Freitag, 12. Dezember 2025

Lektürentagebuch 11.12.25

Lektürentagebuch 11.12.25

Das 1. Kapitel in Sten Nadolnys
Herbstgeschichte unter dem Titel
Die Fahrt nach Zürich zu Ende
Gelesen und dort angekommen

So fahren Michael Waßmuß und
Bruno Gnadl von Düsseldorf aus
Mit dem ICE nach Mannheim im
Großraumwagen wie von dort dann

Im Abteil gen Zürich erzählen sich
Geschichten was so spannend ist
Wie ein Bundesbahnplan den ja
Manche auch interessant finden

Nadolny charakterisiert so seine 
Beiden Protagonisten damit ganz
Nebenbei auf einer gewöhnlichen
Fahrt der Deutschen Bundesbahn

In Mannheim steigen sie um was
Trotz Verspätung die den Roman 
Fast hyperrealistisch macht klappt 
Kommen nun in ein volles Abteil

Dort treffen sie eine Kunstudentin 
Die ein Buch mit Teppichen betrachtet
Kommen ab Karlsruhe wo es leerer 
Wurde mit ihr etwas ins Gespräch

Diese erstaunt sie mit ihrem guten 
Gedächtnis für Gesichter das sie
Auch beide erkennen lässt die sie
Vor Jahren unabhängig schon sah

Michael bei einer Recherche als er
Aus einer Werft in Flensburg kam 
Bruno in Hamburg im Don Carlos
Als Herzog von Alba beides stimmt

Sie erkannte jedes Gesicht wieder
Warum sie schon für die Kripo auch
Gearbeitet hätte es und so Mörder
Oder andere Kriminelle überführte 

Diese erzählt sie werde wohl im Park
Schlafen ein Hotel könne sie ja nicht
Bezahlen was bei Michael sogleich
Väterliche Retterinstinkte weckte

Gehen in den Speisewagen der nun
Bordrestaurant heißt auf ein Bier das
Dann zwei Wein werden wo sie die
Dunkelhaarige Studentin wiedersehen

Sie erzählt in Andeutungen das der
Junge Mann im Abteil von der Kripo
Sei und sie vor ihm auf der Flucht
Allerdings nicht warum überhaupt

Nach einer etwas skurrilen Flucht
Mit zwei Taxis vor der Michael ihr
Sein Hotelzimmer dort anbot um
Eines dafür mit Bruno zu teilen 

Unterhalten die beiden sich im Bett
Über die Studentin die sich im Hotel
Als Marietta Robusti eintrug worauf
Bruno meinte so heiße sie niemals

Wenn das ihr wirklicher Name wäre
Sei er Giordano Bruno dies wäre der
Name der als Tintoretta bekannten
Tochter Tintorettos gewesen 

Ein falscher Name einer erstaunlichen
Kunsthistorikerin die aus Flensburg
Angeblich kam sich verfolgt fühlte
Die Hilfe zweier älterer Männer sucht 

So beginnt die Herbstgeschichte von
Sten Nadolny wie ein Thriller was auf
Den Dichter sonst eher abschreckend 
Wirkt macht mich hier nun neugierig


Im Tanz mit dem Jahrhundert erzählt
Stéphane Hessel im vierten Kapitel der über den Drôle de Guerre der
Mit der Mobilmachung beginnt

Zu diesem Zeitpunkt ist er noch
Mit Vitia in Griechenland auf der
Suche nach den Spuren der Antike
Deren Erinnerung sich in ihm verklärte

Fein beschreibt er diese erste Reise
Die wie er bei späteren Besuchen
Merkte anders gelaufen sein muss
Als in seiner verliebten Erinnerung

Doch warnt er vor zuverlässigen
Zeugen die nur Träume störten 
Jedenfalls reifte dort der Gedanke
Zu heiraten im Schatten der Weltlage

Dies alles im Juli 1939 führte zu einer
Überstürzten Einschiffung wie dann
Durchquerung des von Militärkonvois
Bereits überfluteten Frankreich 

