, damit sich in Ruhe findet, wer sich sucht und den offensichtlich dazu gut geeigneten Ort genießt. Sicher ist nichts, aber wenig scheint die hier daran zu hindern, wieder zu kommen und so geht es weiter bis der Herbst in den Winter übergeht und es die Menschen entweder seltener tun, wogegen alle Erfahrung spricht, oder doch dazu zumindest eine Wohnung aufsuchen, die gut überdacht manches entspannter genießen lässt, aber eben seltener direkt unter dem Himmel über Berlin.
jt 19.9.14

Donnerstag, 18. September 2014

Schottische Freiheit

Scotland the Brave

Hark when the night is falling
Hear! hear the pipes are calling,
Loudly and proudly calling,
Down thro’ the glen.
There where the hills are sleeping,
Now feel the blood a-leaping,
High as the spirits
of the old Highland men.

Horch, wenn die Nacht hereingebrochen ist
Höre! Höre die Dudelsäcke rufen,
laut und voller Stolz schallend,
die Täler hinunter.
Dort, wo die Hügel schlafend ruh’n,
Nun fühle wie das Blut gar springet,
So hoch wie die Geister
der alten Hochlandmänner.
(Chorus)

Towering in gallant fame,
Scotland my mountain hame,
High may your proud
standards gloriously wave,
Land of my high endeavour,
Land of the shining river,
Land of my heart for ever,
Scotland the brave.
(Refrain)

Hochragend in tapferem Ruhm,
Schottland, Du, mein bergig’ Heim,
Hoch mögen Deine stolzen
Standarten ruhmreich gar weh’n,
Land meines Hochgefühles,
Land des glänzenden Flusses,
Land meines Herzens auf immer,
Schottland, Du tapferes.

High in the misty Highlands,
Out by the purple islands,
Brave are the hearts that beat
Beneath Scottish skies.
Wild are the winds to meet you,
Staunch are the friends that greet you,
Kind as the love that shines
from fair maiden’s eyes.

Hoch in den nebligem Hochland,
Draußen bei den violetten Inseln,
Tapfer sind die Herzen welche schlagen
Unter dem schottischen Himmel.
Wild sind die Winde denen Du begegnest,
warmherzig sind die Freunde die Dich grüßen,
einladend wie die Liebe welche
von einer Jungfrau Augen scheint.

Towering in gallant fame,
Scotland my mountain hame,
High may your proud
standards gloriously wave,
Land of my high endeavour,
Land of the shining river,
Land of my heart for ever,
Scotland the brave.

Hochragend in tapferem Ruhm,
Schottland, Du, mein bergig’ Heim,
Hoch mögen Deine stolzen
Standarten ruhmreich gar weh’n,
Land meines Hochgefühles,
Land des glänzenden Flusses,
Land meines Herzens auf immer,
Schottland, Du tapferes.

Far off in sunlit places,
Sad are the Scottish faces,
Yearning to feel the kiss
Of sweet Scottish rain.
Where tropic skies are beaming,
Love sets the heart a-dreaming,
Longing and dreaming for the homeland again

Fernab an lichtdurchfluteten Orten,
sind traurig der Schotten Gesichter,
sich sehnend nach dem Kuss
der süßen schottischen Regen.
Wo tropische Himmel strahlen,
wird die Liebe im Herzen entfacht,
wieder sich sehnend und träumend von der Heimat.

Towering in gallant fame,
Scotland my mountain hame,
High may your proud
standards gloriously wave,
Land of my high endeavour,
Land of the shining river,
Land of my heart for ever,
Scotland the brave.

Hochragend in tapferem Ruhm,
Schottland, Du, mein bergig’ Heim,
Hoch mögen Deine stolzen
Standarten ruhmreich gar weh'n,
Land meines Hochgefühles,
Land des glänzenden Flusses,
Land meines Herzens auf immer,
Schottland, Du tapferes.

Mit Begeisterung wählen die Schotten in einer Wahl, in der es um ihre Freiheit geht, für die sie solange kämpften und die einen Stein ins Rollen bringen könnte, der Europa von grundauf verändern würde.

Die Befürworter der Unabhängigkeit kämpfen für ein Yes, ein ja, und habe es damit schon leichter als diejenigen, die für den Erhalt der Union sind, also gegen die Abspaltung und mit No stimmen müssen. Für ein Nein kämpft sich immer schwerer als für ein Ja, auch wenn es viele Ängste gab, die geschürt wurden und das verbleibende Großbritanien dann kleiner würde, vielleicht seine Fahne ändern müsste - ein No bremst nur eine Bewegung, die ein Yes trägt.

Nationalstaaten gehören eigentlich ins 19. Jahrhundert und sind völliger Unsinn heutzutage, in einer Zeit, in der wir von global agierenden Konzernen und denen, die das Geld verwalten, regiert werden. Eigentlich und es geht ja auch nicht um die selbständige Nation an sich, die Schotten sprachen sich ja längst dafür aus, sich Europa anzuschließen, es geht darum, dass sich Regionen selbständig machen gegen die Macht der Zentralregierungen.

Eine Dezentralisierung der Macht durch Volksentscheide wie sie auch die Menschen in Katalonien, im Baskenland, auf Korsika, in Südtirol, in Bayern wie in Franken und wer weiß noch wo überall fordern werden, wenn dieses Referendum erfolgreich ist. Dies wird eine Entmachtung der realen Postdemokratie in Brüssel, Berlin und London bedeuten und dafür eine klare Aussprache für mehr Macht an der Basis, die selbst über ihre Belange entscheidet. Es ist dies ein Schritt zurück zur Demokratie und zurück in die Kleinstaaterei, die ein Kontrapunkt zur Globalisierung ist und Europa gut tun wird, weil die Menschen vor Ort mehr beteiligt und direkter verantwortlich sind.

Natürlich wäre es unsinnig daraus eine neue Bewegung der Nationalstaaten ableiten zu wollen, die braucht heute keine mehr - es geht um eine Zerschlagung der alten Nationalstaaten und ihrer teils wilkürlichen Grenzen durch Kulturregionen. Es ist gut, wenn die Menschen vor Ort mehr Verantwortung übernehmen und die Dinge für sich regeln. Wenn dies zugleich etwa ein Ende des englischen Atomwaffenprogramms bedeutete, weil die schottischen Häfen wegfallen und eine verstärkte Autonomie der Regionen in Europa. Es täte Europa gut, auch wenn die alten Nationen noch in Brüssel blockieren wollen, um ihre Macht zu erhalten - sehen wir dies Referendum, wie immer es ausgehen mag, als einen Zündfunken für ein Europa der Regionen. Nutzen wir es für eine Stärkung der regionalen Demokratie, dort wo Demokratie noch möglich ist und fern der zentralisierten eben postdemokratischen Bürokratie, die von den Banken regiert wird.

