Sonntag, 7. September 2014

Freiheitstraum

Ein Traum von Freiheit führt sie an
Die Schotten wie die Basken
Die Iren im Norden wie die Franken
Auch die Russen der Ukraine träumen
Davon ungestört zu leben statt sich
In einen Krieg verwickeln zu lassen
Nun haben sie um des lieben Friedens
Willen verzichtet auf ihr Nerußland
Wollen Ukraine bleiben mit mehr Rechten
Während die Schotten sich selbständig
Endlich wieder machen wollen was ihnen
Seit Maria Stuart nicht mehr gelang
Kopflos endete und sehen das Vorbild
Der Ukraine im Osten voller Toter liegen
Schauen über die See nach Nordirland
Lassen sich nicht abbringen vom Traum
Nach Selbständigkeit in Europa ohne
Weiter englische Vorherrschaft
Was immer sie sich erhoffen davon
Als habe der Nationalstaat eine Zukunft
Könnte dennoch die freie Heimkehr
Der Schotten nach Europa eine Perspektive
Für ein Britanien in Europa sein statt ewig
Dagegen und quer oder werden damit
Nur die Stimmen der Querköpfe in Europa
Um eine kleine gestärkt fragt sich
Es ist absurdes Theater in Schottland
Während die Rebellen nach langem Kampf
Sich entscheiden dabei zu bleiben
Wollen die Schotten ein Exempel statuieren
Werde das Gefühl nicht los es ist egal
Wie sie abstimmen da Politik an den Märkten
In London und Frankfurt sich entscheidet
Aber schön wenn sich manchmal noch
Querköpfe gegen den Strom durchsetzen
Auch wenn es völlig unsinnig ist
jt 7.9.14

Sonntagsparkbank

Während die Kinder wild toben
Um die Frau die eben das Theater
Noch mit Handpuppen für sie spielte
Auf dem Kindergeburtstag tönt der Ton
Der Trompete über den Platz
Bunte Stimmen mischen sich
Unter vielleicht letztem Sommerhimmel
Die Horde der Kinder begibt sich nun
Auf Schatzsuche und jubelt laut
Schon über kleine Zeichen
Deren Geheimsprache sie entschlüsseln
Andere rauchen oder trinken für sich
Der Sommer geht zu Ende
Macht nochmal große Bühne
Der Traum einer Liebesgeschichte
Die sich verliert wenn es kühler wird
Wieviel Glück im nur Wetter liegt
Während wir uns ihm hingeben
Als wollte der Sommer nie enden
Tönt die tiefe Stimme der Sängerin
Die vor dem Café gegenüber spielt
Von verlorener Liebe singt solange
Im Sommer die Plätze gut gefüllt
Und irgendwann ist dann Herbst
Und es verliert sich mehr nach innen
Manchmal bleibt auch noch was
jt 7.9.14

Sexualmoral

Was ist heute Sexualmoral und welchen Zweck verfolgt sie in einer sterbenden, überalterten Gesellschaft noch?

Ist es nicht längst absurd geworden im Zeitalter des online Dating noch von einer solchen zu sprechen, fragt sich der Beobachter und Teilnehmer des munteren Treibens. Wir treffen uns in den kleinen Momenten, die uns das Leben schenkt und genießen sie nach Möglichkeit so, wie es unserer Natur entspricht. Alle Grenzen und Regeln sind dabei absurd, es muss im Gegenteil darum gehen, so regellos und frei wie möglich zu genießen, da uns der Alltag genug unnötigen Regeln unterwirft, brauchen wir sie nicht noch im privaten Bereich errichten, wo es darum geht, endlich frei von allem religiösen Aberglauben, der auch Europa lange genug beherrschte, das zu tun, was uns gut tut und gefällt, mit denen, die uns dazu mögen und alles andere scheint doch eher absurd und aus einer anderen Zeit.

Kenne da keine Regeln und Grenzen, tue was gut tut und genieße gern das geteilte Glück und frage mich, warum ich mich dabei beschränken und irgendwelchen Regeln unterwefen sollte, auch wenn viele es noch gerne tun - die einen küssen nicht beim ersten Date, die anderen schlafen zumindest nicht zusammen beim ersten Date und ich betrachte es kopfschüttelnd und verstehe es nie. Unsere Natur führt uns zusammen und lässt uns begehren oder nicht, wenn nicht, passiert nichts und wenn doch, sind wir frei, es zu genießen, alles andere ist eine Reglementierung in einem Bereich, in den keine Regeln passen, weil jede Regel generell ist und darum nie dem einzelnen gerecht wird.

Die Mutter meiner Tochter habe ich beim Griechen um die Ecke kennengelernt und durch verschiedene hier völlig irrelevante Vorgänge, die auch gerne privat bleiben können, landeten wir schließlich am ersten Abend bei ihr und in ihrem Bett, hielten es infolge neuneinhalb Jahre miteinander aus. Die These der ersten Nacht taugt also nicht zum Beweis dafür, dass es keine Beziehung wird oder eine solche irgendwie schlechtere Aussichten hätte auf Bestand.

Im Gegenteil lehrt die Erfahrung, dass alles, was kompliziert beginnt, selten ein gutes Ende nimmt, weil wir nicht bei unserer Natur sind und nur nach ihr können wir wohl lieben und genießen. Wer sich mag und will, soll es dementsprechend genießen, wenn die Gelegenheit da ist, scheint mir mit zugegeben geringer Erfahrung doch von relativ allgemeiner Gültigkeit zu sein, auch wenn es viele Menschen gibt, die das Gegenteil beschwören, insofern strengen Grundsätzen folgen, die sie nicht übertreten, damit der Wille welcher Moral auch immer die nur Natur beherrscht, die es zueinander zieht und die sich natürlich nah sein will.

Wer sich nicht küssen will, sich nicht angezogen voneinander fühlt im ersten Moment, findet dies auch selten in den Momenten später, auch wenn uns die üblichen Riten der Annäherung gern in dieser Illusion nähren und uns damit auch manches absurdes abwarten lassen, was seinen Wert dann nicht aus sich, sondern nur aus den Grenzen gewinnt, die wir endlich überschreiten dürfen, womit aber das Verhältnis nicht unserer Natur entspricht sondern nur dem Regelkorsett, das wir ihr aufsetzen, wider die Natur also eigentlich ist.

Sex ist schön und Sex ist gut, er ist sogar gesund und hält fit, wer ihn nicht genießen kann, möge es lassen, ihn in einen formellen Rahmen zu stellen, kommt mir, um so länger ich darüber nachdenke, immer absurder vor - Anziehung ist kein himmlisches Wunder sondern eine Mischung aus physischer und psychicher Anziehung durch Synchronizität oder je Gegensätze, beeinflusst durch Hormone, Geruch und Geschmack. Du merkst erst dabei, ob du dich wirklich riechen kannst, oder lieber nur Freunde bleibst, oder was auch immer die Annäherung bedingte, in der Form genießt, wie es ihr eben entspricht.

Es hat sich über die Geschichte in vielen Kulturen und bei vielen Frauen ein regelrechter Ritus der Verhinderung herausgebildet, der für manche wohl den Reiz erst ausmacht, warum viele lieber aus Prinzip verzögern, um auch attraktiv zu wirken, sich nicht verschenken wollen und auch in vielen Männerköpfen blieben solche absurde Frauenbilder haften, wonach eine Frau um so viel attraktiver scheint, desto schwerer die Hürde zu ihrem Herzen, beziehungsweise eigentlich zu ihrem Busen und Schoß zu überwinden ist. Ob dies nur der Bestätigung, der Erhöhung vielleicht sonst flach gemutmaßter eigener Reize dient oder bereits zur Natur wurde, weiß ich nicht zu beurteilen, noch, ob mein Urteil über das Verhalten anderer eine sachlichere Grundlage hat als mein Gefühl dafür, ich also hier auch nur aus meinem Dafürhalten vor mich hin schwätze, wie andere aus ihrem moralisieren, was ich natürlich gern, dem aber auch eher gewöhnlich liberalen Geist der Zeit huldigend, für mich weit von mir wiese - ich bin doch kein Moralapostel - oder doch schon darin?

Es gibt so einige, die den Sex als Form körperlicher Erfrischung auch ohne Gefühl genießen, schön wem das gelingt, gehöre nicht zu dieser Spezies sondern gebe mich lieber, und sei es auch nur für den Moment der Nacht, der Illusion der Liebe hin, weil der Akt als solcher mir irgendwie emotional eingehüllt wesentlich attraktiver scheint, was mich zu der Frage führt, ob ich nun wirklich frei handle und genieße oder auch nur ein dummes Opfer der immer Konventionen bin.

Frage ich mich also lieber zuerst, bevor ich weiter die Unfreiheit der anderen verurteile, die Konventionen folgen und nicht frei vögeln wie ihnen die Natur gewachsen ist, wie frei ich wirklich darin bin und ob nicht gerade die emotionale Kette um den Sex erst unfrei macht, weil frei doch die genießen, die sich einfach nur als Körper einander hingeben ohne das ganze emotionale Drumherum, eben der nur Natur der Körper folgen, die manchmal nach Vereinigung drängen oder vielleicht sogar meist, es sich aber nur manchmal eingestehen.

Habe es probiert und festgestellt, es funktioniert nicht recht oder wenn nur mühsam, es ist von keiner Leidenschaft getrieben, die doch die Sexualität erst schön macht, denn der Akt des sich ineinander reibens an feuchten Schleimhäuten, bis es zu einer nervlichen Kontraktion kommt, die wir für den Höhepunkt halten und auch so nennen, ist ja eigentlich recht trivial, so nüchtern betrachtet. Also ist es vielleicht praktisch das ganze gern in einen irgendwie Gefühlsrahmen zu packen, der wohl mit den Ursprüngen des Aktes, der Fortpflanzung und Familiengründung zusammenhängt, der aber weder dabei gewollt sein muss, noch überhaupt meist gar riskiert wird und so tue ich, was meiner Natur entspricht und stelle es doch immer in einen emotionalen Rahmen und frage mich nun also, ob mein eher kein Sex ohne Liebe, weil es mir nicht wirklich Spaß macht, ich dann jedesmal dachte, gut, das hätte ich auch alleine machen können, nicht auch moralisch ist, wie das, was ich bei denen, die es aus rein formellen Gründen tun, eher verurteile.

Möchte gern den Sex frei sehen und jeder soll so damit glücklich werden, wie es ihm oder ihr entspricht, ob mit oder ohne Gefühl, zu zweit oder zu mehreren, gleichen oder verschiedenen Geschlechts, mag das ein jeder so genießen, wie es ihm, also auch ihr entspricht, was im weiteren nicht wieder erwähnt wird, da es sich eigentlich von alleine erklärt, womit wir schon wieder bei einem anderen spannenden Kapitel der Sexualmoral wären, dem Einfluß der Frauenbewegung und der Emanzipation sowie deren Auswirkung auf das Paarungsverhalten und die Lust dabei. Aber bevor ich mich in diesem endlos weiten Feld wieder verliere, sei noch der erste Gedanke zu Ende gebracht. Die Möglichkeit den Sex seiner je Natur nach so auszuleben, wie es jedem entspricht, sollte einfach logisch dem Grundrecht der freien Entfaltung der Persönlichkeit zugehören. Jeder nach seiner Fasson, wie schon der alte Fritz sagte, der allerdings nach einem wohl folgenreichen Erlebnis in frühester Jugend und einer etwas unklaren Neigung diesbezüglich eher abstinent später lebte, auch der Neigung sich fortzupflanzen darum nicht frönte, was Preußen dann die nur teilweise befähigten Neffen als Thronfolger bescherte, was aber nun wirklich zu weit führt auch bezüglich der vergötterten Luise, die sogar gerade zu asexuell verehrt wird.