Zurück wurde er bald eingezogen
Tatsächlich heirateten sie dann im
Rathaus von Saint-Maxien schon
Am 2. November ganz dezent

Allerdings hatte er Vitia gebeten
Helen Bescheid zu sagen als er
Schon im Dienst war und er hätte 
Danach fast dreißig Jahre gebraucht

Diesen Fehler wieder auszubügeln
So das Vertrauen zwischen den zwei
Wichtigsten Menschen in seinem
Leben nur langsam entstehen konnte

In der Zeit als Offiziersanwärter fühlte 
Er sich zum letzten mal so völlig als
Ein normalien wie die Absolventen der 
École normale genannt werden

Bei der Betrachtung des Krieges
Sah er ihn als notwendige Prüfung
Weil seine Regierung zu nachsichtig 
Mit dem Hampelmann jenseits des 

Rheins wie er treffend Hitler nennt
Umgegangen weil sie ihn besänftigen 
Wollten statt ihm wie nötig klar die
Militärischen Schranken zu weisen

Wer wollte nicht an Putin und Trump
Wie die aktuelle Weltlage mit der zu
Lange sozialdemokratischen Naivität
Gegenüber Russland dabei denken

Hessel erzählt von den Erlebnissen
Im Krieg den kleinen Wagnissen
Wie lange nahezu nichts passierte
In diesem Krieg der sich belauerte

Erzählt von seinem Vorgesetzten
Den er später bei der Resistance 
Auch wiedersah wie anderen dann
Kontakten in das Netz des Widerstand

Wie er Helen in den letzten drei
Monaten des Krieges wiedersah 
Die ihn ihre Freundinnen vorstellte
Alle drei prägende Frauen der Kultur

Hélène Hoppenot die als Fotografin
Berühmt wurde und deren Mann
Später Frankreich bei den UN vertrat 
Eine interessante Künstlerin dazu 

Adrienne Monnier und Sylvia Brach
Die ein Paar waren und beide ganz
Berühmte Buchläden und Verlage für
Unbekannte Autoren in Paris führten

Dort verkehrten André Gide wie Joyce
Bei Sylvia in Shakespeare and Comp
Mehr die bekannten Amerikaner alle
Sie waren Institutionen in Paris

Für Adriennes Gazette des Amis des
Livres schrieb er mehrere Artikel die
Er in der Ausgabe 10 vom Mai 1940
Als Einer aus der Armee veröffentlicht

Denke an meinen Großvater der die
Beiden weiblichen Köpfe des
Literarischen Paris persönlich kannte
Ohne zu wissen wie nah wirklich

Spannend erzählt Stéphane noch
Von seiner Feuertaufe die er bei
Rettung seines zuvor vergessenen 
Tagebuchs durch Artillerie erfährt

Wie er dann mit seiner Einheit
Die sich hätte entwaffnen sollen
In Gefangenschaft geriet von dort 
Mit einem Kameraden wieder floh

Dieser hatte schon vom Aufruf
Von General der Gaulle zum
Widerstand für ein freies Frankreich
Gehört und begeisterte ihn dafür

Sie begründeten ihren Ausbruch
Mit der erbärmlichen Qualität des
Essens im Lager also gastronomisch
Wie wunderbar französisch ist das

Denke an die ewigen Diskussionen
Der Brüder in Straßburg beim GO
Welche Region die beste Küche hätte
Ob es eine nationale Cuisine gäbe 

Für Elsässer mit ihrem irgendwie
Zwischenstatus als die deutschesten
Franzosen aber französischsten
Deutschen zugleich schon wichtig

So kam Stéphane Hessel im Lager
Über Gerüchte mit der Resistance 
In Kontakt und wollte nicht zu dem
Ängstlichen Lager Petains gehören

Eine literarisch wie kulturhistorisch
Äußerst spannende Betrachtung
Eines Krieges in dem auch meine
Beiden Großväter noch kämpften

Großartig auch die Brücken die
Hessel immer wieder zwischen
Kultur und Zeitgeschichte zieht
Deren aktiver Teil er auch war

jens tuengerthal 11.-12.12.25


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen