Freitag, 2. August 2024

Freitagsfülle

Freitagsfülle

Voll ist es am Freitagabend hier
Vor dem Crossroads an der Kreuzung
War nur der reservierte Tisch frei
Den ich als Stammgast besetzte

Dieses Privileg hier zu genießen
Tut gut am Freitag warte nur noch
Auf den Rheingauer Riesling und
Während ich es schrieb kam er

Eine bunte Mischung an Gästen
Einige sprechen englisch während
Eine Dame auf der Bank sichtbar
Dankbar für alle Zuschauer hier

Ihre wilde blonde Mähne mit
Lustvollem Griff neu legt was
Die drei Herren um sie aber
Englisch ins Gespräch vertieft

Ignorieren vermutlich kennen sie
Die Repräsentation der Löwin zu
Lange wie gut dankbar wäre sie
Über den Zuschauer im Rücken

Hätte sie hinten Augen worauf
Das Mähnenkraulen zunächst
Wieder eingestellt wird bis sie
Im Augenwinkel für Momente

Doch den Beobachter erkennt
Sofort setzt sie die Verwöhnarbeit
An sich für alle Zuschauer fort
Das dabei sichtbare Gesicht

Lässt alle Löwenmähnenneugier
Schnell enden wie die Ignoranz
Ihrer nun türkisch parlierenden
Tischherren verständlich scheinen

Nicht alles Verhalten ist religiös
Oder kulturell begründet denn
Manchmal genügt der Anblick
Vieles viel besser zu verstehen

Zum Glück schaut der Dichter hier
Meist auf sein Telefon schreibend
Keine falsche Hoffnung zu wecken
So scheint wohl manches im Leben

Von hinten betrachtet reizvoller als
Auf den zweiten Blick übrig bleibt
Dafür flaniert hier viel adrettes junges
Partyvolk vorbei zum anschauen

Gerade nahmen vier Grazien am
Nachbartisch Platz in zweimal blond
Wie einmal schwarz gefärbt und
Puffelmuzig wohl brünett bebrillt

Sie reden relativ wenig und sind
Mit Telefon und Karte beschäftigt
Alle rauchend angenehme Gäste
Auch wenn vier zu viel wären

Wie gut ist es doch als Flaneur
Hier mittendrin und dennoch völlig
Unbeteiligt sein zu können ohne
Sich um eine nur zu bemühen

So bleibe ich während eine der vier
Irgendwie südlich rasend schnell
Zu reden beginnt gerne ganz für mich
Immerhin redet eine genug für alle

So füllt es sich und leert es sich
Beim Riesling wie um mich was
Genug Zeit zur Beobachtung lässt
Was als Genuss mir hier genügt

jens tuengerthal 2.8.24

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