Jeder nach seiner Fasson und meine ist es eben Sex gern mit der Idee des Gefühls zu verbinden, weil die Erfahrung zeigt, erst sie stellte mich zufrieden, mit dem was ich da tat. Nur handele ich darum moralisch weil ich einem höheren Grundsatz folge, der mit der Sache an sich ja wenig erstmal zu tun hat, frage ich mich nun und beschließe mal nachzulesen, was Wiki dazu sagt, auch wenn ich mir, fürchte ich nun, fast sicher bin, dass ich, auch wenn ich es gar nicht will, genauso moralisch handle wie jene, die ich dafür, ob ihrer Unfreiheit und ihrer Grenzen oben verurteilte.

“Moral bezeichnet zumeist die faktischen Handlungsmuster, -konventionen, -regeln oder -prinzipien bestimmter Individuen, Gruppen oder Kulturen. So verstanden, sind die Ausdrücke Moral, Ethos oder Sitte weitgehend gleichbedeutend und werden beschreibend (deskriptiv) gebraucht. Daneben wird mit der Rede von Moral auch ein Bereich von praktischen Urteilen, Handlungen oder deren Prinzipien (Werte, Güter, Pflichten, Rechte) verbunden. Eine so verstandene Unterscheidung von Moral und Unmoral ist nicht beschreibend, sondern bewertend (normativ). Eine moralische Bewertung kann als bloßer Ausdruck subjektiver Zustimmung oder Ablehnung verstanden werden.”

Nun ich handle wohl einem Muster, das sich bei mir bewährt hat, folgend, in der Hoffnung damit glücklich zu werden, aus der Erfahrung, dass eben der Sex schöner ist, wenn ich ihn mit Gefühl verbinde, was wiederum ziemlich konventionell klingt. Aber ich bewerte ja nicht die Sicht der anderen, will ich noch einwenden und tat es oben doch, weil es eben nicht meiner Vorstellung von Glück und Freiheit entspricht. Sollte also schleunigst dies Urteil widerrufen, um nicht aus meiner Vorstellung von schönem Sex doch noch fälschlich eine Moral zu machen. Aber ist wirklich frei, wer sich oder anderen dabei Regeln auferlegt, die nichts mit der Sache an sich zu tun haben?

Kann für mich zumindest anführen, dass es direkt um die Sache des Sex geht, den ich eben  nur so wirklich genieße und noch weitergehend sogar kann ich für mich sagen, es funktioniert auch technisch nahezu nur noch so und alles andere führt eher zu amüsanten Peinlichkeiten, die selten in der Situation so erlebt werden, wie es mir diesbezüglich etwa im professionellen Umfeld wiederfuhr, als ich feststellte, eigentlich war das nicht, was ich wollte und genießen konnte. Fern davon es zu verurteilen und die dort tätigen Damen sind ja nun professionell meist genug, es doch zu einem guten Ende zu bringen, aber es ist nichts, was um der Sache wegen für mich noch vielfacher Wiederholung wert wäre und dazu hatte mir relativ bescheidene Erfahrung weniger male schon genügt, sicher zu sein.

Was Sicherheit ist und was es mit dieser wohl zu tun hat, wäre ein weiteres, spannendes Thema, was auch in Zeiten der Angst vor AIDS oder anderen Viren hochaktuell scheint, da die Neigung so durch Mißhelligkeiten der Natur eingeschränkt wird und auch wenn wir diese leicht durch etwa Kondome umgehen können, um weiter ungestört unserem Vergnügen zu frönen, stellt sich doch die Frage, ob die Sicherheit eine Frage der Moral ist oder nicht eher umgekehrt beide unabhängig zu betrachten sind. Wo ich vertraue, bin ich mir sicher, je nachdem wie oft dies Vertrauen schon enttäuscht wurde oder wie lernwillig ich bin, kann sich dies unterscheiden oder nicht.

Vertrauen zu schenken und anzunehmen, ist wohl eine moralische Frage, die aber nur indirekt mit der Moral beim Sex oder zur Sexualität zu tun hat, warum sie an diesem Punkt nicht wirklich weiter führt, mir nicht hilft zu klären, ob mein Urteil moralisch ist oder nicht und ob dies wiederum gut so ist oder gerade nicht und welches Verhältnis zur Moral also wohl das beste ist. Das Thema scheint komplex und vielfältig und in der inneren Abgrenzung oft unscharf, da uns naturgemäß immer wieder die natürliche Distanz dazu fehlt - verliebt schreibe ich eben logisch anders als in frisch verlassen, unglücklich verliebt oder grunsätzlich enttäuscht.

Leichter wird das ganze dadurch, dass ich eine grunsätzliche Liebe zu Frauen empfinde, sie nicht nur als von der Natur wunderschön konstruiert sehe, sondern auch dazu neige ihnen gegenüber grundlos positive Gefühle zu hegen, was auch mancher Erfahrung Hohn spricht aber scheinbar allem zum Trotz weiter Stand hält und erwartungsfroh positiv jede dieser so verschiedenen Wesen anschauen lässt, ob nicht die eine die ist, die es immer bleiben wird, auch wenn ich eigentlich längst sicher bin, welche es ist, wollte sie mich nur, aber auch das hat wenig mit der Moral beim Sex zu tun und führt nicht weiter, ist womöglich auch nur ein Produkt der übersteigerten Phantasie des Literaten. Dies grundsätzliche positive Gefühl hegte ich auch den Huren gegenüber die ich vor vielen Jahren kennenlernen durfte, aber, seltsam genug, genügte dies nicht die professionelle Seite des Sex vollständig zu ignorieren und es zu genießen, als wäre es von Gefühl getragen.

So verbinden sich bei mir, also auch wenn ich mich jenseits aller Moral wähne, die physischen Funktionen, die sonst eher untadelig sind, mit dem irgendwie moralischen Prinzip des Gefühls, das ich als einen wertsteigernden Faktor beim Sex betrachte. Frage mich also, ob es den prinzipiellen Verhinderern, von kein Sex vor der Ehe bis zu kein Kuss beim ersten mal vielleicht genauso gehen könnte und es darum einfach egal ist, was wir als Grundsatz wählen, solange es darum geht, es mehr zu genießen, welchen Rahmen wir auch immer darum hängen.

Hier stellt sich logisch im Rahmen der katholischen Sexualmoral die Frage, da diese die Lust eher tabuisiert und als Sünde bezeichnet, ob diese eigentlich eher eine dialektische Wirkung hat, also das Verbot nur dazu dient, die Lust an der Sünde zu erhöhen, ihr einen Reiz durch das Verbot erst zu geben, der mit so lustigen Geschichten aus der Welt des Aberglauben wie der Jungfräulichkeit Marias, sich sehr intensiv mit der Sexualität beschäftigt. Sicher ist nur, es hat weder der Fortpflanzung der Katholiken geschadet noch vielen Gläubigen im Verhältnis zu ihrer Sexualität, zumindest sind diese nicht deutlich impotenter als andere aufgrund moralischer Vorgaben oder gar sexuell Inaktiver sondern eher im Gegenteil, um so normaler die Sexualität und um so aufgeklärter unser Verhältnis zu ihr, um so mehr Menschen entdecken, was sie für ein Problem mit ihr haben könnten und haben es, dahingestellt ob infolge, auch meist ausgiebig.

Auffälig ist das Verhalten der Katholiken nur unter den Amtsträgern, bei denen es eine eklatant erhöhte Zahle von Pädophilen gibt, die sich dabei noch in einem überdurchschnittlich hohem Maß an Abhängigen vergingen, da ihre Sexualität völlig tabuisiert ist und sie sich im ohnehin verbotenen wohl der natürlichen Grenzen weniger bewusst sein könnten. Dieser letzte Punkt bringt uns zu den Grenzen der Moral in der Freiheit des anderen. Dieser Bereich ist auch darum  wohl bei uns pönalisiert, auch wenn nicht ganz klar ist, ob die Skandalisierung das Problem erst schafft oder es einfach wider die Natur ist, was da geschieht.

Damit komme ich wieder an den Punkt an dem ich schon oben ins stolpern geriet, die Frage der Fähigkeit sich ein Urteil zu bilden und vor allem in meiner engen Sicht über die der anderen zu urteilen. Wie sollte ich auch, der ich keine Götter kenne, an keine Propheten oder somnstigen Abeglauben noch glaube, verstehen können, warum Menschen ihr Verhalten danach ausrichten. Vielleicht könnte allgemein gelten, dass es gut wäre Kinder von Religion und Sexualität zu verschonen, sofern sie sich nicht selbst damit beschäftigen und den Drang dazu fühlen, was wohl eher außergewöhnlich bei beiden ist. Nachdem wir in den siebzigern dazu neigten alles zu enttabuisieren und also auch die kindliche Sexualität, die es in den meisten Fällen vermutlich gar nicht gibt, schwanken wir gerade in die andere Richtung und neigen zu einer neuen Tabuisierung und vermutlich würde ein Nabokov, wenn er nun seine Lolita veröffentlichte, sich mehr als verdächtig machen, wenn nicht sogar strafbar und die Verfolgung derer, die diese Neigung, warum auch immer haben, nimmt langsam inquisitorische Ausmaße an und so dreht die sexuelle Moral wohl manche Saltos um die Welt je nach Gewohnheit und Sitte und noch weiß ich nicht mal, ob ich mir darüber ein anderes Urteil erlauben darf, als das jeder doch die Möglichkeit haben sollte, ungestraft seinen Neigungen zu folgen.

Was natürlich, was immer hier Natur ist, die Frage aufwirft, ob der Wunsch nach Strafe oder die Drohung mit dieser nicht für viele erst den Reiz darstellen, weil sie im sexuellen danach streben Grenzen zu überschreiten. So gesehen wäre die Bestrafung das Gegenteil dessen, was eigentlich mit ihr erstrebt wurde und führte, wie so oft, zu völlig absurden Ergebnissen, bei denen sich Ursache und Folge kaum mehr klar unterscheiden lassen. Die Relativität aller moralischen Urteile, die immer dem Geist der Zeit unterworfen sind, trägt zusätzlich dazu bei die Verwirrung im Bereich der Sexualmoral nahezu vollständig werden zu lassen, wozu noch die indifferente Haltung beiträgt mit der wir mit diesem Element unserer Persönlichkeit zwischen öffentlich und privat umgehen.