Hoffen wir auf die schottische Freiheit, es wäre ein gutes Signal für ein Europa der Regionen und Kulturen, die sich mehr regional verwalten und die alten Nationalstaaten sprengen, die sich gerade wieder im Führen von Kriegen üben. Diese Staaten haben wirklich ausgedient, lassen wir uns überraschen, was nun an ihre Stelle tritt.
jt 18.9.14

ISISGlück

Wie dankbar werden unsere
Geheimdienste sein dass sich
Gerade jetzt als die Öffentlichkeit
Erstmals aufmerksam registrierte
Wie weit sie nebenbei überwacht
Sich zu empören begann wieder
Ein neues Geschäft mit der Angst
Begann und so gesehen ist ISIS
Ihr großes Glück was die sonst
Nötige Rechtfertigung glücklich
Entbehrlich macht nun zu unser
Aller Sicherheit wird weiter spioniert
Auch hier da ja wie Australien
Just bewies Gefahr überall droht
Kann nur die vollständige Überwachung
Einen Hauch von Sicherheit bieten
Was zwar auch eine Illusion ist
Aber immer noch eine die ihre
Arbeit gegen den Rechtsstaat
Weiter legitimiert und den Ausbau
Der realen Postdemokratie stärkt
Auch für den französischen Präsidenten
Von einer Krise zur nächsten sich nur
Mühsam hangelnd kommt ISIS wie ein
Unerwartetes Glück um sich auch
Gegen die gedruckten Nadelstiche
Seiner Ex nach außen hin als
Harter Mann zu präsentieren
Der Frankreich aus der Luft verteidigt
Was immer heut in Schottland noch
Entschieden wird kann Cameron
Ein wenig Kampf auch gut gebrauchen
Die Kanzlerin wehrt sich auch nicht
Wenn alte Bundeswehrgüter gen
Kurdistan entsorgt werden können
Warum auch sonst hätten wir die
Kräfte des Bösen die vorher unsre
Partner gegen den bösen Assad waren
Hochgerüstet wenn nicht um sie jetzt
Wieder in die Steinzeit zu bomben
Ist doch relativ logisch und konsequent
Überhaupt sind es ja auch Unmenschen
Die andere töten was unsere Freunde
Aus Amerika nie persönlich tun
Wenn sie es vermeiden können
Lieber Drohnen oder Bomben nutzen
Bloß keine Bodentruppen sondern
Ganz sauber vom heimischen Schreibtisch
Töten wie im Computerspiel
Ob das menschlicher ist
Ob es die Wut in der arabischen Welt senkt
Ob damit nicht der Krieg weiter geht
Fragt lieber keiner mehr
Wir haben ja ordnungsgemäß Angst
Diese Typen sollen sterben
Damit wir friedlich leben können
So ist ISIS ein großes Glück
Für alle Staatsmänner im Notstand
jt 18.9.14

HSV-FDP-Status

Der HSV hat in der Bundesliga
Mittlerweile FDP Status für sich
Was wenig gutes heißt  außer
Es entspannt in der Erwartung
Sogar das Branchenmagazin
Kicker vergaß die Mannschaft
Nun bei ihrer nur 17 Plätze
Langen Bundesligatabelle
Ob das nun heißt sie hat
Keine Chance mehr und ist
Längst abgeschrieben oder
Nur ein dummer Zufall
Den der HSV mit Humor nahm
Was bleibt ihnen auch
Als heute FDP der Bundesliga
Nur Totgesagte leben länger
jt 18.9.14

Sodomienie

Die versammelte Gemeinschaft
Der guten Menschen hat wieder
Ein Ziel im Tierschutz bei dem
Die körperliche Tierliebe nun
Dringend verboten werden soll
Um die armen Kreaturen besser
Noch zu schützen die Opfer
Von Ausbeutung werden statt
Von echter Tierliebe wie sie den
Statuten der Tierliebhaber wohl
Entsprechen die aber nie selbst
Liebhaber von Tieren wären
Da sie diese ja lieb haben warum
Was andere tun wohl krank ist
Bestraft werden muss damit
Die gute Welt in Ordnung ist
Frage mich nun bei jenem Hengst
Der dort Angelinas Busen schleckt
Ob dies nicht ein sexueller Akt ist
Sie anzuzeigen wäre egal ob dem
Nun Silikon oder original Fettgewebe
Noch zugrunde liegt es doch
Wollte wer anders als Brad oder
Jener Gaul selbiges wünsches
Es fraglos sexuelle Belästigung wäre
Klar soll keiner Tiere quälen oder
Irgendwie verletzen wie täglich schon
Genug in jeder Mastanlage
Ist nicht jede Tötung eine Quälerei
Zumindest bis dahin und ist wer
Seiner Natur im Trieb folgt dem Tier
In seiner Natur näher oder eher fern
Was ist noch Natur und wohin führt
Der hochmoralische Run auf neue
Verbote in einer moralisch prüden
Geselschaft unter der Diktatur von
Tierschützern und Gutmenschen
Wollen wir so leben oder lieber
Überlegen warum wir alles meinen
Regeln zu müssen und ob Strafe
Je etwas geholfen hat wir nicht
Nur eine neue Einbahnstraße
Öffnen die ein kriminelles Umfeld
Schafft mit neuer Inquisition im
Hoch moralischen Land in dem
Künftig alle zu festen Beischlafzeiten
Auf vorher festgelegte Art verkehren
Damit keiner durch eine Stellung
Irgendwie diskriminiert wird
Finde Sodomie bescheuert
Sie ist mir so fremd wie das sonstige
Halten von Viechern in enger Umgebung
Die manche bis in ihr Bett nehmen
Aber muss ich darum über alle urteilen
Die es anders machen nur weil ich
Einen Bogen um alle Katzenfrauen mache
Mag das doch jeder sehen wie es ihm
Gefällt und scheint mir die Hysterie
Wieder dramatischer als ihre Gründe
Würde sich jemand so für die in Heimen
Gequälten Alten einsetzen vermutlich
Wäre ich wirklich beeindruckt
jt 18.9.14

