Montag, 23. Mai 2022

Liebesunsinn

Liebesunsinn

Die Liebe lässt viel Unsinn glauben
Was habe ich nicht alles gedichtet
Für wechselnde Musen täglich mal
Mit mehr Gefühl dann von Hormonen
In höchste Höhen getrieben dabei
Sei die Pflicht die sich einer Muse
Gelegentlich ausschließlich widmet
Wohl auch eine Art von Gefühl
Denn Pflichtgefühl ist ja eines
Was an dieser Stelle genügt
Dazu gehört insbesondere
Die Rede von großer Liebe
Der komparative Unsinn der
Einmaliges vergleicht und wie
In einer Hitparade anordnet
Um für den Augenblick Vorrang
Einer zu geben die danach mit
Nachdruck auch verlangt wie
Alles dafür tut die erste zu sein
Auf egal welchem Gebiet von
Neid wie Ehrgeiz getrieben wie
Der Angst nicht zu genügen
Als bräuchte es so etwas je
Wo keine der anderen ähnelt
Liebe immer bedingungslos ist
Und wo nicht egal bald wird
Außer Büchern ist alles durch
Den einen oder die andere
Mehr oder weniger schnell
Ersetzbar wie austauschbar
Auch wenn die Liebe uns gern
Das Gegenteil vorgauckelt
Bleibt am Ende nichts übrig
Als irgendwie Kompromisse
Die Liebe ist eine Form der
Beschäftigung miteinander die
Relativ klare Spielregeln hat
Für gewöhnlich wollen wir
Immer das gleiche wieder
Neulich plauderte ich mit einer
Dame die sich gerade vor
Drei Monaten nach 24 Jahren
Getrennt hat nachdem ihr Mann
Sie mehrfach betrogen hatte
Wollte sie wieder das gleiche
Nur ohne Betrug halt weil wir
Am liebsten haben was sich
Bewährt hat und wir kennen
Darum bleibe ich in der Liebe
Auch den Büchern treu die
Weder Erwartungen haben
Noch daher ständig enttäuscht sind
Sie freuen sich jedesmal wenn ich
In einem von ihnen weiterlese
Aber warten geduldig bis dahin
Kann und muss nicht begründen
Warum ich mal mehr im einen
Dann in anderen lieber lese
Fragte mich wer welches mein
Lieblingsbuch ist käme ich wohl
In Verlegenheit wäre ich dabei
So ehrlich wie Liebe es träumt
Habe sehr viele Lieblinge die
Alle unterschiedlich sind und
In denen ich nach Laune lese
Was eine gefühlvolle Wahl ist
So ist die kleine Bibliothek heute
Der Harem in dem ich liebe
Alles andere kommt daneben
Wäre ich ehrlich wohl danach
Doch wer wäre der Dichter
Seinen Musen nicht das Gefühl
Von Vorrang zu geben auch
Wenn das die kleinen Lügen
Der Liebe längst sind die es
Miteinander aushalten lassen
Zumindest zeitweise denn mehr
Wäre vergebene Liebesmüh
Wenn einer dabei stirbt wird
Von ewiger Liebe schwadroniert
Was alles ignorieren lässt was
Vorher schon nicht passte
Bin meiner Bibliothek treu
Sie gibt mir viele Gründe dafür
Frauen sind ganz wunderbar
Aber sie kommen und gehen
Wer wäre ich zu meinen sie
Je verstehen zu können oder
Mehr zu erhoffen als Augenblicke
Die geteilt genossen werden
Bücher bleiben für immer
Ihre Eigenschaft ist Bestand
Ungebundenes bleibe mir fern
Vermutlich ist auch das Unsinn
Wenn eine plötzlich alles teilt
Zumindest solange wie die
Übliche Erpressung funktioniert
Dann reden wir im Rausch von
Großer Liebe was schon gleich
Weil vergleichend verdächtig ist
Wären wir noch bei Sinnen doch
Wer ist das schon verliebt je
Am Ende bleibt die Bibliothek
Die vorher schon da war da
Wo es gut war mit mehr Bänden
Alles andere kommt und geht
Denke ich und bin glücklich
Über das was immer blieb
Weiß nicht ob das Liebe ist
Oder sonst ein Unsinn halt

jens tuengerthal 22.5.22

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