Mit wem rede ich frei und offen darüber und wo verbietet es sich von alleine. läßt sich dafür ein irgendwie genereller Maßstab finden, oder gibt es da nichts verbindliches, geregeltes und wir müssen uns in jeder Situation neu und ohne alle Muster zurecht finden, frage ich mich, in der Überlegung was bleibt und wie ich mich in diesem Chaos zwischen Trieb und Gefühl zurechtfinde. Habe auch nach nun über vierzig Jahren keine Antwort sondern staune immer noch täglich neu, was passiert oder eben nicht, wie Anziehung entsteht und wie, warum dann weniger und woran das liegt. Vielleicht wäre das Leben und Lieben leichter, wenn wir es wüssten und einfach unserer Natur entsprechend handelten.

Wir wissen es aber nicht so genau und handeln selten wirklich unserer Natur entsprechend sondern in einem sehr komplizierten Netz, in dem sich Triebe mit Gefühlen mischen und wir das eine kaum vom anderen unterscheiden können, was sich noch nebenbei so alles einmischt wie eben Moral, Sitten und Konventionen. So stehe ich im Chaos und versuche mir ein Urteil über etwas zu bilden, was trotz aller Hindernisse erstaunlich gut funktioniert und auch wenn es natürlich immer anders ist und jedesmal wieder eine irgendwie Überraschung und wer wäre ich, dies je zu leugnen, auch nur einer nicht gerecht werden zu wollen im ganzen, zeigt sich doch, dass es in der Natur zu liegen scheint und unser Streben nach Glück oder zumindest Befriedigung fast von alleine seinen Gang geht, sofern die Bedingungen erfüllt sind, die wir uns je setzen dafür.

Bevor ich nun völlig verwirrt und ohne Ergebnis zum Schluss komme, sei noch kurz auf das aktuelle Thema der Konfrontation von Sexualmoral und Rolle der Frau in der Gesellschaft eingegangen, was zu ganz eigenen Salti im Miteinander führt, um den je Rollenerwartungen gerecht zu werden. Diese wirken von außen betrachtet und mit Abstand teilweise fast komisch, können aber die Betroffenen häufiger an den Rand der Verzweiflung bringen und sind damit erfolgreich zu Beziehungsverhinderern geworden und haben die Attraktivität des gleichen Geschlechts, mit dem manche Auseinandersetzungen logisch entbehrlich sind, dahingestellt, ob es sich dabei um einen genetischen Trick der Natur gegen die Überbevölkerung handelt.

Natürllch sind Frauen heute völlig gleichberechtigt und scheint seltsam, sie nicht mit der gebotenen Ehrerbietung zu behandeln, da diese von einem Teil wiederum als Erniedrigung empfunden wird, weil sie diese auf ihre Rolle reduzierten. So musst du heute nach dem Gefühl entscheiden, was geboten ist und an Höflichkeiten, die mir normal selbstverständlich wären, noch als höflich empfunden werden und wann solche schon als Erniedrigung den einen schon unhöflich scheinen. Wo darfst du hinschauen und dich an ihrer Schöhneit freuen, wo fühlt sie sich dadurch auf ihre Rolle reduziert, wann halte ich ihr die Tür auf und wo ist schon das ihr aus dem Mantel helfen eine Form der Erniedrigung, weil sie das doch als ihre eigene Frau natürlich selbst kann, eine unter jungen politisch eher links engagierten Damen häufig genutzte Formulierung, die mich erst zur Verzweiflung und dann zum nur mühsam unterdrückten Lachen trieb.

Spannend wird es in diesem Gegensatz, wenn die schon durch solch schwierige Fragen sehr kompliziert gewordene einfache Unterhaltung auf die sexuelle Ebene wechselt und wer dabei den ersten Schritt tun darf. Schon die erste Berührung kann zum Grund eines Zwistes werden sofern sie als zu schnell oder zu sexuell empfunden wird, als sei nicht jeder Kontakt der Natur nach in gewisser Weise sexuell. So aber diese Hürden, wie auch immer genommen wurde und der Moment des einverständlichen Sex begint, kommt es oft noch zu einer erstaunlichen Verwandlung. Jene, die jedes Rollenverhalten im Alltag ablehnen, zeigen sich unter Einfluss der Triebe, um so stärker an klassische Rollenmuster gebunden und dann fallen aus dem Nichts von denen, die noch eben ablehnte, aus dem Mantel geholfen zu bekommen, Worte wie “nimm mich har”t oder gleich kurz und direkt das “Fick mich” und in der plötzlich gewechselten Rolle müssen wir uns sodann zielsicher orientieren und die Führung übernehmen, nur bloß nicht zu sehr, damit nicht zufällig in vorherige Muster zurückgefallen wird.

Als ich begann mich zu fragen, was hier nun richtig sei und wie ich damit am besten umgehen sollte, damit ich der verehrten Dame auch gebührend gerecht würde, das Zusammentreffen zum beiderseitigen größtmöglichen Glück führte, merkte ich, dass ich keine Ahnung habe und keine Antwort fand, auch wenn ich diese Frage vielfach rein theoretisch gesprächsweise zu klären versuchte, doch auch dabei zeigte sich jedesmal, das ein Gespräch über die Vorlieben zwar schon erregende Wirkung haben kann aber meist eher als absurd empfunden wird, dem Ziel eher abträglich war. Vielmehr wurde erwartet, dass er das richtige Gefühl dafür habe und situativ richtig entschiede, was geboten sei, was ja logisch aller Vernunft widersprach. So kam ich zu keinem Ergebnis und gab es in der Praxis letztlich auf, darüber nachzudenken, es führte ja zu nichts als Verwirrung, dem Gefühl folgte und mich auf die Weisheit der Großväter verließ, das im richtigen Moment das Hirn ohnehin im Hintern sitzt und schieben hilft, also denken zu weniger führt als Tun und die Praxis zeigt, das nur Versuch und Irrtum zum Ziel führen und es müßig ist, darüber nachzudenken, was hätte sein können, wenn wir uns irgendwie anders verhielten im Rahmen der Konventionen und des jeweiligen Verständnisses davon, was korrekt oder gerade geil ist, weil es eben passt oder nicht.

Ein zugegeben, wissenschaftlich oder irgendwie vernünftig betrachtet sehr unbefriedigendes Ergebnis, was nur durch die kleinen Glücksmomente in der Praxis ausgeglichen wird, in denen es wider die je Natur doch passt und beide am Ende glücklich damit sind. Es ist also egal, welcher Sexualmoral jemand warum folgt, vermutlich hat die reine Chemie der Hormone da gegen alle Grundsätze und Prinzipien mehr Einfluss auf unser Verhalten, als wir ihr vernünftigerweise zubilligen würden und also ist es letztlich egal, ob wir darüber nachdenken oder schreiben, es wird sich in der entscheidenden Situation  nicht viel ändern, wenn es eben passt und zueinander strebt oder eben nicht. Aber zumindest bringt uns die Erkenntnis, dies so zu akzeptieren, wie es eben ist, weg von allen Zweifeln und lässt uns ruhig in der Gewissheit genießen, was ist und passiert oder eben nicht, weil die Chemie stimmt und dem nicht nachzutrauern.

Letztlich ist jede Sexualmoral völlig egal, solange wir das tun, womit wir uns wohl fühlen und das auch noch irgendwie gemeinsam, wird es gut sein und damit wenden wir uns in diesem Thema lieber wieder gelassen der Praxis zu und warten einfach ab, was passiert.
jt 7.9.14

Morgenandacht 0102

Sonntäglich ruhig beginnt der selbige
Zuerst sind die Kinder zu hören
Dann auch Eltern die sie rufen
Zum Frühstück oder aus Gewohnheit
Erstaunlich ruhig war die Nacht wohl
In der Ukraine wo seit Freitag nun
Die Waffenruhe eingehalten wird
Weitgehend zumindest scheinbar
Nur in der Hafenstadt Mariupol
Beschießen sie sich noch weiter
Oder werden vom je anderen beschossen
Wie beide für sich behaupten
Noch aber loben sich Putin wie
Poroschenko für das erreichte
Fragt sich nur wer jenseits aller
Verschwörungen ein Interesse daran hat
Das es nicht gut geht oder noch nicht
Die Ukraine verlöre den Feind der
Alles gerechtfertigt scheinen ließ
Die Russen hätten wenig erreicht
Dessen sie verdächtigt wurden
Die Rebellen selbst die jenseits aller
Zusagen nicht so schnell wieder
Zum Frieden in sich finden womöglich
Der Wille noch an der Waffenruhe
Festzuhalten weist zumindest
In die richtige Richtung für alle
Die noch Frieden wollen
jt 7.9.14

Sommerregen

Nach sonnigem Spätsommertag
Mit überraschend großer Hitze
Sind die Cafés in der Nacht noch
Gut gefült auf allen Plätzen
Als plötzlich ein Wetterleuchten
Über den dunklen Himmel zuckt
Mit Raunen und Erstaunen bemerkt
Bricht kurz danach der Himmel auf
Ein sommerlicher Schauer beginnt
Treibt die auf Plätzen ohne Markise
Nach innen oder enger zusammen
Unter den wenigen trockenen Plätzen
Und so führt der Regen überraschend
Zusammen was sonst nur nebeinander
Fern sich bliebe und neue Welten
Finden sich im Gespräch im Regen
jt 7.9,14

Samstag, 6. September 2014

Rockmoral

Eine schöne Frau betrachten
Sich an ihrer Schönheit freuen
Ist eine Freude an sich schon
Mehr noch wo sie dies genießt
Um ihre Schöheit oder doch
Zumindest den Reiz ihrer
Weiblichkeit weiß und sich
Am Blick erfreuen kann als
Kompliment für ihre Natur
Diese wohl naturliche Freude
Bekommt im Sommer noch
Einen besonderen Reiz
Wo Frau sich im Rock zeigt
Mit dessen Einblicken spielt
Auch wenn Mann hier schnell
Wider alle Natur sich fragt
Wohin nur soll er schauen
Wenn sich unerwartet mehr
Zeigt als vielleicht gewollt
Oder wo provoziert doch
Im Rahmen eines Spiels
Seine Moral testen soll
Das schüchterne Kompliment
Schnell unmoralisch macht
Dann ringt die Freude am mehr
Mit dem Skrupel es noch
Zu genießen wenn nicht
Gewollt und es fragt sich
Warum wir uns nicht ganz
Natürlich betrachten lustvoll
Eben wo es so ist oder
Der nur Blick aus Lust
Wie zu gern so gedeutet
Dann kein Kompliment mehr
Sondern eine Reduktion ist
Die dem Betrachter fern liegt
Aber doch oft so gedacht
Der Freunde aneinander
Oft unnötige Hürden schafft
Dabei wäre es so schön
Sich unbefangen zu freuen
Ohne es moralisch gleich
Zu beurteilen aber scheinbar
Bedingt das Spiel umeinander
Zu oft den Gedanken der urteilt
Statt unbefangen zu genießen
Was sich eben zeigt fragt sich
Wie es anders wäre einfach so
jt 6.9.14

MerkelNATOmoral

Wer führt Europa in der Krise?
Wer bestimmt den Kurs in Zukunft?
Wer entscheidet, wie mit Fehlern umgegangen wird am Abgrund eines drohenden Krieges?
Wer mäßigt, wo Mäßigung not tut, eskaliert erst wo nötig?