Reim auf Liebe

Wer sich einen Reim auf Liebe macht
Wird schnell an Diebe oder Hiebe gar
Wohl denken denn Zärtlichkeit die
Reimt sich nur auf Eitelkeit oder auch
Allzeit bereit so ist es mit den Reimen
Wohl wie mit der Liebe selbst sie ist
Vom Wesen her sehr dialektisch
Sagt uns das Gegenteil wo wir noch
Grade überlegen uns zu retten
Wirft uns hin und her und endet
Fast noch schneller als sie begann
Für alle die sich abzulenken wissen
Die ewige Liebe ist wohl nicht als
Frommes Folterinstrument verführbare
Geister streng zu halten noch anstatt
Denn nichts ist ewig nur wer lange
Überlegt was sich auf ewige Liebe
Auch rhytmisch reimt der nimmt
Schnell Abschied von vielen Idealen
Um zu genießen was ist denn mehr
Wird es ja doch nicht ungeschlagen
Also froh mach ich mir keinen Reim
Mehr auf die Liebe sie nicht einmal
Verstehen zu wollen genügt jetzt
jt 18.9.14

Liebesbeerdigung

Eine Beerdigung klingt nach
Was traurigem irgendwie
Weil wir es gewohnt sind
Eben zu betrauern was wir
Verlieren als würde Trauer
Irgendwas ändern oder gar
Verbessern für die Beteiligten
Alle Vernunft rät darum davon
Dringend ab und bevorzugt
Die Relativierung durch immer
Ablenkung was sicher leicht
Fällt in Zeiten von Tinder bis
Finya und der Liebeslust nach
Gerade Tagesmaß was ja
Konstruktiv etwas für sich hat
Trotzdem ist es gut eine Liebe
Lieber zu beerdigen um sich
Sicher zu sein dasss sie nicht
Völlig ungefragt wieder auftaucht
Wenn wir sie am wenigsten
Brauchen können uns lieber
Ungestört wieder verliebten
Aus dem nichts auftaucht
Alle Gefühle lähmt auch wenn
Zu nichts nütze als Last zu sein
Jeder Liebe die nicht lebbar ist
Sollte schleunigst beerdigt werden
Es hilft ja nichts sich zu quälen
Hat keinen Vorteil al den Glauben
Die Liebe sei ein Wert an sich
Der meist einseitig bleibt
Am Ende wenn es die je
Beteiligten überleben nur offenbart
Auch Liebe ist endlich warum es
Sein Gutes hat sie sicher dann
Zu verstauen wenn sie uns sonst
Als emotionales Restrisiko bedroht
In diesem Sinne sage ich der immer
Sagt der Tod geht mich nichts an
Es ist gut seine Liebe zu beerdigen
Damit Platz ist für ein Leben danach
Grabe ein tiefes Loch in das du
Alle Gefühle und Träume wirfst
Schmeiße wenn kitschig veranlagt
Noch eine Rose hinterher sonst
Begnüge dich mit einer Hand voll Erde
Sei dir was du auch tust sicher
Die ist weg und beerdigt
Taucht nicht wieder auf
Wie das so ist mit Toten
Und Geister rufe ich nicht
Wenn es um das Glück geht
Ist ja eine ernsthafte Sache
Wer also glücklich lieben will
Dem sei die Liebesbeerdigung
Beim Bestatter seines Vertrauens
Dringend empfohlen die dann auch
Mit Leichenschmaus und Schnaps
Zu begießen ist denn morgen ist
Nicht gestern wenn wir es wollen
Liebe braucht Freiheit warum die
Liebesbeerdigung das einzige Ritual
Um Tote ist was sinnvoll scheint
Zumindest fröhlicher macht noch
jt 18.9.14

Drohkulisseninterpretation

Der böse Putin hat wieder gedroht
Wie zuerst Baroso und dann noch
Poroschenko berichten und worüber
Sich die NATO in seliger Einigkeit
Gemeinsam aufregen kann statt
Nach Lösungen für Probleme zu
Suchen die sie verursachten
Du mangelndes Feingefühl
Fehlende Diplomatie und das
Benehmen einer Dampfwalze
Im politischen Porzelanladen
Droht einer der sagt wenn ich
Einen Krieg wollte wäre ich
In zwei Tagen in Warschau oder Riga
Um damit deutlich zu machen
Er tut es nicht weil er es nicht will
Oder inszeniert da eine Gruppe
Interessierter Teilhaber aus den
Medien wie dem Militär wieder
Einen Skandal der sicher keiner ist
Denn alle wissen sofern die NATO
Weiter die Konfrontation statt der
Friedlichen Kooperation sucht
Wird die Konfrontation an der Grenze
Für Russland inakzeptabel sein
Dann könnten russische Soldaten
Schnell handeln und die NATO hat
Keine Strategie zur Verteidigung als
Die populistische Anklage unter der
Behauptung falscher Tatsachen denn
Es droht nicht wer sagt wenn ich will
Könnte ich einfach aber es droht wer
Diskret gesprochene Worte öffentlich
In einer Weise macht die der andere
Als Angriff auf ihn verstehen muss
Die Drohkulisseninterpretation macht
Nachdenklich und so kritisch ich Putin
Wie seine Interpretation von Rechtsstaat
Sehe was die Propaganda hier inszeniert
Finde ich noch viel gefährlicher
Frage mich ernsthaft wer welches Ziel
Noch verfolgt und was das Theater soll
Ob sich jemand klar macht wie nahe
Am Abgrund hier gepokert wird
jt 18.9.14

Liebeswirklichkeit

Weiß nicht wie wirklich
Die Liebe eigentlich ist
Noch was überhaupt die
Wirklichkeit sein soll

Kann dich nicht greifen
Dennoch bist du so nah
Träume fast wie keine
Je war und weiß doch
Es ist eine auf Nichts
Gebaute Illusion die
Realität bräuchte
Wollte sie Leben je sein

Du bist mir Alles mein Ideal
Von Liebe und zugleich
Nichts und nie da
Nicht greifbar hast du
Dich zu deinem Schutz
Entzogen was ich gut
Verstehe womit ich
Dennoch nicht umgehen
Kann noch will
Möchte die ich liebe
Lieben und die Liebe
Leben und weiß doch

