Lektürentagebuch 4.8.25
Im Filocolo von Giovanni Boccaccio
Weiter im sehr guten Vorwort gelesen
Das in den Text und seine literarischen
Besonderheiten uns Leser einführt
Dort erfahren wie die Konstruktion
Der vielfältigen Erzähler die dem später
Berühmten Decameron zugrunde liegen
Auch dort schon bei einem Fest auftaucht
Auch der große Boccaccio hat also nur
Eigene Ideen noch variiert zu einer Zeit
In der die italienische Literatur erst
Ihre Geschichte zu schreiben begann
Dies alles erläutert der Übersetzer
Moritz Rauchhaus vor dem Hintergrund
Von Boccaccios Biografie sehr fein was
Bis zur Geburt der Protagonisten geht
Warum kommen diese erst an Pfingsten
Statt wie im Original an Ostern zur Welt
Wo aber Boccaccio den Auftrag für seinen
Roman von seiner Geliebten erhält
Dieser setzt er in der neuen Erzählung
Der alten Geschichte ein eigenes sehr
Verliebt schönes Denkmal weil sie ihm
Ostern den Auftrag zum Roman erteilt
Werden die Protagonisten genau
50 Tage später geboren womit er
Seiner Liebsten den Vortritt gewährt
Vor dem Figuren seines Romans
Entschlossen verkündet der Konsul
Buddenbrook seine Tochter Tony nun
Zu Fräulein Weichbrodt in Pension zu
Geben die guten Sitten hochzuhalten
Diese machen dem frommen Johann
Buddenbrook vielfältig zu schaffen
Auch wenn Thomas sich in der Firma
Gut macht gilt dies nicht für Christian
Nachdem die Konsulin schon den
Bekannten Lehrer Stengel wegen des
Fast täglichen Nachsitzen ihres Sohnes
Zum Gespräch bat kam der Skandal
Christian war mit einem Freund im
Theater gewesen und hatte sich dort
Den Wilhelm Tell angesehen bei dem
Die Hauptrolle als Hosenrolle besetzt war
Noch dazu war diese Dame auch der
Schwarm eines stadtbekannten Suitiers
Des jungen Konsuls Peter Döhlmann
Welcher der Dame eine Brosche
Mit sichtbar echten Brillanten spendierte
Die sie als Wilhelm Tell auf der Bühne trug
Damit vor der Stadt gezeigt hatte was sie
Von den ehrwürdigen Traditionen hielt
Dieser Demoiselle Meyer-de la Grange
Überreichte nun Christian Buddenbrook
Nach der Vorstellung in ihrer Garderobe
In Gegenwart von Konsul Döhlmann
Ein von seinem Taschengeld gekauftes
Blumen Bouquet was daraufhin natürlich
Der Konsul später noch im Club zum
Besten gab woher es schließlich der
Schuldirektor von Christian erfuhr was
Zeigt wie kleinstädtisch Lübeck war
Wer weiß ob auch noch ist der es dann
Dem Konsul persönlich mitteilte
Während die Konsulin es amüsant findet
Ist ihr Mann moralisch empört als guter
Protestant und frommer Bürger sieht er
Seinen Sohn in schlechten Kreisen schon
Als dann noch Tony beim Spaziergang
Vor dem Stadttor mit einem jungen
Gymnasten beobachtet wurde tat der
Konsul alles dies zu unterbinden
Die junge Liebe tauschte danach noch
Briefe über hohle Bäume aus was der
Empörte Konsul auch unterbinden wollte
Sie darum zu Fräulein Weichbrodt schickte
Dieser stocksteife Johann Buddenbrook
Der den Humor seines Vaters bräuchte
Quälte seine Kinder schon sehr nach
Seinen engen moralischen Vorstellungen
Es zeichnet treffend den Geist der Zeit
Den die Lübecker mit ihrer erst Empörung
Nach dem Erscheinen der Buddenbrooks
Auch noch bestätigen mit wenig Humor
Wie fein zeichnet Mann hier schon den
Späteren Weg seiner Protagonisten vor
Wie gut beobachtet er die Doppelmoral
Die unter christlichen Vorzeichen würgt
All dies beschreibt Thomas Mann mit
Feiner Ironie und Witz aber stets noch
Liebevoll bei seinen Protagonisten allen
Anders als sein Bruder Heinrich dabei
Dieser erhebt sich im Untertan über
Seine lächerlich gemachten Figuren
Genau das tut Thomas nicht auch wenn
Die Braue hier deutlich gehoben ist
In den Buddenbrooks fühle ich mich
Immer wie Zuhause noch und manche
Figur erinnert an die eigenen Verwandten
Was vieles noch vertrauter macht
Denke an meinen Bremer Großvater
Einem moralisch auch völlig untadeligen
Hanseaten der sehr steif sein konnte
In moralischen Angelegenheiten noch
jens tuengerthal 4.8.25
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