Wüssten wir es, hätten wir die ideale europäische Führungsfigur, künftig wesentlich weniger Probleme mit kollidierenden Egos auf dem Kurs des Selbstbeweises, dahingestellt, ob dies eine typisch männliche Eigenschaft ist.

Habe schon viel über Merkel in dieser Krise geschimpft und ihre unnötige verbale Entgleisung Putin gegenüber, aber nach dem NATO Gipfel von Wales muss ich die deutsche Kanzlerin entschieden loben. Sie hat es geschafft, die Drohungen der Alphatiere im Zaum zu halten und einen gemäßigt bedrohlichen Kurs zu fahren, der Russland die Tür offen hält.

Immer noch ist die Situation verfahren, die NATO spielt sich als Friedensengel auf, auch wenn alle wissen, sie ist es, die diese Krise entscheidend  mitverursacht hat und immer schlimmer macht, sehen wir davon ab, dass die Bedingungen eben schwierig sind, beim Zusammenbruch komplexer Systeme und wenn sich ein Staat, der Schuldner des anderen ist und keine Perspektive hat, diese Schulden zu bezahlen, aus dem gemeinsamen Verband löst, sich dem früheren Gegner zuwendet und durch eine Konfrontation versucht, von seiner Situation abzulenken, wie es die Ukraine relativ erfolgreich in den letzten Monaten tat.

Merkel hat, indem sie das Tor offen hält für Russland, der NATO die Chance gegeben, zu einem vernünftigen, auch ökonomischen Weg zurückzukehren. Die Pfarrerstochter gilt als wenig visionär und sehr sparsam, erwartet diese Disziplin auch von anderen, schätzt keinen Pomp und stapelt lieber tief, eine sehr preußische Art, die sie im Grunde sogar noch sympathisch macht, auch wenn sie die Länder des Südens mit einer sichtbar gegenteiligen Neigung deutlich nervte. Sie gilt als, ist oft ein guter Grund auf der Basis der Vorurteile der anderen geschickt zu agieren.

Sie schätzt die stillere Diplomatie der leisen Töne, bespricht sich in Ruhe und ohne das andere mithören mit den Partnern, um ihrem Kurs zu folgen. Vielen schien sie dabei lange wie ein Stück Schmierseife, irgendwie nicht greifbar. Sie eskalierte den Konflikt verbal auf der einen Seite und befriedete ihn dann durch aussitzen und Beharrlichkeit auf der anderen.

Ohne Fakten über die Motive ihres Handelns und die Hintergründe, wäre jede weitere Behauptung bloße Spekulation und daher entbehrlich, braucht also auch hier, nicht weiter verfolgt werden.

Klar ist aber, was sie tat und wie es wirkte, welche Chancen es jetzt eröffnete und wie sie damit eine große Möglichkeit genutzt haben könnte, Europa vor einem Krieg zu retten und ihre Position als die führende europäische Kraft durchzusetzen. Dazu bedarf es der Zugeständnisse an die Partner, die einen deutlich radikaleren und aggressiveren Kurs wünschten, auch auf die Gefahr der drohenden Schäden oder der endgültigen Eskalation hin, warum sie deutlich machen musste, wie klar sie den Kurs des russischen Präsidenten ablehnt. Dazu kann sie sich nun immer auf ihre schon anfänglichen Zweifel an dessen Zurechnungsfähigkeit berufen, auf die Konsequenz ihrer Regierung hinsichtlich der bisherigen Blockade, bei der sie ihren Wirtschaftsminister sogar mit real schwachsinnigen Interventionen vorpreschen ließ, sehr zum Unwillen der bayerischen Christsozialen aber vermutlich doch, auf lange Sicht hin, strategisch klug, um ihre Position bedacht.

Ihr Vorbild, schrieb es schon häufiger, aber gerade wird es wieder überdeutlich, ist, Katharina die Große - jene russische Zarin aus askanischem und holsteinischem Geschlecht, die Russland wohl noch weiter befriedete und modernisierte als es der große Peter tat, wirkte als Aufklärerin in ganz Europa, gab manchem Kopf der Aufklärung eine Heimat in Petersburg und herrschte doch zugleich völlig rücksichtslos, ließ ihren Mann töten, den sie für schwachsinnig hielt, wofür vieles sprach, aber ihre Machtergreifung wie ihre späteren Verhältnisse und der Umgang mit ihren Liebhabern ist von vielen Legenden umrankt. Sie war eine Philosophin, kritische Denkerin, Freundin von Friedrichs kleinem Bruder Heinrich, den sie noch aus Kinderzeiten vom preußischen Hof kannte, was sie nie vergaß.

Merkel benutzt sichtbar alle Werkzeuge der stillen Diplomatie und hat, wie es gerade aussieht, in einer Notsituation noch einmal die Kuh für die NATO vom Eis geholt, die sich sichtbar in einer Weise vergalloppierte, die so schädlich wie gefährlich war, denn europäischer Frieden ist nie dauerhaft gegen Russland zu halten, nur mit. Dabei zu beachten, dass Putin im Land auch deshalb so beliebt ist, weil er gut und erfolgreich wirtschaftet, den Menschen Sicherheit und eine Perspektive gibt nach den sehr unruhigen Zeiten des Umbruchs nach Auflösung der UDSSR, wird wichtig sein in den Schuldenstaaten des Westens, die mit viel Geld spekulieren und in immer größere Abhängigkeit von den Banken geraten, die es zu zerschlagen gilt in Kreditinstitute und Invetmenthäuser getrennt.

Wer keine Konfrontation der Blöcke will, wird auf Kooperation setzen müssen. An dieser Konfrontation haben sicher einige ein Interesse, die dadurch ihre persönlichen, wirtschaftlichen Interessen gefördert sehen. Dumm nur, dass es die Blöcke nicht mehr gibt, Russland wie andere auch, ein Partner auf dem Weltmarkt ist und Angst schon immer der schlechteste Ratgeber der Politik war.

Die Kanzlerin scheint diese Prämissen nun auch oder doch verinnerlicht zu haben, anders als es auch mir lange schien, sie verhielt sich beim NATO Gipfel als eine Meisterin der stillen Diplomatie, die einem Metternich zur Ehre gereichte und wir können sie in Ruhe in der Reihe der großen europäischen Verhandler sehen von Metternich bis Talleyerand, von Stresemann bis Briand - sie ist kein Bismarck, keine die knurrt und bellt und sich nach Wutanfällen zurückzieht, die Kanzlerin erinnert an die großen Verhandler und Diplomaten der europäischen Geschichte und das ist auch gerade sehr gut so, in dieser Lage kommt es genau darauf an.

Die Kritik an ihr, dass sie als Regierungschefin postdemokratisch wirkt, ihr Stil immer zu Lasten der Demokratie geht, weil sie lieber im Hinterzimmer Verträge aushandelt und Lösungen sucht, lieber solche sucht, die erst auf den zweiten Blick wirken und sich Zeit nimmt dafür, bleibt bestehen, aber es ändert nichts daran, dass sie in dieser Situation scheinbar die richtige Frau im richtigen Amt ist, die genau das schafft, was ein uneiniges Europa lange nicht schaffte, in dem sie still führt und mit Chancen verhandelt.

Klar zeigt sie Russland Grenzen, aber sie weiß auch, es geht auf Dauer nicht ohne oder gegen, viel zu teuer, viel zu schädlich für ihr Land und ohne eine dauerhafte Perspektive des biedermeierlichen Friedens, wie ihn der Wiener Kongress hervorbrachte, mit allen schädlichen Folgen für die Demokratie - aber es geht ihr auch nicht darum, als größte europäische Demokratin in die Geschichte einzugehen, sondern als eine, die bewegt und etwas erreicht und auf diesem Gebiet ist sie gerade wieder sichtbar erfolgreich.

Es bleibt das Problem der Postdemokratie und der Verlagerung der wichtigen politischen Entscheidungen wieder in die Hinterzimmer der Macht, was bei ihr gut sein kann, bei anderen schnell zu Mißbrauch führt, Kontrolle schwerer macht. Sie schaut auf das Ergebnis und es geht nur darum, dass, was rauskommt, gut für ihr Volk und Europa ist, sie noch eine gute Figur dabei macht. Nicht zu kritisieren in der Sache, in der Methode leider Teil eines europäischen Systems, das sich in immer engeren Bahnen bewegt und in dem nicht mehr politisch sondern ökonomisch entschieden wird, ohne das es dabei genügende Chancengleichheit gäbe.

Es ist unklar, für welche Moral Merkel in der NATO steht, aber es ist deutlich, dass sie für das Ziel des Friedens und seines Erhalts viel Kraft einsetzt und damit Europa von kurzsichtigen Dummheiten abhielt und eine langfristige Perspektive eröffnete, die wieder zur Partnerschaft führt, dafür gebührt der deutschen Kanzlerin im Sinne Europas viel Lob, wenige ihrer Vorgänger haben so strategisch klug gehandelt.

Die Frage aber, die sich nun stellt ist, quo vadis Europa und Deutschland? - wie geht es weiter und wo führt es hin und was wird aus der Demokratie, wie ist diese sachlich sehr erfolgreiche Politik der Hinterzimmer Diplomatie mit einer demokratischen Zukunft zu vereinen, welche Strukturen braucht es künftig, den Frieden zu halten - bisher hat Merkel am Ende dieser Krise das Heft in die Hand genommen und Europa und die Welt sehr klug und strategisch geführt. Sie hält das Ruder aus ihrem Netzwerk. Als Große, wie ihr Vorbild Katharina wird sie in Erinnerung bleiben, sofern es ihr gelingt, diese traditionelle Diplomatie, wie sie dem Wiener Kongress entsprach, in die Formen der Demokratie zu übertragen und dort zu institutionalisieren, da die an Personen gebundene  Herrschaft und der an sie gebundene Erfolg von Verhandlungen keine Zukunft hat, es braucht eine feste Form von Dauer. Schafft sie das, war sie groß, gelingt es ihr nicht, oder versäumt sie es ihre Erfolge in demokratischer Form zu institutionalisieren, hat sie nur etwas großes geschaffen, was aber gerade mal auch nicht schlecht ist, weil es keiner der anderen wirklich auf die Reihe bekommen hat, flapsig gesagt. Gut gemacht Mutti, nun muss es eine Form finden und institutionalisiert werden.
jt 6.9.14

Moralkrieg

Nun werfen sich Rebellen wie Regierung
Wechselseitig vor sich nicht an die just
Vereinbarte Waffenruhe zu halten was
Den Schritt zurück zur Gewalt leicht macht
Der andere hat ja angefangen damit
Unruhe zu stiften was hier passiert sei nur
Verteidigung der eigenen Sicherheit
Als führe Krieg je zu mehr von dieser
Bemühen sich in diesem ersten Versuch
Beide Seite weiter den anderen auch
Moralisch zu diskreditieren wie die EU
Die ja eigentlich nicht Partei war aber
Weiter Russland sanktioniert auch wenn
Die Bedingungen andere sind weil es
Weniger um Frieden als um Macht
Immer noch geht und eine Seite sich
Als Herr der Regeln aufspielt
Ohne eine Grundlage dafür noch
Denn die Moral von der Geschicht
Wer Krieg riskiert ist nie moralisch
Nur wer ihn gewinnt ist’s hinterher
jt 6.9.14