Es geht nicht
Es ist kein Raum
Es hat keine Chance
Es ist wie es ist

Du brauchst Frieden
Du willst dein Glück
Nicht für ungewisses
Nur gefährden doch
Komme auch ich
Zugegeben mit Chaos
An Gefühlen nicht klar
Möchte Ordnung
Wissen wo lang
Um zu wissen ob es
Noch einen Weg
Überhaupt gibt

Weil ich dich verstehe
Dir gut will möchte ich
Dich lassen und nur
Warten was passiert
Weiß nicht ob ich
Das kann denn die
Liebe will Leben
Vielleicht muss ich
Um zu leben was ist
Den Traum verraten
Ich weiß es nicht

Aber es führt mich
Emotional gerade sehr
An meine Grenzen
Bin mir sicher
Aber sicher nicht
Geduldig nie gewesen
Bin ganz offen
Mein Herz liegt liebend
Vor dir sehr verletzlich
Ich glaube ich liebe dich
Wie ich noch nie liebte
Ob wir es leben können
Weiß ich nicht

Nur wissen solltest
Du was ich denke
Was ich fühle für dich
Egal was passiert
Und nun versuchen wir
Eben jeder für sich
Weiter zu überleben
Aber ach was weiß ich schon
Nichts von dir und weniger
Noch von der Liebe kaum je
Wer ich dabei bin nur wenn
Es Liebe ist findet es sich
Irgendwie irgendwann
Vielleicht irgendwo
jt 18.9.14

Liebeszeit

Wenn die Liebe eine Zeit hätte
Wäre sie vergänglich nach
Ablauf ihrer Zeit einfach vorbei
Wogegen die Erfahrung spricht
Die uns lehrt gerade die Liebe
Hebt die Zeit auf und manchmal
Sogar die Idee vom Raum wenn
Zwei sich der Illusion hingeben
Sie fühlten sich jenseits noch
Von Raum und Zeit warum es
Auch wenn nur einer die Liebe
Wieder verliert zur immer wieder
Vorstellung kommt das Leben
Bräche ohne zusammen was es
Ganz objektiv nicht tut aber dafür
Dem Verlorenen um so mehr so
Scheint weil das große Gefühl
Seine Gleichzeitigkeit verlor
Die Zeit der Liebe vorbei ist
Was dafür spräche sie als
Eben zeitlich begrenzt nur
Zu sehen wie zu verstehen
Schöner lebt sich dies leugnend
Weiß nicht ob es wahrer ist
Nur der Traum von Liebe bleibt
jt 18.9.14

Sex in Berlin II

An einem Tisch mit vier Damen und zwei relativ korpulenten Herren fand sich eine lustige Runde aus vielen Staaten zusammen, unterhält sich in mehr oder weniger fließenden Englisch und sucht zueinander Kontakt noch unklar, wer mit wem geht und wer letzlich zu wem gehört, kristallieren sich Überschneidungen im Gespräch langsam heraus und es bilden sich Gruppen, die Berührungen irgendwie suchen.

Hier sind es die Damen, die versuchen durch zufällige Berührungen ein mehr als die engagierten Gespräche zu erreichen, was die beiden Herren dezent geschickt ignorieren, was die Versuche der Damen soweit sie in Reichweite sitzen, noch steigert und über Grenzen gehen lässt. Doch die Herren geben sich weiter unberührt, was den Tatsachen widerspricht aber scheinbar sehr wirkungsvoll ist. Die beiden Herren rauchen und erzählen, die Damen zeigen sich immer engagierter, noch unklar wohin es führen  wird und welche erfolgreich sein wird.

Die weitere Ignoranz des Amerikaners mit längerem Haar führt dazu, dass die eine der Damen, eine große schlanke Blonde, die hier geboren, in Südafrika aufwuchs und die,  nachdem sie ihre Beine in seine Richtung übergeschlagen hatte, sogar den Fußkontakt zum irritierten nur Beobachter sucht, der es aber stillschweigend genießt und dem Blick nicht ausweicht aber auch nichts weiter unternimmt, um das hier beschriebene Ensemble nicht etwa zu stören.

Als sie feststellen muss wie auch ihre noch blondere und wesentlich üppigere Freundin, dass ihre Versuche heute keinen Erfolg haben werden, versuchen sie sich auf Müdigkeit zu verlagern und kündigen ihren Abschied an. Gegen alle Gewohnheit führt auch dies zu keiner Wende im Verhalten der Herren. Der Beobachter fragt sich also, ob die beiden etwas geraucht haben, darum so ungerührt sind, oder mit den beiden Russinnen eine Verabredung besteht, die nichts von Abschied sagten, aber auch nichts versucht hatten, zuvor, ihre Ansprüche geltend zu machen.

Die beiden sehr attraktiven, blonden Damen verabschieden sich dann mit sehr herzlichen Umarmungen, suchen beim Kuss zum Abschied noch einen Moment innezuhalten, was aber zu nichts weiter führt als einer peinlichen Unterbrechung, geben das Vorhaben also vorerst auf und verabschieden sich lachend.

Nun setzen sich die beiden Russinnen in weitest möglicher Entfernung von den Herren, plaudern ein wenig auf russisch, was keiner der Herren versteht, bis es Zeit für den gemeinsamen Aufbruch ist.

Nun ziehen die beiden unauffälligen Russinnen mit den zwei Herren los, unberührt noch geben sie sich völlig ungerührt und genießen ihren Erfolg still. Nichts deutet noch auf mehr hin, bis die eine der beiden nur im vorübergehen den Po des einen streift, der wie elektrisiert reagiert, sich zu ihr dreht und nun, der Rest der Geschichte ist bekannt und lief doch ganz anders ab, als es zu vermuten war, es passierte nichts.

