Mittwoch, 3. Dezember 2025

Lektürentagebuch 3.12.25

Lektürentagebuch 3.12.25

In exakte Vision gelesen das den
Untertitel Helen Hessels Jules und
Jim trägt von Ulrike Haage wie zur
Tonalen Umsetzung Ulrike Voßwinkel

Eine faszinierende Hörspielvariante
Des 1991 in Frankreich erschienen 
Journal d’Helen des Tagebuchs von Helen Hessel aus dieser Zeit

Dieses bildet den realen Hintergrund
Des Romans Jules und Jim von
Henri Pierre Roché dabei sind die
Unterlagen auf drei Archive verteilt

Franz Hessel liegt in Marbach
Helen Hessel teilweise in Frankreich
Roché dagegen in Austin Texas
Welcher Sponsor ihn auch erstand 

So wird dieses Hörspiel versuchen
Diese drei Leben aus Sicht von
Helen und ihrem Tagebuch aus
Den Tagen in Bayern kombinieren 

Auf der letzten Seite des Buches ist
Eine CD mit den Versionen des
Hörspiels in vier Teilen die ich
Vielleicht ausnahmsweise höre

Die Lektüre des Skripts dieses für
Den Bayerischen Rundfunks noch
Entstandenen Hörspiels ist etwas
Nervig in Short Cuts leider nur

Aber dennoch eine Freude die
Protagonisten und von mir so sehr
Geschätzten Autorinnen also die
Hessels und Roché zu erleben


Bei Egon Friedell in dessen Kulturgeschichte der Neuzeit
Über die Glorious Revolution 
In England unter Jakob II gelesen

Jener Jakob war der Bruder von
Karl II und ein zelotischer Anhänger
Des Papismus und der Autokratie
Der alle schlechten Eigenschaften

Seines Vorgängers hatte aber keine
Seiner guten zeigte so wäre er dazu
Außergewöhnlich bösartig gewesen
Dumm und eigensinnig noch dazu

Gegen Andersgläubige verfuhr er
Mit grausamer Strenge dabei mit
Unterstützung des Oberrichters
Jeffrey einem grotesken Untier 

Das ein roher blutgieriger Trunkenbold
Dazu noch war der sich rühmte mehr
Verräter habe hinrichten lassen als
Alle Vorgänger von ihm seit 1066

Jakob war offensichtlich ein Sadist
Wie schon Heinrich VIII dessen 
Mätressen von ausgesuchter 
Hässlichkeit wohl waren auch

War Jakob sexuell eher pervers
Eine seiner Geliebten brachte das
Mit scharfer Bitterkeit auf den Punkt
Sie wisse nicht was er von ihr wollte

Ihre Schönheit könne es nicht sein 
Weil sie keine habe und von ihrem
Verstand könne er nichts bemerken
Weil er keinen solchen besitze

Die Quelle dieses Zitats hätte mich
Ausnahmsweise interessiert aber wer
Quellen will findet sie bei Friedell so
Wenig wie bei Michel de Montaigne 

Seine Tochter war die spätere Queen 
Anne die auch meinte durch schlichte
Wiederholung in der Debatte zu 
Siegen wirklich schlicht also war

Nachdem er drei Jahre lang alles tat
Auch die ergebensten Untertanen zu
Erbittern kam es zur Revolution die
Seinen Schwiegersohn krönen ließ

Jener Wilhelm von Oranien wurde 
Von Whigs und Tories hier einmütig
Ins Land gerufen und gekrönt was
Von Juristen als legitim begründet

Dem schlossen sich die Theologen an
Dabei war der neue König beim Volk
Erstmal nicht viel beliebter als der
Alte es noch gewesen war blieb fremd

Seine Stellung wurde erleichtert durch
Die völlige Ergebenheit seiner Frau 
Der Tochter Jakobs die viele als die
Legitime Königin von England sahen

Wilhelm wurde einer der größten
Diplomaten und Feldherren seiner
Zeit sah aber als Holländer dafür
Ludwig XIV als seinen Erbfeind

Dies änderte die Bündnispolitik
Englands vollständig und brachte
Eine große Koalition gegen die
Franzosen noch zustande

England war damals nicht viel
Zivilisierter als der Rest Europas
Die Reiseverhältnisse waren gruselig
Kutschen versanken im Morast

In den Städten waren viele Straßen 
So eng dass Kutschen nicht fahren
Konnten es noch Hundekarren zur
Auslieferung von Waren brauchte 

Die Wirtshäuser dagegen sollen 
Ausgezeichnet gewesen sein also
Ganz anders als heute meist was
An der englischen Küche liegen mag

Auch Briefbeförderung funktionierte
Für damalige Verhältnisse auffallend
Pünktlich und zuverlässig war der
Adel noch als gentry auf dem Land

Dabei lebten sie in eher bäurischen
Verhältnissen auch die Beleuchtung
War in der Großstadt noch völlig
Mangelhaft wenn überhaupt

Es war privatisiert worden und der
Entsprechende Unternehmer hatte
Sich verpflichtet vor jedes zehnte
Haus ein Licht aufzustellen

Die meisten Landhäuser wären 
Noch Holzbauten gewesen ohne
Tapeten und Teppiche der ländliche
Gentleman trank sein Starkbier

Dabei wurde wohl soviel getrunken
Dass Todesurteile nur von morgens
Um sechs bis ein Uhr gefällt werden
Durften nüchterne Richter zu haben

Die meisten Männer hatten nahezu 
Keine geistigen Interessen sondern
Beschäftigten sich mit Jagd Spiel
Politik und Pferden wie heute noch

Noch niedriger war die Bildung der
Frauen die verglichen noch zur
Elisabethanischen Zeit weniger
Geworden war und schlicht

So zumindest passte das Landvolk
In normaler Schlichtheit zusammen
Was das Verständnis wohl erleichtert
Von was wer auch was verstand 

jens tuengerthal 3.12.25

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