Moralpolizei

In Wuppertal zieht nun auch die
Sharia Polizei ihre Runden zur
Lautstarken Empörung der Politik
Die den guten Namen der Polizei
Durch Fanatiker in den Schmutz
Gezogen sieht und sich gegen
Die moralische Aufsicht der
Salafisten entschieden wehrt
Fraglich nur wie wenn sie
Zugleich um selbige fürchtet
Aber der Moral gerne nur ihren
Westlichen Stempel geben will
Vor allem für Recht und Ordnung
Nur der Staat zu sorgen habe
Was aber je bekanntlich nichts
Mit Moral zu tun habe die etwas
Außer dem Recht liegendes ist
Was nur den Rahmen geben soll
In dem einzelne moralisch handeln
Solange sie nur moralisch reden
Wird es kaum eine Handhabe geben
Rechtlich gesehen gegen diese
Wächter eines mittelalterlichen Rechts
Aus einem unmenschlichen Aberglauben
Den dennoch Millionen Menschen als
Ihre Moral bezeichnen was unser Staat
Toleriert im Rahmen der Gesetze
Sicher gefällt uns diese Interpretation
Des Koran nicht wollen wir sie nie
Hier haben sondern lieber gemäßigt
Tolerant im Rahmen unserer Ordnung
Die Sharia ist hier rechtswidrig sich für
Sie einsetzen ist Anstiftung zum Aufruhr
Ihr Umgang mit dem Menschen kann
Nicht toleriert werden aber sofern sich
Religiöse Menschen nur im Rahmen
Ihres Aberglauben an Gläubige wenden
Sich an dessen Regeln zu halten
Was wollen wir da noch sagen außer
Polizei ist ein geschütztes Wort
Sharia ist nicht unser Aberglaube
Nur rechtlich wird es wenig geben
Solange sie nur vorbeugen wollen
Wer nun fragt ob der Rechtsstaat
Nicht besser die Moral hüten sollte
Verkennt wie unsinnig das wäre
Wie totalitär zugleich warum es
Nie in der Demokratie möglich ist
Entweder wir werden laizistisch
Ahnden Religion in der Öffentlichkeit
Oder  halten zu solchem Unsinn
Besser den Mund statt den Staat
Durch Empörung ohne Rechtsgrundlage
Lächerlich zu machen und wieder
Gilt ach hättest du doch geschwiegen
Aber denken ist auch im Staat heute
Weniger wichtig als Marketing
jt 6.9.14

Freitag, 5. September 2014

Liebesreisen

Liebend auf Reisen gehen
Um anzukommen macht
Den Weg noch nicht zum
Ziel aber selbiges um so
Verlockender wenn es
Denn im Heute oder Morgen
Ein Ankommen gibt was
Immer das wem auch ist
Ist das Reisen durch die
Nacht und sei es auch
Nur in Gedanken dann
Und wann Traum genug
jt 5.9.14

Wirklichkeitsglück

Wie glücklich macht die Wirklichkeit
Wieviel schöner lebt es sich in Träumen
Oder werden diese erst ein Wert an sich
Wo sie wahr werden fragt sich wer voll
Sehnsucht einander erwartet und doch
Nichts weiß als die stille Hoffnung
Seiner Illusionen die uns zueinander
Endlich trägt wenn die Stunde schlägt
Jenseits aller Binnenreime ist so Glück
Ein Traum der noch Raum im Leben sucht
Manchmal findet er sich unverhofft
Wer dann staunen kann ist klar
Im Vorteil denn was bleibt am Ende
Von den Wundern als das Staunen
jt 5.9.14

Waffenunruhe

Endlich haben sie sich geeinigt
Die Rebellen und die Ukraine
Zumindest das Schießen mal
Einzustellen und Gefangene
Auszutauschen ein Lichtblick
In dunklen Zeiten und dazu
Noch soll die OSZE auf den
Vorschlag Putins die Ruhe
Kontrollieren und bewachen
Ob dazu das Muskelspiel der
NATO beiträgt scheint mehr
Als fraglich aber die den Konflikt
Inszenierten und auslösten
Scheinen immer noch mehr
Interesse an der Bloßstellung
Rußlands als an einer Lösung
Zu haben und wie gut dass hier
Die deutsche Kanzlerin die
Kündigung der Verträge mit
Rußland verhinderte also noch
Die Tür offenhält was immerhin
Eine Chance für Frieden gibt
Eine Waffenruhe ist schön
Für die Menschen dort aber
Eine Perspektive bietet sie nur
Wenn sich endlich die Parteien
Auf einen gemeinsamen Weg
Wieder einigen der nur mit
Russland und der Ukraine
Langfristig funktionieren kann
Freuen wir uns an dem was ist
Es gibt zumindest Hoffnung
Die Vernunft könnte siegen
jt 5.8.14

Wortliebe

Die Wortliebe ist immer der Anfang
Wenn am Anfang das Wort war
Was manche gläubig behaupten
Während es andere ungläubig nur
Erleben im sich finden in Worten
Fern der Berührung schon längst
Voneinander berührt sind bis sie
Sich real öffnen in nur noch
Physischer Hinsicht haben doch
Die Worte schon viel mehr
Voneinander erobert als es die
Doch immer ähnlichen Berührungen
Je könnten warum es für alle
Die Worte lieben noch immer
Dringend zu empfehlen sei sich
Zwischen den Zeilen zu finden
In Worten anzunähern eher
Als sich nur auf Körper zu verlassen
Die zu oft doch geistlos erst
Gedankenwelten übergehen
Die es zu bauen erst gilt
Warum wer sich in Worten fand
Oft eher da ist als wer meint
Auf den ersten Griff alles zu haben
Und manchmal sollen sich schon
Männer und Frauen sogar in Worten
Verstanden haben was auch wenn
Es zugegeben unwahrscheinlich klingt
Wunder genug wäre an sich schon
Es kommt vor dies sei bezeugt
Und häufiger noch in Worten
Warum einer der die Fraue liebt
Logisch die Worte lieben muss
Denn nirgendwo sonst ist er
Ihnen vermutlich je so nah
jt 5.9.14

Wortkrieg

Der Krieg der Worte hat längst
Begonnen und tobt weiter
Während noch um Frieden
Zu Minsk verhandelt wird
Schlagworte haben Konjunktur
Im Krieg der Worte logisch
Ihre Durchschlagkraft ist es
Mehr als ihre hohlen Inhalte
Hinter denen wenig steckt als
Die immer abgedroschenen
Phrasen derer die den Krieg
Herbeireden sind ein einziges
Verbales Waffenlager voller
Widerhaken der Bösartigkeit
Sie zielen auf Vernichtung
Wollen den anderen treffen
Schwächung ist ein Ziel
Damit danach die solchermaßen
Erniedrigten Kombattanten
Stundenlang über ihre Probleme
Mit Therapeuten sprechen dürfen
Um ihr Selbstwertgefühl wieder
Aufzurichten und es war Krieg
Den übersteht kaum einer noch
Unbeschadet und schlimmer nur
Wo die Worte noch gezielt
Verletzen sollen hat alle Humanität
Ein Ende und die Provokateure
Der Worte sind die Täter des Krieges
Mit denen verglichen die Mörder
Wie ihr bomben und schießen
Harmlos noch ist denn der
Krieg der Worte bleibt
Auch nach dem Ende noch
In den Köpfen haften
Wählt darum vorsichtiger
Endlich die Worte um nicht
Den Krieg herbeizureden
jt 5.9.14

Nachtgedanken 0025

In der Nacht für sich voller Sehnsucht
Sich in die Träume zurückziehen
In denen eins wird was sich noch
Nur in Worten sucht um schlafend
Zumindest zu vergessen wohin
Die Welt sich taumelnd just bewegt
So nah wir am Abgrund vielleicht
Schon stehen so groß ist doch
Der Traum zu halten was erst
Unser Dasein zum Zauber macht
In der geteilten Lust aufeinander
Hoffnung auf Frieden finden
Weil die geteilte Lust getragen
Vom Traum des Gefühls uns
Liebend Welt genug ist
Verschwindet alles übrige
Im Dunkel der nun Nacht
jt 5.9.14

Donnerstag, 4. September 2014

Schuldfrage

Wer ist schuld am Krieg und gibt es da einen oder viele, fragt sich wer auf die leichtsinnige Entwicklung im Osten wie um die Levante herum schaut, von Afrika gar nicht zu sprechen und ob sich etwas änderte, wenn wir es wüssten.

Ganz klar Putin oder die Terroristen der ISIS wissen die Sympathisanten der USA und der westlichen Strategie, ohne dafür weitere Beweise als aktuelle Taten zu haben, die aus ihrem Kontext gelöst werden und deren Beweiskraft zumindest fragwürdig ist. Ganz klar die USA und ihre Banken, meinen die anderen, die nur auf die Ursache im Sinne von Kausalität schauen und beide könnten Recht haben.

Wer nach Schuldigen sucht, versucht meist sein unrechtes Handeln zu legitimieren, um so lauter andere angeklagt werden und verteufelt, um so genauer sollten die Taten der Kläger betrachtet werden.

Es ist die Frage, wer schuld am Ausbruch der Krise ist, wer also ursächlich handelte in dem Sinne, dass, was dieser tat, nicht hinweggedacht werden kann, ohne dass es zu der Krise kam - nur hat die bloße Kausalität noch nichts mit der Schuld zu tun, denn ob einem vorgeworfen werden kann, was aus einer Sicht an Unrecht geschieht, hängt zum einen davon ab, wie einsichtsfähig diejenigen sind, die handeln und ob ihnen ihr Handeln vorgeworfen werden kann, strafrechtlich betrachtet.

Anders ist es schon in der Ethik, im Zivilrecht, in der Psychologie oder gar der Religion und ob es einen eigenen politischen Schuldbegriff gibt oder geben sollte, der dann ethische mit juristischen Maßstäben mischte, ist auch noch ungeklärt, dabei würde es die Beurteilung der Rücktrittsrelevanz eines Verhaltens viel leichter machen. Diskussionen wie um Wulff, Haderthauer oder Wowereit, wären entbehrlich. Es ginge ja nicht mehr um politische Tricks zur Ausgrenzung des Gegners sondern um die Anwendung einer präzisen Norm - wenn es eine solche denn geben könnte, denn auch die summarische Festlegung taugt nicht zur Vermeidung politischer Konflikte und so bleibt wohl manche Schuld einfach stittig.

Was nun auch seltsam anmutet, denn wer etwas tut, sollte doch dafür verantwortlich sein und also schuldig, es sei denn er ist verrückt oder wusste gar nichts von dem Verbot, was einem aber auch bei uns nur hilft, wenn der Verbotsirrtum unvermeidbar war.