Die kurze Rührung verflog und die beiden Herren mit den großen Pupillen trabten weiter vor den Damen her, bis sie sich zum Schlafen niederlegen und so verfliegt in der großen Stadt manchmal der Sex, der in der Luft liegt von alleine und auch wenn die Taktik der Coolness sehr wirkungsvoll schien, scheint der Konsum von Drogen zur Förderung der Gelassenheit im Liebeskampf zwar punktuell förderlich im Ergebnis aber nicht sonderlich zielführend und so verliert sich in der Stadt der Lust manches einfach wieder.
jt 17.9.14

Mittwoch, 17. September 2014

Propagandafaschismus


Nun wird wieder zu Demonstrationen
Aufgerufen für den Frieden in Europa
Was ja eigentlich eine gute Sache ist
Dumm nur wenn sie sich der üblichen
Propaganda hingibt und dabei noch
Die Bildsprache des Faschismus nutzt
Wie bei diesem Plakat das eindeutig
Die Schuld verteilt wider alles was wir
Längst wissen und so weiter zündelt
Statt Frieden zu suchen, wie es nötig
Wäre damit es nicht zur Katastrophe
Noch kommt in Europa scheinbar ist
Nicht allen klar was uns droht wenn
Der provozierte Krieg ausbricht den
Die NATO und die USA wohl suchen
Unter Ignorierung aller früheren
Diplomatischen Vereinbarungen
Parallel zur Verteufelung Putins
Als neuer Hitler im Westen
Wird er in Russland immer beliebter
Das Prinzip der Belagerung bei der
Die Reihen fest geschlossen werden
Alle Beteiligten wissen sie werden
Über kurz oder lang wieder miteinander
Reden müssen und warum verbreiten
Grüne Bundestagsabgeordnete solche
Propaganda im Sinne der NATO die nur
Den Krieg fördert der provoziert wurde
Wir scheinen noch weit vom Frieden
Zu sein wenn politische Reprräsentanten
Unter dem Deckmantel von Frieden
Kriegspropaganda verteilen die so
Gefährlich ist warum es wichtig ist
Die Dinge beim Namen zu nennen
Wer Kriegspropaganda verbreitet
Fördert den Krieg was leichtsinnig
Zumindest ist naiv betrachten wir
Es freundlich noch gefährlich dumm
Sind wir realistisch
jt 17.9.14

Schoßgebetsstunde

Zu der Frage ob ein schlechter Roman
Durch einen Film besser werden kann
Muss nicht Stellung bezogen werden
Wenn der Film dem Buch entspricht
Ob er dann gelungen ist oder einfach
Mit Sex sich derzeit viel verdienen
Immer noch lässt weil es alle
Irgendwie immer mal angeht
Sagt der hier Autor nicht
Insofern er darüber schreibt
Auch wenn er dies triefende
Feuchtgebiet der Selbsterkenntnis
Für keinen geistigen Gewinn hält
Fügt er sich den Strom und sagt
Schlicht es ist wie zu erwarten
Im übrigen lieber zu beschweigen
Ach und das Wunder von Bern
Von ebenfalls Wortmann
Das war nett irgendwie
Hier geht es um Sex
Wie Probleme mit sich
Sonst nichts
jt 17.9,14

Geliebtenwirtschaft

Anna Kabajewa wurde gewählt
Erst als Mitglied der Duma in der
Kreml nahen Partei Einiges Russland
Nun zur Vorsitzenden der ebenso
Nahen Nationalen Mediengruppe NMG
Sie macht damit nicht mehr nur Poltik
Im Sinne Putins sondern Meinung
Bei denen die eigentlich die Politik
Im Verständnis des Rechtsstaates
Kontrollieren sollen ohne dafür eine
Qualifikation wohl zu besitzen als
Ihr hübsches Gesicht und den sehr
Sportlich trainierten Körper der
Ehemals Olympia Turnerin was
Noch nicht unbedingt für höhere
Aufgaben im Mangement befähigt
Scheint in Russland zu genügen
Sofern die Betreffende auch als
Geliebte Putins gilt was beide
So sehr bestreiten wie ihre
Angeblich Schwangerschaft
Überhaupt hätte der Präsident
Wie sein Sprecher verlautbarte
Was der Blick auf seinen vollen
Terminkalender bestätigen würde
Gar keine Zeit für ein Liebesleben
Aber bevor wir nun in tiefes Mitleid
Über den geschiedenen Herren
Im Kreml und seine Einsamkeit
Verfallen sei an Hollande gedacht
Dessen Terminkalender nicht leerer
Gewesen sein dürfte der aber sogar
Frisch verheiratet genug Zeit fand
Für nächtliche Mofatouren durch Paris
Wir können diesem zugute halten
Er sei eben Franzose doch die
Gern präsentierte Fitness des
Obermacho im Kreml spricht nicht
Dagegen dass er sich auch noch
Eine Geliebte leisten könnte
Mal so rein physisch gesprochen
Es wäre auch völlig egal und darf
Gerne sein Privatleben bleiben
Was in der Öffentlichkeit nichts
Verloren hat sowenig wie mit seinem
Amt es zu tun hätte wenn nicht
Plötzlich die schöne Turnerin
Einen solchen Karrieresprung
Aus dem Nichts im Unternehmen
Eines guten Freundes Putins machte
Es soll nun auch kein Vergleich zur
Neuen Ministerin in Kiel gezogen
Irgendwie werden doch fragt sich
Manchmal wer auf welcher Grundlage
Wie scharfe Urteile fällen darf
Sollten sie sich zu ihrer Beziehung
Wenn es sie denn gibt bekennen
Müsste sie dies Amt wohl aufgeben
Warum sie es dan antreten sollte
Unter Aufgabe ihres Parlamentssitzes
Könnte nachdenklich machen
Angesichts der Berichterstattung
Wollte jemand nachdenken und nicht
Lieber nur urteilen über was ist
Wovon wir aber nichts wissen
Enthalte mich bis hierher des Urteils
Auch wenn es unsauber scheint
Wie Führungsposten in Russland
Heute besetzt werden und was
Die Qualifikation ist die es im
Management für eine echte
Führungsaufgabe braucht
Wie sie eine 31jährige Studentin
So nebenbei erfüllt aber vielleicht
Sollte uns das weniger Sorgen
Machen als was es heißt wenn
Menschen benutzt werden
Um Propaganda zu betreiben
jt 17.9,14

