Mittwoch, 13. August 2025

Lektürentagebuch 12.8.25

Lektürentagebuch 12.8.25

Noch einiges gelernt bei der Lektüre
Im Vorwort von Boccaccios Filocolo 
Etwa wie gewagt auch der Umfang
Des Werkes vor dem Buchdruck war

Zu einer Zeit als alle Manuskripte
Noch von Mönchen und Adeligen
Den wenigen die lesen konnten 
Von Hand kopiert werden mussten

Wer gelehrt war und Wissen hatte
Antike Autoren kannte war etwas
Besonderes und zeigte dies gern
Bibliotheken waren wie heute Autos

Die Statussymbole des Humanismus
Schufen eine geistige Gemeinschaft
Zu der Boccaccio bald Zugang fand
Etwa auch im Austausch mit Petrarca 

Nach der großen Finanzkrise von 1340
War Petrarca mit seinem Vater wieder
Nach Florenz gegangen wo er noch
Verschiedene literarische Projekte begann

So schrieb Boccaccio auch als erster
Einen Roman aus der Sicht eines dort
Präsentierten Ich-Erzählers was wieder
Eine mutige Neuerung der Zeit war

Der Ausbruch der Pest schließlich 
Im Jahre 1348 der infolge achtzig Prozent
Der Einwohner von Florenz wie auch
Sein Vater und viele seiner Freunde

Zum Opfer fielen inspirierte den Autor
Zu seinem bekanntesten Werk dem
Decameron an dem er noch immer
Bis zum Lebensende weiter arbeitete

Nachdem er im Alter doch Florenz
Noch verließ schrieb er ländlich seine
Große Dante Biografie die den Begriff
Göttlich für die Commedia erst prägte

Der Austausch mit Petrarca der auf
Vermittlung eines Freundes zustande kam
Erhielt viel früher italienischer Lyrik und
Öffnete seinen Blick für das lateinische

Damit begann ein früher Humanismus 
Im Austausch der zeitgenössischen
Literaten über wichtige Manuskripte 
Die ihre Spuren im Werk wieder fanden

In diese Richtung wirkten auch die
Bemühungen Boccaccios um den
Ersten Lehrstuhl für Altgriechisch in
Florenz der den Homer wach hielt

Ein vielfältig tätiger Dichter also der
Maßgeblich den Geist des Humanismus
Wie damit der später Renaissance prägte
Begann literarisch mit dem Filocolo

Dieses Werk erzählt noch im Geist
Des Mittelalter eine alte Sage neu 
Aus der Sicht des Autors Boccaccio
Was das Tor zur Renaissance öffnet

Es ist faszinierend zu sehen wie die
Literatur den geistigen Umbruch einer
Epoche vorab prägte damit quasi zum
Geistigen Paten der Entwicklung wurde 

Die Entstehung der Renaissance aus
Dem literarischen Geist ihrer noch
Mittelalterlichen Vorgänger gefällt so
Sehr wie die Entdeckung des Lukrez

Jene hat der Amerikaner Greenblatt
Auf typisch amerikanische Art dabei
In den Mittelpunkt seines Buches die
Wende wie die Renaissance begann

Was mich vor einigen Jahren schon
Sehr faszinierte und einen großen
Lukrez Boom auslöste gestellt aber
Historisch im Schatten Boccaccios steht

Sicher hat dieser römische Dichter
Aus der geistigen Schule der Epikur
Wie seine Wiederentdeckung wohl
Das Denken revolutionär verändert

Für seine reichen Gönner suchte der
Frisch arbeitslose Sekretär des Papstes
Der auf dem Konzil von Konstanz erst
Abgesetzt wurde noch antike Texte

Doch die Beschäftigung mit den alten
Texten begann schon vorher durch
Dichter aus dem Mittelalter wie es
Dante Petrarca und Boccaccio waren

Die Lektüre von Dante und Boccaccio
Führt damit noch weiter zu älteren 
Wurzeln der Renaissance aus der
Literatur im italienischen Mittelalter 

Es sind also Bücher und Bibliotheken
Die den Geist der Antike uns erhielten
Dessen Betrachtung die Wiedergeburt
Eines Menschenbildes einleitete

Lasse diese geistig revolutionären
Erkenntnisse zur Entwicklung des
Modernen Denkens hier stehen voller 
Freude am erkannten Zusammenhang

Lektüre lohnt immer und die geistige
Auseinandersetzung mit ihr bewegt 
Welten die sich so verbinden können
Zusammenhänge erkennen lassen

jens tuengerthal 12./13.8.25

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