Als ich mein Auto erlaubt parkte, als ich noch überflüssig Auto mitten in Berlin fuhr, dieser Parkplatz sich aber im laufe einer Woche zu einem Halteverbot wandelte und ich, als ich Wochen später das nächste mal fahren wollte, feststellen musste, der Wagen war abgeschleppt worden, war die Empörung bei mir groß, was sollte das, ich hatte nichts davon mitbekommen, hatte ordnungsgemäß geparkt und warum sollte ich mich um mein Auto kümmern, wenn ich es nicht brauchte - nun, es war meine Sorgfaltspflicht als Halter, ich war ohne je etwas Verbotenes getan zu haben, durch bloßes nichts tun, zum Täter geworden und haftete dafür - genauso erging es mir an einer anderen Stelle, wo ein Laster das Verbotsschild verdeckt hatte und ich keine Möglichkeit hatte, zu erkennen, zumindest beim einparken und aussteigen, dass ich falsch parkte. Hätte noch um den Laster herumlaufen müssen, ein durch Äste verdecktes Halteverbotsschild freilegen sollen, um festzustellen, klar, hier war verboten zu halten - absurd? Ja, aber wer so ein gefährliches Ding wie einen PKW bewegt, trägt scheinbar eine Sorgfaltspflicht, die einem normal denkenden Menschen nicht einsichtig ist, es galt als meine Verantwortung und ich war nicht gewillt dafür noch den teuren Weg durch die Instanzen zu beschreiten, zahlte, weil schuldig falsch geparkt oder nicht doch unschuldig?

Juristisch ist die Sache relativ klar, es ist nicht unbedingt logisch im Sinne einer naturwissenschaftlichen Kausalität aber, da es politisch gewollt ist, die Autofahrer zur Verantwortung zu ziehen und das Parken in den Städten teuer und unbequem zu machen, um die Städte vor dem totalen Verkehrsinfarkt zu bewahren, kann die Logik hier dahinstehen, geht es darum einen Schuldigen zu finden, der eben die Kosten trägt, was also eine Frage der finanziellen Schuld ist, worum es im ganzen am Ende mehr geht, als viele noch gerne zugeben, wozu ich aber in Ruhe kommen werde bei der Betrachtung und ethischen Bewertung der Schuld.

Schuld hat verschiedene Betrachtungsweisen und wir benutzen es auf ganz unterschiedliche Art und Weise - unstrittig ist höchstens, wer einen Anspruch hat, ist der Gläubiger, wer dafür etwas zu leisten hat, der Schuldner. Alles dazwischen von Gründen bis Wegen ist mehr als umstritten und unterliegt vielfach einer ethischen Wertung, die nur bedingt einer logischen Erklärung zugänglich ist.

Schuldner und Gläubiger klingt sehr juristisch und nur nach einem Verhältnis zwischen Leuten, die einen Vertrag haben oder sich eben eine Leistung oder Sache schulden, von der Miete bis zum Vollzug der Ehe, wenn auch letztere nicht mehr vollstreckbar ist, einklagbar war sie lange genug und es fragt sich, was das bedeutet für das Verständnis von Schuld. Kurz ergänzt, den Vollzug der Ehe nennen Juristen den ehelichen Beischlaf, zu deutsch gesagt Sex mit oder ohne Fortpflanzungsziel, er gehörte lange zu den Rechten und Pflichten der Ehegatten, ein Mangel daran war früher ein Scheidungsgrund, als es noch Gründe brauchte, um eine Ehe scheiden zu lassen, was ja heute entbehrlich ist. Der Sex ist also im deutschen Rechtsverständnis und in anderen Ländern verhält sich das nicht anders, eine Schuld, ein einklagbares Recht - hier könnten sich Juristen nun sicher trefflich darüber streiten ob der eheliche Sex eine Hol- oder Bringschuld ist und haben dies auch Jahrzehntelang getan, es ist an dieser Stelle egal, an der es weniger um eine Bewertung der absurden Jurispudenz geht als ein Verständnis dessen, was wir als Schuld sehen und wie wir dazu kommen, den einen für schuldig zu halten, beschimpfen zu dürfen, als gäbe es noch einen Pranger, den anderen aber als unschuldiges Opfer.

Es besteht dabei die wohl natürliche Neigung, sich lieber als Opfer, denn als Schuldiger zu sehen und hier mischen sich ganz schnell die Begriffe der Psychologie mit denen der Jurispudenz, was beiden nicht gut tut. Gefährlich wird es dann, wenn noch Politik und Medizin auf der einen Seite und Philosophie auf der anderen Seite am gleichen Wort ziehen und versuchen auf der einen Seite, wie etwa Merkel im Fall Putin, diesen als nur begrenzt zurechnungsfähig darzustellen und auf der anderen Seite, ihm die ganze Schuld in einer Angelegenheit zu geben, unter völliger Ignoranz der tatsächlichen Kausalität der Ereignisse.

Die Russen solidarisieren sich mit ihrem Staatschef Putin, den sie zu Unrecht angeklagt sehen, übersehen dabei gerne auch seine Verantwortung und Unmenschlichkeit, die Deutschen mit Merkel, die ja schließlich ihr Land repräsentiert, auch wenn sie dummes Zeug erzählt, logisch betrachtet und manche verstehen sogar das Staatsoberhaupt, das seine Kompetenz völlig überschreitet, da es ja der Sache diene, er eigentlich Recht habe, warum es nicht seine Schuld sei, wenn Putin ihn dazu zwinge, die Pflichten seines Amtseides verbal zu verletzen und die Amerikaner machen es mit ihrem Präsidenten ähnlich, der eigentlich, streng kausal betrachtet, ursächlich verantwortlich für all diese Krisen ist als Amtsträger, aber wer will sich schon schuldig fühlen, darum wird der jeweils andere als Faschist apostrophiert, was wieder ein Modewort zu sein scheint.

Die Russen schimpfen teilweise zurecht über die Faschisten in der ukrainischen Regierung, die Ukraine über die faschistischen Methoden Putins, was die Krim angeht auch nicht ganz zu Unrecht, abewr die Relativität des Begriffes Faschismus zeigt, westliche Politiker scheuen den Hitlervergleich nicht mehr, um ihrer Empörung Ausdruck zu verleihen, was zur Besetzung der Krim zwar auch keinem historischen Vergleich stanhält aber die verbalen Entgleisungen expontierte. Es ist der Versuch einen Politiker, dem kausal wenig vorzuwerfen ist, als Schuldigen und damit Bösewicht zu inszenieren, die gerade im Westen bis zur Perfektion inszeniert wird und immer mehr laufen auf diesem Pfad mit und empören sich, längst nach Luft schnappend in einer Weise, die jeder Vernunft widerspricht.

Ginge es um eine finanzielle Schuld, wäre Russland unser Schuldner oder Gläubiger, wie im Fall der Ukraine, wäre das große Gefühl und die Angst ja vielleicht noch verständlich, aber so?

Absurdes Theater im inszenierten Krieg den keiner wollte und an dem alle mit schlafwandlerischer Sicherheit mitwirkten als gäbe es ein Ziel. Auf russischer Seite ist das Ziel klar erkennbar, scheint es, der Schutz der russischen Bevölkerung vor den Ausschreitungen der ukrainischen Nationalisten im Osten der Ukraine oder ist dies auch nur vorgeschoben zur Wahrhnehmung der eigenen geopolitischen Interessen, folgt Putin einer Strategie, die ihn, wenn auch wohl kausal unschuldig, so doch logisch in den Krieg führt, den er angeblich genauso wenig will wie der der Westen, der sich gerade täglich darin übt, den Kremlherren ein Stück weiter zu provozieren.

Beginnend mit Merkels Zweifeln an seiner Zurechnungsfähigkeit, er sei nicht von dieser Welt, wie sie sagte, womit ihn die Pfarrerstochter jedoch weder zum Gott erheben noch zum Alian machen wollte, sondern einfach seine geistige Gesundheit infrage stellte, um damit seine Befähigung zum Amt zu bezweifeln, ihn bloß zu stellen und lächerlich zu machen - auf politische Art zu sagen, der Typ ist nicht ganz bei Trost. Ging es weiter mit der militärischen Unterstützung und Befeuerung des Umsturzes in der Ukraine, bei der ganz klar Partei ergriffen wurde und der Teilnahme der NATO an einem Bürgerkrieg, dessen Ursachen zumindest umstritten sind, als jedenfalls drohende Partei.

Nach unbestrittenen Angaben amerikanischer Think Tanks sind wir nicht nur nicht unschuldig an der Situation in der Ukraine sondern direkt schuldig an der Eskalation, also kausal verantwortlich und schuldig im Sinne des Rechts. Dem weichen wir durch den Trick aus, dass wir als Täter die Opfer, die manchmal auch Täter waren, laut anklagen, um unsere Schuld zu verwischen und es funktioniert erstaunlich gut. Immer mehr Menschen in den Ländern des Westens sind der festen Überzeugung der Bösewicht sei Putin, auch wenn er nichts tat, als im nachhinein zu tun, was CIA und andere Dienste von Beginn an in dieser Krise taten, er nur reagierte, um die Situation und sein Gesicht zu retten.

Warum sollte Russland etwas gegen die Aufnahme der Ukraine in die NATO und die EU haben, warum dem Aufstieg seines Schuldners sich entgegen stellen, der zumindest die Hoffnung gibt, dieser könnte irgendwann seine Rechnungen bezahlen, warum die Ukraine klein und am Gängelband halten, das keine Perspektive verspricht als dauernde Abhängigkeit?

Dies täte nur, wer aus der Abhängigkeit einen Gewinn zieht. Ein solcher ist für Russland nicht ersichtlich, das in der gleichen Situation wie die Ukraine war, zur selben Zeit von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft wechselte und eine Gruppe von Oligarchen hatte, die sich an der Privatisierung der Staatswirtschaft bereicherte. Diese neuen Reichen gibt es in Russland und sie gibt es in der Ukraine. Auch sonst sind sich die beiden Nachbarn relativ ähnlich. Mit dem einen entscheidenden Unterschied - Russland wirtschaftete gut unter Putin, der Staat wurde wieder reich, der Staatschef selbst lebt ein relativ asketisches Leben, während die Ukraine von Oligarchen regiert wurde, die mal näher an Russland und dann näher an Europa orientiert waren, die ihren Staat ausbeuteten und ihren persönlichen Reichtum mehrten. Die Ukraine ist pleite, kann ihre Rechnungen bei Russland nicht bezahlen, verkauft dafür nun ihr Land an Monsanto und ähnliche maföse Kartelle der globalen Wirtschaft und Russland ist nahezu schuldenfrei, hat große Sicherheiten in Form von Bodenschätzen, wirtschaftet sauber, auch wenn es gerade bezüglich der Enteignung eines Oligarchen verurteil wurde, der noch dazu Jahre im Straflager zubrachte.

Die Frage von Schuld und Sühne habe ich noch völlig außen vor gelassen, da  ich mir ja nocht nicht einmal klar war, was die Schuld selbst ausmacht, ob es eine gibt und wer wenn der Schuldige ist, den es anzuklagen gilt. In der Krise, die längst ein Krieg war in der Ukraine, ist es relativ unklar zu sagen, wer der Schuldige ist, wer die Verantwortung trägt, wer Täter und wer Opfer ist.