Lex Edathy

Nun wird durchgegriffen gegen
Die bösen Pädophilen und darum
Gleich alle Fotos von nackten Kindern
Strafrechtlich verboten damit auch
Jeder der nur auf die Idee kommt
Bei Kindern an Sex zu denken
Schnell weggesperrt werden kann
Warum auch die verlogene Prävention
Im NPD Populismus für wichtiger noch
Gehalten wird als eine ernsthafte
Auseinandersetzung zum Thema
Künftig werden Väter die ihre Kinder
Nackt tollend ablichten belangt werden
Zumindest können sie es was bösen
Geistern wieder das Tor zu einer neuen
Inquisition öffnet und was ist noch
Normal wo soll es hinführen diese
Verlogene Prüderie denn bedenken wir
Justizminister Maas kommt aus dem
Katholischen Saarland und so wird
Mal wieder ein Ablenkungsmanöver
Mehr gefahren um vom größten
Verein für Kindesmißbrauch weiter
Die Aufmerksamkeit wegzulenken
Dann könnten ja ernsthaft Kinder
Geschützt werden statt nur sich
Als Partei politisch zu rechtfertigen
Lächerlich untaugliche Gesetze
Zu entwerfen die nur der üblichen
Kriminalisierung dienen statt wem
Zu helfen der Hilfe bräuchte
Wird viel Lärm um nichts gemacht
Ein neues kriminelles Millieu erst
Inszeniert bei dem ich wetten würde
Es wird künftige Scheidungen noch
Amüsanter und schrecklicher machen
Das Lex Edathy ist ein einziger Mist
Reflexreaktion überforderter Populisten
Die keinem etwas bringt und nur weiter
Von den eigentlichen Tätern ablenkt
Solange wir die Sexualtität immer mehr
Kriminalisieren können wir sicher sein
Uns immer mehr Kriminelle umgeben
Ob ich es schlimmer finde wenn sich
Einer vor normalen Fotos befriedigt
Weil er diese Neigung hat oder sich
Was als Wixvorlage benötigt wird
Im kriminellen Umfeld besorgt in dem
Der Mißbrauch betrieben wird was
Bekannt aber künfitg noch verborgener
Getan werden wird mit bekannten Folgen
Wer schützen wollte ging an die Kirche
Die größte Organisation kriminellen
Mißbrauchs in diesem Land
Solange dort nichts passiert
Sind diese Scheingesetetze nur
Versuche das eigene Gewissen
Irgendwie zu beruhigen denn
Machen wir uns klar es gibt immer
Einen Teil von Menschen die dafür
Verführbar sind dieser nimmt weder
Zu noch ab dadurch dass wir das
Bisher harmlose kriminalisieren
Wir machen nur welche die bis jetzt
Harmlos wie integriert mit dieser
Mir zugegeben völlg unverständlichen
Neigung lebten zu Schwerkriminellen
Womit keinem geholfen wird
Wie wir an der Prohibition sehen
Seit langem über alle Drogen wissen
Kinder verdienen absoluten Schutz
Das ist gut und richtig so und darum
Sollte auch nicht verharmlost werden
Aber die gerade Hysterie erzeugt das
Gegenteil einer vernünftigen Lösung
Sie wirbelt die Wellen auf und bringt
Nichts als Seegang ohne Folge
Als das Schaukeln der Schiffe darin
jt 17.6.14

Abkassiert

Nun wird wieder abkassiert
Deutschland hat das höchste
Steueraufkommen aller Zeiten
Aufgehäufte Schulden sollen
Endlich abgebaut werden aber
Der Staat erhöht die Kosten
Wie Steuern kommunal weil
Die Kommunen nahezu pleite
Am Hungertuch nagen damit
Die Verteilung des Geldes bleibt
Wie sie ist denn wir ändern
Nunmal ungern etwas überhaupt
Wir fragen nicht wohin die ganzen
Milliarden geflossen sind und wer
An den Zinsen verdient und immer
Reicher wird und warum diese
Verbrecher immer noch ein
Monopol zum Geldverleih haben
Wozu auch fragen oder hinterfragen
Wer sich mit den Banken anlegt
Dem wird ganz schnell der Geldhahn
Einfach zugedreht wer es kennt weiß
Wie schnell wir arm werden dann
Asozial geradezu ohne taugliche
Kreditwürdigkeit die längst zum nun
Ausweis unserer Menschlichkeit wurde
Weil wir es aber schon immer so machen
Weil wir nicht ändern wollen jemals
Weil wo kämen wir da auch hin
Bleibt einfach alles wie es ist
Die Gebühren steigen auch für die
Kitas und Viecher wie Grundstücke
Zugleich zahlen diejenigen Verbrecher
Die an den Zinsen allein verdienen
Nahezu keine Steuern auf ihre Gewinne
Sie eignen sich den Staat an über
Schulden an denen sie reich werden
Zeit dies zu ändern und ein Zinsverbot
Für alle öffentlichen Kredite
Sowie eine Verstaatlichung weiter Teile
Des öffentlichen Finanzwesens
Wohin es uns führt können wir gerade
In der Ukraine beobachten wo sogar
Nun deutsche Grüne faschistischen
Parolen zu jubeln die den Krieg fördern
Weil dieser ein gutes Geschäft für die
Banken scheint denn sonst gibt es
Eher nichts zu holen dort
Im System wird weiter abkassiert
Die Gebühren erhöht und die Bürger
Sind blöd genug weiter Steuern wie
Abgaben zu zahlen es bleibt ihnen
Auch sonst nichts übrig wollen sie
Nicht ins Gefängnis wandern als
Missachtete Straftäter - ach ja
Umbringen könnten sie sich noch
Was in vielem derzeit die bessere
Alternative scheint realistisch betrachtet
Als diesem System weiter Geld noch
In den gierigen Rachen zu werfen
jt 17.9.14

Sex in Berlin I

Berlin hat viele Sehenswürdigkeiten aber kaum eine scheint so anziehend wie die Anziehung zueinander in der Stadt, die vieles hat, sich aber gern arm aber sexy nennt. Vermutlich haben die hier auch nicht mehr Sex als in anderen Metropolen der Welt und treiben es auch nicht öffentlicher als anderswo, auch wenn just verbreitete Videos aufgenommen von jungen Schülern auf dem Rückweg von einer nächtlichen Ruderregatta anderes suggerieren könnten.

Natürlich spricht die Stadt darüber und jeder kennt eine Geschichte dazu, die das Außergewöhnliche relativiert. Sich an einem Stammtisch für Künstler, der auch mal Freunde der hiesigen SM Szene zusammenbrachte, aber so verfließen hier die Grenzen zwischen Leidenschaft und Berufung gelegentlich, mit einer Lehrerin unterhalten, deren schockierte Schülerin just dies miterlebte und deren Freund jenes via YouTube verbreitete Filmchen, eines Paares, das es an einer U-Bahn Station trieb, drehte, gibt der ganzen Geschichte noch eine typisch Berliner Note.