Es gibt wie bei allen kriegerischen Auseinandersetzungen verbrecherische Elemente auf beiden Seiten. Sie in die Waagschale zu werfen, um jeden nach seiner Schuld zu be- und verurteilen, bräuchte es ein neutrales Gericht in dieser Angelegenheit. Diesem Gericht dürften keine Mitglieder aus Russland, der Ukraine, der NATO Mitglieder, der USA und anderer irgendwie direkt beteiligter angehören. Sehr fraglich wäre, ob sich einer der Beteiligten einem solchen Gericht und solch einer Aufarbeitung aussetzen würde.

Vielleicht sollten wir darum die steten Klagen lieber einstellen, die vermutlich zum größten Teil auf die lautesten Kläger im Moment zurückfielen und wenn wir gerade dabei sind, Russland die Destabilisierung der Ukraine vorzuwerfen, stellt sich die Frage, wie wir die Situation in Syrien und im Irak bewerten, wen wir dafür beschuldigen wollen und inwieweit wir uns dem Urteil eines neutralen Gerichtes auch stellen würden, sofern sich die Situation plötzlich wandelte und wir vom Ankläger zum Angeklagten würden und wir können gewiss sein, dass die Situation nicht so klar ist, wie die eine oder andere Seite behauptet, sondern vielfach verworren und uneindeutig bleibt, wer letztlich schuldig ist, denn ein solches politisches Gericht müsste dann wohl auch jeden Einspruch berücksichtigen den Kläger oder Angeklagte aus historischer Sicht vorbrächten - eine vielleicht sumarische Aufrechnung der Vergewaltigungen des 2. Weltkrieges gegen das Giftgas des 1. - wir werden kaum ein Ende finden.

Schuld haben in einem Konflikt sicher alle auf sich geladen, einen neutralen Richter zur Verurteilung der Beteiligten gibt es noch nicht. Es ist seltsam, dass sich die Europäer als Retter der Demokratie aufspielen und dabei inkauf nehmen, eine Oligarchenrepublik zu stabilisieren, während Russland tut, als wäre es völlig unbeteiligt, schickte seine Soldaten und Panzer nur im Urlaub gen Westen gegen eine NATO Übung, die in der momentanen Situation als Spiel der Kräfte verstanden werden muss, von der Rolle der USA in diesem Konflikt ganz zu schweigen, die alles tun, den Konflikt am brennen zu halten und behaupten ihre Politik der Abbschreckung und Isolation diene der internationalen Sicherheit.

Schuld wird gern mit Reue verbunden getreu der christlichen Ideologie, die im 19./20. Jahrhundert, als die Kirche langsam ihre letzte Glaubwürdigkeit und Macht ohnehin verloren hatte, durch die Psychologie ersetzt wurde, die mit schematischen Antworten die Seele durch das Unterbewusstsein ersetzte und versuchte die Menschen damit wieder in die Form zu bringen, die der Staat zum regieren braucht. Das Maß der Normalität, das sich vom Wahnsinn abgrenzt und über die Fähigkeit zur Schuld heute entscheidet. Die Grenzen verfließen nach Sitte und Gewohnheit und dienen doch immer dazu, den herrschenden Level der Normalität ungestört zu erhalten.

Das Strafrecht und viele prozessuale Fragen im Familienrecht werden von Psychologen darum heute entscheidender bestimmt als von Juristen und die Gültigkeit des reinen Rechts als solchem ist sehr relativiert worden. Wer aus psychischen Gründen zur Tat gezwungen war und keine Chance hatte dieser Situation zu entkommen, kann dafür nicht belangt werden und was scheinbar logisch klingt, fast schon menschlich, weil ja auch auf den einzelnen und seine Möglichkeiten abgestellt wird, macht das Recht erst unmenschlich, da es die ihm Unterworfenen in Klassen einteilt, die nicht mit dem Begriff der Würde vereinbar sind.

Ob jemand eine Tat bereut und Besserung gelobt, mag in das Strafmaß einfließen, wie es heute üblich ist, an der Tat ändert es so wenig wie die Frage der Schuldfähigkeit. Es offenbart nur die Untauglichkeit eines Systems, das die persönliche Rache durch den staatlichen Strafanspruch ersetzt hat und doch weiß, dass damit die Probleme erst beginnen, wir ein kriminelles Milieu schaffen, das künftige Kriminalität noch befördert, den Betroffenen die Verantwortung für seine Tat abnimmt - er ist ja nun bestraft und damit ist es gut.

Rache zu sanktionieren, war sicher eine gute Idee, den Frieden zu fördern und die Gesellschaft friedlicher zu machen. Es hat lange gedauert bis sich diese Idee, die erstmals in der constitutio criminalis carolina von Karl V. 1532 eine Rechtsform fand, auch wenn bereits der Mainzer Landfrieden von 1235 versucht hatte ein Fehdeverbot durchzusetzen und die Kirche sich seit dem 10. Jahrhundert versuchte, die Fehde einzuschränken mit der Gottesfriedensbewegung, nach der jede Fehde von Donnerstag bis Sonntagabend Ruhe sollten. Die Erfolge dieser frühen Bewegungen waren bescheiden und lange galt die Blutrache, die auch als die kleine Reiterei bezeichnet wurde, im Gegensatz zur großen Reiterei, dem Krieg also, noch als normales Recht eines freien Herrn - stammte es doch schon aus germanischer Zeit, findet Erwähnung im Hildebrand- wie im Nibelungenlied.

Bis weit ins 19.oder sogar 20. Jahrhundert galten Duelle als Ehrensache für alle Menschen von Stand und der Streit wurde eben auf Leben und Tod nach bestimmten Regeln ausgefochten. Diese Geschichte fand gerade im 19. und frühen 20. Jahrhundert vielfachen Niederschlag in der Literatur und führte oft zu einem unerwartet tragischen Ende der Geschichte - denken wir etwa an Fontanes Effie Briest oder Manns Zauberberg, in dem der Humanist Settembrini dann doch das begonnene Duell mit dem Jesuiten Naphta verweigert und aller Ehre zum Trotz in die Luft schießt und der etwas fanatische Gläubige daraufhin die Waffe gegen sich richtete, da er seine Ehre verloren sah.

Die Schuldfrage lässt sich bei Duellen oft noch relativ leicht klären, allerdings passen ihre Gründe, ein verletztes Ehrgefühl und ein eher metaphysischer Begriff von Ehre, nicht in einen modernen Rechtsstaat, in dem es nur in Strafnormen gegen Beleidigung noch Eingang fand aber vom immer liberaleren Auslegungen eigentlich lächerlich gemacht wird und einer anderen Zeit anzugehören scheint. Manchmal noch prallen mittelalterliches Ehrdenken, wie es im Islam teilweise verankert ist, und moderner Rechtsstaat zusammen - etwa in den Ehrenmordfällen. Hier stellen wir die Schuldfrage möglichst wenig individuell sondern antworten pädagogisch streng, weil eine solche Praktik und ein solches Denken bei uns nicht toleriert werden kann. Doch wir diskutieren nur ein wenig am Rande wie der Rechtsstaat damit umgehen soll, dieser kann in seinem formellen Korsett nicht darauf reagieren, sondern vollzieht nur seinen Rahmen, stellt sich keine Schuldfrage, täte er es, wäre sehr fraglich inwieweit die von falschem Ehrgefühl getriebenen, was immer da richtig oder falsch sein soll, schuldbewusst sind und ob dieser Mangel nicht relevant sein müsste, was er nicht sein darf, da wir uns aus pädagogischen Gründen davon abgrenzen wollen, um das Entstehen einer Parallelgesellschaft mit eigenem Recht zu verhindern.

Dabei wäre es in Anbetracht der Schuld, die unsere Staaten gerade östlich mit dem Versuch der Abschreckung auf sich laden könnten so wichtig, sich über Recht und Schuld mehr Gedanken zu machen - wir türmen Schuldenberge auf oder bauen sie mühsam auf, verkalkulieren uns im Namen des Volkes, vor allem mit seinem Geld um Milliarden aber das ist weniger eine Frage der Schuld als der Möglichkeiten - die im berechenbaren Rahmen, den Banken stecken nur alternativlos verhaltenden sind für ihr Handeln als Amtsträger im seltensten Fall noch persönlich verantwortlich und müssen noch viel seltener überhaupt dafür büßen, es sei denn, es liegt ein offensichtlicher Fall von Rechtsbruch vor, der ein Wegsehen untragbar macht.

Recht ist der Rahmen von Schuld im Strafrecht, in der Ethik geht der Begriff weiter und ist nicht an so strenge Formalien gebunden, da es darum geht die offenen Begriffe des Rechtes - wie das Gerechtigkeitsempfinden aller billig und gerecht denkenden mit Inhalten zu füllen, die jenseits des normativen liegen. Diese unbestimmten Begriffe sind der Rahmen, der das Miteinander erst menschlich macht, uns wohl fühlen lassen. Schuldig ist, wer gegen diesen Rahmen verstößt und damit die Interessen anderer verletzt. Schuldner ist wer anderen etwas schuldet. Der Schuldner hat einen Gläubiger, bei dem kann er seine Schuld begleichen, dann ist alles in Ordnung und er seine Schuld los. Der Schuldige muss sich verantworten. Vor wem ist die Frage des Rahmens, in dem er lebt.

Recht sanktioniert und nach seinem Rahmen wird entschieden, ob sich jemand schuldig gemacht und damit seine Unschuld verloren hat. Viele Schuldner büßten früher wie Schuldige im Schuldturm ihre Strafe ab, ohne das sich damit etwas änderte an ihrer Schuld, sie saßen nur eben ein, auch heute noch droht dem säumigen Schuldner ein Strafbefehl, insbesondere, wenn er sich dem Staat gegenüber als säumiger Steuerzahler schuldig gemacht hat, was viele noch, die selbst diesen Obulus, sei er nun gerecht oder nicht, klaglos entrichten, als gerecht empfinden, auch wenn es eigentlich nichts als Ausdruck von erpresserischem Absolutismus ist, der nur unter dem Diktat der Gleichheit plötzlich gerecht sein soll und die Menschen plärren es nach, als sei es in sich logisch.

Recht ist nicht gerecht sondern eine Setzung, die dem formalen Verfahren einer Norm genügt. Wir haben es eingeführt, damit wir einfacher miteinander umgehen können und in jedem Fall wissen können, was gilt und was nicht, die Gesellschaft einen Rahmen hat und wer ihn sprengt, sich eben schuldig macht. Es ist der Vertrag aller mit allen, der den Rahmen bildet in dem wir unsere kleinen Verträge abchließen. Das ist nicht sittlich, muss es auch nicht sein, es ist nur formal. Dennoch sprechen wir einen, der gegen das Recht verstoßen hat schuldig, ist einer ein Schuldner und ein anderer der Gläubiger gegenüber dem, was wir für Gerechtigkeit halten.

Die Schuldfrage stellt und behauptet der Staat. Wir sind die Schuldigen vor dem Staat und der Allgemeinheit, die er zu repräsentieren, für sich in Anspruch nimmt, sofern wir uns nicht an seine Regeln halten und dabei noch schuldfähig sind. Wir sollen im besten Falle reuige Sünder sein, im Strafvollzug Buße tun, um danach ein ordentliches Leben zu führen, wie es dem Staat und seiner Ordnung entspricht, uns jedenfalls nichts mehr zuschulden kommen lassen, ob wir danach Schulden haben oder nicht und wie wir aus der Falle der Schulden je herauskommen, ist dabei keine relevante Frage, es geht ja nur um die Ordnung, als sei der Rahmen des Zusammenlebens schon der Zweck an sich.

So scheint es in der Gesellschaft oft, als wäre es, anders als im Museum, wo wir die Bilder bestaunen und die Rahmen nur registrieren, es aber auf Inhalte und eben die Kunst des Bildes ankommt, entscheidend, was der Rahmen ist und am wichtigsten sind daher die, die über diesen entscheiden und um seine Gültigkeit streiten. Über die Schuldfrage ist das Gefühl für Inhalte verloren gegangen. Wir streiten auch zwischen den Staaten darum, wer schuldig ist und wie er gerecht zu bestrafen sei, auch wenn wir längst um unsere Mitschuld wissen, suggerieren wir dieses Spiel im Beispiel Putins und anderer weiter. Indem wir die Schuldfrage stellen aber nicht nach einer Antwort suchen, sondern verurteilen wollen, egal was die Fakten hergeben, weil wir uns im Recht wähnen, haben wir die Schuldfrage ad absurdum geführt.

Es geht nicht mehr um schuldig oder nicht, wie es das besser von außen nie ginge, weil Verantwortung nur der einzelne für sich übernehmen sollte, wenn es denn eine Verantwortung geben kann, es nicht nur um die Schattenspiele einer Scheinwirtschaft geht, in der wir einfach funktionieren sollen, damit alles seine Ordnung hat und die Geschäfte nicht gestört werden.

Vermutlich ist dem so und es kommt vor allem auf die soziale Funktionalität an, für die wir das Spiel mitspielen. Schuld wird nach Grundsätzen der Effektivität beurteilt und nicht nach einer höheren Gerechtigkeit, die es ohnehin nur in der Phantasie derer gibt, die an eine solche glauben, deren Existenz aber der Alltag oft genug Hohn spricht. Schuldig oder nicht kann von vielen Zufällen abhängen, die wenig mit dem Gewissen des einzelnen und seinem Gefühl für Verantwortung zu tun haben. Solange es aber nicht darum geht, ist jedes Recht nur eine formale und lästige Hülle, Funktionalität zu gewährleisten in einer Gesellschaft. Gerechtigkeit trägt das Recht in ihrer Mitte und viele denken, dies sei auch richtig so und lasse Schlüsse zu, die oft ins sittlich moralische gleitende Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts kündet gern von solchem Verständnis, was eigentlich dem Rechtsstaat als nur funktionaler Ordnung Hohn spricht.

Wir verurteilen Unschuldige im Sinne ihres Gewissens, weil die Ordnung es so will. Wir halten die Ordnung als Ding an sich hoch, statt uns um die Inhalte zu kümmern. Sollte ich noch wir sagen oder ist es die Gewohnheit, weil das Recht ja für alle gilt und wir Teil des Staates sind, den wir tragen oder sollte ich mich als einzelner schleunigst davon distanzieren, um nicht schuldig an einem System zu werden, das ich verurteile und falsch finde. Aber kann ich, wenn ich mich davon löse noch über das Ganze sprechen und wer soll darüber urteilen, wenn nicht die Betroffenen?

Der Rechtsstaat fordert, national wie international neutrale Richter und einen freien und unabhängigen Prozess, um zu dem zu kommen, was wir für ein gerechtes Urteil halten über die dann Schuldigen oder Unschuldigen. Aber ist noch wer unschuldig in einem Prozess um einen Krieg, in dem die eine Partei die andere anklagt und beide alle Mittel benutzen, die Schuld des anderen nachzuweisen?

Wer wäre der Richter, der in der Ukraine über schuldig und unschuldig entschiede - ein Gericht der UN, das in New York, also den USA ansässig sicher nicht in allem so frei wäre, wie ein neutraler Beobachter es sein sollte?

Wer wäre Kläger und wer Angeklagter?

Es geht um einen Konflikt zwischen Staaten an dem die Menschen vor Ort leiden, wer außer den Betroffenen sollte also klagen dürfen, um die Schuldigen zu verurteilen und nach welchem Recht, fragt sich, dem der Ukraine, in der die Kämpfe stattfinden oder dem der NATO Staaten und wenn ja welchem, dem der USA, die sich als gönnerhafte Kolonialmacht aufführen in der Welt und den alten Kolonialismus der Königreiche Europas nur durch den ihres Imperialismus in der Ökonomie ersetzten - Fragen über Fragen und auf keine gibt es eine Antwort von einer irgendwie tauglichen Verbindlichkeit.

Strittig ist zwischen den Staaten nicht nur die Frage der Schuld sondern vielmehr noch die des Maßstabes der Beurteilung dieser und schauen wir genau hin, stellen wir fest, es ist keineswegs klar, welcher anzulegen ist, aber das Ergebnis wird nach der je Sicht der Beteiligten ein völlig unterschiedliches sein und warum sich eine auf die Sicht der anderen einlassen sollte, ist nicht ersichtlich. Schuldig fühlt sich vermutlich keiner der Beteiligten aus der je Sicht und solange die Konfrontation eine neutrale Aufklärung verhindert, wie sie bisher leider nur Russland immer wieder forderte, aus welchem Interesse auch immer, wird es keine Lösung geben, die allen Beteiligten gerecht wird und damit außer mit den Mitteln der Unterdrückung tragbar wäre.

Einen neutralen Ausweg aus dieser Krise und den mit ihr einhergehenden Ungerechtigkeiten im Wege des Urteils böte nur ein neutrales Gericht, das keinem der Betroffenen verpflichtet oder verbunden ist, was es de facto nicht gibt und was bei zwei Supermächten in indirekter Konfrontation aber mit globalen Verbindungen schwer einzusetzen sein wird. Es gibt hier keine rechtliche Lösung und daher bedarf es einer politischen Lösung und dazu müssen die Beteiligten als gleichberechtigte Partner miteinander reden oder zumindest sich so behandeln, als wären sie es, wenn sie denn Frieden wollen.

Ein runder Tisch an dem alle Beteiligten sitzen und sich die Ukraine mit den Rebellen über eine künftige Regelung einigt wäre die beste Lösung, um dies zu erreichen sollten aber dringend die NATO Staaten ihre Provokationen gegenüber Russland unterlassen und diesen lieber als Partner wieder die Hand reichen, damit eine Einigung langfristig trägt und nicht in Europa neue Mauern gebaut werden müssen. Was spräche im Ergebnis dagegen die Ukraine mit Russland gemeinsam in die NATO zu integrieren als Partner für Verteidigung, statt sich täglich mehr unter hohen Kosten abzugrenzen?

Wer schuldig ist und wer nicht, wer das Flugzeug abgeschossen hat und warum, wird sich dann vielleicht unter international kontrollierten Umständen aufklären lassen. Es gibt derzeit in der Welt in der Konfrontation zwischen Süden und Norden, der islamischen Welt in sich und unserem Kulturkreis wichtigere Auseinandersetzungen als dieser lächerliche Poker um Macht und Vorherrschaft, bei dem Putins Russland dem Westen eine Grenze gezogen hat, die dieser sich nicht bieten lassen will, denn um mehr geht es letztlich nicht. Es gibt für beide Seiten verständliche Argumente, aber es gibt keinen, der sie neutral prüft oder vorträgt. Die Annektion der Krim war völkrerrechtlich wohl problematisch, an ihr wird sich nie etwas ändern, solange die Russen dort die Mehrheit bilden und Russland seinen einzigen eisfreien Hafen sichern will gegen eine NATO deren Gegner sie ist. Der Punkt ist geostrategisch zu wichtig, als das mit einer Änderung zu rechnen ist. Aber, Russland weiß, dass sein Handeln dort mindestens grenzwertig war und im Falle einer fortgesetzten Partnerschaft, könnten sicher die notwendigen Gegenleistungen ausgehandelt werden. Das reicht von einem Schuldenerlass gegenüber der Ukraine, der dem armen Land zumindest irgendeine Perspektive böte, bis zu einer NATO Partnerschaft in diesen Häfen. Es gibt viele Wege und wir sollten sie dringend nutzen, bevor es nur noch die Einbahnstraße Krieg gibt, die selten so überflüssig war wie hier.

Vergessen wir also die Schuldfrage, es ist, wie bei einer Scheidung oder einer sonstigen Trennung, völlig egal, wer Schuld hat. Entscheidend ist nur, wie wir aus dieser Affäre nahe dem Abgrund mit einer guten Lösung wieder heraus kommen. Obama muss sich den von seinem Vorgänger Bush jr geschaffenen Problemen im Irak und Syrien stellen. Soll das Kalifat der ISIS nicht noch mächtiger werden und ein Terrornetzwerk durch die ganze islamische Welt bilden, das nicht mehr zu befrieden wäre, müssen wir mit starken Partnern eine gemeinsame Lösung dort suchen. Der NATO Partner Türkei ist direkt bedroht, es gilt keine Zeit mehr zu verlieren und die Aufrüstung von Partnern, die einen Staat gründen möchten, den keiner der Nachbarn will, wird auch schwierige Folgen genug zeitigen - beenden wir dies lächerliche Schwänzemessen in der Ukraine, wenden wir uns ernsthafen Dingen zu, es ist keine Frage der Schuld sondern der Verantwortung für eine Welt, die momentan in einer sehr gefährdeten Ordnung lebt, nachdem die USA mit ihrem Krieg gegen Terror vieles durcheinanderbrachten. Gehen wir an die Lösung, hören wir auf über Schuld zu reden und werden wir Partner.
jt 4.9.14

Lichter Tod

Auf Malle starb just einer
Weil er nach nächtlichem
Besäufnis an eine Laterne
Urinierte was uns mal wieder
Daran erinnert wie gut es ist
Nicht dorthin zu fahren
Wo andere sich gern besaufen
Egal wie gut die Laterne nun
Verkabelt war und ob dann
Der Bürgermeister haftet
Scheint diese Inseln mehr
Meiden eine gute Strategie
In Ruhe zu überleben
jt 4.9.14

Nachtgedanken 0024

Warum bleibt soviel offen
Und wird doch so entschieden
Aufgetreten als wüssten wir
Und wollten nicht nur etwas
Um zu beweisen wie stark
Wir sind in unserer Schwäche
Die wir nicht kämpfen wollen
Aber den Kampf der anderen
Munter befeuern um unsere
Teuren Kampfmittel besser
Verkaufen zu können oder
Glaubt noch jemand etwa
Putin sei ein Bösewicht
Der Westen nur gut
Flugzeuge fielen vom Himmel
Wir müssten den ermahnen
Der anders will alls wir
Warum wir nun dringend
Den Krieg befeuern müssen
Den unsere Drohungen noch
Verhindern sollen vorgeblich
Vielleicht ist das alles nicht wahr
Sie halten uns nicht für dumm
Aber glauben kann ich es
Immer weniger jeden Tag
Weiß nicht ob ich da allein bin
Aber gerade suchen sie
Den Krieg immer mehr
Schlafen wir darüber
Vielleicht ist es ja nicht wahr
jt 4.9.14