Das arme Mädchen wäre ganz durcheinander gewesen, wurde berichtet, womit das hier gern als normal verbreitete doch wieder etwas Besonderes gewesen sein soll und wogegen wiederum das kühl strategische Handeln ihres Freundes spricht, wenn die Geschichte denn stimmt. Zweifel an der Echtheit sind in Berlin immer angebracht, wenn jeder noch eine tollere Geschichte hat, sich aus der Masse abheben will. Gerade beim Thema Sex scheint es in Berlin wichtig einmal dies, ja, klar, kenn ich, selbst schon erlebt, zu beherrschen, andererseits mit möglichst großer Gelassenheit auf eine solche Geschichte zu reagieren, weil cool sein in dieser Stadt noch wichtiger ist, als andernorts vielleicht schön.

Sex ist überall in dieser Stadt irgendwie immer präsent und wird gerne thematisiert. Von der sexuellen Neigung des Regierenden, zu den außergewöhnlichen Neigungen von diesen oder jenen Bekannten. Wer kennt sie nicht die Stöhner im Hof in der Stadt voller enger Mietshäuser aus dem 19. Jahrhundert, in denen wir miteinander leben und manchmal mehr mitbekommen, als uns angeht. Wer in Berlin also ohne den allgegenwärtige Sex leben will, muss nicht nur blind sondern auch taub sein, aber auch in diesem Fall wäre nicht gewährt, dass sich ein solchermaßen doppelt von seiner Umwelt abgeschnittener, nicht beim nächtlichen Spaziergang über ein Paar auf einer Bank stolpert und so ungeahnt Teilnehmer der omnipräsenten Sexualität wird.

Darüber können sich vielleicht manche empören, die Lehrerin erzählte es mit viel Verständnis für das Mädchen, was unglaubwürdig wirkte, insofern es vermutlich kein 16jähriges Mädchen mit Freund in Berlin gibt, was nicht aufgeklärt ist oder weiß, um was es geht, was aber auch glaubwürdig wirkt, weil die Berliner die Neigung haben, was ihnen passiert, als außergewöhnlich zu schildern und das auch zur Not, wenn es gerade passt, unter Aufgabe der eigenen Coolness, denn auch wenn die fraglos unter Gleichen das wichtigste ist, kann sie gegenüber etwa einer Lehrerin auch durch Mitleid erregende Betroffenheit ersetzt werden, die wiederum besonders macht und also gut ist.

Sie wird also gespielt haben, was immer an der Geschichte nun dran war, sie machte auch die Lehrerin, die sie erzählte wichtig und den beobachteten Sex am öffentlichen Ort zu etwas Besonderen, unsere Stadt außergewönlich und ein wenig pervers. Dann schütteln die Beteiligten ein wenig den Kopf, heben leicht die Brauen und erzählen entweder eine noch übertrumpfende Geschichte oder wechseln das Thema.

Hier wurde das Thema gewechselt und es ging um eine Messe für Sex-Kunst in einem Club, der wohl SM und Swinger vereinte und in der Szene einen Namen hat. Der Teilnehmer und Zuhörer muss gestehen in dieser Szene nicht so bewandert zu sein, auch wenn er natürlich viele kennt, die zu den Größen dort gehören, insofern also schon typischer Berliner ist, der irgendwen kennt, der ganz wichtig dabei ist. So ahnungslos lauschend, was es wohl mit dieser Kunst auf sich hatte, musste er erfahren, da die Messe den Preis von 12,- auf 20,- Euro für den Eintritt erhöht hätten, ohne ein Freigetränk zu bieten, hätten sie dann darauf verzichtet. Nicht dass sie es sich nicht leisten könnten, sie verdienen ja gut, aber da ging es ja um das Prinzip, wir sind eben in Berlin und da gibt es, auch wenn es um Sex geht, Prinzipien, an die sich gehalten wird.

Da auch keiner der anderen Teilnehmer diese Ausstellung oder Vernissage oder was immer es war, besuchte, wurde das Thema nicht weiter vertieft und lieber Anekdoten aus dem Innenleben dieses in Charlottenburg befindlichen Etablissements erzählt. Von den Herren in Rippenhemden, was eine abschätzige Formulierung für nicht zur Szene gehörige war, die versuchten eine Frau anzugraben und doch dort nichts verloren hätten, nur so taten, um mal da zu sein und das doch die Türsteher da bitte strenger sein sollten, denn auch bei der sexuellen Orientierung muss alles seine Ordnung haben, der Berliner ist gern unter sich auch bei der öffentlich zelebrierten sexuellen Neigung.

Die gewisse Nieschenspießigkeit bei der die Abgrenzung wichtig ist und wie die je Kleingärten des Außergewöhnlichen gepflegt werden, ist wohl der Gegenpol zur vermeintlichen Freizügigkeit. Es halten sich die Teilnehmer dabei für sehr tolerant und offen, solange es nicht ihre Gewohnheiten betrifft, damit ihre Bahnen nicht durch unerfahrene Neuankömmlinge gestört werden. Abgrenzung wird scheinbar zur Lust an sich, bei der sich sonst sehr offene Menschen doch deutlich von den anderen abgrenzen, die ihrer und der Umstände nicht würdig wären.

So in diesem einschlägigen Club, in dem die Szene eben verkehrt, wo es auch skurrile Gestalten gibt, wie den mit der Maske, der immer wieder versuche in die oberen Räumlichkeiten zu gelangen, in die sich die Paare, wenn unten aufgeheizt genug, zurückziehen, um sich ihrer Variante von Lust hinzugeben. Ob nun mit Fesseln, Ketten oder Peitschen, Kerzen oder Klammern - der Wege sich zu quälen gibt es viele. Der mit der Maske nun, so erzählte empört die Lehrerin, eine gebildete, liebenswerte Frau, schleppe immer wieder irgendwelche Frauen mit sich hoch, um nach oben zu dürfen, denn alleine ist der Zugang dort wohl nicht gestattet, was noch kein Grund zur Aufregung wäre, aber meist kämmen bei diesen noch im Schlepptau deren Freunde mit, was nun gar nicht ginge und warum er doch dort nichts zu suchen hätte.

Zu diesem Thema wurde aber keine Einigkeit aller Beteiligten erreicht, der Erfahrenste am Tisch überging es eher, auch wenn er sonst wohl zu einer gewissen Strenge bei der Auslese derer neigt, die jene heiligen Hallen betreten dürfen, in denen der Lust mit Rang gefrönt wird. Die Aufregung war dann auch nicht besonders groß, so dass die Geschichte in gewöhnlicher Coolness wieder verschwinden konnte und sich das Thema irgendwie erledigte. Wie sie es selbst dort handhaben und was mit dem mit der Maske künftig geschieht, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden, zu ahnungslose Nachfragen ersparte sich der Beobachter dann lieber, um der eigenen Coolness wegen, wozu sie auch immer dienen mag und um die Beteiligten nicht zu verwirren.

So wechselten sie wieder zu Bildern und Darstellungen zurück, dem eigentlichen Thema jener Vernissage, die sie auf diesen Club gebracht hatte, in dem sie wohl alle, weiß nicht ob und wie gemeinsam, ihrer je Lust frönten. Es wurde gemutmaßt, was die Bilder wohl zeigten und wie weit sie gingen - sie hatten da ganz genaue Vorstellungen, was sie sehen wollten und was nicht, warum die betreffenden Foren im Netz, auf denen sie wohl auch gemeinsam verkehren, bestimmte Filter je nach Neigung vorsehen. Soweit es um Exkremente geht, waren sie sich wohl einig, zu filtern, dass wäre ja nicht mehr schön, aber dennoch hatte jeder noch eine Geschichte dazu wie er dann doch dies oder jenes, jeweils den Vorredner übertrumpfend, gesehen hätte und was für seltsame Neigungen doch manche Menschen hätten, was sie ja nun gar nicht verstehen könnten.

Staunend lauschend, dachte der Zuhörer darüber nach, wie er wohl ihre Gewohnheiten fände und ob ihm nicht, was diese ganz normal praktizierten nicht schon seltsam vorkäme. Wie es doch wohl selbstverständlich wäre die Leidenschaft so auszuüben, das im Dienst keine Spuren sichtbar würden, weil auffallen, dürften sie ja nicht. So zwischen Anpassung und Neigung, die sich ganz normal findet und es nicht ohne Spießigkeit praktiziert, ob es ein Verein von Freunden des Modellbaus, der Nacktkultur oder der Kakteenzucht ist, unterscheidet sich wenig, kam das Gespräch irgendwann auf das Thema Prostitution bei dem sich die Beteiligten alle einig waren, dass die Betroffenen zu schützen sein, aber die Freiheit und Legalität doch bitte zu erhalten sei, da Verbote nur zu Zwangsprostitution führten.

An der Prostitution und dem Umgang mit ihr wurde sich dann noch ein wenig entlang gehangelt, aber nun war die Runde vom Sex zur Politik gelangt und verfing sich immer mehr in einer politischen Debatte, bei der die Teilnehmer alle einander gern die Welt erklärten wollten und sich dabei mehr oder weniger zuhörten und ausreden ließen. Jeder war nun bemüht gerade seinen wichtigen Gedanken noch zu Ende zu führen, was immer etwas dauerte. Fragen wurden wiederholt, bis eine Antwort versucht wurde, die dann als bekannt nach einem Wort schon unterbrechend bewertet wurde. Ein typisches Stammtischgespräch also und von Sex war keine Rede mehr.

Wenn es etwas gibt, wofür der Berliner sogar das Thema Sex fallenläßt, ist es die Politik und seine Überzeugung dabei, die er den anderen gern weit ausholend erzählt. Ob es dabei nur um die Sache geht, wie stets betont wird, oder doch mehr um die je Selbstdarstellung, vermag der Teilnehmer nicht ganz scharf zu trennen - zumindest gäbe letzteres wieder einen Bezug zum hier immer Thema Sex. Der Versuch das Thema und die Versuche der Welterklärung im politisch Konkreten auf eine abstraktere Ebene zu heben, scheiterte mehrfach, da die dem Berliner wohl natürliche Neigung sich übertrumpfen zu wollen, jedem abstrakten Diskurs enge Grenzen zieht. Genossener Alkohol und fortgeschrittene Uhrzeit taten das ihre, bis die letzten beiden Diskutanten schließlich vom Kellner, der an der Freundlichkeit gemessen, ein Berliner Original wohl war, mit den Worten, ich muss jetzt zu machen, gebeten wurden zu gehen. Ein wenig wurde noch auf der Straße über Staatstheorie, ihre philosophische Umsetzung im Sinne Kants und Stirners sowie die Notwendigkeit zum Umbau der Demokratie debattiert, bis der Erzähler, um noch darüber zu schreiben, dem Abend ein Ende setzte.
jt 17.9.14

Dienstag, 16. September 2014

Besitzstandsangst

Über UBER werden wir wohl noch
Häufiger hören denn dort kommt
Die deutsche Angst vor dem neuen
Deutlich zum tragen und verstecken
Sich um ihren Besitzstand fürchtende
Monopolisten hinter der Illusion von
Mehr Sicherheit die auch die Staaten
Wie ihre Geheimdienste gern nutzen
Um uns Bürger vollständiger noch
Zu überwachen wie uns vor etwas
Wohl künftig zu beschützen das
Es wagt in gewachsene Strukturen
Einzubrechen und darum auch
Bräuchte dies Land dringend eine
Liberale Partei die den Namen wert ist
Allerdings steht zu befürchten das
Wer die Freiheit predigt im Land
Der Angst um den Wohlstand wie
Die Sicherheit nie erfolgreich wird
Denn Sicherheit geht hier vor
Wohl auch vor Vernunft denn
Mit Sicherheit können wir davon
Ausgehen auch wenn es Jahre
Noch sich hinzieht spätestens am
EuGH wird dies Verbot gekippt
Die Schadensersatzforderungen
Von UBER zahlt dann der dumme
Steuerzahler der sich ja gern dür
Mehr Sicherheit auf Verbote
Einlässt und wie gut dass vom,
Landgericht Frankfurt nun doch
Die eigene einstweilige Verfügung
Wieder aufgehoben wurde denn
Dringend ist hier nur dass dies Land
Umdenken lernt und weniger Angst hat
jt 16.6.14